-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Mehrschichthaftkleberaufbau für Haftmaterial.
-
So ist es im Stand der Technik beispielsweise bekannt, dass die haftklebenden Eigenschaften eines Etiketts mittels der Haftschicht bestimmt werden, wobei eine Füllmittelschicht vorgesehen ist, die mit der Haftschicht und dem Sichtmaterial oder einer weiteren Schicht, die zwischen Füllmittelschicht und Sichtmaterial angeordnet ist, kompatibel und verbindbar sein muss. Hierdurch können der Füllmittelschicht andere wünschenswerte Eigenschaften gegeben werden, die beispielsweise die Eigenschaften der Haftschicht verbessern können, indem die Weichheit der Schichten oder auch eine Trennbarkeit etc. implementiert oder eingestellt werden können. Etwas Entsprechendes ist beispielsweise aus der
EP 2 781 572 vorbekannt.
-
Weitere mehrschichtige Haftklebstoffaubauten sind beispielsweise aus der
EP 0 781 198 B1 vorbekannt, wobei zwischen Haftschicht und Sichtmaterial eine Barriereschicht vorgesehen ist, die die Wanderung organischer Verbindungen aus der Klebstoffschicht zum Sichtmaterial minimiert.
-
Die
EP 0 793 542 B1 beschreibt eine entfernbare Haftklebstoffkonstruktion, wobei eine der Klebstoffschichten aus einem permanenten Haftklebstoff und eine aus einem entfernbaren Haftklebstoff besteht, die unmittelbar aufeinander aufbringbar sind.
-
Aus der
EP 2 018 411 B1 ist die Herstellung eines doppelseitigen Klebebands, bei dem ein mehrschichtiges Laminat bestehend aus zwei Haftklebstoffschichten und einer zwischen den Haftklebstoffschichten liegenden Trägerschicht in einem Beschichtungsvorgang hergestellt wird, wobei die Glasübergangstemperatur der Trägerpolymere der Trägerzusammensetzung der Trägerschicht größer 0° C ist.
-
In vielen Etikettenanwendungen ist es wünschenswert, wenn das verwendete Etikett eine Opazität aufweist. Dies ist beispielsweise bei Logistikanwendungen gewünscht, so dass ein Etikett mit einem anderen Etikett überklebt werden kann. Beim Einscannen von Adressen kann es sonst zu Fehleinlesungen kommen, da das darunterliegende Etikett hindurchschimmert. Darüber hinaus ist die Opazität auch sonst in vielen Fällen aus optischen Gründen wünschenswert.
-
So beschreibt die
DE 600 09 750 T2 einen Mehrschichthaftklebeaufbau umfassend ein Sichtmaterial, das entweder auf einer Haftklebeschicht oder einer Verbundhaftklebeschicht aufgebracht ist, wobei für die Verbundhaftklebeschicht eine zusammenhängende Phase eines Haftklebers und eine unterbrochene Phase von nichthaftklebenden Füllstoffteilchen vorgesehen ist. Diese Füllstoffteilchen können der Verbundhaftklebeschicht eine Opazität verleihen.
-
Alternativ ist es bekannt, zur Bereitstellung einer hinreichenden Opazität auf der der Sichtseite abgewandten Seite des Sichtmaterials einen Farbauftrag beispielsweise durch einen Streichprozess aufzubringen. Hierbei ist nachteilig, dass derartige Etiketten zumeist nicht eingesetzt werden können, sofern als Sichtmaterial sogenannte „Thermopapiere“ verwendet werden. Sollen nun als Sichtmaterial Thermopapiere eingesetzt werden, muss eine durchgefärbte Klebeschicht wie oben beschrieben verwendet werden. Hierdurch werden verschlechterte Haftklebeeigenschaften in Kauf genommen, so dass eine größere Schichtstärke der Haftklebeschicht Verwendung finden muss oder wie vorstehend mehrlagige Haftschichtenaufbauten verwendet werden. Dieser Nachteil kann durch eine Gestaltung wie sie die
DE 600 09 750 T2 beschreibt vermieden werden.
