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Die Erfindung betrifft eine Trainingsvorrichtung zum Trainieren von mindestens einem Insassen in einem Fahrzeug gemäß der Gattung des Patentanspruchs 1.
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Trainingsvorrichtungen zum Trainieren von mindestens einem Insassen in einem Fahrzeug sind in zahlreichen Variationen bekannt. Diese Trainingsvorrichtungen umfassen mindestens eine in einer Fahrgastzelle des Fahrzeugs angeordnete Fahrzeugbaugruppe, welche mit dem mindestens einen Insassen in Kontakt steht und eine Trainingskraft auf den mindestens einen Insassen überträgt.
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Aus der
US 5,141,482 A ist eine gattungsgemäße Trainingsvorrichtung zum Trainieren von mindestens einem Insassen in einem Fahrzeug bekannt. Die Trainingsvorrichtung umfasst eine mit einem Fahrzeugsitz verbundene Gurtanordnung mit mindestens einem Gurtband, welche mit dem mindestens einen Insassen in Kontakt steht und eine Trainingskraft auf den mindestens einen Insassen überträgt. Zur Erzeugung der Trainingskraft umfasst die Trainingsvorrichtung elastische Schnüre, gegen deren Spannung sich der Trainierende nach vorne bewegt und/oder die Bauchmuskeln bei der Durchführung einer Übung spannt.
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Aus der
DE 10 2006 052 576 A1 ist eine Trainingsvorrichtung bekannt, welche eine körperliche Fitness eines Fahrzeugführers und/oder eines Fahrgastes während eines Aufenthalts in einem Fahrzeug erhält oder steigert. Die Trainingsvorrichtung ist innerhalb einer Fahrgastzelle des Fahrzeugs angeordnet und umfasst eine Mehrzahl von Trainingsfunktionen.
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Aus der
DE 10 2013 018 321 A1 ist eine Sitzanlage für ein Fahrzeug bekannt, welche ein Sitzteil und eine Rückenlehne umfasst, wobei die Sitzanlage einen Fitnessmodus aufweist, in welchem wenigstens eine Antriebseinrichtung der Sitzanlage die Rückenlehne mit einem Widerstand beaufschlagt. Gegen diesen Widerstand kann ein Sitzinsasse der Sitzanlage die Rückenlehne um eine Schwenkachse relativ zum Sitzteil verschwenken. Die Sitzanlage ist hierbei vom Fitnessmodus in einen Fahrbetriebsmodus umstellbar.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Trainingsvorrichtung in einem Fahrzeug zu schaffen, welche bei einfacher und kostengünstiger Konstruktion eine Trainingsmöglichkeit für mindestens einen Insassen des Fahrzeugs zur Verfügung stellt.
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Diese Aufgabe wird durch eine Trainingsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Um eine Trainingsvorrichtung in einem Fahrzeug zu schaffen, welche bei einfacher und kostengünstiger Konstruktion eine Trainingsmöglichkeit für den mindestens einen Insassen des Fahrzeugs zur Verfügung stellt, ist mindestens eine Fahrzeugbaugruppe, welche mit dem mindestens einen Insassen in Kontakt steht, als Gurtanordnung ausgeführt, welche mindestens ein Gurtband und mindestens einen Gurtstraffer aufweist, welcher das mindestens eine Gurtband reversibel aufrollt und dadurch die Trainingskraft für den korrespondierenden trainierenden Insassen erzeugt. Zudem weist der mindestens eine Gurtstraffer einen Antrieb auf, welcher die Trainingskraft erzeugt. Hierbei steuert eine Auswerte- und Steuereinheit den Antrieb zur Erzeugung der Trainingskraft an. Da die Kraft, mit welcher das Gurtband von dem Gurtstraffer aufgerollt wird, einstellbar ist, kann in vorteilhafter Weise eine Trainingskraft einfach mit bereits im Fahrzeug vorhandenen Mitteln an vorgegebene Trainingsparameter angepasst werden. Dadurch können in vorteilhafter Weise verschiedene Trainingsintensitäten geschaffen werden. Zudem kann die vom Antrieb erzeugte Trainingskraft in vorteilhafter Weise an die Wünsche und/oder Vorgaben und/oder Trainingsziele des korrespondierenden Insassen angepasst werden.
