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Die Erfindung betrifft ein Anordnungssystem für eine Sitzanlage in einem Innenraum eines Kraftwagens, welcher insbesondere als Personenkraftwagen ausgebildet ist, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Kraftwagen, insbesondere Personenkraftwagen der Van-Kategorie, weisen häufig hinter der ersten Sitzreine entnehmbare beziehungsweise verstellbare Fahrzeugsitze auf. Diese können bei Bedarf beispielsweise entfernt oder dicht zusammengestellt werden.
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So sind im Stand der Technik Sitzschienenkonzepte, insbesondere mit Sitzschienen analog zu Airlineschienen, oder Hakenbefestigungen im Boden üblich. Sitzschienen weisen eine gewisse Flexibilität in der Längsverteilung auf, wobei diese aufgrund der Crashsicherheit stark begrenzt ist. Nachteilig bei Sitzschienen sind ihr hohes Gewicht und die, insbesondere teuren und/oder gefrästen, Schienen. Darüber hinaus neigen sie bei der Handhabung, insbesondere bei der Verstellbarkeit, zum Verhaken und weisen Nachteile bei einer elektrischen Kontaktierung auf. Die Hakenbefestigung weist im Vergleich zu Sitzschienen zwar eine niedrigere Komplexität und geringere Kosten auf, hat dafür jedoch Nachteile aufgrund fehlender Flexibilität.
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Die
DE 10 2005 049 213 A1 zeigt ein System zur Anordnung von Komponenten, insbesondere in einem Innenraum eines Kraftfahrzeugs, die in einem Bodenbereich des Kraftfahrzeugs an dafür vorgesehenen Elementen befestigbar sind.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein leichtes und variables Anordnungssystem für eine Sitzanlage in einem Innenraum eines Kraftwagens bereitzustellen, welches darüber hinaus besonders einfach in eine Fahrzeugstruktur des Kraftwagens integrierbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung sowie der Zeichnung.
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Das erfindungsgemäße Anordnungssystem für eine Sitzanlage in einem Innenraum eines Kraftwagens, welcher insbesondere als Personenkraftwagen der Van-Kategorie ausgebildet ist, umfasst ein zumindest mittelbar an einem Kraftwagenrohbau befestigtes Bodenelement und ein Verbindungselement, mittels welchem wenigstens eine Fahrzeugsitzeinheit der Sitzanlage an dem Bodenelement lösbar und somit entnehmbar befestigt ist. Die Sitzanlage kann insbesondere als Fahrzeugsitz ausgebildet sein. Das Verbindungselement dient zum Herstellen einer Verbindung zwischen Bodenelement und Fahrzeugsitzeinheit.
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Damit nun das Anordnungssystem zumindest leicht, variabel und besonders gut in eine Fahrzeugstruktur integrierbar ausgebildet werden kann, weist das Bodenelement des erfindungsgemäßen Anordnungssystems mehrere rasterartig angeordnete Befestigungsstellen auf. Das Verbindungselement ist an wenigstens zwei der mehreren Befestigungsstellen mittels jeweils eines Befestigungselements ortsfest gehalten und weist wenigstens eine Schieneneinrichtung auf, an welcher die Fahrzeugsitzeinheit relativ zum Bodenelement verfahrbar gehalten ist.
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Mit anderen Worten ist das Verbindungselement, welches insbesondere beispielsweise als Konsole ausgebildet ist, in beziehungsweise an rasterförmig angeordneten Befestigungspunkten verriegelbar und weist wenigstens eine Schiene auf. Die Schiene kann mit einer weiteren dazu korrespondierenden Schiene, welche an der Fahrzeugsitzeinheit angeordnet ist, die Schieneneinrichtung zum Verfahren des Fahrzeugsitzes gegenüber dem Bodenelement und zumindest einem Teil der Konsole bilden.
