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Die Erfindung betrifft ein Knochenimplantat zur Rekonstruktion beziehungsweise Wiederherstellen einer knöchernen (Osteotomie-)Situation sowie zum Anbringen an einer Oberfläche eines Knochens, insbesondere eines Schädelknochens.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits Knochenimplantate zum Füllen und/oder Verschließen eines Defekts und/oder zur Repositionierung im Schädelknochen bekannt. Zum Beispiel offenbart die
DE 20 2014 103 858 U1 ein Implantat zur Reposition und Fixation einer zentrolateralen Mittelgesichtsfraktur, wobei das Implantat mehrere präformierte Segmente, vorzugsweise drei oder mehr präformierte Segmente umfasst, wobei die Form eines ersten Segments derart ausgebildet ist, dass wenigstens seine am Knochen anliegende Unterseite mit der anatomischen Struktur zumindest eines Teilbereiches der Außenseite eines Oberkieferknochens vollständig oder teilweise komplementär ist, wobei die Form eines zweiten Segments derart ausgebildet ist, dass wenigstens seine am Knochen anliegende Unterseite mit der außenseitigen anatomischen Struktur eines Stegbereichs zwischen Oberkiefer und Jochbein vollständig oder teilweise komplementär ist, und wobei die Form eines dritten Segments derart ausgebildet ist, dass wenigstens seine am Knochen anliegende Unterseite mit der anatomischen Struktur zumindest eines außenseitigen Teilbereiches eines Jochbeins vollständig oder teilweise komplementär ist.
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Auch sind aus dem Stand der Technik bereits Vorrichtungen zum Führen von Trennwerkzeugen bekannt. Zum Beispiel offenbart die
DE 10 2015 107 484 A1 ein Knochenverbindungsimplantat zum Verbinden eines ersten Knochenbereiches mit einem zweiten Knochenbereich oder mehreren Knochenbereichen eines Säugerknochens mit einem, mehrere Befestigungsmittelaufnahmelöcher aufweisenden, zur Anbringung an dem ersten Knochenbereich vorbereiteten, ersten Befestigungsbereich und einem mit dem ersten Befestigungsbereich verbundenen, zweiten Befestigungsbereich, wobei der zweite Befestigungsbereich wiederum mehrere Befestigungsmittelaufnahmelöcher aufweist und zur Anbringung an dem zweiten Knochenbereich vorbereitet ist, wobei zwischen dem ersten und dem zweiten Befestigungsbereich eine, eine Durchtrennungslinie vorgebende Trennwerkzeugführungskontur ausgebildet ist.
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Es ist also bekannt, zum Korrigieren einer Knochenfehlstellung ein Knochenimplantat einzusetzen, das individuell an die korrigierte Knochenfehlstellung angepasst ist und einer korrekten Stellung entspricht, so dass das Korrigieren erleichtert wird. Auch ist es bekannt, ein Knochenimplantat einzusetzen, um zum Korrigieren einer Fehlstellung Konturen an dem Knochenimplantat auszubilden, die ein Trennwerkzeug führen, um eine definierte Trennkontur einfach einbringen zu können. Aus dem Stand der Technik ist jedoch noch keine Lösung bekannt, mittels der sich mit verhältnismäßig geringem Aufwand und geringen Auswirkungen auf den Patienten autologes Knochenmaterial, beispielsweise aus dem Schädelknochen, aus einem nichtfehlgestellten Knochenbereich gewinnen lässt, um das Knochenmaterial an eine andere Stelle des Körpers zu transplantieren, um dort einen Defekt zu beheben.
