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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Messerklinge und eine Messerklinge für ein Mähmesser einer landwirtschaftlichen Erntemaschine, wobei ein sich im Wesentlichen scheibenförmig in einer Ebene erstreckender Klingenrohling in einem Bereitstellungsschritt bereitgestellt wird, wobei ein Durchbruch quer zu der Ebene in den Klingenrohling eingebracht wird und wobei ein den Durchbruch umgebender Bereich des Klingenrohlings zu einem sich in einer Richtung senkrecht zu der Ebene von dem Klingenrohling erstreckenden Stutzen verformt wird.
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Messerklingen dieser Art werden üblicherweise bei Mähwerken von landwirtschaftlichen Erntemaschinen verwendet. Eine Vielzahl von Messerklingen ist hierbei nebeneinander angeordnet auf einer Messerschiene verschraubt oder vernietet. Im Rahmen des Herstellungsverfahrens werden entsprechende Durchbrüche in die Messerklinge eingebracht, beispielsweise um die Befestigungsmittel aufzunehmen.
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Die Druckschrift
US 4 223 514 A betrifft ein Mähmesser mit reduzierter Materialstärke, bei dem Aussparungsbereiche und Verstärkungsbereiche an der Messeroberfläche gebildet sind, wodurch das Gewicht der Messerklinge reduziert und Material eingespart wird. Die Befestigungsbohrungen weisen einen umlaufenden Überstand auf, welcher eine untere, der Messerschiene zugewandte Oberfläche überragt. Diese Überstände sollen in passende Ausnehmungen der Messerschiene eingepasst werden. Wenn keine passenden Ausnehmungen vorhanden sind, wird vorgeschlagen, die Überstände abzuschleifen, bzw. bereits im Herstellungsprozess so herzustellen, dass diese die untere Oberfläche des Mähmessers nicht überragen.
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Ein Nachteil des Mähmessers nach dem Stand der Technik besteht darin, dass seine Ausrichtung bezüglich der Montage an der Messerschiene vorgegeben und unveränderbar ist.
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Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Messerklinge und ein Verfahren zur Herstellung einer Messerklinge dahingehend zu verbessern, dass eine Montage beider Oberflächen an einer Messerschiene möglich ist.
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Die Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß Anspruch 1 und durch die Messerklinge gemäß Anspruch 10 gelöst. In den Unteransprüchen sind bevorzugte Ausführungsformen und vorteilhafte Weitebildungen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung einer Messerklinge für ein Mähmesser einer landwirtschaftlichen Erntemaschine, wird ein sich im Wesentlichen scheibenförmig in einer Ebene (Y-Z-Ebene) erstreckender Klingenrohling bereitgestellt. Bereitgestell wird der Klingenrohling beispielsweise durch urformende oder umformende Verfahren, wobei die Art der Herstellung für die Erfindung ohne Belang ist, so dass das Bereitstellen im Sinne der Erfindung auch eine Beschaffung des Klingenrohlings aus einem fremden Produktionsprozess umfasst. Mindestens ein Durchbruch wird quer zu der Ebene (Y-Z-Ebene) in den Klingenrohling eingebracht, wobei quer zu der Ebene bedeutet, dass der Durchbruch beispielsweise schräg, oder im Wesentlichen senkrecht durch den scheibenförmigen Rohling hindurch verläuft. Vorzugsweise ist der Durchbruch durchgehend. Der Durchbruch kann bereits in dem bereitgestellten Klingenrohling vorhanden sein, beispielsweise indem der Klingenrohling in einem Stanzprozess mit dem Durchbruch produziert wird. Alternativ kann der Durchbruch in einem gesonderten Schritt eingebracht werden, beispielsweise als Bohrung. Soweit der Durchbruch nachfolgend im Singular bezeichnet ist, versteht es sich im Sinne der Erfindung, mehrere Durchbrüche je Rohling einzubringen und zumindest teilweise erfindungsgemäß auszugestalten.
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Die Y-Z-Ebene wird durch rechtwinklig zueinander im Raum angeordneten Raumrichtungen Y und Z im Sinne eines kartesischen Koordinatensystems definiert. Soweit hierin auf eine Ebene Bezug genommen wird, ist die Y-Z-Ebene gemeint, es sei denn, eine andere Ebene ist ausdrücklich genannt. Es wird auch die Bezeichnung Ebene YZ für die Y-Z-Ebene verwendet.
