DE102019129790A1 - Rillstation und Verfahren zum automatischen Rillen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut - Google Patents

Rillstation und Verfahren zum automatischen Rillen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut Download PDF

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Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf eine Rillstation (1), umfassend ein Rillwerkzeug (10) mit einer drehbar gelagerten Rillrolle (12) zum Rillen eines flächigen Werkstücks und einer parallel zur Rillrolle (12) drehbar gelagerten Gegendruckrolle (14), die zur Einstellung eines gegenseitigen Abstands einseitig an einer gemeinsamen Halterung (16) gegeneinander verfahrbar gehaltert sind.Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass das Rillwerkzeug (10) zur dreidimensionalen Verfahrbarkeit an einem Bewegungssystem befestigt ist.Die Erfindung bezieht sich weiter auf ein Verfahren zum automatischen Rillen einer Faltkiste (20) mit eingesetztem Packgut (56), wobei folgende Schritte durchgeführt werden:a) Bereitstellen der in vertikaler Richtung oben offenen Faltkiste (20) mit eingesetztem Packgut (56),b) Ermitteln der Abmessungen der Faltkiste (20) und der Füllhöhe des Packguts (56),c) Rillen der Seitenwände (22, 24, 26) der Faltkiste (20), wobei eine erste Seitenwand auf einer der in Schritt b) ermittelten Füllhöhe zugeordneten ersten Rillhöhe (30) gerillt wird.Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass das Rillen der Seitenwände (22, 24, 26) der Faltkiste (20) mittels einer Rillstation (1) nach Anspruch 1 erfolgt.Die Erfindung zeichnet sich ferner dadurch aus, dass in Schritt b) aus den mittels einer optischen Messeinrichtung (60) gemessenen Außenmaßen der Faltkiste (20) durch einen Abgleich mit in einem Datenspeicher gespeicherten Daten eine Wandstärke der Seitenwände (22, 24, 26) ermittelt wird.

Description

  • Gebiet der Erfindung
  • Die Erfindung betrifft eine Rillstation, umfassend ein Rillwerkzeug mit einer drehbar gelagerten Rillrolle zum Rillen eines flächigen Werkstücks und einer parallel zur Rillrolle drehbar gelagerten Gegendruckrolle, die zur Einstellung eines gegenseitigen Abstands einseitig an einer gemeinsamen Halterung gegeneinander verfahrbar gehaltert sind.
  • Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum automatischen Rillen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut.
  • Stand der Technik
  • Millionen Faltkisten werden täglich in Deutschland und anderen Ländern mit Packgut bepackt und als Pakete versandt. Dabei wird oftmals Packgut in übergroßen Faltkisten verschickt. Um etwaige Transportschäden des Packguts in den übergroßen Faltkisten zu vermeiden, werden die Hohlräume der mit Packgut versehenen Faltkisten regelmäßig mit Füllmaterial, wie Luftpolsterfolie oder Papier, aufgefüllt. Der Versender hat also zusätzliche Kosten für Füllmaterial aufzuwenden, das der Endkunde gewöhnlich nach dem Erhalt des Packguts direkt wieder entsorgt. Zudem berechnen sich die Versandkosten für Pakete in vielen Ländern nach dem Gewicht des Pakets, sodass in der Verpackungs- und Versandlogistik ein großes Interesse daran besteht, Packgut in Faltkisten zu verschicken, deren Volumen an das Volumen des Packguts angepasst ist.
  • Um dies zu erreichen, werden zum einen Faltkisten verschiedener Formate mit unterschiedlichen Abmessungen verwendet. Das Volumen der Faltkiste wird günstigerweise für jedes Packgut kleinstmöglich gewählt. Zum anderen gibt es Ansätze, die Hohlräume mit Packgut bepackter Faltkisten zu reduzieren, indem das ungenutzte Volumen oberhalb des Packguts, das von den Deckelklappen der Faltkiste begrenzt wird, verkleinert wird.
