-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs aufweisend ein Sensorsystems, welches zur Überwachung des Umfeldes des Kraftfahrzeugs eingerichtet ist und hierzu im Betrieb aus Rohdaten, die mittels zumindest eines Sensors generiert werden, mit Hilfe einer mathematischen Abbildung Messdaten erzeugt, und aufweisend eine Empfangseinrichtung zum Empfang von externen Daten, die von einer Sendeeinrichtung eines Umfeldobjekts ausgesendet werden. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug.
-
Kraftfahrzeuge werden zunehmend mit Sensorsystemen ausgestattet, die zur Überwachung des Umfeldes ausgebildet sind und Messdaten generieren, welche beispielsweise als Informationen an einen Fahrzeugführer ausgegeben werden, um diesen bei der Fahrzeugführung zu unterstützen. Alternativ oder ergänzend hierzu werden die entsprechenden Messdaten als Grundlage für eine teilautonome oder vollständig autonome Fahrzeugführung genutzt.
-
Darüber hinaus werden Kraftfahrzeuge zunehmend für eine Kommunikation mit ihrer Umgebung oder ihrem Umfeld und insbesondere mit anderen Kraftfahrzeugen eingerichtet, um beispielsweise sicherheitsrelevante Informationen austauschen zu können. Die Informationen, die ein Kraftfahrzeug aus seiner Umgebung über eine Kommunikationseinrichtung erhält, werden häufig als externe Daten bezeichnet und dienen typischerweise dazu, die in einem Kraftfahrzeug zur Verfügung stehende Informationsbasis zu erweitern. Eine derart erweiterte Informationsbasis ist dabei insbesondere vorteilhaft für die Realisierung einer zuvor genannten teilautonomen oder vollständig autonomen Fahrzeugführung.
-
-
Zudem werden aktuell auch Standards für eine entsprechende Kommunikation erarbeitet. So gibt es beispielsweise das sogenannte „Car-to-X“-Projekt (Car2X), in welchem von verschiedenen beteiligten Fahrzeugherstellern Standards für die Übertragungsprotokolle einer Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation (Car2Car als Spezialfall von Car2X) erarbeitet und festgelegt werden.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein vorteilhaftes Verfahren zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs und ein vorteilhaft ausgestaltetes Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art zu schaffen.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben. Die im Hinblick auf das Verfahren angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf das Kraftfahrzeug übertragbar und umgekehrt.
-
Dem erfindungsgemäßen Verfahren entsprechend wird dabei ein Kraftfahrzeug betrieben, welches ein Sensorsystem aufweist, dass zur Überwachung des Umfeldes oder der Umgebung des Kraftfahrzeugs eingerichtet ist. Hierbei generiert das Sensorsystem im Betrieb zunächst Rohdaten mittels zumindest eines Sensors und aus den Rohdaten werden dann Messdaten abgeleitet oder erzeugt, wobei die Rohdaten und die Messdaten über eine mathematische Abbildung miteinander verknüpft sind.
-
Hierbei erfolgt die Erzeugung der Messdaten aus den Rohdaten je nach Ausführungsvariante und insbesondere je nach Ausgestaltung des Sensorsystems, beispielsweise mithilfe einer Auswerteelektronik, einer Logikschaltung und/oder mittels eines Software-Programm-Produkts.
-
Die so erzeugten Messdaten werden nachfolgend beispielsweise einem Fahrzeugführer des Kraftfahrzeugs als Informationen über eine akustische und/oder optische Anzeige ausgegeben, um den Fahrzeugführer bei der Fahrzeugführung zu unterstützen. Alternativ oder ergänzend hierzu werden die Messdaten als Grundlage für eine zumindest zeitweise teilautonome oder vollständig autonome Fahrzeugführung genutzt, wobei die entsprechenden Messdaten in einigen Fällen lediglich einen Teil einer Informationsbasis bilden, die für eine entsprechende teilautonome oder vollständig autonome Fahrzeugführung benötigt und/oder genutzt wird. Das heißt auch, dass das Kraftfahrzeug bevorzugt eingerichtet ist für die Realisierung einer zumindest zeitweise teilautonomen oder vollständig autonomen Fahrzeugführung.
