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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Konstruktion und/oder Fertigung eines Wassersportgeräts.
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Während bei größeren Wasserfahrzeugen wie Segel- oder Motoryachten oftmals Einzelanfertigungen entsprechend den Vorlieben der jeweiligen Eigner geschaffen werden, sind kleinere Wassersportgeräte wie beispielsweise Foilboards oder Tauchscooter nur immer in einem gewissen, geringen Rahmen frei wählbar. Beispielsweise können Zubehörteile wie zum Beispiel an einem vorhandenen Wassersportgerät anbringbare Hilfsgeräte wie ein Trapez zum Halten des Nutzers bei einem Bestellvorgang ausgewählt werden, die grundliegende Konstruktion steht jedoch fest.
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Die vorliegende Erfindung befasst sich mit der Aufgabe, Wassersportgeräte für die Verwendung von wenigen, das heißt maximal zwei Personen, individueller zu gestalten.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den hierauf rückbezogenen Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein modular aufgebautes Wassersportgerät mittels eines Computerprogramms benutzerdefiniert konfiguriert, wobei zumindest ein hinsichtlich seiner Außenkontur benutzerdefinierter Schwimmkörper gemäß automatisiert erzeugter Fertigungsinformationen hergestellt wird. Hierbei ist die Außenkontur vorzugsweise frei definierbar. Anschließend wird der so als Modul des Wassersportgeräts definierte Schwimmkörper vorzugsweise mit einem oder mehreren weiteren Modulen zur Konstruktion und/oder Fertigung bzw. Fertigstellung eines aus mehreren Modulen, d.h. mehreren miteinander verbindbaren, insbesondere funktionalen Baugruppen bestehenden Wassersportgeräts verwendet. Die einzelnen, nachfolgend noch beschriebenen Module eines Wassersportgeräts umfassen zunächst den als Modul ausgebildeten und im Programm zu definierenden und dort abgebildeten Schwimmkörper sowie etwaige weitere für das Funktionieren des Wassersportgeräts notwendige Module.
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Die Außenkontur ist die Form der Außenoberfläche des Schwimmkörpers. Als Fertigungsinformationen werden beispielsweise Steuerdaten für eine CNC-Fräse oder einen 3D-Drucker bezeichnet, die jeweils zur Fertigung eines Schwimmkörpers verwendet werden können.
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Die Module des Wassersportgeräts sind über vorzugsweise automatisiert definierte Schnittstellen miteinander verbindbar sowie im Betriebsfall miteinander verbunden. Die Schnittstellen stellen insbesondere Befestigungsbereiche für die mechanische Befestigung einzelner Module aneinander sowie Übergabebereiche für z.B. Steuer- und Versorgungsleitungen dar.
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Das Verfahren läuft EDV-gestützt ab, dergestalt, dass das eine programmgesteuerte Eingabeschnittstelle für benutzerdefinierte Eingabe zur Verfügung stellende Computerprogramm auf einer Servervorrichtung und/oder auf einem insbesondere mobilen Endgerät läuft. Eine Servervorrichtung kann insbesondere als Web-Server ausgebildet sein, von dem aus eine Eingabe-Maske für ein Endgerät zur Verfügung gestellt wird, über die für die Konfiguration notwendige Nutzereingaben vorgenommen werden. Für eine Verwendung des Wassersportgeräts notwendige Module sind dergestalt in dem Programm abgebildet, dass sie dort Gegenstand einer Konfiguration sein können. Die gewählten Konfigurationen werden auf dem Endgerät oder der Servervorrichtung gespeichert und zu Fertigungsinformationen umgesetzt, wobei dies zunächst für den Schwimmkörper gilt.
