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Die Erfindung betrifft eine Bremsenvorrichtung für ein Neigefahrzeug sowie ein Neigefahrzeug mit einer derartigen Bremsenvorrichtung.
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Bremsenvorrichtungen für Neigefahrzeuge sind in unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt. Diese dienen beispielsweise beim Bremsen des Neigefahrzeugs dazu, dass das Vorderrad und/oder das Hinterrad gegen ein Bewegen festgelegt ist/sind. Hierbei sind am Vorderrad und/oder am Hinterrad Bremsscheiben drehfest montiert, die durch einen hydraulisch ansteuerbaren Bremssattel klemmend blockierbar sind. Zum Parken des Neigefahrzeugs werden die bekannten Bremsenvorrichtungen betätigt, wodurch durch ein Druckaufbaumittel ein hydraulisches Fluid mit Druck beaufschlagt wird, was zum Aufbauen einer zwischen Bremssattel und Bremsscheibe herrschenden Bremskraft führt.
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Bei den bekannten Neigefahrzeugen hat es sich als nachteilig herausgestellt, dass Bremssattel und Bremsscheibe bei Betrieb des Neigefahrzeugs eine hohe Temperatur und hierdurch eine höhere Ausdehnung bezüglich ihres Normalzustandes bei Umgebungstemperatur umfassen. Beim Parken des Neigefahrzeugs können Bremsscheibe und Bremssattel wieder abkühlen und von der erweiterten Ausdehnung auf die normale Ausdehnung zurückkehren. Dadurch, dass die Bremsscheibe und oder der Bremssattel „schrumpft“ entsteht zwischen Bremsscheibe und Bremssattel ein Spalt oder ein Druckabfall im hydraulischen Fluid. Dieses kann zu einem Reduzieren der Bremskraft zwischen Bremssattel und Bremsscheibe führen. Hierdurch kann nie ganz vermieden werden, dass die zur Klemmung von Bremssattel und Bremsscheibe verbleibende Restkraft ausreicht, um die Radeinheit gegen ein Bewegen festzulegen.
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Eine Aufgabe eines Ausführungsbeispiels der Erfindung ist, eine Bremsenvorrichtung für ein Neigefahrzeug sowie ein Neigefahrzeug mit einer derartigen Bremsenvorrichtung vorzuschlagen, durch die bzw. bei dem ein zur Verfügungsstellen einer stets ausreichend hohen Bremskraft zwischen Bremssattel und Bremsscheibe verbessert ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Bremsenvorrichtung für ein Neigefahrzeug mit mindestens einer Bremsscheibe, die an einer Radeinheit des Neigefahrzeugs drehfest festgelegt ist, mit mindestens einem Bremssattel, durch den die Bremsscheibe in einer Bremsstellung, insbesondere klemmend, festlegbar ist, mit mindestens einer mit dem Bremssattel funktional zusammenwirkenden Hydraulikeinheit, die ein Druckaufbaumittel, durch das ein Fluid mit hydraulischem Druck beaufschlagbar und eine hieraus resultierende Bremskraft zwischen Bremssattel und Bremsscheibe aufbaubar ist, und die ein Sperrmittel umfasst, durch das ein Rückfluss von Fluid vom Bremssattel in Richtung Druckaufbaumittel blockierbar ist, mit mindestens einer Druckhalteeinheit, die mindestens ein Ventilmittel umfasst, durch das die Druckhalteeinheit mit der Hydraulikeinheit zwischen Sperrmittel und Bremssattel koppelbar ist, das bei Motorstart des Neigefahrzeugs in eine geschlossenen Funktionsstellung überführbar ist, in der zumindest das Fluid in der Druckhalteeinheit gegen ein Strömen in Richtung Hydraulikeinheit festgelegt ist, und das bei Motorstopp des Neigefahrzeugs in eine geöffnete Funktionsstellung überführbar ist, in der das Fluid in der Druckhalteeinheit für ein Strömen in Richtung Hydraulikeinheit freigegeben ist, und die mindestens einen druckbelastbaren Ausgleichsbehälter umfasst, der einen Hohlraum, in den Fluid einströmbar sowie ausströmbar ist und der mindestens ein Spannmittel aufweist, das zumindest auf das im Hohlraum angeordnete Fluid mit einer vom Volumen des im Hohlraum angeordneten Fluids abhängigen Druckkraft wirkt, und mit mindestens einem Pumpmittel, durch das das Volumen des im Hohlraum des Ausgleichsbehälters angeordneten Fluids steigerbar ist.
