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Die Erfindung betrifft eine Verstelleinrichtung zum Verbringen eines Polsterbereichs eines Fahrzeugsitzes aus einer Ausgangsstellung in wenigstens eine ausgefahrene Stellung. In der ausgefahrenen Stellung ist der Polsterbereich stärker gewölbt ist als in der Ausgangsstellung. Die Verstelleinrichtung umfasst ein erstes Gewindeteil und ein zweites Gewindeteil, welches mit dem ersten Gewindeteil in Eingriff ist. Zum Bewirken einer Bewegung der Gewindeteile relativ zueinander ist ein elektromotorischer Antrieb vorgesehen.
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Die
DE 103 38 737 A1 beschreibt eine Verstellvorrichtung für eine Bowdenzuganordnung. Die Bowdenzuganordnung kann zum Verstellen der Wölbung einer Beckenstütze oder Lordosenstütze verwendet werden, welche in einer Lehne eines Kraftfahrzeugsitzes angeordnet ist. Die Verstellvorrichtung kann elektrisch betätigt werden und umfasst zwei Halbschalen mit einem Innengewinde und eine Gewindespindel mit einem Außengewinde. Die beiden Halbschalen sind in einem Gehäuse der Verstellvorrichtung in axialer Richtung fest, aber drehbar angeordnet. Die Gewindespindel ist in dem Gehäuse demgegenüber drehfest und axial beweglich geführt. Durch Kopplung der Gewindespindel mit einem Ende eines Drahts der Bowdenzuganordnung kann eine mit einem anderen Ende des Drahts gekoppelte Lordosenstütze in ihrer Wölbung verstellt werden.
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Als nachteilig ist hierbei der Umstand anzusehen, dass eine derartige Verstelleinrichtung vergleichsweise komplex aufgebaut ist und verhältnismäßig viel Bauraum beansprucht.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine besonders einfach aufgebaute Verstelleinrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Verstelleinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Verstelleinrichtung zum Verbringen eines Polsterbereichs eines Fahrzeugsitzes aus einer Ausgangsstellung in wenigstens eine ausgefahrene Stellung, in welcher der Polsterbereich stärker gewölbt ist als in der Ausgangsstellung, umfasst ein erstes Gewindeteil und ein zweites Gewindeteil. Das zweite Gewindeteil ist mit dem ersten Gewindeteil in Eingriff. Die Verstelleinrichtung umfasst einen, insbesondere elektromotorischen, Antrieb zum Bewirken einer Bewegung der Gewindeteile relativ zueinander. Es kann auch vorgesehen sein, dass die Relativbewegung der Gewindeteile manuell bewirkbar ist, etwa über einen Bowdenzug mit einer Rückstellfeder, oder dass zum Bewirken der Bewegung der Gewindeteile relativ zueinander ein pneumatischer Antrieb vorgesehen ist.
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Das erste Gewindeteil ist an einem Rahmenelement des Fahrzeugsitzes abgestützt, und mittels des zweiten Gewindeteils ist ein Druckstück der Verstelleinrichtung verschiebbar. Mittels des Druckstücks ist der Polsterbereich des Fahrzeugsitzes in die wenigstens eine ausgefahrene Stellung verbringbar. Durch das Bewegen des zweiten Gewindeteils relativ zu dem ersten Gewindeteil kann somit das Verschieben des Druckstücks der Verstelleinrichtung bewirkt werden, welches wiederum den Polsterbereich des Fahrzeugsitzes in die wenigstens eine ausgefahrene Stellung verbringt. Diese Verstelleinrichtung ist besonders einfach aufgebaut.
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Zudem ist eine sehr flach ausgeführte Konstruktion der insbesondere zur Lordosenunterstützung einsetzbaren Verstelleinrichtung möglich. Dies ermöglicht es insbesondere, die Verstelleinrichtung in eine Sitzlehne eines Fondsitzes, also eines in einem Fondbereich eines Kraftwagens angeordneten Fahrzeugsitzes zu integrieren. Bei einem derartigen Fondsitz kann man sich nämlich den Umstand zunutze machen, dass dieser eine starre Lehnenrückwand aufweist, durch welche das Rahmenelement des Fahrzeugsitzes bereitgestellt ist. An diesem Rahmenelement lässt sich das erste Gewindeteil besonders gut abstützen.