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Durch das erfindungsgemäße Anordnungssystem kann eine besonders leichte und/oder besonders kostengünstige und/oder besonders variable Befestigungsmöglichkeit für die Sitzanlage, insbesondere deren Fahrzeugsitzeinheit, ausgebildet werden. Darüber hinaus kann das Anordnungssystem auf vorteilhafte Weise die Sitzanlage derart im Fahrzeuginnenraum halten, dass sie entsprechend den institutionellen Vorgaben für eine Fahrzeugsicherheit dienen. Durch das Bodenelement kann das Anordnungssystem besonders vorteilhaft und besonders leicht und somit insbesondere minimalinvasiv in eine Fahrzeugstruktur integriert werden. Darüber hinaus ergibt sich ein weiterer Vorteil der Sitzanlage, da diese auf besonders einfache Weise elektronisch kontaktiert werden kann, um beispielsweise elektrische Energie für eine Sitzbelegungserkennung, Sitzheizung oder dergleichen bereitzustellen. Vorteilhafterweise kann die Fahrzeugsitzeinheit beziehungsweise das Verbindungselement unterladefähig ausgestaltet werden, wodurch beispielsweise auf besonders vorteilhafte Weise Stauraum im Innenraum des Kraftwagens geschaffen werden kann. Zusätzlich oder darüber hinaus kann das Anordnungssystem zu einer Steifigkeit des Kraftwagenrohbaus auf vorteilhafte Weise beitragen.
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Das Anordnungssystem bietet eine Kombination von Sitzschienen und Hakenlösung. Die Fahrzeugsitzeinheit befindet sich beispielsweise auf einem Sitzgestell mit einer klassischen Sitzschienenmechanik, beispielsweise analog zu einem Frontsitz eines Personenkraftwagens. Unter der Sitzschienenmechanik befindet sich eine Struktur, welche zumindest das Verbindungselement und das Bodenelement umfasst, welche beispielsweise eine Hakenbefestigung zur Verankerung, beispielsweise mittels der Befestigungselemente und der Befestigungsstellen im Fahrzeugboden beziehungsweise des am Fahrzeugboden gehaltenen Bodenelements, aufweist. In dem Bodenelement können Längsträger verlaufen, welche als Teil der Fahrzeugstruktur beziehungsweise des Kraftwagenrohbaus ausgebildet sein können. Für die rasterförmigen Befestigungsstellen können beispielsweise Versteifungen, Halterungen und/oder Öffnungen als Möglichkeit der Verbindung beziehungsweise Befestigung des Verbindungselements am Bodenelement realisiert werden. Optional kann im Bereich der Sitzschienenstruktur beziehungsweise der Schieneneinrichtung, insbesondere darüber und/oder darunter, beispielsweise auch ein Drehteller vorgesehen sein, durch welchen eine horizontale Verstellung der Fahrzeugsitzeinheit realisiert werden kann. Durch das erfindungsgemäße Anordnungssystem können auf besonders vorteilhafte Weise Verstellwege in insbesondere Fahrzeuglängsrichtung ermöglicht werden, welche in Kombination mit den rasterartig angeordneten Befestigungsstellen im Bodenelement zusätzlich erweiterte Verstellwege in Längsrichtung ermöglichen.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen Anordnungssystems sind somit ein besonders großer Bereich der Längenverstellung, insbesondere durch die rasterartig angeordneten Befestigungselemente im Bodenelement, sowie durch die Schieneneinrichtung. Dabei dient die Schieneneinrichtung insbesondere einer besonders feinen Justierung der Längenverstellung.
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Durch das Anordnungssystem können, falls wenn die Sitzanlage mehrere Fahrzeugsitzeinheiten umfasst, diese durch das Anordnungssystem in dem Innenraum angeordnet werden und dadurch beispielsweise auch auf besonders vorteilhafte Weise Vis-ä-Vis-Sitzpositionen realisiert werden. Ein weiterer Vorteil ist der Entfall teurer und schwerer Alu-Sitzschienen beziehungsweise der dadurch einhergehenden Redundanz der Fahrzeugstruktur im Vergleich zu einem Schienensystem (mit Airlineschienen). Ein weiterer Vorteil ist ein besonders leichter Ein- und Ausbau der wenigstens einen Fahrzeugsitzeinheit.
