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Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Halterung und axialen Fixierung der Hochdruckwelle eines Flugzeugtriebwerks bei demontierter Hochdruckturbinenstufe sowie dessen Verwendung.
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Bei der Wartung, Instandhaltung oder Verbesserung von Flugzeugtriebwerken müssen einzelne Bauteile und Module vom Triebwerk demontiert werden, um nach einer gesonderten Bearbeitung wieder montiert zu werden. Sofern das Flugzeugtriebwerk nicht vollständig zerlegt wird, ist es aufgrund der bei Flugzeugtriebwerken typischen Leichtbauweise und dem damit verbundenen Verzicht auf eine gesonderte Tragstruktur häufig nicht möglich, beliebige Bauteile oder Module zu demontieren. Die Bauteile und Module eines Flugzeugtriebwerks sind nämlich derart miteinander verbunden, dass sie sich gegenseitig stützen oder ineinander lagern, wodurch auf eine gesonderte Tragstruktur, wie sie von anderen, insbesondere stationären Maschinen bekannt ist und an der Bauteile und Module einzeln lösbar befestigt sind, verzichtet werden kann.
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Ein Beispiel hierfür ist neben einer Vielzahl weiterer Triebwerkstypen der Triebwerktyps V2500 des Herstellers International Aero Engines (IAE). Bei diesem Flugzeugtriebwerk ist die Hochdruckwelle auf der einen Seite in einer nicht-rotierenden vorderen Lageraufnahme („Front Bearing Compartment“) mit einem als Wälzlager ausgestaltetem Festlager, welche vor dem Hochdruckkompressor-Modul angeordnet ist, gelagert. Auf der anderen Seite ist im Bereich der Brennkammer und somit vor dem Hochdruckturbinen-Modul ein weiteres Wälzlager als Loslager vorgesehen. Wird nur die vordere Lageraufnahme - bspw. zu Wartungszwecken - entfernt, erfolgt die axiale Sicherung der Hochdruckwelle allein durch einen am Hochdruckturbinen-Modul angebrachten Retainer. Wird nur das Hochdruckturbinen-Modul entfernt, erfolgt die axiale Sicherung ausschließlich durch das Festlager der vorderen Lageraufnahme.
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Für das beispielhaft genannte Triebwerk V2500, aber auch bei einer Vielzahl anderer Triebwerkstypen, ist - sofern das Triebwerk nicht vollständig zerlegt wird - kein zulässiger Bauzustand definiert, in dem sowohl die vordere Lageraufnahme als auch das Hochdruckturbinen-Modul demontiert ist. In der Folge können Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an den beiden genannten Komponenten nur sequenziell erfolgen, wodurch sich die Bearbeitungsdauer eines Triebwerks erheblich erhöhen kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Werkzeug sowie eine Verwendung dieses Werkzeugs zu schaffen, mit dem die Nachteile aus dem Stand der Technik vermieden oder zumindest reduziert werden können.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Werkzeug gemäß dem Hauptanspruch sowie dessen Verwendung gemäß Anspruch 11. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Demnach betrifft die Erfindung ein Werkzeug zur Halterung und axialen Fixierung der hohlen Hochdruckwelle eines Flugzeugtriebwerks bei demontierter Hochdruckturbinenstufe umfassend
- - ein Wellenendkappenelement mit einem an einen vorgegebenen Wellendurchmesser angepassten Innenradius zum Aufstecken auf das turbinenseitige Ende der Hochdruckwelle,
- - eine Wellenendkappenaufnahme zur radial beweglichen und in einer ersten Richtung axial begrenzten Aufnahme des Wellenendkappenelements,
- - ein an der Wellenendkappenaufnahme befestigbares Verbinderelement mit einem in die Hochdruckwelle einführbaren Schaft umfassend ein Fixierungselement zur axialen Sicherung der Wellenendkappenaufnahme, wobei
ein gegenüber der Wellenendkappenaufnahme ortsfestes Federelement zur Aufbringung einer vorgegebenen Federkraft auf das Wellenendkappenelement in radialer Richtung vorgesehen ist.
