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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere einen Personenkraftwagen, sowie ein Fahrzeugsystem, das ein solches Fahrzeug umfasst. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Software-Applikation, die insbesondere für ein solches Fahrzeug ausgelegt ist.
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Moderne Fahrzeuge weisen mittlerweile eine Vielzahl von elektronisch angesteuerten und/oder konfigurierbaren Fahrzeugkomponenten auf. So werden beispielsweise bei Verbrennungsmotoren zur Steigerung der Kraftstoff-Effizienz Zündzeitpunkte in Abhängigkeit von dem eingespritzten Gemisch (d. h. konkret dem Verhältnis von Luft und Kraftstoff) und von dem aktuell abgefragten Leistungsbedarf variiert. Des Weiteren werden beispielsweise einem Fahrer des jeweiligen Fahrzeugs - insbesondere bei einem manuellen Schaltgetriebe - sogenannte Schaltpunkte zum Wechsel in einen höheren oder niedrigeren Gang insbesondere durch eine optische Anzeige vorgeschlagen. Bei einem Automatikgetriebe erfolgt der jeweilige Gangwechsel dagegen häufig aufgrund eines in einer Fahrzeugsteuerung hinterlegten „Schaltprofils“. Die Schaltpunkte können in beiden Fällen dabei bspw. in Abhängigkeit vom aktuellen Lastfall verschoben werden. Häufig sind in derartigen Fahrzeugen auch Fahrbetriebsprofile hinterlegt. Diese sind von dem Fahrer des Fahrzeugs meist mittels einer Bedienvorrichtung anwählbar und beispielsweise darauf gerichtet, das Fahrzeug besonders kraftstoff-effizient oder mit einem „sportlichen“ Verhalten (d. h. insbesondere mit einer vergleichsweise hohen Leistungsbereitstellung) zu betreiben. Die jeweiligen Fahrzeugkomponenten werden dabei in Abhängigkeit von dem jeweiligen Fahrbetriebsprofil mit unterschiedlichen Werten für die einzelnen Fahrzeugkomponenten betreffenden Parametern (hier und im Folgenden als „Fahrparameter“ zu bezeichnet) angesteuert. Für einen möglichst effizienten Betrieb werden beispielsweise die Schaltpunkte zum Wechsel in einen höheren Gang auf vergleichsweise niedrige Drehzahlen gelegt. Im sportlichen Betrieb werden dagegen meist die Schaltpunkte auf vergleichsweise hohe Drehzahlen gelegt. Optional wird für den sportlichen Betrieb auch insbesondere bei einem aufgeladenen Motor - meist bereits im Rahmen einer Vorsteuerung - ein Ladedruck bspw. eines Turboladers erhöht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Betrieb eines Fahrzeugs zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Die Aufgabe wird außerdem erfindungsgemäß gelöst durch ein Fahrzeugsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 7. Ferner wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch eine Software-Applikation mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
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Das erfindungsgemäße Fahrzeug umfasst einen Antriebsstrang und/oder eine Abgasanlage, die Mittel zur Beeinflussung einer Abgasakustik aufweist. Das Fahrzeug weist außerdem ein Fahrwerk auf. Des Weiteren weist das Fahrzeug eine Fahrzeugsteuerung auf, die eine Speichereinrichtung umfasst, in der wenigstens ein erstes und ein zweites Fahrbetriebsprofil werksseitig hinterlegt ist, wobei das jeweilige Fahrbetriebsprofil durch eine Vielzahl von Fahrparametern gebildet ist. Die Fahrzeugsteuerung ist dabei dazu eingerichtet, im Fahrbetrieb des Fahrzeugs den Antriebsstrang, die Abgasanlage und/oder das Fahrwerk in Abhängigkeit von in dem aktuell geladenen ersten oder zweiten Fahrbetriebsprofil hinterlegten Werten der Fahrparameter anzusteuern. Des Weiteren weist das Fahrzeug eine Bedienvorrichtung auf, die zum Aufrufen (d. h. zum Auswählen und „Aktivieren“) des ersten oder des zweiten Fahrbetriebsprofils eingerichtet und vorgesehen ist. Ferner weist das Fahrzeug eine Eingabeschnittstelle auf, die zumindest zum Empfang eines nutzerspezifisch veränderten Werts eines einzelnen Fahrparameters der in dem jeweiligen Fahrbetriebsprofil hinterlegten Fahrparameter eingerichtet ist. Die Fahrzeugsteuerung ist dabei weiterhin dazu eingerichtet, der Bedienvorrichtung einen nutzerspezifisch angepassten Parametersatz, der den einzelnen nutzerspezifisch in seinem Wert veränderten Fahrparameter enthält, als auswählbares individuelles, weiteres (d. h. insbesondere als drittes, viertes oder dergleichen) Fahrbetriebsprofil zuzuweisen und bei Aufruf dieses individuellen (oder auch: „individualisierten“) Fahrbetriebsprofils mittels der Bedienvorrichtung den Antriebsstrang und/oder die Abgasanlage und/oder das Fahrwerk entsprechend (d. h. auf Basis der jeweiligen Werte der in dem individualisierten Fahrbetriebsprofil enthaltenen Fahrparameter) anzusteuern.
