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Die Erfindung betrifft ein Tor mit einem Torblatt, das zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung, in der es etwa in einer Vertikalebene angeordnet ist und eine Wandöffnung verschließt, bewegbar ist, einer Führungsschienenanordnung mit mindestens einem in Schwererichtung verlaufenden und sich in der Schließstellung etwa parallel zum seitlichen Rand des Torblatts in der Schließstellung erstreckenden Führungsschienensegment zur Führung der Torblattbewegung und einem im Bereich des in der Schließstellung unteren Rands des Torblatts an dem Torblatt angebrachten und in der Schließstellung zumindest teilweise in dem Führungsschienensegment aufgenommenen Führungsmittel, das zur Führung der Torblattbewegung mit dem Führungsschienensegment der Führungsschienenanordnung zusammenwirkt.
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Bei herkömmlichen Toren sind die zur Führung der Torblattbewegung dienenden und sich etwa in Schwererichtung erstreckenden Führungsschienensegmente der Führungsschienenanordnung an seitlichen Zargenholmen angeordnet, zwischen denen das Torblatt in der Schließstellung angeordnet ist. Dabei bilden die Zargenholme in der Torblattschließstellung den Übergang zwischen der die zu verschließende Öffnung aufweisenden Wand und dem Torblatt. Insbesondere bei Sektionaltoren mit einer Mehrzahl von in Torblattbewegungsrichtung hintereinander angeordneten und bezüglich etwa senkrecht zur Bewegungsrichtung verlaufenden Gelenkachsen gelenkig miteinander verbundenen Torblattelementen sind die Zargenholme üblicherweise in Form von Winkelprofilen mit einem an die die Öffnung aufweisende Wand anlegbaren Anlageschenkel und einem sich in einer Horizontalschnittebene etwa senkrecht dazu erstreckenden, in den zu verschließenden Raum ragenden Befestigungsschenkel ausgeführt, wobei das sich etwa in Schwererichtung erstreckende Führungsschienensegment an dem Befestigungsschenkel des seitlichen Zargenholms angebracht ist.
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Sektionaltore der gerade beschriebenen Art, bei denen die Torblattbewegung zwischen der Schließstellung und der Öffnungsstellung mit Hilfe von an den Befestigungsschenkeln der Zargenholme befestigten Führungsschienen geführt wird, sind beispielsweise in der
EP 09 769 904 A1 und der
DE 10 2005 038 693 beschrieben.
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Die Zargenholme derartiger Tore sind üblicherweise aus verzinktem Stahlblech hergestellt. Dabei erfolgt die Herstellung üblicherweise ausgehend von einem Materialband durch Abkanten bzw. Umformen dieses Bands in die gewünschte Form und abschließendes Zuschneiden bzw. Ablängen der so erhaltenen Zwischenprodukte auf die gewünschte Zargenholmlänge.
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Bei der Montage der gerade beschriebenen Tore werden die Zargenholme auf dem Boden des mit dem Tor zu verschließenden Raums aufstehend an die die Wandöffnung aufweisende Wand und/oder eine senkrecht dazu verlaufende Wand des mit dem Tor zu verschließenden Raums angeschlagen. Verursacht durch die bei der Herstellung der Zargenholme entstandenen scharfen Schnittkanten kann es dabei zu Beschädigungen des Bodens und/oder des Zargenholms kommen. Ferner wird beim Langzeitbetrieb der bekannten Tore trotz Verwendung von verzinktem Stahlblech als Material für die Zargenholme in vielen Fällen eine Rostbildung im Bereich des unteren Rands der Zargenholme beobachtet. Darüber hinaus kann es bei Erreichen der Torblattschließstellung zu Störungen der Torblattbewegung kommen. Gemäß der
DE 10 2005 038 693 werden Beschädigungen des Bodens und/oder des Zargenholms und die Rostbildung durch Einsatz von Zargenholmen beseitigt, bei denen ein an dem Boden anliegender Fußbereich mindestens eines Zargenholms aus Kunststoff besteht.
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Insbesondere sogenannte Industrietore, die zum Abschluss besonders großer Wandöffnungen gedacht sind, werden in vielen Fällen bereits montiert, bevor der Fußboden, auf dem die seitlichen Zargenholme im Verlauf der Montage aufgestellt werden sollen, fertiggestellt ist, weil der frische Beton bzw. Estrich empfindlich auf Zugluft reagiert und demgemäß während der Trocknung des Betons bzw. Estrichs die Gebäude komplett verschlossen sein sollen.
