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Die Erfindung betrifft eine Notentriegelungsvorrichtung für eine Fahrzeugtür, mit einem an der Fahrzeugtür angeordneten Betätigungselement, das über ein Zugmittel mit einem Türschloss zum Entriegeln des Türschlosses verbunden ist.
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Notentriegelungsvorrichtungen der gattungsgemäßen Art sind bekannt.
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So offenbart
DE 10 2016 114 494 A1 einen Türgriff für eine Fahrzeugtür eines Kraftfahrzeuges. Dem Türgriff ist ein Notöffnungselement zugeordnet, das in mechanischer Wirkverbindung mit einem Schließsystem der Fahrzeugtür bringbar ist. Das Notöffnungselement ist von einer Ruheposition in eine Betriebsposition überführbar. Dieses Notöffnungselement ist einem Außentürgriff der Fahrzeugtür zugeordnet, damit im Notfall von außen die Fahrzeugtür geöffnet werden kann. Insbesondere wenn das Schließsystem ein elektrisch betätigbares Schließsystem ist, ist eine manuelle Notentriegelung wünschenswert und erforderlich.
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Ferner sind Türinnenbetätigungen in vielfältiger Form bekannt. Diese umfassen üblicherweise einen an einer Türinnenverkleidung gelagerten Hebel der zur Betätigung von einer Person hintergriffen und in eine Öffnungsposition verlagert werden kann.
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Mittlerweile sind auch Türinnenentriegelungen bekannt, bei denen elektrisch ansteuerbare Schließsysteme für die Fahrzeugtür durch Sprachsteuerung, Gestensteuerung und/oder Touchsteuerung betätigt werden können. In diesen Fällen entfällt ein Türinnenbetätigungsgriff.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Notentriegelungsvorrichtung der gattungsgemäßen Art zu schaffen, mit der in einfacher Weise eine mechanische Notentriegelung einer Fahrzeugtür ohne Türinnenbetätigungsgriff möglich ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Notentriegelungsvorrichtung mit den in Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Dadurch, dass das Betätigungselement der Notentriegelungsvorrichtung eine Ruheposition und eine Betätigungsposition einnehmen kann, wobei in der Ruheposition das Betätigungselement flächenbündig in ein Türinnenverkleidungsteil integriert ist, ist vorteilhaft möglich, eine vom Design her ansprechende Lösung bei gleichzeitiger Sicherstellung einer mechanischen Notentriegelung zu bieten.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Betätigungselement der Kontur eines Türinnenverkleidungsteiles angepasst ist. Hierdurch wird eine besonders vorteilhafte Integration des Betätigungselementes in die Türinnenverkleidung möglich, ohne dass dieses optisch auffällt, wenn es sich in seiner Ruheposition befindet.
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Das Betätigungselement kann vorzugsweise in eine Dekorleiste, in eine Armauflage, in eine Brüstung und/oder ein Flächenelement der Türinnenverkleidung integriert sein. Das Betätigungselement kann vorzugsweise auch als Designelement gestaltet sein, so dass seine mechanische Notentriegelungsfunktion bei in Ruheposition befindlichem Betätigungselement versteckt angeordnet ist.
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Mittels der erfindungsgemäßen Notentriegelungsvorrichtung wird insbesondere möglich, bei sonst an sich elektrisch verschließbaren Fahrzeugtüren auf die sichtbare Anordnung eines Betätigungselementes zu verzichten. Durch die flächenbündige Anordnung des Betätigungselementes in der Türinnenverkleidung wird nur die Oberfläche des Betätigungselementes zum Fahrzeuginnenraum hin sichtbar. In dem diese Oberfläche in ein Türinnenverkleidungsteil integriert ist, bildet es keine vorstehenden Kanten, Ecken oder dergleichen und kann darüber hinaus als Dekorelement in einfacher Weise genutzt werden.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Betätigungselement mittels einer so genannten „push-to-open“-Entriegelung von der Ruheposition in die Betätigungsposition überführbar ist. Dies bedeutet, durch Aufbringen einer in Richtung des Betätigungselementes gerichteten Kraft wird dieses aktiviert und verschwenkt automatisch in seine Betätigungsposition. In dieser Betätigungsposition kann dann das Betätigungselement gegriffen werden und analog einer an sich bekannten Türgriffmechanik mittels des Zugmittels das Türschloss entriegeln.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Betätigungselement über wenigstens einen Aktor sensorgesteuert von seiner Ruheposition in seine Betätigungsposition überführbar ist. Der Aktor kann hierzu mit verschiedenen Sensoren, beispielsweise einem Airbagsensor und/oder einem Crashsensor und/oder einem Zentralverriegelungssensor und/oder einem ABS-Sensor oder dergleichen verbunden werden.
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Wenn diese Sensoren bestimmte vorgebbare Sensorsignale abgeben, wird das Betätigungselement automatisch in seine Betätigungsposition überführt, so dass die mechanische Notentriegelung betätigt werden kann.