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Es ist also die Aufgabe der Erfindung, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu vermeiden oder wenigstens zu verringern. Insbesondere soll ein Knochenimplantat bereitgestellt werden, das eine Entnahme von autologem Knochenmaterial aus einem nicht-deformierten/nicht-fehlgestellten Bereich unterstützt, so dass eine notwendige Operationszeit zur Entnahme möglichst kurz gehalten werden kann und dadurch keine negativen Auswirkungen auf den Patienten entstehen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß durch ein Knochenimplantat zum Anbringen an einer Oberfläche eines Knochens, zum Beispiel eines Schädelknochens gelöst, wobei das Knochenimplantat einen Grundkörper aufweist, dessen Unterseite im Wesentlichen einer deformationsfreien Knochenaußenkontur, zum Beispiel einer deformationsfreien Schädelaußenkontur, entspricht, wobei die Außenabmessungen so gewählt sind, dass der Grundkörper einen gezielt eingebrachten Deformationsbereich vollständig abdeckt, wobei im Grundkörper wenigstens ein Schlitz vorhanden ist, der so bemessen ist, dass er ein in den Schlitz gestecktes Knochenmarkierungs- und/oder Knochenbearbeitungswerkzeug im Einsatz führt. Das heißt also, dass das Knochenimplantat, insbesondere der Grundkörper des Knochenimplantats, einer Oberflächenkontur bzw. einer oberflächigen Knochenschicht in einem defektfreien, d.h. nicht fehlgestellten, Bereich entspricht. Das Knochenimplantat wird also nicht verwendet um einen (natürlichen) Defekt oder eine Fehlstellung zu korrigieren, sondern um einen natürlichen Bereich zu ersetzen ohne dessen Form zu ändern.
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Unter einer Deformation wird eine (vertiefungsartige) Fehlstelle im Vergleich zum davon benachbarten Oberflächenbereich des Schädelknochens verstanden, bspw. bedingt durch eine gezielt eingebrachte, d.h. gewünschte, Knochenentnahme. D.h. künstlich eingebracht, um autologes Knochenmaterial zu gewinnen.
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Der Grundkörper weist dabei den Schlitz auf, der als eine Markierungs- und/oder Trennwerkzeugführungskontur für das Einbringen der Deformation/der Vertiefung dient. Dies hat den Vorteil, dass durch die Vorgabe der Trennlinien durch den Grundkörper die Trennlinien der Form des Grundkörpers entsprechen, so dass der künstliche Defekt/die Deformation/die Vertiefung passgenau durch den Grundkörper wieder bedeckt und/oder verschlossen werden kann. Dadurch ist der künstliche Defekt zur Knochenentnahme nicht sichtbar, so dass die Auswirkung auf den Patienten kaum merklich ist. Außerdem lässt sich durch das geführte Einbringen der Trennlinien die Operationszeit erheblich verkürzen.
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Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beansprucht und werden nachfolgend näher erläutert.
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Zudem ist es zweckmäßig, wenn das Knochenimplantat als eine Führung für ein Sägewerkzeug dient, so dass beim Aufliegen des Knochenimplantats auf dem Schädelknochen Sägeschnitte eingebracht werden können. Es ist also bevorzugt, wenn der Schädelknochen angeritzt, d.h. oberflächlich angekratzt, wird.
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Bevorzugt ist es, wenn der Schlitz als ein längliches Durchgangsloch ausgebildet ist, das ein Durchgreifen des Knochenmarkierungs- und/oder Knochenbearbeitungswerkzeugs, im Folgenden als Werkzeug bezeichnet, von der Oberseite des Grundkörpers durch das Material des Grundkörpers und über die Unterseite des Grundkörpers hinaus ermöglicht. Das Werkzeug kann also durch den Grundkörper hindurchgreifen, um eine Markierungs- und/oder Trennlinie in durch die Schlitze gebildeten Ausschnitten zu erzeugen. Das heißt also, dass durch die Anordnung der Schlitze die Position der Markierung- und/oder Trennlinien vorgegeben wird.
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Auch ist es von Vorteil, wenn mehrere Schlitze vorhanden sind, von denen zumindest zwei orthogonal zueinander angeordnet sind. Dadurch lassen sich also mehrere Felder innerhalb des von dem Grundkörper bedeckten Bereichs bilden bzw. markieren. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Schlitze ein Muster, beispielsweise ein schachbrettartiges Muster mit rechteckigen und/oder quadratischen und/oder dreieckigen Feldern, vorgeben, wobei die Felder hinsichtlich ihrer Form einer benötigten Knochenplättchenform (zur Transplantation an die benötigte Stelle) entsprechen. Das heißt also, dass die Schlitze definierte Formen begrenzen.
