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Es wird eine Lehre zur Anbringung von Bauteilen an einem Kraftfahrzeugträgerteil angegeben. Weiterhin wird ein Verfahren zum Anbringen eines Bauteils an einem Kraftfahrzeugträgerteil mittels der Lehre angegeben.
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Im Stand der Technik ist es bekannt, Schriftzüge und Embleme auf einem Kraftfahrzeugträgerteil aufzukleben. Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
DE 10 2013 018 993 A1 eine Möglichkeit, einen Schriftzug bzw. ein Emblem aus Kunststoff zu schaffen, der bzw. das von einem Kraftfahrzeugträgerteil auch bei Anwendung hoher Kräfte nicht entfernbar ist.
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Weiterhin werden zur genauen Anbringung von Bauteilen, wie z.B. Typenschildern, per Klebetechnik an der Karosserie unter anderem Lehren verwendet. In diese werden die anzubringenden Bauteile eingelegt und die Lehre mit Hilfe von definierten Positionierungspunkten an der Karosserie ausgerichtet. Anschließend wird das Bauteil mit der Klebefläche gegen die Karosserie gedrückt, z.B. über das manuelle Drücken der Lehre gegen die Karosserie, und somit das Bauteil an der Karosserie befestigt. Nach dem Andrückvorgang wird die Lehre von der Karosserie entfernt.
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Dabei haben die im Stand der Technik eingesetzten Lehren u.a. folgende Nachteile:
- - Der Zusammenbau aus sehr vielen Norm- und Produktionsteilen führt zu einer hohen Komplexität und hohen Kosten der üblichen Lehre.
- - Durch den Punktkontakt zur Positionierung und Abstützung der bisher eingesetzten Lehren wird eine punktuelle Kraft auf die Karosserie aufgebracht, die leicht zu Beschädigungen wie Kratzer und Beulen führen kann.
- - Die Positionierung der Lehre durch Punktkontakt birgt eine hohe Gefahr einer Fehlpositionierung oder eines Verrutschens.
- - Die Konstruktionsart führt zu großen und schweren Lehren mit entsprechenden Belastungen für den Werker.
- - Fällt eine Lehre herunter, so kann ein Abstützpunkt verbogen werden, was ggf. nicht sofort erkannt wird und somit zu Fehlern führt.
- - Eine Einhaltung der vorgeschriebenen Andrückkraft bzw. Andrückzeit lässt sich nicht prozesssicher gewährleisten bei gleichzeitiger körperlicher Belastung des Werkers durch manuelles Aufbringen der Anpresskraft.
- - Eine Sicherung gegen Verbau eines z.B. falschen Typenschilds, beispielsweise eines falschen Modells, welches auf derselben Linie gefertigt wird, ist nicht gegeben.
- - Bei nicht magnetischen Materialien entfällt die Möglichkeit, die Lehre mittels magnetischer Unterstützung direkt zu positionieren bzw. zu fixieren.
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Es ist somit eine zu lösende Aufgabe zumindest einiger Ausführungsformen, eine Lehre zur Anbringung von Bauteilen an einem Kraftfahrzeugträgerteil anzugeben, durch welche zumindest einer der genannten Nachteile vermieden werden kann. Eine weitere Aufgabe ist es, ein Verfahren zum Anbringen eines Bauteils an einem Kraftfahrzeugträgerteil anzugeben.
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Diese Aufgaben werden durch einen Gegenstand und ein Verfahren gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Gegenstände gehen weiterhin aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und aus den Zeichnungen hervor.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform weist eine hier beschriebene Lehre zur Anbringung von Bauteilen an einem Kraftfahrzeugträgerteil einen Grundkörper, eine elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung sowie eine Unterdruckbefestigungseinrichtung zum temporären Befestigen der Lehre an einem Kraftfahrzeugträgerteil auf. Die Anpressvorrichtung weist vorzugsweise eine Aufnahme für ein am Kraftfahrzeugträgerteil anzubringendes Bauteil auf.
