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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kräutermühle zum manuellen Zerkleinern von getrockneten, nicht oder gering verholzten krautigen Pflanzenteilen, umfassend ein Bechergefäß und einen in das Bechergefäß einsetzbaren und vom Boden der Innenseite des Bechergefäßes beabstandet angeordneten und ein Fach bildenden Siebeinsatz und einen Stempel, der in das Bechergefäß einführbar ist, sodass die krautigen Pflanzenteile zwischen Stempel und Siebeinsatz klemmgehalten und durch eine relative Drehbewegung von Bechergefäß und Stempel zerkleiner- und siebbar sind.
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Unter dem Begriff Kräutermühlen werden im Folgenden manuell zu betreibende Taschen-Mühlen zum Zerkleinern von Kräutern und/oder Tabak und/oder tabakartigen Pflanzen verstanden. Die Kräutermühlen werden auch als Grinder, Crusher, Crunsher, Brösler oder Häcksler bezeichnet. Die Mühlen werden in der Regel aus Kunststoff oder Holz, hochwertigere Modelle aus Metall oder Keramik gefertigt. Mühlen dieser Art werden auch häufig zum Zerkleinern von harz- und/oder blütenharzhaltigen Genusspflanzen verwendet. Einige dieser Kräutermühlen haben zur Gewinnung von gleichmäßig gehäckselten Kräutern neben dem Fach für die zerkleinerten Kräuter ein weiteres, in dem durch ein sehr feinmaschiges Sieb, auch Pollinator genannt, die Harzdrüsen der Kräuter aufgefangen werden können. Hierdurch kann man mindestens zwei voneinander getrennte Kräuter-Fraktionen erhalten, die auch getrennt voneinander weiterverarbeitet werden können.
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Aus dem Stand der Technik sind mehrteilige aber mindestens aus zwei Teilen bestehende ineinander steckbare dosenartige Kräutermühlen bekannt, denen auf der Innenseite gefräste Zähne, bestehend aus Nägeln, Zacken oder sonstigen spitzen Klingen, zugeordnet sind. Die einzelnen Zacken sind so angeordnet, dass beim Zusammenführen der beiden Hälften ein freies Drehen ermöglicht wird. In den Zwischenräumen, der sich beim Zusammenfügen zwischen den beiden Hälften der Kräutermühle ergibt, wird das zu zerkleinernde Kraut eingelegt. Durch ein Drehen der beiden Hälften, in entgegen gesetzte Richtung relativ zueinander, wird das Kraut zerkleinert. Einige Kräutermühlen sehen ein zusätzliches Fach vor. Dort kann das zerkleinerte Kraut durch kleine Öffnungen in den zahnbesetzen Einsätzen hindurchfallen und gesammelt werden. Dort kann man die Kräuter aufbewahren, gleich verwenden oder später weiter verarbeiten.
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Die Druckschrift
US 4 280 666 A offenbart eine gattungsgemäße Kräutermühle.
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Aus der Druckschrift
US 2 022 151 A ist eine Kräutermühle zum Raspeln von Muskatnüssen bekannt.
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Die Druckschrift
US 2018/0 103 805 A1 offenbart eine Mühle zum Zerkleinern von Tabak, mit einem in Arbeitsposition horizontal angeordneten Schneidmesser, das über einem Lochblech drehgelagert ist.
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Die Druckschrift
DE 10 2017 100 040 A1 offenbart einen Aufbewahrungsbehälter mit einer Zerkleinerungseinheit.
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Die Druckschrift
US 2014/0 319 249 A1 offenbart eine Kräutermühle mit einem in Arbeitsposition vertikal angeordneten Reißwerk.
