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Die Erfindung betrifft ein landwirtschaftliches Arbeitsgerät.
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Aus der Praxis ist eine Vielzahl unterschiedlicher landwirtschaftlicher Arbeitsgeräte bekannt. So sind Heuwerbungsmaschinen bekannt, die als Schwader oder Wender ausgebildet sein können. Ferner sind als Mäheinheiten ausgebildete landwirtschaftliche Arbeitsgeräte bekannt.
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Es besteht Bedarf an zunehmend größeren Arbeitsbreiten solcher landwirtschaftlicher Arbeitsgeräte. Dabei müssen die Arbeitsgeräte zwischen einer Arbeitsstellung, in welcher die maximale Arbeitsbreite gewünscht ist, und einer Transportstellung verlagert werden, wobei in der Transportstellung eine möglichst kompakte Abmessung des landwirtschaftlichen Arbeitsgeräts gewünscht ist, um einen unproblematischen Straßentransport des Arbeitsgeräts zu gewährleisten.
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Aus der Praxis bekannte landwirtschaftliche Arbeitsgeräte verfügen über einen Rahmen sowie über mehrere Ausleger. So verfügen aus der Praxis bekannte landwirtschaftliche Arbeitsgeräte über mindestens einen ersten Ausleger, der zur Überführung des Arbeitsgeräts zwischen der Transportstellung und der Arbeitsstellung relativ zum Rahmen verlagerbar ist, sowie mindestens einen zweiten Ausleger, der an dem jeweiligen ersten Ausleger angreift und zur Überführung des Arbeitsgeräts zwischen der Transportstellung und der Arbeitsstellung relativ zum Rahmen und relativ zum jeweiligen ersten Ausleger verlagerbar ist.
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Der jeweilige erste Ausleger ist, bezogen auf eine Längsachse des Arbeitsgeräts bzw. des Rahmens, innen und der jeweilige zweite Ausleger ist, bezogen auf diese Längsachse, außen positioniert, nämlich in der Arbeitsstellung des Arbeitsgeräts. Zumindest an dem jeweiligen zweiten Ausleger ist mindestens eine Arbeitseinheit angebracht. Der jeweilige zweite Ausleger ist relativ zum jeweiligen ersten Ausleger translatorisch verlagerbar, und zwar mit Hilfe eines Arbeitszylinders.
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Bei aus der Praxis bekannten Arbeitsgeräten ist der jeweilige Arbeitszylinder mit einem Zylindergehäuse unmittelbar an dem jeweiligen ersten Ausleger und mit einem im Zylindergehäuse verlagerbar geführten Zylinderkolben unmittelbar an dem jeweiligen zweiten Ausleger angebunden. Zur Bereitstellung einer relativ großen translatorischen Verlagerung zwischen dem zweiten Ausleger und dem ersten Ausleger müssen daher entsprechend dimensionierte Arbeitszylinder bereitgehalten werden. Dies ist aufwendig und teuer.
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Aus der
DE 10 2007 035 407 A1 ist ein als Heuwerbungsmaschine ausgebildetes, landwirtschaftliches Arbeitsgerät mit einem Rahmen bekannt, wobei am Rahmen zu beiden Seiten desselben mehrere als Rechkreisel ausgebildete Arbeitseinheiten angebunden sind. Die Arbeitseinheiten sind dabei an Auslegern befestigt, wobei die Ausleger zwischen einer Transportstellung und einer Arbeitsstellung relativ zum Rahmen verlagert werden können.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges landwirtschaftliches Arbeitsgerät und ein Verfahren zum Betreiben desselben zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein landwirtschaftliches Arbeitsgerät nach Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß ist ein jeweiliger Linearantrieb, insbesondere ein Arbeitszylinder, mit einer Seite an dem jeweiligen zweiten Ausleger über eine flaschenzugartige Kinematik angebunden.
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Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung ist der Linearantrieb, insbesondere ein Arbeitszylinder, an einem Ende bzw. einerseits an dem jeweiligen zweiten Ausleger über eine flaschenzugartige Kinematik angebunden. Diese dient der Übersetzung des Wegs bzw. Hubs des Linearantriebs, insbesondere des Arbeitszylinders in eine entsprechende translatorische Verlagerung des jeweiligen zweiten Auslegers gegenüber dem jeweiligen ersten Ausleger.
