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TECHNISCHES GEBIET
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Ausführungsformen beziehen sich auf Verfahren und Systeme zum Reduzieren von Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren wie beispielsweise einer Kollision eines Fahrzeugs mit einem Reh.
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KURZDARSTELLUNG
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Kollisionen zwischen einem Fahrzeug und einem Tier, beispielsweise einem Reh, treten häufig auf und können kostenaufwendige Fahrzeugreparaturen verursachen. Einige Kollisionen zwischen einem Fahrzeug und einem Tier führen jedoch zu ernsthaften Verletzungen oder dem Tod von Fahrzeuginsassen. Dementsprechend beziehen sich hierin beschriebene Ausführungsformen auf Verfahren und Systeme, die verhindern, dass ein Fahrzeug mit einem Tier kollidiert. Beispielsweise stellt eine Ausführungsform ein System zum Reduzieren von Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren bereit. Das System schließt einen elektronischen Prozessor ein, der ausgelegt ist, um Fahrzeugdaten zu empfangen. Der elektronische Prozessor ist zudem dazu ausgelegt, ein Kollisionsrisiko des Fahrzeugs auf Grundlage der Fahrzeugdaten festzulegen, wobei das Kollisionsrisiko eine Wahrscheinlichkeit einer Kollision zwischen dem Fahrzeug und einem Tier wiedergibt. Der elektronische Prozessor ist zudem dazu ausgelegt, einen Kollisionsparameter des Fahrzeugs auf Grundlage des Kollisionsrisikos anzupassen. Der elektronische Prozessor ist zudem dazu ausgelegt, auf Grundlage der Fahrzeugdaten festzustellen, wenn sich ein Tier auf einer Bahn des Fahrzeugs befindet. Der elektronische Prozessor ist zudem dazu ausgelegt, auf Grundlage des angepassten Kollisionsparameters automatisch eine Fahrzeugaktion durchzuführen, wenn auf der Bahn des Fahrzeugs ein Tier festgestellt wird.
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Eine weitere Ausführungsform stellt ein Verfahren zum Reduzieren von Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren bereit. Das Verfahren schließt das Empfangen von Fahrzeugdaten mit einem elektronischen Prozessor ein. Das Verfahren schließt zudem das Festlegen eines Kollisionsrisikos des Fahrzeugs auf Grundlage der Fahrzeugdaten mit dem elektronischen Prozessor ein, wobei das Kollisionsrisiko eine Wahrscheinlichkeit einer Kollision zwischen dem Fahrzeug und einem Tier wiedergibt. Das Verfahren schließt zudem das Anpassen eines Kollisionsparameters des Fahrzeugs mit dem elektronischen Prozessor auf Grundlage des Kollisionsrisikos ein. Das Verfahren schließt zudem das Feststellen, wenn sich ein Tier auf der Bahn des Fahrzeugs befindet, auf Grundlage der Fahrzeugdaten mit dem elektronischen Prozessor ein. Das Verfahren schließt zudem ein automatisches Durchführen einer Fahrzeugaktion auf Grundlage des angepassten Kollisionsparameters mit dem elektronischen Prozessor ein, wenn ein Tier auf der Bahn des Fahrzeugs festgestellt wird.
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Weitere Aspekte verschiedener Ausführungsformen werden durch Betrachtung der ausführlichen Beschreibung und begleitenden Figuren offensichtlich.
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Figurenliste
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- Die 1A und 1B stellen ein System zum Erkennen eines Tieres auf einer Bahn eines Fahrzeugs dar.
- 2 stellt ein System zum Reduzieren von Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren in Übereinstimmung mit einigen Ausführungsformen dar.