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Unter der Gurtanordnung wird im Folgenden eine Rückhalteanordnung verstanden, welche beispielsweise als Dreipunktgurtanordnung oder als Fünfpunktgurtanordnung ausgeführt werden kann. Hierbei ist das Gurtband im angelegten Zustand an drei bzw. fünf Punkten mit der Fahrzeugkarosserie und/oder dem Fahrzeugsitz verbunden und bindet den korrespondierenden Insassen an den Fahrzeugsitz an. Hierbei kann jedem Fahrzeugsitz eine Gurtanordnung zugeordnet werden. Zudem sind reversible Gurtstraffer bekannt, welche bei einer erkannten Gefahrensituation das Gurtband aufrollen und dadurch straffen. Hierbei können sogenannte Gurtlose beseitigt werden, um den korrespondierenden Insassen frühzeitig an eine Fahrzeugverzögerung anzukoppeln. Wird erkannt, dass die Gefahrensituation nicht mehr vorliegt, kann der Insasse das korrespondierende Gurtband durch Ziehen oder durch eine Bewegung seines Körpers wieder abrollen und das Gurtband am Körper lockern.
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Unter dem mindestens einen Insassen kann im Folgenden der Fahrer und/oder mindestens ein Mitfahrer verstanden werden. Hierbei sitzt jeder Insasse auf einem Fahrzeugsitz, welcher eine Gurtanordnung aufweist. Hierbei kann die Trainingskraft bzw. eine Trainingsschwierigkeit für jeden trainierenden Insassen in vorteilhafter Weise individuell mit den bereits im Fahrzeug vorhandenen Mitteln eingestellt werden.
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Unter der Trainingsvorrichtung wird im Folgenden eine Baugruppe verstanden, mit welcher der mindestens eine Insasse eine körperliche Fitness während der Fahrt oder während einer Fahrpause erhalten oder steigern kann. Dadurch kann der mindestens Insasse die Zeit, welche er im Fahrzeug verbringt in vorteilhafter Weise effektiv für Trainingszwecke nutzen. Verfügt das Fahrzeug über eine Option zum autonomen Fahren, kann auch der Fahrer während der Fahrzeit mit der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung trainieren.
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In vorteilhafter Weise sind das Gurtband und der Gurtstraffer bereits in dem Fahrzeug vorhanden. Das Gurtband und der Gurtstraffer erfüllen somit zwei Aufgaben, wodurch Kosten zum Erschaffen einer Trainingsmöglichkeit während der Fahrt und/oder während der Fahrtpause reduziert werden können. Die Trainingsschwierigkeit für den mindestens einen Insassen kann hierbei in vorteilhafter Weise durch die vom korrespondierenden Gurtstraffer erzeugte Trainingskraft oder zusätzlich oder alternativ durch eine Ausrichtung einer korrespondierenden Sitzlehne eingestellt werden. Hierbei kann eine nahezu senkrecht ausgerichtete Sitzlehne das Trainieren erleichtern und eine nahezu waagrecht ausgerichtete Sitzlehne das Trainieren erschweren.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung kann der mindestens eine trainierende Insasse das korrespondierende mindestens eine Gurtband gegen die Trainingskraft des mindestens einen Gurtstraffers bewegen. Beispielsweise kann der mindestens eine trainierende Fahrzuginsasse gegen die Trainingskraft des korrespondierenden Gurtstraffers, welche auf das korrespondierende Gurtband übertragenen werden kann, Rumpfbeugen bzw. sogenannte Sit-ups zum Trainieren der Bauchmuskeln ausführen. Hierbei bewegt der trainierende Insasse das korrespondierende Gurtband durch ein Aufrichten des Oberkörpers gegen die Trainingskraft des Gurtstraffers. Zudem kann ein Weg, den der Oberkörper des mindestens einen trainierenden Insassen zwischen einer abgelegten ersten Endposition und einer aufgerichteten zweiten Endposition zurücklegt, zwischen einer waagrechten und einer senkrechten Ausrichtung der korrespondierenden Sitzlehne eingestellt und somit verlängert oder verkürzt werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung kann die Auswerte- und Steuereinheit eine Bestromung eines als Elektromotor ausgeführten Antriebs variieren, um die Trainingskraft einzustellen. Durch das Variieren der Bestromung des Elektromotors kann die erzeugte Trainingskraft in vorteilhafter Weise schnell und einfach verändert werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung kann das mindestens eine Gurtband über ein Getriebe mit dem Antrieb des korrespondierenden Gurtstraffers