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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, insbesondere zur Verriegelung oder Arretierung einer Rückenlehne in einer vorbestimmten Position, beispielsweise an einem Karosserieteil des Kraftfahrzeugs. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Rückenlehnenanordnung mit einer Rückenlehne und zwei Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen.
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Grundsätzlich ist es bekannt, dass eine Rückenlehne eines Kraftfahrzeugs schwenkbar oder umklappbar ausgestaltet ist, um somit mehrere Sitzpositionen bereitzustellen oder um ein Volumen eines Ladungsraums des Kraftfahrzeugs zu vergrößern, indem beispielsweise die Rückenlehne einer hinteren Sitzreihe umgeklappt wird. Um die Rückenlehne in einer aufrechten Position zu arretieren bzw. zu verriegeln, ist üblicherweise ein ortsfest an einer Karosserie des Kraftfahrzeugs angebrachter Schließbügel vorgesehen. Eine Drehfalle der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung kann den Schließbügel zur Verriegelung der Rückenlehne umgreifen bzw. sich zur Entriegelung der Rückenlehne von dem Schließbügel lösen.
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Bekannte Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen weisen Betätigungsgriffe auf, um die Drehfalle mechanisch zu entsperren, so dass sich diese von dem Schließbügel lösen und eine Verstellung der Rückenlehne ermöglichen kann. Derartige Betätigungsgriffe sind jedoch insofern unkomfortabel, als der Benutzer eine gewisse manuelle Kraft zum Betätigen des Betätigungsgriffs aufwenden muss.
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Eine Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, eine Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung zu schaffen, welche komfortabler zu bedienen ist.
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Die Aufgabe wird durch eine Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung und durch eine Rückenlehnenanordnung mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass eine Bereitstellung sowohl einer mechanischen als auch einer elektrischen Auslösekette zur Entsperrung einer Drehfalle und somit letztlich Entriegelung einer Rückenlehne besonders vorteilhaft ist. Hierdurch gestaltet sich die Entriegelung und Verstellung einer Rückenlehne nämlich nicht nur als komfortabel, sondern auch als zuverlässig, da einerseits die elektrische Auslösekette den manuellen Aufwand des Benutzers minimiert und andererseits im Falle eines Ausfalls der elektrischen Stromversorgung die Rückenlehne weiterhin mittels der mechanischen Auslösekette entriegelt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung weist eine Sperrklinke zur Sperrung einer Drehfalle in einer Geschlossenstellung auf. Die gesperrte Drehfalle kann dabei in einen Schließbügel eingreifen und hierdurch die Rückenlehne in einer vorbestimmten Position arretieren. Die Sperrklinke ist zur Ausführung der mechanischen Auslösekette mechanisch mit einem, insbesondere verdrehbaren, Betätigungsgriff gekoppelt. Dabei kann die mechanische Kopplung zwischen der Sperrklinke und dem Betätigungsgriff unmittelbar oder mittelbar ausgestaltet sein. Die mechanische Kopplung ist derart ausgebildet, dass bei einer Betätigung des Betätigungsgriffs die Sperrklinke aus einer Sperrstellung in eine Freigabestellung verstellt wird. In der Sperrstellung der Sperrklinke befindet sich die Drehfalle in der Geschlossenstellung, während in der Freigabestellung die Sperrung der Drehfalle aufgehoben ist. Die Drehfalle kann folglich aufdrehen, sich von dem Schließbügel lösen und dadurch die Arretierung der Rückenlehne aufheben. Beispielsweise ist zur Ausführung der mechanischen Kopplung ein Zwischenhebel vorgesehen, welcher einerseits mit dem Betätigungsgriff und andererseits mit der Sperrklinke gekoppelt ist, sodass eine Betätigung des Betätigungsgriffs eine Verstellung des Zwischenhebels und weiterhin die Verstellung der Sperrklinke bewirkt.