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Unter dem Begriff „Antriebsstrang“ wird hier und im Folgenden insbesondere eine Anzahl von Fahrzeugkomponenten verstanden, die zur Bereitstellung und Übertragung sowie gegebenenfalls zur Wandlung einer zur Bewegung des Fahrzeugs erforderlichen Vortriebskraft eingerichtet und vorgesehen sind. Üblicherweise umfasst der Antriebsstrang dabei zumindest einen Antriebsmotor, gegebenenfalls ein Schalt- oder Automatikgetriebe sowie eine Anzahl von kraftübertragungstechnisch mit dem jeweiligen Antriebsmotor gekoppelten Wellen zur Übertragung der Vortriebskraft auf die Antriebsräder.
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Dadurch, dass erfindungsgemäß die nutzerspezifische Veränderung eines einzelnen aus der Vielzahl der in dem jeweiligen Fahrbetriebsprofil hinterlegten Fahrparameter, vorzugsweise auch mehrerer einzelnen Fahrparameter, insbesondere durch den Fahrer des Fahrzeugs selbst vorgesehen ist, weist das Fahrzeug eines besonders hohen Bedienkomfort auf. Insbesondere können die Fahrzeugeinstellungen, insbesondere das charakteristische Fahrverhalten des Fahrzeugs auf den jeweiligen Nutzer besonders einfach individuell angepasst werden. Vorzugsweise kann eine solche Anpassung dabei ohne Zugriff auf die Fahrzeugsteuerung mittels einer spezifischen Hardware, die regelmäßig mit einer herstellerseitigen Freigabe der die Änderung vornehmenden Person gekoppelt ist, erfolgen. Der jeweilige Nutzer oder Fahrer des Fahrzeugs kann somit das Fahrverhalten seines Fahrzeugs besonders einfach und insbesondere ohne zusätzliche Kosten beliebig oft an seine Vorlieben anpassen. Dadurch, dass die Fahrzeugsteuerung bei Eingabe eines individualisierten Fahrparameters (d. h. in seinem Wert nutzerspezifisch veränderten Fahrparameters) diesen - insbesondere zusammen mit den übrigen für den Fahrbetrieb erforderlichen und gegebenenfalls unveränderten Fahrparametern - in einem neuen individuellen Fahrbetriebsprofil abspeichert und zum Aufruf mittels der Bedienvorrichtung hinterlegt, wird außerdem die Auswahlmöglichkeit aus unterschiedlichen Fahrbetriebsprofilen erhöht. Der Nutzer des Fahrzeugs braucht also nicht gewünschte Fahrzeugeinstellungen beispielsweise durch einen Kundendienst vornehmen lassen und diese als fest vorgegebenes Fahrbetriebsprofil (gegebenenfalls ohne Wechselmöglichkeit in ein anderes, werksseitig vorgegebenes Fahrbetriebsprofil) hinterlegen lassen.