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Damit kann für den jeweiligen zweiten Ausleger eine gegenüber der Hubbewegung des Linearantriebs, insbesondere des Zylinderkolbens, größere translatorische Verlagerung bereitgestellt werden. Demnach kann mit relativ kurzen Arbeitszylindern bzw. kurzen Linearantrieben eine relativ große translatorische Verlagerbarkeit des jeweiligen zweiten Auslegers gegenüber dem jeweiligen ersten Ausleger bereitgestellt werden.
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Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst die flaschenzugartige Kinematik für eine Einfahrbewegung des jeweiligen zweiten Auslegers gegenüber dem jeweiligen ersten Ausleger eine ortsfeste Umlenkrolle, eine verlagerbare Umlenkrolle und ein seilartiges oder kettenartiges Übertragungselement, sowie für eine Ausfahrbewegung des jeweiligen zweiten Auslegers gegenüber dem jeweiligen ersten Ausleger eine weitere ortsfeste Umlenkrolle, eine weitere verlagerbare Umlenkrolle und ein weiteres seilartiges oder kettenartiges Übertragungselement. Diese Weiterbildung der Erfindung erlaubt sowohl bei der Einfahrbewegung als auch bei der Ausfahrbewegung des jeweiligen zweiten Auslegers gegenüber dem jeweiligen ersten Ausleger die Übersetzung des Hubs des Zylinderkolbens bzw. des Linearantriebs in die entsprechende Bewegung des jeweiligen zweiten Auslegers gegenüber dem jeweiligen ersten Ausleger.
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Vorzugsweise ist die oder jede an dem jeweiligen zweiten Ausleger angreifende Arbeitseinheit an dem jeweiligen zweiten Ausleger translatorisch verlagerbar geführt. Dies ist für eine Arbeitsbreitenanpassung bevorzugt.
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Vorzugsweise ist das Arbeitsgerät als Heuwerbungsmaschine, insbesondere als Kreiselschwader, ausgebildet. Die Erfindung kommt vorzugsweise bei Heuwerbungsmaschinen, insbesondere bei Kreiselschwadern, zum Einsatz.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 eine stark schematisierte Skizze zur Verdeutlichung des Grundkonzepts eines erfindungsgemäßen landwirtschaftlichen Arbeitsgeräts;
- 2 einen Ausschnitt aus einem als Heuwerbungsmaschine ausgebildeten, erfindungsgemäßen landwirtschaftlichen Arbeitsgeräts in einem ersten Zustand;
- 3 das Detail III der 2;
- 4 den Ausschnitt der 2 in einem zweiten Zustand;
- 5 das Detail V der 4; und
- 6 den Ausschnitt der 2, 4 in einem dritten Zustand.
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Die Erfindung betrifft ein landwirtschaftliches Arbeitsgerät.
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1 zeigt stark schematisiert einen Ausschnitt aus einem landwirtschaftlichen Arbeitsgerät 1 im Bereich von zwei Auslegern 2, 3 sowie eines Rahmens 4. 1 zeigt den Ausschnitt aus dem Arbeitsgerät 1 in einer Arbeitsstellung desselben. Ein erster Ausleger 2 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel am Rahmen 4 angelenkt und insbesondere zur Verlagerung des Arbeitsgeräts 1 zwischen der Transportstellung und der Arbeitsstellung relativ zum Rahmen 4 verlagerbar. Ein zweiter Ausleger 3 greift an dem ersten Ausleger 2 an und ist insbesondere zur Überführung des Arbeitsgeräts zwischen der Transportstellung und der Arbeitsstellung sowohl relativ zum Rahmen 4 als auch relativ zum ersten Ausleger 2 verlagerbar. So ist gemäß 1 der zweite Ausleger 3 relativ zum ersten Ausleger 2 translatorisch verlagerbar und zusammen mit dem ersten Ausleger 2 relativ zum Rahmen 4 rotatorisch verlagerbar.
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In der Arbeitsstellung der 1 ist, bezogen auf den Rahmen 4 gesehen, durch den sich eine Längsmittelachse des Arbeitsgeräts 1 erstreckt, der erste Ausleger 2 innen und der zweite Ausleger 3 außen angeordnet, sodass der erste Ausleger 2 auch als innerer Ausleger und der zweite Ausleger 3 auch als äußerer Ausleger bezeichnet werden kann.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel der 1, bei welchem es sich bei dem Arbeitsgerät 1 um eine als Kreiselschwader ausgebildete Heuwerbungsmaschine handelt, greift an dem zweiten Ausleger 3 eine Arbeitseinheit 5 an, die als Rechkreisel ausgeführt ist. Diese Arbeitseinheit 5 kann sich über Tasträder 6 auf einem zu bearbeitenden Untergrund abstützen.