  • So ist aus der DE 10 2012 004 208 B4 ein Verfahren zum automatischen Verschließen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut in einer Verschlussmaschine bekannt, bei dem Packgut in eine in vertikaler Richtung oben offene Faltkiste mit mehreren umlaufenden Rillen (Faltkanten), die auf unterschiedlichen Höhen vorgeprägt sind, eingesetzt wird. Anschließend wird die Faltkiste an ihren vertikalen Kanten bis zu einer der Füllhöhe des Packguts zugeordneten Rille eingeschnitten, die Seitenwände werden an besagter Rille gefaltet und die Faltkiste wird mittels der so entstandenen Deckelklappen verschlossen.
  • Nachteilig bei dem bekannten Verfahren ist, dass bei Faltkisten mit vorgeprägten Rillen, die bereits vor dem Falten und Bepacken der Faltkiste in den ungefalteten Faltkisten-Zuschnitt eingebracht wurden, die Höhe der Faltkiste nur bedingt an die Füllhöhe des eingesetzten Packguts angepasst werden kann. Die Füllhöhe kann je nach zu verpackendem Packgut stark schwanken und gegebenenfalls muss nicht nur seitlich, sondern auch oberhalb des Packguts Füllmaterial eingesetzt werden, um ein Hin- und Herbewegen des Packguts in der übergroßen Faltkiste zu vermeiden.
  • Ein alternatives, gattungsgemäßes Verfahren, bei dem eine Faltkiste erst im mit Packgut bepackten Zustand auf einer der Füllhöhe des Packguts zugeordneten Rillhöhe gerillt wird, ist in der EP 2 185 424 B1 offenbart.
  • Nachteilig hierbei ist, dass bislang kein Rillwerkzeug zum Rillen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut existiert, mit dem Faltkisten unterschiedlicher Abmessungen zügig hintereinander gerillt werden können.
  • Zum Rillen unterschiedlicher Werkstoffe und Werkstücke sind verschiedene Rillwerkzeuge bekannt. Die DE 2 061 973 beispielsweise offenbart ein Rillwerkzeug zum Rillen flächiger Werkstücke aus Pappe mit einer drehbar gelagerten Rillrolle und einer parallel zur Rillrolle drehbar gelagerten Gegendruckrolle, die einen festen Abstand zueinander aufweisen und jeweils beidseitig gehaltert sind.
  • Nachteilig bei der bekannten Vorrichtung ist, dass das Rillwerkzeug nicht geeignet ist, um eine Faltkiste mit bereits eingesetztem Packgut zu rillen.
  • Ein Rillwerkzeug, das zum Rillen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut geeignet ist, ist aus der DE 25 50 284 bekannt. Das Rillwerkzeug umfasst einen Satz Pressplatten und Pressglieder, wobei je eine Pressplatte und ein Pressglied für jede Seitenwand der Faltkiste vorhanden sind. Zum Rillen der Faltkiste auf einer der Füllhöhe des eingesetzten Packguts zugeordneten Rillhöhe werden die Pressplatten in horizontaler Lage längs der Innenseiten der Seitenwände in die Faltkiste eingeführt und kommen dort flach auf der Oberfläche des Packguts zum Liegen. Jede Pressplatte hat einen äußeren Rand zum Einpressen einer Rille in Zusammenwirkung mit dem zugeordneten Pressglied, das an der Außenseite der Seitenwand angeordnet ist. Durch Pressen der Pressglieder gegen die feststehenden Pressplatten wird eine Rille in die zwischen den Pressgliedern und Pressplatten angeordneten Seitenwände eingeprägt.
  • Nachteilig hierbei ist, dass die Anordnung der Pressplatten an einem lediglich vertikal verfahrbaren Rahmen fixiert ist, sodass die Vorrichtung nur zum Rillen von Faltkisten einer bestimmten Größe geeignet ist. Sollen Faltkisten mit anderen Abmessungen gerillt werden, müssen Schrauben gelöst und die Anordnung der Pressplatten verändert werden. Die Verwendung dieser Vorrichtung zum Rillen von Faltkisten unterschiedlicher Größen ist also kompliziert und umständlich. Darüber hinaus sollen die Pressplatten für den Rillvorgang auf dem Packgut zum Liegen kommen, sodass das Rillwerkzeug vornehmlich zum Rillen von Faltkisten, in denen flaches Packgut, beispielsweise Blattstapel oder Fliesen, eingesetzt ist, verwendet werden kann.
