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Die Erfindung betrifft eine Längseinstellvorrichtung zur motorischen Längseinstellung eines Fahrzeugsitzes, insbesondere eines Kraftfahrzeugsitzes, mit einer ersten Schiene, einer relativ zur ersten Schiene verschiebbaren zweiten Schiene, wobei zwischen der ersten Schiene und der zweiten Schiene ein Innenkanal gebildet ist. Die Erfindung betrifft ferner einen Fahrzeugsitz.
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Stand der Technik
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Aus der
DE 101 39 631 A1 ist eine gattungsgemäße Längseinstellvorrichtung für einen Fahrzeugsitz zur motorischen Längseinstellung des Fahrzeugsitzes bekannt, mit einer ersten Sitzschiene, einer relativ zur ersten Sitzschiene verschiebbaren zweiten Sitzschiene, einem ersten Getriebeelement der ersten Sitzschiene und einem mit dem ersten Getriebeelement zur Längseinstellung zusammenwirkenden zweiten Getriebeelement, welches in einem schienenfesten Gehäuse der zweiten Sitzschiene gelagert ist, wobei die zweite Sitzschiene einen Teil des Gehäuses bildet und ein weiterer Teil des Gehäuses durch jeweils in Längsrichtung der Sitzschienen vor und hinter dem zweiten Getriebeelement angeordnete Lagerplatten gebildet wird, wobei die seitlichen Ränder der Lagerplatten durch seitliche Öffnungen der zweiten Sitzschiene greifen und mit dieser stoffschlüssig verbunden sind.
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DE 10 2017 117 534 A1 beschreibt ein Sitzschienenmodul für einen Fahrzeugsitz mit zwei parallel zueinander angeordneten Längsverstellschienen zur Führung und Längsverstellung des Fahrzeugsitzes, Deformationseinheiten, die an den Längsverstellschienen befestigbar oder befestigt sind, und Befestigungselementen zur Befestigung des Sitzschienenmoduls am Boden einer Fahrzeugkarosserie, wobei der Fahrzeugsitz an den Längsverstellschienen befestigbar ist und die Deformationseinheiten ausgelegt sind, um Deformationselemente bei einer Verschiebung des Fahrzeugsitzes in einer Hauptfahrtrichtung zu verformen, um den Fahrzeugsitz bei einem Crash zu verzögern, wobei die Befestigungselemente ausgelegt sind, um das Sitzschienenmodul am Boden einer Fahrzeugkarosserie durch Verriegelung zu befestigen, und wobei die Befestigungselemente bei einer Längsverstellung des Fahrzeugsitzes entgegengesetzt zur Hauptfahrtrichtung über eine vorbestimmte Grenzlinie hinaus mechanisch entriegelt werden. Auch in dem hinteren Bereich, in dem der Fahrzeugsitz eine relativ weit nach hinten verschobene Sitzposition einnimmt, wie diese beispielsweise zukünftig zum „autonomen Fahren“ oder als Relaxposition ermöglicht ist, sind Vorkehrungen zum Insassenschutz in ausreichendem Maße vorgesehen, selbst wenn in diesem Bereich Front-Insassenschutzsysteme, insbesondere Front-Airbags, nicht mehr wirkungsvoll sind.
