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Stand der Technik
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Die Untersuchung von Körperöffnungen bei Menschen oder Tieren ist gängige Praxis und wird zumeist durch drei verschiedene Techniken durchgeführt.
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Zum einen werden hierzu zumeist Instrumente mit schnabelartigen Endungen („Spekulum“) für Hohlorgane wie Vagina und Enddarm verwendet, die über eine außenliegende Mechanik erlauben, die schnabelartigen Arme zusammenzufügen. So zusammengefügt lassen sich die Arme leicht in eine Körperöffnung wie die Vagina einführen, um sie danach mit der Mechanik auseinander zu drücken und damit die Wände des Hohlorgans so zu weiten, dass ein Einblick und eine Untersuchung z.B. des Gewebes und des Muttermundes möglich wird.
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Hierzu gibt es eine große Anzahl von Patenten, wie dem deutschen Patent
139 871 , dem U.S.A.-Patent
3 110 305 und dem französischen Patent 273 809, welche die grundlegende Konstruktion beschreiben sowie darauf aufsetzende Erfindungen, deren Erweiterung vorwiegend die Verbesserung der Mechanik oder die Minimierung von Verdeckungen der zu untersuchenden Gewebe betrifft, ohne das Grundprinzip der auseinandergedrückten Arme im Körperinneren zu verändern.
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Spekula haben den entscheidenden Nachteil, dass die mechanischen Bauteile zum Weiten der Körperöffnung im Inneren dieser Körperöffnungen liegen und damit das zu untersuchende Gewebe verdecken. Auch aus durchsichtigem Kunststoff hergestellte Spekula erlauben nur einen eingeschränkten Blick und verdecken eventuell kleine, erkrankte Stellen.
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Dabei kommen die innen liegenden Bauteile mit Körpersekreten wie dem Vaginalsekret in Berührung und der entstehende Schmierfilm behindert die freie Sicht auch bei eigentlich durchsichtigem Material zusätzlich.
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Ebenso führt der mechanische Druck zum Weiten der Körperöffnungen an den schnabelartigen Armen der Spekula dazu, dass die Körperöffnung nicht gleichmäßig geweitet und durch die inhomogene Spannung des Restgewebes fehleranfällig in der Beurteilung des Gesundheitszustandes ist. Es lässt sich z.B. nur schwer abschätzen, inwieweit das Gewebe straff oder z.B. nach einer Geburt erschlafft ist.
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Ein weiteres Problem der verschiedenen Spekula ist die Reinigung der zumeist umfangreichen Mechanik mit zum Teil schwer erreichbaren Stellen. Hier verbleiben oft Reste von Körperflüssigkeiten oder Gewebe, die nur umständlich zu entfernen sind oder, stattdessen als Einmalgeräte angewendet, hohe Kosten erzeugen.
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Im Gegensatz zu diesen Erfindungen wird durch das hier vorgestellte Gerät nur ein kleiner Bereich am Eingang der Körperöffnung verdeckt, der auch ohne Instrumente leicht zugänglich und zu untersuchen ist. Die Erfindung erlaubt z.B. bei einer gynäkologischen Untersuchung der Vagina eine ungehinderte Sicht auf die gesamte Körperöffnung, die innere Hautoberfläche sowie den Muttermund und die Sicht wird von Körpersekreten nicht beeinträchtigt, da keine Bauteile im Inneren vorhanden sind, die z.B. durch Vaginalsekret benetzt werden könnten.
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Zudem weitet das vorliegende Gerät durch den Überdruck das Gewebe in der Körperöffnung gleichmäßig und erlaubt unmittelbar eine Begutachtung der Gewebestraffheit. Durch Messungen der Weitung der Körperöffnung bei unterschiedlichen Drücken erlaubt das vorliegende Gerät des Weiteren nicht nur eine qualitative, sondern auch eine quantitative Messung der Gewebestraffheit z.B. nach einer Geburt oder durch altersbedingtes Effekte.
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Ein weiterer Vorteil ist, dass der Überdruck auch die weiter innen liegenden Hohlräume erreicht und so z.B. den Muttermund selbständig weitet und besser untersuchbar werden lässt.
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Das vorgestellte Gerät ist zudem einfach zu reinigen oder günstig, auch zur einmaligen Anwendung, herzustellen, da es in der beispielhaften Konstruktion im Wesentlichen lediglich aus einem Korpus, einem Deckel und einer Linse besteht.