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Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn die Außenkontur des Grundkörpers als eine Führungsfläche für das Knochenmarkierungs- und/oder Knochenbearbeitungswerkzeug ausgelegt ist. Das heißt, also dass das Werkzeug sowohl in den Schlitzen innerhalb des Grundkörpers als auch an den Außenkanten des Grundkörpers entlanggeführt wird, um die Trennlinien und/oder Markierungslinien vorzugeben. So wird also gewährleistet, dass der Grundkörper den Deformationsbereich vollständig bedeckt, weil lediglich Knochenmaterial innerhalb der Außenkontur des Grundkörpers entnommen wird.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn Schlitzränder, d.h. Kanten/Ränder/Seitenflächen, des Schlitzes bzw. der Schlitze und/oder die Seitenkanten der Außenkontur des Grundkörpers zu der Oberseite und/oder Unterseite des Grundkörpers angeschrägt/geneigt ausgebildet sind. So wird ein Eingreifen des Werkzeugs nicht senkrecht zu der Oberfläche des Schädels, sondern in einem Winkel geführt. Dadurch wird das Entnehmen des Knochenmaterials, beispielsweise durch einen Meißel, unterstützt.
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Beispielsweise können die Schlitzränder und/oder die Seitenkanten zwischen 30 und 60° geneigt, insbesondere um 45°±3°, sein. Vorzugsweise sind die Seitenkanten so geneigt, dass sie von der Oberseite des Grundkörpers aus zu der Unterseite des Grundkörpers nach innen, also zur Mitte des Grundkörpers hin, geneigt sind. Das heißt also, dass die Oberseite des Grundkörpers durch die schrägen Seitenkanten geringfügig größer ist als die Unterseite des Grundkörpers. Vorzugsweise sind die Schlitzränder von der Oberseite des Grundkörpers aus zu einer Mitte des jeweiligen Feldes, das sie begrenzen, und zu der Unterseite geneigt.
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Einer vorteilhaften Weiterbildung gemäß ist die Unterseite des Grundkörpers konkav ausgeformt. Zusätzlich kann durch die Vorgabe von definierten Auflagepunkten vermieden werden, dass durch Unebenheiten in dem Deformationsbereich das Knochenimplantat von der Oberfläche des Schädelknochens hervorsteht. Es wird also ein besonders glatter Übergang zwischen dem Knochenimplantat und dem Schädelknochen gewährleistet.
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Vorzugsweise kann auf der Oberseite des Grundkörpers eine Markierung, vorzugsweise Pfeil-/Richtungsmarkierung, vorhanden sein, die eine Implantationsrichtung angibt. Dadurch wird ein Chirurg vorteilhafterweise bei der Positionierung und/oder Ausrichtung des Knochenimplantats auf dem Schädelknochen unterstützt.
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Auch ist es zweckmäßig, wenn das Knochenimplantat als ein generativ gefertigtes Bauteil ausgebildet ist. Dadurch lässt sich die Form des Knochenimplantats besonders einfach an die individuelle Schädelform anpassen, so dass ein besonders passgenaues Implantat hinsichtlich Wölbung/Krümmung entsteht.
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Beispielsweise kann das Knochenimplantat, insbesondere der Grundkörper, in einem additiven Verfahren hergestellt sein. Dies hat den Vorteil, dass ein Implantat, das den CAD-Daten entspricht, die beispielsweise durch optische Bildverarbeitung erzeugt werden, die der Form des Schädelknochens entsprechen, einfach und kostengünstig hergestellt werden kann. Somit kann ein individuelles Knochenimplantat generiert werden.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn das Knochenimplantat, insbesondere der Grundkörper, eine netzartige und/oder gitterartige Struktur besitzt. Diese unterstützt ein Einwachsen und/oder eine Resorption des Knochenimplantats.