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Dadurch, dass die Bremsvorrichtung eine Druckhalteeinheit umfasst, kann durch Interaktion des Ausgleichsbehälters mit dem Ventilmittel in seiner geöffneten Funktionsstellung in der Hydraulikeinheit ein konstant hoher Druck gewährleistet werden, auch wenn Bremssattel und Bremsscheibe aufgrund einer Materialabkühlung eine geringere Ausdehnung aufweisen und/oder wenn in der Hydraulikeinheit ein Druckabfall auftreten sollte.
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Das Spannmittel wirkt mit einer vom Volumen des im Hohlraum angeordneten fluidabhängigen Druckkraft auf das im Hohlraum des Ausgleichsbehälters angeordneten Fluids. Mit anderen Worten steigt die Druckkraft des Spannmittels, mit dem das Spannmittel auf das im Hohlraum angeordnete Fluid wirkt, mit Zunahme des im Hohlraum angeordneten Volumens des Fluids. Weiter bleibt die Druckkraft des Spannmittels konstant, wenn das Volumen des im Hohlraum angeordneten Fluids konstant bleibt und die Druckkraft des Spannmittels sinkt, wenn das Volumen des im Hohlraum angeordneten Fluids kleiner wird.
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Das Druckaufbaumittel der Hydraulikeinheit kann grundsätzlich beliebig ausgebildet sein. Bei einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Druckaufbaumittel eine manuell betätigbare Handbremse des Neigefahrzeugs umfasst.
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Das Sperrmittel der Hydraulikeinheit kann ein Ventil, insbesondere ein Einweg-Ventil umfassen. Darüber hinaus kann das Sperrmittel Element eines Antiblockiersystems sein.
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Im Folgenden wird kurz die Wirkungsweise der Druckhalteeinheit erläutert:
- Die Druckhalteeinheit ist beim Betrieb des Neigefahrzeugs durch das Ventilmittel, das sich in der geschlossenen Funktionsstellung befindet, von der Hydraulikeinheit entkoppelt. Durch das Pumpmittel ist Fluid der Ausgleichseinheit oder der Hydraulikeinheit mit Druck beaufschlagbar, wodurch sich das Volumen des im Hohlraum des Ausgleichsbehälters angeordneten Fluids erhöht. Der durch das Pumpmittel auf das Fluid aufgeprägte Druck wird durch das Spannmittel, das dem Fluid im Ausgleichbehälter mit einer entgegenwirkenden korrespondierenden Druckkraft entgegenwirkt, gespeichert.
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Beim Ausschalten des Neigefahrzeugs, also bei Motorstopp, wird das Ventilmittel von der geschlossenen Funktionsstellung in die geöffnete Funktionsstellung überführt. Hierdurch wirkt der bezüglich der Hydraulikeinheit erhöhte Druck innerhalb der Druckhalteeinheit auch in dem System der Hydraulikeinheit zwischen Bremssattel und Sperrmittel. Beim Abkühlen von Bremssattel und/oder Bremsscheibe, bei dem eine Relativbewegung zwischen Bremsscheibe und Bremssattel stattfindet und/oder ein Druckabfall in der Hydraulikeinheit stattfindet, wird durch den Ausgleichsbehälter und durch das darin angeordnete Spannmittel ein zumindest nahezu gleiches Druckniveau wie vor der Abkühlung von Bremssattel und/oder Bremsscheibe, gehalten. Hierdurch wirkt am Bremssattel, unabhängig von dessen temperaturbedingter Ausdehnung stets zumindest nahezu gleich hohe Bremskraft.