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Gemäß der
DE 10 2016 009 984 kann ein störungsfreier Betrieb derartig montierter Tore sichergestellt werden, wenn der untere Rand mindestens eines Befestigungsschenkels eines Zargenholms und damit auch der untere Rand des daran befestigten Führungsschienensegments vertikal versetzt oberhalb des unteren Rands des Anlageschenkels des entsprechenden Zargenholms angeordnet ist. Eine Beeinträchtigung der Betriebszuverlässigkeit solcher Tore bei Montage vor Fertigstellung des Bodens durch eine Verdrückung des Führungsschienensegments im Verlauf einer sogenannten Aufschüsselung des nach der Montage fertigzustellenden Bodens wird durch den vertikalen Versatz des Befestigungsschenkels und damit auch des daran angeschlagenen Führungsschienensegments erreicht, wobei der seitliche Zargenholm während der Montage nur im Bereich des Anlageschenkels auf dem Boden des mit dem Tor zu verschließenden Raums aufsteht und im Bereich des ausgehend davon in den Raum ausragenden Befestigungsschenkels noch Platz für die bisweilen auftretenden Aufwölbung des Bodens zur Verfügung steht, so dass diese Aufwölbung ohne Beschädigung des Zargenholms und des daran befestigten Führungsschienensegments erfolgen kann. Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Montage von Toren vor Fertigstellung des Bodens in vielen Fällen Probleme bereitet.
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Angesichts dieser Probleme im Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Tore bereitzustellen, die vor Fertigstellung des Bodens der mit dem Tor zu verschließenden Wandöffnung einfach montiert werden können, ohne dass es im Verlauf der Fertigstellung des Bodens zu Beeinträchtigungen der Betriebszuverlässigkeit kommt.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Weiterbildung der bekannten Tore gelöst, die im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, dass im Bereich des unteren Endes des sich etwa in Schwererichtung und etwa parallel zum seitlichen Rand des Torblatts in der Schließstellung erstreckenden Führungsschienensegments eine die Bewegung des darin aufgenommenen und an dem Torblatt angebrachten Führungsmittels in Schwererichtung begrenzende Begrenzungseinrichtung an dem Führungsschienensegment festgelegt ist.
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Die Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, dass die Montageprobleme bei der Montage herkömmlicher Tore in erster Linie darauf zurückzuführen sind, dass das Tor vor Fertigstellung des Bodens so gehalten werden muss, dass ein Schlitz zwischen dem unteren Rand des Torblatts und dem „Rohboden“ verbleibt, der einerseits genügend Raum zur Fertigstellung des Bodens bietet und andererseits so schmal ist, dass der gewünschte Schutz des frischen Betons bzw. Estrichs vor Zugluft noch in ausreichendem Umfang gewährleistet wird.
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Das nach Fertigstellung des Bodens mit seinem unteren Rand auf dem fertiggestellten Boden aufstehende Torblatt muss demnach vor Fertigstellung des Bodens sozusagen in der Schwebe gehalten werden. Eine solche Montage wird durch die erfindungsgemäße Weiterbildung herkömmlicher Tore erleichtert, weil der Bewegung des an dem Torblatt angebrachten Führungsmittels und damit auch des Torblatts selbst in Schwererichtung mit einer bezüglich dem Führungsschienensegment festgelegten Begrenzungseinrichtung entgegengewirkt wird. Diese Begrenzungseinrichtung wird nur vor der Fertigstellung des Bodens des mit dem Torblatt zu verschließenden Raums wirksam. Nach Fertigstellung des Bodens kann das Torblatt ähnlich wie herkömmliche Tore mit seinem unteren Rand auf dem fertiggestellten Boden aufstehen.
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Wenngleich die Begrenzungseinrichtung durch entsprechende Formgebung des Führungsschienensegments selbst bereitgestellt werden kann, hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn die Begrenzungseinrichtung ein zumindest teilweise in dem Führungsschienensegment aufgenommenes Anschlagelement aufweist, auf das das Führungsmittel bei Erreichen der Schließstellung aufläuft. Das Anschlagelement kann je nach gewünschter Montage des Tors in das Führungsschienensegment eingesetzt werden, so dass keine Sonderfertigung von Führungsschienensegmenten für besondere Montageformen notwendig ist.