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Eine heute weniger gebräuchliche Form des Spekulums ist das Röhrenspekulum, das noch in der Koloskopie und als Otoskop verwendet wird, um ins Körperinnere wie der Scheide oder dem Gehörgang zu sehen oder dort Manipulationen vorzunehmen. Dabei wird eine Röhre in die Körperöffnung eingebracht und an einer offenen Stelle an der Seite oder eine Öffnung am Ende kann das innere Gewebe betrachtet werden. Diese Instrumente verdecken allerdings noch mehr des Körperinneren als herkömmliche Spekula und dehnen das Gewebe nicht durch Spreizung der inneren Gewebewände, erlauben also nur eine sehr eingeschränkte Sicht in die Körperöffnung.
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Im Gegensatz zu den Röhrenspekula erlaubt die vorgestellte Erfindung einen vollständigen Blick in die geweitete Körperöffnung und damit eine genaue Untersuchung ohne störende Elemente des Instrumentes selbst innerhalb des Hohlorgans, da dieses nur am Zugang zur Körperöffnung eingesetzt wird.
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Eine weitere Technik zur Untersuchung von Körperöffnungen ist die Endoskopie, bei der ein Schlauch in eine zumeist längere Körperöffnung wie dem Darm oder der Speiseröhre eingeführt wird, welcher eine Optik und eine Beleuchtung beinhaltet, so dass von außen Einblick in die Körperöffnung, vorwiegend in tiefere Bereiche, ermöglicht wird. In einigen Fällen wird hier ebenfalls über ein Druckmedium, zumeist Kohlendioxid, eine Erweiterung der Körperöffnung erzielt. Das Gewebe im Inneren des Körpers dichtet vorwiegend durch seine Länge und die zumeist muskelbasierte Verengung des Hohlraumgewebes über die zu untersuchende Tiefe im Körper gegen den Überdruck ab.
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Hierzu gibt es eine große Anzahl von Patenten (z.B.
DE 000001995592 U2 ,
DE 202006013696 U1 oder
DE 102010013835 B4 , deren Aufgabe zumeist die Verbesserung der optischen Eigenschaften des Endoskops oder die Manipulatoren am körperinneren Ende des Instrumentes betrifft.
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Im Gegensatz zu diesen Erfindungen eignet sich das vorgestellte Gerät in erster Linie für die Untersuchung der ersten 10 bis 20 cm einer Körperöffnung und wird nicht ins Innere der Körperöffnung verbracht, sondern bleibt am Eingang dieser Öffnung, wobei das Gerät selbst sowie der Eingang des Hohlorganes und nicht das tiefer liegende Gewebe für eine Abdichtung gegen den Überdruck sorgt.
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Die aufwändige Optik eines Endoskops wird bei der vorgestellten Erfindung lediglich durch eine einfache Linse oder Scheibe z.B. aus Glas bereitgestellt. Die komplexe Führung ins Körperinnere sowie die Gestaltung einer Mechanik zur Gewebeentnahme oder Manipulation am Gewebe entfällt bis auf einen abgedichteten Zugang für solche Aktuatoren (Modell C).
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Die vorgestellte Erfindung ist damit deutlich einfacher, kostengünstiger und erlaubt eine erheblich schnellere Untersuchung von weniger tiefen Körperöffnungen wie der Scheide.
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Somit basieren alle Instrumente zur Untersuchung von Körperöffnungen, insbesondere in der Gynäkologie auf vollkommen anderen Prinzipien und nehmen die hier vorgestellte Erfindung nicht vorweg.
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Figurenliste
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Die hier vorgestellte Erfindung dient der Weitung von flexiblen Körperöffnungen durch die Hervorrufung von Überdruck in einer Körperöffnung, bzw. einem Hohlorgan, insbesondere der Vagina in der Gynäkologie.
- 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau der Beispielskonstruktionen (Modell A, B und C), die aus den Bauteilen Deckel mit Sichtfenster 1, der Linse 2 und dem Korpus 3 bestehen. Die Beispielskonstruktionen basieren auf den Einschränkungen heutiger 3D-Drucker zur Erprobung der Erfindung und können insbesondere durch höherwertige Materialien wie Metall auch anders gestaltet werden (siehe Modell E in 17, 18, 19 und 20). Ein weiteres Modell D vereinfacht dieses Prinzip auf eine reine Anwendung des Überdrucks u.a. zum Erhalt oder Wiederherstellung der Sexualgesundheit. und wird in 15 und 16 gezeigt.
- 2 zeigt einen stilisierten, seitlichen Querschnitt durch das weibliche Becken und die Anwendung der Erfindung (hier Modell B) in der Gynäkologie. Das iGynOccular 1 wird mit dem Tubus des Korpus in die Vagina 3 eingeführt. Mittels eines externen Gerätes zur Druckerzeugung 5 und über den Verbindungsschlauch 4 wird ein Überdruck im Körperinneren aufgebaut, der die Wände der Vagina weitet und durch ein Sichtfenster mit Linse dem Betrachter 2 einen Einblick in das Hohlorgan erlaubt.