-
Weiter weist das entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren betriebene Kraftfahrzeug eine Empfangseinrichtung auf, die für einen Empfang von externen Daten als Hilfsdaten eingerichtet ist, welche von zumindest einer Sendeeinrichtung zumindest eines Umfeldobjekts ausgesendet werden. Diese externen Daten werden, zumindest sofern entsprechende externe Daten vom Kraftfahrzeug empfangen worden sind und somit im Kraftfahrzeug zur Verfügung stehen, genutzt, um die Erzeugung der Messdaten oder vielmehr die aktuelle Erzeugung der Messdaten zu bewerten, also beispielsweise die Messdaten einer Plausibilitätsprüfung zu unterziehen.
-
Die Art der Bewertung der Erzeugung der Messdaten ist dabei bevorzugt an den jeweiligen Anwendungszweck und/oder an die zur Verfügung stehenden externen Daten angepasst, also die darin enthaltenen Informationen. Dabei ist zum Beispiel eine Bewertung zweckdienlich, die die Messdaten in vertrauenswürdige Messdaten und nicht-vertrauenswürdige Messdaten unterteilt und/oder die entscheidet, ob das Sensorsystem aktuell störungsfrei arbeitet oder nicht. Dazu lassen sich zum Beispiel die Messdaten mit externen Daten vergleichen, die ihrerseits Messdaten eines weiteren Kraftfahrzeugs enthalten.
-
Wenn also zum Beispiel zwei Kraftfahrzeuge hintereinander herfahren und jeweils mit einem Sensorsystem ausgestattet sind, welches als Messdaten den Abstand zu einem vorausfahrenden oder nachfolgenden Kraftfahrzeug messtechnisch erfasst, so lassen sich durch gegenseitiges Austauschen der jeweiligen Messdaten die in beiden Kraftfahrzeugen ermittelten Abstände zum jeweils anderen Kraftfahrzeug miteinander vergleichen. Sind die Abstände annähernd gleich, so werden die jeweils mit dem eigenen Sensorsystem ermittelten Messdaten beispielsweise als vertrauenswürdig eingestuft und es wird von einem einwandfrei arbeitenden Sensorsystem ausgegangen. Weichen die mit beiden Sensorsystemen ermittelten Abstände dagegen deutlich voneinander ab, so werden die mit dem eigenen Sensorsystem ermittelten Messdaten als nicht-vertrauenswürdig eingestuft und es wird davon ausgegangen, dass das eigene Sensorsystem aktuell nicht einwandfrei arbeitet.
-
Eine entsprechende Bewertung der Erzeugung der Messdaten wird dann weiter bevorzugt bei der Nutzung der Messdaten berücksichtigt, wobei im einfachsten Fall schlicht entschieden wird, ob die Messdaten überhaupt weiter genutzt werden oder nicht.
-
Sollen nun die Messdaten zum Beispiel genutzt werden, um einem Fahrzeugführer, den Abstand zu einem vorausfahrenden Kraftfahrzeug anzuzeigen, so wird dem Fahrzeugführer beispielsweise zusätzlich zum Abstand die Information ausgegeben, dass der aktuell ausgegebene Abstand vertrauenswürdig ist oder nicht, je nachdem, ob die Messdaten vertrauenswürdig sind oder nicht. Dies geschieht zum Beispiel durch einen Farbwechsel im Falle einer optischen Anzeige. Alternativ wird beispielsweise im Falle nicht vertrauenswürdiger Messdaten kein Abstand ausgegeben und stattdessen wird eine Fehlermeldung ausgegeben oder angezeigt.
-
Bilden die Messdaten die Basis für eine zumindest zeitweise teilautonome oder vollständig autonome Fahrzeugführung. So ist es zum Beispiel zweckdienlich, die teilautonome oder vollständig autonome Fahrzeugführung automatisch zu beenden, wenn die Messdaten als nicht vertrauenswürdig eingestuft werden oder wenn nicht genügend als vertrauenswürdig bewertete Messdaten vorliegen.
-
In vorteilhafter Weiterbildung wird eine differenziertere Bewertung vorgenommen, also zum Beispiel dahingehend, wie genau, aktuell erzeugte Messdaten sind. Eine derartige differenzierte Bewertung ist dabei insbesondere von Vorteil, wenn die Messdaten für eine zumindest zeitweise teilautonome oder vollständig autonome Fahrzeugführung genutzt werden. In einem solchen Fall wird dann beispielsweise die Regelung des Abstandes zu einem vorausfahrenden Fahrzeug an die aktuelle Genauigkeit der Messdaten die den Abstand repräsentieren angepasst. Das heißt, dass zum Beispiel der Abstand (Sollwert) zu einem vorausfahrenden Fahrzeug vergrößert wird, wenn die aktuellen Messdaten (Istwert) als weniger genau bewertet wurden und dass der Abstand (Sollwert) verringert wird, wenn die aktuellen Messdaten (Istwert) als genauer bewertet wurden.