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Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn der Grundkörper eine Dotierung, beispielsweise aus Silber, und/oder nur seine Oberfläche Partikel enthält. Durch das Beigeben von Partikel kann eine antimikrobakterielle Wirkung erzielt werden, wodurch eine Entzündungsgefahr verringert wird.
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Auch ist es von Vorteil, wenn mehrere Schlitze in Flucht zueinander durch (Voll-) Material des Grundkörpers getrennt/unterbrochen sind. Dadurch weist das Knochenimplantat trotz des Einbringens der Schlitze eine ausreichend hohe Stabilität auf. Gleichzeitig können durch die Schlitze die Markierungs- und/oder Trennlinien so weit in den Schädelknochen eingebracht werden, dass sie einfach vervollständigt werden können.
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Ferner ist es bevorzugt, wenn das Knochenimplantat von dem Grundkörper nach außen abstehende, beispielsweise ohrenartige, Befestigungslaschen aufweist. So ist es möglich, das Knochenimplantat beispielsweise durch Schrauben an dem Schädelknochen zu befestigen. Dies kann zum Zeitpunkt der Einbringung der Trenn- und/oder Markierungslinien und/oder zur dauerhaften Befestigung in dem Schädelknochen bei der Abdeckung des Deformationsbereichs genutzt werden. Auch ist es möglich, wenn das Knochenimplantat ohne Befestigungsvorrichtung verwendet wird, da durch die passgenau Form ein formschlüssigen Aufliegen ausreichend ist, um eine Position des Knochenimplantats festzulegen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Grundkörper eine gleichbleibende Dicke besitzen. Vorzugsweise weisen auch die Befestigungslaschen eine gleichbleibende Dicke auf. Dadurch kann eine konstante Festigkeit des Knochenimplantats gewährleistet werden. In einer alternativen Ausführungsform kann es vorteilhaft sein, wenn der Grundkörper eine ungleichmäßige Dicke besitzt. Dadurch können vorteilhafterweise Unregelmäßigkeiten der knöchernen Struktur rekonstruiert oder unterschiedliche Festigkeitsanforderungen abgedeckt werden.
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Auch ist es zweckmäßig, wenn in durch die Schlitze begrenzten Feldern des Grundkörpers ein als Durchgangsloch ausgebildetes Loch ausgebildet ist. Vorzugsweise ist das Loch mittig/zentral in jeden jeweiligen Feldern angeordnet. Dadurch kann beispielsweise eine Markierung zur Kennzeichnung der Felder einfach aufgebracht werden. Zudem kann vorteilhafterweise dadurch das Gewicht des Knochenimplantats reduziert werden. Dadurch reduzieren sich die Materialkosten und die Herstellungszeit.
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Bevorzugt ist es, wenn die Löcher alle gleich groß sind, d.h. denselben Durchmesser aufweisen. So werden gleichartige Knochenplättchen erzeugt.
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Zweckmäßig ist es, wenn der Grundkörper eine Porenstruktur, insbesondere Mikroporen und/oder Makroporen, aufweist, die bei der Herstellung einstellbar sind. Durch die Porengröße lässt sich das Einwachsen des Knochenimplantats positiv beeinflussen. Außerdem kann sich dadurch das Gewicht des Knochenimplantats vorteilhafterweise reduzieren.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Grundkörper eine Netzstruktur aufweist, bei der einzelne Maschen/Gitte unterschiedliche Maschengrößen besitzen. So kann die Struktur des Grundkörpers je nach Bedarf innerhalb des Grundkörpers variiert und eingestellt werden.
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Auch ist es von Vorteil, wenn der Grundkörper eine kreideartige und/oder glasartige/glasige Oberfläche besitzt. So kann vorteilhafterweise die Materialeigenschaft des Grundkörpers in günstiger Weise beeinflusst werden.