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Weiterhin betrifft die Erfindung eine Verwendung des erfindungsgemäßen Werkzeugs mit den Schritten:
- a) Demontage der Hochdruckturbinestufe(n) des Flugzeugtriebwerkes;
- b) Aufstecken des Wellenendkappenelements auf das turbinenseitige Ende der Hochdruckwelle;
- c) Einführen des Schafts des Verbinderelements mit dem Fixierungselement in die Hochdruckwelle;
- d) Anbringen der Wellenendkappenaufnahme um das Wellenendkappenelement;
- e) Verbinden des Verbinderelements mit der Wellenendkappenaufnahme, sodass die Wellenendkappenaufnahme durch das Fixierungselement des Verbinderelements axial fixiert ist; und
- f) Aufbringen einer Federkraft auf das Wellenendkappenelement in radialer Richtung durch das gegenüber der Wellenendkappenaufnahme ortsfeste Federelement.
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Mit dem erfindungsgemäßen Werkzeug ist es möglich, die Hochdruckwelle eines Flugzeugtriebwerks bei demontierter Hochdruckturbinenstufe in axialer Richtung vollständig zu sichern und gleichzeitig in radialer Richtung über das Federelement so zu halten, dass über die vorgegebene Federkraft die bei montierter Hochdruckturbinenstufe auf die Hochdruckwelle wirkende Gewichtskraft simuliert werden kann. Die Hochdruckwelle ist also in radialer Richtung nicht vollständig fixiert, sondern wird lediglich mit einer der genannten Gewichtskraft entsprechenden Federkraft belastet, womit die Welle einerseits in der erforderlichen, gewünschten Position gehalten wird, andererseits aber keine unerwünschten Spannungen durch eine Festlagerung am hinteren Ende der Hochdruckwelle in diese eingetragen werden.
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Die axiale Sicherung erfolgt durch das Zusammenwirken der Wellenendkappenaufnahme, die eine Bewegung der Hochdruckwelle mit aufgesetztem Wellenendkappenelement durch die axiale Begrenzung in die erste Richtung, insbesondere bspw. in Richtung des Wellenendkappenelements, unterbindet, und einen damit verbundenen Schaft, der mit seinem Fixierungselement eine axiale Bewegung der Hochdruckwelle gegenüber der Wellenendkappenaufnahme entgegen der ersten Richtung (bspw. weg von dem Wellenendkappenelement) verhindern kann.
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Die Hochdruckwelle kann somit gegenüber der Wellenendkappenaufnahme in axialer Richtung vollständig fixiert werden, währen in radialer Richtung lediglich eine vorgegebene Kraft ausgeübt wird, wobei sich die Hochdruckwelle aber grundsätzlich in radialer Richtung zumindest grundsätzlich etwas gegenüber der Wellenendkappenaufnahme bewegen kann, da insbesondere keine Festlagerung in dieser Richtung besteht. Mit Fixierung der Wellenendkappenaufnahme erfolgt also die gewünschte Halterung und axiale Fixierung der Hochdruckwelle eines Flugzeugtriebwerks.
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Es ist bevorzugt, wenn das Federelement hinsichtlich der Federkraft einstellbar ist. Dadurch kann das für ein bestimmtes Triebwerk, eine bestimmte Triebwerksvariante (also eine von mehreren Varianten eines Triebwerkstyps) und/oder einen bestimmten Triebwerkstyp vorgegebene Federkraft eingestellt werden. Auch kann es ggf. möglich sein, die Federkraft bei an einem Triebwerk montierten Zustand des Werkzeuges bei Bedarf noch nachzujustieren.