  • Ein alternatives, gattungsgemäßes Rillwerkzeug zum Rillen bzw. Sicken von dünnen Blechen ist in der EP 0 585 613 B1 offenbart. Das Rillwerkzeug umfasst eine drehbar gelagerte Rillrolle zum Rillen eines flächigen Werkstücks und eine parallel zur Rillrolle drehbar gelagerte Gegendruckrolle, die zur Einstellung eines gegenseitigen Abstands einseitig an einer gemeinsamen Halterung gegeneinander verfahrbar gehaltert sind.
  • Nachteilig bei diesem bekannten Rillwerkzeug ist, dass es so an einem Maschinenständer befestigt ist, dass die Längsachsen der Rillrolle und der Gegendruckrolle horizontal ausgerichtet sind, sodass das Werkzeug nicht geeignet ist, um eine in vertikaler Richtung oben offene Faltkiste mit bereits eingesetztem Packgut zu rillen. Stattdessen muss ein flächiges Werkstück zwischen der während des Rillvorgangs positionsfesten Rillrolle und Gegendruckrolle bewegt werden.
  • Alle bekannten Rillwerkzeuge und Verfahren zum Rillen einer Faltkiste sind noch nicht optimal ausgebildet.
  • Aufgabenstellung
  • Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rillstation mit einem Rillwerkzeug sowie ein Verfahren zum automatischen Rillen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut vorzuschlagen, die dazu geeignet sind, die Seitenwände in vertikaler Richtung oben offener Faltkisten unterschiedlicher Abmessungen mit variablem, bereits eingesetztem Packgut auf einer der Füllhöhe des Packguts zugeordneten Rillhöhe schnell und flexibel zu rillen.
  • Darlegung der Erfindung
  • Die Aufgabe bezüglich der Rillstation wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 dadurch gelöst, dass das Rillwerkzeug zur dreidimensionalen Verfahrbarkeit an einem Bewegungssystem befestigt ist.
  • Das Bewegungssystem kann entweder als ein Roboterarm oder ein Schienensystem ausgebildet sein. Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass mithilfe der Rillstation die Seitenwände von Faltkisten unterschiedlicher Größe zügig hintereinander gerillt werden können. Dabei ist die Kontur des Packguts für das Rillen der Seitenwände mittels einer erfindungsgemäßen Rillstation unerheblich. Dadurch, dass die Rillrolle und die Gegendruckrolle nur einseitig, also nur an einer Seite, an einer gemeinsamen Halterung gehaltert sind, während die gegenüberliegenden Enden der Rillrolle und der Gegendruckrolle frei sind, kann das Rillwerkzeug so auf einer Seitenwand einer Faltkiste positioniert werden, dass diese zwischen der Rolle und der Gegendruckrolle einklemmbar und rillbar ist. Die Einstellung des Abstands zwischen Rillrolle und Gegendruckrolle kann pneumatisch oder motorisch erfolgen. Darüber hinaus kann bei Bedarf eine der Rollen mittels eines Antriebs aktiv angetrieben werden. Bevorzugt ist die Rillrolle als eine rotierbare Rillwelle ausgebildet, die an ihrem Umfang quer zu ihrer Längsachse ein Profil zur Einprägung einer Rille aufweist.
  • Alternativ kann die Rillrolle eine feststehende Achse mit einem rotierbaren Rillrad umfassen. Die Gegendruckrolle kann optional an ihrem Umfang ein zum Profil bzw. zum Rillrad der Rillrolle komplementäres Gegenprofil aufweisen.
  • Die Aufgabe bezüglich des Verfahrens wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 2 dadurch gelöst, dass das Einprägen der Rille in die Seitenwände der Faltkiste mittels einer Rillstation nach Anspruch 1 erfolgt.