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Ferner weist die erfindungsgemäße Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung zur Ausführung der elektrischen Auslösekette ein Antriebselement auf, welches mit einem elektromotorischen Antrieb gekoppelt ist. Bei dem Antriebselement kann es sich zum Beispiel um einen Exzenter handeln. Die Kopplung zwischen dem Antriebselement und dem elektromotorischen Antrieb kann beispielsweise über ein Schneckengetriebe und/oder ein Zahnrad und/oder eine Zahnradwelle erfolgen. Der elektromotorische Antrieb kann durch zumindest eine Schaltvorrichtung eingeschaltet werden. Beispielsweise ist die zumindest eine Schaltvorrichtung als ein Mikroschalter ausgebildet. Der Mikroschalter kann derart angeordnet sein, dass er sich durch den Betätigungsgriff betätigen lässt. Hierzu kann der Betätigungsgriff beispielsweise einen Leerhub derart ausführen, dass sich der Betätigungsgriff ausgehend von seiner Ruhelage zunächst um einen Winkel von weniger als 20° und insbesondere weniger als 10° verdrehen lässt, bevor der Zwischenhebel verstellt wird. Innerhalb dieses Leerhubs kann der Betätigungsgriff den Mikroschalter betätigen.
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Das Antriebselement ist dazu ausgelegt, mittels des eingeschalteten elektromotorischen Antriebs eine Bewegung, z.B. eine Rotationsbewegung, auszuführen und hierdurch eine mechanische Kraft auf einen Einwirkbereich der Sperrklinke auszuüben. Diese mechanische Kraft bewirkt eine Verstellung, beispielsweise eine Verdrehung, der Sperrklinke in die Freigabestellung. Mit anderen Worten wirkt das Antriebselement in Ausführung seiner Bewegung auf die Sperrklinke ein. Beispielsweise sind das Antriebselement und der Einwirkbereich der Sperrklinke derart zueinander angeordnet, dass in einer vorbestimmten Lage des Antriebselements dieses in Anlage mit dem Einwirkbereich der Sperrklinke kommt.
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Anders ausgedrückt ist die Sperrklinke der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung zum einen mechanisch durch den Betätigungsgriff und zum anderen elektromotorisch durch das Antriebselement verstellbar. Dabei sind die mechanische Auslösekette und die elektrische Auslösekette dazu ausgelegt, jeweils unabhängig voneinander ausgelöst zu werden und jeweils unabhängig voneinander die Sperrklinke in die Freigabestellung zu verstellen. Somit wird in vorteilhafter Weise eine Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung bereitgestellt, welche sowohl komfortabel durch die elektrische Auslösekette als auch im Falle eines Stromausfalls noch sicher durch die mechanische Auslösekette genutzt werden kann.
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Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen, der Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen zu entnehmen.
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Gemäß einer Ausführungsform sind der Betätigungsgriff und die Sperrklinke mittels des Zwischenhebels mechanisch miteinander gekoppelt. Der Zwischenhebel kann außerdem mechanisch mit einem Indikatorelement gekoppelt sein, so dass eine Verdrehung der Sperrklinke in die Freigabestellung eine Verstellung des Indikatorelements in eine Anzeigeposition zum Anzeigen der aufgehobenen Sperrung der Drehfalle bewirkt. Dabei kann die Verstellung des Indikatorelements unabhängig davon erfolgen, ob die Sperrklinke mittels der mechanischen Auslösekette oder mittels der elektrischen Auslösekette bewirkt wird. In beiden Fällen wird durch die mechanische Kopplung der Sperrklinke mit dem Zwischenhebel das Indikatorelement verstellt. Vorteilhafterweise ist die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung derart an der Rückenlehne angeordnet, dass ein Teilbereich des verstellten Indikatorelements aus der Rückenlehne herausragt, d.h. wenn sich die Sperrklinke in der Freigabestellung befindet. Diese Verstellung des Indikatorelements zeigt dem Benutzer in vorteilhafter Weise an, dass sich die Sperrklinke in der Freigabestellung und somit die Drehfalle sich in der Offenstellung befindet und daher die Rückenlehne nicht arretiert ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Sperrklinke zumindest drei, insbesondere armähnliche, Abschnitte auf. Ein erster Abschnitt ist mechanisch mit dem Betätigungsgriff