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Das Fixierungselement am Schaft des Verbinderelements kann grundsätzlich zur kraftschlüssigen Verbindung mit der Innenseite der hohlen Hochdruckwelle ausgebildet sein. Es ist aber bevorzugt zur formschlüssigen Verbindung mit der Hochdruckwelle ausgebildet. Dazu kann das Fixierungselement mit regelmäßig bei Hochdruckwellen einer Flugzeugturbine vorhandenen Hinterschnitten aufgrund eines sich in axialer Richtung verändernden Innendurchmessers zusammenwirken.
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So kann das Fixierungselement bspw. ein an dem freien, in die Hochdruckwelle einzuführenden Ende des Schaftes angeordneter, sich um einen zu beiden Seiten des Schafts erstreckenden Riegel sein, der vorzugsweise senkrecht zu seiner Längsachse und/oder zur Achse des Schafts verschwenkbar ist. Im verschwenkten Zustand lässt sich das Fixierungselement in die hohle Hochdruckachse einführen, während sich der Riegel im unverschwenkten Zustand maximal in radialer Richtung erstreckt und so mit einer Anlagefläche im Innern der Hohlwelle zusammenwirken kann.
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Zum aktiven Verschwenken des Riegels kann eine Betätigungsvorrichtung, bspw. ein Drahtzug vorgesehen sein. Es ist aber besonders bevorzugt, wenn der Riegel gegenüber dem Schaft eine unsymmetrische Gewichtsverteilung aufweist. In diesem Fall kann allein durch Drehen des Schafts der Riegel in eine vertikale Ausrichtung oder eine gegenüber dem Schaft verschwenkte Ausrichtung bewegt werden.
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Es ist möglich, das erfindungsgemäße Werkzeug und insbesondere durch Ständer oder Halterungen gegenüber dem Flugzeugtriebwerks zu positionieren bzw. zu fixieren. Es ist aber bevorzugt, wenn das Werkzeug unmittelbar am Flugzeugtriebwerk befestigt wird, womit die Gefahr von Beschädigungen aufgrund von Relativbewegungen zwischen Werkzeug und Flugzeugtriebwerk praktisch ausgeschlossen wird.
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Vorzugsweise ist daher ein Befestigungselement zur ortsfesten Befestigung des Werkzeugs an dem Flugzeugtriebwerk bei demontierter Hochdruckturbinenstufe mit einem Befestigungsbereich zur Befestigung der Wellenendkappenaufnahme daran vorgesehen. Beispielsweise kann das Befestigungselement zur Befestigung des Werkzeugs an einem Flansch der Brennkammer ausgestaltet sein. Die lösbare Befestigung des Werkzeugs kann bspw. mit Schrauben erreicht werden.
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Das Befestigungselement ist vorzugsweise in einer vorgegebenen Position an dem Flugzeugtriebwerk zu befestigen. Dazu kann der Befestigungsbereich vorzugsweise so ausgestaltet sein, dass sich das Werkzeug tatsächlich nur in einer einzigen vorgegebenen Position am Triebwerk befestigen lässt. Dies kann bspw. erreicht werden, in dem der Befestigungsbereich und insbesondere daran vorgesehene Bohrungen zum Eingreifen von Schrauben passgenau auf die vorgesehenen Befestigungspunkte am Triebwerk angepasst sind. Insbesondere wenn das Federelement wenigstens auch an dem Befestigungselement angeordnet bzw. daran befestigt ist, kann durch entsprechende ordnungsgemäße Befestigung des Werkzeugs am Flugzeugtriebwerk eine vorgegebene Ausrichtung des Federelementes erreicht werden, um darüber bspw. Gewichtskräfte simulieren zu können.
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Es ist bevorzugt, wenn die für den Kontakt mit der Hochdruckwelle vorgesehenen Anlage- und/oder Kontaktflächen des Wellenendkappenelement und/oder des Fixierungselements aus einem gegenüber dem Werkstoff der Hochdruckwelle weicherem Material, vorzugsweise aus Kunststoff, weiter vorzugsweise aus PTFE, sind. Dadurch können Beschädigungen an der Hochdruckwelle bei Einsatz des erfindungsgemäßen Werkzeuges wirksam verhindert werden.
