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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein System nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Ansteuerung einer mit einer Fahrzeugsteuerung signalübertragend verbundenen Fahrzeugkomponente eines Fahrzeugs nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
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Derartige Systeme und Verfahren zur Ansteuerung von Fahrzeugkomponenten sind aus dem Stand der Technik in zahlreichen Ausführungsvarianten bereits bekannt.
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Beispielsweise ist aus der
WO 2016 / 079 218 A1 ein System mit einer Fußstütze für ein Fahrzeug bekannt, umfassend mindestens eine Sensoreinheit, mit einer drahtlosen Schnittstelle, wobei mittels der mindestens einen Sensoreinheit ein Signal erzeugbar ist, das von einem Steuergerät des Fahrzeugs auswertbar ist. Die bekannte Fußstütze kann in einem Fußraum des Fahrzeugs angeordnet sein. Ferner ist die bekannte Fußstütze zum Detektieren einer Betätigung eines Fußes eines Benutzers ausgebildet.
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Aus der gattungsbildenden
DE 10 2013 202 427 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit einer in einem Fußraum des Kraftfahrzeugs angeordneten, durch einen Fahrer mit zumindest einem Fuß betätigbaren, Einstelleinrichtung zum Einstellen einer Anforderung für ein Beschleunigen und/oder Bremsen des Kraftfahrzeugs, und mit einer Steuereinrichtung, die dazu ausgelegt ist, die Anforderung zu erfassen und abhängig von der erfassten Anforderung Steuersignale zum Umsetzen der Anforderung auszugeben, bekannt, wobei die Einstelleinrichtung als Touchpad mit einer berührungsempfindlichen Bedienfläche ausgebildet ist, so dass die Anforderung durch Berühren der Bedienfläche mit dem zumindest einen Fuß einstellbar ist. Das Touchpad kann dabei als ein kapazitives Touchpad ausgebildet sein.
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Die 10 2010 039 158 A1 offenbart ein Verfahren zum Betreiben einer Fahrerassistenzeinrichtung sowie eine Fahrerassistenzeinrichtung, bei denen ein lernfähiges System realisiert werden kann. Hierbei soll während eines Normalbetriebs des damit ausgestatteten Kraftfahrzeugs ein Datensatz bezüglich der von dem Fahrer üblichen Fußhaltung und/oder Fußbewegung aufgezeichnet werden. Anschließend soll dann bei einem Eingriff der Fahrerassistenzeinrichtung mittels dieses Datensatzes bestimmt werden, ob es sich bei der momentanen Fußhaltung und/oder Fußbewegung in Bezug auf den mit dieser Fußhaltung und/oder Fußbewegung auslösbaren Eingriff der Fahrerassistenzeinrichtung um eine beabsichtigte oder unbeabsichtigte Fußhaltung und/oder Fußbewegung handelt. Im ersten Fall würde der Eingriff nicht beendet, während im zweiten Fall der Eingriff automatisch beendet würde.
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Ferner ist aus der
DE 10 2014 223 630 A1 eine Fußstütze für ein Fahrzeug mit mindestens einer Sensoreinheit bekannt. Die Fußstütze soll eine Interaktion zwischen dem Nutzer und einem System im Fahrzeug ermöglichen.
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Aus der
DE 10 2006 056 094 A1 ist ein weiteres Fahrerassistenzsystem bekannt, wobei das Fahrerassistenzsystem eine Steuereinrichtung mit einer Selbstdeaktivierungsfunktion aufweist. Mittels einer Überwachungseinrichtung, die dazu ausgebildet ist, um die Anwesenheit eines Fahrers auf dem Fahrersitz zu überwachen, soll bei Abwesenheit des Fahrers die Selbstdeaktivierungsfunktion ausgelöst werden.
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Die
DE 196 33 736 A1 offenbart eine selbsttätig aktivierte Bremsanlage sowie ein Verfahren zu deren Fremdansteuerung. Um eine Gefährdung des Fahrers oder eine versehentliche Aktivierung der Bremse zu vermeiden, wird vorgeschlagen, mittels einer Sensoreinrichtung nicht nur das Umfeld des Bremspedals, sondern auch zusätzliche Parameter zu überwachen.
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Hier setzt die vorliegende Erfindung an.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugführer eines Fahrzeugs besser zu unterstützen.