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Unter einem Neigefahrzeug werden Fahrräder, Motorräder oder motorradähnliche Kraftfahrzeuge, wie Motorroller, insbesondere zwei-, drei- oder vierrädrige Motorroller, Scooter, neigbare Trikes, Quads oder Dergleichen verstanden.
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Das Pumpmittel kann grundsätzlich beliebig ausgebildet sein, sofern es der Funktion nachkommt, den Druck auf das in der Hydraulikeinheit angeordnete Fluid zu erhöhen. Es sind Ausführungsformen der Bremsenvorrichtung vorgesehen, bei denen das Pumpmittel das Druckaufbaumittel der Hydraulikeinheit umfasst, wobei das Ventilmittel zumindest in der geschlossenen Funktionsstellung ein-weg-artig ausgebildet ist und/oder bei denen das Pumpmittel mindestens einen Druckhalteeinheit-seitig angeordneten volumenveränderlichen Druckzylinder der Druckhalteinheit umfasst, der ein Kolbenelement aufweist, das durch ein automatisch und/oder durch ein von außen betätigbares Stellmittel von einer ausgefahrenen Position, in der das Volumen des im Druckzylinder angeordneten Fluids maximal ist, in eine eingefahrene Position überführbar ist, in der das Volumen des im Druckzylinder angeordneten Fluids minimal ist.
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Wenn das Pumpmittel das Druckaufbaumittel der Hydraulikeinheit umfasst, kann die Bremsenvorrichtung bauteilreduziert ausgebildet werden.
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Wenn das Druckaufbaumittel beispielsweise eine Handbremse des Neigefahrzeugs umfasst, kann beim Bremsen ein zwischen Sperrmittel und Bremssattel herrschende Druck des Fluids über das Ventilmittel an die Druckhalteeinheit abgegeben werden, wenn der Druck innerhalb der Druckhalteeinheit geringer ist als der Druck im Fluid zwischen Sperrmittel und Bremssattel.
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Wenn das Pumpmittel einen Druckhalteeinheit-seitig angeordneten volumenveränderlichen Druckzylinder umfasst, kann der Druck in der Druckhalteeinheit unabhängig von der Hydraulikeinheit verändert werden.
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Zum Ausbilden des Spannmittels lässt sich auf ein beliebiges Spannmittel zurückgreifen, das der technischen Funktion nachkommt, den Druck auf das im Hohlraum des Ausgleichbehälters angeordnete Fluid zu erhöhen.
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Das Spannmittel lässt sich einfach und kostengünstig realisieren, wenn mindestens eines des mindestens einen Spannmittels unmittelbar am in Hohlraum des Ausgleichsbehälters angeordneten Fluid anliegt und ein im Hohlraum des Ausgleichsbehälters angeordnetes komprimierbares Gas oder eine den Hohlraum begrenzende elastisch verformbare Wandung des Ausgleichsbehälters umfasst.
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Wenn der Ausgleichsbehälter eine elastisch formbare Wandung umfasst, kann das Spannmittel ballonartig ausgebildet sein und zumindest abschnittsweise die Wandung des Ausgleichsbehälters bilden.
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Wenn das Spannmittel ein komprimierbares Gas umfasst, ist das Spannmittel einfach realisierbar. Vorzugsweise ist das als komprimierbares Gas ausgebildete Spannmittel derart im Hohlraum des Ausgleichsbehälters angeordnet, dass dieses verliersicher im Hohlraum angeordnet ist.
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Vorzugsweise umfasst das mindestens eine Spannmittel eine minimale Druckkraft, die 1 Bar, also 105 N/m2 entspricht.
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Ergänzend oder alternativ hierzu kann bei einer Ausführungsform der Bremsvorrichtung mindestens ein im Hohlraum angeordnetes bewegbares Wandelement vorgesehen sein, durch das das Volumen des Hohlraums veränderbar ist. Ferner erweist es sich als vorteilhaft, wenn mindestens eines des mindestens einen Spannmittels auf der dem Fluid abgewandten Seite das Wandelements angeordnet ist und das Wandelement in Richtung auf ein Minimalvolumen vorspannt.
