-
Die Erfindung betrifft ein Warnsystem für Verkehrsteilnehmer.
-
Gefährliche Verkehrssituationen ergeben sich häufig, wenn Personen eine Fahrbahn betreten oder überqueren wollen. Die Personen sind dabei häufig von Hindernissen verdeckt, sodass sie von weiteren Verkehrsteilnehmern, insbesondere Fahrzeugen, die auf der Fahrbahn fahren, nicht oder zu spät erkannt werden.
-
Aus der
EP 2 953 113 A1 ist ein Verfahren zur Warnung von Verkehrsteilnehmern zu entnehmen, bei dem das Fahrzeug eine das Fahrzeugumfeld umfassende Sensoreinrichtung aufweist, wobei unter bestimmten Bedingungen, wenn Personen im Fahrzeugumfeld erfasst werden, ein für die anderen Verkehrsteilnehmer erkennbares Warnsignal, beispielsweise ein Blinksignal, abgegeben wird. Bei dem Fahrzeug handelt es sich dabei insbesondere um ein Fahrzeug zur Personenbeförderung.
-
In ähnlicher Weise ist auch aus der
DE 296 08 389 U1 ein Personenbeförderungsmittel zu entnehmen, welches eine Detektionseinrichtung zur Detektion von vorbeilaufenden Personen aufweist, die im Bedarfsfall eine von den weiteren Verkehrsteilnehmern wahrnehmbare Anzeigeeinrichtung aktiviert.
-
Ein vergleichbares Warnsystem ist auch aus der
FR 2 916 399 A1 zu entnehmen.
-
Gemäß der
FR 2 803 568 A1 ist ein Warnsystem bei der Erkennung von Personen im Vorfeld eines ersten Fahrzeugs beschrieben, bei dem nachfolgende Fahrzeuge beispielsweise durch ein in der Heckscheibe eingeblendetes Warnsignal gewarnt werden. Dieses Warnsignal wird dann auch von nachfolgenden Fahrzeugen weitergegeben.
-
Aus der
DE 10 2016 007 764 A1 ist weiterhin ein Sicherheitssystem speziell für Busse zu entnehmen, bei dem ein Ausstiegsbereich für Fahrgäste optisch markiert wird, sodass dieser Ausstiegsbereich für die weiteren Verkehrsteilnehmer erkennbar ist.
-
Aus der US 2012 / 0 056 734 A1 ist ein Warnsystem für einen sich seinem Fahrzeug nähernden Fahrer zu entnehmen. Das Warnsystem überprüft, ob in der Nähe des Kraftfahrzeugs Hindernisse, wie beispielsweise verdeckte Kinder etc. vorhanden sind und gibt sofern ein solches Hindernis erkannt wird, ein Warnsignal an den Fahrer ab.
-
Aus der
US 2017/0372563 A1 ist ein Überwachungssystem für industrielle Fahrzeuge, wie beispielsweise Gabelstapler zu entnehmen, bei denen mittels elektronischer Transmitter, die beispielsweise von Personen getragen werden, eine Kommunikationsverbindung aufgebaut wird, um zu überprüfen, ob sich diese Personen in einem Gefahrenbereich des Fahrzeugs befinden. In einem solchen Fall wird dann beispielsweise ein Gefahrensignal abgegeben.
-
Aus der
DE 10 2017 121 378 A1 ist ein Fahrzeug mit einer Bedrohungserfassungseinrichtung zu entnehmen, bei der ein Bedrohungsniveau auf Grundlage eines Ortes des Fahrzeugs bestimmt wird, wobei das Fahrzeug als Reaktion auf eine Bedrohung im Bedarfsfall gesichert wird. Sofern erfasst wird, dass sich der Fahrer nicht in dem Fahrzeug befindet, wird eine Benachrichtigung an den Fahrer übermittelt.
-
Aus der
DE 10 2014 220 248 A1 ist schließlich im Zusammenhang mit der Anordnung eines Ortungssensors an einem Reifendrucksensor die Verwendung eines Bluetooth-Low Energy Senders zu entnehmen.
-
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein erweitertes Warnsystem zur Warnung von Verkehrsteilnehmern anzugeben.