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Es kann vorteilhaft sein, jeweils ein erfindungsgemäßes Werkzeug für jeden gewünschten Triebwerkstyp vorzusehen, welches dann jeweils genau auf den Triebwerkstyp abgestimmt ist. So kann der Befestigungsbereich an die jeweils vorgesehenen Befestigungspunkte eines Triebwerktyps und die relative Lage und Krümmung des Wellenanlageelementes an die Hochdruckwelle des Triebwerkstyps genau angepasst werden. Dadurch wird die Verwendung eines erfindungsgemäßen Werkzeugs vereinfacht, da keine besonderen triebwerksspezifischen Einstellungen am Werkzeug vorgenommen werden müssen.
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Für die Verwendung des erfindungsgemäßen Werkzeugs wird zunächst die Hochdruckturbine eines Flugzeugtriebwerkes demontiert. In der Folge ragt das hintere Ende der Hochdruckwelle aus dem Triebwerk heraus. In diesem Zustand erfolgt die axiale Fixierung der Hochdruckwelle noch durch das Festlager der Hochdruckwelle, welches bspw. in einer vorderen Lageraufnahme nahe bei dem Hochdruckkompressor vorgesehen ist.
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In einer mögliche Verwendungsvariante wird anschließend zunächst das Wellenendkappenelement auf das turbinenseitige Ende der Hochdruckwelle gesteckt und der Schaft des Verbinderelements mit dem Fixierungselement in die Hochdruckwelle eingeführt. Anschließend wird die Wellenendkappenaufnahme um das Wellenendkappenelement angebracht und so mit dem Schaft des Verbinderelements bei erfolgter Verbindung des Verbinderelements mit der Hochdruckwelle durch das Fixierungselement verbunden, dass die an der Hochdruckwelle montierten Teile des erfindungsgemäßen Werkzeugs in axialer Richtung ortsfest gegenüber der Hochdruckwelle sind.
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Durch geeignete Befestigung der Wellenendkappenaufnahme kann dann die Hochdruckwelle in axialer Richtung gegenüber dem Triebwerk fixiert werden, wobei aufgrund der Beweglichkeit des Wellenendkappenelementes und der Wellenendkappenaufnahme eine gewisse Beweglichkeit in radialer Richtung erhalten bleibt. Durch das gegenüber der Wellenendkappenaufnahme ortsfeste Federelement kann jedoch bei Bedarf eine vorgegebene Federkraft in radialer Richtung auf das Wellenendkappenelement und somit die Hochdruckwelle ausgeübt werden.
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Die Befestigung der Wellenendkappenaufnahme kann bevorzugt durch ein Befestigungselement erreicht werden, wie es oben beschrieben ist und welches eine ortsfeste Befestigung an dem Triebwerk selbst ermöglicht. Dabei ist bevorzugt das Federelement während der Befestigung der Wellenendkappenaufnahme noch nicht montiert, sondern wird erst später angebracht.
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Das Befestigungselement wird mit den dafür vorgesehenen Mitteln an dem Triebwerk, bspw. am Brennkammerflansch, derart befestigt, dass der Befestigungsbereich des Befestigungselementes zur Befestigung der Wellenendkappenaufnahme daran geeignet angeordnet ist. Anschließend erfolgt die Befestigung der Wellenendkappenaufnahme an dem Befestigungsbereich, vorzugweise axial und/oder radial variabel, d.h. Wellenendkappenaufnahme und Befestigungsbereich haben für die Befestigung keine fest definierte relative Position zueinander, sondern können in axial und/oder radialer Richtung relativ zueinander verschoben miteinander verbunden werden. Die Verbindung bzw. Befestigung kann kraftschlüssig erfolgen.