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Diese Aufgabe wird durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass die Anwendungsmöglichkeiten eines Systems mit einer Fußraum-Sensoreinheit für die Unterstützung eines Fahrzeugführers eines Fahrzeugs verbessert werden. Die Erfindung ermöglicht es nun, dass die Fußraum-Sensoreinheit nach Art einer Favoritentaste mit einer in den Grenzen der erfindungsgemäßen Fußraum-Sensoreinheit beliebigen Fahrzeugfunktion mindestens einer Fahrzeugkomponente frei belegbar ist. Eine derartige Fahrzeugfunktion könnte seitens des Fahrzeugführers des Fahrzeugs, je nach den Erfordernissen des Einzelfalls, verändert und für eine zukünftige Verwendung in dem Speicher der Fahrzeugsteuerung abgespeichert werden. Beispielsweise seien hier nur der Wechsel von Menüseiten einer Anzeige eines Infotainment-Systems oder das Anrufen einer vorher festgelegten Telefonnummer über eine Fahrzeugfreisprecheinrichtung genannt. Das erfindungsgemäße System weist damit eine große Flexibilität auf.
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Analoges gilt für das erfindungsgemäße Verfahren, wonach in einer Anlernphase mittels der Fahrzeugsteuerung oder mittels der Fahrzeugsteuerung und der Fußraum-Sensoreinheit eine Korrelation zwischen der Betätigung des mindestens einen kapazitiven Sensors und der Ansteuerung der Fahrzeugkomponente mittels der Fahrzeugsteuerung in einem Speicher der Fahrzeugsteuerung abgespeichert wird.
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Anders als die Mitfahrer darf der Fahrzeugführer eines Fahrzeugs von der Bedienung des Fahrzeugs zu Fahrzwecken und von der Beobachtung der Fahrzeugumgebung und des Verkehrsgeschehens möglichst nicht abgelenkt werden. Mit der Erfindung hat der Fahrzeugführer nun die Möglichkeit, bestimmte Fahrzeugfunktionen und damit Fahrzeugkomponenten zu bedienen, ohne dass er von der vorgenannten Bedienung des Fahrzeugs und Umfeldbeobachtung in ungewünschter Weise abgelenkt wird.
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Mittels des mindestens einen als kapazitiver Sensor ausgebildeten Sensors kann der Fahrzeugführer des Fahrzeugs den kapazitiven Sensor kontaktlos, also ohne nennenswerten Kraftaufwand, bedienen. Durch die Ausbildung und Anordnung des mindestens einen kapazitiven Sensors und dessen Bedienung mittels eines üblicherweise für eine Betätigung eines Pedals, beispielsweise einer Kupplung eines Schaltgetriebes, einer Bremse oder eines Gaspedals, verwendeten Fußes des Fahrzeugführers, hat der Fahrzeugführer zu jeder Zeit die volle Kontrolle über die Fahrzeugbremsen und das Gaspedal und wird nicht oder nur geringfügig von der Beobachtung des Verkehrsgeschehens abgelenkt.
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Bei Fahrzeugen mit einem Automatikgetriebe hat beispielsweise der Fuß des Fahrzeugführers, der üblicherweise für die Bedienung eines Kupplungspedals erforderlich ist, überhaupt keine Funktion für den Fahrbetrieb des Fahrzeugs. Für Fahrzeuge mit Schaltgetriebe wird der für die Bedienung des Kupplungspedals erforderliche Fuß des Fahrzeugführers ansonsten nicht benötigt. Jedoch ist es auch denkbar und von der Erfindung mit umfasst, dass der Fahrzeugführer mit einem üblicherweise für die Bedienung des Gaspedals oder der Fahrzeugbremse verwendeten Fußes den mindestens einen Sensor der Fußraum-Sensoreinheit betätigt, also die Fußraum-Sensoreinheit mittels dieses Fußes des Fahrzeugführers betätigbar ist. Auch ist es möglich, dass voneinander verschiedene Sensoren oder dieselben Sensoren beidfüßig von dem Fahrzeugführer betätigbar sind. Beispielsweise ist dies besonders vorteilhaft einsetzbar, bei hochautomatisierten oder autonomen Fahrzeugen. Fahrzeuge sind hier gleichbedeutend mit Kraftfahrzeugen.