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Diese Art der Kräutermühlen haben sich zwar bewährt, sind aber mit dem Nachteil behaftet, dass die Zähne zum Häckseln der Kräuter entweder sehr eng zusammenstehen müssen, damit diese das Kraut fein häckseln oder so weit auseinander stehen, das ein zu grobes Häckselschrot erzeugt wird. Da die Zähne fest mit der Innenseite der Mühle, das heißt zum einen mit dem Mühlendeckel und zum anderen mit dem Mühlenbecher, bzw. bei mehrteiligen Kräutermühlen mit dem Mühleneinsatz verbunden sind, kann die Fraktionierung und somit der Feinheitsgrad des Schnittes nicht ohne Weiteres eingestellt werden. Des Weiteren ist ein erheblicher Kraftaufwand erforderlich, um die in Arbeitslage senkrecht und mehr oder weniger parallel zueinander angeordneten Zähne, bei einer Füllung der Kräutermühle, insbesondere mit stroh- und flachsartigen Kräutern, aneinander vorbeizubewegen. Hierbei kommt es häufig zu Blockaden der Schneidmesser durch das zu häckselnde Kraut, was unter Umständen eine Leerung und Neubefüllung der Kräutermühle erforderlich macht, um die Blockade zu lösen.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kräutermühle zur Verfügung zu stellen, die leichter und komfortabler in der Anwendung ist und ein schnelles Einstellen der Schnitt- bzw. Häckselstücken-Stärke (Teilchenfraktionierung) ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff durch die in dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Aufgabe wird insbesondere dadurch gelöst, dass der Siebeinsatz ein, eine Vielzahl Maschen aufweisendes erstes Drahtgeflecht ist, dessen Maschenkanten Schneidflächen und dessen Maschenkreuzungspunkte Schneidflächenverrundungen zugeordnet sind, die in Einbaulage mit einer an der Unterseite des Stempels horizontal angeordneten Schneideinheit in Wirkverbindung bringbar sind. Die Schneidflächenverrundungen sind quasi Schneidklingen, mit denen das zu zerkleinernde Kraut geschnitten werden kann, sobald es in die Maschen eintritt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kräutermühle ist es vorgesehen, dass die Schneideinheit als ein zweites Drahtgeflecht ausgebildet ist, dessen Maschenkanten ebenfalls Schneidflächen und dessen Maschenkreuzungspunkte Schneidflächenverrundungen zugeordnet sind, die in Einbaulage mit an der Oberfläche des ersten Drahtgeflechts zugeordneten horizontal angeordneten Maschenkanten und Kreuzungspunkten in Wirkverbindung gebracht werden können. Da die Schneideinheit dem Stempel zugeordnet ist, kann durch Drehen des Stempels relativ zum Bechergefäß eine Rotationsbewegung ausgelöst werden, die das zu zerkleinernde Kraut durch die Maschen drückt und zeitgleich beim Durchtritt durch die Maschen abgelängt werden kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kräutermühle ist es vorgesehen, dass die Maschen der ersten und zweiten Drahtgeflechte durch die Relativbewegung des Bechergefäßes und des Stempels fluchtend zueinander gedreht, bzw. ausgerichtet werden können. Hierdurch können krautige Pflanzenteile durch die lichte Weite der Maschen des zweiten Drahtgeflechts ragen und in Folge einer weiteren Drehbewegung von Bechergefäß und Stempel durch die Schneidflächen bzw. Schneidkanten und Schneidflächenverrundungen abgelängt werden.
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Ferner kann der Siebeinsatz, dem das erste Drahtgeflecht zugeordnet ist, radial außen eine Nocke aufweisen, die mit einer auf der Innenseite der Wandung des Bechergefäßes angeordneten Nut in Eingriff bringbar ist. Der Siebeinsatz kann dadurch im Bechergefäß drehgesichert und arretiert werden. Es kann aber die Möglichkeit bestehen, dass der Siebeinsatz von der Nocke in der Nut so gehalten wird, dass er bis zu einem gewissen Grad die Drehbewegung des Stempels mitgeht, bevor er in Drehrichtung mit der Nocke gegen die Innenseite der Nut verfährt und auf Block geht. Das hat den Vorteil, dass die Kräuter horizontal auf dem Drahtgeflecht ausgerichtet werden können und teilweise zwischen dem ersten Drahtgeflecht und dem zweiten Drahtgeflecht auch zerrieben werden, bevor sie abgelängt werden.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kräutermühle, können die Maschen des ersten und zweiten Drahtgeflechts rautenförmig ausgebildet sein. Die Rautenform der Maschen hat sich als effektiv erwiesen, da in den Winkelecken die Seiten zusammenlaufen und eine sich verjüngende Schneidkante in V-Form bilden. Hierdurch kann das Kraut quasi von zwei Schneidkantenseiten her abgelängt werden, sobald es in wenigstens eine Winkelecke der Rauten durch die relative Drehbewegung von Stempel und Bechergefäß gedrückt wird.