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In einem Umformschritt wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein den Durchbruch umgebender Bereich des Klingenrohlings zu einem sich in einer Richtung X senkrecht zu der Ebene YZ von dem Klingenrohling erstreckenden Stutzen verformt. Die Richtung X bildet eine weitere Raumrichtung des dreidimensionalen kartesischen Koordinatensystems. Der den Durchbruch umgebende Bereich ist vorzugsweise konzentrisch um den Durchbruch herum angeordnet. Weiterhin bevorzugt erstreckt sich der Bereich in der Y-Z-Ebene über eine Fläche, welche einem mehrfachen einer Querschnittsfläche des Durchbruchs entspricht, insbesondere dem zweifachen bis 20-fachen der Querschnittsfläche, besonders bevorzugt dem fünffachen bis 15-fachen der Querschnittsfläche.
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Das Verformen wird in dem Umformschritt insbesondere als ein Zugdruckumformen durchgeführt. Vorteilhaft lässt sich der Stutzen beispielsweise durch Tiefziehen formen, wobei das Tiefziehen des den Durchbruch umgebenden Bereichs auch als Kragenziehen bezeichnet wird. Grundsätzlich kann der Durchbruch in dem Klingenrohling zunächst nicht durchgehend, sondern als Sackloch ausgebildet sein. In dem Fall entsteht der durchgehende Durchbruch erst durch die Verformung während des Umformschritts.
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In einem anschließenden Kalibrierschritt wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Stutzen auf eine vorgegebene Länge in der Richtung X senkrecht zu der Ebene YZ kalibriert. Unter Kalibrieren im Sinn der Anmeldung ist zu verstehen, dass die Länge des Stutzens in der Richtung X auf ein vorgegebenes Maß gebracht wird.
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Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass der auf die vorgegebene Länge in X-Richtung kalibrierte Stutzen eine Fläche bildet, wobei diese Fläche als Anlagefläche verwendet werden kann. Als Anlagefläche wird eine Planfläche bezeichnet, die eine Anlage an ein weiteres planares Bauteil erlaubt, wie beispielsweise die Messerschiene, an der die Messerklingen befestigt werden. Es wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff Anschraubfläche verwendet. Die durch den kalibrierten Stutzen gebildete Fläche ist besonders vorteilhaft bei einer gewichtsreduzierten Messerklinge, bei der eine Materialstärke der Messerklinge in X-Richtung zumindest bereichsweise geringer ist, als eine Höhe der Messerklinge in X-Richtung. Die Höhe der Messerklinge entspricht einer maximalen Ausdehnung der Messerklinge in X-Richtung, die Materialstärke der Messerklinge entspricht einem Abstand zwischen einer Klingenoberseite und einer Klingenunterseite. Während die Höhe ein konstanter Wert ist, kann die Materialstärke über die YZ-Ebene variieren.
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Die Messerklinge wird bevorzugt derart hergestellt, dass die Materialstärke zumindest bereichsweise geringer ist, als die Höhe der Messerklinge. Besonders bevorzugt wird mindestens ein Formgebungsschritt durchgeführt, bei dem der Klingenrohling derart geformt wird, dass die Materialstärke der Messerklinge zumindest bereichsweise geringer ist, als die Höhe der Messerklinge, wobei die Höhe der Messerklinge ihrer maximalen Erstreckung in der X-Richtung senkrecht zu der Y-Z-Ebene entspricht. Der Bereich geringerer Höhe wird als Aussparungsbereich bezeichnet und eignet sich grundsätzlich nicht als Anlage- oder Anschraubfläche, da die Messerklinge in dem Fall durchgebogen werden würde. Die durch den kalibrierten Stutzen gebildete Fläche kann somit vorteilhaft eine geeignete Anlagefläche, auch innerhalb des Aussparungsbereichs bilden. Die gewichtsreduzierte Messerklinge kann dadurch vorteilhaft auch mit einer den Aussparungsbereich aufweisenden Oberfläche an der Messerschiene befestigt werden. Dadurch wird beispielsweise ein abwechselndes Anordnen von Messerklingen mit der Klingenoberseite und mit der Klingenunterseite für gewichtsreduzierte Messerklingen an der Messerschiene ermöglicht.