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Autonome Kraftfahrzeuge sind Kraftfahrzeuge, bei denen der Fahrzeugführer, wenn überhaupt, lediglich noch eine gewisse Kontrollaufgabe wahrnimmt. Autonome Kraftfahrzeuge sind also dazu konstruiert und eingerichtet, um im Wesentlichen unabhängig von dem Eingreifen eines Fahrzeugführers am Straßenverkehr teilzunehmen. Der Fahrzeugführer ist mehr ein Passagier als ein die Funktionen des Kraftfahrzeugs bestimmender Entscheider.
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Jedoch ist der Begriff „autonom“ weit auszulegen, so dass verschiedene Grade von autonomen Fahren und autonomen Kraftfahrzeugen davon umfasst sind. Beispielsweise sei hier ein situationsbedingtes autonomes Fahren und damit situationsbedingt autonom fahrende Kraftfahrzeuge genannt, bei denen je nach Verkehrssituation und/oder durchzuführendem Fahrmanöver ein autonomes Fahren erfolgt oder auch nicht. Entsprechend kann alternativ auch von automatisiertem Fahren und automatisierten Kraftfahrzeugen gesprochen werden.
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Der Fahrzeugführer des Fahrzeugs ist von dessen Aufgaben während des Fahrbetriebs des Fahrzeugs nicht in ungewünschter Weise abgelenkt. Selbstverständlich lässt sich die Erfindung auch bei einem stehenden Fahrzeug, beispielsweise bei einem geparkten Fahrzeug, vorteilhaft einsetzen. Gegenüber optischen Sensoren ist eine kapazitive Sensorik weitaus kostengünstiger und platzsparender realisierbar.
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Die Erfindung ist für eine Vielzahl von Fahrzeugfunktionen und damit für eine Vielzahl von Fahrzeugkomponenten vorteilhaft einsetzbar. Beispielsweise kann mittels der Erfindung eine Heckklappe, eine Tür oder eine Tankklappe des Fahrzeugs geöffnet, geschlossen, entriegelt und/oder verriegelt werden. Denkbar ist auch das Auslösen einer Bildaufnahme oder einer Videoaufnahme bei einer Fahrzeugkamera. Auch eine Bedienung von Unterhaltungselektronik, wie beispielsweise eine Gestaltung des akustischen und/oder optischen Umfelds des Fahrzeugführers ist mittels der Erfindung möglich. Exemplarisch sei hier lediglich eine Ambientebeleuchtung genannt. Darüber hinaus ist eine Kommunikation mit Fahrzeugassistenzsystemen, beispielsweise eine erforderliche Reaktion des Fahrzeugführers auf eine von dem Fahrzeugassistenzsystem erkannte Müdigkeit des Fahrzeugführers, denkbar. Die vorgenannte Aufzählung ist nicht abschließend. Die Fußraum-Sensoreinheit mit dem mindestens einen Sensor kann dabei nicht nur zur Betätigung einer Fahrzeugkomponente verwendet werden. Beispielsweise kann der mindestens eine Sensor gleichzeitig auch dazu dienen, um den Zustand des Fahrzeugführers, wie Müdigkeit oder dergleichen, zu detektieren.
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Grundsätzlich ist die Fußraum-Sensoreinheit nach Art, Funktion, Material, Anordnung, Dimensionierung und Anzahl der Sensoren in weiten geeigneten Grenzen frei wählbar. Zweckmäßigerweise weist der mindestens eine kapazitive Sensor mindestens eine Kondensatorplatte auf und ist derart ausgebildet, dass bei einer vorher festgelegten Annäherung des Fußes zur Betätigung des kapazitiven Sensors an die Kondensatorplatte ein Ausgangssignal des kapazitiven Sensors erzeugbar und an die Fahrzeugsteuerung weiterleitbar ist. Hierdurch ist die Fußraum-Sensoreinheit auf konstruktiv und schaltungstechnisch besonders einfache Weise realisiert. Der Begriff „Kondensatorplatte“ ist eher funktional und weit auszulegen, so dass damit alle geeigneten Ausführungsformen einer die Funktion einer Kondensatorplatte erfüllenden Bauteile und Baugruppen umfasst sind. Entsprechend ist mit dem Begriff „Kondensatorplatte“ erfindungsgemäß jede geeignete Art von Kondensatorelektrode gemeint. Beispielsweise könnte die mindestens eine erfindungsgemäße Kondensatorplatte auch als ein Drahtgeflecht ausgebildet sein oder eine dreidimensionale Form aufweisen.