wirkverbunden werden, wobei die Auswerte- und Steuereinheit über das Getriebe die Trainingskraft einstellen kann. In vorteilhafter Weise kann durch eine Variation einer Übersetzung des Getriebes die Trainingskraft einfach verändert werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung kann eine Sensoreinheit trainingsrelevante Größen ermitteln und korrespondierende Sensordaten an die Auswerte- und Steuereinheit ausgeben, welche die Sensordaten auswertet, um erzielte Leistungen und/oder einen Trainingsfortschritt des mindestens einen trainierenden Insassen zu ermitteln oder zu überwachen. Beispielsweise kann die Auswerte- und Steuereinheit den von dem mindestens einen Insassen erzielten Trainingsfortschritt und/oder die von dem mindestens einen Insassen erzielten Leistungen durch eine Ausgabeeinheit ausgeben und/oder in einer Speichereinheit speichern. Trainingsrelevante Größen können hierbei beispielsweise eine Trainingszeit und/oder eine Wiederholungsanzahl und/oder eine eingestellte Trainingskraft und/oder eine Angabe von verbrannten Kalorien sein. Eine Ausgabe der erzielten Leistungen oder des Trainingsfortschritts geben dem korrespondierenden Insassen in vorteilhafter Weise eine Rückmeldung. Durch die Ausgabe der erzielten Leistungen oder des Trainingsfortschritts wird dem korrespondierenden Insassen ermöglicht, sich selbst zu kontrollieren und/oder anzuspornen. Das Speichern dieser Werte ermöglicht, dass die erzielten Leistungen und/oder Trainingsfortschritte über einen längeren Zeitraum aufgezeichnet und/oder eingesehen und/oder verglichen werden können.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung können Trainingsprogramme in der Speichereinheit hinterlegt werden. Diese Trainingsprogramme können in vorteilhafter Weise eine Trainingszeit und/oder die Trainingskraft und/oder eine Steigerung bzw. Absenkung der Trainingskraft während des Trainings vorgeben. Zudem kann die Wiederholungszahl der Übung bei einer vorgegeben Trainingskraft vorgegeben werden.
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Trainingsprogramme können durch Vorgaben dem mindestens einen Insassen das Einstellen der Trainingsparameter.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung kann die Auswerte- und Steuereinheit in Abhängigkeit des gewählten Trainingsprogramms den mindestens einen Insassen über die Ausgabeeinheit motivieren. Beispielsweise kann die Auswerte- und Steuereinheit über Lautsprecher zu einer vorgegebenen Wiederholungszahl in einem vorgegebenen Zeitraum eine Musik mit passendem Takt ausgeben. Des Weiteren kann die aktuelle Wiederholungsanzahl oder die noch fehlenden Wiederholungen bis zum Erreichen des Trainingsziels über ein Display oder über den Lautsprecher ausgegeben werden. Alternativ oder zusätzlich kann das Licht im Fahrzeuginnenraum an das Training angepasst werden. Des Weiteren ist eine Ausgabe von motivierenden Sätzen vorstellbar.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung kann die Auswerte- und Steuereinheit das Trainingsprogramm in Abhängigkeit von mindestens einer vorgegebenen Fahrbedingung und/oder von mindestens einem vorgegebenen Fahrzeugzustand starten oder beenden. Hierbei können beispielsweise sicherheitsrelevante Daten aus dem Fahrzeugumfeld, den Verkehrsbedingungen und/oder den Wetterbedingungen erfasst und ausgewertet werden, um das Training abzubrechen oder erst gar nicht zu starten. Des Weiteren können Trainingsprogramme, welche eine längere Dauer als die vermutliche Fahrtdauer haben, aus einer Auswahl entfernt oder mit einer Warnung gestartet werden, dass die Ausführung des Trainingsprogramms für die vorliegende Fahrtdauer nicht geeignet ist.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. In der Zeichnung bezeichnen gleiche Bezugszeichen Komponenten bzw. Elemente, die gleiche bzw. analoge Funktionen ausführen. Hierbei zeigen:
- 1 ein schematisches Blockdiagramm eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung;
- 2 eine schematische Darstellung eines Ausschnitts eines Fahrzeugs mit der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung aus 1, mit einem Insassen in einer ersten Endposition; und
- 3 eine schematische Darstellung des Fahrzeugs mit der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung aus 1 und 2, mit dem Insassen in einer zweiten Endposition.