  • Bei dem Verfahren wird der Rillstation zunächst eine in vertikaler Richtung oben offene Faltkiste mit eingesetztem Packgut zugeführt. Zum Start des Rillens wird das Rillwerkzeug auf einer Seitenwand der Faltkiste positioniert, wobei die Rillrolle einerseits der Seitenwand und die Gegendruckrolle andererseits der Seitenwand senkrecht zum Boden der Faltkiste ausgerichtet werden. Anschließend wird die Seitenwand zwischen der Rillrolle und der Gegendruckrolle durch Verringern des Abstands zwischen den beiden Rollen eingeklemmt. Um eine Rille in die Seitenwände einzuprägen, umfährt das Rillwerkzeug dann die Seitenwände der Faltkiste, bis es seine Startposition wieder erreicht und die Faltkiste vollständig umfahren und jede der Seitenwände der Faltkiste gerillt wurde. Abschließend wird der Abstand zwischen den beiden Rollen vergrößert und die Faltkiste wird freigegeben.
  • Für den Rillvorgang wird die Rillrolle bevorzugt auf der Innenseite der Faltkiste positioniert und die Gegendruckrolle auf der Außenseite, sodass die Seitenwände auf ihrer Innenseite gerillt werden. Dies hat den Vorteil, dass nach dem Rillen und Falten der dadurch definierten Deckelklappen an der Außenseite der Faltkiste eine saubere Kante entsteht. Aufgrund der Flexibilität der Rillstation können die Seitenwände bei Bedarf alternativ oder zusätzlich auf ihrer Außenseite gerillt werden.
  • Die Aufgabe bezüglich des Verfahrens wird zudem in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 3 dadurch gelöst, dass in Schritt b) aus den mittels einer optischen Messeinrichtung gemessenen Außenmaßen der Faltkiste durch einen Abgleich mit in einem Datenspeicher gespeicherten Daten eine Wandstärke der Seitenwände ermittelt wird. Das Wissen um die Wandstärke der zu rillenden Faltkiste bringt Vorteile mit sich, die später noch näher erläutert werden.
  • Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
  • Bei einer Ausführungsform wird die der ersten Seitenwand gegenüberliegende Seitenwand auf der ersten Rillhöhe gerillt und die der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände werden auf einer zweiten Rillhöhe, die in vertikaler Richtung um die in Schritt b) ermittelte Wandstärke zur ersten Rillhöhe versetzt ist, gerillt. Werden alle Seitenwände einer Faltkiste auf derselben Rillhöhe gerillt, wirken beim Einfalten der dadurch definierten Deckelklappen Rückstellkräfte auf die Deckelklappen, die dazu führen, dass die Deckelklappen nach dem Einfalten wieder Aufklappen, wenn keine Kraft dem Aufklappen entgegenwirkt. Das Rillen eines Paars einander gegenüberliegender Seitenwände einer Faltkiste auf einer anderen Rillhöhe als das Rillen der benachbarten Seitenwänden hat den Vorteil, dass die auf die Deckelklappen wirkenden Rückstellkräfte reduziert werden. Das Rillen der einander benachbarten Seitenwände mit vertikalem Versatz um nur eine Wandstärke sorgt zudem dafür, dass das ungenutzte Volumen oberhalb des Packguts durch das Rillen auf zwei unterschiedlichen Höhen nicht unnötig groß wird.
  • Alternativ kann aus der in Schritt b) ermittelten Füllhöhe des Packguts berechnet werden, ob bei einem Rillen der ersten Seitenwand und der der ersten Seitenwand gegenüberliegenden Seitenwand auf der ersten Rillhöhe ein späteres Schneiden der Faltkiste an ihren vertikalen Kanten bis zur ersten Rillhöhe und Einfalten der ersten Seitenwand und der der ersten Seitenwand gegenüberliegenden Seitenwand auf der ersten Rillhöhe zu einem Überlappen der ersten Seitenwand und der der ersten Seitenwand gegenüberliegenden Seitenwand führen wird oder nicht, und im Fall keines berechneten Überlapps die der ersten Seitenwand gegenüberliegende Seitenwand auf der ersten Rillhöhe gerillt werden und im Fall eines berechneten Überlapps die der ersten Seitenwand gegenüberliegende Seitenwand auf einer zweiten Rillhöhe, die in vertikaler Richtung um die in Schritt b) ermittelte Wandstärke zur ersten Rillhöhe versetzt ist, gerillt werden. Auf diese Weise werden die beim Einfalten auf die Deckelklappen wirkenden Rückstellkräfte weiter minimiert.