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Der Durchbruch wird mit einer ersten Querschnittsfläche in den Klingenrohling eingebracht, der Durchbruch weist also vor dem Umformschritt eine erste Querschnittsfläche in der Y-Z-Ebene auf. Der Durchbruch weist vorzugsweise eine im Wesentlichen kreisrunde Form auf. Alternativ kann der Durchbruch aber auch eckig geformt sein.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird der Durchbruch in dem Umformschritt durch das Zugdruckumformen auf eine zweite Querschnittsfläche aufgeweitet, der von dem Stutzen umfangene Durchbruch weist also nach dem Umformschritt eine zweite Querschnittsfläche in der Y-Z-Ebene auf, wobei die zweite Querschnittsfläche größer als die erste Querschnittsfläche ist.
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Weiterhin bevorzugt wird der von dem Stutzen umfangene Durchbruch in dem Kalibrierschritt auf eine dritte Querschnittsfläche gebracht, während der Stutzen durch ein Pressverfahren auf die vorgegebene Länge in der Richtung X kalibriert wird. der von dem dann kalibrierten Stutzen umfangene Durchbruch weist also nach dem Kalibrierschritt eine dritte Querschnittsfläche in der Y-Z-Ebene auf, wobei die dritte Querschnittsfläche kleiner oder gleich der zweiten Querschnittsfläche ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der Klingenrohling in dem Kalibrierschritt in einer Kalibriermatrize über mindestens einen oberen Formstempel und mindestens einen unteren Formstempel und mindestens einen in den Durchbruch eingreifenden Kalibrierzapfen festgelegt, wobei ein Pressdruck auf die Formstempel aufgebracht und dadurch der Stutzen mit dem Durchbruch verformt wird.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird in dem Kalibrierschritt der Stutzen mit dem Durchbruch derart verformt, dass die vorgegebene Länge des Stutzens in der X-Richtung senkrecht zu der Y-Z-Ebene der Höhe der Messerklinge entspricht. Die vorgegebene Länge des Stutzens in der X-Richtung wird vorzugsweise entsprechend der Höhe der Messerklinge gewählt.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird auf mindestens einer der zwei sich im Wesentlichen parallel zu der Y-Z-Ebene erstreckenden Oberflächen des Klingenrohlings eine Planfläche hergestellt.
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Besonders bevorzugt wird in dem Kalibrierschritt eine parallel zu der Y-Z-Ebene angeordnete Kopffläche an dem Stutzen ausgebildet, wobei die Kopffläche eine Teilfläche der Planfläche bildet.
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Weiterhin bevorzugt wird durch die Verformung des Stutzens in dem Kalibrierschritt eine im Wesentlichen parallel zu der Y-Z-Ebene angeordnete Randfläche um den Durchbruch herum an einer dem Stutzen gegenüberliegenden Seite ausgebildet, wobei die Randfläche eine Teilfläche der Planfläche bildet.