-
Der Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, einen Mehrschichthaftklebeaufbau für Klebeetiketten oder Klebebänder bereitzustellen, wobei die Eigenschaften der Opazität und der Haftung verbessert sind und wobei die genannten Nachteile vermieden werden.
-
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch einen Mehrschichthaftkleberaufbau mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
-
Dabei ist die Füllmittelschicht unmittelbar auf das Sichtmaterial aufgebracht und zu diesem benachbart und zwischen der Füllmittelschicht und der haftklebenden Schicht eine nichthaftklebende Schicht vorgesehen ist.
-
Vorteilhaft ergibt sich hieraus eine Verringerung der Wanderung bzw. Migration beispielsweise von Farbstoffen bzw. Komponenten aus der opak gefärbten Schicht in die Haftklebeschicht und somit eine Beeinträchtigung der haftklebenden Eigenschaften der Haftklebeschicht sowie umgekehrt von Bestandteilen der haftklebenden Schicht in die Opakschicht mit beispielsweise einer Beeinträchtigung der Opazität. Insbesondere wird so auch erreicht, dass die Endhaftung im Vergleich zu einer Gestaltung ohne nichthaftklebende Schicht höher gehalten werden kann, sowohl zum Start als auch über die Zeit.
-
Die nichthaftklebende Schicht ist dabei so gestaltet, dass sie sowohl mit der Füllmittelschicht als auch der Haftschicht verbindbar ist und im Verbund vorliegt.
-
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Polymerbasis der Füllmittelschicht haftklebend oder nichthaftklebend ausgebildet ist. Sofern sie haftklebend ausgebildet ist, kann die Füllmittelschicht insbesondere bei Raumtemperatur haftklebende Klebstoffe umfassen.
-
Zur Bestimmung des Kriteriums „haftklebend“ soll hierbei das Dahlquist-Kriterium herangezogen werden. D.h., Schichten werden bei einem Wert unterhalb von 3 x 105 Pa als haftklebend und oberhalb dieses Wertes nichthaftklebend angesehen. Für die Bestimmung des Dahlquist-Kriteriums sollen Raumtemperatur (23°C) und eine Deformationsrate von 1 Hz zugrunde gelegt werden. Das Dahlquist-Kriterium ergibt sich dabei aus Quellenangabe (s. auch vorangegangene Mail): „Dillard D.A. et al, Adhesion Science and Engeneering: Surfaces, Chemistry and Applications, Elsevier Science B.V., erste Auflage 2002“ (ISBN: 0444511407).
-
Sofern von einer klebenden Haftschicht oder einer Haftschicht aus einem Klebstoff gesprochen ist, umfasst dies auch Gestaltungen, bei denen die Haftschicht nicht zu 100% aus Klebstoff besteht und auch Gestaltungen, bei denen die Haftschicht mehrere Klebstoffe umfasst, wobei die Haftschicht als solches klebende Eigenschaften aufweisen soll.
-
Die Haftschicht ist dabei haftklebend gemäß dem Dahlquist-Kriterium ausgebildet.
-
Grundsätzlich sind jedoch auch mehrere einander vorzugsweise abwechselnde Haftschichten und nichthaftklebende Schichten denkbar. Alternativ können beispielsweise auch zwei aufeinanderfolgende Haftschichten oder zwei aufeinanderfolgende nichthaftende Schichten vorgesehen sein, an die sich die weiteren Schichten anschließen. Zentraler Bestandteil der Erfindung ist, dass die Füllmittelschicht unmittelbar auf dem Sichtmaterial aufgebracht ist und sich auf der zweiten Seite der Füllmittelschicht eine nichthaftende Schicht befindet. Daran anschließend können dann weitere nichthaftklebende Schichten oder haftklebende Schichten in beliebiger Abfolge vorgesehen sein. Vorzugsweise ist jedoch lediglich eine haftklebende Schicht auf der nichthaftklebenden Schicht vorgesehen.