  • Zur weiteren Minimierung der beim Einfalten auf die Deckelklappen wirkenden Rückstellkräfte kann zusätzlich berechnet werden, ob bei einem Rillen der der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände auf einer dritten Rillhöhe, die ungleich der ersten und ungleich der zweiten Rillhöhe ist und die zu diesen in vertikaler Richtung um die in Schritt b) ermittelte Wandstärke versetzt ist, ein späteres Schneiden der Faltkiste an ihren vertikalen Kanten bis zur ersten Rillhöhe und Einfalten der der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände auf der dritten Rillhöhe zu einem Überlappen der der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände führen wird oder nicht und im Fall keines berechneten Überlapps die der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände auf der dritten Rillhöhe gerillt werden und im Fall eines berechneten Überlapps eine der ersten Seitenwand benachbarte Seitenwand auf der dritten Rillhöhe und die andere der ersten Seitenwand benachbarte Seitenwand auf einer vierten Rillhöhe, die ungleich der ersten, zweiten und dritten Rillhöhe ist und zu diesen in vertikaler Richtung um die in Schritt b) ermittelte Wandstärke versetzt ist, gerillt werden.
  • Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Rillen der Seitenwände der Faltkiste mittels einer Rillstation nach Anspruch 1 erfolgt. Zwar kann das Rillen der Seitenwände der Faltkiste auf unterschiedlichen Rillhöhen um jeweils eine Wandstärke versetzt mit konventionellen Rillwerkzeugen erfolgen. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn das Rillen mittels einer erfindungsgemäßen Rillstation erfolgt, da diese dazu geeignet ist, mehrere in vertikaler Richtung oben offene Faltkisten, die unterschiedliche Abmessungen aufweisen können und mit unterschiedlichem Packgut bepackt sein können, zügig hintereinander zu rillen.
  • Weiter bevorzugt ist vorgesehen, dass auf Basis der in Schritt b) ermittelten Wandstärke der Seitenwände der Faltkiste ein zum Rillen der Seitenwände geeigneter Abstand zwischen der Rillrolle und der Gegendruckrolle bestimmt wird. Je nach Wandstärke muss mehr oder weniger Kraft aufgewendet werden, um die Seitenwände der Faltkiste zu rillen. Dadurch, dass der Abstand zwischen den beiden Rollen in Abhängigkeit der Wandstärke eingestellt wird, wird verhindert, dass die Rille zu tief eingeprägt wird und die so definierte Deckelfalte womöglich abreißt. Zudem wird vermieden, dass ein mehrmaliges Umfahren der Faltkiste mit dem Rillwerkzeug notwendig ist, um in jede der Seitenwände eine Rille einzuprägen.
  • Günstigerweise wird während des Rillvorgangs bei Erreichen des Rillwerkzeugs einer vertikalen Kante der Faltkiste die außerhalb der Faltkiste angeordnete Rolle um die innerhalb der Faltkiste angeordnete Rolle um 90° geschwenkt, wobei der Abstand zwischen der Rillrolle und der Gegendruckrolle verändert wird. Dabei wird beispielsweise bei der Schwenkung zwischen 0° und 45° der Abstand vergrößert und bei der Schwenkung zwischen 45° und 90° wieder verringert. Dies erlaubt ein zügiges, ordentliches Rillen der Seitenwände der Faltkiste, ohne dass die Eckbereiche der Faltkiste beim Rillen eingedrückt werden.
  • Besonders vorteilhaft ist, wenn die Faltkiste beim Rillvorgang durch Haltemittel in Position gehalten wird. So kann die Faltkiste während des Rillvorgangs nicht verrutschen. Die Haltemittel können beispielsweise als Vakuumsauger ausgebildet sein.
  • Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden speziellen Beschreibung und den Zeichnungen.
  • Figurenliste
  • Es zeigen:
    • 1: perspektivische Darstellung eines Rillwerkzeugs für eine erfindungsgemäße Rillstation zum automatischen Rillen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut;
    • 2: perspektivische Darstellung einer alternativen Ausführungsform eines Rillwerkzeugs;
    • 3: Positionieren des Rillwerkzeugs nach 1 auf einer Seitenwand einer Faltkiste;
    • 4: perspektivische Darstellung des Rillvorgangs mit einem Rillwerkzeug sowie
    • 5: schematische Draufsicht auf einen Rillvorgang bei Erreichen des Rillwerkzeugs einer vertikalen Kante der Faltkiste.
  • Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
  • Gleiche Bezugszeichen in den Figuren deuten auf gleiche oder analoge Elemente hin.
  • 1 zeigt eine Ausführungsform eines Rillwerkzeugs 10 für eine erfindungsgemäße Rillstation zum automatischen Rillen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut. Die Rillrolle 12 und die Gegendruckrolle 14 sind einseitig an einer gemeinsamen Halterung 16 gehaltert, wobei der Abstand zwischen den beiden Rollen 12, 14 veränderbar ist. Die gegenüberliegenden Enden der Rillrolle 12 und der Gegendruckrolle 14 sind frei, sodass eine Seitenwand einer Faltkiste zwischen den Rollen 12, 14 einklemmbar und rillbar ist. Bei der gezeigten Ausführungsform ist die Rillrolle 12 als eine rotierbare Rillwelle ausgebildet, die an ihrem Umfang quer zu ihrer Längsachse ein Profil zur Einprägung einer Rille in Form eines Prägerings 121 aufweist. Alternativ kann die Rillrolle 12 eine feststehende Achse mit einem rotierbaren Rillrad umfassen (hier nicht gezeigt). Die Gegendruckrolle 14 kann an ihrem Umfang ein zum Profil bzw. zum Rillrad der Rillrolle komplementäres Gegenprofil aufweisen (hier nicht gezeigt).
  • Darüber hinaus kann eine der Rollen 12, 14 mittels eines Antriebs 18 aktiv angetrieben werden, wie die in 2 dargestellte, alternative Ausführungsform eines Rillwerkzeugs für eine erfindungsgemäße Rillstation zum automatischen Rillen einer Faltkiste mit eingesetztem Packgut zeigt. Der Antrieb 18 kann, wie in 2 gezeigt, am freien Ende oder, wie in 4 gezeigt, am gehalterten Ende der Rillrolle 12 angeordnet sein. Es ist ebenfalls denkbar, zusätzlich oder alternativ die Gegendruckrolle 14 mittels eines Antriebs 18 anzutreiben (hier nicht gezeigt).
  • 3 zeigt das Positionieren des Rillwerkzeugs 10 aus 1 auf einer Seitenwand 22 einer Faltkiste 20. Mittels einer optischen Messeinrichtung 60 werden die Füllhöhe des in einer in vertikaler Richtung oben offenen Faltkiste 20 eingesetzten Packguts 56 sowie die Abmessungen der Faltkiste 20 ermittelt. Dann wird das Rillwerkzeug 10 mithilfe eines Roboterarms oder eines Schienensystems (hier nicht gezeigt) so auf einer Seitenwand 22 der Faltkiste 20 positioniert, dass die Rillrolle 12 einerseits der Seitenwand 22 und die Gegendruckrolle 14 andererseits der Seitenwand 22 senkrecht zum Boden der Faltkiste 20 ausgerichtet werden. Durch Verringern des Abstands zwischen den beiden Rollen 12, 14 wird die Seitenwand 22 zwischen der Rillrolle 12 und der Gegendruckrolle 14 eingeklemmt. Bevorzugt ist die Rillrolle 12 auf der Innenseite der Faltkiste 20 positioniert und die Gegendruckrolle 14 auf der Außenseite, sodass die Seitenwände auf ihrer Innenseite gerillt werden.