- 3 ist ein Ablaufdiagramm, das ein Verfahren zum Reduzieren von Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren darstellt, das von dem System in 1 in Übereinstimmung mit einigen Ausführungsformen durchgeführt wird.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Eine oder mehrere Ausführungsformen werden in der nachstehenden Beschreibung und den begleitenden Figuren beschrieben und dargestellt. Diese Ausführungsformen sind nicht auf die hierin bereitgestellten spezifischen Details beschränkt, sondern können auf viele Weisen modifiziert werden. Weiterhin können andere Ausführungsformen existieren, die hierin nicht beschrieben werden. Zudem kann die Funktionalität, die hierin als von einer Komponente durchgeführt werdend beschrieben wird, auf eine auf mehrere Komponenten verteilte Weise durchgeführt werden. Gleichermaßen kann eine von mehreren Komponenten durchgeführte Funktionalität in einer einzelnen Komponente vereint und von dieser durchgeführt werden. In ähnlicher Weise kann eine Komponente, die als eine bestimmte Funktionalität durchführend beschrieben wird, auch weitere hierin nicht beschriebene Funktionalitäten durchführen. Beispielsweise kann ein Gerät oder eine Struktur, die in einer bestimmten Weise „ausgelegt“ ist, wenigstens auf diese Weise ausgelegt sein, kann aber auch auf Weisen ausgelegt sein, die nicht aufgeführt sind. Weiterhin können einige der hierin beschriebenen Ausführungsformen einen oder mehrere elektronische Prozessoren einschließen, die ausgelegt sind, um die beschriebene Funktionalität durch Ausführen von Befehlen, die in einem nichtflüchtigen, computerlesbaren Medium gespeichert sind, durchzuführen. In ähnlicher Weise können hierin beschriebene Ausführungsformen als nichtflüchtige, computerlesbare Medien, die Befehle speichern, die von einem oder mehreren elektronischen Prozessoren ausführbar sind, umgesetzt werden, um die beschriebene Funktionalität durchzuführen.
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Darüber hinaus dient die hierin verwendete Ausdrucksweise und Terminologie beschreibenden Zwecken und ist nicht als einschränkend anzusehen. Beispielsweise ist die Verwendung von „einschließend“, „enthaltend“, „umfassend“, „aufweisend“ und Varianten von diesen als die nachstehend aufgeführten Elemente und deren Äquivalente sowie zusätzliche Elemente umschließend zu verstehen. Die Termini „verbunden“ und „gekoppelt“ werden umfangreich verwendet und umschließen sowohl direktes als auch indirektes Verbinden und Koppeln. Weiterhin sind „verbunden“ und „gekoppelt“ nicht auf physische oder mechanische Verbindungen oder Kupplungen beschränkt und können sowohl direkte als auch indirekte elektrische Verbindungen bzw. Kupplungen einschließen. Zusätzlich können elektronische Kommunikation und Benachrichtigungen unter Verwendung von drahtgebundenen Verbindungen, drahtlosen Verbindungen oder einer Kombination aus diesen durchgeführt werden und können direkt oder mittels eines oder mehrerer Zwischengeräte über verschiedene Arten von Netzwerken, Kommunikationskanälen und Verbindungen gesendet werden. Darüber hinaus können sich aufeinander beziehende Ausdrücke wie erster und zweiter, oben und unten und Ähnliches hierin ausschließlich dazu verwendet werden, eine Einheit oder Tätigkeit von einer anderen Einheit oder Tätigkeit zu unterscheiden, ohne dass eine tatsächliche derartige Beziehung zwischen solchen Einheiten oder Aktionen notwendigerweise erforderlich ist oder impliziert wird.
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Die 1A und 1B stellen ein System 20 zum Erkennen eines Tieres 25 (zum Beispiel eines Rehs) auf einer Bahn 30 eines Fahrzeugs dar. Bei dem in 1A dargestellten Beispiel wird ein Signal 35 (als „Erkennungssignal“ bezeichnet, um auszudrücken, dass das Signal verwendet wird, um das Vorhandensein des Tieres 25 zu erkennen) vom Fahrzeug 30 gesendet. Bei dem gezeigten Beispiel wird das Signal von der Vorderseite des Fahrzeugs 30 auswärts gesendet. Das Erkennungssignal 35 wird mittels eines Erkennungssensors oder eines -sensorsystems (beispielsweise einen kombinierten Ultraschall-Sender-Empfänger, einen kombinierten Radar-Sender-Empfänger und Ähnliches) des Fahrzeugs 30 gesendet. Wie in 1B dargestellt empfängt das Erkennungssensorsystem ein Reflexions- oder Antwortsignal 40, wenn sich das Tier 25 auf der Bahn des Fahrzeugs 30 befindet.