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Module des Wassersportgeräts sind diejenigen Teile eines Wassersportgeräts, die in Kombination miteinander das Wassersportgerät ergeben und die in einem Computerprogramm der Servervorrichtung und/oder des Endgeräts abgebildet, das heißt als virtuelle Abbilder hinterlegt sind, welche ggf. zunächst definiert und/oder angepasst werden können. Wenigstens eine Außenkontur des Schwimmkörpers des Wassersportgeräts ist benutzerdefiniert festlegbar, wobei die Außenkontur vorzugsweise frei festlegbar ist, das heißt vom Benutzer frei vorgegeben werden kann, unabhängig davon, ob es sich um bekannte oder bislang für Wassersportgeräte unbekannte Formen handelt.
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Auf Basis der Außenkontur des Schwimmkörpers werden dann automatisiert Fertigungsinformationen geschaffen und der gefertigte Schwimmkörper je nach Konfiguration mit einem, insbesondere mehreren weiteren, ggf. vorab zu definierenden Modulen zur Fertigstellung des Wassersportgerätes verwendet.
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Neben der nutzerbasierten Konfiguration des Wassersportgeräts kann hinsichtlich von für den Nutzer weniger relevanten Bereichen wie z.B. Versorgungs- und Signalleitungen eine ergänzende Konfiguration durch das Computerprogramm erfolgen.
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Insbesondere ist die Außenkontur auf Basis von Freiformflächen auf der Servervorrichtung und/oder dem Endgerät zu bestimmen. Hieraus ergibt sich ein Volumen des Schwimmkörpers, welches zur Anordnung funktionaler Elemente, die als weitere Module definiert werden können, genutzt werden kann. Programmtechnisch werden hierbei die Schnittstellen ggf. in Kooperation mit dem Nutzer vorgesehen oder an sinnvollen Positionen in oder an dem Schwimmkörper automatisch vorgesehen.
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In dem Schritt zur Definition des Schwimmkörpers können ggf. auch in einem vorzugebenen 3D-Datenformat vorhandene Daten hochgeladen werden, die der Nutzer in einem Konstruktionsprogramm erstellt hat beziehungsweise die aus einem solchen stammen. Beispielsweise kann es sich hierbei um ein Schwimmkörper-Abbild in Form einer Untertasse oder Banane handeln.
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Damit das zu konstruierende Wassersportgerät je nach Ausbildung tatsächlich auch schwimm- und/oder tauchfähig ist, existiert auf der Servervorrichtung oder auf dem Endgerät eine Überprüfungsroutine hinsichtlich der konstruktiven, insbesondere schwimmtechnischen Eigenschaften des Wassersportgeräts. Diese Routine wird insbesondere dann durchlaufen, wenn die nutzerseitige Konfiguration abgeschlossen ist. Insbesondere werden die strömungstechnischen Eigenschaften des konstruierten 3D-Modells beispielsweise in Rahmen einer Finite-Elemente-Analyse, in der das Wassersportgerät relativ zu einem Medium virtuell fortbewegt wird, überprüft.
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Sofern die Überprüfung ergibt, dass beispielsweise ein als Tauchscooter ausgebildetes Wassersportgerät aufgrund seiner strömungstechnischen Eigenschaften nicht zum Tauchen geeignet ist und stattdessen immer wieder in Richtung einer Oberfläche aufschwimmt, oder im Gegenteil immer tiefer taucht, kann dem Nutzer eine entsprechende Rückäußerung gegeben werden und ggf. ein Verbesserungsvorschlag automatisiert unterbreitet werden.
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Sofern die Überprüfung ergibt, dass das Wassersportgerät in einem ausreichenden Maße schwimm- und/oder tauchfähig ist, wird der Schwimmkörper manuell oder vorzugsweise automatisiert insbesondere mittels Fräsen oder 3D-Druck hergestellt. Die Fertigungsinformationen lassen sich hierbei aus der 3D-Kontur des Schwimmkörpers ableiten, wofür dasselbe oder ein zusätzliches Computerprogramm verwendet werden kann.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem Schwimmkörper um ein Schwimmbrett eines Foilboards.