  • Alternativ kann die Rillrolle 12 auf der Außenseite und die Gegendruckrolle 14 auf der Innenseite der Faltkiste 20 positioniert werden, wie in 4 gezeigt. 4 zeigt das Rillen einer Seitenwand 22, wobei das Rillwerkzeug 10 auf einer der Füllhöhe des Packguts 56 zugeordneten ersten Rillhöhe entlang der Seitenwand 22 fährt. Bei der hier gezeigten Ausführungsform wird die Rillrolle 12 mittels eines am gehalterten Ende der Rillrolle 12 angeordneten Antriebs 18 angetrieben. Vorteilhaft wird die Faltkiste 20 beim Rillvorgang durch Haltemittel in Position gehalten (hier nicht gezeigt).
  • 5 zeigt den Rillvorgang im Eckbereich der Faltkiste 20. Erreichen die beiden Rollen 12, 14 des Rillwerkzeugs 10 eine vertikale Kante der Faltkiste 20, wo zwei Seitenwände 22, 24 aufeinandertreffen, wird die außerhalb der Faltkiste 20 angeordnete Rolle 14 um die innerhalb der Faltkiste 20 angeordnete Rolle 12 um 90° geschwenkt, wobei der Abstand zwischen der Rillrolle 12 und der Gegendruckrolle 14 verändert wird sodass die Eckbereiche der Faltkiste 20 beim Rillen nicht eingedrückt werden. Dabei kann bei der Schwenkung zwischen 0° und 45° der Abstand vergrößert und zwischen 45° und 90° wieder verringert werden.
  • Natürlich stellen die in der speziellen Beschreibung diskutierten und in den Figuren gezeigten Ausführungsformen nur illustrative Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung dar. Dem Fachmann ist im Lichte der hiesigen Offenbarung ein breites Spektrum von Variationsmöglichkeiten an die Hand gegeben.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Rillstation
    10
    Rillwerkzeug
    12
    Rillrolle
    121
    Prägering
    14
    Gegendruckrolle
    16
    Halterung
    18
    Antrieb
    20
    Faltkiste
    22, 24, 26
    Seitenwände von 20
    30
    erste Rillhöhe
    56
    Packgut
    60
    optische Messeinrichtung
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 102012004208 B4 [0005]
    • EP 2185424 B1 [0007]
    • DE 2061973 [0009]
    • DE 2550284 [0011]
    • EP 0585613 B1 [0013]

Claims (10)

  1. Rillstation (1), umfassend ein Rillwerkzeug (10) mit einer drehbar gelagerten Rillrolle (12) zum Rillen eines flächigen Werkstücks und einer parallel zur Rillrolle (12) drehbar gelagerten Gegendruckrolle (14), die zur Einstellung eines gegenseitigen Abstands einseitig an einer gemeinsamen Halterung (16) gegeneinander verfahrbar gehaltert sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Rillwerkzeug (10) zur dreidimensionalen Verfahrbarkeit an einem Bewegungssystem befestigt ist.
  2. Verfahren zum automatischen Rillen einer Faltkiste (20) mit eingesetztem Packgut (56), wobei folgende Schritte durchgeführt werden: a) Bereitstellen der in vertikaler Richtung oben offenen Faltkiste (20) mit eingesetztem Packgut (56), b) Ermitteln der Abmessungen der Faltkiste (20) und der Füllhöhe des Packguts (56), c) Rillen der Seitenwände (22, 24, 26) der Faltkiste (20), wobei eine erste Seitenwand auf einer der in Schritt b) ermittelten Füllhöhe zugeordneten ersten Rillhöhe (30) gerillt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Rillen der Seitenwände (22, 24, 26) der Faltkiste (20) mittels einer Rillstation (1) nach Anspruch 1 erfolgt.