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Die Planfläche wird bevorzugt als ein Fläche ausgebildet, deren Planarität, auch als Planizität bezeichnet, größer ist, als bei dem Aussparungsbereich. Beliebige Punkte auf der Planfläche sind also räumlich in einer Ebene angeordnet, insbesondere in einer Ebene parallel zur Y-Z-Ebene. Der Aussparungsbereich bildet ebenfalls eine Fläche, die jedoch uneben, also gekrümmt oder gewölbt sein kann, so dass Punkte auf der Fläche des Aussparungsbereichs räumlich in unterschiedlichen Ebenen angeordnet sind. Als Planarität wird auch einen gewisse Oberflächengüte bezeichnet, die sich auf eine Oberflächenrauigkeit bezieht. Der Begriff Planfläche ist jedoch nicht als Beanspruchung einer bestimmten Oberflächengüte zu verstehen. Die Planfläche kann natürlich mittels mindestens eines spanenden Fertigungsverfahrens bearbeitet sein, um eine gewisse Oberflächenrauigkeit zu erhalten. Der Fachmann erkennt jedoch, dass die Planfläche im Sinne der Erfindung auch ohne Bearbeitung der Oberfläche, bereits durch ein urformendes Verfahren, wie Gießen oder Sintern, herstellbar ist. Sofern die Bezeichnungen Klingenoberseite und Klingenunterseite verwendet werden, sind diese willkürlich gewählt und entsprechen der überwiegend üblichen Einbaulage der Messerklinge. Die erfindungsgemäß hergestellte Messerklinge kann vorteilhaft ebenso in einer Einbaulage mit der Klingenunterseite nach oben eingebaut sein, je nachdem, wie das Schneidwerk der Erntemaschine aufgebaut ist.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Messerklinge für ein Mähmesser einer landwirtschaftlichen Erntemaschine, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren. Die Messerklinge zeichnet sich insbesondere durch eine parallel zu der Y-Z-Ebene angeordnete Kopffläche, welche an dem Stutzen ausgebildet ist, aus. Bevorzugt ist eine ebenfalls im Wesentlichen parallel zu der Y-Z-Ebene angeordnete Randfläche um den Durchbruch herum an einer dem Stutzen gegenüberliegenden Oberfläche ausgebildet. Die Kopffläche und die Randfläche können vorteilhaft jeweils als Anlageflächen verwendet werden kann. Als Anlagefläche wird eine Planfläche bezeichnet, die eine Anlage an ein weiteres planares Bauteil erlaubt, wie beispielsweise die Messerschiene, an der die Messerklingen befestigt werden. Mit der Kopffläche und der Randfläche weist die Messerklinge vorteilhaft beidseitig eine Anlagefläche auf, so dass die Messerklinge mit jeder der beiden Oberflächen zur Messerschiene ausgerichtet angeschraubt werden kann.
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Messerklingen dieser Art werden üblicherweise bei Mähwerken von landwirtschaftlichen Erntemaschinen verwendet. Eine Vielzahl der Messerklingen wird hierbei nebeneinander angeordnet auf der Messerschiene verschraubt oder vernietet, wobei die Messerspitzen, die durch die spitz zulaufenden Schneidenbereiche gebildet sind, in Arbeitsrichtung weisen. Die so gebildeten Messer sind an einem Messerbalken quer zur Arbeitsrichtung hin- und her- bewegend geführt. Die Schneiden der Messerklingen wirken hierbei mit am Messerbalken befestigten Mähfingern zusammen, wobei die Mähfinger Gegenschneiden in Form eines Klingenspalts bilden. Hierbei sind die Schneidenbereiche der Messerklingen winklig zur Arbeitsrichtung ausgerichtet und die Gegenschneiden der Mähfinger annähernd parallel zur Arbeitsrichtung, so dass das Erntegut in den Schneidbereich zwischen den Messerklingen und den Mähfingern eintauchen kann und durch die Hin- und Her- Bewegung des Mähmessers abgeschnitten wird. Eine alternative Möglichkeit besteht in dem Einsatz als Doppelmesser mit zwei gegenläufigen Mähmessern, bzw. einem feststehenden und einem bewegten Mähmesser ohne Mähfinger. Die Höhe der Messerklinge wird derart an das lichte Maß des Klingenspalts angepasst, dass ein gewisser Abstand zwischen der Messerklinge und der jeweiligen Gegenschneide vorhanden ist, da das lichte Maß des Klingenspalts einer Toleranz unterliegt und die Messerklinge im Betrieb durch einwirkende Kräfte des Ernteguts gebogen wird. Andererseits darf der Abstand zwischen der Messerklinge und der jeweiligen Gegenschneide nicht zu groß sein, da dann Erntegut in den Klingenspalt eingezogen werden kann und nicht geschnitten wird.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Die Ausführungen sind beispielhaft und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein.
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Es zeigen
- 1a, 1 b und 1c einen Klingenrohling vor einem Umformschritt gemäß eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens in verschiedenen Ansichten;
- 2a, 2b und 2c den Klingenrohling nach dem Umformschritt gemäß des Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens in verschiedenen Ansichten;
- 3a, 3b und 3c den Klingenrohling nach einem Kalibrierschritt gemäß des Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens in verschiedenen Ansichten.
