DE102019104459A1 - Aktuator eines hydraulischen Ventiltriebs - Google Patents
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Abstract
Vorgeschlagen ist ein Aktuator eines Ventiltriebs einer Brennkraftmaschine mit hydraulischer Gaswechselventilbetätigung. Der Aktuator umfasst ein Aktuatorgehäuse (18) mit einer Kolbenführung (17) und eine hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung mit einem hohlzylindrischen Kolben (6', 6") und einem Ausgleichsgehäuse (20), wobei:- das Ausgleichsgehäuse den gaswechselventilnahen Endabschnitt des Kolbens unter Bildung eines Ausgleichsraums (21) umschließt, der von einem im Hohlraum (22) des Kolbens gebildeten Hydraulikreservoir versorgt ist,- der gaswechselventilferne Endabschnitt des Kolbens einen Druckraum (8) zur hydraulischen Betätigung des Gaswechselventils (2) mittels der Ventilspielausgleichsvorrichtung begrenzt,- und die Außenmantelfläche des Kolbens mit der Innenmantelfläche der Kolbenführung einen Leckagespalt (23) bildet, der den Druckraum mit dem Hydraulikreservoir verbindet. Die Versorgung des Hydraulikreservoirs soll vollständig über den Leckagespalt verlaufen.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Aktuator eines Ventiltriebs einer Brennkraftmaschine mit hydraulischer Gaswechselventilbetätigung. Der Aktuator umfasst ein Aktuatorgehäuse mit einer Kolbenführung und eine hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung mit einem hohlzylindrischen Kolben und einem Ausgleichsgehäuse, wobei:
- - das Ausgleichsgehäuse den gaswechselventilnahen Endabschnitt des Kolbens unter Bildung eines Ausgleichsraums umschließt, der von einem im Hohlraum des Kolbens gebildeten Hydraulikreservoir versorgt ist,
- - der gaswechselventilferne Endabschnitt des Kolbens einen Druckraum zur hydraulischen Betätigung des Gaswechselventils mittels der Ventilspielausgleichsvorrichtung begrenzt,
- - und die Außenmantelfläche des Kolbens mit der Innenmantelfläche der Kolbenführung einen Leckagespalt bildet, der den Druckraum mit dem Hydraulikreservoir verbindet.
- Die an sich bekannte Funktionsweise eines variablen hydraulischen Ventiltriebs lässt sich dahingehend zusammenfassen, dass der zwischen dem Nocken einer Nockenwelle und dem das Gaswechselventil betätigenden Kolben eingespannte Druckraum als sogenanntes hydraulisches Gestänge wirkt. Dabei wird das - bei Vernachlässigung von Leckagen - proportional zum Nockenhub verdrängte Hydraulikmittel in Abhängigkeit des Öffnungszeitpunkts und der Öffnungsdauer eines Hydraulikventils in ein erstes, den Kolben beaufschlagendes Teilvolumen und in ein zweites Teilvolumen aufgeteilt, das sich in einen Druckentlastungsraum entlastet. Hierdurch sind die Hubübertragung vom Nocken auf das Gaswechselventil sowohl im Hinblick auf die Steuerzeiten als auch auf die Hubhöhe des Gaswechselventils vollvariabel einstellbar.
- Brennkraftmaschinen mit elektrohydraulischem Ventiltrieb, bei dem die wesentlichen, für die hydraulische Übertragung von den antriebseitigen Nockenerhebungen auf die abtriebseitigen Gaswechselventile erforderlichen Komponenten in einem vormontierten und am Zylinderkopf befestigten Aktuator angeordnet sind, sind seit mehreren Jahren beim Automobilhersteller FIAT unter der Bezeichnung ‚Multiair‘ in Großserie.