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Bei dem anzubringenden Bauteil kann es sich z.B. um ein Typenschild, um einen Schriftzug oder um ein Emblem handeln. Das Kraftfahrzeugträgerteil kann z.B. ein Karosserieteil sein. Beispielsweise kann es sich bei dem Kraftfahrzeugträgerteil um eine Heckklappe eines Kraftfahrzeugs handeln. Diese Heckklappe kann sowohl aus einem magnetischen als auch einem nicht-magnetischen Werkstoff bestehen, bspw. aus einem kohlefaserverstärkten Kunststoff oder Aluminium. Beim Anbringen des Bauteils am Kraftfahrzeugträgerteil kann das Bauteil insbesondere durch eine Verklebung mit dem Kraftfahrzeugträgerteil verbunden werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Anpressvorrichtung eine Druckplatte auf. Die Druckplatte ist vorzugsweise beweglich relativ zum Grundkörper der Lehre ausgebildet. Beispielsweise kann der Grundkörper zum Anbringen des Bauteils einem Kraftfahrzeugträgerteil unmittelbar an dem Kraftfahrzeugträgerteil positioniert werden, sodass der Grundkörper auf dem Kraftfahrzeugträgerteil aufliegt, und beim Vorgang des Anbringens des Bauteils am Kraftfahrzeugträgerteil kann sich die Druckplatte, in deren Aufnahme das Bauteil angeordnet ist, relativ zum Grundkörper in Richtung des Kraftfahrzeugträgerteils bewegen, sodass das Bauteil am Kraftfahrzeugträgerteil befestigt bzw. mittels der Verklebung mit dem Kraftfahrzeugträgerteil verbunden werden kann.
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Vorzugsweise ist die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung dazu eingerichtet, das in der Aufnahme angeordnete Bauteil nach einem Anordnen bzw. Befestigen der Lehre an dem Kraftfahrzeugträgerteil an das Kraftfahrzeugträgerteil anzudrücken. Durch den Andrückvorgang kann das Bauteil mit dem Kraftfahrzeugträgerteil verbunden bzw. verklebt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Lehre ein Betätigungselement auf, mittels dessen die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung aktivierbar ist. Das Betätigungselement kann z.B. ein Betätigungsknopf oder ein Schalter sein. Durch ein Betätigen bzw. Drücken des Betätigungselements kann der Anbringungsvorgang bzw. Klebevorgang ausgelöst bzw. initiiert werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung zumindest einen Elektromagnet auf. Vorzugsweise ist der Elektromagnet dazu eingerichtet, die Druckplatte der Anpressvorrichtung bzw. das in der Aufnahme der Anpressvorrichtung angeordnete Bauteil in Richtung des Kraftfahrzeugträgerteils zu bewegen. Insbesondere kann durch ein Aktivieren des Elektromagnets infolge eines Betätigens des Betätigungselements die Druckplatte über eine elektromagnetisch erzeugte Kraft in Richtung des Kraftfahrzeugträgerteils bewegt werden, sodass das Bauteil gegen das Kraftfahrzeugträgerteil bzw. die Karosserie gedrückt wird. Weiterhin kann die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung eine Mehrzahl von Elektromagneten aufweisen. Beispielsweise können vier Elektromagnete vorgesehen sein, die nach Betätigen des Betätigungselements bestromt werden, sodass die Druckplatte in Richtung des Grundkörpers bewegt wird. Der Grundkörper kann eine Metallplatte aufweisen. Weiterhin kann der Grundkörper bzw. die Metallplatte mit einem Leder beschichtet sein, so dass ein hoher Schutz des Kraftfahrzeugträgerteils bzw. der lackierten Karosserie gegen Kratzer gegeben ist. Im Gegensatz zu z.B. Filz oder Dauermagneten haften an dem Leder Staub, Schmutz oder Metallpartikel schlechter an bzw. es kann gut gereinigt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung auf. Darüber hinaus kann die Lehre und/oder die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung eine Energiespeichereinheit zu Energieversorgung, wie z.B. eine Batterie oder einen Akku, aufweisen. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung kann z.B. eine Prozessoreinheit, wie z.B. einen Mikroprozessor, und/oder ein Mikrocontroller und/oder ein Relais aufweisen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Lehre eine Anzeigeeinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, einen aktuellen Status eines durch die Anpressvorrichtung durchgeführten Bauteilanbringungsvorgangs anzuzeigen. Die Anzeigeeinrichtung kann z.B. eine oder mehrere Lichtquellen, wie z.B. eine oder mehrere LEDs, aufweisen. Die LED bzw. die LEDs können beispielsweise derart ausgebildet sein, dass sie verschieden farbiges Licht ausstrahlen können. Dadurch kann beispielsweise der Abschluss des Anbringungsvorgangs bzw. des Klebevorgangs durch die Anzeigeeinrichtung angezeigt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Unterdruckbefestigungseinrichtung eine Mehrzahl von Saugnäpfen auf. Durch die Saugnäpfe kann die Lehre bzw. der Grundkörper der Lehre temporär mit dem Kraftfahrzeugträgerteil verbunden werden. Weiterhin weist die Unterdruckbefestigungseinrichtung vorzugsweise ein Entlüftungssystem auf, welches insbesondere durch die Steuer- und/oder Regeleinrichtung steuerbar ausgebildet sein kann. Das Entlüftungssystem kann z.B. einen oder mehrere Schläuche und/oder ein oder mehrere Belüftungsventile umfassen. Vorzugsweise ist das Entlüftungssystem derart ausgebildet, dass ein Saugmechanismus der Unterdruckbefestigungseinrichtung durch eine Belüftung deaktiviert werden kann, sodass die an dem Kraftfahrzeugträgerteil angeordnete und befestigte Lehre wieder abgenommen werden kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Lehre derart ausgebildet, dass ein Anbringungsvorgang zum Anbringen des Bauteils an dem Kraftfahrzeugträgerteil durch ein Betätigen des Betätigungselements gestartet werden kann, und dass die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung nach dem Betätigen des Betätigungselements das Bauteil, insbesondere durch ein Bewegen der Druckplatte aufgrund einer Bestromung der Elektromagnete, an das Kraftfahrzeugträgerteil andrückt. Die Anpressvorrichtung wird dabei vorzugsweise durch die Steuer- und/oder Regeleinrichtung gesteuert, und zwar vorzugsweise derart, dass das Bauteil eine definierte Zeit an das Kraftfahrzeugträgerteil angedrückt wird. Die definierte Zeit bzw. Andrückzeit kann beispielsweise drei Sekunden betragen. Nach einem Erreichen des Endzeitpunkts der Andrückzeit kann der Anpressvorgang automatisch beendet werden, beispielsweise indem die Steuer- und/oder Regeleinrichtung dafür sorgt, dass die Elektromagnete nicht mehr bestromt werden. Ein oder mehrere Federelemente im Zusammenwirken mit einem oder mehreren Führungselementen können dafür sorgen, dass die Druckplatte vom Kraftfahrzeugträgerteil wegbewegt wird. Weiterhin kann die Steuer- und/oder Regeleinrichtung dafür sorgen, dass durch eine Belüftung der Saugnäpfe bzw. der Unterdruckbefestigungseinrichtung nach einem Erreichen des Endzeitpunkts die Lehre wieder vom Kraftfahrzeugträgerteil entfernt werden kann, da die Saugwirkung automatisch nach dem Erreichen der definierten Zeit deaktiviert wird.
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Vorzugsweise ist die Anzeigeeinrichtung dazu ausgebildet, einzelne Schritte des Bauteilanbringungsvorgangs anzuzeigen. Beispielsweise kann die Anzeigeeinrichtung bzw. die LED eine bestimmte Farbe anzeigen, wenn die Lehre betriebsbereit ist. Nach einem Betätigen des Betätigungselements kann die Anzeigeeinrichtung bzw. die LED eine andere Farbe anzeigen oder beispielsweise blinken, während das Bauteil durch die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung anders Kraftfahrzeugträgerteil angedrückt bzw. mit Kraftfahrzeugträgerteil verklebt wird. Nach einem Erreichen der definierten Zeit, d.h. nach einem Beenden des Andrückvorgangs, kann die Anzeigeeinrichtung bzw. die LED wiederum eine andere Farbe anzeigen. Die verschiedenen Anzeigen durch die Anzeigeeinrichtung können insbesondere durch die Steuer- und/oder Regeleinrichtung bzw. den Mikroprozessor gesteuert sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Grundkörper der Lehre durch ein additives Fertigungsverfahren hergestellt. Beispielsweise kann der Grundkörper durch Lasersintern oder Laserschmelzen hergestellt sein. Vorzugsweise bildet eine Oberfläche des Grundkörpers, die dazu bestimmt ist an das Kraftfahrzeugträgerteil angelegt zu werden, zumindest bereichsweise eine Negativform des Kraftfahrzeugträgerteils.