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DE 10 2018 118 398 B4 beschreibt ein Sitzschienenmodul für einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit zwei parallel zueinander angeordneten Längsverstellschienen zur Führung und Längsverstellung des Fahrzeugsitzes, die jeweils eine ortsfest am Boden einer Fahrzeugkarosserie befestigbare Unterschiene und eine dazu längsverschiebbare Oberschiene aufweisen, einem Antriebsorgan mit einem damit gekoppelten Antrieb zur Längsverstellung des Fahrzeugsitzes, zumindest einem Deformationselement, das mit einer zugeordneten Längsverstellschiene gekoppelt ist, und zumindest einem Befestigungselement zur Befestigung des Antriebsorgans an der zugeordneten Unterschiene oder Oberschiene, wobei der Fahrzeugsitz an den Oberschienen befestigbar ist und das Deformationselement ausgelegt ist, um bei einer Verschiebung des Fahrzeugsitzes in einer Hauptfahrtrichtung verformt zu werden, um Energie bei einem Crash abzubauen und den Fahrzeugsitz zu verzögern, wobei ein Aktuator zum Verriegeln und Entriegeln des zumindest einen Befestigungselements vorgesehen ist, wobei in einer verriegelten Stellung des Befestigungselements das Antriebsorgan durch das Befestigungselement unmittelbar an der zugeordneten Unterschiene oder Oberschiene gesichert ist und das Befestigungselement bei einer Verstellung des Fahrzeugsitzes über eine vorbestimmte Grenzeinstellung hinaus mechanisch entriegelt.
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DE 10 2016 123 837 A1 beschreibt einen Spindelversteller für eine Positionsverstellung von Elementen eines Kraftfahrzeug-Sitzes relativ zu anderen Elementen des Sitzes mit einer an einem Element des Sitzes gelagerten Gewindespindel, mit an dem anderen Element des Sitzes gelagerter, auf der Gewindespindel angeordneter und in deren Gewinde eingreifender Spindelmutter und mit einem elektrischen Antrieb, durch welchen die Gewindespindel oder die Spindelmutter rotatorisch antreibbar ist, wobei ein weiterer elektrischer Antrieb vorgesehen ist, durch welchen auch die Spindelmutter oder die Gewindespindel rotatorisch antreibbar ist, so dass also sowohl die Gewindespindel als auch die Spindelmutter antreibbar sind.
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Aufgabe
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Längseinstellvorrichtung eingangs genannter Art zu verbessern, insbesondere eine Belastbarkeit der Längseinstellvorrichtung zu erhöhen, sowie einen entsprechenden Fahrzeugsitz bereitzustellen.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Längseinstellvorrichtung zur motorischen Längseinstellung eines Fahrzeugsitzes mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1.
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Dadurch, dass die Längseinstellvorrichtung zur Längseinstellung zwei wenigstens teilweise in dem Innenkanal angeordnete und relativ zur ersten Schiene fixiert gehaltene Spindelgetriebe aufweist, wird die Anzahl der Verbindungspunkte zur Kraftweiterleitung von dem Fahrzeugsitz bzw. der ersten Schiene über die zwei Spindelgetriebe in Richtung der wenigstens einen mit der zweiten Schiene oder gar mit einer Fahrzeugstruktur verbundenen Spindel erhöht. Hierdurch wird die Belastbarkeit der erfindungsgemäßen Längseinstellvorrichtung in vorteilhafter Weise erhöht.
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Dadurch, dass jedes der zwei Spindelgetriebe mit jeweils einer der in dem Innenkanal angeordneten und relativ zur zweiten Schiene fixiert gehaltenen Spindeln zusammenwirkt, wird ergänzend die Anzahl der Verbindungspunkte zur Kraftweiterleitung von den Spindelgetrieben in Richtung der zweiten Schiene oder der Fahrzeugstruktur beeinflusst, wodurch die Belastbarkeit der erfindungsgemäßen Längseinstellvorrichtung weiter erhöht ist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden können, sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die beiden Spindelgetriebe können identisch ausgestaltet sein. Die beiden Spindelgetriebe können über die Länge der ersten Schiene gleichverteilt angeordnet sein. Die beiden Spindelgetriebe können bevorzugt, relativ zur Anordnung der beiden Spindeln in der zweiten Schiene, über die Länge der ersten Schiene verteilt positioniert sein.
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Die jeweiligen Halterungen der Spindelgetriebe können identisch sein. Die Halterungen können u-förmig ausgestaltet sein. Die Halterungen können jeweils zwei im Wesentlichen parallel angeordnete Halteschenkel aufweisen, welche insbesondere mittels eines Verbindungsabschnitts verbunden sind.