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In dem serverseitigen beziehungsweise endgeräteseitigen Computerprogramm ist insbesondere ein Modul für eine Vortriebsvorrichtung abgebildet, welche als Teil eines Wassersportgeräts konfiguriert werden kann und die vorzugsweise hinsichtlich der Größe und/oder Leistung konfigurierbar ist.
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Insbesondere handelt es sich hierbei um eine Vortriebsvorrichtung mit wenigstens einem Impellerantrieb oder einem Propellerantrieb. Vorzugsweise ist ebenfalls konfigurierbar, ob die Vortriebsvorrichtung zur insbesondere automatischen Schubsteuerung, weiter insbesondere zur automatischen Schubvektorsteuerung ausgebildet sein soll. In diesem Fall kann das Wassersportgerät gemäß einer weiteren Option des Programms mit einer hierzu vorgesehenen Steuereinheit konfiguriert werden.
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Vorzugsweise weist die Vortriebsvorrichtung wenigstens einen wellen- und/oder nabenlosen Propeller oder Impeller auf, insbesondere wobei der Impeller zumindest teilweise in einem über zumindest zwei Öffnungen mit der Umgebung verbundenen Strömungskanal eines Vortriebskörpers angeordnet ist und dessen Schaufeln nur am radial äußeren Bereich gelagert sind und deren radial innere Enden frei im Strömungskanal angeordnet sind. Die Vortriebsvorrichtung ist hierdurch besonders geeignet, ufer- oder strandnah betrieben zu werden, da einerseits durch die Anordnung in einem Strömungskanal das Verletzungsrisiko erheblich reduziert wird, andererseits etwaige Unterwasserpflanzen oder dergleichen Hindernisse deutlich weniger im Strömungskanal und insbesondere am Impeller hängen bleibt.
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Vorzugsweise ist eine gegebenenfalls notwendige Steuereinheit hinsichtlich weiterer Funktionen ebenfalls konfigurierbar. So können beispielsweise eine einfache Schubsteuerung ergänzt werden durch eine Steuereinheit, die in Kombination mit nachfolgend noch beschriebenen Sensoranordnungen zur automatischen Stabilisierung je nach Fahrsituation des Wassersportgeräts ausgebildet ist.
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Beispielsweise kann einer Wankbewegung oder einem Rollen des Wassersportgeräts im Wasser durch Ansteuern etwaiger Steuermittel wie Leitschaufeln, Ruderblätter oder Vektordüsen entgegen gewirkt werden.
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Insbesondere wird mittels des Computerprogramms definiert, ob die Haltevorrichtung einen Antrieb aufweisen soll, über den eine bei einer Foilboard-Konfiguration vorhandene Tragflächenvorrichtung aus einer Ruhe- und/oder Startposition in die Betriebsstellung und/oder aus der Betriebsstellung in die Ruhe- und/oder Startposition überführbar, insbesondere ein- und ausfahrbar und/oder klappbar, ist. Im Fall der Konfiguration eines solchen Antriebmoduls, welches vorzugsweise als elektromechanischer oder elektro-pneumatischer Antrieb ausgebildet ist, wird automatisiert ein Anordnung im oder am Schwimmkörper abgefragt oder in Abhängigkeit des definierten Schwimmkörpervolumens vorgeschlagen.
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Weiterhin ist durch den Nutzer auswählbar, ob die Steuereinheit zur vorzugsweise mehrachsigen Stabilisierung des Schwimmkörpers während des Übergangs in die Betriebsstellung und/oder in der Betriebsstellung ausgebildet sein soll. Eine solche Auswahl führt zu der Anwahl hierfür benötigter Sensoren, z.B. eines Gyrometers, der zugehörigen Ausbildung der Steuereinheit und etwaiger Aktoren sowie deren Anordnung im oder am Schwimmkörper und/oder anderen Teilen des Wassersportgeräts. Beispielsweise ist eine Steuereinheit in einer Ausnehmung des Schwimmkörpers zu positionieren, während ein Sensor in einer anderen Ausnehmung und Aktoren als Teil einer Tragflächenvorrichtung positioniert werden. Diese zunächst nur im Computer-Programm vorhandenen Informationen werden dann in der Fertigung des Wassersportgeräts verwendet.