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Die Figuren verdeutlichen an einem Ausführungsbeispiel den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer Messerklinge für ein Mähmesser einer landwirtschaftlichen Erntemaschine in mehreren Bearbeitungsschritten. Ein sich im Wesentlichen scheibenförmig in einer Ebene YZ erstreckender Klingenrohling 1 wird bereitgestellt und nachfolgen bearbeitet. Die Darstellungen des Klingenrohlings 1 sind teilweise schematisch abstrahiert. Es fehlen beispielsweise Schneiden in der Darstellung, welche zu einem späteren Zeitpunkt eingebracht werden können, aber auch bei dem bereitgestellten Klingenrohling 1 bereits vorhanden sein können.
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Die Darstellungen der 1a, 2a und 3a zeigen den Klingenrohling 1 jeweils perspektivisch mit Blick auf eine Oberfläche 5 des Klingenrohlings 1, die auch als Oberseite bezeichnet wird. Ein kartesisches Koordinatensystem mit Raumrichtungen X, Y und Z definiert die drei Raumrichtungen, sowie die von den Raumrichtungen Y und Z aufgespannte Ebene YZ.
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In den 1b, 2b und 3b ist der Klingenrohling 1 ebenfalls jeweils perspektivisch dargestellt, jedoch mit Blick auf eine gegenüberliegende Oberfläche 6 des Klingenrohlings 1, die auch als Unterseite bezeichnet wird. Das kartesische Koordinatensystem mit den Raumrichtungen X, Y und Z ist ebenfalls dargestellt.
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Die 1c, 2c und 3c zeigen eine Schnittansicht eines Teils des Klingenrohlings 1. Die Schnittebene ist parallel zu der die durch die Raumrichtungen X und Z definierte X-Z-Ebene angeordnet.
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Nachfolgend wird ein Bearbeitungsschritt gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Bezug auf die 1, a, 1b und 1c beschrieben. Ein Durchbruch 2 wird quer zu der Ebene YZ in den Klingenrohling 1 eingebracht. In dem Ausführungsbeispiel werden drei Durchbrüche 2 im Bereich einer Hinterkante 9 des Klingenrohlings 1 eingebracht, welche beispielsweise später einer Befestigung der fertiggestellten Messerklinge dienen. Die Durchbrüche 2 weisen ein Maß Q1 auf, aus dem sich eine erste Querschnittsfläche jedes Durchbruchs 2 ergibt. In dem Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den Durchbrüchen 2 um zylindrische Bohrungen in Richtung X, welche die Oberfläche 5 und die gegenüberliegende Oberfläche 6 des Klingenrohlings 1 verbinden. In der 1c ist ein Schnitt durch einen Durchbruch 2 gezeigt, der das Maß Q1 als den Durchmesser Q1 des Durchbruchs 2 erkennen lässt. Die erste Querschnittsfläche des Durchbruchs 2 berechnet sich als Produkt der mathematischen Konstante Pi mit dem Quadrat des halben Durchmessers.
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Nachfolgend wird ein weiterer Bearbeitungsschritt gemäß der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Bezug auf die 2a, 2b und 2c beschrieben. In dem als Umformschritt bezeichneten Bearbeitungsschritt wird ein den Durchbruch 2 umgebender Bereich 4 des Klingenrohlings 1 zu einem sich in der Richtung X senkrecht zu der Ebene YZ von dem Klingenrohling 1 erstreckenden Stutzen 3 verformt, insbesondere durch ein Zugdruckumformverfahren, bevorzugt durch Kragenziehen. Der Durchbruch 2 wird dabei auf eine zweite Querschnittsfläche aufgeweitet. In der 2c ist in dem Schnitt durch den Durchbruch 2 das Maß Q2 erkennbar größer als das vorherige Maß Q1. Der etwa ringförmige Bereich 4 wird durch die Umformung derart verformt, dass auf der Oberfläche 5 um den Durchbruch 2 herum eine Muldenform entsteht.