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Ein weiterer Vorteil, welcher durch das Anordnungssystem realisiert werden kann, ist die Synthese benötigter Rohbaustrukturversteifungen mit den Befestigungsstellen der Sitzanlage, wobei beispielsweise entlang einer Richtung des Rasters der rasterartig angeordneten Befestigungselemente beispielsweise auch Längsträger, insbesondere in dem Bodenelement, ausgebildet sein können. Ein weiterer Vorteil ist die besonders niedrige Komplexität der Sitzbefestigung sowie die Übernahmemöglichkeit von Sitzstrukturen der Sitzanlage quasi oberhalb der Schieneneinrichtung, sodass beispielsweise auch aus Modulbaukästen von Pkw-Reihen Fahrzeugsitzeinheiten auf besonders vorteilhafte Weise in dem Anordnungssystem verwendet werden können.
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Darüber hinaus kann über die Befestigungsstellen und die Befestigungselemente auf besonders vorteilhafte Weise eine einfache elektrische Kontaktierung beispielsweise ohne extra manuelle Zuarbeit der jeweiligen Fahrzeugsitzeinheit realisiert werden. Darüber hinaus ist insbesondere im Vergleich zu einem Schienensystem eine Verschmutzung der Befestigungsstellen besonders unkritisch, da beispielsweise kein Verhaken auftreten kann. Alternativ zu der Fahrzeugsitzeinheit können durch das Anordnungssystem beispielsweise auch Tische, Easy-Entry-Funktionen und so weiter realisiert werden.
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Ferner kann, bei entsprechender Wahl des Rasters, insbesondere des Abstands benachbarter Befestigungsstellen, so dass der Abstand beispielsweise an bestimmten Bereichen an dem Bodenelement vergrößert ist, wodurch das Verbindungselement an diesen Bereichen nicht befestigbar ist, beispielsweise ein Entfall der Gurtintegration im Sitz realisiert werden. Dadurch kann beispielsweise aufgrund der Einschränkung der Bereiche im Bodenelement eine Gurtbefestigung beispielsweise an einer Dachsäule (C-, D-Säule) realisiert werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Überdies ist es mit dem Anordnungssystem möglich, insbesondere komfortabel, Ladungsgut beziehungsweise Einbauten zu sichern und/oder zu befestigen, beispielsweise mittels einklinkbarer beziehungsweise einhängbarer Schäkel, ähnlichen Schäkeln, wie sie auch bei Airlineschienen verwendet werden.
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Es zeigt die einzige Fig. in einer schematischen Perspektivansicht ein Anordnungssystem für eine Sitzanlage in einem Innenraum eines Kraftwagens.
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Die einzige Fig. zeigt in einer schematischen Perspektivansicht ein Anordnungssystem 10 für eine Sitzanlage 12 in einem Innenraum 14 eines Kraftfahrzeugs 16. Das Anordnungssystem 10 umfasst ein zumindest mittelbar mit einem Kraftwagenrohbau 18 befestigtes Bodenelement 20 sowie ein Verbindungselement 22, mittels welchem wenigstens eine Fahrzeugsitzeinheit 24 der Sitzanlage 12 an dem Bodenelement 20 lösbar und somit entnehmbar befestigt ist. Der Kraftwagen 16 ist vorzugsweise als Personenkraftwagen der Van-Kategorie ausgebildet.
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Um mit dem Anordnungssystem 10 auf besonders leichte und flexible Weise die Fahrzeugsitzeinheit 24lösbar zu befestigen und darüber hinaus das Anordnungssystem 10 besonders einfach, insbesondere minimalinvasiv, in eine Fahrzeugstruktur zu integrieren, weist das Bodenelement 20 mehrere rasterartig angeordnete Befestigungsstellen 26 auf. Ferner ist dazu das Verbindungselement 22 an wenigstens zwei der mehreren Befestigungsstellen 26 mittels jeweils einem Befestigungselement 28 an dem Bodenelement 20 ortsfest gehalten. Das Verbindungselement umfasst wenigstens eine Schieneneinrichtung 30, an welcher die Fahrzeugsitzeinheit 24 relativ zum Bodenelement 20 verfahrbar gehalten ist.