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Insbesondere bei Auswahl eines Verbrennungsmotors einer für den Vortrieb des Wassersportgeräts vorgesehenen Vortriebsvorrichtung, der schwimmkörperseitig anzuordnen ist, wird bei einer vorgesehenen Ausbildung eines Foilboards automatisiert ein winkel- und/oder längsbeweglicher Antriebsstrang konfiguriert, der antriebsmäßig den Motor mit einem Antriebselement verbindet. Alternativ ist ein insbesondere als Innenläufer-Motor ausgebildeter Elektromotor, der einen ImpellerAntrieb ausbildet, auswählbar. Ein solches Motormodul kann mittels des Computerprogramms und/oder benutzerdefiniert am Schwimmkörper oder einem weiteren Teil des Wassersportgeräts zunächst virtuell positioniert und anschließend gefertigt werden.
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Vorzugsweise wird von Seiten des Nutzers in dem Computerprogramm ein Modul mit einer Sensoranordnung konfiguriert, wobei die programmtechnische Abbildung des Sensormoduls und dessen Anbindung an das Wassersportgerät vorzugsweise einen Konfigurationsschritt hinsichtlich der Art und Anzahl der Sensoren umfasst.
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Beispielsweise wird wenigstens ein Sensor, vorzugsweise eine Mehrzahl von Sensoren, aus einer Gruppe umfassend Gyrosensoren, Geschwindigkeitssensoren, Positionssensoren (GPS, Glonass, Beidou etc.), Abstandssensoren (Echolot, Sonar), Infrarotsensoren und Neigungssensoren ausgewählt, die vom Nutzer in dem Wassersportgerät oder an dessen Außenseite positioniert werden können.
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In Abhängigkeit eines zur Positionsbestimmung verwendbaren Sensors kann eine Steuereinheit konfiguriert werden, die zwecks Geofencing zur Erzeugung von Steuersignalen auf Basis von Signalen einer Sensoranordnung umfassend zumindest den Sensor ausgebildet ist. Diese Steuereinheit weist insbesondere entsprechende Mittel zur Speicherung einer Karte und zum Abgleich der Position des Wassersportgeräts mit dieser Karte oder zumindest Mittel zum Kommunizieren der Position an eine zentrale Kontrolleinheit und zum Empfang von von der zentralen Kontrolleinheit stammender Steuersignale auf.
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Insbesondere wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Modul mit einer Steuereinheit abgebildet, die vorzugsweise hinsichtlich der Art einer Mensch-Maschine-Schnittstelle konfigurierbar ist.
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Durch die Auswahl einzelner Module umfassend eine Vortriebsvorrichtung, eine Steuereinheit, eine Haltevorrichtung und/oder eine Tragflächenvorrichtung ergeben sich notwendige Mittel zur Kommunikation der einzelnen Komponenten miteinander, zur Versorgung der jeweiligen Komponenten mit Energie und bestimmte Bedingungen hinsichtlich der Anordnung einzelner Elemente des Wassersportgeräts. Zum Beispiel ist eine Antenne zur Kommunikation sinnvollerweise in einem über Wasser befindlichen Bereich anzuordnen, während ein Sensor zur Messung des Abstands über Grund in einem unter Wasser befindlichen Bereich des Wassersportgeräts angeordnet werden sollte. Das Computerprogramm zur Erstellung von Fertigungsinformationen berücksichtigt diese notwendigen Voraussetzungen und bildet den von zumindest der Außenkontur her vorgegebenen Schwimmkörper so aus, das die Anordnung der jeweiligen Komponenten sinnvoll möglich ist.