-
Alternativ oder ergänzend zur Nutzung der externen Daten für eine Bewertung der Erzeugung der Messdaten werden die externen Daten, sofern entsprechende externe Daten zur Verfügung stehen, verwendet, um die Art und Weise anzupassen, nach der aus den Rohdaten die Messdaten erzeugt werden, also dazu die mathematische Abbildung anzupassen.
-
Hierbei repräsentieren beispielsweise im Falle eines als Abstandsradarsystem ausgebildeten Sensorsystems die Messdaten den ermittelten Abstand zu einem vorausfahrenden Kraftfahrzeug, wohingegen die Rohdaten erfasste Intensitäten von Radarstrahlung repräsentieren.
-
Dabei werden die externen Daten dazu genutzt, um das Sensorsystems zu kalibrieren oder zu rekalibrieren und/oder um eine Art Fehlerkorrektur vorzunehmen, wodurch sich zum Beispiel die Genauigkeit der Messdaten zumindest zeitweise erhöhen lässt. Besonders einfach lässt sich hierbei die Anpassung der mathematischen Abbildung an externe Daten realisieren, wenn die Messdaten mithilfe eines Software-Programm-Produkts zum Beispiel in einer Steuer- und Auswerteeinheit aus den Rohdaten generiert werden, da es hier zum Beispiel möglich ist, mit anpassbaren Parametern zu arbeiten, deren Parameterwerte im günstigsten Fall direkt aus den externen Daten extrahiert werden.
-
Unabhängig davon, auf welche der zuvor beschriebenen Arten entsprechende externe Daten genutzt werden sollen und genutzt werden, ist es weiter von Vorteil, wenn nicht nur die externen Daten von einem Umfeldobjekt genutzt werden, sondern die externen Daten von mehreren Umfeldobjekten, also zum Beispiel von mehreren weiteren Kraftfahrzeugen im Umfeld des Kraftfahrzeuges. Dabei wird es unabhängig davon, ob externe Daten von einem oder mehreren Umfeldobjekten genutzt werden, als vorteilhaft angesehen, wenn ein weiteres Kraftfahrzeug das Umfeldobjekt ausbildet bzw. wenn weitere Kraftfahrzeuge die Umfeldobjekte ausbilden und zwar insbesondere auch dann, wenn das Kraftfahrzeug, und diejenigen Kraftfahrzeuge, die dem Kraftfahrzeug externe Daten liefern, nicht in einer Kolonne fahren.
-
Werden die externen Daten genutzt, um die Erzeugung der Messdaten zu bewerten, so erfolgt, wie zuvor bereits angedeutet und teilweise auch ausgeführt, weiter bevorzugt eine Bewertung dahingehend, ob die erzeugten Messdaten geeignet sind als Grundlage für eine zumindest zeitweise teilautonome oder eine vollständig autonome Fahrzeugführung. Das heißt, dass die Messdaten beispielsweise in vertrauenswürdige Messdaten und nicht-vertrauenswürdige Messdaten unterteilt werden und dass lediglich vertrauenswürdige Messdaten für die teilautonome oder die vollständig autonome Fahrzeugführung genutzt werden.
-
In vorteilhafter Weiterbildung erfolgt eine differenziertere Bewertung, bei der den Messdaten zum Beispiel Werte für deren Genauigkeit zugeordnet werden und bei der diese Werte bei der Nutzung der Messdaten für die teilautonome oder die vollständig autonome Fahrzeug berücksichtigt werden.
-
Von Vorteil ist es weiter, wenn die externen Daten statische Informationen aufweisen oder enthalten, also insbesondere Informationen, die nicht mithilfe von Sensoren gewonnen werden und die weiter bevorzugt zeitlich nicht variieren. Derartige statische Informationen oder nicht-veränderliche Informationen sind typischerweise als sehr vertrauenswürdig anzusehen, zumindest im Vergleich zu Informationen, die mit einem Sensor gewonnen werden und dementsprechend fehlerhaft sind, wenn der Sensor nicht fehlerfrei arbeitet.