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Im Folgenden werden verschiedene Realisierungsmodelle (A, B, C, D und E) erst kurz und danach ausführlich beschrieben, die so auch erprobt wurden.
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Dabei sind die einzelnen Bauteile und Funktionseinheiten derart gekennzeichnet, dass diese mit dem Groß-Buchstaben des Modells beginnen und durch einen Punkt jeweils getrennt die Nummer des Bildes in der jeweils gleichbleibenden Reihenfolge („.1“ für Seitenansicht, „.2“ für Frontansicht, „.3“ für Ansicht von schräg unten und „.4“ für die Ansicht von schräg oben). Die letzte Ziffer gibt die Nummer des Bauteiles des jeweiligen Modelles an und wird, soweit sinnvoll, um den fortlaufenden Buchstaben der Funktionseinheit des jeweiligen Bauteils ergänzt. Diese Nomenklatur wird in jeder der Zeichnungen äquivalent verwendet, so dass sie direkt miteinander vergleichbar sind.
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Hiervon abweichend wird Modell D nur in der Seiten- und Frontansicht gezeigt und weicht in der Nomenklatur wegen des einfachen Aufbaus leicht ab. Modell E beschränkt sich auf die Ansicht der Anwendung in 17, eine Seitenansicht in 18 sowie die Ansichten schräg von unten ( 19) und schräg von oben (20) und verwendet die Bezeichnungen aus den Zeichnungen für Modell A, B und C soweit übertragbar.
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In einigen der Ansichten sind einzelne Funktionseinheiten perspektivisch nicht sichtbar und werden entweder in dieser Zeichnung nicht aufgeführt oder ein Verweis auf ihre nicht sichtbare Position gegeben. In letzterem Fall werden keine geraden Linien zwischen Funktionseinheit und Kennzeichnungen verwendet, sondern geschwungene. In jedem Fall bleiben die Nummerierungen so erhalten, dass die Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Zeichnungen erhalten bleibt. Die Beschriftungen nicht aufgeführte Bauteile und Baugruppen werden also gegebenenfalls einfach ausgelassen, wenn sie in der Zeichnung nicht erkennbar sind.
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Die vier vorgestellten Realisierungsmodelle stellen jeweils zusätzliche Funktionalitäten bereit und bauen direkt aufeinander auf. Dabei kommen Funktionseinheiten hinzu oder ändern sich, um die zusätzliche Funktion zu ermöglichen. Die korrespondierenden und bereits beschriebenen Funktionseinheiten werden zur Vermeidung von Redundanzen nicht ein weiteres Mal beschrieben, wenn keine Änderung, Erweiterung oder Konkretisierung der vorherigen Beschreibungsinformationen erforderlich ist.
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Das Modell A als einfachstes der hier vorgestellten Beispiele einer Konkretisierung bietet die grundlegenden Elemente zur Einbringung und Einsicht in die Körperöffnung sowie die baulichen Verbindungen zum Herstellen, Zusammenfügen und zur praktischen Erprobung der Erfindung. Modell A dient, da die Überdruckfunktionalität noch nicht integriert ist, das Basismodell für andere Arten von Überdruckzuführung sowie eine grundlegende Beschreibung des Aufbaus.
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Modell B erweitert die grundlegenden Funktionen von Modell A um den Anschluss eines externen, Überdruck erzeugenden Gerätes sowie die in das Instrument integrierte Zuführung des Überdrucks ins Körperinnere.
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Modell C ergänzt Modell B um eine „Aktuatorschleuse“, durch die weitere Geräte ins Körperinnere geführt werden können, z.B. um Gewebe- oder Sekretentnahmen durchführen zu können.
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Modell D dient nicht (in erster Linie) der Einsicht und Untersuchung der Körperöffnung, sondern über die Steuerung des Überdrucks im Körperinneren, ggf. in Intervallen höheren und geringeren Druckes der Sexualgesundheit sowie dem Lustgewinn. Dieses Modell kann sowohl wie die anderen Modelle ausgeführt und mit einem Sichtfenster versehen werden, als auch auf die Basisfunktion eines einführbaren, abdichtenden Instrumentes reduziert werden, dessen Aufbau in 15 und 16 beispielhaft dargestellt wird. Es ähnelt damit Sexualgeräten, die unter anderem als Vaginal- oder Anal-Plug oder -Plugin bezeichnet werden, ergänzt diese aber um die Funktionen, die durch Überdruck erzeugt werden können.