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2 stellt ein System 50 zum Reduzieren von Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren, beispielsweise der Kollision des Fahrzeugs 30 mit dem Tier 25, in Übereinstimmung mit einigen Ausführungsformen dar. Bei dem gezeigten Beispiel schließt das System 50 eine Fahrzeugregeleinrichtung 55, ein Erkennungssystem 60, ein Fahrzeugpositionssystem 61, ein Fahrzeugsicherheitssystem 62 und ein Fahrzeuginformationssystem 63 ein. Bei einigen Ausführungsformen schließt das System 50 zusätzliche, weniger oder andere Komponenten als die in 2 dargestellten in unterschiedlichen Konfigurationen ein und kann neben der hierin beschriebenen Funktionalität weitere Funktionalitäten durchführen. Beispielsweise kann das System 50 weitere Systeme des Fahrzeugs 30 wie ein Fahrzeugfederungssystem, ein Fahrzeugbremssystem und Ähnliches einschließen. Das Erkennungssystem 60, das Fahrzeugpositionssystem 61, das Fahrzeugsicherheitssystem 62, das Fahrzeuginformationssystem 63 oder eine Kombination aus diesen können auf mehrere elektronische Prozessoren oder Verarbeitungseinheiten innerhalb des Fahrzeugs verteilt sein. Jede Verarbeitungseinheit kann verschiedene Arten von elektronischen Prozessoren, Speichern, Software, Schaltkreisen und anderen Komponenten einschließen. Alternativ hierzu oder zusätzlich können das Erkennungssystem 60, das Fahrzeugpositionssystem 61, das Fahrzeugsicherheitssystem 62, das Fahrzeuginformationssystem 63 oder eine Kombination aus diesen in einer einzelnen Verarbeitungseinheit kombiniert werden.
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Wie in 2 dargestellt schließt die Fahrzeugregeleinrichtung 55 einen elektronischen Prozessor 65 (beispielsweise einen Mikroprozessor, eine anwendungsspezifische Schaltung oder sonstige geeignete elektronische Vorrichtung), einen Speicher 70 (beispielsweise ein oder mehrere nichtflüchtige computerlesbare Speichermedien) und eine Kommunikationsschnittstelle 75 ein. Der elektronische Prozessor 65, der Speicher 70 und die Kommunikationsschnittstelle 75 kommunizieren drahtlos, über eine oder mehrere Datenverbindungen oder Busse oder eine Kombination aus diesen. Die in 2 dargestellte Fahrzeugregeleinrichtung 55 gibt ein Beispiel wieder, und bei einigen Ausführungsformen kann die Fahrzeugregeleinrichtung 55 zusätzliche, weniger oder andere Komponenten als in 2 dargestellt in abweichenden Konfigurationen einschließen. Zudem führt bei einigen Ausführungen die Fahrzeugregeleinrichtung 55 neben der hierin beschriebenen Funktionalität weitere Funktionalitäten durch. Darüber hinaus ist bei einigen Ausführungsformen die Fahrzeugregeleinrichtung 55 eine bereits vorhandene Fahrzeugregeleinrichtung, beispielsweise eine Motorregelung, des Fahrzeugs 30.
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Der elektronische Prozessor 65 ist ausgelegt, um Befehle vom Speicher 70 abzurufen und Befehle auszuführen, um eine Funktionsgruppe einschließlich der hierin beschriebenen Verfahren auszuführen. Beispielsweise führt bei einigen Ausführungsbeispielen der elektronische Prozessor 65 Befehle zum Generieren von Regelsignalen aus, um Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren zu reduzieren. Der Speicher 70 kann Kombinationen aus verschiedenen Speichertypen wie Lesespeicher („ROM“), Arbeitsspeicher („RAM“) oder anderen nichtflüchtigen computerlesbaren Medien einschließen. Wie obenstehend aufgeführt speichert der Speicher 70 Befehle, die vom elektronischen Prozessor 65 ausgeführt werden. Der Speicher 70 kann zudem Daten wie Fahrzeugdaten vom Erkennungssystem 60, dem Fahrzeugpositionssystem 61, dem Fahrzeuginformationssystem 63, einem anderen Fahrzeugsystem oder einer Kombination aus diesen speichern. Entsprechend kann der Speicher 70 Firmware, eine oder mehrere Anwendungen, Programmdaten, Filter, Regeln, ein oder mehrere Programmmodule und sonstige ausführbare Befehle oder Daten speichern.