  3. Verfahren zum automatischen Rillen einer Faltkiste (20) mit eingesetztem Packgut (56), wobei folgende Schritte durchgeführt werden: a) Bereitstellen der in vertikaler Richtung oben offenen Faltkiste (20) mit eingesetztem Packgut (56), b) Ermitteln der Abmessungen der Faltkiste (20) und der Füllhöhe des Packguts (56), c) Rillen der Seitenwände (22, 24, 26) der Faltkiste (20), wobei eine erste Seitenwand auf einer der in Schritt b) ermittelten Füllhöhe zugeordneten ersten Rillhöhe (30) gerillt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt b) aus den mittels einer optischen Messeinrichtung (60) gemessenen Außenmaßen der Faltkiste (20) durch einen Abgleich mit in einem Datenspeicher gespeicherten Daten eine Wandstärke der Seitenwände (22, 24, 26) ermittelt wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die der ersten Seitenwand gegenüberliegende Seitenwand auf der ersten Rillhöhe (30) gerillt wird und die der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände auf einer zweiten Rillhöhe, die in vertikaler Richtung um die in Schritt b) ermittelte Wandstärke zur ersten Rillhöhe (30) versetzt ist, gerillt werden.
  5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass aus der in Schritt b) ermittelten Füllhöhe des Packguts (56) berechnet wird, ob bei einem Rillen der ersten Seitenwand und der der ersten Seitenwand gegenüberliegenden Seitenwand auf der ersten Rillhöhe (30) ein späteres Schneiden der Faltkiste (20) an ihren vertikalen Kanten bis zur ersten Rillhöhe (30) und Einfalten der ersten Seitenwand und der der ersten Seitenwand gegenüberliegenden Seitenwand auf der ersten Rillhöhe (30) zu einem Überlappen der ersten Seitenwand und der der ersten Seitenwand gegenüberliegenden Seitenwand führen wird oder nicht, und im Fall keines berechneten Überlapps die der ersten Seitenwand gegenüberliegende Seitenwand auf der ersten Rillhöhe (30) gerillt wird und im Fall eines berechneten Überlapps die der ersten Seitenwand gegenüberliegende Seitenwand auf einer zweiten Rillhöhe, die in vertikaler Richtung um die in Schritt b) ermittelte Wandstärke zur ersten Rillhöhe (30) versetzt ist, gerillt wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass berechnet wird, ob bei einem Rillen der der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände auf einer dritten Rillhöhe, die ungleich der ersten (30) und ungleich der zweiten Rillhöhe ist und die zu diesen in vertikaler Richtung um die in Schritt b) ermittelte Wandstärke versetzt ist, ein späteres Schneiden der Faltkiste an ihren vertikalen Kanten bis zur ersten Rillhöhe (30) und Einfalten der der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände auf der dritten Rillhöhe zu einem Überlappen der der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände führen wird oder nicht und im Fall keines berechneten Überlapps die der ersten Seitenwand benachbarten Seitenwände auf der dritten Rillhöhe gerillt werden und im Fall eines berechneten Überlapps eine der ersten Seitenwand benachbarte Seitenwand auf der dritten Rillhöhe und die andere der ersten Seitenwand benachbarte Seitenwand auf einer vierten Rillhöhe, die ungleich der ersten (30), zweiten und dritten Rillhöhe ist und zu diesen in vertikaler Richtung um die in Schritt b) ermittelte Wandstärke versetzt ist, gerillt werden.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Rillen der Seitenwände (22, 24, 26) der Faltkiste (20) mittels einer Rillstation (1) nach Anspruch 1 erfolgt.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf Basis der in Schritt b) ermittelten Wandstärke der Seitenwände (22, 24, 26) der Faltkiste (20) ein zum Rillen der Seitenwände (22, 24, 26) geeigneter Abstand zwischen der Rillrolle (12) und der Gegendruckrolle (14) bestimmt wird.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass während des Rillvorgangs bei Erreichen des Rillwerkzeugs (10) einer vertikalen Kante der Faltkiste (20) die außerhalb der Faltkiste (20) angeordnete Rolle um die innerhalb der Faltkiste (20) angeordnete Rolle um 90° geschwenkt wird, wobei der Abstand zwischen der Rillrolle (12) und der Gegendruckrolle (14) verändert wird.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Faltkiste (20) beim Rillvorgang durch Haltemittel in Position gehalten wird.
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