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Wie aus 1 bis 3 ersichtlich ist, umfasst eine Trainingsvorrichtung 20 zum Trainieren von mindestens einem Insassen 2 in einem Fahrzeug 10 mindestens eine in einer Fahrgastzelle 12 des Fahrzeugs 10 angeordnete Fahrzeugbaugruppe 30, 30A, welche mit dem mindestens einen Insassen 2 in Kontakt steht und eine Trainingskraft auf den mindestens einen Insassen 2 überträgt.
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Hierbei ist die mindestens eine Fahrzeugbaugruppe 30, 30A, welche mit dem mindestens einen Insassen 2 in Kontakt steht, als Gurtanordnung 30A ausgeführt, welche mindestens ein Gurtband 32 und mindestens einen Gurtstraffer 34 aufweist, welcher das mindestens eine Gurtband 32 reversibel aufrollt und dadurch die Trainingskraft für den korrespondierenden trainierenden Insassen erzeugt.
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Wie aus 2 und 3 weiter ersichtlich ist, sitzt ein trainierender Insasse 2 in einem korrespondierenden Fahrzeugsitz 14 und ist über das Gurtband 32 an dem Fahrzeugsitz 14 angebunden. Die Gurtanordnung 30A entspricht im dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung 20 einer Dreipunktanordnung. Hierbei ist das Gurtband 32 im angelegten Zustand an drei Punkten mit einer Fahrzeugkarosserie oder dem Fahrzeugsitz 14 verbunden und bindet den korrespondierenden Insassen 2 an den Fahrzeugsitz 14 an. In einem alternativen nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung 20 kann die Gurtanordnung 30A auch als Fünfpunktanordnung ausgeführt werden. Die erfindungsgemäße Trainingsvorrichtung 20 kann von mehreren Insassen 2 genutzt werden. Hierbei ist jedem Insassen 2 ein Fahrzeugsitz 14 mit einer korrespondierenden Gurtanordnung 30A zugeordnet. In 2 und 3 ist jeweils nur ein trainierender Insasse 2 dargestellt. Im Fahrzeug 10 können auch mehrere Insassen 2 gleichzeitig oder nacheinander trainieren.
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Wie aus 1 bis 3 weiter ersichtlich ist, bewegt der trainierende Insasse 2 das korrespondierende Gurtband 32 gegen die Trainingskraft des mindestens einen Gurtstraffers 34. Die Trainingsschwierigkeit für den Insassen 2 wird hierbei durch die vom korrespondierenden Gurtstraffer 34 erzeugte Trainingskraft oder zusätzlich oder alternativ durch eine Ausrichtung einer korrespondierenden Sitzlehne 14.1 zur Sitzfläche 14.2 eingestellt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung 20 führt der Insasse 2 Rumpfbeugen bzw. Sit-ups zum Trainieren der Bauchmuskeln aus. Der Insasse 2 versucht den Oberkörper aus einer in 2 dargestellten ersten Endposition in eine in 3 dargestellte zweite Endposition aufzurichten. Hierbei wird das Gurtband 32 vom Oberkörper gegen die Trainingskraft des Gurtstraffers 34 bewegt. Der Weg, den der Oberkörper des trainierenden Insassen 2 zwischen der abgelegten ersten Endposition und der aufgerichteten zweiten Endposition zurücklegt, wird durch die Ausrichtung der Sitzlehne 14.1 zur Sitzfläche 14.2 vorgegeben. Hierbei kann eine nahezu senkrecht ausgerichtete Sitzlehne 14.1 das Trainieren erleichtern und eine nahezu waagrecht ausgerichtete Sitzlehne 14.1 das Trainieren erschweren.