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Bei einer Weiterbildung letztgenannter Ausführungsform erweist es sich als vorteilhaft, wenn mindestens eines des mindestens einen Spannmittels eine Druckfeder und/oder ein komprimierbares Gas umfasst.
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Hierdurch kann das Spannmittel in Kombination mit dem bewegbaren Wandelement eine einfache und kostengünstige Ausführungsform des Ausgleichsbehälters bereitstellen.
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Ferner ist es denkbar, dass an dem Wandelement sowohl eine Druckfeder als auch ein komprimierbares Gas wirken. Es sind Ausführungsformen denkbar, bei denen entweder eine Druckfeder oder ein komprimierbares Gas in Kombination mit dem Wandelement das Spannelement bildet.
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Wenn das Pumpmittel einen Druckzylinder mit einem von außen betätigbaren Stellmittel umfasst, erweist es sich bei einer Ausführungsform der Bremsenvorrichtung als vorteilhaft, wenn das von außen betätigbare Stellmittel einen Seitenständer des Neigefahrzeugs umfasst, der um eine Drehachse drehbar an einer Tragstruktur des Neigefahrzeugs festlegbar oder festgelegt ist und von einer Parkstellung, in der der Seitenständer mit einem freien Ende an einem Untergrund abgestützt ist, in eine Fahrstellung überführbar ist, in der das freie Ende des Seitenständers zum Untergrund beabstandet ist.
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Hierdurch wird automatisch durch Überführen des als Seitenständer ausgebildeten Stellmittels von der Fahrstellung in die Parkstellung ein Überführen des Druckzylinders in die eingefahrene Position erreicht, in der das Volumen des im Druckzylinders angeordneten Fluids minimal ist.
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Das bisher im Druckzylinder in der Fahrstellung angeordnete Fluid wird mit Überführen der Seitenstütze von der Fahrstellung in die Parkstellung in den Hohlraum des Ausgleichszylinders verdrängt. Hierdurch ist auf einfache Weise der Druck, der auf das Fluid in der Druckhalteeinheit wirkt, steigerbar.
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Bei einer Weiterbildung letztgenannter Ausführungsform erweist es sich als vorteilhaft, wenn der das Stellmittel bildende Seitenständer eine Außenkontur umfasst, an der das Kolbenelement mit seinem dem Druckzylinder angewandten Ende an einem Berührpunkt oder einer Berührfläche gleitend anliegt, wobei der Abstand des Berührpunkts oder der Berührfläche der Außenkontur zur Drehachse beim Überführen von der Fahrstellung in die Parkstellung zunimmt.
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Hierdurch ist ein Zusammenwirken von Kolbenelement und Stellmittel durch eine einfache technische Kinematik realisiert.
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Um zu gewährleisten, dass bei Betrieb des Neigefahrzeugs der Druck im Ausgleichsbehälter reduzierbar ist, ist bei einer Ausführungsform der Bremsenvorrichtung vorgesehen, dass im Druckzylinder mindestens ein Rückstellmittel angeordnet ist, insbesondere eine Druckfeder, durch das das Kolbenelement in die ausgefahrene Position vorspannbar ist.
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Hierdurch ist ermöglicht, dass das im Hohlraum des Ausgleichsbehälters angeordnete Fluid zurück in den Druckzylinder fließen kann, insbesondere wenn der Seitenständer von der Parkstellung in die Fahrstellung überführt wird.
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Das Ventilmittel der Druckhalteeinheit kann grundsätzlich beliebig ausgebildet sein, sofern es zumindest einseitig in der geschlossenen Funktionsstellung ein Strömen von Fluid aus Richtung der Druckhalteeinheit in die Hydraulikeinheit verhindert. Vorteilhafterweise ist das Ventilmittel derart ausgebildet, dass in der geschlossenen Funktionsstellung Fluid der Hydraulikeinheit, das einen höheren Druck aufweist als das Fluid in der Druckhalteeinheit, in Richtung Druckhalteeinheit fließen kann, zumindest solange, bis sowohl die Hydraulikeinheit als auch die Druckhalteeinheit ein gleiches Druckniveau umfassen. Solchenfalls kann das Ventilmittel als Einweg-Ventil ausgebildet sein.