-
Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Warnsystem für Verkehrsteilnehmer, wobei das Warnsystem zwei Kommunikationseinheiten aufweist, nämlich eine in einem Fahrzeug angeordnete stationäre Kommunikationseinheit sowie eine von einer Person tragbare mobile Kommunikationseinheit. Unter stationäre Kommunikationseinheit wird daher eine im Fahrzeug (stationär) angeordnete, z.B. fest verbaute Kommunikationseinheit verstanden. Die beiden Kommunikationseinheiten sind derart ausgebildet, dass sie automatisch eine Verbindung aufbauen, wenn die mobile Kommunikationseinheit in die Nähe der stationären Kommunikationseinheit gelangt. Unter Verbindung aufbauen wird hierbei im einfachsten Fall eine unidirektionale Übermittlung eines Signals verstanden. Insbesondere ist es ausreichend, wenn die stationäre Kommunikationseinheit ein Signal empfängt. Die stationäre Kommunikationseinheit gibt bei Identifizierung der mobilen Kommunikationseinheit automatisch ein Identifizierungssignal an eine Steuereinheit des Fahrzeugs ab, welche daraufhin ein für die Verkehrsteilnehmer wahrnehmbares Warnsignal veranlasst. Die Steuereinheit sendet daher eine Auslösesignal an zumindest ein Warnelement des Fahrzeugs, damit dieses das Warnsignal abgibt. Beispielsweise handelt es sich bei dem Warnsignal um ein optisches und / oder akustisches Warnsignal. Beispielsweise werden die Lichter und/oder Blinker des Fahrzeugs aktiviert, speziell wird die Warnblinkanlage aktiviert. Ergänzend oder alternativ kann auch ein Warnton abgegeben werden oder es wird der Motor gestartet oder eine spezifische Drehzahlsequenz des Motors wird initiiert.
-
Dieses Warnsystem für Verkehrsteilnehmer trägt insbesondere der Situation Rechnung, wenn eine Person, die in das eigene Fahrzeug (Eigenfahrzeug) einsteigen will, frühzeitig von dem Fahrzeug selbst identifiziert wird, woraufhin dann das Fahrzeug das entsprechende Warnsignal für die anderen Verkehrsteilnehmer abgibt. Beim Annähern der Person, beispielsweise des Fahrers oder auch einer anderen Person, die in das Fahrzeug einsteigen will, werden daher die anderen Verkehrsteilnehmer auf eine mögliche Gefahrensituation aufmerksam gemacht. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn das Fahrzeug auf Straßen abgestellt ist und die Annäherung der Person von den anderen Verkehrsteilnehmern nicht oder nur schwer zu erkennen ist.
-
Von besonderer Bedeutung ist hierbei, dass die beiden Kommunikationseinheiten automatisch miteinander in Verbindung treten und automatisch das Identifizierungssignal abgegeben wird. Es ist daher keine aktive Maßnahme der Person, die diese mobile Kommunikationseinheit trägt, erforderlich.
-
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Steuereinheit auch derart eingerichtet, dass das Identifizierungssignal nicht zu einem Ver- oder Entriegeln des Fahrzeugs führt. In bevorzugter Ausgestaltung ist die Abgabe des Warnsignals darüber hinaus unabhängig von einem insbesondere fern betätigbaren Ver- oder Entriegeln des Kraftfahrzeugs. Für das Ver- oder Entriegeln des Kraftfahrzeugs ist vielmehr ein zusätzlicher Schritt erforderlich.
-
In einer zweckdienlichen Weiterbildung ist die stationäre Kommunikationseinheit zur Identifizierung des Abstands zu der mobilen Kombinationseinheit ausgebildet. Weiterhin übermittelt die stationäre Kommunikationseinheit ein entsprechendes Abstandssignal an die Steuereinheit, welche wiederum derart ausgebildet ist, dass das abgegebene Warnsignal in Abhängigkeit vom übermittelten Abstandssignal variiert. Unter Variieren wird hierbei verstanden, dass das abgegebene Warnsignal (im Unterschied zu einem Zustand, in dem kein Warnsignal abgegeben wird) variiert. Beispielseise werden unterschiedliche Signalintensitäten, wie Lichtintensitäten oder Lautstärken eingestellt oder auch die Frequenz (Tonhöhe oder optische Blinkfrequenz) variiert. Die Signalintensität korreliert daher mit dem Abstand. Beispielsweise sind zwei oder mehr unterschiedliche Warnsignale vorgesehen.
-
Für die Kommunikationsverbindung zwischen den beiden Kommunikationseinheiten stehen grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten und Übertragungswege zur Verfügung. In zweckdienlicher Ausgestaltung kommunizieren die beiden Kommunikationseinheiten gemäß einem Bluetooth-Standard miteinander. Insbesondere handelt es sich bei den beiden Kommunikationseinheiten dabei um miteinander gekoppelte Geräte, die also beispielsweise bei einem einmaligen Einrichtungsprozess einander bekannt gemacht sind.