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Der jeweilige Fahrparameter kann dabei sowohl durch einen einzelnen, diskreten Wert als auch durch eine Funktion (die beispielsweise eine Drehzahlabhängigkeit oder dergleichen widerspiegelt) gebildet sein.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist die Fahrzeugsteuerung zumindest im Kern durch einen Mikrocontroller mit einem Prozessor und einem Datenspeicher gebildet, in dem die Funktionalität zur Veränderung der Fahrparameterwerte und zur Zuordnung neuer Fahrbetriebsprofile zur Bedienvorrichtung in Form einer Betriebssoftware (Firmware) programmtechnisch implementiert ist, so dass das vorstehend beschriebene Vorgehen - gegebenenfalls in Interaktion mit dem Fahrzeugnutzer - bei Ausführung der Betriebssoftware in dem Mikrocontroller automatisch durchgeführt wird. Alternativ kann die Fahrzeugsteuerung im Rahmen der Erfindung aber auch durch ein nichtprogrammierbares elektronisches Bauteil, z. B. einen ASIC, gebildet sein, in dem die Funktionalität zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit schaltungstechnischen Mitteln implementiert ist.
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Grundsätzlich ist es im Rahmen der Erfindung denkbar, dass die Eingabeschnittstelle zur Kommunikation mit einem im Fahrzeug selbst ausgebildeten Eingabemodul eingerichtet ist, beispielsweise einer Bedienkonsole, die in einen von der Fahrzeugsteuerung bereitgestellten „Bordcomputer“ integriert ist. In einer insbesondere hinsichtlich einer weiteren Erhöhung des Bedienkomforts vorteilhaften Ausführung ist die Eingabeschnittstelle allerdings zur drahtlosen Kommunikation mit einem von dem Fahrzeug separaten, „externen“ Eingabegerät eingerichtet. Auf diesem Eingabegerät ist dabei insbesondere eine Funktionalität zur Anwahl und Veränderung des Werts des jeweiligen Fahrparameters insbesondere softwaretechnisch implementiert. Beispielsweise ist das externe Eingabegerät dazu eingerichtet, alle Fahrparameter des jeweiligen Fahrbetriebsprofils, sowie insbesondere deren aktuelle Werte anzuzeigen. Des Weiteren ist das externe Eingabegerät insbesondere dazu eingerichtet, auf eine Nutzereingabe einen ausgewählten Wert zu verändern und eine Speicherung des veränderten Werts im Rahmen eines neuen, individualisierten Fahrbetriebsprofils anzubieten. Ferner ist das externe Eingabegerät vorzugsweise dazu eingerichtet, nach Abschluss der Veränderungen einen einzelnen, veränderten Wert eines Fahrparameters, insbesondere aber das gesamte individualisierte Fahrbetriebsprofil an das Fahrzeug, konkret an dessen Eingabeschnittstelle zu übermitteln.
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In einer bevorzugten Ausführung ist die Fahrzeugsteuerung dazu eingerichtet, als zu verändernden, d. h. anpassbaren und anzupassenden Fahrparameter eine Fahrpedalcharakteristik (auch als den Zusammenhang zwischen Pedalweg und angeforderter Leistung beschreibende „Fahrpedalprogression“ bezeichnet), ein Lastwechselverhalten eines Gaspedals (insbesondere ein sogenanntes Tip-in-Verhalten und/oder ein Tip-out-Verhalten), eine Schaltpunktlage, ein Akustikverhalten innerhalb der Abgasanlage, eine Dämpfersteifigkeit, einen Radsturz, eine Bodenfreiheit, eine Höchstgeschwindigkeit, eine maximale Drehzahl und/oder ein maximales Drehmoment anzubieten. Optional werden als zu verändernder Fahrparameter auch eine minimale Ladedrehzahl einer gegebenenfalls vorhandenen Aufladevorrichtung (bspw. eines Turboladers, Kompressors oder dergleichen) und/oder der mittels dieser bereitgestellte minimale Ladedruck angeboten. Der Fahrparameter „Schaltpunktlage“ gibt insbesondere an, bei welcher Drehzahl bei einem manuellen Schaltgetriebe der Fahrer insbesondere mittels einer visuellen Anzeige aufgefordert wird, den Gang zu wechseln oder bei welcher Drehzahl bei einem