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Wie bereits ausgeführt, ist der zweite, äußere Ausleger 3 relativ zum ersten, inneren Ausleger 2 translatorisch verlagerbar, und zwar mit Hilfe eines Arbeitszylinders 7. Der Arbeitszylinder 7 umfasst ein Zylindergehäuse 8 und einen im Zylindergehäuse 8 verlagerbar geführten Zylinderkolben 9.
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Der Arbeitszylinder 7 ist mit dem Zylindergehäuse 8 am ersten Ausleger 2 angebunden.
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Mit dem Zylinderkolben 9 ist der Arbeitszylinder 7 an dem zweiten Ausleger 3 angebunden, und zwar über eine flaschenzugartige Kinematik 10.
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Die flaschenzugartige Kinematik 10 setzt die translatorische Verlagerung des Zylinderkolbens 9 in eine translatorische Verlagerung des zweiten Auslegers 3 gegenüber dem ersten Ausleger 2 um, und zwar unter Bereitstellung eines Übersetzungsverhältnisses größer 1, vorzugsweise unter Bereitstellung eines Übersetzungsverhältnisses von 2, sodass demnach dann, wenn der Zylinderkolben 9 gegenüber dem Zylindergehäuse 8 einen Weg von X zurücklegt, der zweite Ausleger 3 gegenüber dem ersten Ausleger 2 einen Weg größer X zurücklegt, insbesondere einen Weg von 2X.
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Die flaschenzugartige Kinematik 10 umfasst für eine Einfahrbewegung des jeweiligen zweiten Auslegers 3 gegenüber dem jeweiligen ersten Ausleger 2 eine ortsfeste Umlenkrolle 11, eine verlagerbare Umlenkrolle 12 und ein seilartiges oder kettenartiges Überlagerungselement 13, welches an diesen beiden Umlenkrollen 11, 12 geführt ist.
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Die ortsfeste Umlenkrolle 11 ist an dem ersten Ausleger 2 angebunden.
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Die verlagerbare Umlenkrolle 12 ist an einem Träger 14 angebunden, der vom Zylinderkolben 9 verlagerbar ist.
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Das an den beiden Umlenkrollen 11, 12 geführte, seilartige oder kettenartige Übertragungselement 13 greift mit einem ersten Ende 13a fest am ersten Ausleger 2 und mit einem zweiten Ende 13b fest am zweiten Ausleger 3 an.
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Für eine Ausfahrbewegung des zweiten Zylinders 3 gegenüber dem ersten Zylinder 2 verfügt die flaschenzugartige Kinematik über eine weitere ortsfeste Umlenkrolle 15, eine weitere verlagerbare Umlenkrolle 16 sowie ein weiteres seilartiges oder kettenartiges Übertragungselement 17.
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Die weitere ortsfeste Umlenkrolle 15 ist wiederum an dem ersten Ausleger 2 angebunden.
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Die weitere verlagerbare Umlenkrolle 16 ist zusammen mit der verlagerbaren Umlenkrolle 12 an dem Träger 14 angebunden, der über den Zylinderkolben 9 verlagerbar ist.
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Das weitere, seilartige oder kettenartige Übertragungselement 17, welches an den Umlenkrollen 15, 16 geführt ist, ist mit einem ersten Ende 17a wiederum am ersten Ausleger 2 und mit einem zweiten Ende 17b wiederum am zweiten Ausleger 3 fest angebunden, wobei die zweiten Enden 13b, 17b der beiden Übertragungselemente 13 und 17 an einem gemeinsamen Anbindungsabschnitt 18 des zweiten Auslegers 3 angreifen.
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Die beiden Umlenkrollen 11, 12 sowie das Übertragungselement 3 für die Einfahrbewegung sowie die beidem Umlenkrollen 15, 16 sowie das Übertragungselement 17 für die Ausfahrbewegung des zweiten Auslegers 3 relativ zum ersten Ausleger wirken jeweils in der jeweiligen Verlagerungsrichtung, also für die Einfahrbewegung bzw. für die Ausfahrbewegung, im Sinne eines umgekehrten Flaschenzugs, und zwar derart, dass der jeweilige zweite Ausleger 3 bei der Einfahrbewegung einen größeren translatorischen Verlagerungsweg gegenüber dem ersten Ausleger 2 zurücklegt als der Zylinderkolben 9 relativ zum Zylindergehäuse 8 des Arbeitszylinders 7.