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Die Lehre bzw. der Grundkörper bildet somit vorzugsweise die Topologie inklusive Fugenbild des Kraftfahrzeugträgerteils bzw. der Karosserie als Negativform im Bereich der Anbringungsstelle bzw. der Klebestelle nach. Über die Herstellung in einem additiven Fertigungsverfahren bzw. 3D-Druckverfahren ist dies mit deutlich geringerem Aufwand als z.B. durch Mehrachsfräsen möglich. Die Lehre kann gegenüber den bisherigen Lehren deutlich kleiner ausfallen. Gleichzeit ist durch Auswahl des Druckmaterials, konstruktive Gestaltung und Infill-Grad eine deutliche Gewichtsreduzierung bei hoher Stabilität möglich. Ebenso können in die Lehre sehr einfach Taschen und Nuten zur Aufnahme weiterer Teile der Vorrichtung, wie Energiespeicher, Leitungen, Mikroprozessoren, integriert werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Lehre bzw. die Energiespeichereinheit der Lehre dazu ausgebildet, durch eine vorgesehene Aufnahmevorrichtung, in welche die Lehre angeordnet werden kann, induktiv geladen zu werden. Die Lehre kann in der Aufnahmevorrichtung automatisch verriegelt werden. Über ein Band-Informationssystem kann abgegriffen werden, was das nächste zu beklebende Modell ist. Über ein Kamerasystem mit angeschlossener Bilderkennung oder per automatischem Scan eines auf dem Folienträger des zu verklebenden Bauteils angebrachten Bar-/QR-Codes kann erkannt werden, welches Bauteil bzw. Typenschild in die Lehre eingelegt worden ist. Erst wenn der Abgleich mit der Modellinformation des Bandsystem positiv war wird die Verriegelung freigegeben und der Klebevorgang kann gestartet werden. Hiermit kann verhindert werden, dass z.B. das falsche Typenschild verbaut wird.
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Des Weiteren wird ein Verfahren zum Anbringen eines Bauteils an einem Kraftfahrzeugträgerteil angegeben. Zur Durchführung des Verfahrens kann insbesondere eine Lehre mit Merkmalen gemäß den vorgenannten Ausführungsformen eingesetzt werden. Weiterhin ist die vorab beschriebene Lehre vorzugsweise zur Durchführung des nachfolgend beschriebenen Verfahrens ausgebildet. Die bisher und nachfolgend in Verbindung mit der Lehre genannten Merkmale können somit sowohl für die Lehre an sich als auch für eine bei dem nachfolgend beschriebenen Verfahren eingesetzte Lehre gelten.
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Bei dem Verfahren werden eine hier beschriebene Lehre, ein Kraftfahrzeugträgerteil sowie ein Bauteil, welches einem Kraftfahrzeugträgerteil angebracht werden soll, bereitgestellt.