gekoppelt. Dabei kann der erste Abschnitt unmittelbar mechanisch mit dem Zwischenhebel gekoppelt sein. Ein zweiter Abschnitt der Sperrklinke bildet den Einwirkbereich für das Antriebselement. Ein dritter Abschnitt der Sperrklinke ist mit der Drehfalle in Eingriff. Die Verstellung jedes Abschnitts kann eine Verdrehung der gesamten Sperrklinke um eine Drehachse der Sperrklinke bewirken. Sowohl eine Verstellung des ersten Abschnitts durch die mechanische Auslösekette als auch eine Verstellung des zweiten Abschnitts durch die elektrische Auslösekette kann somit eine Verstellung des dritten Abschnitts derart bewirken, dass sich der dritte Abschnitt von der Drehfalle löst und diese entsperrt. Hierdurch kann die Drehfalle aufdrehen und den Schließbügel freigeben, so dass die Rückenlehne verstellt werden kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der Einwirkbereich der Sperrklinke durch eine drehbar an der Sperrklinke gelagerte Rolle bereitgestellt. Beispielsweise weist der zweite Abschnitt der Sperrklinke eine Aussparung auf, in der die Rolle aufgenommen ist. In Ausführung seiner Bewegung trifft das Antriebselement auf die Rolle auf und läuft auf dieser ab. Hierdurch werden in vorteilhafter Weise Abnutzungserscheinungen sowie eine Materialermüdung sowohl des Antriebselements als auch der Sperrklinke reduziert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung ein Entlastungselement auf, welches bei in der Sperrstellung befindlicher Sperrklinke eine Bewegung des Antriebselements zulässt und bei in der Freigabestellung befindlicher Sperrklinke eine Anschlagstelle für das Antriebselement zum Stoppen und gegebenenfalls Umkehren der Bewegung des Antriebselements bildet. Bei in der Freigabestellung befindlicher Sperrklinke stützt sich das Antriebselement also nicht direkt an der Sperrklinke ab, sondern stattdessen an dem Entlastungselement, wodurch die Sperrklinke entlastet wird und eine mechanische Beanspruchung der Sperrklinke sowie eine damit einhergehende Materialermüdung reduziert werden.
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Das Entlastungselement ist bevorzugt als ein Hebel ausgebildet, insbesondere welcher um eine Drehachse der Sperrklinke verdrehbar gelagert ist. Dabei kann das Entlastungselement grundsätzlich drehfest und insbesondere einstückig mit der Sperrklinke ausgebildet sein, insbesondere wenn das Schneckengetriebe der elektrischen Auslösekette nicht-selbsthemmend ausgebildet ist. Ist das Schneckengetriebe hingegen selbsthemmend, so ist es vorteilhaft, wenn sich die Sperrklinke innerhalb eines gewissen Bereichs relativ zu dem Entlastungselement verdrehen kann, um auch bei an dem Entlastungselement anliegendem Antriebselement eine Verdrehung der Sperrklinke in die Sperrstellung zu ermöglichen, wenn die Drehfalle bei Aufnahme eines Schließbügel ist in die Geschlossenstellung gedreht wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung eine Steuereinheit, welche dazu ausgebildet ist, mit der Steuereinheit zumindest einer weiteren Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung zu kommunizieren. Insbesondere kann die Steuereinheit dazu ausgebildet sein, ein Entriegelungssignal von der zumindest einen weiteren Steuereinheit zu empfangen und/oder an die zumindest eine weitere Steuereinheit zu senden, wobei das Entriegelungssignal die Steuerungsanweisung umfasst, den elektromotorischen Antrieb zur Aufhebung der Sperrung der Drehfalle zu aktivieren. Auf Empfang des Entriegelungssignals hin schaltet somit die Steuereinheit die Schaltvorrichtung des elektromotorischen Antriebs ein, wodurch die elektrische Auslösekette zur Aufhebung der Sperrung der Drehfalle ausgelöst wird.
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Durch die Kommunikation der Steuereinheiten der verschiedenen Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen miteinander kann beispielsweise eine zweite Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung durch die Entriegelung einer ersten Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung mitentriegelt werden. Zwei Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen einer Rücksitzbank brauchen also nicht gleichzeitig oder nacheinander manuell entriegelt zu werden, sondern es ist ausreichend, wenn der Benutzer lediglich eine der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen betätigt.