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Die signalübertragende Verbindung zwischen der Fußraum-Sensoreinheit und der Fahrzeugsteuerung kann drahtgebunden oder drahtlos ausgebildet sein. Der Fachmann wird je nach dem Einzelfall die geeignete Signalübertragungsverbindung auswählen.
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Denkbar ist auch, dass die Fußraum-Sensoreinheit einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems mindestens ein aktives oder passives Element aufweist, dass elektrisch leitend ausgebildet ist und mittels dem ein ungewünschter Einfluss von einer zu dem mindestens einen Sensor der Fußraum-Sensoreinheit benachbart angeordneten elektrisch leitfähigen Fläche und/oder eines elektrischen Bauteils auf den mindestens einen Sensor wirksam verhinderbar, zumindest jedoch wirksam verringerbar ist.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems sieht vor, dass die Fußraum-Sensoreinheit mindestens zwei kapazitive Sensoren aufweist, die räumlich derart zueinander angeordnet sind, dass bei einer vorher festgelegten räumlichen und/oder zeitlichen Abfolge der Betätigung der Sensoren die Fahrzeugkomponente in Abhängigkeit dieser Abfolge mittels der Fahrzeugsteuerung ansteuerbar ist. Auf diese Weise ist auch eine komplexere Bedienphilosophie erfindungsgemäß umsetzbar. Beispielsweise sind hierdurch auch mehrere voneinander verschiedene Fahrzeugfunktionen und damit auch mehrere voneinander verschiedene Fahrzeugkomponenten auf konstruktiv und schaltungstechnisch einfache Weise ansteuerbar. Beispielsweise sind hierdurch Wischgesten oder dergleichen, die über einer Mehrzahl von Sensoren der Fußraum-Sensoreinheit ausgeführt werden, realisierbar.
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Analoges gilt für eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wonach die Fußraum-Sensoreinheit mindestens zwei kapazitive Sensoren aufweist und bei einer vorher festgelegten räumlichen und/oder zeitlichen Abfolge der Betätigung der kapazitiven Sensoren die Fahrzeugkomponente in Abhängigkeit dieser Abfolge mittels der Fahrzeugsteuerung angesteuert wird.
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Eine andere vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems sieht vor, dass mindestens einer des mindestens einen Sensors in einem Bereich des Fußraums angeordnet ist, der ergonomisch als ein Ruhebereich des Fußes zur Betätigung dieses Sensors ausgebildet ist. Hierdurch ist der Bewegungs- und Kraftaufwand bei der Betätigung dieses Sensors der Fußraum-Sensoreinheit weiter reduziert.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems sieht vor, dass mindestens einer des mindestens einen Sensors als eine Fußstütze ausgebildet ist oder an einer Fußstütze angeordnet ist. Auf diese Weise ist die Ergonomie der Fußraum-Sensoreinheit weiter verbessert. Ferner ist der Ort der Fußraum-Sensoreinheit und damit der Ort des mindestens einen kapazitiven Sensors der Fußraum-Sensoreinheit für den Fahrzeugführer leicht erkennbar. Beispielsweise kann der Fahrzeugführer des Fahrzeugs die Fußraum-Sensoreinheit und damit den mindestens einen kapazitiven Sensor mit dem Fuß zur Bedienung der Fußraum-Sensoreinheit ohne Mühe ertasten.
