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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum auditiven Überwachen des Innenraums und/oder des Außenraums eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum auditiven Überwachen des Innenraums und/oder des Außenraums eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 9.
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In Fahrzeugen ist es, insbesondere im Bereich der Fahrerassistenzsysteme, derzeit bekannt, den Fahrer mittels eines in dem Fahrzeug fest integrierten Kamerasystems zu überwachen. Um die zweite, dritte oder weitere Sitzreihen zu überwachen, kann aktuell im Fahrzeug nur der Rückspiegel und/oder ein Zusatzspiegel verwendet werden. Der Bereich im Fahrzeug, der somit aktuell überblickt werden kann, ist statisch und bietet nur definierte Blickrichtungen an. Wenn der Fahrer nun beispielsweise die Rückbank überblicken möchte, kann er derzeit nur den Rückspiegel oder einen Zusatzspiegel verwenden. Weitere Bereiche wie der Kofferraum oder auch der Fußraum können aktuell nicht überwacht werden.
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DE 10 2016 122 195 A1 offenbart ein Schutzverfahren für ein Kraftfahrzeug, bei dem ein zu schützendes erstes Kraftfahrzeug durch eine erste Überwachungseinrichtung überwacht wird. Die erste Überwachungseinrichtung sucht nach mindestens einer sich innerhalb eines Umgebungsbereichs des ersten Kraftfahrzeugs befindlichen weiteren Überwachungseinrichtung, welche jeweils einem weiteren Kraftfahrzeug zugeordnet ist. Bei Auffinden von mindestens einer weiteren Überwachungseinrichtung kommuniziert die erste Überwachungseinrichtung mit der mindestens einen weiteren Überwachungseinrichtung über eine drahtlose Verbindung. Durch die erste Überwachungseinrichtung und/oder die mindestens eine weitere Überwachungseinrichtung wird ein Überwachungsbereich überwacht, welcher das erste Kraftfahrzeug umgibt. Bei Eintritt eines Aktivierungsereignisses innerhalb des Überwachungsbereichs wird automatisch ein Startsignal generiert, wobei aufgrund des Startsignals ein Aufnahmezeitraum gestartet wird. Während des Aufnahmezeitraums durch die erste Überwachungseinrichtung und die mindestens eine weitere Überwachungseinrichtung werden optische und/oder akustische Aufnahmedaten aufgenommen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Überwachung des Fahrzeuginnenraums und/oder des Fahrzeugaußenraums zu ermöglichen.
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Diese Erfindung wird durch ein System zum auditiven Überwachen des Innenraums und/oder des Außenraums eines Fahrzeugs gemäß Patentanspruch 1 sowie durch ein Verfahren zum auditiven Überwachen des Innenraums und/oder des Außenraums eines Fahrzeugs gelöst.
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Das System zum auditiven Überwachen des Innenraums und/oder des Außenraums eines Fahrzeugs, im Folgenden der Einfachheit halber auch als Überwachung des Fahrzeugs bezeichnet, weist ein mobiles Gerät auf, das mit einer Verarbeitungseinheit des Fahrzeugs über eine Schnittstelle koppelbar ist. Das mobile Gerät weist eine Erfassungseinheit auf, die insbesondere eine Kamera und/oder ein Mikrofon sein kann.
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Um nun den Fahrzeuginnenraum und/oder den Fahrzeugaußenraum auditiv zu erfassen, ist das mobile Gerät variabel in und/oder an dem Fahrzeug anbringbar. Beispielsweise kann das mobile Gerät in dem Kofferraum oder im Fußraum des Fahrzeugs angebracht werden, um den Kofferraum oder den Fußraum des Fahrzeugs zu überwachen. Andere Positionen, wie beispielsweise an der Lehne des Fahrersitzes oder der Rückbank, um die Rückbank zu überwachen, sind ebenfalls möglich. Zusätzlich kann das mobile Gerät auch im Außenraum des Fahrzeugs angebracht werden, um beispielsweise den Motorraum oder den Fahrzeugunterboden zu überwachen. Auf diese Weise ist eine sehr flexible Überwachung des kompletten Fahrzeugs, je nach Bedarf, es möglich.