- Der Ventilspielausgleich erfolgt zumeist durch automatische Ventilspielausgleichselemente, deren hydraulische Versorgung separat zum hydraulischen Gestänge durch direkten Anschluss an den Schmiermittelkreislauf der Brennkraftmaschine erfolgt. Ein gattungsgemäßer Aktuator ist beispielsweise aus der
EP 1 344 900 B1 bekannt. Für die Hydraulikversorgung der Ventilspielausgleichsvorrichtung sind zahlreiche Kanäle, üblicherweise in Form von Bohrungen, Ringnuten und Sicken im Aktuatorgehäuse und in der Kolbenführung erforderlich, die typischerweise ein im Aktuatorgehäuse befestigtes Bauteil ist. Darüber hinaus sind regelmäßig Abdichtungen an den Bauteilübergängen erforderlich, um die Hydraulikversorgung des Ventilspielausgleichs vor leckagebedingten Druckverlusten zu schützen. - Aus der
DE 10 2010 006 411 A1 undDE 10 2010 006 412 A1 ist jeweils ein hydraulischer Ventiltrieb mit hydraulischem Ventilspielausgleich bekannt, dessen Hydraulikreservoir im wesentlichen ungedrosselt mit dem Druckraum verbunden ist. Eine derartige Versorgung des Ventilspielausgleichs erscheint nicht funktionsfähig zu sein, da die vergleichsweise hohen Spitzendrücke im Druckraum zu einem unkontrollierten Ausgleichsverhalten (Aufpumpen) des Ventilspielausgleichs führen dürften. - Aufgabe der Erfindung ist es, einen Aktuator der eingangs Art konstruktiv im Hinblick auf eine vereinfachte Herstellung und Montage des Aktuators bei verringerten Kosten zu verbessern.
- Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich dadurch, dass die Versorgung des Hydraulikreservoirs vollständig über den Leckagespalt verläuft. Mit anderen Worten wird die separate Hydraulikversorgung des Ventilspielausgleichs durch Leckage ersetzt, die aufgrund der Druckdifferenz zwischen dem Druckraum und dem Hydraulikreservoir ohnehin existent ist und deren Menge für eine stets funktionierende Versorgung der Ventilspielausgleichsvorrichtung ausreicht. Der Entfall der separaten Hydraulikversorgung hat insbesondere folgende Vorteile:
- - der Herstellaufwand für die separate Hydraulikmittelgalerie, die durch zahlreiche Bohrungen einschließlich Tieflochbohrungen im Aktuator gebildet ist, entfällt;
- - mit der Galerie kann die Hydraulikmittel führende, innere Ringnut an der Innenmantelfläche der Kolbenführung entfallen, so dass einerseits eine gleichmäßige Schleifbearbeitung des Führungsdurchmessers begünstigt ist und andererseits verschleißfördernde Kanten der Ringnut entfallen;
- - der Herstell- und Montageaufwand für erforderliche Dichtungen und Dichtflächen der Galerie im Bereich von Bauteilübergängen entfällt;
- - das über den Leckagespalt verdrängte Hydraulikmittel ist frei von Luftblasen. Damit ist das sonst übliche Risiko der unzulässig hohen Verschäumung beseitigt, die bekanntlich infolge des Steifigkeitsverlusts zur Fehlfunktion der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung führt.
- Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den Zeichnungen, die zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung zeigen. Sofern nicht anders erwähnt, sind dabei gleiche oder funktionsgleiche Merkmale oder Bauteile mit gleichen Bezugszahlen versehen. Es zeigen:
-
1 einen Aktuator eines bekannten elektrohydraulischen Ventiltriebs einer Brennkraftmaschine; -
2 das erste Ausführungsbeispiel im Längsschnitt; -
3 das zweite Ausführungsbeispiel im Längsschnitt. -
1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines bekannten elektrohydraulischen Ventiltriebs zur hubvariablen Betätigung des von einer Ventilfeder1 in Schließrichtung kraftbeaufschlagten Gaswechselventils2 einer Brennkraftmaschine. Dargestellt sind folgende Komponenten: - - ein Zylinderkopf
3 mit einem zylinderkopffesten Aktuatorgehäuse18 , - - ein Geberkolben