-
Ferner kann vorgesehen sein, dass die Polymerbasis der Füllschichtschicht ebenfalls haftklebende Klebstoffe umfasst, insbesondere bei Raumtemperatur haftklebende Klebstoffe und insbesondere selber haftklebend ist. Grundsätzlich ist es jedoch nicht erforderlich, dass die Füllschicht selber klebend, und insbesondere haftklebend ist. Vielmehr ist es ausreichend, wenn die Füllschicht aus einem Material besteht, das bei den gewünschten Bedingungen verarbeitbar und kompatibel mit den jeweils benachbarten Schichten ist. Vorzugsweise ist die Füllschicht dabei aus einem gießfähigen Material aufgebaut. Besonders bevorzugt kann es sich bei dem Material der Füllschicht um ein Material auf haftklebender Basis handeln.
-
Besonders bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Füllmittelschicht durch Farbmittel im sichtbaren Lichtbereich farbig, vorzugsweise blau oder schwarz, erscheint. Bevorzugt verleiht die Füllmittelschicht der Gesamtanordnung eine Opazität insbesondere bei Betrachtung von der Sichtseite aus. Derartige Farbmittel können wasserlösliche Farbstoffe, aber auch organische und/oder anorganische Pigmente sowie organische und/oder anorganische Füllstoffe sein. Die Farbmittel können einzeln oder in beliebiger Kombination miteinander verwendet werden. So kann beispielsweise vorgesehen sein, farbige Pigmente, wie Eisenoxid, dem Basismaterial (Polymerbasis) der Füllmittelschicht zuzugeben, so dass die Füllmittelschicht im sichtbaren Lichtbereich blau oder schwarz erscheint. Dabei können je nach gewünschter Opazität oder Erscheinungsform des Sichtmaterials verschiedene Farben ausgewählt werden. Beispielsweise wird bei einer schwarzen Optik der Füllmittelschicht die größtmögliche Opazität erreicht. Betrachtet man jedoch das Sichtmaterial von einer Sichtseite, die der Haftseite gegenüberliegend ist, so erscheint in diesem Fall das Sichtmaterial leicht gräulich. Bei Einfärbung der Füllmittelschicht durch Zugabe von blauen Farbmitteln zur Polymerbasis wirkt das Sichtmaterial bei Betrachtung von der Sichtseite eher weißer. Grundsätzlich sind jedoch auch andere Farben denkbar. Insbesondere kann auch eine weiße Farbe der Füllmittelschicht vorgesehen sein. Hierdurch ist die Opazität zwar nicht vollumfänglich gegeben. Jedoch insbesondere bei Etiketten, die auf Materialien aufgebracht werden, so dass die Rückseite des Etiketts durch die Haftschicht erkannt werden kann, kann eine entweder weiße oder auch andersfarbige Einfärbung erwünscht sein. Insbesondere ist eine weiße Füllmittelschicht auch im Bereich der Nassopazität wünschenswert, z.B. bei Lebensmitteletiketten. Zum Beispiel werden Weinflaschenetiketten im Eiskühler aufgrund von Feuchtigkeit sonst schnell unansehnlich.
-
Darüber hinaus ist es auch denkbar, Farbmittel hinzuzugeben, die beispielsweise im ultravioletten Lichtspektrum detektierbar sind, jedoch im sichtbaren Lichtbereich nicht farbig erscheinen. Eine solche Kennzeichnung kann insbesondere dann vorgesehen sein, wenn es auf eine Opazität nicht ankommt, jedoch die Echtheit eines Etiketts geprüft werden soll. Dies kann beispielsweise bei Anwendungen im Pharmabereich, aber auch im Lebensmittelbereich oder Logistiksektor interessant sein.