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Im Hinblick auf eine gleichmäßige Verteilung der über das Führungsmittel auf das Anschlagselement übertragenen Gewichtskraft des Torblatts hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn an einer oberen Begrenzungsfläche des Anschlagelements eine Einbuchtung vorgesehen ist, in die das Führungsmittel bei Erreichen der Schließstellung vorzugsweise formschlüssig eingreift. Dabei kann das Führungsmittel erfindungsgemäßer Tore ebenso wie die Führungsmittel herkömmlicher Tore in Form einer sogenannten Laufrolle verwirklicht werden, die bezüglich einer senkrecht zu dem Führungsschienensegment verlaufenden Drehachse drehbar an dem Torblatt gehalten ist.
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Das Anschlagelement kann formschlüssig in der Führungsschiene festgelegt werden, wenn es einen eine Ausnehmung in dem Führungsschienensegment durchgreifenden, vorzugsweise nockenartigen Vorsprung aufweist.
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Eine Arretierung des in der Führungsschiene aufgenommenen Anschlagelements kann bewirkt werden, wenn das Anschlagelement einen zur Aufnahme einer das Führungsschienensegment durchsetzenden Schraube ausgelegten Schraubkanal aufweist, der sich vorzugsweise ausgehend von einer dem Vorsprung entgegengesetzten Begrenzungsfläche des Anschlagelements in das Anschlagelement erstreckt.
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Eine lagerichtige Montage des Anschlagelements kann erleichtert werden, wenn ein das Anschlagelement zumindest teilweise umlaufender und an einem unteren Rand des Führungsschienensegments anliegender Kragen vorgesehen ist. Wie eingangs bereits erläutert, wird die Erfindung mit besonderem Vorteil bei sogenannten Sektionaltoren eingesetzt, bei denen die Führungsschienenanordnung ein weiteres sich etwa parallel zum seitlichen Rand des Torblatts in der Öffnungsstellung erstreckendes Führungsschienensegment und ein die beiden Führungsschienensegmente miteinander verbindendes bogenförmiges Schienensegment aufweist, wobei das Torblatt eine Mehrzahl von bezüglich senkrecht zu den Führungsschienensegmenten verlaufenden Gelenkachsen gelenkig miteinander verbundenen Torblattelementen aufweisen kann.
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Das Torblatt kann am in der Schließstellung unteren Rand eine sich in einer senkrecht zu den Führungsschienensegmenten verlaufenden Richtung erstreckende Bodendichtung aufweisen. Auch ein solches Tor kann bei Verwendung der erfindungsgemäß vorgesehenen Begrenzungseinrichtung vor Fertigstellung des Bodens montiert werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Bodendichtung im Verlauf der Fertigstellung des Bodens beschädigt wird.
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Ähnlich wie bei herkömmlichen Sektionaltoren kann das sich etwa in Schwererichtung erstreckende Führungsschienensegment über einen seitlichen Zargenholm, der vorzugsweise als Winkelprofil ausgeführt ist, bezüglich der mit dem Torblatt zu verschließenden Wandöffnung festgelegt sein. Zweckmäßigerweise weist ein erfindungsgemäßes Tor zwei seitliche Zargenholme auf, zwischen denen das Torblatt in der Schließstellung aufgenommen ist, wobei an jedem der seitlichen Zargenholme ein Führungsschienensegment festgelegt ist, und im Bereich des unteren Rands jedes der Führungsschienensegmente eine Begrenzungseinrichtung vorgesehen ist.
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Die in Form von Winkelprofilen ausgeführten seitlichen Zargenholme können einen an eine die Öffnung aufweisende Wand anlegbaren Anlageschenkel und einen in einer horizontalen (senkrecht zur Längsachse) verlaufenden Schnittebene etwa senkrecht dazu verlaufenden Befestigungsschenkel aufweisen, an den das Führungsschienensegment festgelegt ist. Zusätzlich können die seitlichen Zargenholme erfindungsgemäßer Tore auch noch einen Dichtungsschenkel aufweisen, der sich ausgehend von der dem Befestigungsschenkel abgewandten Rand des Anlageschenkels etwa parallel zum Befestigungsschenkel erstreckt und an seinem der Wand abgewandten Rand mit einem Dichtungsstreifen ausgestattet ist, welcher in der Torblattschließstellung zum Erhalt eines dichtenden Abschlusses der Öffnung an der äußeren Begrenzungsfläche des Torblatts anliegt.
