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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Medienversorgung in einem Labor.
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Neben den im Labor fest installierten Medienentnahmen, die nur mit Änderungen an der Hausinstallation versetzt werden können, werden auch vermehrt flexible Medienträger eingesetzt. Diese sind entweder am Boden oder an der Decke montiert und werden über den bausseitig vorhandenen Medienbereitstellungspunkt versorgt. Werden die Entnahmestellen von der Decke versorgt, entstehen in großen Laboren unweigerlich Sichtbarrieren, welche den Raum kleiner und gedrungener wirken lassen. Hinzu kommt ein Sicherheitsaspekt, da Unfälle aus großer Entfernung nicht mehr oder nur schlecht gesehen und erkannt werden können.
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Des Weiteren sind die Entnahmestellen trotz ihrer Flexibilität häufig nicht werkzeuglos oder nicht ohne Fachpersonal versetzbar. Darüber hinaus wird die Wegstrecke zwischen der Entnahmestelle und den Verbrauchern häufig durch lange Schläuche oder Kabel überbrückt, die über den Labortisch oder über Schränke verlaufen. Dies hat wiederum zur Folge, dass teure Arbeitsfläche auf den Labortischen durch diese Schläuche und Kabel belegt wird und diese zudem noch schwerer zu reinigen ist.
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Dieses Problem resultiert auch häufig daraus, dass zum Zeitpunkt der Planung der Entnahmestellen noch nicht bekannt ist, welche Verbraucher an welchem Ort im Labor benötigt werden. Zudem ändern sich die labortechnischen Anwendungen und die Verbraucher von Zeit zu Zeit. Eine volle Bestückung mit allen Medien an allen Entnahmepositionen ist häufig zu teuer und technisch auch häufig nicht möglich.
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DE 10 2005 044 449 B3 offenbart eine Versorgungseinrichtung, die ein Sockelmodul und ein Aufbaumodul, an dem verschiedene Medienentnahmearmaturen sowie ein Waschbecken mit zugehöriger Wasserarmatur vorgesehen sind, umfasst. Das Aufbaumodul kann translatorisch entlang Schienen relativ zum Sockelmodul bewegt werden.
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DE 102 08 509 A1 offenbart eine Mediensäule, die mittels eines Basiselements an der Decke oder einer Wand befestigt und von einer horizontalen Parkposition in eine vertikale Arbeitsposition verschwenkt werden kann.
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In
DE 1 993 994 U wird ein Wandkanal beschrieben, in den mehrere Anschlussdosen für Strom, Daten etc. eingebaut sind. Darüber hinaus ist eine Leuchte über einen Schwenkarm aus dem Kanal heraus bewegbar.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, eine Vorrichtung zur Medienversorgung in einem Labor bereitzustellen, welche die mit dem Stand der Technik einhergehenden Nachteile minimiert oder bestenfalls beseitigt. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Medienversorgung bereit zu stellen, die ohne das Zutun von Fachpersonal ein hohes Maß an Flexibilität bietet.
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Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Vorrichtung zur Medienversorgung in einem Labor gelöst. Bevorzugte bzw. optionale Merkmale der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen 2 bis 11 angegeben.
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Die Erfindung wird im Anschluss rein beispielhaft anhand einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sowie den beigefügten Zeichnungen beschrieben.
- 1 zeigt eine schematische, perspektivische Darstellung einer Vorrichtung zur Medienversorgung in einem Labor gemäß einem Teilaspekt einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung;
- 2 zeigt eine Querschnittansicht senkrecht zur Längserstreckung der in 1 gezeigten Vorrichtung; und
- 3 eine Querschnittansicht parallel zur Längserstreckung der in 1 gezeigten Vorrichtung.
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Zunächst wird der Aufbau einer Vorrichtung zur Medienversorgung in einem Labor gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung und sodann dessen Vorteile beschrieben.
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Bei der in 1 schematisch dargestellten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Vorrichtung zur Medienversorgung in einem Labor eine Laboreinrichtung 20 und einen Medienentnahmeeinrichtung 1. Die Laboreinrichtung 20 kann vorzugsweise wand- oder bodenmontiert sein. Bevorzugt ist die Laboreinrichtung 20 ein Labortisch, eine Labormedienwand oder ein anderes Labormöbel. Vorzugsweise hat die Laboreinrichtung 20 eine Höhe, die der Arbeitshöhe einer sitzenden oder stehenden Person entspricht.
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Die Laboreinrichtung 20 umfasst eine obere Oberfläche 18, die eine in Längserstreckung der Laboreinrichtung 20 umfassende Öffnung umfasst, in die Einlegeplatten 12 einsetzbar sind. Diese Einlegeplatten 12 können ebenfalls als Faltenbalge oder als Rollosystem ausgebildet sein. Mittels verschiedener Dichtungen, deren Auswahl abhängig von den jeweiligen Dichtigkeitsanforderungen ist, oder Ablaufrinnen an der Kontaktstelle zwischen den Einlegeplatten 12 und der Laboreinrichtung 20 kann das Innere des Korpus der Laboreinrichtung 20 vor eindringenden Flüssigkeiten geschützt werden.