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Die Erfassungseinheit des mobilen Geräts kann den Fahrzeuginnenraum und/oder den Fahrzeugaußenraum auditiv oder, erfassen und die erfassten Daten an die Verarbeitungseinheit über die Schnittstelle übertragen. Durch das mobile Gerät, das nicht fest in das Fahrzeug integriert, sondern nur in oder an dem Fahrzeug variabel angebracht werden kann und mit dem Fahrzeug dann über eine Schnittstelle gekoppelt ist, kann das Fahrzeug in beliebigen Bereichen überwacht werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das mobile Gerät weiterhin dazu eingerichtet sein, den Fahrzeuginnenraum und/oder den Fahrzeugaußenraum mittels der Erfassungseinheit visuell zu erfassen.
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Wie bereits erläutert, kann die Erfassungseinheit eine Kamera und/oder ein Mikrofon aufweisen. Andere Sensoren sind ebenfalls möglich. Durch die Erfassungseinheit ist es somit möglich, das Fahrzeug sowohl visuell als auch auditiv oder beides zu überwachen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet, Einstellungen von Geräten in dem Fahrzeug basierend auf den erfassten Daten anzupassen. Beispielsweise können die erfassten Informationen verwendet werden, um eine Einstellung der Lautstärke eines Entertainmentsystems oder sonstige Geräteeinstellungen, wie beispielsweise die Beleuchtung etc., anzupassen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet, Fahrzeugfunktionen basierend auf den erfassten Daten freizugeben. Beispielsweise kann die Überwachung dazu verwendet werden, einen Gurtstatus (d.h. ob ein Insasse angeschnallt ist oder nicht), einen Beladungsstatus (d.h. ist die Ladung gesichert oder bewegt sie sich), eine Identifikation der Insassen, eine Emotion oder Geste (z.B. des Fahrers für ein Fahrerassistenzsystem), etc. zu erkennen und zu überwachen. Mit diesen Informationen können dann Warnfunktionen ausgeführt oder Sicherheitshinweise ausgegeben werden. Beispielsweise können Funktionen des Fahrzeugs, wie eine Startfreigabe des Motors, oder eine Geschwindigkeitsdrosselung des Motors basierend auf der Überwachung, zum Beispiel über eine Gesichts- und damit Alterserkennung, durchgeführt werden. Dies kann die Sicherheit des Gesamtsystems verbessern.
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Die Schnittstelle zwischen dem mobilen Gerät und dem Fahrzeug kann eine kabelgebundene Verbindung und/oder eine Funkverbindung sein. Je nach Anordnungsort des mobilen Geräts kann die eine oder die andere Verbindungsart bevorzugt sein. Das mobile Gerät kann mit dem Fahrzeug beispielsweise über eine Bluetooth Verbindung verbunden werden.
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Die Verarbeitungseinheit kann des Weiteren dazu eingerichtet sein, die erfassten Daten als Bildsignal auf einem Bildschirm des Fahrzeugs auszugeben. Durch das Ausgeben als Bildsignal auf einem Bildschirm kann die Überwachung durch den Fahrer oder einen Beifahrer besonders einfach angesehen werden. Der Bildschirm kann beispielsweise als Display in der Mittelkonsole, als Headup-Display oder ähnliches implementiert sein. Bevorzugt befindet sich die Anzeige in dem Blickfeld des Fahrers. Auf diese Weise kann dem Fahrer das Überwachungsergebnis auf besonders einfache Art angezeigt werden, ohne dass er von dem Fahrgeschehen selbst abgelenkt wird.
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Alternativ können die erfassten Daten als Audiosignale über einen Lautsprecher des Fahrzeugs ausgegeben werden. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass der Fahrer seinen Blick nicht von dem Fahrgeschehen abwenden muss, sondern direkt über ein Audiosignal auf das Überwachungsergebnis hingewiesen wird. Beispielsweise, wenn das mobile Gerät im Kofferraum angeordnet ist, um einen Ladungszustand zu überwachen, kann ein Audiosignal (z.B. als Sprachhinweis oder Tonsignal) ausgegeben werden, wenn sich die Ladung verschiebt.