5 , der gehäuseaußenseitig vom Nocken4 einer Nockenwelle angetrieben ist, - - ein Nehmerkolben
6 , der gehäuseaußenseitig das Gaswechselventil2 betätigt, - - ein elektromagnetisches 2-2-Wege-Hydraulikventil 7,
- - ein vom Geberkolben
5 und vom Nehmerkolben6 jeweils gehäuseinnenseitig begrenzter Druckraum8 , aus dem bei geöffnetem Hydraulikventil7 Hydraulikmittel in einen Druckentlastungsraum9 entweichen kann, - - ein an den Druckentlastungsraum
9 angeschlossener Kolbendruckspeicher10 , - - ein in Richtung des Druckentlastungsraums
9 öffnendes Rückschlagventil11 , über das der Druckentlastungsraum9 an den Schmiermittelkreislauf der Brennkraftmaschine angeschlossen ist, - - und ein im wesentlichen druckloses Hydraulikmittelreservoir
12 , das über eine Drossel13 mit dem Druckentlastungsraum9 verbunden ist und dessen Inhalt beim Startvorgang der Brennkraftmaschine sofort verfügbar ist. - Die Variabilität des Ventilhubs wird dadurch erzeugt, dass der Druckraum
8 zwischen dem Geberkolben5 und dem Nehmerkolben6 als hydraulisches Gestänge wirkt, wobei das - bei Vernachlässigung von Leckagen - proportional zum Hub des Nockens4 vom Geberkolben5 verdrängte Hydraulikvolumen in Abhängigkeit des Öffnungszeitpunkts und der Öffnungsdauer des Hydraulikventils7 in ein erstes, den Nehmerkolben6 beaufschlagendes Teilvolumen im Druckraum8 und in ein zweites, in den Druckentlastungsraum9 einschließlich Kolbendruckspeicher10 und in das Hydraulikmittelreservoir12 abströmendes Teilvolumen aufgesplittet wird. Durch die so entkoppelte Bewegung des Gaswechselventils2 von der Bewegung des Nockens4 sind die Hubübertragung des Geberkolbens5 auf den Nehmerkolben6 und mithin nicht nur die Steuerzeiten, sondern auch die Hubhöhe des Gaswechselventils2 innerhalb der Erhebung des Nockens4 vollvariabel einstellbar. Die aufgrund der Entkopplung entfallende Schließrampe des Nockens4 wird durch eine hydraulische Ventilbremse14 ersetzt, die das Gaswechselventil2 kurz vor dem Erreichen des Ventilsitzes15 auf eine akustisch und mechanisch zulässige Schließgeschwindigkeit abbremst. - Die
2 und3 zeigen jeweils die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Komponenten, die Teil eines (nicht dargestellten) erfindungsgemäßen Aktuators sind: - - ein in einer Aufnahmebohrung eines Aktuatorgehäuses zu befestigende und vorliegend mittels eines Gewindes
16 zu verschraubende Kolbenführung17 (die Kolbenführung kann alternativ durch die Aufnahmebohrung selbst gebildet sein); - - einen einzigen Dichtring
19 , der im Bereich des Gewindes16 den Druckraum8 gegenüber der Umgebung des Aktuatorgehäuses dichtet; - - ein durch die Kolbenführung
17 gegen den Grund der Aufnahmebohrung zu verspannendes Drosselrückschlagventil, das die hydraulische Ventilbremse14 bildet; - - eine hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung mit einem hohlzylindrischen Nehmerkolben, nachfolgend kurz als Kolben
6' bzw.6" bezeichnet, und mit einem Ausgleichsgehäuse20 , das das Gaswechselventil2 stirnseitig kontaktiert. - In bekannter Weise umschließt das Ausgleichsgehäuse
20 den gaswechselventilnahen Endabschnitt des Kolbens6' ,6" unter Bildung eines das Ventilspiel automatisch kompensierenden Ausgleichsraums21 , der von einem im Hohlraum22 des Kolbens6' ,6" gebildeten Hydraulikreservoir versorgt ist. Der gaswechselventilferne Endabschnitt des Kolbens6 ,6" begrenzt den Druckraum8 , dessen Hydraulikmittelinhalt unter Druckbeaufschlagung das Gaswechselventil2 mittels der Ventilspielausgleichsvorrichtung betätigt. - Die Außenmantelfläche des Kolbens