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Zumindest ein Abschnitt 16 der Öffnung kann von den Einlegeplatten 12 nicht bedeckt sein und kann als Durchführöffnung für etwaige Schläuche und Kabel aus dem Korpus der Laboreinrichtung 20 benutzt werden. Diese Schläuche und Kabel können für den Anschluss von einem auf der Oberfläche 18 der Laboreinrichtung 20 aufgestellten zusätzlichen Laborgerät (nicht gezeigt) verwendet werden.
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Von dieser Öffnung zugänglich ist vorzugsweise ein Schienensystem 22 (2), das sich vorzugsweise in Längsrichtung der Laboreinrichtung 20 erstreckt. Das Schienensystem 22 umfasst vorzugsweise zwei parallel zueinander verlaufende und beabstandete Schienen 22. Das Schienensystem 22 ist an dem Korpus der Laboreinrichtung 20 befestigt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann oberhalb der Schienen 22 eine Antikippvorrichtung (nicht gezeigt) vorgesehen sein, beispielweise in der Form von zwei Leisten, die oberhalb und parallel zu den Schienen 22 verlaufen und an vorbestimmten Stellen entlang der Längserstreckung der Schienen 22, d.h. in Längserstreckung der Laboreinrichtung 20, durchbrochen sind, so dass die Medienentnahmeeinrichtung 1 an diesen vorbestimmten Stellen auf die Schienen 22 aufsetzbar und bei Unterfahren der Antikippvorrichtung gegen Verkippen senkrecht zur Längserstreckung gesichert ist.
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Die in 1 gezeigte Medienentnahmeeinrichtung 1 kann vorzugsweise jedwede Form besitzen, je nach Platzbedarf oder Einsatzgebiet. So kommen rechteckige, quadratische, runde, polygonale oder trapezförmige Korpusse für die Medienentnahmeeinrichtung 1 in Betracht.
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Die Medienentnahmeeinrichtung kann beispielsweise als Medienwürfel 1 ausgestaltet sein.
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Der Medienwürfel 1 weist vorzugsweise eine Vielzahl von Medienentnahmeanschlüssen bzw. Medienarmaturen 10, 14 auf, wie z.B. Gas-, Wasser-, Druckluft- 10 und Strom- und Netzwerkanschlüsse 14, die an den Außenflächen eines vorzugsweise quaderförmigen Gehäuses (Korpus) des Medienwürfels 1 vorgesehen sind. Die Anzahl und die Art der Medienentnahmeanschlüsse 10, 14 hängt von der Art des Labors und vom Einsatzort ab. Die Medienentnahmeanschlüsse 10, 14 können als dem Fachmann bekannte und standardisierte Entnahmestellen ausgeführt werden.
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Dieser Medienwürfel 1 besitzt bevorzugt eine Linearführung, welche vorzugsweise in das in den Korpus der Laboreinrichtung 20 integrierte Schienensystem 22 vorzugsweise formschlüssig eingesetzt wird. Diese Linearführung kann als Gleit-, Kugel- oder auch als Rollenführung (Rollenlager) ausgebildet sein.
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Bei der in 1 schematisch dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist der Medienwürfel 1 in Längsrichtung verschiebbar bzw. bewegbar auf der Laboreinrichtung 20 gelagert. Der Medienwürfel 1 kann einfach auf das Schienensystem 22 aufgesetzt und wieder von der Laboreinrichtung 20 abgenommen werden. Vorzugsweise kann der Medienwürfel 1 nur an vorbestimmten Stellen, an denen keine Antikippvorrichtung vorgesehen ist, auf die Schienen 22 aufgesetzt werden. Alternativ kann der Medienwürfel 1 selbst mit einer Antikippvorrichtung versehen sein, z.B. in Form eines drehbaren Riegels, der dann lösbar in Eingriff mit der Laboreinrichtung 20 tritt. Auf diese Weise kann der Medienwürfel 1 an beliebigen Stellen auf das Schienensystem 22 aufgesetzt, sodann verschoben und an anderer Stelle mit der Laboreinrichtung 20 verriegelt werden.
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Darüber hinaus ist es möglich, den Medienwürfel 1 mit Hilfe eines motorischen Antriebs an eine gewünschte Stelle der Laboreinrichtung 20 zu bewegen. Als mögliche Antriebe kommen hierbei Riemen-, Schnecken-, Zahnstangen-, Linear- oder Pneumatik-Antriebe in Betracht.