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Das Betätigungselement kann jederzeit von seiner Betätigungsposition in seine Ruheposition zurückgesetzt werden. Dies erfolgt entweder nach erfolgter Notentriegelung oder nach nicht mehr erforderlicher mechanischer Notentriegelung.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Betätigungselement mit einer optischen und/oder akustischen und/oder haptischen Signalisierung gekoppelt ist. Hierdurch wird das ansonsten flächenbündig in die Türinnenverkleidung integrierte Betätigungselement für eine Person sofort auffindbar.
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Die Signalisierung kann beispielsweise durch eine integrierte Beleuchtung, fluoreszierende Elemente, ein in das Betätigungselement integriertes, fühlbares Symbol oder auch durch eine vibrierende Anregung des Betätigungselementes erfolgen.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Türinnenverkleidung mit integrierter mechanischer Notentriegelung
- 2 eine Rückansicht der Türinnenverkleidung
- 3 eine Detailansicht der Türinnenverkleidung mit sich in Betätigungsposition befindlicher mechanischer Notentriegelung
- 4 schematisch weitere Möglichkeiten für die Ausgestaltung eines und 5 Betätigungselementes der mechanischen Notentriegelung
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1 zeigt eine insgesamt mit 10 bezeichnete Türinnenverkleidung einer im Einzelnen nicht dargestellten Kraftfahrzeugtür für ein Kraftfahrzeug.
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Aufbau und Funktion von Türinnenverkleidungen 10 sind allgemein bekannt, so dass im Rahmen der vorliegenden Beschreibung hierauf nicht näher eingegangen werden soll.
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Die Türinnenverkleidung 10 besitzt beispielsweise eine Armauflage 12, ein Ablagefach 14, eine Lautsprecherverkleidung 16, ein Dekorelement 18, eine Brüstung 19 und einen Zuziehgriff 20.
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In den Zuziehgriff 20 ist ein Betätigungselement 22 der Notentriegelungsvorrichtung 24 (2) integriert. Das Betätigungselement 22 ist flächenbündig in die Türinnenverkleidung, in diesem Fall in den Zuziehgriff 20 integriert.
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Dies bedeutet, das Betätigungselement 22 passt sich mit seiner vom Innenraum sichtbaren Oberfläche an die Kontur der Türinnenverkleidung 10 an. Das Betätigungselement 22 steht also nicht über.
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Bei weiteren, nicht dargestellten Ausführungsbeispielen, kann das Betätigungselement 22 beispielsweise auch in die Armauflage 12, in das Dekorelement 18 oder in andere Bereiche der Türinnenverkleidung 10 integriert sein.
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In die Türinnenverkleidung 10 ist ferner ein Touchbedienfeld 26 für eine elektromechanische Betätigung der Kraftfahrzeugtür eingelassen. Durch Berührung entsprechender sensitiver Bereiche des Touchbedienfeldes 26 kann die Tür geöffnet beziehungsweise geschlossen werden. Ein Türinnenbetätigungsgriff ist somit nicht vorhanden.
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2 zeigt eine Rückseite der Türinnenverkleidung 10, wobei hier angedeutet ist, dass das Betätigungselement 22 über ein Zugmittel 28, beispielsweise ein Bowdenzug 30, mit einem Türschloss 32 verbunden ist.
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Das Betätigungselement 22 ist über eine Drehachse schwenkbeweglich an der Türinnenverkleidung 10 gelagert. Dem Betätigungselement 22 ist eine Entriegelung 34 zugeordnet, mittels der das Betätigungselement 22 von seiner in 1 gezeigten Ruheposition in eine Betätigungsposition (3) überführt werden kann. Bei der Entriegelung handelt es sich beispielsweise um eine so genannte „push-to-open“-Entriegelung, die für sich genommen bekannt ist. Das Grundprinzip der „push-to-open“-Entriegelung besteht darin, dass in Richtung der Entriegelung eine Entriegelungskraft aufgebracht wird, wodurch ein Stellelement der Entriegelung seine Position verlagert und ein mit dem Stellelement gekoppeltes Element, hier das Betätigungselement 22, verlagert.
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In 3 ist dies verdeutlicht. Das Betätigungselement 22 ist um die nicht näher bezeichnete Drehachse aus seiner Ruheposition (1) herausgeschwenkt. Dieses Herausschwenken wird durch das Stellelement 36 der Entriegelung 34 bewirkt. Das Stellelement 36 ist hierzu mit der Rückseite des Betätigungselementes 22 in Wirkkontakt.
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In der in 3 gezeigten Betätigungsposition kann das Betätigungselement 22 nunmehr von einer im Innenraum befindlichen Person gegriffen werden und um seine Drehachse weiter - in den Innenraum hinein - verschwenkt werden, wodurch der Bowdenzug 30 das Schloss 32 mechanisch entriegelt und die Kraftfahrzeugtür somit geöffnet werden kann.