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Wie aus 1 bis 3 weiter ersichtlich ist, umfasst der Gurtstraffer 34 einen Antrieb 34.2, 34.2A, welcher die Trainingskraft erzeugt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung 20 steuert eine Auswerte- und Steuereinheit 22, den Antrieb 34.2 zur Erzeugung der Trainingskraft an. Hierbei ist der Antrieb 34.2 im dargestellten Ausführungsbeispiel als Elektromotor 34.2A ausgeführt, wobei die Auswerte- und Steuereinheit 22 eine Bestromung des Elektromotors 34.2A variiert, um die Trainingskraft einzustellen. In einem alternativen nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung 20 wird das Gurtband 32 über ein Getriebe mit dem Antrieb 34.2 des korrespondierenden Gurtstraffers 34 wirkverbunden, wobei die Auswerte- und Steuereinheit 22 über das Getriebe die Trainingskraft einstellt. Der Insasse 2 kann bei beiden Ausführungen vor oder während des Trainings über eine Eingabeeinheit, beispielsweise über ein Display 26A mit Touch-Funktion, eine gewünschte Trainingskraft eingeben oder auswählen, wobei die Auswerte- und Steuereinheit 22 den Antrieb 34.2 oder die Übersetzung entsprechend einstellt. Alternativ können andere geeignete Eingabeeinheiten genutzt werden. Zudem stellt die Auswerte- und Steuereinheit 22 die Ausrichtung der Sitzlehne 14.1 über einen korrespondierenden Sitzantrieb ein. Alternativ kann der trainierende Insasse die Sitzlehne 14.1 manuell einstellen.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, ermittelt eine Sensoreinheit 24 trainingsrelevante Größen und gibt korrespondierende Sensordaten an die Auswerte- und Steuereinheit 22 aus, welche die Sensordaten auswertet, um erzielte Leistungen oder einen Trainingsfortschritt des mindestens einen trainierenden Insassen 2 zu ermitteln oder zu überwachen. Trainingsrelevante Größen können hierbei beispielsweise einer Trainingszeit, einer Wiederholungsanzahl, einer eingestellte Trainingskraft und/oder einer Angabe über verbrannte Kalorien entsprechen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung 20 überwacht die Sensoreinheit 24 eine abgerollte Länge des Gurtbandes 32, woraus die Auswerte- und Steuereinheit 22 die Wiederholungszahl oder eine Anzahl der Wiederholungen pro vorgegebener Zeiteinheit ermittelt. Die Auswerte- und Steuereinheit 22 gibt den vom Insassen 2 erzielten Trainingsfortschritt und/oder die vom Insassen 2 erzielten Leistungen durch eine Ausgabeeinheit 26 aus. Zusätzlich speichert die Auswerte- und Steuereinheit 22 im dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung 20 die vom Insassen 2 erzielten Leistungen in einer Speichereinheit 28. In einem alternativen nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung 20 kann die Auswerte- und Steuereinheit 22 die vom Insassen 2 erzielten Leistungen und den Trainingsfortschritt ohne Speicherung nur über die Ausgabeeinheit 26 ausgeben oder ohne Ausgabe nur in der Speichereinheit 28 speichern. Die gespeicherten vom Insassen 2 erzielten Leistungen und der Trainingsfortschritt können zu einem späteren Zeitpunkt über die Ausgabeeinheit 26 ausgegeben oder ausgedruckt werden. Zudem können mehrere Insassen 2 ihre Leistungen und Fortschritte miteinander vergleichen. Die Ausgabeeinheit 26 umfasst im dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trainingsvorrichtung 20 ein Display 26A, einen Lautsprecher 26B und eine Lichteinheit. Es sind auch andere geeignete Ausgabeeinheiten 26 vorstellbar. Hierbei wird die aktuelle Wiederholungsanzahl oder die noch fehlenden Wiederholungen bis zum Erreichen des Trainingsziels über das Display 26A oder über den Lautsprecher 26B ausgegeben. Alternativ oder zusätzlich kann eine Beleuchtung im Fahrzeuginnenraum über die Lichteinheit 26C an das Training angepasst werden.