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Zudem ist es bevorzugt, wenn das Knochenimplantat aus einem bioresorbierbaren Material oder aus einem nicht bioresorbierbaren Material, wie aus einem Metall, aufgebaut ist oder besteht. Beispielsweise kann das Knochenimplantat aus - Tricalciumphosphat (a-TCP), aus β-Tricalciumphosphat (β-TCP), aus Hydroxylapatit (HA), aus einer Mischung von β-TCP und HA, d.h. einem biphasischen Calciumphosphat (BCP), aufgebaut sein. Insbesondere hat sich ein einheitlicher Aufbau, d.h. im Wesentlichen einmaterialiger Aufbau, aus β-TCP oder HA bewährt. Mischungen aus β-TCP und HA, beispielsweise im Verhältnis von 50/50 oder 75/25 oder 25/75, haben sich auch als besonders geeignet erwiesen.
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In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform ist es möglich, das Knochenimplantat aus einem Leichtmetall, vorzugsweise aus Titan, auszubilden, da Titan eine besonders gute Verträglichkeit im menschlichen Körper besitzt.
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Mit anderen Worten betrifft die Erfindung ein Knochenimplantat, das zur Gewinnung von autologem Knochenmaterial zur Augmentation und/oder Rekonstruktion eingesetzt wird. Dabei wird durch Knochenentnahme ein künstlicher Defekt in dem Schädelknochen erzeugt, und dies entnommene Knochenmaterial an einer Zielregion transplantiert. Erfindungsgemäß füllt das individuell ausgelegt Knochenimplantat den erzeugten Defekt. Durch das passgenaue 3D-Knochenimplantat und durch gleichzeitige Resorption des Knochenimplantats wird der Knochenaufbau unterstützt. Eine Eingriffzeit wird reduziert, da das Knochenimplantat passgenau ist und somit eine langwierige Anpassung während des Eingriffs entfällt. Gleichzeitig dient das Knochenimplantat als Führung, d.h. als Schablone, für die Knochenmaterialentnahme, so dass der Defekt an die Form des Knochenimplantats angepasst ist. Dabei kann das Knochenimplantat aus resorbierbarem Material oder nicht resorbierbarem Material ausgeführt sein. Insbesondere können die durch die Schlitze gebildeten Segmente/Felder, die der Form des entnommenen Knochenmaterials entsprechen, im Voraus auf die zu rekonstruierenden Bereiche an der Zielregion angepasst sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Hilfe von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Knochenimplantats, das an einem Schädelknochen angebracht ist,
- 2 eine perspektivische Ansicht des Knochenimplantats auf eine Oberseite des Knochenimplantats,
- 3 eine perspektivische Seitenansicht des Knochenimplantats,
- 4 eine zur 2 und 3 gedrehte perspektivische Ansicht des Knochenimplantats, und
- 5 bis 14 perspektivische Ansichten einzelner Schritte bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Knochenimplantats.
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Die Figuren sind lediglich schematischer Natur und dienen ausschließlich dem Verständnis der Erfindung. Die gleichen Elemente sind mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Knochenimplantat 1 zum Anbringen an einer Oberfläche 2 eines menschlichen Schädelknochens 3. Das Knochenimplantat 1 weist einen plattenartigen Grundkörper 4 auf. Eine Unterseite 5 des Grundkörpers 4 ist eine flächige Seite bzw. Fläche des Grundkörpers 4, die im am Schädelknochen 3 angebrachten Zustand dem Schädelknochen 3 zugewandt ist und an der Oberfläche 2 des Schädelknochens 3 anliegt. Eine Oberseite 6 des Grundkörpers 4 ist eine flächige Seite bzw. Fläche des Grundkörpers 4, die im am Schädelknochen 3 angebrachten Zustand von dem Schädelknochen 3 abgewandt ist. Die Oberseite 6 liegt also der Unterseite 5 gegenüber.