-
Bildet dann ein weiteres Kraftfahrzeug das Umfeldobjekt aus, so sind externe Daten vorteilhaft, die als statische Informationen beispielsweise die Fahrzeugbreite des weiteren Kraftfahrzeugs, den Abstand zwischen zwei Rückleuchten des weiteren Kraftfahrzeugs und/oder den Radarquerschnitt des weiteren Kraftfahrzeugs enthalten. Mit derartigen Informationen lässt sich dann zum Beispiel die Genauigkeit eines Abstandsradarsystems erhöhen und/oder die Vertrauenswürdigkeit der Messdaten des Abstandsradarsystems steigern.
-
Einer Ausführungsvariante entsprechend enthalten die externen Daten hierbei ausschließlich statische Informationen der zuvor genannten Art. Dies bedeutet jedoch nicht, dass in diesem Fall keine nicht-statischen Informationen über die Empfangseinrichtung empfangen und/oder im Kraftfahrzeug weiterverarbeitet und/oder genutzt werden, sondern vielmehr, dass für die zuvor beschriebene Bewertung der Erzeugung der Messdaten und/oder für die Anpassung der mathematischen Abbildung lediglich die externen Daten, die ausschließlich statische Informationen enthalten, genutzt werden.
-
Weiter bevorzugt erfolgt die Übermittlung oder Übertragung von externen Daten hin zum Kraftfahrzeug mithilfe eines optischen Übertragungssystems. Alternativ oder ergänzend hierzu erfolgt die Übermittlung oder Übertragung von externen Daten mittels einer „Car-to-X“-Technologie (Car2X) oder einer „Car-to-Car“-Technologie (Car2Car oder C2C) der eingangs genannten Art.
-
Wird ein optisches Übertragungssystem genutzt, so weist die Empfangseinrichtung des Kraftfahrzeuges vorzugsweise eine Kamera als optischen Empfänger auf. Ergänzend weist dann das Umfeldobjekt eine Leuchteinheit als optischen Sender auf, wobei zum Beispiel eine Rückleuchte die Leuchteinheit ausbildet, wenn das Umfeldobjekt ein weiteres Kraftfahrzeug ist. Die Übermittlung der externen Daten erfolgt dann mithilfe des von der Leuchteinheit emittierten Lichts, indem beispielsweise die Helligkeit oder die Frequenz, also die Farbe, des emittierten Lichts moduliert wird. Mithilfe der Kamera wird dieses modellierte Licht schließlich erfasst und aus der Modulation werden die externen Daten abgeleitet, sodass diese nachfolgend im Kraftfahrzeug zur Verfügung stehen. Für die Modulation eignet sich dabei insbesondere das Prinzip der Pulsweitenmodulation, wobei bevorzugt eine Modulation derart vorgenommen wird, dass diese für das menschliche Auge oder zumindest von einem Menschen nicht wahrnehmbar ist.
-
Für das zuvor beschriebene Konzept ist es außerdem zweckdienlich, wenn das Kraftfahrzeug nicht nur zum Empfang von externen Daten, die als Hilfsdaten nutzbar sind, eingerichtet ist sondern auch zum Senden von internen Daten, die von Umfeldobjekten und insbesondere von weiteren Kraftfahrzeugen als Hilfsdaten nutzbar sind. Aus diesem Grund weist das Kraftfahrzeug bevorzugt selbst eine Sendeeinrichtung auf und gesendet im Betrieb interne Daten als Hilfsdaten für Umfeldobjekte an das Umfeld aus. Diese internen Daten fungieren dann in einem weiteren Kraftfahrzeug wiederum als externe Daten der zuvor genannten Art und können dementsprechend in dem weiteren Kraftfahrzeugs genutzt werden, um die Erzeugung von Messdaten in dem weiteren Kraftfahrzeug zu bewerten und/oder um die mathematische Abbildung in dem weiteren Kraftfahrzeug anzupassen, zumindest sofern das weitere Kraftfahrzeug ebenfalls ausgebildet und eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren umzusetzen. Auch die als Hilfsdaten ausgesendeten internen Daten weisen bevorzugt statische Informationen auf und weiter bevorzugt weisen diese ausschließlich statische Informationen auf.
-
In jedem Fall aber weist ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug ein Sensorsystem auf, welches zur Überwachung des Umfeldes eingerichtet ist und hierzu im Betrieb Rohdaten erzeugt, die mittels zumindest eines Sensors des Sensorsystems generiert werden. Aus jenen Rohdaten werden dann Messdaten erzeugt, wobei die Rohdaten und die Messdaten über eine mathematische Abbildung verknüpft sind.