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Nach erfolgter Befestigung der Wellenendkappenaufnahme an dem Brennkammerflansch kann über das bereits erwähnte Federelement eine vorgegebene Federkraft auf das Wellenendkappenelement in radialer Richtung aufgebracht werden, insbesondere um die ansonsten auf die Hochdruckwelle einwirkende Gewichtskraft der Hochdruckturbine zu simulieren. Das Federelement kann dabei vorzugsweise an dem Befestigungselement angeordnet bzw. mit diesem verbunden sein.
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Aufgrund der mithilfe des Werkzeugs erreichten Halterung der Hochdruckwelle kann nachfolgend bspw. das Festlager der Hochdruckwelle demontiert werden. Dabei kann - um ein Absacken des vorderen Teils der Hochdruckwelle zu verhindern - zuvor eine temporäre radiale Stütze in dem von dem Werkzeug entfernten Bereich an der Hochdruckwelle angebracht werden. Entsprechende Stützen, die ein zusätzliches Loslager für die Hochdruckwelle bilden, sind aus dem Stand der Technik bekannt und für eine Vielzahl unterschiedlicher Triebwerkstypen verfügbar.
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Die Erfindung wird nun anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen weiter beschrieben. Es zeigen:
- 1: ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Werkzeugs;
- 2: eine schematische Darstellung des erfindungsgemäß verwendeten Werkzeugs gemäß 1; und
- 3a-e: schematische Darstellungen der Verwendung des Werkzeugs aus 1 zur Erreichung des in 2 dargestellten Zustands.
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In 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 dargestellt, wobei die einzelnen und nachfolgend erläuterten Komponenten des Werkzeugs zusammengefügt sind. In 2 ist das Werkzeug 1 im Verwendungszustand dargestellt, 3d zeigt letztendlich einen Schnitt durch das Werkzeug 1 in dem Verwendungszustand gemäß 2. In 2 und 3 sind neben dem Werkzeug 1 bzw. dessen Komponenten noch Teile eines Flugzeugtriebwerks angedeutet, nämlich das hintere Ende der Hochdruckwelle 80 sowie der Endbereich der Brennkammer 81 mit einem umlaufenden Flansch 82.
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Das Werkzeug 1 umfasst ein Wellenendkappenelement 2, deren Innendurchmesser an den Durchmesser des turbinenseitigen Endes der Hochdruckwelle eines Flugzeugtriebwerks, für welches das Werkzeug 1 vorgesehen ist, angepasst ist. Das Wellenendkappenelement 2 ist von den übrigen Komponenten des Werkzeugs 1 abtrennbar und so ausgestaltet, dass es auf das fragliche Ende der Hochdruckwelle aufgesteckt werden kann.
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Im montierten Zustand des Werkzeugs ist das Wellenendkappenelement 2 in einer Wellenendkappenaufnahme 3 angeordnet, welche eine Bewegung des Wellenendkappenelements 2 in die durch den Pfeil 90 angedeutete erste Richtung begrenzt bzw. unterbindet, die aber gleichzeitig eine radiale Bewegung des Wellenendkappenelements 2 in gewissem Maßen zulässt. Dazu ist der Innenradius der in diesem Ausführungsspiel ebenfalls kappenförmig ausgestalteten Wellenendkappenaufnahme 3 größer als der Außenradius des Wellenendkappenelements 2.
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An der Wellenendkappenaufnahme 3 lösbar befestigt ist ein Verbinderelement 4 mit einem in die Hochdruckwelle einführbaren Schaft 5 umfassend ein Fixierungselement 6 zur axialen Sicherung der Wellenendkappenaufnahme 3.