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Bevorzugt umfasst die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung eine Gepäcknetzerkennungseinrichtung, welche dazu ausgelegt ist, ein an der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung montiertes Gepäcknetz zu erkennen. Beispielsweise ist das Gepäcknetz als ein Kofferraumgepäcknetz ausgebildet. Das Gepäcknetz kann in einem eingefahrenen Zustand in sich zusammengerollt die Form eines Rollos einnehmen und zur Sicherung einer Ladung entrollt werden. Die Montage des Gepäcknetzes erfolgt bevorzugt an zwei zueinander beabstandeten Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen mittels entsprechend an dem Gepäcknetz ausgebildeter Schließbügel, welche wie voranstehend beschrieben von den Drehfallen der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen aufgenommen werden können.
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Bevorzugt umfasst die Gepäcknetzerkennungseinrichtung einen Gepäcknetzschalter, welcher bei Aufnahme eines Schließbügels des Gepäcksnetzes in der Drehfalle betätigt wird.
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Weist die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung eine solche Gepäcknetzerkennungseinrichtung auf, so kann die Steuereinheit dazu ausgelegt sein, im Falle einer Betätigung des Betätigungsgriffs und Aktivierung des elektromotorischen Antriebs nur dann ein Entriegelungssignal an die Steuereinheit einer zweiten Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung zu senden, wenn ein montiertes Gepäcknetz erkannt wurde.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Rückenlehnenanordnung für ein Kraftfahrzeug. Die erfindungsgemäße Rückenlehnenanordnung umfasst eine, beispielsweise umklappbare, Rückenlehne und zwei daran angeordnete Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen zur Arretierung eines jeweiligen Teilbereichs der Rückenlehne. Bei der Rückenlehne kann es sich um eine geteilte Rückenlehne z.B. einer Rücksitzbank handeln. Jede Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung ist mittels einer elektrisch angetriebenen Auslösekette zur Aufhebung der jeweiligen Arretierung entriegelbar, wobei jede Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung eine Steuereinheit aufweist, welche dazu ausgebildet ist, mit der jeweils anderen Steuereinheit zu kommunizieren und bei Aktivierung der Auslösekette ein Entriegelungssignal an die jeweils andere Steuereinheit zu senden, wobei das Entriegelungssignal die Steuerungsanweisung umfasst, die Auslösekette der jeweils anderen Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung zu aktivieren. Somit wird durch die Entriegelung der einen Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung automatisch auch die andere Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung entriegelt. Der Benutzer muss also nicht mehr beide Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen separat ansteuern bzw. betätigen.
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Gemäß einer Ausführungsform der Rückenlehnenanordnung weist zumindest eine der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen eine Gepäcknetzerkennungseinrichtung auf, welche dazu ausgelegt ist, ein an den Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen montiertes Gepäcknetz zu erkennen. Insbesondere weist die Gepäcknetzerkennungseinrichtung einen Gepäcknetzschalter auf, welcher bei Aufnahme eines Schließbügels des Gepäcknetzes in der Drehfalle betätigt wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Rückenlehnenanordnung handelt es sich bei wenigstens einer der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen um eine erfindungsgemäße Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung. Die in Bezug mit der erfindungsgemäßen Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung beschriebenen Merkmale und Vorteile gelten dabei sinngemäß auch für die erfindungsgemäße Rückenlehnenanordnung .
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Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand einer vorteilhaften Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
- 1A eine Perspektivansicht einer Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung in einem verriegelten Zustand;
- 1 B eine Perspektivansicht der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung von 1A in einem mechanisch entriegelten Zustand;
- 2 die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung von 1A in einer weiteren Perspektivansicht und lediglich teilweise dargestellt;
- 3 die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung von 1A in noch einer weiteren Perspektivansicht und lediglich teilweise dargestellt;
- 4 eine Detailansicht einer teilweise dargestellten Sperrklinke und eines Zwischenhebels der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung von 1A;
- 5A eine weitere Perspektivansicht der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung von 1A im verriegelten Zustand;
- 5B eine Perspektivansicht der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung in einem elektrisch entriegelten Zustand;
- 6A eine Detailansicht eines Entlastungshebels der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung im verriegelten Zustand;
- 6B eine Detailansicht des Entlastungshebels und der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung im elektrisch entriegelten Zustand;
- 7 eine Detailansicht einer lediglich teilweise dargestellten Sperrklinke, eines Gepäcknetzhebels und eines Gepäcknetzschalters der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung;
- 8 eine Perspektivansicht eines teilweise dargestellten Gepäcknetzes mit einem Schließbügel zur Sicherung des Gepäcknetzes an der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung; und
- 9 eine Seitenansicht des Schließbügels von 8 und des Gepäcknetzhebels von 7.