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Das für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendete Computer-Programm kann einzelne nacheinander oder parallel ablaufende Unterprogramme umfassen. Einzelne Module des modular aufgebauten Wassersportgeräts können programmtechnisch ebenfalls in optional aufzurufenden Programmmodulen abgebildet bzw. konfiguriert werden.
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Insbesondere wird eine zur Steuerung der ausgewählten Module passende Steuereinheit automatisiert und in Abhängigkeit der konfigurierten Module vorgesehen.
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Gemäß einer weiteren Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in dem Programm ein Modul für Zubehör und dessen Schnittstellen abgebildet. Hierdurch können zum Beispiel Kameras, Tragevorrichtungen umfassend Haltegriffe am Wassersportgerät oder andere für den Betrieb und den Umgang mit dem erfindungsgemäß hergestellten Wassersportgerät konfiguriert werden.
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Vorzugsweise werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren server- oder endgeräteseitig verschiedene Arten von Wassersportgeräten abgebildet und hierfür jeweilige Konfigurationsoptionen bereitgehalten. Insbesondere werden die für diese Arten von Wassersportgeräten (z.B. Foilboards oder Tauchscooter) grundlegende Schwimmkörper in dem oder den Programmmodulen abgebildet, dergestalt, dass über die Auswahl des Typs von Wassersportgerät in dem Programm die Außenkontur des Schwimmkörpers in einem zugehörigen Schwimmkörpermodul vorzugsweise weiterhin abänderbar vorab definiert wird.
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Es versteht sich, dass die Farbe und/oder Oberflächenstruktur des Wassersportgeräts ebenfalls von Seiten des Nutzers vorgegeben werden und für die Fertigung bereitgehalten werden kann.
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Ein erfindungsgemäß hergestelltes Wassersportgerät zeichnet sich insbesondere durch seine hohe Konfigurierbarkeit aus und ist optimal an die Bedürfnisse des Nutzers angepasst.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung lassen sich den nachfolgenden Figuren entnehmen. Schematisch dargestellt zeigt:
- 1 ein Flussdiagramm zu einem erfindungsgemäßen Verfahrens,
- 2 ein Beispiel für ein mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellter erster Schwimmkörper,
- 3- 4 ein mit dem Modul nach 2 hergestelltes, erfindungsgemäßes Wassersportgerät,
- 5 - 7 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 8 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 9 - 10 verschiedene konfigurierbare Vortriebsvorrichtungen,
- 11 - 14 weitere erfindungsgemäße Ausführungsbeispiele eines Wassersportgeräts.
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Einzelne technische Merkmale der nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele können auch in Kombination mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs zu erfindungsgemäßen Weiterbildungen führen. Sofern sinnvoll sind funktional gleichwirkende Teile mit identischen Bezugsziffern versehen.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren ist mittels eines Flussdiagramms in 1 veranschaulicht. Teilweise läuft das Verfahren als computerimplementiertes Verfahren auf entsprechenden EDV-Einheiten ab, wobei allerdings die in diesem Verfahren gewonnenen Konstruktionsdaten zur Fertigung eines Wassersportgeräts zu führen, welches dann anschließend dem Kunden bereitgestellt wird.