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Erfindungsgemäß sind die jeweiligen Spindeln der beiden Spindelgetriebe mittels jeweils an ihren vorderen und hinteren Endabschnitten angeordneten Spindelhaltern fixiert gehalten. Die beiden Spindeln sind bevorzugt identisch ausgestaltet. Die Spindelhalter sind bevorzugt Gleichteile. Die Spindelhalter fixieren die jeweilige gehaltene Spindel an der zweiten Schiene. Die Spindelhalter können derart ausgestaltet sein, dass sie die jeweilige gehaltene Spindel relativ zu einer Fahrzeugstruktur fixieren.
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Die zugrunde liegende Aufgabe wird ferner gelöst durch einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, aufweisend ein Sitzteil und eine mit dem Sitzteil verbundene Längseinstellvorrichtung zur motorischen Längseinstellung des Fahrzeugsitzes gemäß der vorhergehenden Beschreibung.
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Figuren und Ausführungsformen der Erfindung
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Im Folgenden ist die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt. Es zeigen:
- 1: eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes,
- 2: eine perspektivische Ansicht eines Schienenpaares einer erfindungsgemäßen Längseinstellvorrichtung,
- 3: eine perspektivische Ansicht auf innerhalb eines Innenkanals der Längseinstellvorrichtung gemäß 2 angeordnete Bauteile,
- 4: eine schematische Ansicht von der Seite auf das Schienenpaar von 2 mit den in 3 gezeigten Bauteilen, und
- 5: eine schematische Ansicht von vorne auf das Schienenpaar von 2.
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Der in 1 schematisch dargestellte erfindungsgemäße Fahrzeugsitz 1 wird nachfolgend unter Verwendung von drei senkrecht zueinander verlaufenden Raumrichtungen beschrieben. Eine Längsrichtung x verläuft bei einem im Fahrzeug eingebauten Fahrzeugsitz 1 weitgehend horizontal und vorzugsweise parallel zu einer Fahrzeuglängsrichtung, die der gewöhnlichen Fahrtrichtung des Fahrzeuges entspricht. Eine zu der Längsrichtung x senkrecht verlaufende Querrichtung y ist im Fahrzeug ebenfalls horizontal ausgerichtet und verläuft parallel zu einer Fahrzeugquerrichtung. Eine Vertikalrichtung z verläuft senkrecht zu der Längsrichtung x und senkrecht zu der Querrichtung y. Bei einem im Fahrzeug eingebauten Fahrzeugsitz 1 verläuft die Vertikalrichtung z parallel zu der Fahrzeughochachse.
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Die verwendeten Positions- und Richtungsangaben, wie beispielsweise vorne, hinten, oben und unten beziehen sich auf eine Blickrichtung eines im Fahrzeugsitz 1 sitzenden Insassen in normaler Sitzposition, wobei der Fahrzeugsitz 1 im Fahrzeug eingebaut, in einer zur Personenbeförderung geeigneten Gebrauchsposition und wie üblich in Fahrtrichtung ausgerichtet ist. Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz 1 kann jedoch auch in abweichender Ausrichtung, beispielsweise quer zur Fahrtrichtung verbaut werden.
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Der Fahrzeugsitz 1 für ein Kraftfahrzeug weist ein Sitzteil 2 und eine relativ zum Sitzteil 2 in ihrer Neigung einstellbare Lehne 4 auf. Eine Neigung der Lehne 4 kann beispielsweise mittels eines Rastbeschlages oder eines Getriebebeschlages einstellbar sein. Der Fahrzeugsitz 1 ist zur Einstellung einer Sitzlängsposition auf einer Längseinstellvorrichtung 10 montiert.