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In der 1A ist eine Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 in einer Geschlossenstellung und in 1 B in einer Offenstellung dargestellt. Die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 weist eine Sperrklinke 12 zur Sperrung einer Drehfalle 16 in der Geschlossenstellung auf. Die Drehfalle 16 nimmt in der Geschlossenstellung einen nicht dargestellten Schließbügel auf, um eine Rückenlehne in einer vorbestimmten Position, üblicherweise einer aufrechten Position, zu arretieren bzw. zu verriegeln. Der Schließbügel ist beispielsweise ortsfest an einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs angeordnet, während die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 an einer Rückenlehne eines Einzelsitzes oder einer Sitzbank des Kraftfahrzeugs angeordnet ist. Wird die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 entriegelt, so gibt die Sperrklinke 12 die Drehfalle 16 frei, sodass diese durch die Kraft einer in den 5A und 5B dargestellten Feder 17 in die Offenstellung aufdrehen kann und der Schließbügel sich von der Drehfalle 16 lösen kann (1B). In der Offenstellung der Drehfalle 16 bzw. der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 ist die Rückenlehne bewegbar, zum Beispiel umklappbar.
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Zur Fixierung des in der Drehfalle 16 aufgenommenen Schließbügels ist ein Fixierelement 14 vorgesehen, welches bei in Geschlossenstellung befindlicher Drehfalle 16 federbelastet gegen den in der Drehfalle 16 aufgenommenen Schließbügel drückt.
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Die Sperrklinke 12 ist sowohl mittels einer mechanischen Auslösekette als auch mittels einer elektrisch angetriebenen Auslösekette von einer Sperrstellung, in welcher sie die Drehfalle 16 in der Geschlossenstellung sperrt, in eine Freigabestellung, in welcher sie die Drehfalle 16 in die Offenstellung freigibt, verstellbar. Durch die mechanische Auslösekette wird bei einer manuellen Betätigung eines verdrehbaren Betätigungsgriffs 18, welcher mittels eines ebenfalls verdrehbaren Zwischenhebels 20 mit einem ersten armartigen Abschnitt 22 der Sperrklinke 12 gekoppelt ist, die Sperrklinke 12 verstellt.
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Konkret ist die Sperrklinke 12 zur Verstellung aus der Sperrstellung in die Freigabestellung und umgekehrt um eine Drehachse 24 verdrehbar gelagert. Bei einer Verdrehung der Sperrklinke 12 um die Drehachse 24 wird ein zweiter armartiger Abschnitt 26 der Sperrklinke ebenfalls um die Drehachse 24 verstellt. In der Sperrstellung blockiert der zweite Abschnitt 26 die Drehfalle 16 und sperrt diese in der Geschlossenstellung. Durch die Verdrehung des zweiten Abschnitts 26 wird diese Sperrung gelöst, sodass die Drehfalle 16 in ihre Offenstellung aufdrehen kann.
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Der Zwischenhebel 20 ist nicht nur mit dem ersten Abschnitt 22 der Sperrklinke 12, sondern auch mit einem Indikatorelement 28 mechanisch gekoppelt, sodass das Indikatorelement 28 bei einer Verdrehung des Zwischenhebels 20 zur Entsperrung der Drehfalle 16 von diesem mitgenommen und in eine Anzeigeposition gebracht wird. In der Anzeigeposition kann das Indikatorelement 28 beispielsweise in eine Hochrichtung Z verschoben sein und aus einem Inneren der Rückenlehne herausragen und somit einem Benutzer anzeigen, dass die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 entriegelt ist.