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Das Fixierungselement 6 ist dabei, wie nachfolgend noch anhand der 3 erläutert, zur formschlüssigen Verbindung mit der Hochdruckwelle 80 als um die Achse 7 verschwenkbarer, sich zu beiden Seiten des Schafts 5 erstreckender Riegel 8 ausgebildet, der gegenüber dem Schaft 5 eine unsymmetrische Gewichtsverteilung aufweist. Aufgrund eben dieser unsymmetrischen Gewichtsverteilung, bei welcher sich der Schwerpunkt des Riegels 8 in vertikaler Ausrichtung je nach Drehung des Schaftes 5 veränderbaren Orientierung unter- oder oberhalb der Achse 7 befindet, bewegt sich der Riegel 8 entweder in die in 1 dargestellte Position zur axialen Fixierung oder in eine gegenüber dem Schaft 5 angewinkelte Position, in welcher sich das Verbinderelement 4 in eine Hochdruckwelle eines Triebwerks einführen oder wieder daraus entfernen lässt.
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Am Schaft 5 ist weiterhin ein Führungselement 5' aus weichem Kunststoff vorgesehen, mit dem sichergestellt wird, das der Schaft 5 selbst nicht in Kontakt mit der Innenwand der Hochdruckwelle 80 kommt und dort evtl. Beschädigungen verursachen kann.
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Die Wellenendkappenaufnahme 3 ist am Befestigungsbereich 9 eines Befestigungselementes 10 befestigt. Der Befestigungsbereich 9 ist dabei hülsen- bzw. buchsenförmig ausgestaltet und derart an den Außendurchmesser der Wellenendkappenaufnahme 3 angepasst, dass diese nicht nur axial im Befestigungsbereich 9, sondern in gewissen Umfang auch in axialer Richtung variabel befestigbar ist. Dazu weist die Wellenendkappenaufnahme 3 ein gewisses Spiel gegenüber dem Befestigungsbereich 9 auf, bevor sie durch die Schrauben 11 in der gewünschten axialen und radialen Position fixiert werden kann.
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An dem Befestigungselement 10 ist weiterhin ein Federelement 12 angeordnet, welches bei erfolgter Fixierung der Wellenendkappenaufnahme 3 am Befestigungselement 10 ortsfest gegenüber dieser ist. Das Federelement 12 ragt durch die Wellenendkappenaufnahme 3 und ist zum Aufbringen seiner Federkraft auf das Wellenendkappenelement 2 in radialer Richtung ausgebildet (vgl. 3). Das Federelement 12 ist über die Stellschraube 13 hinsichtlich der auf das Wellenendkappenelement 2 ausgeübten Federkraft einstellbar.
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Das Befestigungselement 2 weist drei Ausleger 14 zur Befestigung an dem Flansch 82 der Brennkammer 81 eines Flugzeugtriebwerks (vgl. 2) auf. Dabei sind die Ausleger 14 so angeordnet und ausgebildet, dass sich das Befestigungselement 10 nur in einer vorgegebenen Lage an dem Flugzeugtriebwerk befestigen lässt. Aufgrund dieser eindeutigen Lage im montierten Zustand kann sichergestellt werden, dass das an dem Befestigungselement 10 angeordnete Federelement 12 im montierten Zustand vertikal ausgerichtet ist und eine ansonsten auf das turbinenseitige Ende einwirkende Gewichtskraft einer Hochdruckturbinenstufe simulieren kann.
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Die bei der Verwendung des Werkzeugs 1 in unmittelbar mit der Hochdruckwelle in Kontakt kommenden Bauteile Wellenendkappenelement 2 und Fixierungselement 6 sind vollständig aus Kunststoff oder zumindest an den entsprechenden Kontaktflächen mit einer Kunststoffschicht versehen. Da Kunststoff, wie bspw. PTFE, in der Regel weicher ist als das Material der Hochdruckwelle können evtl. Beschädigungen an der Hochdruckwelle wirksam vermieden werden.
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Anhand der 3a-e wird nun exemplarisch die Montage des Werkzeugs 1 gemäß 1 erläutert, um den in 2 gezeigten Verwendungszustand zu erreichen.