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2 zeigt ein Schienenpaar der erfindungsgemäßen Längseinstellvorrichtung 10 des Fahrzeugsitzes 1. Die Längseinstellvorrichtung 10 weist wenigstens ein Schienenpaar, bevorzugt zwei Schienenpaare, auf. Die Schienenpaare sind jeweils aus einer ersten Schiene 12, insbesondere zur Verbindung mit einer Sitzstruktur, und einer zweiten Schiene 14, insbesondere zur Verbindung mit einer Fahrzeugstruktur, gebildet. Die Schienen 12, 14 des Schienenpaares sind in Längsrichtung x relativ zueinander verschiebbar und umgreifen unter Bildung eines Innenkanals 16 einander wechselseitig.
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Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Längseinstellvorrichtung 10 anhand der 2 bis 5 gemeinsam beschrieben. Hierbei zeigt 3 mehrere innerhalb des Innenkanals 16 der Längseinstellvorrichtung 10 angeordnete Bauteile. 5 zeigt eine Ansicht von vorne auf das Schienenpaar von 2.
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In dem Innenkanal 16 sind - gemäß dem bevorzugten Ausführungsbeispiel - zwei Spindeln 40a, 40b entlang einer Spindelachse S einander fluchtend und parallel zur Längsrichtung x angeordnet. Die Spindeln 40a, 40b sind jeweils mittels entsprechender Spindelhalter 42a, 42b drehfest gehalten und relativ zur zweiten Schiene 14 fixiert.
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Die Spindelgetriebe 20a, 20b sind jeweils mittels einer Halterung 30a, 30b wenigstens teilweise in dem Innenkanal 16 angeordnet und relativ zur ersten Schiene 12 fixiert gehalten. Die Halterungen 30a, 30b sind jeweils als ein Profilelement, insbesondere als ein U-förmiger Haltebügel, ausgebildet. Die Halterungen 30a, 30b umfassen jeweils zwei Halteschenkel 32, die mittels eines Verbindungsabschnitts 34 miteinander verbunden sind. Die Halterungen 30a, 30b sind jeweils einstückig ausgebildet und beispielsweise ein Formteil. Die beiden Halterungen 30a, 30b sind Gleichteile. An den unteren Eckbereichen der Halteschenkel 32 stehen nach außen Vorsprünge 36 ab.
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Jeder Halteschenkel 32 weist an jedem seiner in Querrichtung y gegenüberliegenden unteren Eckbereiche einen Vorsprung 36 auf. Eine Form der jeweiligen Vorsprünge 36 korrespondiert mit seitlichen Öffnungen 50 in einander gegenüber liegenden seitlichen Wandabschnitten der ersten Schiene 12. Dabei sind die Vorsprünge 36 eingerichtet, um in die Öffnungen 50 form- und/oder kraftschlüssig einzugreifen.
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Gemäß einer nicht-erfindungsgemäßen Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass lediglich eine sich über die Gesamtlänge der beiden dargestellten Spindeln 40a, 40b erstreckende Spindel vorgesehen ist, welche an ihren jeweiligen Enden mittels jeweils eines Spindelhalters und zusätzlich in einem zentralen Abschnitt mittels eines zusätzlichen Spindelhalters drehfest gehalten und relativ zur zweiten Schiene 14 fixiert ist. In diesem Falle sind folglich die beiden Spindelgetriebe 20a, 20b auf der gemeinsamen Spindel angeordnet. Die weitere Funktionsweise, sowie der weitere Aufbau entspricht dem des dargestellten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Sitzteil
- 4
- Lehne
- 10
- Längseinstellvorrichtung
- 12
- erste Schiene
- 14
- zweite Schiene
- 16
- Innenkanal
- 20a, 20b
- Spindelgetriebe
- 30a, 30b
- Halterung
- 32
- Halteschenkel
- 34
- Verbindungsabschnitt
- 36
- Vorsprung
- 40a, 40b
- Spindel
- 42a, 42b
- Spindelhalter
- 50
- Öffnung
- S
- Spindelachse
- x
- Längsrichtung
- y
- Querrichtung
- z
- Vertikalrichtung