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Die Unterseite 5 entspricht im Wesentlichen, beispielsweise hinsichtlich ihrer Wölbung, einer deformationsfreien bzw. defektfreien Außenkontur 7 des Schädelknochens 3. Auch die Oberseite 6 entspricht im Wesentlichen, beispielsweise hinsichtlich ihrer Wölbung, einer deformationsfreien bzw. defektfreien Außenkontur 7 des Schädelknochens 3. Das Knochenimplantat 1 entspricht also einer oberflächigen Knochenlage bzw. Knochenplatte in dem Schädelknochen 3, bevor Knochenmaterial aus dem Schädelknochen 3 entnommen ist. Das heißt also, dass sich das Knochenimplantat 1 bündig, d.h. absatzfrei, in den Schädelknochen 3 einfügt, wenn es an Stelle von Knochenmaterial in den Schädelknochen 3 eingesetzt wird.
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Die Außenabmessungen des Grundkörpers 4 sind so gewählt, dass der Grundkörper 4 einen Deformationsbereich 8 (vergleiche 10 bis 12) in dem Schädelknochen 3 abdeckt. Ein Deformationsbereich 8 ist ein Bereich in dem Schädelknochen 3, in dem eine Vertiefung bzw. Mulde, beispielsweise nach Art eines Sacklochs, eingebracht ist, so dass die Oberfläche 2 im Vergleich zu einem deformationsfreien Bereich, beispielsweise zu einem zum Deformationsbereich 8 benachbarten Oberflächenbereich, vertieft bzw. abgesenkt ist. Die Vertiefung ist ein künstlich erzeugter Defekt in dem Schädelknochen 3 und entsteht durch die Entnahme von Knochenmaterial des Schädelknochens 3. Durch das Einsetzen des Knochenimplantats 1 wird der Deformationsbereich verschlossen bzw. bedeckt, so dass das Knochenimplantat 1 in den Schädelknochen 3 übergeht und die natürliche, d.h. ursprüngliche Außenkontur 7 des Schädelknochens 3 wiederhergestellt ist.
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In dem Grundkörper 4 ist wenigstens ein Schlitz 9 vorhanden, der so bemessen ist, dass er ein Werkzeug 10 (vergleiche 6) zur Knochenmarkierung und/oder Knochenbearbeitung, das in den Schlitz 9 gesteckt ist, im Einsatz bei der Knochenentnahme führt. Der Grundkörper 4 dient also zum einen als Implantat zum Abdecken bzw. Schließen des künstlich erzeugten Defekts und zum anderen als eine Werkzeugführungsvorrichtung bzw. Werkzeug-Guide zum Führen von Werkzeug bei der Entnahme von Knochenmaterial aus dem Schädelknochen 3, d.h. bei einer Erzeugung des künstlichen Defekts, so dass die Geometrie des Defekts der Form des Knochenimplantats 1 entspricht.
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2 bis 4 zeigen verschiedene perspektivische Ansichten des Knochenimplantats 1. Der Grundkörper 4 weist eine rechteckige Form bzw. Außenkontur auf und wird durch zwei erste Seitenkanten 11 bzw. Seitenflächen und zwei zweite Seitenkanten 12 bzw. Seitenflächen, die kürzer als die ersten Seitenkanten 11 sind, begrenzt. Innerhalb des Grundkörpers 4 sind mehrere Schlitze 9 vorhanden, die den Grundkörper 4 als Durchgangsloch senkrecht zu der Oberseite 6 bzw. zu der Unterseite 5 durchdringen. Durch die Schlitze 9 wird also ein Durchgreifen von der Oberseite 6 zu der Unterseite 5 ermöglicht.