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In 3a ist von einem Flugzeugtriebwerk, von dem nur der hintere Teil der Hochdruckwelle 80 und der Endbereich der Brennkammer 81 dargestellt ist, die Hochdruckturbinenstufe(n) demontiert, sodass das turbinenseitige Ende 84 der Hochdruckwelle 80 freiliegt.
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Auf dieses freiliegende Ende 84 der Hochdruckwelle 80 wird das Wellenendkappenelement 2 aufgesteckt (3b). Aufgrund seines an den Durchmesser der Hochdruckwelle 80 angepassten Innenradius sitzt das Wellenendkappenelement 2 sicher auf der Hochdruckwelle 80, wobei durch die Kappenform sichergestellt ist, dass das Wellenendkappenelement 2 auch tatsächlich am turbinenseitige Ende 84 der Hochdruckwelle 80 verbleibt.
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Anschließend wird der Schaft 5 des Verbinderelements 4 soweit in die Hochdruckwelle 80 eingeführt, dass sich das Fixierungselement 6 in einem Bereich 85 der Hochdruckwelle 80 befindet, in dem der Wellendurchmesser vergrößert ist (3c). Durch geeignete Drehen des Schaftes 5 um seine Längsachse kann dann aufgrund der ungleichen Gewichtsverteilung des als Riegel 8 ausgebildeten Fixierungselements 6 eine orthogonale Ausrichtung gegenüber dem Schaft 5 erreicht werden, in der das Fixierungselement 6 nicht mehr durch die Hochdruckwelle 80 herausgezogen werden kann, sondern vielmehr eine formschlüssige Verbindung mit dem durch den im Bereich 85 der Durchmesservergrößerung der Hochdruckwelle 80 entstehenden Hinterschnitt bilden.
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Durch das Führungselement 5' wird der Schaft 5 von der Innenwand der Hochdruckwelle 80 ferngehalten.
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Im nächsten Schritt wird die Wellenendkappenaufnahme 3 um das Wellenendkappenelement 2 angebracht und die Verbindung zwischen Schaft 5 des Verbinderelements 4 hergestellt (3d). Durch ausreichendes Verspannen von Wellenendkappenaufnahme 3 und Verbinderelements 4 können die bereits montierten Komponenten 2-4 des Werkzeugs 1 in axialer Richtung gegenüber der Hochdruckwelle 80 fixiert werden: eine axiale Bewegung des Wellenendkappenelements 2 gegenüber der Hochdruckwelle 80 wird durch die entsprechend begrenzende Wellenendkappenaufnahme 3 unterbunden, die wiederum durch die Verspannung mit dem Verbinderelement 4 in axialer Richtung fixiert ist.
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Trotz dieser axialen Fixierung sind zumindest kleinere relative Bewegungen des Wellenendkappenelement 2 gegenüber der die Wellenendkappenaufnahme 3 in radialer Richtung weiterhin möglich.
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Abschließend wird das Befestigungselement 10 montiert ( 3e). Dazu wird das Befestigungselement 10 über die Ausleger 14 in der einzig möglich Position an dem hinteren Flansch 82 der Brennkammer 80, an der ansonsten wenigstens eine Hochdruckturbinenstufe befestigt ist, befestigt. In diesem Zustand liegt die Wellenendkappenaufnahme 3 innerhalb des Befestigungsbereichs 9 und kann darin feinpositioniert werden, bis sie in der wünschten Position durch die Schrauben 11 fixiert wird.
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Das an dem Befestigungselement 10 vorgesehene Federelement 12 kann anschließend über die Stellschraube 13 feinjustiert werden, sodass auf das radial weiterhin grundsätzlich bewegbare Wellenendkappenelement 2 eine vorgegebene Federkraft ausgeübt wird, welche die Gewichtskraft der ansonsten an dieser Stelle montierten Hochdruckturbinenstufe(n) simuliert.