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Die Ausgabe der erfassten Daten als Bild- oder Tonsignal kann entweder dauerhaft erfolgen oder kann durch den Benutzer oder durch bestimmte Bedingungen (z.B. bei einer Veränderung in dem überwachten Bereich) ausgelöst werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind die Verarbeitungseinheit und/oder das mobile Gerät dazu eingerichtet, eine Beleuchtung in dem Fahrzeug und/oder eine Beleuchtung des mobilen Geräts anzupassen. Ist der zu überwachende Bereich zu dunkel, um eine Erfassung zu ermöglichen, kann das mobile Gerät eine eigene Beleuchtung dazu schalten, um den zu überwachenden Bereich zu erleuchten. Alternativ kann das mobile Gerät diese Information an das Fahrzeug bzw. die Verarbeitungseinheit weitergeben, und die Verarbeitungseinheit kann eine Beleuchtung des Fahrzeugs zumindest in dem zu überwachenden Bereich entsprechend anpassen. Auf diese Weise kann die Erfassung der Daten verbessert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum auditiven Überwachen des Innenraums und/oder des Außenraums eines Fahrzeugs vorgeschlagen. Das Verfahren weist die Schritte auf: auditives Erfassen des Fahrzeuginnenraums und/oder des Fahrzeugaußenraums mittels einer Erfassungseinheit eines variabel in und/oder an dem Fahrzeug anbringbaren mobilen Geräts, und Übertragen der erfassten Daten an eine Verarbeitungseinheit.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Verfahren des Weiteren zum visuellen Überwachen des Innenraums und/oder des Außenraums des Fahrzeugs vorgesehen sein. In dieser Ausführungsform weist das Verfahren den Schritt des visuellen und auditiven Erfassens des Fahrzeuginnenraums und/oder des Fahrzeugaußenraums mittels der Erfassungseinheit des mobilen Geräts auf.
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Die für die vorgeschlagene Vorrichtung beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale gelten für das vorgeschlagene Verfahren entsprechend.
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Weiterhin wird ein Computerprogrammprodukt vorgeschlagen, welches einen Programmcode aufweist, der dazu ausgebildet ist, auf einem Computer die Durchführung des wie oben erläuterten Verfahrens zu veranlassen.
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Ein Computerprogrammprodukt, wie z.B. ein Computerprogramm-Mittel, kann beispielsweise als Speichermedium, wie z.B. Speicherkarte, USB-Stick, CD-ROM, DVD, oder auch in Form einer herunterladbaren Datei von einem Server in einem Netzwerk bereitgestellt oder geliefert werden. Dies kann zum Beispiel in einem drahtlosen Kommunikationsnetzwerk durch die Übertragung einer entsprechenden Datei mit dem Computerprogrammprodukt oder dem Computerprogramm-Mittel erfolgen.
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Weitere mögliche Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Erfindung hinzufügen.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen sind in der Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen angegeben. Dabei sind insbesondere die in der Beschreibung und in den Zeichnungen angegebenen Kombinationen der Merkmale rein exemplarisch, so dass die Merkmale auch einzeln oder anders kombiniert vorliegen können.
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Im Folgenden soll die Erfindung anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden. Dabei sind die Ausführungsbeispiele und die in den Ausführungsbeispielen gezeigten Kombinationen rein exemplarisch und sollen nicht den Schutzbereich der Erfindung festlegen. Dieser wird allein durch die anhängigen Ansprüche definiert.
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Es zeigt:
- 1: eine schematische Ansicht eines Systems zum auditiven Überwachen des Innenraums und/oder des Außenraums eines Fahrzeugs.
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Im Folgenden werden gleiche oder funktionell gleichwirkende Elemente mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
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1 zeigt ein System 1 zum auditiven, und optional visuellen, Überwachen des Innenraums und/oder des Außenraums eines Fahrzeugs 2. Hierzu weist das System 1 ein mobiles Gerät 4 auf, das beispielsweise ein Smartphone oder ähnliches sein kann. Das mobile Gerät 4 kann im Fahrzeuginnenraum oder im Fahrzeugaußenraum angeordnet sein, wie weiter unten erläutert ist.