-
Darüber hinaus kann auch vorgesehen sein, dass die Farbmittel so ausgebildet sind, dass sie bei Beaufschlagung von Licht mit einer bestimmten Wellenlänge Licht einer bestimmten Wellenlänge, insbesondere einer bestimmten anderen Wellenlänge, zurückstrahlen. Derartige Tracerfarbmittel reagieren lediglich auf Licht einer bestimmten Wellenlänge und senden Licht einer anderen Wellenlänge zurück, das dann wieder aufgenommen und detektiert wird.
-
Insbesondere sind auch geschichtete Pigmente als Farbmittel in der Füllmittelschicht vorsehbar.
-
Als anorganische oder organische Pigmente kommen beispielsweise sämtliche Pigmente vom Weißpigment Titanoxid bis zu den schwarzen Pigmenten Ruß in Frage. Als wasserlösliche Farbstoffe können beispielsweise Patentblau 5, Tartrazine oder Indigo Carmine eingesetzt werden. Darüber hinaus kommen auch sonstige organische oder anorganische Füllstoffe wie beispielsweise Calciumcarbonate, Silikate oder Quarzmehle in Frage.
-
Grundsätzlich kommen derartige Klebeetiketten für alle üblichen Etikettenanwendungen, aber auch für Klebebänder, in Frage, wobei die Etiketten und Klebebänder vielfach in Logistikanwendungen eingesetzt werden. Darüber hinaus sind aber auch alle anderen Etikettenanwendungen denkbar zum Schmücken, Kennzeichnen und Verschließen.
-
Dabei bestehen Etiketten aus einem Sichtmaterial, das eine sichtbare Seite (Sichtseite) aufweist und wobei auf der gegenüberliegenden Seite zur Sichtseite die Füllmittelschicht vorgesehen ist. Die Sichtseite kann dabei insbesondere bedruckt oder anderweitig mit Informationen versehen sein, wobei diese Informationen auch lediglich schmückenden Charakter besitzen können.
-
Die Farbmittel können dabei der Polymerbasis zugegeben werden und insbesondere darin dispergiert sein. Die Zugabe kann vor oder während der Beschichtung auf einen Träger, insbesondere auf einen Liner erfolgen. Bei der Polymerbasis kann es sich insbesondere um einen Dispersionsklebstoff (vorzugsweise acrylatisch) oder einen Hotmeltklebstoff oder auch ein lösemittelbasiertes System handeln, sofern die Füllmittelschicht klebend ist. Dabei können die Haftschicht(en) und die Füllmittelschicht voneinander verschiedene Basismaterialien aufweisen. Besonders bevorzugt ist dabei für die eigentliche auf einem Substrat klebende Haftschicht die Verwendung von Dispersionsklebern, vorzugsweise auf Acrylatbasis, da diese die größtmögliche Transparenz aufweisen. Hierdurch ist es besonders vorteilhaft, dass beispielsweise von der der Sichtseite abgewandten Seite der Haftklebeschicht auf die Füllmittelschicht und die nichthaftklebende Schicht draufgesehen werden kann, so dass beispielsweise die Farbe der Füllmittelschicht durch eine Flasche, auf der das Etikett aufgebracht wird, ersehen werden kann, sofern die nichthaftklebende Schicht ebenfalls transparent oder transluzent ausgebildet ist.
-
Durch die Trennung der Schicht, die die Opazität oder Farbigkeit bzw. Detektierbarkeit bereitstellt, und der eigentlichen auf einem Substrat aufklebenden Haftschicht wird erreicht, dass beide Schichten, nämlich die Füllmittelschicht und die Haftschicht, bezüglich ihrer individuellen Eigenschaften ausgebildet werden können und weniger Kompromisse gemacht werden müssen. Dies wird durch die erfindungsgemäße Trennung der Schichten durch die nichthaftklebende Schicht, die sowohl als Vermittlungs- aber auch als Sperrschicht wirkt, weiter verbessert. Insbesondere, sofern Thermopapiere als Sichtmaterial verwendet werden sollen, kann darüber hinaus ein frühzeitiges Verfärben des Thermopapiermaterials verhindert werden.