Automatikgetriebe der Gangwechsel eingeleitet wird. Der Fahrparameter „Akustikverhalten“ weist optional - je nach Ausstattung des Fahrzeugs - unterschiedliche Unterparameter auf. Beispielsweise wird mittels dieses Fahrparameters (oder dessen Unterparameters) vorgegeben, zu welchem Anteil eine Abgasklappe innerhalb einer Abgasleitung - optional drehzahlabhängig - geöffnet wird. Zusätzlich oder alternativ hierzu wird mittels dieses Fahrparameters oder optional eines Unterparameters dieses Fahrparameters vorgegeben, ob im Fahrbetrieb simulierte Fehlzündungen erfolgen. Ferner wird optional mittels dieses Fahrparameters (oder eines entsprechenden Unterparameters) der Einsatz eines aktiven Schallsystems (beispielsweise eines Lautsprechers im Bereich der Abgasanlage), mittels dessen insbesondere das Betriebsgeräusch eines besonders großvolumigen und/oder vielzylindrigen Verbrennungsmotors simuliert werden kann, gesteuert. Die Mittel zur Beeinflussung der Abgasakustik umfassen mithin wenigstens die Abgasklappe sowie optional eine Vorrichtung zur Simulation von Fehlzündungen und/oder das aktive Schallsystem. Vorzugsweise ist die Fahrzeugsteuerung dazu eingerichtet, wenigstens die vorstehend beschriebenen Fahrparameter zur Veränderung anzubieten. Dadurch wird eine besonders tiefgreifende und spezifizierte Anpassung eines Fahrbetriebsprofils ermöglicht. Dies macht die Nutzung eines solchen Fahrzeugs auch für besonders sportliche Fahrer, insbesondere Fahrer, die das Fahrzeug auch auf privat nutzbaren Rennstrecken nutzen möchten, interessant. Beispielsweise können auch Chauffeure oder dergleichen, ein grundsätzlich auf hohe Leistungsbereitstellung ausgelegtes Fahrbetriebsprofil individuell dadurch „abschwächen“ und für Passagiere komfortabler gestalten, indem gegenüber einem voreingestellten „Sportprofil“ nur das vorstehend beschriebene Lastwechselverhalten weniger „aggressiv“ eingestellt wird.
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In einer zweckmäßigen Ausführung ist in der Speichereinrichtung der Fahrzeugsteuerung für den jeweiligen Fahrparameter ein für die Veränderung dieses Fahrparameters bzw. dessen Werts zulässiger Wertebereich insbesondere fest (d. h. unveränderlich) hinterlegt. Zweckmäßigerweise ist der jeweilige Wertebereich dabei durch gesetzliche Grenzwerte, insbesondere für den Straßenverkehr vorgegeben. Weiter zweckmäßigerweise handelt es sich bei den Grenzwerten um gegenüber den gesetzlichen Grenzwerten beispielsweise weiter eingeschränkte herstellerseitige Grenzwerten, die insbesondere für privaten Normalbetrieb, d. h. vorzugsweise außerhalb eines professionellen Rennbetriebs, vorgesehen sind. Innerhalb dieser Grenzwerte sind dabei Veränderungen auch ohne tiefgreifende kraftfahrzeugtechnische Fachkenntnisse (d. h. insbesondere ohne eine entsprechende Ausbildung, Schulung und/oder Zertifizierung) möglich. Insbesondere sind innerhalb dieser Grenzwerte Veränderungen ohne spezielle Hardware und/oder herstellerseitige Freigabe möglich. Somit wird auf einfache Weise verhindert, dass insbesondere von einem Privatnutzer das Fahrzeug außerhalb eines vorschriftskonformen Fahrbetriebsprofils betrieben werden kann. Somit kann auch auf einfache Weise eine garantiekonforme Veränderung der entsprechend Fahrparameter ermöglicht werden.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung handelt es sich bei der Bedienvorrichtung insbesondere um einen Wahlschalter, beispielsweise ein Wählrad, einen Kipp- oder einen Schiebeschalter. Beispielsweise weist der Wahlschalter mehrere diskrete Schaltstellungen auf, denen jeweils ein Fahrbetriebsprofil von der Fahrzeugsteuerung zugewiesen werden kann. Optional ist der Wahlschalter dazu eingerichtet, eines von mehreren, beispielsweise auf einer Anzeigevorrichtung des Bordcomputers angezeigten Fahrbetriebsprofilen auszuwählen und aufzurufen.