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind Trainingsprogramme in der Speichereinheit 28 hinterlegt. Hierbei kann der Insasse 2 über die Eingabeeinheit entsprechende Angaben zum Training eingeben. Beispielsweise kann der Insasse 2 angeben, wie lange er trainieren möchte, oder wie viele Wiederholungen er machen möchte, oder mit welcher Trainingskraft er trainieren möchte. Die Auswerte- und Steuereinheit 22 wählt dann ein passendes Trainingsprogramm aus. In einer alternativen Ausführung kann der Insasse direkt ein Trainingsprogramm auswählen oder ohne vorgegebenes Trainingsprogramm trainieren. Die Auswerte- und Steuereinheit 22 motiviert in Abhängigkeit des gewählten Trainingsprogramms den Insassen 2 über die Ausgabeeinheit bzw. die Ausgabeeinheiten. Hierbei kann passende Musik gespielt werden oder motivierende Sätze über das Display 26A oder über den Lautsprecher 26B ausgegeben werden.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, überwacht mindestens eine Sensoreinheit 40 den Fahrzeugzustand oder den Fahrbetrieb des Fahrzeugs 10. Hierbei startet oder beendet die Auswerte- und Steuereinheit 22 ein Trainingsprogramm in Abhängigkeit von mindestens einer vorgegebenen Fahrbedingung und/oder von mindestens einem vorgegebenen Fahrzeugzustand. Beispielsweise kann das Training beendet werden, wenn eine Gefahrensituation erkannt wird. Hierbei kann die Sitzlehne 14.1 zusätzlich in die aufrechte Position gebracht und das Gurtband 32 gestrafft werden, um ein Verletzungsrisiko der Insassen 2 zu reduzieren. Zudem kann überwacht werden, ob ein aktueller Fahrbetrieb einem manuellen Fahrbetrieb oder einem vollautomatisierten Fahrbetrieb entspricht, wobei das Trainingsprogramm bzw. das Training für den Fahrer nur dann gestartet wird, wenn der vollautomatisierte Fahrbetrieb aktiviert ist. Bei Beendigung des vollautomatisierten Fahrbetriebs wird das Training für den Fahrer automatisch beendet. Zudem kann überprüft werden, ob das Gurtband 32 am Fahrzeugsitz 14 eines Insassen 2, welcher ein Trainingsprogramm oder ein Training starten will, korrekt angelegt ist. Des Weiteren kann die Auswerte- und Steuereinheit 22 in Abhängigkeit der Infrastruktur, der Verkehrslage, der Fahrgeschwindigkeit, den Wetterverhältnissen, den Verkehrsinformationen, den Navigationsdaten oder des Landes, in welchem das Fahrzeug 10 gerade fährt, ein Training starten oder beenden oder abbrechen. Hierbei können beispielsweise Fahrten über eine Autobahn oder Fahrten im Stadtverkehr, ein Stau, oder zähfließender, oder flüssiger Verkehr, die Fahrgeschwindigkeit, der Zustand der Straßen, beispielsweise Fahrten bei Schnee und Nässe, die Sichtweite bei Regen und Nebel, hinsichtlich der Sicherheit für den Insassen überprüft werden. Des Weiteren können Navigationsdaten, wie beispielsweise das Erreichen des Ziels in zwei Stunden oder in zwei Minuten in die Entscheidung einfließen, ob ein bestimmtes Trainingsprogramm gestartet oder beendet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Insasse
- 10
- Fahrzeug
- 12
- Fahrgastzelle
- 14
- Fahrzeugsitz
- 14.1
- Sitzlehne
- 14.2
- Sitzfläche
- 20
- Trainingsvorrichtung
- 22
- Auswerte- und Steuereinheit
- 24
- Sensoreinheit
- 26
- Ausgabeeinheit
- 26A
- Display
- 26B
- Lautsprecher
- 26C
- Lichteinheit
- 28
- Speichereinheit
- 30
- Fahrzeugbaugruppe
- 30A
- Gurtanordnung
- 32
- Gurtband
- 34
- Gurtstraffer
- 34.2
- Antrieb
- 34.2A
- Elektromotor
- 40
- Sensoreinheit für Fahrzeugzustand oder Fahrbetrieb