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Die „push-to-open“-Entriegelung 34 kann elektromechanisch verriegelt sein. Dies bedeutet, das Stellelement 36 ist nur dann in der Lage das Betätigungselement 22 in seine in 3 gezeigte Betätigungsstellung zu überführen, wenn zuvor die Entriegelung 34 entriegelt ist. Dies bedeutet, die Notentriegelungsvorrichtung ist während einer bestimmungsgemäßen Fahrt des Kraftfahrzeuges gesperrt, so dass versehentliche Betätigungen ausgeschlossen werden können.
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Erst wenn, beispielsweise sensorgesteuert, die Entriegelung 34 entsperrt wird, ist die Betätigung der mechanischen Notentriegelungsvorrichtung möglich. Dieses Entsperren der Entriegelung 34 kann beispielsweise durch entsprechende Signale von Airbagsensoren, Crashsensoren, Zentralverriegelungssensoren, ABS-Sensoren oder anderen geeigneten, im Kraftfahrzeug vorhandenen Sensoren erfolgen.
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Darüber hinaus ist eine Ausführungsvariante denkbar, wonach das Betätigungselement 22 automatisch von seiner in 1 gezeigten Ruheposition in seine in 3 gezeigte Betätigungsposition im Notfall verlagert wird. Hierzu ist eine Ansteuerung der Entriegelung 34 derart vorgesehen, dass das Stellelement 36 nicht durch Aufbringen einer externen Betätigungskraft sondern selbsttätig seine Position verändert und dadurch das Betätigungselement 22 verlagert. Dies kann beispielsweise durch Ansteuerung mittels einer Elektrospule oder auch durch Auslösen einer entsprechend dimensionierten pyrotechnischen Entladung erfolgen.
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In den 4 und 5 sind schematisch weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten des Betätigungselementes 22 gezeigt.
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In den 1 bis 3 ist ein Beispiel erläutert, bei dem das Betätigungselement 22 um eine Drehachse aus der Kontur der die Innenverkleidung 10 heraus in seine Betätigungsposition verlagert werden kann.
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Gemäß 4 kann vorgesehen sein, dass das Betätigungselement 22 mittels zweier Gelenkarme in der Türinnenverkleidung 10 angelenkt ist. Gestrichelt ist die Position des Betätigungselementes 22 gezeigt, wenn es flächenbündig mit der hier durch den Pfeil angedeuteten Kontur 38 der Innenverkleidung abschließt. Durch die bereits erläuterte „push-to-open“-Entriegelung oder auf andere geeignete Art und Weise kann das Betätigungselement 22 dann in die durchgezogen dargestellte Betätigungsposition verlagert werden. In dieser Position ragt das Betätigungselement 22 über die Kontur 38 der Türinnenverkleidung 10 hervor und kann von einer Person gegriffen und somit der Bowdenzug zur mechanischen Entriegelung des Schlosses 32 betätigt werden.
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5 zeigt schematisch eine weitere Variante der Verlagerungsmöglichkeit des Betätigungselementes 22 von seiner Ruheposition in seine Betätigungsposition. Gestrichelt ist wiederum das Betätigungselement 22 in seiner Ruheposition, das heißt in seiner bündig in der Kontur der Türinnenverkleidung 10 angeordneten Position gezeigt. An der Rückseite des Betätigungselementes 22 greift das Stellelement 36 der Entriegelung 34 an. Bei Auslösen der Entriegelung 34, entweder durch die „push-to-open“-Entriegelung oder durch eine automatische Entriegelung verlagert das Stellelement 36 das Betätigungselement 22 aus der Ebene der Türinnenverkleidung 10 heraus (in der Darstellung der 5 fällt die Ebene der Türinnenverkleidung 10 mit der Zeichnungsebene zusammen). Gleichzeitig mit dieser Bewegung erfolgt eine Drehbewegung entsprechend der Pfeile 40 um 90°, so dass das Betätigungselement 22 die mit der durchgezogenen Linie dargestellte Position einnimmt. In dieser Betätigungsposition kann das Betätigungselement 22 gegriffen werden und so der Bowdenzug 30 zur mechanischen Entriegelung des Türschlosses 32 betätigt werden. Die Drehbewegung kann durch entsprechende Kulissenführung und Federelemente sichergestellt werden.
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In die dem Innenraum zugewandte Oberfläche des Betätigungselementes 22, unabhängig von dessen Ausführungsvariante, können nicht gezeigte Signalisierungselemente integriert sein. Dies können beispielsweise Leuchtmittel für eine optische Signalisierung, Erhebungen für eine haptische Signalisierung und/oder Vibrationselemente, ebenfalls für eine haptische Signalisierung sein. Darüber hinaus sind auch akustische Signalisierungselemente denkbar.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Türinnenverkleidung
- 12
- Armauflage
- 14
- Ablagefach
- 16
- Lautsprecherverkleidung
- 18
- Dekorelement
- 19
- Brüstung
- 20
- Zuziehgriff
- 22
- Betätigungselement
- 24
- Notentriegelungsvorrichtung
- 26
- Touchbedienfeld
- 28
- Zugmittel
- 30
- Bowdenzug
- 32
- Türschloss
- 34
- Entriegelung
- 36
- Stellelement
- 38
- Kontur
- 40
- Pfeil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016114494 A1 [0003]