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In dem Grundkörper 4 sind mehrere erste Schlitze 13, deren Längsachsen parallel zu den ersten Seitenkanten 11 verlaufen, und mehrere zweite Schlitze 14, deren Längsachsen parallel zu den zweiten Seitenkanten 12 verlaufen. Die ersten Schlitze 13 sind in Längsrichtung länger als die zweiten Schlitze 14. Die ersten Schlitze 13 sind orthogonal zu den zweiten Schlitzen 14 angeordnet, so dass durch die Schlitze 9 und die Seitenkanten 11, 12 mehrere rechteckige Felder 15 gebildet werden. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind jeweils drei der ersten Schlitze 13 zueinander fluchtend und jeweils vier der zweiten Schlitze 14 zueinander fluchtend angeordnet, so dass zwölf gleich große Felder 15 gebildet werden. Die zueinander fluchtenden ersten und zweiten Schlitze 13, 14 werden durch Material des Grundkörpers 4 unterbrochen bzw. voneinander getrennt.
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In dem Grundkörper 4 sind mehrere dritte Schlitze 16, deren Längsachsen parallel zu den ersten Seitenkanten 11 verlaufen, und mehrere vierte Schlitze 17, deren Längsachsen parallel zu den zweiten Seitenkanten 12 verlaufen. Die dritten Schlitze 16 sind zueinander in Flucht angeordnet und sind im Wesentlichen so lang in Längsrichtung wie die zweiten Schlitze 14. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel haben die vierten Schlitze 17 eine unterschiedliche Länge in Längsrichtung und jeweils vier der vierten Schlitze 17 sind zueinander fluchtend angeordnet, d.h. ihre Längsachsen sind auf einer Gerade angeordnet. Die dritten und vierten Schlitze 16, 17 begrenzen zwei Felder 15 und zwei zweite Felder 18, die eine größere Fläche besitzen als die Felder 15. In den Feldern 15 ist jeweils ein als Durchgangsloch ausgebildetes Loch 19, das den Grundkörper 4 senkrecht zu der Oberseite 6 durchdringt, zentral angeordnet. In den Feldern 18 sind jeweils zwei Löcher 19 angeordnet. Die ersten, zweiten, dritten und vierten Schlitze 13, 14, 16, 17 bilden ein schachbrettartiges Muster auf dem Grundkörper 4 aus.
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Schlitzränder 20, die die Seitenflächen der Schlitze 9 bilden, sowie die ersten und zweiten Seitenkanten 11, 12 sind zu einer Ebene, die zu der Oberseite 6 oder der Unterseite 5 senkrecht ist, geneigt ausgebildet. Die Seitenkanten 11, 12 sind zu der Unterseite 5 nach innen, d.h. zur Mitte des Grundkörpers 4 geneigt. Die Schlitzränder 20 sind zu der Unterseite 5 zu der Mitte der Felder 15, 18 geneigt. Die Schlitze 9 sind also auf der Oberseite 6 schmäler als auf der Unterseite 5. Der Neigungswinkel zwischen einer Ebene, die zu der Oberseite 6 oder der Unterseite 5 senkrecht ist, und den Schlitzrändern 20 bzw. den Seitenkanten 11, 12 liegt zwischen 30° und 60°.
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Insbesondere in 3 ist zu erkennen, dass der Grundkörper 4 des Knochenimplantats 1 konkav gewölbt ausgebildet ist. Der Grundkörper 4 ist nicht gleichmäßig stark gekrümmt, da die Krümmung an den Schädelknochen 3 angepasst ist. Der Grundkörper 4 weist eine konstante/gleichbleibende Dicke auf.
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Von dem Grundkörper 4 des Knochenimplantats 1 stehen mehrere Befestigungslaschen 21 nach außen ab. Die Befestigungslaschen 21 sind plattenförmig ausgebildet und setzen eine Krümmung des Grundkörpers 4 fort, so dass sie in den Grundkörper 4 nahtlos übergehen. Die Befestigungslaschen 21 sind ohrenartig ausgebildet und weisen ein als Durchgangsloch ausgebildetes Befestigungsloch 22 auf, das die Befestigungslaschen 21 senkrecht durchdringt. Die Befestigungslaschen 21 weisen eine konstante Dicke auf, die der Dicke des Grundkörpers 4 entspricht. Der Grundkörper 4 und die Befestigungslaschen 21 sind einstückig/integral ausgebildet.