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Des Weiteren ist bei der vorstehend beschriebenen Verstelleinrichtung eine modulare Bauweise für unterschiedliche Varianten einer Sitzlehne des Fahrzeugsitzes möglich. Zudem ist aufgrund des Eingriffs der Gewindeteile eine Selbsthemmung der Verstelleinrichtung gegeben. Ist also einmal die wenigstens eine ausgefahrene Stellung eingestellt, so bleibt diese ausgefahrene Stellung auch bei einer Belastung des Polsterbereichs des Fahrzeugsitzes durch einen Sitzinsassen bestehen. Es lässt sich folglich eine einfache und leichte Lordosenunterstützung in eine Sitzlehne, insbesondere in eine Sitzlehne eines Fondsitzes integrieren, welche sowohl manuell als auch elektrisch oder pneumatisch angetrieben sein kann.
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Vorzugsweise ist durch Drehen des zweiten Gewindeteils relativ zu dem ersten Gewindeteil um eine Drehachse der Verstelleinrichtung ein Verschieben des Druckstücks in Richtung der Drehachse bewirkbar. Hierbei verbleibt vorzugsweise das Druckstück während des Verschiebens in Richtung der Drehachse drehfest.
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Dieses Verhindern einer Rotation des Druckstücks um die Drehachse kann insbesondere bewirkt werden, indem das Druckstück formschlüssig in einem Aufnahmebereich angeordnet ist, welcher in einem Schaummaterial eines Polsters des Fahrzeugsitzes ausgebildet ist.
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Beispielsweise kann das Druckstück ein Rechteckprofil aufweisen, und diese formschlüssige Kontur ist quasi als Negativform in dem Schaummaterial des Polsters des Fahrzeugsitzes ebenfalls ausgeformt, sodass das Druckstück formschlüssig in den beispielsweise rechteckigen Aufnahmebereich eingreift. So kann besonders einfach und sicher verhindert werden, dass sich das Druckstück beim Drehen des zweiten Gewindeteils relativ zu dem ersten Gewindeteil mit dreht.
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Vorzugsweise ist mittels der Verstelleinrichtung der Polsterbereich des Fahrzeugsitzes stufenlos in eine Mehrzahl von ausgefahrenen Stellungen verbringbar. So lässt sich insbesondere eine stufenlos einstellbare Lordosenstützung realisieren.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigen:
- 1 stark schematisiert einen Fahrzeugsitz mit einer Sitzlehne, welche eine Lordosenstütze aufweist, wobei die Lordosenstütze eingefahren dargestelt ist;
- 2 den Fahrzeugsitz gemäß 1 mit ausgefahrener Lordosenstütze.
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In 1 ist stark schematisiert ein zur Anordnung in einem Kraftwagen vorgesehener Fahrzeugsitz 10 gezeigt, welcher eine Sitzlehne 12 und ein Sitzkissen 14 umfasst. Die Sitzlehne 12 weist eine Lordosenstütze 16 auf. Ein Polsterbereich 20 eines Polsters der Sitzlehne 12 ist also zum Abstützen einer in einem Lendenwirbelbereich eines (nicht gezeigten) Sitzinsassen des Fahrzeugsitzes 10 ausgebildeten Lordose vorgesehen.
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Zum Verändern einer durch die Lordosenstütze 16 bewirkten Abstützung ist in der Sitzlehne 12 eine Verstelleinrichtung 18 angeordnet. Die Verstelleinrichtung 18 umfasst ein erstes Gewindeteil in Form eines Grundkörpers 22, welcher ein Gewinde 24 aufweist. Das vorliegend als Außengewinde ausgebildete Gewinde 24 ist in 2 besser erkennbar. Dieses erste Gewindeteil in Form des Grundkörpers 22 ist an einem vorliegend als Lehnenrahmen 26 ausgebildeten Rahmenelement der Sitzlehne 12 abgestützt beziehungsweise befestigt. Die Befestigung des ortsfest verbleibenden Grundkörpers 22 an der Innenseite des Lehnenrahmens 26 kann unter Ausbildung eines Formschlusses und/oder mittels wenigstens eines Bolzens und/oder mittels wenigstens eines Rastelements bewerkstelligt sein.