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Die elektrische Auslösekette wird nachfolgend anhand von 2 bis 4, 5A und 5B erläutert. Für ihre elektrische Entriegelung weist die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 ein durch einen Elektromotor 32 angetriebenes Antriebselement auf, hier in Form eines drehbar gelagerten Exzenters 30. Zur Aktivierung des Elektromotors 32 ist ein Mikroschalter 34 (4) vorgesehen, welcher durch eine Verdrehung des Betätigungsgriffs 18 um einen vorbestimmten Winkelbereich ausgehend von einer Ruhelage des Betätigungsgriffs 18, beispielsweise um weniger als 20° und bevorzugt um weniger als 10°, betätigbar ist. Während seiner Verdrehung innerhalb dieses vorbestimmten Winkelbereichs führt der Betätigungsgriff 18 einen Leerhub aus, innerhalb dessen der Zwischenhebel 20 nicht mitgenommen wird, d.h. erst eine Verstellung des Betätigungsgriffs 18 über den Leerhub hinaus bewirkt eine Verstellung des Zwischenhebels 20 zur mechanischen Entsperrung der Sperrklinke 12.
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Eine Aktivierung des Elektromotors 32 durch den Mikroschalter 34 bewirkt eine Drehung einer mit dem Elektromotor 32 gekoppelten Schnecke 36, welche ihrerseits ein in die Schnecke 36 eingreifendes Schneckenrad 38 antreibt. Die Drehung des Schneckenrades 38 bewirkt eine Drehung einer Schneckenradwelle 40, welche den Exzenter 30 in Rotation versetzt.
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In Ausführung der Rotationsbewegung trifft der Exzenter 30, wie in 4 gezeigt, auf einen dritten armartigen Abschnitt 42 der Sperrklinke 12 auf, genauer gesagt auf eine an dem dritten Abschnitt 42 drehbar gelagerte Rolle 43. Der Exzenter 30 rollt an dieser Rolle 43 ab, bis eine Verstellung des Abschnitts 42 und somit der Sperrklinke 12 insgesamt in die Freigabestellung erreicht ist.
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Durch die resultierende Verdrehung der Sperrklinke 12 wird auch bei einer elektrischen Auslösung über den ersten Abschnitt 22 und den Zwischenhebel 20, gewissermaßen also über die mechanische Antriebskette, das daran gekoppelte Indikatorelement 28 mitverstellt und in die Anzeigeposition gebracht.
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In 6A und 6B ist ein Entlastungshebel 44 der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 genauer dargestellt. Der Entlastungshebel 44 dient zur Entlastung der Sperrklinke 12 in deren Freigabestellung, indem der Exzenter 30 am Ende seiner zur Entriegelung der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 vorgesehenen Rotationsbewegung an dem Entlastungshebel 44 zur Anlage kommt. Konkret trifft der Exzenter 30 auf eine Anschlagstelle 46 des Entlastungshebels 44 auf. Hierdurch wird die Rotationsbewegung des Exzenters 30 gestoppt und/oder der Exzenter 30 ändert seine Rotationsrichtung. Der Entlastungshebel 44 bildet somit eine Start- und/oder Endposition der Rotation des Exzenters 30. Ohne den Entlastungshebel 44 würde beim Entriegeln der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 der Exzenter 30 auf der Sperrklinke 12 zum Stehen kommen und die Sperrklinke 12 so lange belasten, wie sich diese in ihrer Freigabestellung befindet.
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Sofern es sich bei dem durch die Schnecke 36 und das Schneckenrad 38 gebildeten Schneckengetriebe der elektrischen Auslösekette um ein nicht-selbsthemmendes Getriebe handelt, kann der Entlastungshebel 44 mit der Sperrklinke 12 fest verbunden oder sogar einstückig mit dieser ausgebildet sein. Ist das Schneckengetriebe hingegen selbsthemmend ausgebildet, so ist es vorteilhaft, wenn sich der Entlastungshebel 44 wie in 6A und 6B gezeigt um einen gewissen Betrag relativ zu der Sperrklinke 12 verdrehen kann, damit sich die Sperrklinke 12 auch bei auf dem Entlastungshebel 44 stehendem Exzenter 30 aus ihrer Freigabestellung zurück in die Sperrstellung drehen kann.
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Die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 weist ferner eine Gepäcknetzerkennungseinrichtung zur Erkennung eines daran montierten Gepäcksnetzes 52 auf (7 bis 9). Die Gepäcknetzerkennungseinrichtung umfasst einen Gepäcknetzschalter 48 und einen Gepäcknetzhebel 50 zur Betätigung des Gepäcknetzschalters 48 .