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Die Kommunikationsschnittstelle 75 ermöglicht der Fahrzeugregeleinrichtung 55, mit Geräten zu kommunizieren, die sich außerhalb der Fahrzeugregeleinrichtung 55 befinden (um beispielsweise Eingaben von Geräten außerhalb der Fahrzeugregeleinrichtung 55 zum empfangen oder für diese Ausgaben bereitzustellen). Beispielsweise kommuniziert die Fahrzeugregeleinrichtung 55 über die Kommunikationsschnittstelle 75 mit dem Erkennungssystem 60, dem Fahrzeugpositionssystem 61, dem Fahrzeugsicherheitssystem 62, dem Fahrzeuginformationssystem 63, einem anderen Fahrzeugsystem oder einer Kombination aus diesen. Bei einigen Ausführungsformen schließt die Kommunikationsschnittstelle 75 einen Anschluss zum Aufnehmen einer Drahtverbindung zum Erkennungssystem 60, Fahrzeugpositionssystem 61, Fahrzeugsicherheitssystem 62, Fahrzeuginformationssystem 63, einem anderen Fahrzeugsystem oder einer Kombination aus diesen ein. Alternativ hierzu oder darüber hinaus schließt die Kommunikationsschnittstelle 75 einen Sendeempfänger zum Erstellen einer Drahtlosverbindung zum Erkennungssystem 60, Fahrzeugpositionssystem 61, Fahrzeugsicherheitssystem 62, Fahrzeuginformationssystem 63, einem anderen Fahrzeugsystem oder einer Kombination aus diesen ein. Alternativ hierzu oder darüber hinaus kommuniziert die Kommunikationsschnittstelle 75 mit einem Kommunikationsbus (beispielsweise einem Steuergerätenetz („CAN“)), um mit dem Erkennungssystem 60, dem Fahrzeugpositionssystem 61, dem Fahrzeugsicherheitssystem 62, dem Fahrzeuginformationssystem 63, einem anderen Fahrzeugsystem oder einer Kombination aus diesen indirekt zu kommunizieren.
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Wie obenstehend aufgeführt stellen das Erkennungssystem 60, das Fahrzeugpositionssystem 61 und das Fahrzeuginformationssystem 63 der Fahrzeugregeleinrichtung 55 das Fahrzeug 30 betreffende Daten bereit. Bei einigen Ausführungsformen sind das Erkennungssystem 60, das Fahrzeugpositionssystem 61, das Fahrzeuginformationssystem 63 oder eine Kombination aus diesen im Fahrzeug 30 bereits vorhandene Systeme.
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Das Erkennungssystem 60 ist ausgelegt, um Daten zu der das Fahrzeug 30 umgebenden Umwelt zu erfassen. Beispielsweise können die Daten ein Vorhandensein eines Tieres auf der Bahn des Fahrzeugs 30, ein Vorhandensein eines Straßenschilds, einen Inhalt eines Straßenschilds und Ähnliches einschließen. Bei einigen Ausführungsformen ist das Erkennungssystem 60 dazu ausgelegt, Daten zum Erkennen des Vorhandenseins eines Tieres auf einer Bahn des Fahrzeugs 30 zu erfassen. Obwohl dies in 2 nicht dargestellt ist, kann das Erkennungssystem 60 einen oder mehrere Tiererkennungssensoren, beispielsweise Ultraschallsensoren, Radarsensoren, Bildsensoren und Ähnliches, einschließen. Alternativ hierzu oder darüber hinaus erfasst bei einigen Ausführungsformen das Erkennungssystem 60 Daten zum Erkennen und Lesen des Inhalts eines Straßenschilds, beispielsweise eines Straßenschilds mit einer Tierwarnung. Entsprechend ist das Erkennungssystem 60 bei einigen Ausführungsformen dazu ausgelegt, Daten mittels Objekterkennung zu erfassen. Beispielsweise kann das Erkennungssystem 60 erkennen, wenn das Fahrzeug 30 ein Straßenschild mit einer Wildwarnung passiert, was darauf hindeutet, dass in der Umgebung eine große Rotwildpopulation vertreten ist. Bei einigen Ausführungsformen ist das Erkennungssystem 60 dazu ausgelegt, das Tier 25 aus mehr als einer Richtung (beispielsweise in einer Seitenansicht des Tieres 25, einer Rückansicht des Tieres 25 oder einer Vorderansicht des Tieres 25) zu erkennen. Zusätzlich ist das Erkennungssystem 60 bei einigen Ausführungsformen dazu ausgelegt, eine Rassenzuordnung des Tieres 25 festzustellen. Beispielsweise kann das Erkennungssystem 60 Objekterkennung verwenden, um festzulegen, dass es sich bei dem Tier 25 um ein Reh handelt.