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In einer vorteilhaften Ausführung ist die Fahrzeugsteuerung dazu eingerichtet, einen Fahrtverlauf aufzuzeichnen, vorzugsweise getriggert durch eine Start- und Stoppeingabe durch den Fahrer. Insbesondere ist die Fahrzeugsteuerung dabei dazu eingerichtet, im Rahmen des Fahrtverlaufs ein Höhenprofil der zurückgelegten Strecke, ein Geschwindigkeitsprofil, ein Profil einer Quer- und/oder Längsbeschleunigung, einen Verlauf des Lenkwinkels oder dergleichen aufzuzeichnen. Vorzugsweise ist die Fahrzeugsteuerung hierzu mit einem satellitengestützten Positionserfassungssystem signalübertragungstechnisch gekoppelt. Optional ist die Fahrzeugsteuerung auch mit einer Kamera gekoppelt, die Teil des Fahrzeugs ist oder über eine spezifische Schnittstelle mit der Fahrzeugsteuerung verbunden ist, um zusätzlich Streckenbilder aufzuzeichnen. Des Weiteren ist die Fahrzeugsteuerung vorzugsweise dazu eingerichtet, den aufgezeichneten Fahrtverlauf vorzugsweise über die Eingabeschnittstelle insbesondere an das externe Eingabegerät auszugeben. Eine derartige Funktion der Fahrzeugsteuerung steigert dabei die Attraktivität für das Fahrzeug nutzende Hobbyrennfahrer, denen so auf einfache Weise und insbesondere ohne Zusatzkomponenten eine Auswertung der Fahrten ermöglicht wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführung ist die Eingabeschnittstelle und/oder das externe Eingabegerät dazu eingerichtet, das individualisierte Fahrbetriebsprofil zu exportieren und an die Eingabeschnittstelle eines anderen Fahrzeugs oder das externe Eingabegerät eines anderen Fahrzeugs zu übermitteln und/oder von einem solchen anderen externen Eingabegerät beziehungsweise einem anderen Fahrzeug ein individualisiertes Fahrbetriebsprofil zu empfangen. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, Fahrbetriebsprofile auszutauschen und beispielsweise ein von einem Rennfahrer angelegtes Fahrbetriebsprofil auf das eigene Fahrzeug zu übertragen und zu importieren.
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Das erfindungsgemäße Fahrzeugsystem umfasst das vorstehend beschriebene Fahrzeug sowie das vorstehend beschriebene externe Eingabegerät, das zur Veränderung und Übermittlung des Werts des jeweiligen einzelnen Fahrparameters eingerichtet ist. Mithin weist das erfindungsgemäße Fahrzeugsystem die vorstehend beschriebenen Merkmale und Vorteile ebenfalls auf.
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In einer bevorzugten Ausführung umfasst das externe Eingabegerät eine zur Veränderung der Werte der einzelnen Fahrparameter ausgelegte Software-Applikationen, die zur Installation auf einem mobilen Endgerät, insbesondere einem Smartphone eingerichtet und vorgesehen ist. Im bestimmungsgemäßen Einsatzzustand der Software-Applikation ist diese somit auf dem mobilen Endgerät, insbesondere dem Smartphone lauffähig installiert, sodass das mobile Endgerät zusammen mit der Software-Applikation das externe Eingabegerät bildet. Dadurch wird der Bedienkomfort des Fahrzeugs weiter erhöht und insbesondere die Anpassung der Fahrbetriebsprofile weiter vereinfacht, da die Veränderungen nicht unmittelbar in eine Bedienkonsole (beispielsweise bereitgestellt durch den Bordcomputer des Fahrzeugs) eingegeben werden brauchen, sondern vorzugsweise auch ohne stehende Übertragungsverbindung zum Fahrzeug, konkret zur Eingabeschnittstelle vorgenommen und somit zu einem späteren Zeitpunkt zur Eingabeschnittstelle übertragen werden können. Vorzugsweise sind in dieser Ausführung die Eingabeschnittstelle sowie das externe Eingabegerät zur drahtlosen Kommunikation untereinander eingerichtet.
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Wie bereits vorstehend beschrieben ist die Eingabeschnittstelle und/oder das externe Eingabegerät, vorzugsweise das Smartphone zum Austausch - d. h. insbesondere zum Import bzw. Export - eines vollständigen (individualisierten) Fahrbetriebsprofils eingerichtet. Vorzugsweise ist dabei das externe Eingabegerät, konkret das Smartphone zum Austausch von individualisierten Fahrbetriebsprofilen mit einem anderen externen Eingabegerät und/oder einer Datenbank, beispielsweise einem Downloadserver oder dergleichen eingerichtet. Dadurch wird vorteilhafterweise auch ermöglicht, dass individualisierte Fahrbetriebsprofile mit Fahrern anderer, aber baugleicher Fahrzeuge ausgetauscht werden können.