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Insofern gibt es bei einem erfindungsgemäßen Verfahren drei Ebenen, die in der 1 übereinander gelagert dargestellt sind. Einerseits eine obere Kundenebene, auf der eine (be-)nutzerdefinierte Produktkonfiguration 3, d.h. die nutzerseitige Konfiguration des Wassersportgeräts stattfindet. Diese Produktkonfiguration erfolgt auf einem insbesondere mobilen Endgerät 5 eines Nutzers, welches eine beispielsweise webbasierte Oberfläche für einen auf einem Server laufendes Computerprogramm zur Durchführung des erfindergemäßen Verfahrens anzeigt. Alternativ kann das Computerprogramm auch auf dem Endgerät 5 alleine laufen und lediglich etwaige Konstruktionsdaten an einen nicht näher dargestellten Server der mittleren Ebene (Servervorrichtung) übermitteln. Auf der Kundenseite wird somit eine programmgesteuerte Eingabeschnittstelle für benutzerdefinierte Eingaben auf einem Endgerät 5 vorgesehen, wobei Programmmodule 7, 9, 11, 13, 15 und 17 durchlaufen werden können, über die wenigstens eine Außenkontur eines Schwimmkörpers 4 eines Wassersportgeräts 2 benutzerdefiniert frei festlegbar ist. Anschließend werden auf Basis der Außenkontur des Schwimmkörpers 4 automatisiert auf dem Endgerät 5 oder auf dem Server Fertigungsinformationen geschaffen und anschließend der konfigurierte Schwimmkörper 4 mit einem, insbesondere mehreren Modulen des Wassersportgeräts 2 verbindbar zur Fertigstellung des Wassersportgeräts verwendet.
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Die einzelnen Module des Wassersportgeräts werden über die entsprechenden Programmmodule bei dem Ausführungsbeispiel wie folgt definiert. Im Programmmodul 7 wird entweder, aus einer Gruppe von vordefinierten Schwimmkörpern, beispielsweise Tauchskooter-Formen oder Foilboard-Formen ein Schwimmkörper gewählt bzw. alternativ eine eigene Form hochgeladen, die dann als 3D-Datensatz eines vorgegebenen, bekannten Formats übernommen wird. Das Programmmodul 9 stellt ein Programmmodul zur Auswahl eines Moduls einer Vortriebsvorrichtung dar, die auch hinsichtlich Größe und/oder Leistung konfigurierbar ist. Insbesondere kann hierbei ein Impeller- oder Propellerantrieb ausgewählt werden inklusive etwaiger Optionen hinsichtlich dessen Steuerbarkeit. Beispielsweise kann ausgewählt werden, ob die Vortriebsvorrichtung über eine Schubvektorsteuerung verfügt, woraufhin entsprechende Steuerelemente ausgewählt werden können. Diese geben bestimmte Randbedingungen für die Anordnung der einzelnen Module vor. Das Programmmodul 11 ist in Abhängigkeit eines vordefinierten Grundformats optional verfügbar. Bei Auswahl eines Foilboards im Programmmodul 7 werden hier verschiedene Haltevorrichtungen für eine im Programmmodul 17 ebenfalls optional wählbare Tragflächenvorrichtung ausgewählt. Bei den Haltevorrichtungen sind verschiedene Gestängekonstruktionen entweder vorgebbar und selbst konstruierbar und hinsichtlich ihrer Bewegbarkeit zur Herstellung eines Foilboards mit einer Tragflächenvorrichtung, die aus einer Ruhe- und Betriebsposition dicht am Schwimmkörper in eine hiervon entfernte Betriebsstellung zwecks einer Überwasserfahrt des Schwimmkörpers überführt werden kann, definierbar. Auch die Ansteuerbarkeit und Ausrichtung etwaiger Tragflächen der Tragflächenvorrichtung kann hier konfiguriert werden.