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Das Fahrzeugpositionssystem 61 ist ausgelegt, um sich auf das Fahrzeug 30 beziehende Positionsdaten zu erfassen. Die Positionsdaten des Fahrzeugs 30 können beispielsweise eine Position des Fahrzeugs 30, eine Fahrtrichtung des Fahrzeugs 30 und Ähnliches einschließen. Das Fahrzeugpositionssystem 61 kann die Positionsdaten des Fahrzeugs 30 in Echtzeit erfassen. Bei einigen Ausführungsformen ist das Fahrzeugpositionssystem 61 ein im Fahrzeug 30 bereits vorhandenes Navigationssystem wie ein Globales Positionsbestimmungssystem (GPS) des Fahrzeugs 30.
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Das Fahrzeuginformationssystem 63 ist ausgelegt, um sich auf das Fahrzeug 30 beziehende zeitliche Daten zu erfassen. Die zeitlichen Daten des Fahrzeugs 30 können beispielsweise eine Zeit innerhalb des Jahres (beispielsweise eine Jahreszeit, einen Monat oder einen Tag), eine Zeit innerhalb des Tages (beispielsweise Morgen, eine tatsächliche Uhrzeit, Dämmerung oder nach Sonnenuntergang) und Ähnliches einschließen. Entsprechend kann das Fahrzeuginformationssystem 63 beispielsweise eine Fahrzeuguhr, einen Fahrzeugkalender, eine andere Fahrzeugkomponente oder eine Kombination aus diesen einschließen. Bei einigen Ausführungsformen ist das Fahrzeuginformationssystem 63 ein Infotainmentsystem des Fahrzeugs 30.
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Das Fahrzeugsicherheitssystem 62 ist ausgelegt, um eine oder mehrere Sicherheitsfunktionen des Fahrzeugs 30 zu regeln. Bei einigen Ausführungsformen schließt das Fahrzeugsicherheitssystem 62 ein oder mehrere bereits vorhandene Sicherheitssysteme des Fahrzeugs 30 ein. Beispielsweise kann das Fahrzeugsicherheitssystem 62 ein elektronisches Stabilitätsregelungssystem, ein Schlupfregelsystem, ein Antiblockiersystem, ein autonomes Notbremssystem, ein Kollisionswarnsystem, andere Fahrzeugsicherheitssysteme oder eine Kombination aus diesen einschließen.