-
Es ist bevorzugt, dass die Pigmente und/oder Füllstoffe eine Teilchengröße von D90 < 1,5 mal der Gesamtschichtdicke, vorzugsweise D90 < 1 mal der Gesamtschichtdicke und insbesondere D90 < 0,6 mal die Gesamtschichtdicke aufweisen. Bei der Gesamtschichtdicke handelt es sich um die Summe der Dicken sämtlicher Schichten ohne das Sichtmaterial. Der Wert D90 ist dabei bezogen auf Massenprozente. Weiterhin ist es besonders bevorzugt, wenn der Anteil der Farbmittel bezogen auf die Füllmittelschicht 0,01 bis 40%, weiter bevorzugt 0,01 bis 30% und insbesondere 0,02 bis 25% beträgt.
-
Weiterhin ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass die - Polymerbasis 50 - 95 Vol.-%, insbesondere 60 - 95 Vol.-% und insbesondere 70 - 90 Vol.-% der Füllmittelschicht ausmacht. Auf diese Weise können die Eigenschaften des jeweiligen Polymermaterials die Eigenschaften der Füllmittelschicht in hinreichender Weise beeinflussen. Hierdurch wird eine hinreichende Opazität bzw. Detektierbarkeit bei gleichzeitigem Bestehenbleiben der gewünschten Eigenschaften des Basismaterials der Füllmittelschicht erreicht, insbesondere bleiben die Haftungswerte und Schichtdicke erhalten, die sonst bei herkömmlichen Klebeetiketten ohne Farbmittel erreicht werden.
-
Besonders bevorzugt ist dabei, wenn die Füllmittelschichten eine Dicke von 1 bis 20 µm, vorzugsweise 3 bis 15 µm und weiter vorzugsweise von 7 bis 11 µm aufweisen. Die Schichtdicke der Haftschicht beträgt vorzugsweise 1 bis 20 µm, insbesondere 3 bis 15 µm und insbesondere 7 bis 12 µm. Die nichthaftklebende Schicht weist Dicken von 1 bis 20 µm, insbesondere 3 bis 15 µm und insbesondere 4 bis 10 µm auf. Für die Dicke des gesamten Klebeetiketts, also den Lagenverbund aus Haftschicht(en) und nichthaftklebenden Schichten, Füllmittelschicht(en), Liner und Sichtmaterial, ist eine Dicke von 30 bis 1000 µm, vorzugsweise 50 bis 500 µm und weiter vorzugsweise 60 bis 250 µm wünschenswert und bevorzugt. Die Schichtdicken sind jeweils Trockenschichtdicken. Die Haftschicht(en), nichthaftklebenden und Füllmittelschicht(en) können auch mehrlagig sein.
-
Das Sichtmaterial kann dabei grundsätzlich aus einem Papiermaterial oder einem Folienmaterial oder einem Vlies oder Gewebe bestehen, wobei als Folienmaterial insbesondere Polyethylen, Polypropylen oder Polyester-Folien in Betracht kommen. Grundsätzlich sind dabei auch Folienlaminate denkbar. Bei Papieren handelt es sich insbesondere um mit herkömmlichen Verfahren bedruckbare Papiere sowie Thermopapiere. Das Sichtmaterial kann auch mehrschichtig sein. Darüber hinaus ist es bevorzugt bedruckbar.
-
Das Sichtmaterial kann bei Papier eine Dicke von 5 bis 250 µm, vorzugsweise 15 bis 200 µm und weiter vorzugsweise 50 bis 100 µm aufweisen und bei einer Folie von 5 bis 250 µm, vorzugsweise 10 bis 200 µm und vorzugsweise 15 bis 180 µm.