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In Abhängigkeit der im Programmmodul 9 gewählten Konfiguration kann ein entsprechendes Foilboard beispielsweise auch zur aktiven Selbststabilisierung in der Betriebsstellung oder während des Übergangs in die Betriebsstellung ausgebildet sein. In einer automatisierten Ausführung ist in Verbindung mit insbesondere Lagesensoren wie Gyrometern eine aktive Selbststabilisierung des Wassersportgeräts insbesondere in der Betriebsstellung gegeben. Bei einer aktiven Selbststabilisierung gleicht die Steuereinheit somit Instabilitäten aus, indem sie Steuerbefehle an zumindest einen Aktor des Wassersportgeräts senden, wobei Aktoren aktive sind Stellmittel. Hierbei kann es sich um einen Motor der Vortriebsvorrichtung, um verstellbare Klappen oder Düsen oder um verstellbare Finnen, Ruder, Tragflächen oder einzelne verstellbare Abschnitte hiervon handeln. In der Steuereinheit werden Eingangsgrößen wie Daten über die Lage des Wassersportgeräts, Leistung der Vortriebsvorrichtung, Geschwindigkeit, Beschleunigung und/oder Nutzereingaben ausgewertet und Steuerbefehle für einen Aktor oder mehrere Aktoren erzeugt. Hierdurch wird insbesondere Anfängern schneller ein besseres Fahrerlebnis ermöglicht. Insbesondere ist die Steuereinheit zur aktiven Selbststabilisierung des Wassersportgeräts mittels der Schubvektorsteuerung während des Übergangs in die Betriebsstellung und/oder beim Abheben des Schwimmkörpers von der Wasseroberfläche ausgebildet, da während dieser Phasen große Einflüsse auf die nutzende Person erfolgen.
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Etwaige den Betrieb des Wassersportgeräts vereinfachende Sensoren bzw. diesem für verschiedene, insbesondere Komfort-Funktionen zur Verfügung stehende Sensoren einer Sensoranordnung können im Programmmodul 15 gewählt werden. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Sensoren aus einer Gruppe von Sensoren umfassend Gyrosensoren, Geschwindigkeitssensoren, Positionssensoren, Abstandssensoren, Infrarotsensoren und Neigungssensoren.
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Im Programmmodul 13 sind verschiedene Steuereinheiten, die insbesondere hinsichtlich einer Mensch-Maschine-Schnittstelle konfigurierbar sind, abgebildet. Beispielsweise können dort ein Handgerät für eine Handsteuerung eines Foilboards, Displayeinheiten für die Anordnung von Displays in einem Schwimmkörper und/oder Bus-Systeme zur Ansteuerung einzelner Module und Kommunikationsmittel ausgewählt werden. Zusätzliche Module, die nicht dargestellt sind, können beispielsweise Zubehör und dessen Schnittstellen abbilden, beispielsweise Kameras, Lebensrettungszubehör etc..
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Nach der Auswahl des Typs des Wassersportgeräts im Programmmodul 7 und dessen Konfiguration wird entweder serverseitig oder endgeräteseitig ein 3D-Datensatz eines Wassersportgerätes geschaffen, der entweder bereits auf der Seite des Kunden durch das in dem entsprechenden Gerät ablaufende Programm oder auf einer Servervorrichtung hinsichtlich konstruktiver, insbesondere schwimmtechnischer Eigenschaften überprüft wird. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt dies im Programmmodul 19. Sofern eine entsprechende Überprüfung ein positives Ergebnis erbracht hat, erfolgt neben üblichen Abfrageschritten wie Adresseingabe, Bestellvorgang etc. die Festlegung etwaiger Fertigungsschritte. Vorzugsweise wird hierbei definiert, ob der Schwimmkörper je nach vorhandener Materialwahl durch einen 3D-Druck oder durch Fräsen hergestellt wird (Schritt 21). Anschließend erfolgt eine Fertigung im Schritt 23 und eine Prüfung des gefertigten Wassersportgeräts im Schritt 25, bevor dieses im Schritt 27 dem Kunden bereitgestellt wird. Für die Fertigung insbesondere des Schwimmkörpers wird wie vorbeschrieben ein Fertigungsdatensatz erzeugt.