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Wie obenstehend aufgeführt führt der elektronische Prozessor 65 der Fahrzeugregeleinrichtung 55 Befehle zum Reduzieren von Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren aus. Insbesondere führt der elektronische Prozessor 65 Befehle zum Ausführen des in 3 dargestellten Verfahrens 100 zum Reduzieren der Wahrscheinlichkeit, dass das Fahrzeug 30 mit dem Tier 25 kollidiert, aus. Wie in 3 dargestellt schließt das Verfahren 100 (an Block 105) das Empfangen von Fahrzeugdaten mit dem elektronischen Prozessor 65 ein. Der elektronische Prozessor 65 empfängt die Fahrzeugdaten über die Kommunikationsschnittstelle 75 der Fahrzeugregeleinrichtung 55. Die Fahrzeugdaten werden vom Erkennungssystem 60, Fahrzeugpositionssystem 61, Fahrzeuginformationssystem 63 oder einer Kombination aus diesen ausgehend empfangen. Die Fahrzeugdaten schließen beispielsweise die vom Erkennungssystem 60 erfassten Daten, die vom Fahrzeugpositionssystem 61 erfassten Positionsdaten, die vom Fahrzeuginformationssystem 63 erfassten zeitlichen Daten oder eine Kombination aus diesen ein. Bei einigen Ausführungsformen schließen die Fahrzeugdaten zusätzliche oder andere Fahrzeugdaten ein. Bei einigen Ausführungsformen werden die vom elektronischen Prozessor 65 empfangenen Fahrzeugdaten im Speicher 70 der Fahrzeugregeleinrichtung 55 gespeichert.
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Nachdem der elektronische Prozessor 65 die Fahrzeugdaten empfangen hat, legt der elektronische Prozessor 65 auf der Grundlage der Fahrzeugdaten (an Block 110) ein Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 fest. Das Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 gibt eine Wahrscheinlichkeit einer Kollision zwischen dem Fahrzeug 30 und dem Tier 25 wieder. Bei einigen Ausführungsformen legt der elektronische Prozessor 65 das Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 auf der Grundlage des Risikos in einem Bereich, welchen das Fahrzeug 30 durchfährt, fest. Beispielsweise kann, wenn das Fahrzeug 30 einen Bereich durchfährt, der ein hohes Risiko einer Kollision mit einem Tier aufweist, der elektronische Prozessor 65 ein höheres Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 festlegen. Durchfährt das Fahrzeug 30 jedoch einen Bereich, der ein geringes Risiko einer Kollision mit einem Tier aufweist, kann der elektronische Prozessor 65 ein geringeres Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 festlegen. Der elektronische Prozessor 65 kann ein Risiko eines Bereichs auf Grundlage der vom Fahrzeugpositionssystem 61 empfangenen Positionsdaten festlegen. Beispielsweise kann, wenn die Positionsdaten darauf hindeuten, dass das Fahrzeug 30 ein urbanes Gebiet wie eine dicht besiedelte Großstadt durchfährt, der elektronische Prozessor 65 festlegen, dass das Fahrzeug 30 einen Bereich mit geringem Risiko durchfährt. Deuten die Positionsdaten jedoch darauf hin, dass das Fahrzeug 30 ein stark bewaldetes Gebiet durchfährt, kann der elektronische Prozessor 65 festlegen, dass das Fahrzeug einen Bereich mit hohem Risiko durchfährt. Alternativ hierzu oder darüber hinaus legt der elektronische Prozessor 65 ein Risiko eines Bereichs auf Grundlage der vom Erkennungssystem 60 empfangenen Daten fest. Beispielsweise kann, wenn die Daten darauf hindeuten, dass ein Straßenschild mit einer Tierwarnung erkannt wurde, der elektronische Prozessor 65 festlegen, dass das Fahrzeug 30 einen Bereich mit hohem Risiko durchfährt.
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Bei einigen Ausführungsformen legt der elektronische Prozessor 65 das Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 auf Grundlage dessen fest, wann das Fahrzeug 30 fährt. Beispielsweise kann der elektronische Prozessor 65 ein höheres Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 festlegen, wenn das Fahrzeug 30 zu einer Zeit fährt, in der Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren häufig vorkommen, beispielsweise während der Rotwild-Jagdsaison, in der Morgen- oder Abenddämmerung oder Ähnlichem. Der elektronische Prozessor 65 kann auf Grundlage der vom Fahrzeuginformationssystem 63 empfangenen zeitlichen Daten bestimmen, ob das Fahrzeug 30 während einer Zeit fährt, die ein bekanntes Kollisionsrisiko darstellt. Beispielsweise kann, wenn die zeitlichen Daten darauf hindeuten, dass das Fahrzeug 30 während einer Tageszeit fährt, die gemeinhin mit der Bewegung von Rotwild in Verbindung gebracht wird, zum Beispiel der Morgen- oder Abenddämmerung, der elektronische Prozessor 65 ein höheres Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 festlegen. Alternativ hierzu oder darüber hinaus kann, wenn die zeitlichen Daten darauf hindeuten, dass das Fahrzeug 30 während einer Zeit im Jahr fährt, die gemeinhin mit Rotwildbewegungen in Verbindung gebracht wird, beispielsweise während der Rotwild-Jagdsaison, der elektronische Prozessor 65 ein höheres Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 festlegen.