-
Als Basis für Haftklebstoffe kommen vorzugsweise radikalisch polymerisierte Polymere, Polyester oder Polyaddukte in Betracht besonders bevorzugt durch Emulsionspolymerisation erhältliche Polymere. Bevorzugte Polymerzusammensetzungen für Acrylatdispersionen sind beispielsweise aus
DE 24 59 160 A1 ,
EP 0 62 55 57 B1 oder
EP 0 95 21 99 A1 bekannt und sollten auch hier einsetzbar sind. Daneben können auch synthetische oder natürliche Kautschuksysteme zum Einsatz kommen. Ferner haftklebende Systeme deren Eigenschaften durch photochemische Vernetzung, z. B. durch Bestrahlung mit Elektronenstrahlen oder UV Licht eingestellt werden können (z.B. acResin® der BASF). Die Literatur benennt dabei eine Vielzahl weiterer möglicher Polymere (vgl. Benedek, Feldstein: Technology of Pressure-Sensitive adhesives and products, 1-1ff, Taylor and Francis Group 2009 / Satas (Ed.), Handbook of Pressure-Sensitive adhesive technology, Chap. 10-16, Van Nostrand 1982), die ebenfalls bei der Erfindung eingesetzt werden können. Letztendlich kommen alle Systeme in Betracht, welche eine Glasübergangstemperatur von 21°C oder darunter besitzen. Der Haftklebstoff kann allein aus dem Haftklebstoff-Polymer bestehen oder noch weitere Zusatzstoffe enthalten. Diese dienen meist der Einstellung der gewünschten Verarbeitungs- und/oder Anwendungseigenschaften. U.a. werden Stoffe zugesetzt welche die Haftung erhöhen (sog. Tackifier) oder regulieren (z.B. Weichmacher). Bevorzugte Tackifier sind natürliche oder chemisch modifizierte Kolophoniumharze. Kolophoniumharze bestehen zum überwiegenden Teil aus Abietinsäure oder Abietinsäurederivaten. Daneben können jedoch auch synthetische Systeme zum Einsatz kommen. Weitere Additive, welche dem Haftklebstoff zugesetzt werden können, sind z. B. Antioxidantien, Verdicker, Verlaufshilfsmittel, reaktive Komponenten wie beispielsweise externe Vernetzer, grenzflächenaktive Substanzen.
-
Als Basis für die Füllmittelschicht kommen prinzipiell alle mit der Haftklebeschicht kombinierbaren/kompatiblen und mit dem gewählten Beschichtungsverfahren prozessierbaren Systeme in Betracht. Besonders bevorzugt wird ein Haftklebstoffsystem eingesetzt.
-
Dabei kann in jedem Fall vorgesehen sein, dass die Haftschicht mit einem Liner abgedeckt ist.
-
Als nichthaftklebende Materialien können z.B. Polyurethan- oder VAE-Systeme, vorzugsweise vernetzende Systeme eingesetzt werden.
-
Das Klebeetikett ist insbesondere durch ein Beschichtungsverfahren erhältlich, bei dem die Füllmittelschicht, die nichthaftklebende und die Haftschicht als wässrige Dispersion, Lösung, Schmelze oder flüssiges 100%-System vorliegen und beschichtet werden. Die Beschichtung der Füllmittelschicht, der nichthaftklebenden sowie der Haftschicht erfolgt vorzugsweise in einem Arbeitsgang.
-
Hierzu kann eine Mehrfachkaskadendüse eingesetzt werden. Ein bevorzugtes Beschichtungsverfahren ist beispielsweise aus der
US 3,508,947 vorbekannt, die insoweit zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemacht wird. Das mehrschichtige Laminat (Klebeetikett) wird dabei bevorzugt durch ein Verfahren hergestellt, bei dem die mindestens zwei fließfähigen Zusammensetzungen kontinuierlich auf ein bahnförmiges Substrat, vorzugsweise das Sichtmaterial, beschichtet werden. Dabei erfolgt die Beschichtung unter Verwendung einer Mehrfachkaskadendüse. Die Beschichtungsgeschwindigkeit beträgt vorzugsweise 30 bis 1500 m/min, besonders bevorzugt 150 bis 1200 m/min und ganz besonders bevorzugt 300 bis 1000 m/min.