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Ein anschließender Bearbeitungsschritt wird als Kalibrierschritt bezeichnet und nachfolgend mit Bezug auf die 3a, 3b und 3c beschrieben, die den Klingenrohling 1 nach dem Kalibrierschritt zeigen. Der Stutzen 3 wird durch Pressen auf eine vorgegebene Länge H in der Richtung X senkrecht zu der Ebene YZ kalibriert, wobei die Länge H hier in Richtung X von der Oberfläche 5 aus bis zu einer Kopffläche 7 des Stutzens 3 angegeben ist. Der von dem Stutzen 3 umfangene Durchbruch 2 wird dabei auf eine dritte Querschnittsfläche gebracht, wobei die dritte Querschnittsfläche kleiner oder gleich der zweiten Querschnittsfläche ist. In der 3c ist in dem Schnitt durch den Durchbruch 2 das Maß Q3 angegeben, welches kleiner oder gleich zu dem vorherige Maß Q2 sein kann. Hier ist das Maß Q3 etwa gleich groß, wie das vorherige Maß Q2. Bevorzugt wird der Klingenrohling 1 in dem Kalibrierschritt in einer Kalibriermatrize (nicht dargestellt) über mindestens einen oberen Formstempel (nicht dargestellt) und mindestens einen unteren Formstempel (nicht dargestellt) und mindestens einen in den Durchbruch 2 eingreifenden Kalibrierzapfen (nicht dargestellt) festgelegt, wobei ein Pressdruck auf die Formstempel aufgebracht wird und dadurch der Stutzen 3 verformt wird. Ein Querschnitt des Kalibrierzapfens bestimmt dabei die dritte Querschnittsfläche des Durchbruchs 2. Die vorgegebene Länge H des Stutzens 3 in der Richtung X kann dabei vorteilhaft einer Höhe der späteren Messerklinge entsprechen.
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Durch die Verformung des Stutzens 3 in dem Kalibrierschritt wird der zuvor muldenförmige Bereich auf der Oberfläche 5 um den Durchbruch 2 herum zu einer im Wesentlichen wieder parallel zu der Ebene YZ angeordneten Randfläche 8 um den Durchbruch 2 herum an der Oberfläche 5 des Klingenrohlings 1 ausgebildet.
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Die Anzahl der einzubringenden bzw. wie vorstehend beschrieben zu bearbeitenden Durchbrüche 2 ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beliebig wählbar, da jeder Durchbruch 2 in den zuvor beschriebenen Bearbeitungsschritten grundsätzlich in Serie eingebracht, verformt und kalibriert werden kann. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen, mehrere der Durchbrüche 2 parallel in den zuvor beschriebenen Bearbeitungsschritten einzubringen, zu verformen und zu kalibrieren.
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Die 3a, 3b und 3c zeigen auch schematisch eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Messerklinge für ein Mähmesser einer landwirtschaftlichen Erntemaschine, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren. Der Klingenrohling 1 weist nach dem Kalibrierschritt die Merkmale der erfindungsgemäßen Messerklinge auf. Die Messerklinge zeichnet sich insbesondere durch eine parallel zu der Y-Z-Ebene angeordnete Kopffläche 7, welche an dem Stutzen 3 ausgebildet ist, aus. Bevorzugt ist eine ebenfalls im Wesentlichen parallel zu der Y-Z-Ebene angeordnete Randfläche 8 um den Durchbruch 2 herum an einer dem Stutzen 3 gegenüberliegenden Oberfläche 5 ausgebildet. Die Kopffläche 7 und die Randfläche 8 können vorteilhaft jeweils als Anlageflächen verwendet werden kann. Als Anlagefläche wird eine Planfläche bezeichnet, die eine Anlage an ein weiteres planares Bauteil erlaubt, wie beispielsweise eine Messerschiene (nicht dargestellt), an der mehrere Messerklingen befestigt werden. Mit der Kopffläche 7 und der Randfläche 8 weist die Messerklinge vorteilhaft beidseitig eine Anlagefläche auf, so dass die Messerklinge wechselseitig mit jeder der beiden Oberflächen 6, 6 zur Messerschiene ausgerichtet angeschraubt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klingenrohling
- 2
- Durchbruch
- 3
- Stutzen
- 4
- Bereich
- 5
- Oberfläche, Oberseite
- 6
- Gegenüberliegende Oberfläche, Unterseite
- 7
- Kopffläche
- 8
- Randfläche
- 9
- Hinterkante
- H
- Länge
- Q1
- Erstes Maß
- Q2
- Zweites Maß
- Q3
- Drittes Maß
- X, Y, Z
- Raumrichtungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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