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Beispielsweise wird im Programmmodul 7 zunächst ein Schwimmkörper 4 in Form eines Schwimmbretts konfiguriert. Dieser kann dann gem. den optionalen Programmmodulen 11 und 17 mit der in den 3 und 4 dargestellten Tragflächenvorrichtung 6 jeweils zwei vordere und zwei hintere, gelenkig aneinander angebundene Lenker 10 aufweisen, die mittels eines Quergestänges 24 miteinander verbunden und von einem Antrieb 12 aus einer dicht am Schwimmkörper 4 befindlichen Ruhe- und Betriebsposition über eine in der 3 dargestellte Zwischenstellung in die Betriebsstellung gem. 4 überführt werden. Hierfür weist die Haltevorrichtung 8 eine Steuervorrichtung auf, die in eine Steuereinheit, welche im Programmmodul 13 ausgewählt wird, gesteuert werden.
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Die 5 bis 7 offenbaren eine weitere, wieder als Foilboard ausgebildete Variante eines Wassersportgeräts 2, welche vorliegend mit zwei Vortriebsvorrichtungen 50 ausgestattet ist, zwischen denen Tragflächen 16 einer Tragflächenvorrichtung 6 angeordnet sind. Die Haltevorrichtung 8, mittels der die mit den beiden Vortriebsvorrichtungen 50 versehene Tragflächenvorrichtung 6 aus der in der 6 gezeigten Betriebsstellung wieder in die in der 7 dargestellte Ruhe- und/oder Startposition überführbar ist, weist wiederum einen elektromotorischen Antrieb 12 auf. Zusätzlich ist ein Schild 71 konfiguriert, der als Spritzschutz dient. Sofern bei einem mit einer beweglichen Haltevorrichtung 8 konfigurierten Foilboard, welches aus der in der 5 gezeigten Stellung in eine Ruhe- und Startposition dicht am Schwimmkörper 4 überführbar sein soll, die Form des Schwimmkörpers gegen eine ausreichend dichte Anordnung spricht, kann beispielsweise vom Computerprogramm die Einbringung in eine der in 5 gezeigten Ausnehmungen 68 vorgeschlagen werden, damit die Tragflächenvorrichtung 6 besser an den Schwimmkörper 4 heranverschwenken kann.
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Eine in der 8 gezeigte Anordnung von Vortriebsvorrichtungen 50 seitlich an Tragflächen 16 kann sowohl nutzerseitig als auch in dem Programmmodul 9 vorgeschlagen werden, sofern ein Grundtypus eines Foilboards im Programmmodul 7 ausgewählt wurde (8). Im Programmmodul 9 sind ebenfalls verschiedene Typen von Vortriebsvorrichtungen auswählbar. Beispielhaft zeigt die 9 eine mit einem Impellerantrieb versehene Vortriebsvorrichtung 50, die zur Schubvektorsteuerung mittels als Höhen- und Seitenruder ausgebildeten Leitschaufeln 94 vorgesehen ist. 10 zeigt eine Vortriebsvorrichtung mit einer Vektordüse 92.
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Gemäß Programmmodul 11 sind die Tragflächen 16 einer Tragflächenvorrichtung 6 als schwenkbeweglich konfigurierbar, wozu einerseits eine manuelle Verschwenkung auswählbar ist, die vor Beginn eines Einsatzes zwecks Erreichung bestimmter Eigenschaften vorgenommen werden muss. Bei einer komfortablen Variante eines Foilboards kann andererseits mit einer entsprechenden Steuereinheit und entsprechenden Aktoren auch eine motorische und insbesondere zu Stabilisierungszwecken automatische Steuerbarkeit der Tragflächen 16 konfiguriert werden (12). Die Steuerbarkeit der Tragflächen 16 kann auch durch nur teilweise gesteuerte Teile der Tragflächenvorrichtung in Form von deren Spitzen 16.1 konfiguriert bzw. erreicht werden (13). Gem. 14 kann eine mit insgesamt zwei vorderen und zwei hinteren Lenkern 10, die jeweils auf einer Seite einer Vortriebsvorrichtung 50 angeordnet sind, ausgebildete Vortriebsvorrichtung 50 auch mit einem Propeller statt eines Impellers ausgestattet sein.