-
Die Materialien für die Füllmittelschicht, die nichthaftklebende Schicht und die Haftschicht werden separat als flüssiger Film in die Beschichtungsvorrichtung eingespeist. Wesentliches Merkmal der Mehrfachkaskadendüse ist, dass aus den einzelnen zu beschichtenden Filmen ein Gesamtfilm gebildet wird. In diesem Gesamtfilm liegen die einzelnen Filme in der räumlichen Anordnung vor, wie sie später in dem mehrschichtigen Laminat (Klebeetikett) gewünscht ist. Der Gesamtfilm wird von der Mehrfachkaskadendüse auf den sich bewegenden bahnförmigen Träger gegeben. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Verfahren um ein Slidecoatingverfahren. Beim Slidecoating gleitet der Gesamtfilm über eine Fläche, z.B. Metallfläche (Sliding) und wird danach auf das Substrat abgelegt.
-
Im Gegensatz dazu wird der Gesamtfilm bei einem Slotcoatingverfahren aus einem Schlitz oder einer Düse direkt, d.h. ohne Sliding, auf das Substrat gegeben.
-
Besonders bevorzugt handelt es sich weiterhin um ein Vorhangbeschichtungsverfahren (Curtain Coating). Beim Vorhangbeschichtungsverfahren wird ein frei fallender Filmvorhang auf dem Substrat abgelegt. Damit der Filmvorhang frei fallen kann, muss der Abstand zwischen Düse oder sonstiger Austrittsöffnung und dem sich bewegenden Substrat größer als die zu beschichtende Schichtdicke sein. Besonders bevorzugt handelt es sich um ein Slidecoatingverfahren in Kombination mit einem Vorhangbeschichtungsverfahren. Alternativ kann die Beschichtung aus Füllmittelschicht, nichthaftklebender Schicht und Haftschicht, jedoch auch in mehreren Arbeitsgängen, z.B. also nacheinander, aufgebracht werden. Bevorzugt ist jedoch die Aufbringung in einem Arbeitsgang.
-
Besonders bevorzugt ist dabei ein Beispielaufbau, wie er nachfolgend gezeigt ist.
-
Die genannten Dicken im nachfolgenden Ausführungsbeispiel sind jeweils Trockenschichtdicken. Die Anteile und Prozente beziehen sich jeweils auf das Gewicht.
-
Die Schichtenreihenfolge des Mehrschichthaftkleberaufbaus entspricht der Reihenfolge von oben nach unten im Anwendungsfall ohne Sichtmaterial sowie Trennschicht und Liner:
- 1) Füllmittelschicht 9 µm: V215 + Luconyl-Blau 6900 (beide BASF SE, Ludwigshafen, D) 90:10
- 2) nichthaftklebende Schicht 5 µm: Luphen 700
- 3) Haftschicht 8 µm: V215 (BASF SE, Ludwigshafen, D) + Dermulsene TR602 (DRT, Dax Cedex, F)
-
Als Sichtmaterial kann z.B. ein 70gsm Therm-Eco-Papier eingesetzt werden. Als Trennschicht kann vorzugsweise mit einer Dicke von 1µm, ein thermisch vernetztes Silikon; Platin katalysiert Verwendung finden. Als Liner kommt 60gsm Glassine in Frage.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 2781572 [0002]
- EP 0781198 B1 [0003]
- EP 0793542 B1 [0004]
- EP 2018411 B1 [0005]
- DE 60009750 T2 [0007, 0008]
- DE 2459160 A1 [0034]
- EP 0625557 B1 [0034]
- EP 0952199 A1 [0034]
- US 3508947 [0039]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- Dillard D.A. et al, Adhesion Science and Engeneering: Surfaces, Chemistry and Applications, Elsevier Science B.V., erste Auflage 2002 [0015]