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Optional ist das externe Eingabegerät auch dazu eingerichtet, den vorstehend beschriebenen Fahrtverlauf zu analysieren und auf Basis der Analyse dem Fahrer eine Anpassung des gewählten Fahrtbetriebsprofils vorzuschlagen. Beispielsweise wird dabei bei Verlust einer Seitenführung bei einer entsprechend hohen Querbeschleunigung eine steifere Einstellung des Fahrwerks, insbesondere der Dämpfer vorgeschlagen.
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Die erfindungsgemäße Software-Applikation dient zur Bereitstellung einer Art „Programmierumgebung“ zur Veränderung wenigstens eines einzelnen Fahrparameters und Generierung eines individualisierten Fahrbetriebsprofils auf Basis des veränderten Fahrparameters. Die Software-Applikation ist dabei wie vorstehend beschrieben zur Installation auf dem mobilen Endgerät, insbesondere einem Smartphone eingerichtet und vorgesehen. Dazu umfasst die Software-Applikation ausführbaren Programmcode, der bei Ausführung auf dem mobilen Endgerät zur Veränderung (insbesondere durch den Fahrzeugnutzer) zumindest des Werts eines einzelnen Fahrparameters aus einem der Fahrbetriebsprofile des vorstehend beschriebenen Fahrzeugs und dessen Übermittlung - einzeln oder vorzugsweise im Rahmen des (insbesondere gesamten) individualisierten Fahrbetriebsprofils - an die Eingabeschnittstelle des Fahrzeugs dient.
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Die Konjunktion „und/oder“ ist hier und im Folgenden insbesondere derart zu verstehen, dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher dargestellt. Darin zeigt die einzige Figur in einer schematischen Seitenansicht ein Fahrzeug und ein externes Eingabegerät.
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In der Figur ist ein Fahrzeug 1, konkret ein Personenkraftwagen schematisch dargestellt. Das Fahrzeug 1 umfasst einen Antriebsstrang 2, der durch einen Antriebsmotor 4, ein Getriebe 6 und eine Anzahl von Wellen 8 zur Kraftübertragung der vom Antriebsmotor 4 bereitgestellten Vortriebskraft auf das Getriebe 6 und von diesem auf die Antriebsräder 10, hier konkret die Hinterräder des Fahrzeugs 1 dienen. Bei dem Antriebsmotor 4 handelt es sich im vorliegenden Ausführungsbeispiel um einen Verbrennungsmotor. In diesem Fall umfasst das Fahrzeug 1 auch eine Abgasanlage 12, die mit dem Antriebsmotor 4 gekoppelt ist. Außerdem umfasst das Fahrzeug 1 ein Fahrwerk 14, angedeutet durch eine Feder-Dämpfer-Kombination 16 an jedem der Räder 18 des Fahrzeugs 1.
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Das Fahrzeug 1 umfasst außerdem eine Fahrzeugsteuerung 20, die dazu eingerichtet ist, den Antriebsstrang 2, das Fahrwerk 14 und die Abgasanlage 12 in Abhängigkeit von jeweils zugeordneten Fahrparametern anzusteuern. Dazu ist die Fahrzeugsteuerung 20 signalübertragungstechnisch mit diesen verbunden. Die den Fahrparametern zugewiesenen Werte sind in einer nicht näher dargestellten, in die Fahrzeugsteuerung 20 integrierten Speichereinheit hinterlegt. Dabei bilden alle Fahrparameter ein sogenanntes Fahrbetriebsprofil. Um im Fahrbetrieb des Fahrzeugs 1 zwischen einem besonders kraftstoff-effizienten und einem sportlichen Fahrverhalten wechseln zu können, sind in der Speichereinheit der Fahrzeugsteuerung 20 ein erstes und ein zweites Fahrbetriebsprofil hingelegt, bei denen zumindest einem Teil der Fahrparameter unterschiedliche Werte zugewiesen sind. Das erste und das zweite Fahrbetriebsprofil kann dabei mittels einer Bedienvorrichtung in Form eines Wahlschalters 22 vom Fahrer des Fahrzeugs 1 angewählt werden.