-
Dabei werden die Messdaten aus den Rohdaten beispielsweise mithilfe einer Steuer- und Auswerteeinheit erzeugt, wobei die Steuer- und Auswerteeinheit je nach Ausführungsvariante beispielsweise Teil des Sensorsystems ist oder als separate Einheit ausgebildet ist, die jedoch mit dem Sensorsystem verbunden ist. Zudem ist die Steuer- und Auswerteeinheit bevorzugt derart eingerichtet, dass diese mathematische Abbildung anpassbar ist, also insbesondere an neue Informationen angepasst werden kann.
-
Weiter weist ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug eine Empfangseinrichtung auf, die zum Empfang von externen Daten eingerichtet ist, welche von zumindest einer Sendeeinrichtung zumindest eines Umfeldobjekts ausgesendet werden. Außerdem ist das Kraftfahrzeug derart eingerichtet, dass im Betrieb die externen Daten zur Bewertung der Erzeugung der Messdaten genutzt werden und/oder dass die mathematische Abbildung anhand der externen Daten angepasst wird.
-
Werden die Messdaten aus den Rohdaten mithilfe einer Steuer- und Auswerteeinheit erzeugt, so ist die Empfangseinrichtung bevorzugt mit der Steuer- und Auswerteeinheit verbunden und dementsprechend stehen empfangene externen Daten in der Steuer- und Auswerteeinheit zur Verfügung. Diese ist dann weiter bevorzugt derart eingerichtet, dass darin die externen Daten zur Bewertung der Erzeugung der Messdaten genutzt werden und/oder dass die mathematische Abbildung anhand der externen Daten angepasst wird.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der schematischen Zeichnungen. Dabei zeigen:
- 1 in einer Draufsicht ein Kraftfahrzeug sowie ein weiteres Kraftfahrzeug in einer Verkehrssituation; und
- 2 in einem Diagramm ein zeitlicher Verlauf eines modulierten Leuchtsig nals.
-
In der in 1 schematisch wiedergegebenen Verkehrssituation sind zwei erfindungsgemäße Kraftfahrzeuge 2,4 dargestellt, nämlich ein erstes Kraftfahrzeug 2 und ein zweites oder weiteres Kraftfahrzeug 4, wobei das erste Kraftfahrzeug 2 dem zweiten Kraftfahrzeug 4 nachfolgt und in der Abbildung auf der linken Seite zu sehen ist. Beide Kraftfahrzeuge 2,4 werden entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben und jenes erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend aus der Sicht des ersten, auf der linken Seite dargestellten Kraftfahrzeugs 2 beschrieben. Als Folge bildet das zweite oder weitere, auf der rechten Seite dargestellte Kraftfahrzeug 4 ein Umfeldobjekt für das erste Kraftfahrzeug 2 aus.
-
Das erste Kraftfahrzeug 2 weist dabei ein Sensorsystem 6 auf, welches zur Überwachung des Umfeldes des ersten Kraftfahrzeugs 2 eingerichtet ist und hierzu im Betrieb Rohdaten mithilfe zumindest eines Sensors 8 generiert. Aus den Rohdaten werden dann beispielsweise in einer Steuer- und Auswerteeinheit Messdaten erzeugt, die über eine mathematische Abbildung mit den Rohdaten verknüpft sind und nachfolgend beispielsweise genutzt werden, um einen Fahrzeugführer, der das erste Kraftfahrzeug 2 führt, bei der Fahrzeugführung zu unterstützen. Alternativ oder ergänzend hierzu werden die entsprechenden Messdaten einer zumindest zeitweisen teilautonomen oder vollständig autonomen Fahrzeugführung zugrundegelegt.
-
Jenes Sensorsystem 6 ist dabei im Ausführungsbeispiel als Abstandsradarsystem mit zwei Sensoren 8 ausgestaltet und dementsprechend ausgebildet, um Abstände zwischen dem ersten Kraftfahrzeug 2 und Umfeldobjekten im Umfeld des ersten Kraftfahrzeugs 2 zu ermitteln und zu überwachen. Daher repräsentieren im Ausführungsbeispiel die Messdaten die Abstände zwischen dem ersten Kraftfahrzeug 2 und Umfeldobjekten, die vom Abstandsradarsystem erfasst werden, wohingegen die Rohdaten Intensitäten von Radarstrahlung repräsentieren.