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Modell E ist ein weiteres Konstruktionsbeispiel für die vollständige Funktionalität einschließlich integrierter Überdruckzuführung, Sichtfenster und Griff für eine leichtere und genauere Handhabung. Dieses Modell setzt im Gegensatz zu Modell B und Modell C höherwertige Materialien wie Metall voraus, um mit geringerer Materialstärke eine sichere Verwendung zu ermöglichen und die Verletzungsgefahr für die Patientin auszuschließen. Es dient hier lediglich als Alternativkonstruktion und wird nur kurz beschrieben.
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3 zeigt Modell A (noch ohne integrierte Zuführung eines Überdruckes, siehe hierzu Modell B und C) in der Seitenansicht (Ansicht 1; Bezeichnungsanfang somit „A.1.“). Der Deckel A.1.1 besteht aus den Bauteilen Deckelgrundfläche A.1.1a sowie dem Sichtfenster A.1.1b. Der Deckel in dem Konstruktionsbeispiel hat eine Verlängerung zur einen Seite (besser erkennbar in 5 und 6, hier im Bild nach rechts, bei Anwendung in der Gynäkologie wie in 2 gezeigt nach unten), um das iGynOccular einführen, halten, ausrichten und bewegen zu können. Eine kleinere Verlängerung auf der anderen Seite (im Bild nach links) bietet einen Hebel, um das Halten, Ausrichten und Bewegen mit einer zweiten Hand zu erleichtern. Die geschwungene Form des Deckels dient im Konstruktionsbeispiel dazu, Berührungen und Druck bei der Untersuchung auf die Innenschenkel der Patientin zu vermeiden.
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Das Sichtfenster A.1.1b hat außen einen Verstärkungsring (besser erkennbar in 6) sowie eine ringförmige Vertiefung (besser erkennbar in 5), die zur Aufnahme des oberen Teiles der Linse A.1.2 dient und diese arretiert. Über Dichtungsringe oder Dichtungsmasse zwischen dem Deckel und der Linse (nicht eingezeichnet) wird die Druckdichtigkeit nach außen hergestellt. Zur späteren, im Konstruktionsbeispiel über Verklebung erzielte Verbindung zwischen Deckel und Korpus dienen die drei Zapfen A.1.1c (besser erkennbar in 5), die in entsprechende Vertiefungen im Korpus passen. Hier nicht realisiert, aber statt der Zapfen ebenfalls sinnvoll wäre eine Schraubverbindung zwischen Deckel und Korpus sowie Dichtringe statt verklebende Dichtmasse, so dass sich die beiden Bauteile einfach voneinander trennen und wieder verbinden lassen, um z.B. unterschiedliche Linsen A.1.2 nutzen, defekte Bauteile ersetzen sowie eine einfachere Reinigung realisieren zu können.
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Die Linse A.1.2 kann aus einer einfachen, durchsichtigen Scheibe aus Glas, Acryl oder einem anderen Material oder als Linse mit einer wählbaren Brennweite bestehen. Gute Erfahrungen wurden mit Linsen mit Brennweiten um 5 bis 7 cm erzielt. Die Vertiefungen im Deckel und Korpus als Aussparung für die Linse müssen dabei natürlich der jeweiligen Linsenform angepasst sein, um diese druckdicht aufnehmen zu können.
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Der Korpus A.1.3 besteht aus einer Deckplatte A.1.3a, die im Umriss der Deckplatte des Deckels A.1.3a entspricht, so dass sich die beiden Platten nahtlos einander fügen lassen und keine Kanten und Überhänge entstehen, die später die Patientin verletzen oder stören können. Eine Vertiefung in der Deckplatte (besser erkennbar in 6) nimmt die untere Hälfte der Linse A.1.2 auf und wird über Dichtringe oder Dichtungsmasse (ab Modell B) nach Innen abgedichtet, um den Überdruck im Inneren halten zu können.
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Die Deckplatte besitzt zu den Zapfen im Bauteil A.1.1 passende Nuten A.1.3c (besser erkennbar in 5), die beide Bauteile einfacher zusammenfügbar und verklebbar machen sowie gegen versehentliche Verdrehung gegeneinander schützen.
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Der Tubus A.1.3.b unter der Deckplatte ist im Konstruktionsbeispiel als Konus mit anschließendem Zylinder ausgeführt, um das Einführen in die Körperöffnung zu erleichtern und einen angenehmeren Übergang am Eingang der Körperöffnung zu gewähren. Er verjüngt sich hier von der Deckplatte bis zum Beginn des Zylinders am unteren Ende des iGynOcculars und ist unten abgerundet, um Verletzungen zu vermeiden und das Einführen in den Körper zu erleichtern.