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Um das Fahrverhalten des Fahrzeugs 1 auf den jeweiligen Fahrer spezifisch anpassen zu können, ist die Fahrzeugsteuerung 20 dazu eingerichtet, einen nutzerspezifisch veränderten Parametersatz als drittes, viertes etc. Fahrbetriebsprofil abzuspeichern und dem Wahlschalter 22 zur (späteren optionalen) Auswahl durch den Fahrer zuzuweisen. Zur Eingabe des jeweiligen nutzerspezifisch veränderten Fahrparameters, konkret aber zum Empfang eines nutzerspezifisch in seinen einzelnen Fahrparametern veränderten dritten, vierten etc. Fahrbetriebsprofils weist das Fahrzeug 1 außerdem eine Eingabeschnittstelle 24 auf, die signalübertragungstechnisch mit der Fahrzeugsteuerung 20 verbunden ist. Diese Eingabeschnittstelle 24 ist zur drahtlosen Kommunikation mit einem externen Eingabegerät, konkret einem Smartphone 26 eingerichtet. Auf dem Smartphone 26 ist dabei eine Software-Applikation, kurz als „App 28“ bezeichnet, lauffähig installiert. Diese App 28 dient dem Fahrer des Fahrzeugs 1 als eine Art Programmierumgebung, in der er den jeweiligen Fahrparametern andere Werte zuweisen kann. Die Änderungen können dann im Rahmen der App 28 als neues, individualisiertes Fahrbetriebsprofil abgespeichert und bei Bedarf (drahtlos) an die Eingabeschnittstelle 24 des Fahrzeugs 1 übermittelt werden. Die Fahrzeugsteuerung 20 speichert das neue Fahrbetriebsprofil entsprechend ab und weist es dem Wahlschalter 22 zur An- und Auswahl zu. Das heißt, dass in diesem Fall der Auswahlumfang des Wahlschalters 22 vergrößert wird.
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Das Fahrzeug 1 und das Smartphone 26 sich bilden dabei gemeinsam ein Fahrzeugsystem.
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Die Fahrzeugsteuerung 20 ist dazu eingerichtet, als veränderbare Fahrparameter einzelne Parameter anzubieten, die zur Ansteuerung des Antriebsmotors 4 in Reaktion auf die Betätigung eines Gaspedals des Fahrzeugs 1 dienen und ein sogenanntes Tip-in- und Tip-out-Verhalten und eine sogenannte Fahrpedalprogression betreffen. Des Weiteren betrifft jeweils ein entsprechender Fahrparameter die Höchstgeschwindigkeit, die Maximaldrehzahl und das maximale Drehmoment des Antriebsmotors 4, so dass diese mittels der Fahrparameter nutzerspezifisch begrenzt werden können. Ein weiterer Fahrparameter betrifft die Ansteuerung des Getriebes 6 und dient zur Veränderung Schaltpunktlage.
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Die Abgasanlage 12 weist eine Abgasklappe 30 auf, deren Öffnungsverhalten ebenfalls mittels eines entsprechenden, veränderbaren Fahrparameters gesteuert wird, sodass bei Veränderung des Werts dieses Fahrparameters das Akustikverhalten des Fahrzeugs 1 - beispielsweise ein sogenanntes „Schubblubbern“ - gesteuert werden kann. Die Abgasklappe 30 stellt somit ein Mittel zur Veränderung des Akustikverhaltens innerhalb der Abgasanlage 12 dar.
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Auch für eine Veränderung des Fahrwerks 14 in seiner Steifigkeit, konkret in einer Dämpfersteifigkeit steht ein Fahrparameter zur Verfügung. Ferner kann das Fahrwerk 14 mittels eines entsprechenden Fahrparameters auch zur Veränderung der Bodenfreiheit des Fahrzeugs 1 angesteuert werden. Dazu ist das Fahrwerk 14 elektromotorisch oder elektropneumatisch verstellbar (nicht näher dargestellt).
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Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Antriebsstrang
- 4
- Antriebsmotor
- 6
- Getriebe
- 8
- Welle
- 10
- Antriebsrad
- 12
- Abgasanlage
- 14
- Fahrwerk
- 16
- Feder-Dämpfer-Kombination
- 18
- Rad
- 20
- Fahrzeugsteuerung
- 22
- Wahlschalter
- 24
- Eingabeschnittstelle
- 26
- Smartphone
- 28
- App
- 30
- Abgasklappe