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Die Lehre wird an einer Oberfläche des Kraftfahrzeugträgerteils angeordnet. Beispielsweise kann die Lehre mittels der Unterdruckbefestigungseinrichtung temporär an dem Kraftfahrzeugträgerteil befestigt werden, sodass die Lehre nach einem Anbringen nicht mehr verrutschen kann. Weiterhin wird das Bauteil am Kraftfahrzeugträgerteil mittels der Lehre befestigt. Insbesondere kann ein Anbringungsvorgang durch ein Betätigen des Betätigungselements indiziert werden, wodurch die Anpressvorrichtung das in die Lehre eingelegte Bauteil an das Kraftfahrzeugträgerteil angedrückt. Insbesondere können ein oder mehrere Elektromagnete nach einem Betätigen des Betätigungselements dafür sorgen, dass die Druckplatte der Lehre in Richtung des Kraftfahrzeugträgerteils gedrückt wird, sodass das Bauteil an das Kraftfahrzeugträgerteil gepresst wird und eine Klebeschicht des Bauteils das Bauteil mit dem Kraftfahrzeugträgerteil verbindet. Nach einer vordefinierten Zeit kann die Anpressvorrichtung bzw. die Steuer- und/oder Regeleinrichtung automatisiert den Andrückvorgang beenden, beispielsweise indem die Elektromagnete deaktiviert werden und viele Elemente die Druckplatte vom Kraftfahrzeugträgerteil wegbewegen. Weiterhin kann die Steuer- und/oder Regeleinrichtung nach einem Erreichen der vordefinierten Zeit die Unterdruckbefestigungseinrichtung deaktivieren, sodass die Lehre vom Kraftfahrzeugträgerteil entfernt werden kann. Die einzelnen Schritte können vorzugsweise durch die Anzeigeeinrichtung, welche eine oder mehrere Lichtquellen bzw. LEDs aufweisen kann, angezeigt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Lehre dazu eingerichtet, dass das Bauteil mittels der elektronisch steuerbaren Anpressvorrichtung automatisch mit einer definierten Kraft gegen das Kraftfahrzeugträgerteil gedrückt wird. Besonders bevorzugt wird das Bauteil, insbesondere infolge eines Startens des Bauteilanbringungsvorgangs durch Betätigen des Betätigungselements, durch die Anpressvorrichtung automatisch mit einer definierten Kraft sowie einen definierten Zeitraum gegen das Kraftfahrzeugträgerteil gepresst.
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Über die vorzugsweise im 3D-Druck erzeugte Lehre, die die Topologie als Negativform nachbilden kann, wird der bisherige Punktkontakt durch einen Flächenkontakt ersetzt und gleichzeitig eine höhere Stabilität bei gleichzeitiger Gewichtseinsparung erzielt. Damit ergeben sich deutliche Verbesserungen verglichen mit einer im Stand der Technik bekannten Lehre.
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Über das Vakuumsystem der Unterdruckbefestigungseinrichtung kann die Lehre an der Karosserie befestigt werden und während des Anpressvorgangs gehalten werden, was zu einer ergonomischen Verbesserung führt.
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Die in der Lehre integrierte automatische, elektronisch gesteuerte Anpressvorrichtung für das zu verklebende Bauteil sichert die Einhaltung der Prozessparameter Anpressdruck und Anpresszeit. Über die Elektronik wird die Vakuumspannung der Lehre an der Karosserie erst nach Beendigung des Anpressvorgangs freigegeben, so dass die Lehre von der Karosserie abgenommen werden kann.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen der hier beschriebenen Lehre bzw. des Verfahrens zum Anbringen eines Bauteils an einem Kraftfahrzeugträgerteil ergeben sich aus den im Folgenden in Verbindung mit den 1 bis 3 beschriebenen Ausführungsformen. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Lehre zur Anbringung von Bauteilen an einem Kraftfahrzeugträgerteil in einer perspektivischen Ansicht gemäß einem Ausführungsbeispiel,
- 2 eine schematische Darstellung der Lehre gemäß der 1 in einer Schnittansicht, und
- 3 eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum Anbringen eines Bauteils an einem Kraftfahrzeugträgerteil gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
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In den Ausführungsbeispielen und Figuren können gleiche oder gleich wirkende Bestandteile jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen sein. Die dargestellten Elemente und deren Größenverhältnisse untereinander sind grundsätzlich nicht als maßstabsgerecht anzusehen. Vielmehr können einzelne Elemente zur besseren Darstellbarkeit und/oder zum besseren Verständnis übertrieben dick oder groß dimensioniert dargestellt sein.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Lehre 1 zur Anbringung eines Bauteils an ein Kraftfahrzeugträgerteil (nicht gezeigt) in einer perspektivischen Ansicht. In der 2 ist die Lehre 1 in einer weiteren schematischen Darstellung, welche die Lehre 1 in einer Schnittansicht zeigt, dargestellt.