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Ferner erweist es sich als vorteilhaft, wenn das Ventilmittel ein elektrisches Ventil umfasst, das bei Motorstart des Neigefahrzeugs in die geschlossene Funktionsstellung überführbar ist und das bei Motorstopp des Neigefahrzeugs in die geöffnete Funktionsstellung überführbar ist und/oder wenn das Ventilmittel ein Spannelement umfasst, das das Ventilmittel in die geöffnete Funktionsstellung vorspannt.
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Schließlich wird die Aufgabe gelöst durch ein Neigefahrzeug mit einer Bremsenvorrichtung mit mindestens einem der zuvor genannten Merkmale.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Patentansprüchen, aus der zeichnerischen Darstellung und nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Bremsenvorrichtung.
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In der Zeichnung zeigt:
- 1 Eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der Bremsenvorrichtung;
- 2 Eine Detailansicht eines Stellmittels der Bremsenvorrichtung gemäß 1 in einer Parkstellung;
- 3 Eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der Bremsenvorrichtung;
- 4 Eine Detailansicht einer zweiten Ausführungsform eines Ausgleichsbehälters;
- 5 Eine Detailansicht einer dritten Ausführungsform eines Ausgleichsbehälters.
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Die 1 und 3 zeigen eine insgesamt mit dem Bezugszeichen 2 versehene Bremsenvorrichtung für ein Neigefahrzeug (in den Figuren nicht explizit dargestellt). Die Bremsenvorrichtung 2 umfasst mindestens eine Bremsscheibe 4, die an einer Radeinheit (in den Figuren nicht explizit dargestellt) des Neigefahrzeugs drehfest festgelegt ist. Darüber hinaus umfasst die Bremsenvorrichtung 2 einen Bremssattel 6, durch den die Bremsscheibe 4 in einer Bremsstellung, insbesondere klemmend, festlegbar ist. Um den Bremssattel 6 klemmend mit der Bremsscheibe 4 festzulegen, umfasst die Bremsenvorrichtung 2 eine Hydraulikeinheit 8, die ein Druckaufbaumittel 10, durch das ein Fluid mit hydraulischem Druck beaufschlagbar ist und hieraus eine resultierende Bremskraft zwischen dem Bremssattel 6 und der Bremsscheibe 4 aufbaubar ist, umfasst.
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Ferner umfasst die Bremsenvorrichtung 2 jeweils ein Sperrmittel 12, durch das ein Rückfluss von Fluid vom Bremssattel 6 in Richtung Druckaufbaumittel 10 blockierbar ist.
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Darüber hinaus umfasst die Bremsenvorrichtung 2 eine Druckhalteeinheit 14, die zwischen Sperrmittel 12 und Bremssattel 6 mit der Hydraulikeinheit 8 koppelbar ist.
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Die Druckhalteeinheit 14 umfasst ein Ventilmittel 16, durch das die Druckhalteeinheit 14 mit der Hydraulikeinheit 8 zwischen Sperrmittel 12 und Bremssattel 6 koppelbar ist. Das Ventilmittel 16 ist derart ausgebildet, dass es bei Motorstart des Neigefahrzeugs in eine geschlossene Funktionsstellung überführbar ist, in der zumindest das Fluid von der Druckhalteeinheit 14 gegen ein Strömen in Richtung Hydraulikeinheit 8 festgelegt ist. Darüber hinaus kann das Ventilmittel 16 bei einem Motorstopp des Neigefahrzeugs in eine geöffnete Funktionsstellung überführbar sein, in der das Fluid durch die Druckhalteinheit 14 für ein Strömen in Richtung Hydraulikeinheit 8 freigegeben ist. Hierzu kann das Ventilmittel 16 ein Einweg-Ventil umfassen, insbesondere ein elektrisches Ventil, das unbestromt, also bei Motorstopp, in die offene Funktionsstellung überführt wird.