-
Des weiteren weist das erste Kraftfahrzeug 2 eine Empfangseinrichtung 10 auf, die eingerichtet ist zum Empfang von externen Daten als Hilfsdaten, welche von einer Sendeeinrichtung 12 eines Umfeldobjekts ausgesendet werden, also vom zweiten Kraftfahrzeug 4 in der hier beschriebenen Verkehrssituation. Diese externen Daten werden in dem ersten Kraftfahrzeug 2 genutzt, um die Erzeugung der Messdaten zu bewerten und/oder die mathematische Abbildung anzupassen und dementsprechend ist das erste Kraftfahrzeug 2 hierfür eingerichtet.
-
Zudem ist das erste Kraftfahrzeug 2 eingerichtet, interne Daten an das Umfeld auszusenden und hierfür weist das erste Kraftfahrzeug 2 seinerseits eine Sendeeinrichtung 14 auf. Jene internen Daten dienen dabei als Hilfsdaten für Umgebungsobjekte, also insbesondere für das zweite, weitere Kraftfahrzeug 4, und dementsprechend enthalten diese internen Daten Informationen, die mit den Informationen in den externen Daten vergleichbar sind. Diese internen Daten des ersten Kraftfahrzeugs 2 werden dann vom zweiten, weiteren Kraftfahrzeug 4 mit einer Empfangseinrichtung 16 als, zumindest aus Sicht des zweiten Kraftfahrzeugs 4, externen Daten empfangen und hier wiederum in der zuvor beschriebenen Art und Weise genutzt. Das heißt, dass auch das zweite Kraftfahrzeug 4 ein Sensorsystem 18 aufweist, welches vergleichbar zum Sensorsystem 6 des ersten Kraftfahrzeugs 2 ausgestaltet ist und im Betrieb vergleichbar arbeitet und dass auch im zweiten Kraftfahrzeug 4 die empfangenen externen Daten genutzt werden, um die Erzeugung der Messdaten im zweiten Kraftfahrzeug 4 zu bewerten und/oder die mathematische Abbildung im zweiten Kraftfahrzeug 4 anzupassen.
-
Hierbei erfolgt die Übertragung von Daten von einem der Kraftfahrzeuge 2,4 zum anderen der beiden Kraftfahrzeuge 2,4 bevorzugt mithilfe eines optischen Übertragungssystems. Dabei weist weiter bevorzugt jede der beiden Empfangseinrichtungen 10,16 der beiden Kraftfahrzeuge 2,4 zumindest zwei Kameras 24 auf, die als optischen Empfänger dienen und mit denen das jeweilige Umfeld erfasst wird. Ergänzend weisen die beiden Sendeeinrichtungen 12,14 der beiden Kraftfahrzeuge 2,4 jeweils mehrere optische Sender auf, die durch die Scheinwerfer 20 und durch die Rückleuchten 22 der beiden Kraftfahrzeuge 2,4 mit ausgebildet sind, wobei die Scheinwerfer 20 und die Rückleuchten 22 im Ausführungsbeispiel parallel zur Aussendung derselben Daten eingesetzt werden.
-
Hierbei wird für die Datenübertragung bevorzugt die Helligkeit oder die Intensität des ausgesendeten Lichts moduliert und zwar insbesondere derart, dass die Modulation für einen Menschen nicht sichtbar oder wahrnehmbar ist. Dabei ist es weiterhin günstig, wenn zur Modulation das Prinzip der Pulsweitenmodulation genutzt wird. Ein entsprechendes durch Pulsweitenmodulation moduliertes, zeitabhängiges Signal S(t) ist in 2 beispielhaft skizziert und mit einem entsprechend modellierten Stromsignal oder Spannungssignal werden dann beispielsweise Leuchtdioden angesteuert, die bevorzugt die Rückleuchten 22 und/oder die Scheinwerfer 20 mit ausbilden.
-
Entsprechend moduliertes Licht wird dann mit den Kameras der Empfangseinrichtungen 10,16 empfangen und nachfolgend werden daraus die übermittelten Daten extrahiert, sodass diese in dem Kraftfahrzeug 2, 4, welches die übermittelten Daten empfangen hat, als externe Daten zur Verfügung stehen.
-
Alternativ oder ergänzend hierzu erfolgt die Übermittlung oder Übertragung von Daten mittels einer „Car-to-X“-Technologie (Car2X) oder einer „Car-to-Car“-Technologie (Car2Car oder C2C).