-
Insbesondere kommunizieren die beiden Kommunikationseinheiten über eine sogenannte Bluetooth-Low-Energy-Verbindung. Hierbei handelt es sich um einen speziellen, an sich bekannten Standard, der sich durch einen sehr geringen Energieverbrauch auszeichnet. Dies ist speziell für die mobile Kommunikationseinheit von besonderem Interesse, um deren Energieversorgung und Funktionsfähigkeit z.B. auch bei einer begrenzten Kapazität einer Batterie auch langfristig zu gewährleisten.
-
In zweckdienlicher Ausgestaltung ist zumindest eine der Kombinationseinheiten, beispielsweise die mobile Kommunikationseinheit, als ein sogenannter Beacon ausgebildet oder weist zumindest einen solchen auf. Derartige Beacons verwenden in der Regel den Bluetooth-Low-Energy-Standard. Ein derartiger Beacon ist ein Bluetooth-Sender, der zwischen einzelnen Sendezyklen in einen Schlafmodus übergeht und daher nur wenig Energie verbraucht. Der Beacon sendet dabei eine eindeutige Benutzerkennung aus, die von der anderen Kommunikationseinheit, insbesondere der stationären Kommunikationseinheit ausgelesen werden kann. Hierdurch erkennt daher die stationäre Kommunikationseinheit, ob es sich bei der sich nähernden Person um eine der stationären Kommunikationseinheit bekanntgemachte Person bzw. mobile Kommunikationseinheit handelt. Dadurch wird also ein Benutzer des Fahrzeugs identifiziert. Unter Benutzer im vorliegenden Sinn sind alle derartige der Kommunikationseinheit bekanntgemachte Personen zu verstehen. Derartige Beacons zeichnen sich weiterhin durch einen sehr einfachen Aufbau und eine breite Verfügbarkeit und eine geringe Baugröße aus. Sie lassen sich daher ohne weiteres in weitere Geräte integrieren oder auch als Stand-alone-Einheiten einsetzen, beispielsweise auch als Schlüsselanhänger etc.
-
Unabhängig von der Verwendung von Beacons ist die mobile Kommunikationseinheit allgemein dafür ausgebildet, eine eindeutige Benutzerkennung auszusenden, wobei das Identifikationssignal von der stationären Kommunikationseinheit nur im Falle einer Überstimmung der übertragenen Benutzerkennung mit einer hinterlegten Benutzerkennung abgegeben wird. Dadurch ist also sichergestellt, dass das Warnsignal lediglich bei Annäherung einer dem Fahrzeug zugeordneten, autorisierte Person (jede Person, die eine mobile Kommunikationseinheit trägt, die der stationären Kommunikationseinheit bekannt gemacht wurde) abgegeben wird.
-
In zweckdienlicher Weiterbildung sind dabei dem Fahrzeug mehrere mobile Kommunikationseinheiten mir unterschiedlichen Benutzerkennungen zugeordnet. Ähnlich wie bei herkömmlichen Bluetooth-Verbindungen, bei denen mehrere Bluetooth-Geräte mit einem Bluetooth-Empfänger im Fahrzeug gekoppelt werden können, können auf diese Weise auch mehrere mobile Kommunikationseinheiten dem Fahrzeug bekannt gemacht werden. Durch diese Maßnahme können also unterschiedliche Personen, die potenziell mit dem Fahrzeug fahren, identifiziert werden.
-
Gemäß einer ersten Ausführungsvariante ist die mobile Kommunikationseinheit dabei in einem tragbaren Gerät, insbesondere einem Smartphone integriert. Bei diesem tragbaren Gerät handelt es sich dabei insbesondere nicht um einen Schlüssel für das Fahrzeug. Gerade durch die Integration in ein Smartphone in Kombination mit den unterschiedlichen Benutzerkennungen, die dem Fahrzeug bekannt gemacht sind, lassen sich mehrere Benutzer dem Fahrzeug zuordnen, ohne dass dafür ein besonderer Aufwand oder zusätzliche Geräte erforderlich sind.