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Das jeweilige Befestigungselement 28 ist beispielsweise als Hakenelement und/oder Ankerelement ausgebildet, wodurch es beispielsweise in der jeweiligen Befestigungsstelle 26 verkeilbar und/oder einhakbar oder dergleichen ist, wodurch die ortsfeste Verbindung zwischen Verbindungselement 22 und Bodenelement 20 realisiert werden kann.
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Das Verbindungselement kann ferner einen Drehteller 32 aufweisen, durch welchen die Fahrzeugsitzeinheit 24, insbesondere in einer Ebene parallel zu dem Bodenelement 20 und relativ zu diesem drehbar ist. Durch das gezeigte Anordnungssystem 10 kann auf besonders vorteilhafte Weise wenigstens ein elektrischer Kontakt über wenigstens eine der Befestigungsstellen 26 und das in der Befestigungsstelle 26 korrespondierend gehaltene Befestigungselement 28 ausgebildet werden, wodurch zum Verbindungselement 22 und/oder zur Fahrzeugsitzeinheit 24 eine elektrische Leitung ausgebildet werden kann. So kann beispielsweise die Fahrzeugsitzeinheit 24 und/oder weitere Komponenten, beispielsweise eine Sitzheizung und/oder eine Sitzbelegungserkennung, der Sitzanlage 12 beispielsweise mit Strom aus einer nicht gezeigten Batterie versorgt werden.
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Das Verbindungselement 22 der Fig. zeigt ferner eine Aufnahmevorrichtung 34 zum Aufnehmen von Gegenständen. Dadurch kann auf besonders vorteilhafte Weise die Fahrzeugsitzeinheit 24 in Verbindung mit dem Verbindungselement 22 mit einer Unterladefähigkeit zumindest teilweise als Stauraum verwendet werden.
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Durch das gezeigte Anordnungssystem 10 kann auf besonders vorteilhafte Weise eine leichte, kostengünstige und variable Sitzanlage 12 ausgebildet werden. Ferner kann beispielsweise das Bodenelement 20 in eine Fahrzeugstruktur, insbesondere in dem Kraftwagenrohbau 18, derart integriert sein, dass diese beispielsweise eine besondere Stützfunktion übernimmt.
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Durch das gezeigte Anordnungssystem 10 kann darüber hinaus auf besonders vorteilhafte und/oder elegante Weise die Sitzanlage 12 elektronisch kontaktiert werden sowie unterlagefähig ausgestaltet werden. Teile des Anordnungssystems 10 können besonders vorteilhaft als Strukturen des Kraftwagenrohbaus 18 gebildet werden und somit eine Rohbausteifigkeit fördern. Zusätzlich oder alternativ zur Sitzanlage 12 kann auf dem Verbindungselement beispielsweise auch ein Tisch oder dergleichen gehalten werden. Durch die Einschränkung des durch die Befestigungsstellen 26 auf dem Bodenelement 20 ausgebildeten Rasters beispielsweise auf bestimmte Bereiche kann darüber hinaus eine Gurtintegration in der Fahrzeugsitzeinheit 24 entfallen, da beispielsweise eine Gurtbefestigung an einer der Dachsäulen des Kraftwagens 16 erfolgen kann. Ein weiterer Vorteil des gezeigten Anordnungssystems ist, dass dieses besonders unanfällig auf Verschmutzung reagiert. Darüber hinaus kann eine besonders vielseitige Positionierung der Fahrzeugsitzeinheit 24 beziehungsweise weiterer Fahrzeugsitzeinheiten 24 der Sitzanlage 12 realisiert werden, wodurch diese insbesondere in Fahrzeuglängsrichtung aufgrund der Befestigungsstellen 26 positioniert und aufgrund der Schieneneinrichtung 30 besonders vorteilhaft feinjustiert werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005049213 A1 [0004]