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Im in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Arbeitseinheit 5, die am zweiten Ausleger 3 angreift, gegenüber dem zweiten Ausleger 3 translatorisch verlagerbar, und zwar entlang einer Führung 19 des zweiten Auslegers 3, in welcher eine Aufhängung 20 der Arbeitseinheit 5 eingreift.
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Die seilartigen oder kettenartigen Übertragungselemente 13, 17 können, um ein Durchhängen derselben zu vermeiden, abschnittsweise an Führungselementen geführt sein, gegenüber welchen die Übertragungselemente 13, 17 verlagerbar sind. 1, 3 und 5 zeigen ein derartiges Führungselement 21 für das seilartige oder kettenartige Übertragungselement 13.
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2 bis 6 zeigen einen Ausschnitt aus einem als Kreiselschwader ausgebildeten, landwirtschaftlichen Arbeitsgerät 1 in größerem Detail als die Schemaskizze der 1. 2 und 3 zeigen den Ausschnitt aus dem Arbeitsgerät 1 in einem ersten Zustand zeigen, nämlich in einem Zustand, in welchem der zweite Ausleger 3 relativ zum ersten Ausleger 2 eingefahren ist, und in welchem beide Ausleger 2, 3 gegenüber einer horizontalen Ausrichtung angehoben sind. 4 und 5 zeigen den Ausschnitt aus dem landwirtschaftlichen Arbeitsgerät 1 in einem zweiten Zustand, wobei in 4 und 5 der zweite Ausleger 3 gegenüber dem ersten Ausleger 2 ausgefahren ist und beide Ausleger 2, 3, ebenso wie in 2 und 3 gezeigt, gegenüber der horizontalen Ausrichtung angehoben sind. 6 zeigt den Ausschnitt aus dem Arbeitsgerät 1 in einem weiteren Zustand, in welchem der zweite Ausleger 3 gegenüber dem ersten Ausleger 2 eingefahren ist und beide Ausleger 2, 3 in eine horizontale Ausrichtung überführt sind.
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Wie bereits unter Bezugnahme auf 1 beschrieben, zeigen 3 bis 6 die flaschenzugartige Kinematik 10 mit den Umlenkrollen 11, 12 und dem Übertragungselement 13 für die Einfahrbewegung sowie mit den Umlenkrollen 15, 16 und dem Übertragungselement 17 für die Ausfahrbewegung des zweiten Auslegers 3 gegenüber dem ersten Ausleger 2. Diesbezüglich kann auf die Ausführungen zur 1 vollumfänglich verwiesen werden.
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Die Erfindung kommt vorzugsweise bei als Kreiselschwadern ausgebildeten Heuwerbungsmaschinen zum Einsatz. Die Erfindung kann jedoch auch bei Schwadern, Mähwerken oder sonstigen landwirtschaftlichen Arbeitsgeräten genutzt werden.
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Die erfindungsgemäße Kinematik wirkt besonders vorteilhaft in Verbindung mit Arbeitszylindern. Die Erfindung ist jedoch nicht auf Hydraulik- oder Pneumatik-Arbeitszylinder beschränkt, sondern es können selbstverständlich auch andere Linearantriebe, wie beispielsweise Zahnstangentriebe, Schneckentriebe oder elektromechanische Linearantriebe vorgesehen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Arbeitsgerät
- 2
- Ausleger
- 3
- Ausleger
- 4
- Rahmen
- 5
- Arbeitseinheit
- 6
- Stützrad
- 7
- Arbeitszylinder
- 8
- Zylindergehäuse
- 9
- Zylinderkolben
- 10
- Kinematik
- 11
- Umlenkrolle
- 12
- Umlenkrolle
- 13
- Übertragungselement
- 13a
- Ende
- 13b
- Ende
- 14
- Träger
- 15
- Umlenkrolle
- 16
- Umlenkrolle
- 17
- Übertragungselement
- 17a
- Ende
- 17b
- Ende
- 18
- Anbindungsabschnitt
- 19
- Führung
- 20
- Aufhängung
- 21
- Führungselement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007035407 A1 [0007]