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Eine andere vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems sieht vor, dass mindestens einer des mindestens einen Sensors unmittelbar benachbart zu einer Fußstütze angeordnet ist. Hierdurch ist es möglich, die Funktion der erfindungsgemäßen Fußraum-Sensoreinheit von der eigentlichen Funktion einer Fußstütze zu trennen und trotzdem eine leichte Erkennung des Ortes der Fußraum-Sensoreinheit und damit des mindestens einen kapazitiven Sensors der Fußraum-Sensoreinheit auf konstruktiv einfache Weise zu gewährleisten.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems sieht vor, dass mindestens einer des mindestens einen Sensors als ein mechanisches oder elektromechanisches Pedal ausgebildet ist oder an einem mechanischen oder elektromechanischen Pedal angeordnet ist. Auf diese Weise ist die Fußraum-Sensoreinheit mit den üblicherweise vorhandenen baulichen Gegebenheiten auf konstruktiv einfache Art kombinierbar. Beispielsweise kann es sich bei dem Pedal um ein Kupplungspedal und/oder ein Bremspedal und/oder ein Gaspedal handeln.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems sieht vor, dass mindestens einer des mindestens einen Sensors als ein virtuelles Pedal ausgebildet ist. Hierdurch ist es beispielsweise bei autonomen Fahrzeugen oder bei teil- oder hochautomatisierten Fahrzeugen möglich, dem Fahrzeugführer mittels einer virtuellen Pedalerie einen Noteingriff in die wesentlichen Fahrzeugfunktionen zu ermöglichen. So könnte das mindestens eine virtuelle Pedal als ein Kupplungspedal und/oder ein Bremspedal und/oder ein Gaspedal ausgebildet sein. Somit ist es möglich, dass der Fahrzeugführer des Fahrzeugs in einem Notfall auf die Hauptfunktionen des Fahrzeugs einwirken kann, ohne dass hierfür eine herkömmliche Pedalerie, also mechanische oder elektromechanische Pedale, vorgehalten werden müssen. Zum einen kann der für eine herkömmliche Pedalerie erforderliche Bauraum anderweitig genutzt oder eingespart werden. Zum anderen ist mit dem Nichtvorhandensein einer herkömmlichen Pedalerie auch die Sicherheit für den Fahrzeugführer im Falle eines Unfalls erhöht.
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Grundsätzlich ist das erfindungsgemäße System, umfassend eine erfindungsgemäße Fußraum-Sensoreinheit und eine Fahrzeugsteuerung zur Ansteuerung einer mit der Fahrzeugsteuerung signalübertragend verbundenen Fahrzeugkomponente eines Fahrzeugs in weiten geeigneten Grenzen frei wählbar.
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Anhand der beigefügten, grob schematischen Zeichnung wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigt die einzige:
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Systems mit einer erfindungsgemäßen Fußraum-Sensoreinheit.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Systems exemplarisch dargestellt. Das System umfasst eine Fußraum-Sensoreinheit 2 und eine Fahrzeugsteuerung 4 zur Ansteuerung einer mit der Fahrzeugsteuerung 4 signalübertragend verbundenen Fahrzeugkomponente 6 eines nicht dargestellten Fahrzeugs. Die Fußraum-Sensoreinheit 2 zur Ansteuerung der mit der Fahrzeugsteuerung 4 signalübertragend verbundenen Fahrzeugkomponente 6 umfasst einen mit einem menschlichen Fuß betätigbaren kapazitiven Sensor 2.1, der mit der Fahrzeugsteuerung 4 signalübertragend verbunden ist. Das Fahrzeug ist als ein Fahrzeug für Rechtsverkehr ausgebildet. Selbstverständlich ist die Erfindung auch bei Fahrzeugen für Linksverkehr vorteilhaft einsetzbar. Bei dem Fuß zur Betätigung des kapazitiven Sensors 2.1 der Fußraum-Sensoreinheit 2 gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich beispielsweise um den linken Fuß des Fahrzeugführers.
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Der kapazitive Sensor 2.1 weist eine Kondensatorplatte 2.1.1 auf. Ferner weist die Fußraum-Sensoreinheit 2 eine Auswerteschaltung 2.2 zur Aufbereitung und Vorverarbeitung eines Ausgangssignals des kapazitiven Sensors 2.1 auf. Die Aufbereitung und Vorverarbeitung des Ausgangssignals ist an sich bekannt. Der kapazitive Sensor 2.1 ist derart in einem nicht dargestellten Fußraum eines Fahrzeugführers des Fahrzeugs angeordnet, dass der kapazitive Sensor 2.1 mittels eines üblicherweise für die Betätigung einer Kupplung eines Schaltgetriebes verwendeten Fußes des Fahrzeugführers, nämlich den linken Fuß des Fahrzeugführers, betätigbar ist.
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Der kapazitive Sensor 2.1 der Fußraum-Sensoreinheit 2 ist in einem Bereich des Fußraums angeordnet, der ergonomisch als ein Ruhebereich des Fußes zur Betätigung des kapazitiven Sensors 2.1 ausgebildet ist. Die Fußraum-Sensoreinheit 2 ist gleichzeitig als eine Fußstütze für den zur Betätigung des kapazitiven Sensors 2.1 verwendeten Fuß des Fahrzeugführers ausgebildet.