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Zudem passt der elektronische Prozessor 65 einen Kollisionsparameter des Fahrzeugs 30 auf Grundlage des Kollisionsrisikos an (an Block 112). Bei einigen Ausführungsformen schließt der durch den elektronischen Prozessor 65 angepasste Kollisionsparameter einen oder mehrere Parameter des Fahrzeugsicherheitssystems 62 ein. Beispielsweise kann der elektronische Prozessor 65 den Kollisionsparameter des Fahrzeugs 30 durch Vorbefüllen von Bremsen des Fahrzeugs 30, Beschränken einer Sollabbremsung des Fahrzeugs 30 und Ähnliches anpassen. Alternativ hierzu oder darüber hinaus kann der elektronische Prozessor 65 eine Aktivierungsschwelle des Fahrzeugsicherheitssystems 62 anpassen. Beispielsweise kann der elektronische Prozessor 65 die Aktivierungsschwelle des Fahrzeugsicherheitssystems 62 derart anpassen, dass das Fahrzeugsicherheitssystem 62 bei einer höheren Geschwindigkeit aktiviert wird. Alternativ hierzu oder darüber hinaus passt der elektronische Prozessor 65 den Kollisionsparameter durch Anpassen eines Kollisionsreaktionsverfahrens des Fahrzeugsicherheitssystems 62, beispielsweise wohin das Fahrzeug 30 autonom gesteuert wird, an. Bei einigen Ausführungsformen schließt das Anpassen eines Kollisionsreaktionsverfahrens des Fahrzeugsicherheitssystems 62 ein Neu-Priorisieren des Kollisionsreaktionsverfahrens ein, so dass das Minimieren von Verletzungen eines oder mehrerer Insassen des Fahrzeugs 30 gegenüber einem Minimieren von Verletzungen des Tieres 25 Priorität hat. Beispielsweise kann ein Verhindern einer Kollision des Fahrzeugs 30 mit dem Tier 25 ein größeres Risiko für Verletzungen eines oder mehrerer Insassen des Fahrzeugs 30 darstellen, wenn beispielsweise als Folge des plötzlichen Anhaltens des Fahrzeugs 30 ein zweites Fahrzeug mit dem Fahrzeug 30 kollidiert oder es aufgrund von Ausweichmanövern, die erforderlich sind, um die Kollision mit dem Tier 25 zu vermeiden, zu einem Kontrollverlust über das Fahrzeug 30 kommt. Bei einigen Ausführungsformen vergleicht der elektronische Prozessor 65 vor dem Anpassen des Kollisionsparameters des Fahrzeugs 30 das Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 mit einer vorgegebenen Kollisionsrisikoschwelle. Überschreitet das Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 die vorgegebene Kollisionsrisikoschwelle, passt der elektronische Prozessor 65 den Kollisionsaktionsparameter des Fahrzeugs 30 an.