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Um den Tubus, etwa in im unteren Drittel, befindet sich ein Wulst A.1.3c, der in die Körperöffnung eingeführt, durch das Gewebe am Eingang z.B. der Vagina umschlossen wird und damit das iGynOccular festhält und gegen versehentliches Herausrutschen absichert sowie die Druckdichtigkeit des Hohlorgans nach außen herstellt. Der Abstand zwischen Deckplatte und Wulst muss groß genug sein, so dass sich das Gewebe des Einganges der Körperöffnung darum schließen und ein Entweichen des Überdruckes verhindern oder für den Gebrauch ausreichend minimieren kann.
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Der gesamte Korpus wird von einem Sichtfenster A.1.3d z.B. in Form eines Zylinders durchzogen (besser erkennbar in 5 und 6), das eine direkte Sicht durch das gesamte Bauteil ins Körperinnere ermöglicht. Gegen den Überdruck im Körperinneren (ab Modell B) wird er nach oben durch die abgedichtete Linse und nach Außen durch den Wulst und das Gewebe der Körperöffnung abgeschlossen.
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Die Konstruktion des Beispielkorpus ermöglicht ein Bewegen im Eingang der Körperöffnung, um das iGynOccular ausrichten und verschiedene Stellen im Inneren besser betrachten zu können. Mechanisch dienen dazu die griffartigen Verlängerungen der Deckplatte des Deckels sowie des Korpus, wie bereits beim Deckel beschrieben.
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4 zeigt das iGynOccular von vorne, während 5 und 6 Schrägansichten von unten und von oben zeigen. Insbesondere in den 5 und 6 erkennt man die Zapfen in Bauteil A.x.1 und dazu passende Vertiefungen in Bauteil A.x.3 (in allen Zeichnungen zum Modell A bis auf die Ziffer x gleich) sowie die Sichtfenster A.x.1c und A.x.3d, die das zusammengesetzte iGynOccular vollständig durchziehen und eine Einsicht ins Körperinnere durch die Linse A.x.2 ermöglichen.
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7 zeigt das Modell B, das eine externe Zuführung eines Überdrucks („Überdruckmedium“) z.B. mittels einer Pumpe ermöglicht. Deckel und Linse entsprechen den Bauteilen aus Modell A, während der Korpus um Funktionsteil B.1.3f ergänzt wird, ansonsten aber unverändert gegenüber Modell A bleibt.
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Der Korpus von Modell B enthält in der Beispielskonstruktion auf seiner Unterseite ein Hohlrohr B.1.3f, welches über das längere Griffstück des Deckels B.1.1a und der Deckplatte B.1.3a des Korpus einen Anschluss z.B. einer Druckpumpe ermöglicht (besser erkennbar in 2 und 9) und in seinem Inneren das Überdruckmedium ins Innere des Korpus in den Überdruckaustritt unterhalb der Linse und dadurch ins Körperinnere führt (besser erkennbar in 10, dort B.4.2g). Ein Knick in dem Kanal des Hohlrohres nach unten sorgt dafür, dass in der Beispielskonstruktion das Überdruckmedium erst unterhalb der Linse in das Sichtfenster des Tubus des Korpus austritt und damit die Abdichtung gegenüber dem Körperäußeren erhalten bleibt.
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8 zeigt das Modell B von vorn.
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9 zeigt das Modell B von schräg unten und lässt die Überdruckführung B.3.2f gut erkennen.
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10 zeigt das Modell B von schräg oben. Die Überdruckaustrittsöffnung B.4.3g stellt das innere Ende des Druckkanals im Funktionsteil B.4.3f dar.
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11, 12, 13 und 14 zeigen das Modell C, das Modell B um eine Aktuatorschleuse ergänzt. Dies wird hier über die Linse realisiert, so dass die anderen Bauteile in der aufgeführten Beispielkonstruktion unverändert bleiben.
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Diese Aktuatorschleuse befindet sich in der Beispielskonstruktion innerhalb der Glasscheibe, wie z.B. in 13, Funktionsteil C.3.2b erkennbar, kann aber auch an anderen Stellen eingesetzt werden, wenn Platz und Mechanik dies zulassen (mit der 3D-Drucktechnik lässt sich dies mit den üblicherweise verfügbaren Materialien wie PVA oder ABS nicht sicher genug an anderer Stelle platzieren, um eine Verletzungsgefahr auszuschließen).
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In der Beispielskonstruktion zu Modell C wird die Aktuatorschleuse mittels einer Bohrung durch die Linse C.3.2a realisiert, in der Gummilamellen eine ausreichende Abdichtung erzeugen und weitere Instrumente durch die Lamellen hindurch lässt, wobei eine ausreichende Druckdichtigkeit auch in diesem Fall gewährleistet wird. Viele der in der Gynäkologie eingesetzten Instrumente sind stabförmig oder stabförmig realisierbar und z.B. für Vaginalabstriche so ausführbar, dass sie durch diese Aktuatorschleuse ins Körperinnere eingeführt und dort entsprechend verwendet werden können.