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5 zeigt einen ersten Schritt 23 bei der Verwendung des Knochenimplantats 1, bei dem die Unterseite 5 des Grundkörpers 4 auf die Außenkontur 7 des Schädelknochens 3 aufgelegt wird und an der vorgesehenen Stelle, an dem der Deformationsbereich 8 erzeugt werden soll, positioniert wird.
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6 und 7 zeigen einen zweiten Schritt 24, bei dem das Werkzeug 10 zur Knochenmarkierung- und Knochenbearbeitung eingesetzt wird. Das Werkzeug 10 wird in die Schlitze 9 eingesteckt und durch die Schlitzränder 20 geführt. Dadurch werden Markierungslinien und/oder Trennlinien, die Knochenmaterial abnehmen, in den Schädelknochen 3 eingebracht. Das Werkzeug 10 wird auch an den ersten und zweiten Seitenkanten 11, 12 des Grundkörpers 4 entlanggeführt. 7 zeigt das Ergebnis des Werkzeugeinsatzes, das schachbrettartige Markierungs- und/oder Trennlinien 25 auf der Oberfläche 2 des Schädelknochens 3 zeigt.
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8 und 9 zeigen einen dritten Schritt 26, bei dem zueinander fluchtende Markierungs- und/oder Trennlinien 25 durch das Werkzeug 10 miteinander verbunden werden, um die dem Feldern 15, 18 entsprechenden Schädelfelder 27 vollständig zu umgeben. Die Schädelfelder 27 entsprechen Knochenplättchen, die dem Schädelknochen 3 entnommen werden sollen.
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10 zeigt den Schädelknochen 3, dem das Knochenmaterial der Schädelfelder 27 entnommen ist. Es wird also der Deformationsbereich 8 ausgebildet, dessen Form den Außenabmessungen des Grundkörpers 4 entspricht. Die Tiefe des Deformationsbereichs 8 ist größer als die Dicke des Grundkörpers 4.
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11 und 12 zeigen einen vierten Schritt 28, bei dem Senken 29 in den Schädelknochen 3 eingebracht werden, deren Tiefe der Dicke des Grundkörpers 4 entspricht. Die Senken 29 entsprechen in ihrer Form den Befestigungslaschen 21.
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13 und 14 zeigen einen fünften Schritt 30, bei dem der Grundkörper 4 des Knochenimplantats 1 auf den Deformationsbereich 8 gesetzt wird und die Befestigungslaschen 21 in die Senken 29 eingesetzt werden. Dadurch wird der Deformationsbereich 8 durch das Knochenimplantat 1 vollständig verschlossen. Die Oberseite 6 des Grundkörpers 4 geht nahtlos in die Außenkontur 7 des Schädelknochens 3 über, so dass eine bündige Oberfläche 2 des Schädelknochens 3 vervollständigt wird. Das Knochenimplantat 1 kann mit Schrauben befestigt werden oder lediglich in die Senken 29 eingelegt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Knochenimplantat
- 2
- Oberfläche
- 3
- Schädelknochen
- 4
- Grundkörper
- 5
- Unterseite
- 6
- Oberseite
- 7
- Schädelaußenkontur
- 8
- Deformationsbereich
- 9
- Schlitz
- 10
- Werkzeug
- 11
- erste Seitenkante
- 12
- zweite Seitenkante
- 13
- erster Schlitz
- 14
- zweiter Schlitz
- 15
- Feld
- 16
- dritter Schlitz
- 17
- vierter Schlitz
- 18
- Feld
- 19
- Loch
- 20
- Schlitzrand
- 21
- Befestigungslasche
- 22
- Befestigungsloch
- 23
- erster Schritt
- 24
- zweiter Schritt
- 25
- Markierungs-/Trennlinie
- 26
- dritter Schritt
- 27
- Schädelfelder
- 28
- vierter Schritt
- 29
- Senke
- 30
- fünfter Schritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202014103858 U1 [0002]
- DE 102015107484 A1 [0003]