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Die Schneidflächenverrundungen können zumindest in einer Drehrichtung gesehen konkav ausgeformt sein. In einer anderen Ausführungsform können die Schneidflächenverrundungen zumindest in einer Drehrichtung konvex ausgeformt sein. Alternativ hierzu können die Schneidflächenrundungen des ersten Drahtgeflechts konvex und die Schneidflächenverrundungen des zweiten Drahtgeflechts konkav ausgeformt sein; oder umgekehrt. Durch die konvex oder konkav ausgeführten Schneidflächenverrundungen wird deren Schneidklinge bzw. die Länge ihrer Schneidkante vergrößert. Zudem schneiden die so ausgeführten Schneidklingen wesentlich besser in das abzutrennende Kraut.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kräutermühle, können die Maschenkanten der ersten und zweiten Drahtgeflechte Hohlkehlen aufweisen, in denen sich weiche, harzhaltige Pflanzenanteile sammeln und durch die relative Drehbewegung von Stempel und Bechergefäß zueinander zu Pellets und oder Kügelchen gepresst und/oder gerollt werden.
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Der Siebbelag bzw. Siebboden des Siebeinsatzes, als eigentliches Trennmedium, kann eine Vielzahl gleich großer Öffnungen aufweisen und entweder aus Metall, oder Kunststoff verschiedener Härten bestehen.
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Der Siebbelag bzw. der Siebboden des Siebeinsatzes kann auch eine Vielzahl von unterschiedlich großen Öffnungen (unterschiedliche Maschenweiten) aufweisen. Die unterschiedlich großen Öffnungen sollen dabei statistisch verteilt sein. Denkbar ist allerdings auch ein Muster, wobei im Zentrum des Siebeinsatzes die Maschenweiten größer sind, als die um das Zentrum konzentrisch herum angeordneten Maschen oder umgekehrt.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, kann der Siebeinsatz auf einen, der Innenseite des Bechergefäßes umlaufenden, Absatz aufgelegt werden und im Wesentlichen plan mit der Öffnung des Bechergefäßes abschließen. Der Siebeinsatz soll dabei auf dem Absatz gleitgelagert sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand beispielhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert; es zeigt:
- 1 eine isometrische Darstellung der erfindngsgemäßen Kräutermühle mit ihren Einzelteilen, umfassend Deckel/Stempel, Siebeinsatz und Bechergefäß;
- 2 die erfindungsgemäße Kräutermühle gemäß 1, mit einem Siebeinsatz in einer weiteren Ausführungsform.
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Im Folgenden sind, der Übersichtlichkeit halber, jeweils gleiche Merkmale nur mit einem Bezugszeichen versehen. Wie in den 1 und 2 dargestellt, besteht die erfindungsgemäße Kräutermühle 10 im Wesentlichen aus einem Bechergefäß 11 und einen in das Bechergefäß 11 einsetzbaren Siebeinsatz 12 und einem Stempel 13, der in das Bechergefäß 11 möglichst formschlüssig eingeführt werden kann. Der Siebeinsatz 12 weist radial außen eine Nocke 14, die in Wirkverbindung mit einer radial an der Innenwandseite 15 der Wandung 16 des Bechergefäßes 11 angeordneten Nut 17 gebracht werden kann.
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Der Siebeinsatz 12 ist ein erstes Drahtgeflecht 18, das eine Vielzahl von Maschen 19 aufweist. Vorliegend wird unter einem Drahtgeflecht auch ein Gitter verstanden, das aus einer Blechplatine gestanzt werden kann und ebenfalls eine Vielzahl Maschen 19, im Sinne von Öffnungen, aufweist.
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Durch den Stanzvorgang werden in Stanzrichtung an der Blechplatine, hier als Vorprodukt des Drahtgeflechts 18 des Siebeinsatzes 12, Maschenkanten 20 gebildet. Die Maschenkanten 20 bilden im Folgenden in Richtung der Maschenseiten Schneidflächen 21 aus. In den Maschenkreuzungspunkten 22 (hier Winkel an dem mindestens zwei der Schneidflächen 21 aufeinander treffen oder sich kreuzen) der Maschen 19 sind Schneidflächenverrundungen 23 vorgesehen, wie dies insbesondere aus der 2 hervorgeht. Die Schneidflächenverrundungen 23 sind in dieser Ausführungsform konvex zur lichten Maschenöffnung hin gewölbt.
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In einer anderen nicht dargestellten Ausführungsform sind die Schneidflächenverrundungen 23 konkav zur lichten Maschenöffnung hin gewölbt. Unter MaschenÖffnung wird der Durchlass, sprich die lichte Weite einer Masche im Drahtgeflecht 18 verstanden.