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Modell D besitzt in der Beispielkonstruktion einen anderen Aufbau, da hier auf ein Sichtfenster verzichtet wurde. Das Modell D dient in erster Linie der Sexualgesundheit und dem Lustgewinn durch den im Körperinneren aufgebauten Überdruck. Natürlich können auch Realisierungen mit Sichtfenster ähnlich den Modellen B und C verwendet werden. In der Beispielkonstruktion zu Modell D wurde das gewünschte Prinzip allerdings durch eine auf die zu erzielende Funktion reduzierte Minimalausführung realisiert.
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15 zeigt das Modell D von der Seite. Ein ausreichend großes Griffelement D.1a erlaubt die Haltung und Bewegung des Instrumentes von außen. Das Element geht in einen Tubus D.1.b über, der im Konstruktionsbeispiel durch zwei Wülste D.1c und D.1d für eine Druckabdichtung zwischen Körperinnerem und der Außenwelt sorgt, wenn zumindest einer der Ringe in die Körperöffnung eingeführt wurde. über den hohlen Stutzen D.1e kann über ein externes, druckerzeugendes Gerät Überdruck zugeführt, ins Körperinnere geleitet und dort zur Weitung des Hohlorganes genutzt werden. Ein Kanal im Inneren des Instrumentes (nicht eingezeichnet) vom Stutzen D.1e zum Druckaustritt am unteren Ende D.1g führt das Überdruckmedium ins Körperinnere. Die Rundung des Bauteiles D.1g mit der Austrittsöffnung des Überdruckmediums erleichtert das Einführen des Instrumentes in die Körperöffnung.
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Das externe, druckerzeugende Gerät (nicht eingezeichnet) kann so ausgeführt werden, dass es z.B. in einstellbaren Intervallen und mit ebenfalls regelbarer Druckstärke für ein abwechselndes Weiten und wieder Zusammenziehen des Hohlmuskels, z.B. der Vagina, führt. Hierdurch wird dieser Muskel trainiert, nach u.a. einer Geburt oder durch altersbedingten Verlust an Gewebeelastizität gestrafft oder eine lustbefriedigende Wirkung erzielt.
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16 zeigt das Modell D von vorn.
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17 zeigt die Anwendung des Models E, das den Modellen B und C entspricht, aber durch höherwertige Materialien wie Metall modifiziert aufgebaut werden kann.
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Die Zeichnung zeigt das weibliche Becken seitlich, wie es bei gynäkologischen Untersuchungen im Allgemeinen platziert wird. Das IGynOccular Modell E (1) wird in die Vagina 3 eingeführt und darin druckstabil verankert, so dass der Betrachter 2 Einsicht in das Hohlorgan erhält. Über das Überdruck erzeugende Gerät 5 und den Druckschlauch 4 wird das Überdruckmedium ins Körperinnere geführt.
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18 zeigt ein Konstruktionsbeispiel für Modell E in der Seitenansicht, das mit geringeren Materialstärken als Modell A, B oder C auskommt. Das Modell E besteht im Konstruktionsbeispiel aus einem dünnen Material, z.B. Edelstahlblech, und ist innen hohl, so dass man durch das Instrument von außen in das Hohlorgan sehen kann.
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Der Ring E.1.1 passt in eine entsprechende Öffnung des Korpus (E.1.3d) und beide Bauteile lassen ausreichend Platz für die darin aufgenommene Linse E.1.2 (besser erkennbar in 20). Über Dichtungsmasse oder Dichtungsringe zwischen Ring E.1.1 und Korpus E.1.3 wird die Druckdichtigkeit hergestellt (nicht eingezeichnet). Die beiden Bauteile Ring und Korpus können miteinander verklebt oder verschraubt werden. Letzteres ermöglicht ein Auseinandernehmen, besseres reinigen, den einfachen Ersatz der Linse oder den Austausch defekter Bauteile.
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Der Korpus E.1.3a besitzt einen trichterförmigen Aufbau, um besseren Einblick zu ermöglichen, und einen Tubus, der in das Hohlorgan eingeführt wird. Am unteren Ende des Korpus befindet sich ein Wulst E.1.3c, der sich am Eingang des Hohlorgans durch das umgebende Gewebe fixiert und gegen Druckverlust abdichtet. Ein Griff E.1.3b erlaubt das Hantieren mit dem Gerät.