-
Gemäß einer alternativen Variante ist die mobile Kommunikationseinheit in einen Schlüssel zum Entriegeln des Fahrzeugs integriert. Die mobile Kommunikationseinheit übernimmt dabei jedoch keinerlei Entriegelungsfunktion. Vielmehr ist innerhalb des Schlüssels zusätzlich eine Entriegelungsfunktion, beispielsweise ein zusätzliches Funkmodul. Dieses sendet lediglich bei manueller Betätigung durch den Benutzer ein Ver- oder Entriegelungssignal aus.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend im Zusammenhang mit der einzigen Figur näher erläutert. Diese zeigt in einer vereinfachten Darstellung eine Verkehrssituation, bei der ein Eigenfahrzeug an einem Straßenrand parkt und sich der Fahrer dem Eigenfahrzeug nähert.
-
Wie aus der Figur zu entnehmen ist, ist ein Fahrzeug, nachfolgend als Eigenfahrzeug 2 bezeichnet, an einem Straßenrand einer Fahrbahn 4 geparkt. Mehrere weitere geparkte Fahrzeuge 6 schließen sich hinter dem Eigenfahrzeug 2 an. In der dargestellten Verkehrssituation fährt ein weiteres Fahrzeug 8 aktuell an den geparkten Fahrzeugen 6 vorbei und nähert sich dem Eigenfahrzeug 2 von hinten. Die Figur zeigt eine beispielhafte, vereinfachte Verkehrssituation. In anderen Situationen sind z.B. weitere geparkte Fahrzeuge 6 vor oder neben dem Eigenfahrzeug 2 positioniert.
-
Eine Person 10, beispielsweise der Fahrer des Eigenfahrzeugs 2, nähert sich dem Eigenfahrzeug 2 und ist gerade im Begriff, einen neben der Fahrbahn 4 angeordneten Gehweg 12 zu verlassen und die Fahrbahn 4 zu betreten, um an eine Fahrerseite des Eigenfahrzeugs zu gelangen.
-
Die Person 10 trägt dabei eine mobile Kommunikationseinheit 14, die insbesondere als sogenannter Beacon ausgebildet ist oder einen solchen aufweist. Alternativ oder ergänzend ist die mobile Kommunikationseinheit 14Teil eines Smartphones, das die Person 10 bei sich trägt.
-
Korrespondierend zu der mobilen Kommunikationseinheit 14 ist im Eigenfahrzeug 2 eine stationäre Kommunikationseinheit 16 angeordnet. Die beiden Kommunikationseinheiten 14,15 kommunizieren miteinander vorzugsweise über den Bluetooth-Standard, insbesondere über den Bluetooth-Low-Energy (BLE)-Standard.
-
Bei ausreichender Annäherung der mobilen Kommunikationseinheit 14 an die stationäre Kommunikationseinheit 16 bauen die beiden Kommunikationseinheiten 14,16 automatisch eine Verbindung auf und kommunizieren miteinander, ohne dass eine Interaktion der Person 10 erforderlich ist. Die stationäre Kommunikationseinheit 16 prüft insbesondere anhand einer von der mobilen Kommunikationseinheit 14 ausgesendeten eindeutigen Benutzererkennung, ob die mobile Kommunikationseinheit 14 und deren Benutzerkennung hinterlegt ist, prüft also, ob es sich bei der sich nähernden Person 10 um eine dem Eigenfahrzeug 2 zugeordnete Person handelt. Im Falle einer positiven Identifizierung übermittelt die stationäre Kommunikationseinheit 16 ein Identifizierungssignal I an eine Steuereinheit 18 des Eigenfahrzeugs 2.
-
Diese veranlasst anschließend durch Abgabe eines entsprechenden Steuersignals, dass das Eigenfahrzeug 2 ein für die weiteren Verkehrsteilnehmer wahrnehmbares Warnsignal W abgibt. In der Figur ist dies durch Lichtsignale angedeutet. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Blinksignale der Warnblinkanlage. Hierdurch wird daher insbesondere der Fahrer des weiteren Fahrzeugs 8, der sich dem Eigenfahrzeug 2 nähert, auf eine potenzielle Gefahrensituation aufmerksam gemacht, wodurch die Gefahrensituation insgesamt entschärft ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 2
- Eigenfahrzeug
- 4
- Fahrbahn
- 6
- geparktes Fahrzeug
- 8
- weiteres Fahrzeug
- 10
- Person
- 12
- Gehweg
- 14
- mobile Kommunikationseinheit
- 16
- stationäre Kommunikationseinheit
- 18
- Steuereinheit
- I
- Identifizierungssignal
- W
- Warnsignal