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Nachstehend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die hinsichtlich aller erfindungswesentlichen und in der Beschreibung nicht näher herausgestellten Einzelheiten besonders verwiesen wird, erläutert. In der Zeichnung zeigt:
- 1 ein erfindungsgemäßes Tor in einer Betriebsstellung kurz vor Erreichen der Schließstellung;
- 2 das Tor gemäß 1 nach Erreichen der Schließstellung; und
- 3 eine explosionsartige Darstellung des in den 1 und 2 dargestellten Tors.
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Das in der Zeichnung dargestellte Tor ist als Sektionaltor mit einem Torblatt ausgeführt, das eine Mehrzahl von in Torblattbewegungsrichtung hintereinander angeordneten und bezüglich senkrecht zu der Bewegungsrichtung verlaufenden Gelenkachsen gelenkig miteinander verbundenen Torblattelementen aufweist. In der Zeichnung ist nur das in der Schließstellung untere Torblattelement 10 des Torblatts dargestellt. Die Bewegung des Torblatts wird mittels eines sich etwa in Schwererichtung erstreckenden Führungsschienensegments 20 geführt. Dazu ist ein als Laufrolle 30 ausgeführtes Führungsmittel im Bereich des unteren Rands des in Schließstellung unteren Torblattelements 10 an dem Torblattelement 10 befestigt. Die Laufrolle 30 ist bezüglich einer senkrecht zur Längsachse des Führungsschienensegments 20 und parallel zur inneren Begrenzungsfläche des Torblattelements 10 verlaufenden Drehachse verdrehbar an dem Torblattelement 10 gelagert.
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Das Führungsschienensegment 20 ist an einem insgesamt mit 40 bezeichneten seitlichen Zargenholm des Tors festgelegt. Dieser seitliche Zargenholm 40 weist einen an eine Wand anlegbaren Anlageschenkel 42 und einen sich in einer horizontalen Schnittebene etwa senkrecht dazu erstreckenden Befestigungsschenkel 44 auf, wobei das Führungsschienenelement 20 an dem Befestigungsschenkel 44 festgelegt ist. Der untere Rand des Führungsschienensegments 20 ist oberhalb des unteren Rands des Befestigungsschenkels 44 angeordnet. So steht unterhalb des unteren Rands des Führungsschienensegments 20 noch Bauraum zur Fertigstellung eines Bodens zur Verfügung, auf den der seitliche Zargenholm 40 aufsteht.
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Die Bewegung des Torblattelements 10 wird mit Hilfe der daran angebrachten Führungsrolle geführt. Die Abwärtsbewegung der Führungsrolle 30 wird mit Hilfe einer Begrenzungseinrichtung begrenzt. Die Begrenzungseinrichtung weist bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform der Erfindung ein in dem unteren Ende des Führungsschienensegments 20 formschlüssig aufgenommenes Anschlagelement 50 auf. Die obere Begrenzungsfläche des Anschlagelements 50 weist eine Einbuchtung 52 auf, in die die Führungsrolle 30 bei Erreichen der Schließstellung formschlüssig eingreifen kann, wie besonders deutlich in 2 zu sehen ist.
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Zur Festlegung des Anschlagelements 50 im unteren Rand des Führungsschienensegments 20 ist das Anschlagelement 50 mit einem Vorsprung (nicht dargestellt) ausgestattet, welcher eine Ausnehmung 24 in der Führungsschiene 20 durchgreift (vgl. 3). Ausgehend von der dem Vorsprung entgegengesetzten Begrenzungsfläche des Anschlagelements 50 erstreckt sich ein Schraubkanal 54 in das Anschlagelement, in den eine eine Öffnung 26 in dem Führungsschienensegment durchgreifende Schraube 28 eingeschraubt werden kann, um das Anschlagelement 50 so in dem unteren Rand des Führungsschienensegments 20 zu arretieren. Das Anschlagelement 50 wird von einem Bund 56 umlaufen, der in montiertem Zustand am unteren Rand des Führungsschienensegments 20 anliegt.
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Die Erfindung ist nicht auf das anhand der Zeichnung erläuterte Ausführungsbeispiel beschränkt. Die Erfindung kann auch im Zusammenhang mit anders ausgeführten Führungsmitteln und anders befestigten Führungsschienensegmenten verwirklicht werden. Es ist auch möglich, das Anschlagelement stoffschlüssig in dem Führungsschienensegment zu fixieren und/oder eine Begrenzungseinrichtung in Form einer geeigneten Formgebung des unteren Rands des Führungsschienensegments zu verwirklichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 09769904 A1 [0003]
- DE 102005038693 [0003, 0005]
- DE 102016009984 [0007]