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Im Nachfolgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel und anhand der 1 näher erläutert.
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Der Fahrzeugführer des Fahrzeugs steigt in das geparkte Fahrzeug ein und möchte eine mittels der Fußraum-Sensoreinheit 2 betätigbare Fahrzeugfunktion und damit eine mittels der Fußraum-Sensoreinheit 2 betätigbare Fahrzeugkomponente betätigen. Die Fahrzeugsteuerung 4 hat die Anwesenheit des Fahrzeugführers in dem Fahrzeug auf dem Fachmann bekannte Weise erkannt und die Fußraum-Sensoreinheit 2 bereits automatisch aktiviert.
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Bei der Fahrzeugfunktion kann es sich beispielsweise um das Öffnen, Schließen, Entriegeln oder Verriegeln einer Heckklappe, einer Tür oder einer Tankklappe des Fahrzeugs handeln. Entsprechend würde mindestens eine der Fahrzeugkomponenten Heckklappe, Tür oder Tankklappe mittels der Fußraum-Sensoreinheit 2 und der Fahrzeugsteuerung 4 angesteuert. Denkbar ist jedoch auch das Auslösen einer Bildaufnahme oder einer Videoaufnahme bei einer Fahrzeugkamera, oder eine Bedienung von Unterhaltungselektronik, wie beispielsweise eine Gestaltung des akustischen und/oder optischen Umfelds des Fahrzeugführers. Exemplarisch sei hier lediglich eine Ambientebeleuchtung genannt. Darüber hinaus ist eine Kommunikation mit Fahrzeugassistenzsystemen, beispielsweise eine erforderliche Reaktion des Fahrzeugführers auf eine von dem Fahrzeugassistenzsystem erkannte Müdigkeit des Fahrzeugführers, denkbar. Die vorgenannte Aufzählung ist nicht abschließend.
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Geht man bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel exemplarisch von einer automatischen Öffnung einer Heckklappe des Fahrzeugs mittels der Fußraum-Sensoreinheit 2 und der Fahrzeugsteuerung 4 aus, so ist der Ablauf wie folgt:
- Der Fahrzeugführer nähert sich auf vorher festgelegte und in einem nicht dargestellten Speicher der Fahrzeugsteuerung 4 abgespeicherten Weise mit dessen linken Fuß dem kapazitiven Sensor 2.1 der in dem Fußraum des Fahrzeugführers angeordneten Fußraum-Sensoreinheit 2, nämlich der Kondensatorplatte 2.1.1. Der linke Fuß des Fahrzeugführers dient somit als eine zu der Kondensatorplatte 2.1.1 des kapazitiven Sensors 2.1 der Fußraum-Sensoreinheit 2 korrespondierende Kondensatorplatte, die in der 1 als Kondensatorplatte 8 symbolisch dargestellt ist. Der linke Fuß des Fahrzeugführers, also die Kondensatorplatte 8, ist auf dem Fachmann bekannte Weise mit einem Chassis des Fahrzeugs und damit mit Masse 10 verbunden. Das Chassis ist ebenfalls nicht dargestellt.
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Mittels des linken Fußes 8 des Fahrzeugführers ist auf die oben erläuterte Weise der kapazitive Sensor 2.1 und damit die Fußraum-Sensoreinheit 2 betätigt worden. Der kapazitive Sensor 2.1 erzeugt in Abhängigkeit davon ein Ausgangssignal, das mittels der Auswerteschaltung 2.2 auf dem Fachmann bekannte Weise für eine Weiterleitung an die Fahrzeugsteuerung 4 aufbereitet und vorverarbeitet wird. Das aufbereitete und vorverarbeitete Ausgangssignal der Fußraum-Sensoreinheit 2 wird von der Auswerteschaltung 2.2 an die Fahrzeugsteuerung 4 weitergeleitet. Diese Weiterleitung kann drahtgebunden oder drahtlos ausgeführt sein. Mittels der Fahrzeugsteuerung 4 wird dann beispielsweise mindestens ein nicht dargestellter Aktor der ebenfalls nicht dargestellten Heckklappe derart angesteuert, dass die Heckklappe des Fahrzeugs automatisch entriegelt und von einer Schließlage in eine Öffnungslage der Heckklappe bewegt wird.