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Ferner umfasst die Druckhalteeinheit 14 einen druckbelastbaren Ausgleichsbehälter 18, der einen Hohlraum 20 umfasst, in den Fluid einströmbar sowie ausströmbar ist. Der Hohlraum 20 weist ein Spannmittel 22 auf, das zumindest auf das im Hohlraum 20 angeordnete Fluid mit einer vom Volumen des im Hohlraum 20 angeordneten Fluids abhängigen Druckkraft wirkt. Darüber hinaus umfasst die Bremsenvorrichtung 2 mindestens ein Pumpmittel 24, durch das das Volumen des im Hohlraum 20 des Ausgleichsbehälters 18 angeordneten Fluids steigerbar ist.
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1 zeigt eine erstes Ausführungsbeispiel der Bremsenvorrichtung 2, bei der das Pumpmittel 24 einen volumenveränderlichen Druckzylinder 26 der Druckhalteeinheit 14 umfasst. In dem Druckzylinder 26 ist ein Kolbenelement 28 angeordnet, das von einer ausgefahrenen Position, in der das Volumen des im Druckzylinder 26 angeordneten Fluids maximal ist, in eine eingefahrene Position überführbar ist, in der das Volumen des im Druckzylinders 26 angeordneten Fluids minimal ist. Das in den 1 und 2 ersichtliche Stellmittel 32 umfasst einen Seitenständer des Neigefahrzeugs. Dieser ist von einer Fahrstellung (1) in eine Parkstellung (2) überführbar, wodurch das Kolbenelement 28 an einer Außenkontur des Stellmittels 32 berührend anliegend gleitbar ist, wobei die Außenkontur einen Abstand des Berührpunkts oder der Berührfläche der Außenkontur zu einer Drehachse 34, um die das als Seitenständer ausgebildete Stellmittel 32 drehbar ist, beim Überführen von der Fahrstellung in die Parkstellung zunimmt.
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Um das Kolbenelement 28 in die ausgefahrene Position vorzuspannen, ist im Druckzylinder 26 ein Rückstellmittel 36 angeordnet.
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1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der Bremsenvorrichtung 2, bei der im Hohlraum 20 des Ausgleichsbehälters 18 ein im Hohlraum 20 angeordnetes, bewegbares Wandelement 38 angeordnet ist. Dieses ist auf der, dem Fluid abgewandten Seite, mit einem als Druckfeder 40 ausgebildeten Spannmittel 22 abgestützt.
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3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der Bremsenvorrichtung 2. Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist das Pumpmittel 24 durch das Druckaufbaumittel 10 gebildet. Auch beim Ausführungsbeispiel gemäß 3 ist im Hohlraum 20 des Ausgleichsbehälters 18 ein bewegbares Wandelement 38 angeordnet, das gegenüber dem Ausgleichsbehälter 18 durch ein als Druckfeder 40 ausgebildetes Spannmittel 22 abgestützt ist.
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4 zeigt ein bezüglich der Ausführungsbeispiele der 1 und 3 abweichendes Ausführungsbeispiel für die Ausgestaltung des Ausgleichsbehälters 18. Bei diesem ist ebenfalls ein bewegbares Wandelement 38 im Hohlraum 20 des Ausgleichsbehälters 18 vorgesehen. Jedoch ist anstelle eines als Druckfeder 40 ausgebildeten Spannmittels 22 ein komprimierbares Gas 42 als Spannmittel 20 vorgesehen.
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5 zeigt ebenfalls wie in 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel des Ausgleichsbehälters 18, bei dem das Spannmittel 22 ebenfalls als komprimierbares Gas 42 ausgebildet ist. Jedoch ist bei einem Ausführungsbeispiel gemäß 5 kein Wandelement 38 vorgesehen. Das Fluid stützt sich hierdurch unmittelbar am als komprimierbares Gas 42 ausgebildeten Spannmittels 22 ab.