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Die Verstelleinrichtung 18 umfasst ein zweites Gewindeteil in Form eines drehbaren Aktuators 28. Der Aktuator 28 kann beispielsweise als ausfahrender, drehbarer Außenring mit einem (nicht gezeigten) Innengewinde ausgebildet sein, welches mit dem Gewinde 24 des Grundkörpers 22 in Eingriff ist. Zum Antreiben des Aktuators 28 kann ein (nicht gezeigter) Elektromotor vorgesehen sein.
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Wird der Aktuator 28 relativ zu dem ortsfest verbleibenden Grundkörper 22 um eine Drehachse 30 der Verstelleinrichtung 18 gedreht, so bewirkt dies das Verschieben eines Druckstücks 32 der Verstelleinrichtung 18 in Richtung der Drehachse 30. Hierbei kann ein Schaft 34 des Druckstücks 32 in einer entsprechenden Aufnahme angeordnet sein, welche in dem Aktuator 28 ausgebildet ist. Das ausfahrende Teil in Form des Druckstücks 32 dreht sich jedoch nicht mit dem Aktuator 28 mit. Vielmehr verbleibt das Druckstück 32 drehfest, während ein beispielsweise plattenförmiger Endbereich des Druckstücks 32 den Polsterbereich 20 mit einem Druck beaufschlagt.
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Die Drehbewegung des Aktuators 28 um die Drehachse 30 ist in 1 durch einen Pfeil 36 veranschaulicht. Weitere Pfeile 38 veranschaulichen in 1 das sich-Aufwölben des Polsterbereichs 20 der Sitzlehne 12, also das Verbringen des Polsterbereichs 20 aus einer Ausgangsstellung in wenigstens eine ausgefahrene Stellung aufgrund der Druckbeaufschlagung des Polsterbereichs 20 durch das Druckstück 32.
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Durch die schraubenartige Drehbewegung des Aktuators 28 wird demnach die Lordosenstütze 16 beziehungsweise Lordosenunterstützung ausgefahren. Dieses Ausfahren beziehungsweise Verbringen des Polsterbereichs 20 in die ausgefahrene Stellung ist in 2 veranschaulicht.
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Das Druckstück 32 ist vorliegend an seiner Außenseite mit einer formschlüssigen Kontur ausgestattet. Die formschlüssige Kontur kann beispielsweise als Rechteckprofil ausgebildet sein. In einem Schaummaterial 40 des Polsters der Sitzlehne 12 ist eine Negativform dieser formschlüssigen Kontur ausgebildet, beispielsweise also ein Aufnahmebereich, welcher ebenfalls ein Rechteckprofil aufweist. Die formschlüssige Kontur des Druckstücks 32 greift also in den darüber liegenden Lehnenschaum ein.
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Wenn der drehbare Aktuator 28 in Rotation versetzt wird, so wird der Aktuator 28 in axialer Richtung, also in Richtung der Drehachse 30, je nach Drehrichtung nach vorne oder nach hinten verschoben. Auf diese Weise lässt sich die Lordosenstütze 16 stufenlos einstellen. Die jeweils eingestellte Position wird automatisch durch das Selbsthemmungsprinzip der beiden Gewindeteile in Form des Grundkörpers 22 mit dem Gewinde 24 beziehungsweise Außengewinde und des Aktuators 28 mit dem Innengewinde gehalten. Diese Selbsthemmung entspricht dem Selbsthemmungsprinzip einer Schraube.
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Die Verstelleinrichtung 18 bietet sich insbesondere zur Integration in die Sitzlehne 12 eines als Fondsitz ausgebildeten Fahrzeugsitzes 10 an. Hierbei weist nämlich die Sitzlehne 12 eine starre Lehnenrückwand und somit den steifen Lehnenrahmen 26 auf, an welchem sich der Grundkörper 22 beziehungsweise das erste Gewindeteil gut befestigen lässt.
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Da das ausfahrende Teil beziehungsweise das Druckstück 32 mit seiner dem Sitzinsassen zugewandten Stirnseite in dem Polsterbereich 20 an dem Schaummaterial 40 anliegt, lässt sich der Polsterbereich 20 durch Drehen des Aktuators 28 um die Drehachse 30 in die jeweils gewünschte ausgefahrene Stellung verbringen. Diese ausgefahrene Stellung der Lordosenstütze 16, in welcher der Polsterbereich 20 stärker gewölbt ist als in der in 1 gezeigten Ausgangsstellung, ist in 2 schematisch dargestellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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