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Wie insbesondere in 2 dargestellt, ist dem Stempel 13, in Einbaulage unten, ein zweites Drahtgeflecht 18a zugeordnet, das als eine Schneideinheit 24 fungiert. Die Schneideinheit 24 kann ebenfalls den gleichen Aufbau aufweisen, wie dies oben für das erste Drahtgeflecht 18 des Siebeinsatzes 12 beschrieben worden ist. Die Schneideinheit 24 weist einen Außendurchmesser auf, der so bemessen ist, dass er im Wesentlichen formschlüssig mit dem Innendurchmesser des Siebeinsatzes 12 abschließen kann, wie dies durch die Pfeile 25 angedeutet wird.
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Siebeinsatz 12 und die Schneideinheit 24 werden in Einbaulauge aufeinandergelegt. Dabei wird das zu zerkleinernde und zu vereinheitlichende Kraut zwischen Oberseite Siebeinsatz 12 und Unterseite Schneideinheit 24 klemmgehalten und durch einen von einem Anwender ausgeübten Druck durch die Maschen 19 des Siebeinsatzes 12 gedrückt und durch eine kombinierte axiale Drehbewegung von Bechergefäß 11 relativ zum Stempel 13 zueinander, zeitgleich durch die ersten und zweiten Schneidflächenverrundungen 23, 23a und ersten und zweiten Schneidflächen 21, 21a der ersten und zweiten Maschenkanten 20, 20a abgelängt. Das geschnittene Kraut fällt dabei in ein Fach 26, das unterhalb des Siebeinsatzes 12 im Bechergefäß 11 angeordnet ist. Der Siebeinsatz 12 wird in Einbaulage auf einem an der Innenwandseite 15 des Bechergefäßes 11 angeordneten Absatz 27 gelagert.
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Das zweite Drahtgeflecht 18a liegt im Wesentlichen bündig auf der Unterseite (in Einbaulage) des Stempels 13 auf. Die Maschen 19a des zweiten Drahtgeflechtes 18a werden somit von der Oberfläche (nicht dargestellt) des Stempels 13 quasi verschlossen, sodass sich kein Kraut bzw. Mahlgut zwischen der Oberfläche des Stempels 13 und der der Oberfläche des Stempels 13 zugewandten Seite des zweiten Drahtgeflechts 18a verkeilen kann.
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Wie in 2 dargestellt, ist dem Stempel 13 ein Überhang 28 zugeordnet. Der Überhang 28 und der Stempel 13 sind in dieser Ausführungsform einstückig ausgeführt und bilden einen Verschlussdeckel 29 für das Bechergefäß 11. Der Überhang kann bündig auf die Wandung 16 des Bechergefäßes 11 aufgelegt werden, wodurch dieses verschlossen werden kann.
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Arretierungsmittel (nicht dargestellt) die dem Bechergefäß 11 und dem Überhang 28 und/oder der Wandung 16 zugeordnet sind können miteinander in Eingriff gebracht werden und ein ungewolltes Abheben des Stempels 13 und somit ein Öffnen des Bechergefäßes 11 verhindern. Die Kräutermühle 10 kann hierdurch auch als Transport und Aufbewahrungsbehälter verwendet werden.
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Radial am Außenumfang des Verschlussdeckels 29 ist eine Ausbuchtung 30 einstückig angeformt. Die Ausbuchtung 30 dient als Halte- und Abstützfläche für einen Anwender. Die Griffig- und Handhabbarkeit des Verschlussdeckels 29 und damit der Kräutermühle 10 wird verbessert. Ferner wird hierdurch das Drehen des Stempels 13 über den Verschlussdeckels 29 und damit die Kontrollierbarkeit des Mahl- bzw. Schneidvorganges positiv beeinflusst.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kräutermühle
- 11
- Bechergefäß
- 12
- Siebeinsatz
- 13
- Stempel
- 14
- Nocke
- 15
- Innenwandseite
- 16
- Wandung
- 17
- Nut
- 18
- Erstes Drahtgeflecht
- 18a
- Zweites Drahtgeflecht
- 19
- Erste Maschen
- 19a
- Zweite Maschen
- 20
- Maschenkanten
- 20a
- Maschenkanten
- 21
- Erste Schneidfläche
- 21a
- Zweite Schneidfläche
- 22
- Erste Maschenkreuzungspunkte
- 22a
- Zweite Maschenkreuzungspunkte
- 23
- Erste Schneidflächenverrundungen
- 23a
- Zweite Schneidflächenverrundungen
- 24
- Schneideinheit
- 25
- Pfeile
- 26
- Fach / Siebfach
- 27
- Absatz
- 28
- Überhang
- 29
- Verschlussdeckel
- 30
- Ausbuchtung / Halte- und Abstützfläche