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Der elektronische Prozessor 65 stellt zudem auf Grundlage der Fahrzeugdaten fest, wenn sich das Tier 25 auf einer Bahn des Fahrzeugs 30 befindet (an Block 114). Stellt der elektronische Prozessor 65 fest, dass sich das Tier 25 auf der Bahn des Fahrzeugs 30 befindet, führt der elektronische Prozessor 65 automatisch eine Fahrzeugaktion durch (an Block 116). Die vom elektronischen Prozessor 65 durchgeführte Fahrzeugaktion erfolgt auf Grundlage des angepassten Kollisionsparameters. Bei einigen Ausführungsformen führt der elektronische Prozessor 65 die Fahrzeugaktion durch, um das Tier 25 aus der Bahn des Fahrzeugs 30 zu verscheuchen. Beispielsweise kann die Fahrzeugaktion ein Aufblenden der Scheinwerfer des Fahrzeugs 30, das Ausgeben einer Ultraschallfrequenz und Ähnliches umfassen. Bei einigen Ausführungsformen schließt die vom elektronischen Prozessor 65 durchgeführte Fahrzeugaktion einen Bremsvorgang, beispielsweise ein ruckartiges Abbremsen, ein. Der elektronische Prozessor 65 kann den Bremsvorgang durchführen, um den Fahrer des Fahrzeugs 30 über eine mögliche Kollision mit dem Tier 25 zu benachrichtigen. Alternativ hierzu oder darüber hinaus schließt die vom elektronischen Prozessor 65 durchgeführte Fahrzeugaktion ein Anpassen des Nickens des Fahrzeugs 30 (mittels eines Federungssystems des Fahrzeugs 30) ein. Beispielsweise kann der elektronische Prozessor 65 ein Federungssystem des Fahrzeugs 30 durch Erhöhen des Nickens des Fahrzeugs 30 direkt vor einem Aufprall regeln, um das Risiko zu minimieren, dass das Tier 25 über die Motorhaube des Fahrzeugs 30 rollt.
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Bei einigen Ausführungsformen legt der elektronische Prozessor 65 als Teil von Block 114 zudem eine Rassenzuordnung des sich auf der Bahn des Fahrzeugs 30 befindenden Tieres 25 fest. Der elektronische Prozessor 65 kann die Rassenzuordnung des Tieres 25 auf Grundlage der Fahrzeugdaten festlegen. Wie obenstehend aufgeführt ist das Erkennungssystem 60 dazu ausgelegt, eine Rassenzuordnung des Tieres 25 unter beispielsweise der Verwendung von Objekterkennung festzustellen. Entsprechend können die Fahrzeugdaten eine Feststellung einer Rassenzuordnung des Tieres 25 einschließen. Die Fahrzeugdaten können außerdem zusätzliche Informationen zur Rassenzuordnung wie bekanntes Verhalten der Rassenzuordnung einschließen. Beispielsweise können die Fahrzeugdaten darauf hindeuten, dass eine erste Rassenzuordnung bei Begegnung mit Gefahr dazu tendiert, zu erstarren, während eine zweite Rassenzuordnung dazu tendiert, bei Begegnung mit Gefahr zu flüchten. Wenn der elektronische Prozessor 65 die Rassenzuordnung des Tieres 25 als Teil von Block 116 festlegt, kann der elektronische Prozessor 65 die Fahrzeugaktion auf Grundlage der Rassenzuordnung des Tieres, der Zusatzinformationen zur Rassenzuordnung oder einer Kombination aus diesen durchführen. Legt der elektronische Prozessor 65 beispielsweise fest, dass es sich beim Tier 25 um ein Stinktier handelt, kann der elektronische Prozessor 65 direkt über das Stinktier fahren. Legt der elektronische Prozessor 65 jedoch fest, dass es sich beim Tier 25 um ein Reh handelt, kann der elektronische Prozessor Ausweichmanöver durchführen, um ein Aufprallen des Rehs zu vermeiden.
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Bei einigen Ausführungsformen überwacht der elektronische Prozessor 65 das Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30 auf Grundlage aktualisierter oder neuer Fahrzeugdaten, die vom Erkennungssystem 60, dem Fahrzeugpositionssystem 61, dem Fahrzeuginformationssystem 63, einem anderen Fahrzeugsystem oder einer Kombination aus diesen empfangen werden, kontinuierlich. Auf Grundlage der aktualisierten Fahrzeugdaten aktualisiert der elektronische Prozessor 65 das Kollisionsrisiko des Fahrzeugs 30. Zudem aktualisiert bzw. passt der elektronische Prozessor 65 den angepassten Kollisionsparameter des Fahrzeugs 30 auf Grundlage des aktualisierten Kollisionsrisikos des Fahrzeugs 30 neu an.
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Verschiedene Merkmale und Vorteile bestimmter Ausführungsformen werden in den nachstehenden Ansprüchen nachvollziehbar dargelegt.