6' ,6" bildet mit der Innenmantelfläche der Kolbenführung17 einen Leckagespalt23 , der im Hinblick auf den Druckaufbau im Druckraum8 , die Funktion der hydraulischen Ventilbremse14 und - bei stillstehender Brennkraftmaschine - die unerwünschte Drainage des Hydraulikmittels aus dem Aktuatorgehäuse nur wenige Mikrometer groß ist. Die Wand des Kolbens6' ,6" ist von einer Bohrung24 durchsetzt, die den Hohlraum22 mit einer umlaufenden Ringnut25 an der Außenmantelfläche des Kolbens6' ,6" verbindet. Der sich zwischen dem Druckraum8 und der Ringnut25 erstreckende Leckagespalt23 stellt folglich eine hydraulische Verbindung zwischen dem Druckraum8 und dem Hohlraum22 dar, wobei erfindungsgemäß die Versorgung des Hydraulikreservoirs nicht separat, sondern nur über die Leckage des aus dem Druckraum8 verdrängten und über den Leckagespalt23 ablaufenden Hydraulikmittels verläuft. - Die beiden Ausführungsbeispiele unterscheiden sich durch die konstruktive Ausführung der Kolben
6' und6" . Der Kolben6' umfasst - in an sich bekannter Weise - einen vollzylindrischen ersten Kolbenteil26 , der den Druckraum8 begrenzt, und einen hohlzylindrischen zweiten Kolbenteil27 , der den Ausgleichsraum21 begrenzt. Beide Kolbenteile26 ,27 liegen mit stirnseitigem Kontakt aneinander an, ohne im Kontakt Zugkräfte übertragen zu können. - Als (nicht dargestellte) Alternative zu der Ringnut
25 und der Bohrung24 kann als Hydraulikmittelübertritt vom Leckagespalt23 in den Hohlraum22 ein stirnseitiger Kanal, wie beispielweise eine Sicke dienen, die den Kontakt zwischen dem ersten Kolbenteil26 und dem zweiten Kolbenteil27 unterbricht. - Der Kolben
6" ist zugunsten eines vergleichsweise hohen und damit großen Hydraulikreservoirs sowie zugunsten einer vergleichsweise geringen Kolbenmasse durchgehend hohlzylindrisch. Der Druckraum8 und das Hydraulikreservoir sind durch einen Dichtstopfen28 voneinander separiert, der im gaswechselventilfernen Endabschnitt des Kolbens6" befestigt ist. Der Dichtstopfen28 ist vorliegend eine dort eingepresste Kugel. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1344900 B1 [0004]
- DE 102010006411 A1 [0005]
- DE 102010006412 A1 [0005]
Claims (4)
- Aktuator eines Ventiltriebs einer Brennkraftmaschine mit hydraulischer Gaswechselventilbetätigung, umfassend ein Aktuatorgehäuse (18) mit einer Kolbenführung (17) und eine hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung mit einem hohlzylindrischen Kolben (6', 6") und einem Ausgleichsgehäuse (20), wobei: - das Ausgleichsgehäuse (20) den gaswechselventilnahen Endabschnitt des Kolbens (6', 6") unter Bildung eines Ausgleichsraums (21) umschließt, der von einem im Hohlraum (22) des Kolbens (6', 6") gebildeten Hydraulikreservoir versorgt ist, - der gaswechselventilferne Endabschnitt des Kolbens (6', 6") einen Druckraum (8) zur hydraulischen Betätigung des Gaswechselventils (2) mittels der Ventilspielausgleichsvorrichtung begrenzt, - und die Außenmantelfläche des Kolbens (6', 6") mit der Innenmantelfläche der Kolbenführung (17) einen Leckagespalt (23) bildet, der den Druckraum (8) mit dem Hydraulikreservoir verbindet, dadurch gekennzeichnet, dass die Versorgung des Hydraulikreservoirs vollständig über den Leckagespalt (23) verläuft.
- Aktuator nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (6') einen vollzylindrischen ersten Kolbenteil (26), der den Druckraum (8) begrenzt, und einen hohlzylindrischen zweiten Kolbenteil (27), der den Ausgleichsraum (21) begrenzt, umfasst, wobei der erste Kolbenteil (26) und der zweite Kolbenteil (27) zugkraftfrei aneinander anliegen. - Aktuator nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Druckraum (8) und das Hydraulikreservoir durch einen Dichtstopfen (28) voneinander separiert sind, der im gaswechselventilfernen Endabschnitt des Kolbens (6") befestigt ist. - Aktuator nach
Anspruch 3 , dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtstopfen (28) eine im gaswechselventilfernen Endabschnitt des Kolbens (6") eingepresste Kugel ist.
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