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Die Lehre 1 bzw. zumindest der Grundkörper 2 der Lehre 1 ist durch ein additives Herstellungsverfahren hergestellt. Insbesondere kann 1 bzw. der Grundkörper 2 in seiner Form an die Topologie des Kraftfahrzeugträgerteils, an welches das Bauteil 8 angebracht werden soll, angepasst sein. Bei dem Kraftfahrzeugträgerteil kann es sich z.B. um eine Heckklappe eines Kraftfahrzeugs handeln. Das Bauteil 8 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel ein Typenschild bzw. ein dreidimensionaler Schriftzug.
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Die Lehre 1 weist neben dem Grundkörper 2 eine elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung 3 mit einer Aufnahme für das Bauteil 8 sowie eine Unterdruckbefestigungseinrichtung 5, welche eine Mehrzahl von Saugnäpfen 7 aufweist, auf. Die Unterdruckbefestigungseinrichtung 5 ist zum temporären Befestigen der Lehre 1 am Kraftfahrzeugträgerteil ausgebildet.
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Die Anpressvorrichtung 3 weist eine Druckplatte 6 auf, die beweglich relativ zum Grundkörper 2 ausgebildet ist. An der Druckplatte 6 ist ein Dämpfungselement 12 angeordnet, welches beispielsweise als Schaumstoff- oder Kunststoffteil ausgebildet sein kann.
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Weiterhin weist die Anpressvorrichtung 3 ein Betätigungselement (nicht dargestellt) zum Aktivieren des Bauteilanbringungsvorgangs, eine Mehrzahl von Elektromagnete 11, mittels derer die Druckplatte 6 in Richtung des Kraftfahrzeugträgerteils bzw. in Richtung einer Gegenplatte 13, die beispielsweise eine Metallplatte sein kann, bewegt werden kann, sowie Führungselemente 9 und Federelemente 10, mittels derer die Druckplatte 6 nach Abschalten der Elektromagnete 11 vom Kraftfahrzeugträgerteil weggedrückt werden kann.
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An einer Einsenkung 4 der Anpressvorrichtung 3 kann eine Mehrzahl von Positionierelementen 14 vorgesehen sein, die als Positionierhilfe für das Bauteil 8 bzw. das Typenschild oder den Schriftzug dienen können. Zur Vermeidung von Beschädigungen des Bauteils 8 kann das Bauteil unmittelbar über das Dämpfungselement 12 mittels der beweglichen Druckplatte 6 an das Kraftfahrzeugträgerteil gedrückt werden. Zwischen dem Dämpfungselement 12 und der Einsenkung 4 mit den Positionierelementen 14 kann eine Aussparung 15 vorgesehen sein. Weiterhin weist die Lehre 1 vorzugsweise eine Anzeigeeinrichtung (nicht dargestellt) auf, durch die der aktuelle Status des Bauteilanbringungsvorgangs angezeigt werden kann.
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Über die an der Innenseite der Lehre 1 integrierten Saugnäpfe 7 kann die Lehre 1 an dem Kraftfahrzeugträgerteil bzw. an der Karosserie befestigt werden. Hierbei wird durch das Drücken der Lehre 1 gegen das Kraftfahrzeugträgerteil bzw. die Karosserie die Luft aus den Saugnäpfen 7 gepresst, so dass sie anschließend an der Karosserie haften. Hierdurch wird ein Vakuum erzeugt, ohne dass ein Energieanschluss der Lehre 1 notwendig wäre. Die Saugnäpfe 7 können mit Schläuchen mit einem Belüftungsventil verbunden sein, mit dem die Lehre 1 wieder gelöst werden kann.
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Das zu verklebende Bauteil 8 kann in die hierfür vorgesehene Aussparung gelegt sein. Durch die Druckplatte 6 kann das Bauteil 8 für den Klebevorgang mit einer definierten Kraft und Zeit gegen das Kraftfahrzeugträgerteil bzw. gegen die Karosserie gedrückt werden. Über eine elektromagnetisch erzeugte Kraft wird die Druckplatte 6 bewegt. Nach Befestigen der Lehre 1 am Kraftfahrzeugträgerteil bzw. an der Karosserie kann ein Werker den Klebevorgang durch Betätigen des Betätigungselements bzw. per Schalter auslösen. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung bzw. ein Mikroprozessor übernimmt dann die Steuerung des magnetischen Andrückmechanismus, regelt die Andrückkraft und Zeit und sperrt für die Zeit des Verklebens die Belüftung des Saugmechanismus, so dass die Lehre 1 nicht vorzeitig angenommen werden kann. Per Anzeigeeinrichtung bzw. LED wird angezeigt, dass der Klebevorgang aktiv ist.