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Wie in 3 rein beispielhaft zu sehen ist, sind innerhalb des Korpus der Laboreinrichtung 20 flexible Zuführleitungen 24 vorgesehen, die aus dem Korpus der Laboreinrichtung 20 herausgeführt und mit den Medienentnahmeanschlüssen 10, 14 verbunden sind. Die Art der Verbindung hängt von der Art des Mediums ab, das von dem jeweiligen Medienentnahmeanschluss 10, 14 bereitgestellt wird. Die Verbindung kann vorzugsweise über eine Schnellkupplung erfolgen. Noch bevorzugter ist die Schnellkupplung bzw. sind sämtliche Schnellkupplungen in einer Grundplatte (nicht gezeigt) vorgesehen. Die Grundplatte ist wiederum verschiebbar bzw. bewegbar mit der Laboreinrichtung 20 verbunden.
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Der gebäudeseitige Bereitstellungspunkt für die Medien kann sich entweder am Boden oder an der Decke des Labors befinden. Von diesem Bereitstellungspunkt verlaufen die Zuführleitungen 24 direkt zum Medienwürfel 1 oder über einen Medienverteiler.
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Ebenso ist es denkbar, dass im Bereich der oberen Oberfläche 18 der Laboreinrichtung 20 eine sog. Dockingstation für den Medienwürfel 1 angeordnet ist, die beim Aufsetzen des Medienwürfels 1 auf die Dockingstation eine Verbindung der Zuführleitungen 24 mit den Medienentnahmeanschlüssen 10, 14 herstellt. Bei dieser Ausführungsform wäre der Medienwürfel 1 an diskret definierten Steckplätzen entlang der Längserstreckung der Laboreinrichtung 20 aufsetzbar und mit Hilfe eines Schlittens (nicht gezeigt) verschiebbar, der wiederum auf den Schienen 22 linear bewegt werden kann.
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Die Tatsache, dass der Medienwürfel 1 entlang der Längserstreckung der Laboreinrichtung 20 verschiebbar ist, ggf. auch einfach auf die Laboreinrichtung 20 aufsetzbar und wieder abnehmbar ist, ermöglicht eine flexible und individuelle Gestaltung eines Arbeitsplatzes im Labor. Verlagert sich der Schwerpunkt der Arbeit und somit der Verbraucher an einen anderen Ort der Laboreinrichtung 20, kann der Medienwürfel 1 einfach mitverschoben werden. Darüber hinaus können verschiedene Medien einerseits platzsparend an den Ort, wo sie gebraucht werden, geliefert werden. Andererseits, falls die Medien oder auch nur ein Teil davon nicht mehr benötigt werden, kann der Medienwürfel 1 von der Laboreinrichtung 20 abgenommen oder durch einen anderen Medienwürfel 1 mit anderen Medienentnahmeanschlüssen 10, 14 ersetzt werden. Auf diese Weise werden Arbeits- und Anschlussflächen im Labor nicht unnötig mit Medienentnahmearmaturen 10, 14 belegt.
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Werden mehrere Laboreinrichtungen 20 in Längsrichtung aneinandergereiht, kann erfindungsgemäß lediglich ein Medienwürfel 1 über mehrere Laboreinrichtungen 20 hinweg verschoben werden. Dies erfordert allerdings eine entsprechend angepasste Schienenführung in der Laboreinrichtung 20.
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Es können aber auch mehrere Medienwürfel 1 bei Bedarf auf das Schienensystem 22 der Laboreinrichtung 20 aufgesetzt und unabhängig voneinander verschoben werden.
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Vorzugsweise kann der Raum zwischen den Medienwürfeln 1 für Ablagen (nicht gezeigt), die wiederum lösbar mit den beiden Medienwürfeln 1 verbunden sind, genutzt werden. Diese Ablagen können an den Medienwürfeln 1 eingehängt oder aufgesetzt werden. Ebenso kann ein Medienwürfel 1 auch als Stativhalter für Laborequipment oder Versuchsaufbauten dienen.
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Mittels langen und flexiblen Zuführleitungen 24 innerhalb des Korpus der Laboreinrichtung 20 kann der Anwender die Verschiebung bzw. das Herausnehmen des Medienwürfels 1 ganz ohne Fachpersonal und vorzugsweise ohne Werkzeug durchführen. Dadurch, dass die Zuführleitungen 24 nicht mehr über lange Strecken über die Laboreinrichtung 20, beispielweise über einen Tisch, zu den Verbrauchern gezogen werden müssen, ergeben sich zusätzliche Platzeinsparungen, eine erhöhte Reinigungsfreundlichkeit der Arbeitsfläche und ein verringertes Risiko durch Undichtigkeiten oder Defekte an den Zufürleitungen 24.
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In Großraumlaboren wird viel Wert auf Transparenz gelegt. Der Medienwürfel 1 in Verbindung mit einem niedrigen Korpus der Laboreinrichtung 20 (z.B. Tisch) bieten den Vorteil, dass längere Tischreihen nur über einen bauseitigen Medienbereitstellungspunkt mit Medien versorgt werden können, ohne die Flexibilität und Transparenz im Labor zu gefährden, was ein verbessertes Erkennen von Gefahren oder Unfällen zur Folge hat.