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Das Gepäcknetz 52 ist in einem nicht Gebrauchszustand zu einer Rolle aufgerollt, wie es in 8 gezeigt ist. Zur Montage an der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 weist das Gepäcknetz 52 einen an einem Trägerabschnitt 55 des Gepäcksnetzes 52 vorgesehenen Schließbügel 54 auf, der von der Drehfalle 16 aufgenommen werden kann. Der Schließbügel 54 umfasst ein Steuerelement 56, welches dazu ausgelegt ist, bei der Aufnahme des Schließbügels 54 in der Drehfalle 16 gegen den Gepäcknetzhebel 50 zu drücken und diesen zu verstellen, wie es in 9 dargestellt ist. Der verstellte Gepäcknetzhebel 50 betätigt wiederum den Gepäcknetzschalter 48, wodurch angezeigt wird, dass das Gepäcknetz 52 sicher montiert ist. Sobald sich der Schließbügel 54 von der Drehfalle 16 wieder löst, löst sich auch das Steuerelement 56 von dem Gepäcknetzhebel 50 und der Gepäcknetzschalter 48 wird deaktiviert.
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Üblicherweise sind zwei zueinander beabstandete Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen 10 in der Rückenlehne eines Kraftfahrzeugs angeordnet, insbesondere wenn es sich hierbei um die Rückenlehne einer hinteren Sitzreihe oder Sitzbank handelt. Entsprechend ist auch das Gepäcksnetz 52 mit zwei entsprechend positionierten Schließbügeln 54 ausgerüstet, welche zur Sicherung des Gepäcksnetzes 52 an der Rückenlehne in die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen 10 eingreifen. Die Montage des Gepäcksnetzes 52 an der Rückenlehne erfolgt durch Einführen der Schließbügel 54 in die jeweiligen Drehfallen 16 und Andrücken des Gepäcknetzes 52 an die Rückenlehne, bis die Drehfallen 16 in ihre Geschlossenstellungen gedreht und durch die jeweiligen Sperrklinken 12 blockiert sind.
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Für eine Demontage des Gepäcksnetzes 52 von der Rückenlehne müssen beide Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen 10 entriegelt werden. Dies kann entweder durch eine mechanische Entriegelung beider Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen 10 geschehen oder durch deren gleichzeitige elektrische Entriegelung. Für den letzteren Fall ist es vorgesehen, dass die Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen 10 mittels jeweiliger (nicht dargestellter) Steuereinheiten miteinander kommunizieren, sodass der Betätigungsgriff 18 lediglich einer der Rückenlehnenverriegelungsvorrichtungen 10 zur Aktivierung des jeweiligen Elektromotors 32 betätigt werden muss und diese betätigte Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 ein entsprechendes Aktivierungssignal auch an die andere Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 sendet.
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Es versteht sich, dass sich dieses Prinzip der ferngesteuerten elektrischen Entriegelung der jeweils anderen Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung 10 auch auf den Fall übertragen lässt, in welchem die Rückenlehne in einem aufgerichteten Zustand an einer Karosserie eines Fahrzeugs verriegelt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Rückenlehnenverriegelungsvorrichtung
- 12
- Sperrklinke
- 14
- Fixierelement
- 16
- Drehfalle
- 17
- Feder
- 18
- Betätigungsgriff
- 20
- Zwischenhebel
- 22
- erster Abschnitt der Sperrklinke
- 24
- Drehachse
- 26
- zweiter Abschnitt der Sperrklinke
- 28
- Indikatorelement
- 30
- Exzenter
- 32
- Elektromotor
- 34
- Mikroschalter
- 36
- Schnecke
- 38
- Schneckenrad
- 40
- Schneckenradwelle
- 42
- dritter Abschnitt der Sperrklinke
- 43
- Rolle
- 44
- Entlastungshebel
- 46
- Anschlagstelle
- 48
- Gepäcknetzschalter
- 50
- Gepäcknetzhebel
- 52
- Gepäcknetz
- 54
- Schließbügel
- 55
- Trägerabschnitt
- 56
- Steuerelement
- Z
- Hochachse