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Nach Abschluss des Klebevorgangs wird dies wiederum Mikroprozessorgesteuert per Anzeigeeinrichtung bzw. LED angezeigt und der Belüftungsmechanismus freigegeben, sodass die Lehre 1 vom Kraftfahrzeugträgerteil entfernt werden kann..
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In der 3 ist eine schematische Darstellung eines Verfahrens 100 zum Anbringen eines Bauteils an einem Kraftfahrzeugträgerteil gezeigt. Im Verfahrensschritt A wird eine hier beschriebene Lehre 1, die beispielsweise wie die Lehre gemäß den 1 und 2 ausgebildet sein kann, bereitgestellt. Weiterhin werden im Verfahrensschritt B ein Kraftfahrzeugträgerteil sowie ein Bauteil 8, welches insbesondere als Schriftzug ausgebildet sein kann und welches am Kraftfahrzeugträgerteil befestigt werden soll, bereitgestellt.
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Im Verfahrensschritt C wird die Lehre 1 an einer Oberfläche des Kraftfahrzeugträgerteils angeordnet. Vorzugsweise ist der Grundkörper 2 der Lehre 1 bezüglich seiner Oberflächenform an die Oberflächenform des Kraftfahrzeugträgerteils angepasst. Beim Anordnen der Lehre 1 am Kraftfahrzeugträgerteil wird die Lehre 1 durch Saugnäpfe 7 der Unterdruckbefestigungseinrichtung 5 verrutschsicher am Kraftfahrzeugträgerteil befestigt.
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Weiterhin wird im Verfahrensschritt D das Bauteil 8 durch die Lehre 1 bzw. durch die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung 3 der Lehre 1 am Kraftfahrzeugträgerteil befestigt. Dabei wird insbesondere das Betätigungselement der Lehre 1 betätigt, wodurch der Bauteilanbringungsvorgang initiiert wird. Die elektronisch steuerbare Anpressvorrichtung 3 bewegt mittels mehrerer Elektromagnete 11 die Druckplatte 6 der Lehre 1 in Richtung des Kraftfahrzeugträgerteils und presst das Bauteil 8 eine vordefinierte Zeit gegen das Kraftfahrzeugträgerteil. Nach Ablauf der vordefinierten Zeit bewegt sich die Druckplatte 6 vom Kraftfahrzeugträgerteil weg und die Saugwirkung der Unterdruckbefestigungseinrichtung 5 bzw. der Saugnäpfe 7 wird deaktiviert, sodass sich die Lehre 1 vom Kraftfahrzeugträgerteil entfernen lässt. Mittels der Anzeigeeinrichtung der Lehre 1 lässt sich der jeweilige aktuelle Status des Bauteilanbringungsvorgangs anzeigen.
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Die in den gezeigten Ausführungsbeispielen beschriebenen Merkmale können gemäß weiteren Ausführungsbeispielen auch miteinander kombiniert sein. Alternativ oder zusätzlich können die in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele weitere Merkmale gemäß den Ausführungsformen der allgemeinen Beschreibung aufweisen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lehre
- 2
- Grundkörper
- 3
- Anpressvorrichtung
- 4
- Einsenkung
- 5
- Unterdruckbefestigungseinrichtung
- 6
- Druckplatte
- 7
- Saugnapf
- 8
- Bauteil
- 9
- Führungselement
- 10
- Federelement
- 11
- Elektromagnet
- 12
- Dämpfungselement
- 13
- Gegenplatte
- 14
- Positionierelement
- 15
- Aussparung
- 100
- Verfahren
- A - D
- Verfahrensschritte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013018993 A1 [0002]