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Darüber hinaus ist es möglich, dass mittels der Fahrzeugsteuerung oder mittels der Fahrzeugsteuerung (4) und der Fußraum-Sensoreinheit (2) eine Korrelation zwischen der Betätigung des mindestens einen kapazitiven Sensors (2.1) und der Ansteuerung der Fahrzeugkomponente (6) mittels der Fahrzeugsteuerung (4) in einem Speicher der Fahrzeugsteuerung (4) abspeicherbar ist. Gleiches gilt für eine Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wonach in einer Anlernphase mittels der Fahrzeugsteuerung oder mittels der Fahrzeugsteuerung (4) und der Fußraum-Sensoreinheit (2) eine Korrelation zwischen der Betätigung des mindestens einen kapazitiven Sensors (2.1) und der Ansteuerung der Fahrzeugkomponente (6) mittels der Fahrzeugsteuerung (4) in einem Speicher der Fahrzeugsteuerung (4) abgespeichert wird. Hierdurch ist es möglich, nicht nur vorab in einem Speicher einer Fahrzeugsteuerung (4) abgespeicherte Korrelationen zwischen der Betätigung des mindestens einen Sensors (2.1) und der Ansteuerung der Fahrzeugkomponente (6) mittels der Fahrzeugsteuerung (4), sondern auch nachträglich und auch veränderbare Korrelationen zwischen der Betätigung des mindestens einen kapazitiven Sensors (2.1) und der Ansteuerung der Fahrzeugkomponente (6) mittels der Fahrzeugsteuerung (4) zu verwenden.
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Die Erfindung ist nicht auf das vorliegende Ausführungsbeispiel begrenzt. Beispielsweise ist auch eine Verwendung der Erfindung bei Fahrzeugen für Linksverkehr möglich. Ferner ist es denkbar, dass anstelle des linken Fußes des Fahrzeugführers dessen rechter Fuß oder beide Füße des Fahrzeugführers einsetzbar sind. Dies gilt insbesondere dann, wenn die erfindungsgemäße Fußraum-Sensoreinheit eine Mehrzahl von kapazitiven Sensoren aufweist.
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Wie bereits oben erläutert, handelt es sich bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel lediglich um ein Beispiel für eine Anwendung der Erfindung. Denkbar ist auch, dass mittels der Fußraum-Sensoreinheit und damit mit dem mindestens einen kapazitiven Sensor auch andere und auch mehrere voneinander verschiedene Fahrzeugfunktionen und damit voneinander verschiedene Fahrzeugkomponenten bedienbar sind. Die Erfindung ist für eine Vielzahl von Fahrzeugfunktionen und damit für eine Vielzahl von Fahrzeugkomponenten vorteilhaft einsetzbar. Beispielsweise kann mittels der Erfindung auch eine Tür oder eine Tankklappe des Fahrzeugs geöffnet, geschlossen, entriegelt und/oder verriegelt werden. Denkbar ist auch das Auslösen einer Bildaufnahme oder einer Videoaufnahme bei einer Fahrzeugkamera. Auch eine Bedienung von Unterhaltungselektronik, wie beispielsweise eine Gestaltung des akustischen und/oder optischen Umfelds des Fahrzeugführers ist mittels der Erfindung möglich. Exemplarisch sei hier lediglich eine Ambientebeleuchtung genannt. Darüber hinaus ist eine Kommunikation mit Fahrzeugassistenzsystemen, beispielsweise eine erforderliche Reaktion des Fahrzeugführers auf eine von dem Fahrzeugassistenzsystem erkannte Müdigkeit des Fahrzeugführers, denkbar. Die vorgenannte Aufzählung ist nicht abschließend. Die Fußraum-Sensoreinheit mit dem mindestens einen Sensor kann dabei nicht nur zur Betätigung einer Fahrzeugkomponente verwendet werden. Beispielsweise kann der mindestens eine Sensor gleichzeitig auch dazu dienen, um den Zustand des Fahrzeugführers, wie Müdigkeit oder dergleichen, zu detektieren.