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Im Folgenden wird kurz die Wirkungsweise der Bremsenvorrichtung 2 beschrieben:
- Beim Festlegen der Bremsscheibe 4 am Bremssattel 6 wird ein Druckaufbaumittel 10 der Hydraulikeinheit 8 automatisch oder manuell angesteuert. Hierbei wird ein hydraulischer Druck am Bremssattel 6 aufgebaut der in einer Bremskraft resultiert. Beim Parken ist das Druckaufbaumittel 10 außer Betrieb. Der im Fluid vorherrschende hydraulische Druck wird durch das Sperrmittel 12 an einem Absinken gehindert. Wenn die Bremsscheibe 4 und der Bremssattel 6 beim Betrieb des Neigefahrzeugs temperaturbedingt eine erhöhte Ausdehnung umfassen, können beim Parken des Neigefahrzeugs Bremsscheiben 4 und Bremssattel 6 abkühlen und hierdurch zu einer Normalausdehnung zurückkehren.
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Dieses kann zu einer Relativbewegung zwischen Bremsscheibe 4 und Bremssattel 6 führen und/oder zu einem Druckabfall zwischen Sperrmittel 12 und Bremssattel 6. Hierdurch kann die zwischen Bremsscheibe 4 und Bremssattel 6 wirkende Bremskraft reduziert sein.
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Um das Druckniveau ausreichend hoch zu halten, wird bei einem Motorstopp die Druckhalteeinheit 14 durch das Überführen des Ventilmittels 16 von der geschlossenen Funktionsstellung in die geöffnete Funktionsstellung überführt und die Druckhalteeinheit 14 mit der Hydraulikeinheit 8 gekoppelt. In der Druckhalteeinheit 14 ist ausreichend Druck im Ausgleichsbehälter 18 gespeichert, um einen eventuellen Druckverlust zwischen Sperrmittel 12 und Bremssattel 6 auszugleichen.
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Um den im Ausgleichsbehälter 18 gespeicherten Druck zu erhöhen, kann durch ein Pumpmittel 24 der Druck auf das Fluid in der Druckhalteeinheit 14 erhöht werden, wodurch das Volumen des im Hohlraum 20 des Ausgleichsbehälters 18 angeordneten Fluids steigerbar ist. Dieser Volumenerhöhung wirkt das Spannmittel 22 entgegen.
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Zum Erhöhen des im Ausgleichsbehälter 18 gespeicherten Drucks kann gemäß Ausführungsbeispiel nach 1 Fluid aus ein aus dem Druckzylinder 26 durch Überführen des Kolbenelements 28 in die in den Druckzylinder eingefahrene Position in Richtung auf den Ausgleichsbehälter 18 erfolgen. Durch das als Seitenstütze des Neigefahrzeugs ausgebildete Stellmittel 32 erfolgt solchenfalls die Druckerhöhung im Ausgleichsbehälter 18 automatisch beim Überführen des Seitenständers von der Fahrstellung in die Parkstellung.
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Alternativ oder ergänzend hierzu kann, wie beim Ausführungsbeispiel in 3 gezeigt, das Pumpmittel 24 durch das Druckaufbaumittel 10 gebildet sein. Dieses kann beispielsweise eine Handbremse des Neigefahrzeugs umfassen. Durch Betätigen des Pumpmittels 24 findet über das Ventilmittel 16 ein Druckausgleich von der Hydraulikeinheit 8 in Richtung Druckhalteeinheit 14 statt, um insbesondere dann, wenn der Druck im Fluid in der Hydraulikeinheit größer ist als der Druck in der Druckhalteeinheit 14. Solchenfalls ist das Ventilmittel 16 als Einweg-Ventil in der geschlossenen Funktionsstellung ausgebildet.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen sowie in der Zeichnung offenbarten Merkmale der Erfindung, können sowohl einzeln, als auch in jeder beliebigen Kombination in der Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Bremsenvorrichtung
- 4
- Bremsscheibe
- 6
- Bremssattel
- 8
- Hydraulikeinheit
- 10
- Druckaufbaum ittel
- 12
- Sperrmittel
- 14
- Druckhalteeinheit
- 16
- Ventilmittel
- 18
- Ausgleichsbehälter
- 20
- Hohlraum
- 22
- Spannmittel
- 24
- Pumpmittel
- 26
- Druckzylinder
- 28
- Kolbenelement
- 32
- Stellmittel
- 34
- Drehachse
- 36
- Rückstellmittel
- 38
- Wandelement
- 40
- Druckfeder
- 42
- komprimierbares Gas