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Darunter befindet sich die Zuführung E.1.3f des Überdruckmediums über ein externes, Überdruck erzeugendes Gerät wie einer Pumpe oder eine Druckluft- oder Kohlendioxid-Flasche. Über einen innenliegenden Kanal (besser erkennbar in 20, hier E.3.3g) tritt das Überdruckmedium in das Innere E.1.3e des Tubus und damit in das Hohlorgan.
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19 zeigt Modell E schräg von unten und lässt das das Instrument durchziehende Sichtfenster E.2.3e erkennen.
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20 zeigt das Modell E schräg von oben und lässt die Überdruckaustrittsöffnung E.3.3g ins Innere des Korpus erkennen.
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Vorteile der Erfindung
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Das iGynOccular ist ein einfach aufgebautes Instrument zur Weitung von Körperhöhlungen durch Einbringung von Überdruck in menschliche oder tierische Hohlorgane, insbesondere in der Gynäkologie und Proktologie.
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Es besteht aus wenigen Bauteilen ohne eigenständige Mechanik, die lediglich ein externes, Druck aufbauendes Gerät wie z.B. eine Pumpe benötigt, das für mehrere iGynOcculare verwendet werden kann und nach Verwendung nicht aufwendig gereinigt zu werden braucht.
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Das iGynOccular selbst ist einfach und hygienisch zu reinigen sowie zu sterilisieren und vermeidet damit Reinigungsprobleme z.B. bei den üblicherweise verwendeten Spekula.
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Im Gegensatz zu den Spekula führt es keine, insbesondere mechanisch zu spreizenden Bauteile in die Körperhöhlung ein, die zugleich Teile des Körperinneren verdecken sowie durch Körpersekrete verunreinigt werden, was die direkte Sicht auf Hautbereiche und die Bewertung des Gesundheitszustandes erschwert.
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Der einfache Aufbau erlaubt zudem eine günstige Herstellung für wiederverwendbare oder einmalig zu gebrauchende Untersuchungs-Instrumente, um in der täglichen Praxis ausreichende Instrumente für mehrere Patientinnen/Patienten kostengünstig anschaffen oder die Zeiten für die Reinigung bereits verwendeter iGynOcculare preiswerter durch Anschaffung einer ausreichender Anzahl an Instrumenten ohne hohen Invest überbrücken zu können.
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Dies gilt auch für die kostengünstige Bereitstellung von verschieden großen Durchmessern der Tuben, die in die Körperhöhlung eingeführt werden. Dies kann erforderlich werden, um dem unterschiedlichen Körperbau sowie den individuellen Größenverhältnissen und Dehnbarkeiten der Hohlorgane wie der Vagina jüngerer und älterer Patientinnen gerecht werden zu können.
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Mit einer Ausführung des iGynOcculars, das sich auseinandernehmen und wieder zusammensetzen lässt, z.B. durch verschraubbare Bauteile, können über den Austausch der Linse neben der oberflächlichen Betrachtung auch schon während der Untersuchung gezielt kleinere Auffälligkeiten mit mehrfacher Vergrößerung untersucht werden. Dies kann erfolgen, indem für die Linsen unterschiedliche Brennweiten und Vergrößerungen verwendet werden oder alternativ durch mehrere, fest zusammengefügte iGynOcculare mit jeweils verschiedenen Linsen.
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Die Weitung der Körperhöhlung kann über den aufgebauten Druck stufenlos variiert werden und ermöglicht neben der Anpassung an das Wohlbefinden der Patientin/des Patienten auch die Berücksichtigung des Zustandes der Körperhöhlung, insbesondere deren Gewebeelastizität und Höhlungsgröße, wie z.B. in der Gynäkologie für die Größe der Vagina bei jüngeren oder älteren Patientinnen oder nach einer Geburt.
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Der Überdruck im Körperinneren führt zu einer gleichmäßigen Weitung des Hohlorganes ohne die starke, mechanische Belastung an den Berührungsflächen zwischen z.B. den eingeführten Spekulum-Enden und den Scheidenwänden. Damit wird die Hautoberfläche an unterschiedlichen Stellen leichter und direkter vergleichbar und Auffälligkeiten können schneller und zuverlässiger entdeckt werden.
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Ein Vergleich zwischen Druck und Weitung der Körperhöhlung erlaubt eine quantitative und vergleichbare Messung der Elastizität des Gewebes oder der Stärke der Muskeln des Hohlorgans selbst sowie angrenzender Organe wie der Blase oder der Beckenmuskulatur. Dies kann für Folgetherapien hilfreich sein, wie z.B. dem Training der Beckenbodenmuskeln mittels des Model D, das u.a. bei Blasenschwäche eingesetzt werden kann.