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Ferner kann die Fußraum-Sensoreinheit auch mindestens zwei kapazitive Sensoren aufweisen, die räumlich derart zueinander angeordnet sind, dass bei einer vorher festgelegten räumlichen und/oder zeitlichen Abfolge der Betätigung der Sensoren die Fahrzeugkomponente in Abhängigkeit dieser Abfolge mittels der Fahrzeugsteuerung ansteuerbar ist. Analoges gilt für eine Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wonach die Fußraum-Sensoreinheit mindestens zwei kapazitive Sensoren aufweist und bei einer vorher festgelegten räumlichen und/oder zeitlichen Abfolge der Betätigung der Sensoren die Fahrzeugkomponente in Abhängigkeit dieser Abfolge mittels der Fahrzeugsteuerung angesteuert wird. Auf diese Weise wäre eine Ansteuerung von voneinander verschiedenen Fahrzeugkomponenten und damit eine Ausführung von voneinander verschiedenen Fahrzeugfunktionen konstruktiv und schaltungstechnisch besonders einfach realisierbar.
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Im Unterschied zu dem erläuterten Ausführungsbeispiel ist es auch denkbar, dass mindestens einer des mindestens einen Sensors unmittelbar benachbart zu einer Fußstütze angeordnet ist.
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Auch andere Anordnungen des mindestens einen Sensors der Fußraum-Sensoreinheit sind möglich. Der Fachmann wird je nach den Erfordernissen des Einzelfalls die geeignete Anordnung des mindestens einen Sensors auswählen. Beispielsweise kann mindestens einer des mindestens einen Sensors als ein mechanisches oder elektromechanisches Pedal ausgebildet oder an einem mechanischen oder elektromechanischen Pedal angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich zu realen Pedalen ist es auch denkbar, dass mindestens einer des mindestens einen Sensors als ein virtuelles Pedal ausgebildet ist. Der Einsatz von virtuellen Pedalen ist insbesondere bei teil- oder hochautomatisierten Fahrzeugen und vor allem bei autonomen Fahrzeugen vorteilhaft. Hierdurch ist es möglich, dem Fahrzeugführer mittels einer virtuellen Pedalerie einen Noteingriff in die wesentlichen Fahrzeugfunktionen zu ermöglichen. So könnte das mindestens eine virtuelle Pedal als ein Kupplungspedal und/oder ein Bremspedal und/oder ein Gaspedal ausgebildet sein. Somit ist es möglich, dass der Fahrzeugführer des Fahrzeugs in einem Notfall auf die Hauptfunktionen des Fahrzeugs einwirken kann, ohne dass hierfür eine herkömmliche Pedalerie, also mechanische oder elektromechanische Pedale, vorgehalten werden müssen.
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Wie eingangs bereits erläutert, ist der Begriff „Kondensatorplatte“ eher funktional und weit auszulegen, so dass damit alle geeigneten Ausführungsformen einer die Funktion einer Kondensatorplatte erfüllenden Bauteile und Baugruppen umfasst sind. Entsprechend ist mit dem Begriff „Kondensatorplatte“ erfindungsgemäß jede geeignete Art von Kondensatorelektrode gemeint. Beispielsweise könnte die mindestens eine erfindungsgemäße Kondensatorplatte auch als ein Drahtgeflecht ausgebildet sein oder eine dreidimensionale Form aufweisen.
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Die signalübertragende Verbindung zwischen der Fußraum-Sensoreinheit und der Fahrzeugsteuerung kann drahtgebunden oder drahtlos ausgebildet sein. Der Fachmann wird je nach dem Einzelfall die geeignete Signalübertragungsverbindung auswählen.
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Denkbar ist auch, dass eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Fußraum-Sensoreinheit mindestens ein aktives oder passives Element aufweist, dass elektrisch leitend ausgebildet ist und mittels dem ein ungewünschter Einfluss von einer zu dem mindestens einen Sensor der Fußraum-Sensoreinheit benachbart angeordneten elektrisch leitfähigen Fläche und/oder eines elektrischen Bauteils auf den mindestens einen Sensor wirksam verhinderbar, zumindest jedoch wirksam verringerbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Fußraum-Sensoreinheit
- 2.1
- Kapazitiver Sensor der Fußraum-Sensoreinheit 2
- 2.1.1
- Kondensatorplatte des kapazitiven Sensors 2.1
- 2.2
- Auswerteschaltung der Fußraum-Sensoreinheit 2
- 4
- Fahrzeugsteuerung
- 6
- Fahrzeugkomponente
- 8
- Linker Fuß des Fahrzeugführers, als zu der Kondensatorplatte 2.1.1 korrespondierende Kondensatorplatte des kapazitiven Sensors 2.1 ausgebildet
- 10
- Masse