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Das mobile Gerät 4 ist mit einer Verarbeitungseinheit 6 des Fahrzeugs 2 über eine Schnittstelle 8 koppelbar. Die Verarbeitungseinheit 6 ist in dem Fahrzeug 2 direkt integriert. Bei der Schnittstelle 8 kann es sich beispielsweise um eine kabelgebundene Schnittstelle oder eine Funkverbindung handeln. Das mobile Gerät 4 kann unabhängig von der Überwachung bereits mit dem Fahrzeug 2 mittels der Schnittstelle 8 gekoppelt sein. Beispielsweise kann die Schnittstelle 8 eine Bluetooth-Schnittstelle sein, und das mobile Gerät 4 kann zusätzlich für Telefonate etc. über die Bluetooth-Schnittstelle 8 mit dem Fahrzeug 2 gekoppelt sein.
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Um nun den Innenraum (zum Beispiel Kofferraum, Fußraum, Rückbank etc.) und/oder den Außenraum (zum Beispiel Motorhaube, Fahrzeugunterboden, etc.) des Fahrzeugs 2 zu überwachen, weist das mobile Gerät 4 eine Erfassungseinheit 10 auf. Die Erfassungseinheit 10 kann eine Kamera oder ein Mikrofon oder eine Kombination aus beidem sein. Durch die Erfassungseinheit 10 kann somit der Innenraum/Außenraum des Fahrzeugs 2 auditiv, oder auditiv und visuell, überwacht werden.
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Das Ergebnis der erfassten Daten wird von der Erfassungseinheit 10, bzw. dem mobilen Gerät 4, an die Verarbeitungseinheit 6 des Fahrzeugs 2 weitergeleitet. Die Verarbeitungseinheit 6 kann basierend auf den erfassten Daten Einstellungen von Geräten in dem Fahrzeug anpassen, Fahrzeugfunktionen basierend auf den erfassten Daten freigeben, oder lediglich einen Hinweis an den Benutzer, z.B. den Fahrer, ausgeben. Beispielsweise kann durch das Überwachungsergebnis entschieden werden, ob der Motor gestartet werden darf (z.B. durch Erkennung des Alters des Fahrers), ob die Lautstärke des Entertainmentsystems heruntergefahren werden soll (z.B. weil ein Baby auf der Rückbank schläft), ob die Beleuchtung im hinteren Bereich des Fahrzeugs angeschaltet werden soll (z.B. weil ein Insasse auf der Rückbank liest und es draußen dunkel wird), ob eine Warnung ausgegeben werden soll, dass sich die Ladung im Kofferraum bewegt, etc.
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Das mobile Gerät 4 kann variabel in dem Innenraum des Fahrzeugs 2 oder außerhalb des Fahrzeugs an dem Fahrzeug 2 angebracht werden. Durch diese variable Anbringung ist es somit möglich, je nach Bedarf unterschiedliche Bereiche des Fahrzeugs 2 zu überwachen.
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Beispielsweise kann das mobile Gerät 4 an der Kopfstütze in der zweiten Sitzreihe befestigt werden. Die Erfassungseinheit kann somit die Rückbank, und insbesondere einen auf der Rückbank in rückwärtsgerichteter Position angeordneten Kindersitz mit einem Baby überwachen. Das von der Erfassungseinheit 10 aufgenommene Bild kann als Video auf eine Anzeige im Fahrzeug 2, beispielsweise in einem Headup-Display, angezeigt werden. Der Fahrer muss sich nicht mehr umdrehen und damit den Blick von der Straße abwenden. Zusätzlich kann automatisiert durch die Erfassungseinheit 10 detektiert werden, dass das Baby schläft. Diese Information kann durch die Verarbeitungseinheit 6 dazu verwendet werden, das Audiomodul im Fahrzeug 2 so zu steuern, dass die Ausgabe von Musik über die Lautsprecher im rückwärtigen Bereich des Fahrzeugs 2 gestoppt wird und das Baby nicht gestört wird.
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Durch das hier vorgeschlagene System ist es somit auf einfache und variable Weise möglich, verschiedene Bereiche in und/oder an einem Fahrzeug zu überwachen. Hierzu ist kein aufwendiger Umbau des Fahrzeugs erforderlich, da das mobile Gerät, welches ein externes Gerät ist, variabel in dem Fahrzeug oder an dem Fahrzeug angebracht werden kann.