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In der Gynäkologie erfolgt zudem eine leichte Weitung des Muttermundes, der damit einfacher zu betrachten und zu untersuchen sowie für eingeführte Instrumente z.B. für Abstriche leichter zugänglich ist.
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Über das Modell C und seine Aktuatorschleuse können solche Instrumente direkt während der Untersuchung verwendet werden, indem sie durch diese Schleuse ausreichend druckdicht eingeführt werden können.
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Mit dem Modell D wird das Ziel verfolgt, therapeutische, sexualgesundheitliche oder luststeigernde Wirkungen zu erzielen. Wird auf ein Sichtfenster in das Hohlorgan verzichtet, kann der Aufbau des iGynOcculars deutlich vereinfacht und dem Zweck angepasst werden. Mit der Zuführung von Überdruck wird auch hier eine Weitung des Hohlorganes erreicht.
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Das Weiten des Hohlorganes dehnt auch die Muskulatur des Hohlorganes selbst und kann eine Straffung und Verstärkung dieser Muskulatur erzielen. Insbesondere für Frauen nach einer Schwangerschaft oder z.B. bei altersbedingter Schwächung des Gewebes und des Muskelapparates kann somit ein Training der Vaginal-Muskulatur erfolgen. Eine mögliche Folge ist eine Verengung der Vagina, die durch den Aufbau und die Verstärkung der Muskulatur des Organs erreicht wird.
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Sinnvoll sind z.B. Übungen, bei denen die Patientin mit Hilfe des iGynOcculars Überdruck in der Vagina und damit eine Dehnung des Organs aufbaut, dann bewusst durch Anspannung ihrer Vaginal-Muskulatur gegen diesen Druck anpresst und so die Muskulatur trainiert.
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Alternativ kann durch Intervall-artigen Auf- und Abbau des Druckes und die entsprechend Intervall-artige Weitung und Entlastung der Vaginal-Muskulatur ein entsprechender Trainingseffekt erzielt werden. Dazu kann das druckerzeugende Gerät eine Automatik besitzen, die selbständig diesen sich auf- und abbauenden Druck geregelt erzeugt. Einstellmöglichkeiten für Maximaldruck und Intervalllänge helfen, den Vorgang angenehm zu gestalten und an die individuellen, z.B. therapeutischen Anforderungen und Voraussetzungen anzupassen.
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Vergleichbare, manuelle Techniken werden heute unter anderem auch als sexuelle Übung eingesetzt, um eine bessere Steuerung der Vaginalmuskeln zu erlernen und eine höhere Sensibilität der Vagina sowie ebenfalls luststeigernde Wirkungen auf den (männlichen) Partner zu erzielen. Das iGynOccular ermöglicht hierbei weitergehende Übungen als herkömmliche Hilfsmittel.
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Die Ausdehnung des Hohlorganes erzeugt auch Druck auf das benachbarte Gewebe und umgebende Muskeln und Sehnen. Dies trainiert sowohl das Gewebe und die Muskulatur des Hohlorganes selbst als auch benachbarter Bereiche und kann damit z.B. bei Blasenschwäche und zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur genutzt werden.
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Eine Intervallsteuerung des Druckes insbesondere in der Vagina führt zu einer gleichmäßigen Belastung und Entlastung der inneren Oberfläche, zu einem intensiven Gefühl innerhalb des Organes und damit zu einem befriedigenden Lustgewinn. Insbesondere über Modell D kann das iGynOccular in seiner vereinfachten Form, wie in 15 und 16 gezeigt, daher auch zur sexuellen Befriedigung verwendet werden.
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Hierfür ist ein druckerzeugendes Gerät (im Allgemeinen eine elektrische Pumpe) sinnvoll, das den Maximaldruck und die Intervalllänge des Druckauf- und -abbaus regelbar gestaltet. Eine einfache Handhabung über eine in der Hand zu haltende Regeleinheit ermöglicht die einfache und schnelle Anpassung dieser Parameter an die jeweilige Situation und sich gegebenenfalls über die Nutzungsdauer des Gerätes ändernden Vorlieben und Bedürfnisse. So kann der Regelmechanismus auch über eine einzige Einstellmöglichkeit sowohl den Druck als auch das Intervall verändern, um mit geringerem Druck und langem Intervall zu beginnen und im Verlauf der Nutzung sowohl den Druck zu erhöhen als auch das Intervall zu verkürzen.
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Die positiven, therapeutischen Wirkungen z.B. durch die Straffung der Vaginalmuskulatur, bleiben dabei bestehen und können Lustgewinn und medizinische Wirkung kombinieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 139871 [0003]
- US 3110305 [0003]
- DE 000001995592 U2 [0015]
- DE 202006013696 U1 [0015]
- DE 102010013835 B4 [0015]