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Vorrichtung zum Verpacken von Produkten, mit einer Einrichtung zum Zuführen einer Endlos-Folie, einer Formeinrichtung zum Formen von Beuteln aus der Endlos-Folie, die einen die Endlos-Folie zu einem Schlauch formenden Formabschnitt aufweist, mit einer Längsversiegelungseinheit zum Längsverschließen des Schlauchs und einer Querversiegelungs- und Abtrenneinheit zum Formen von Beuteln aus dem Schlauch, und Abtrennen der Beutel vom Schlauch, mit einer Einrichtung zum Zuführen eines zu verpackenden Produkts in die Beutel und mit einer Einrichtung zum Zuführen von Schutzgas, die mit einer innerhalb des Formabschnitts der Formeinrichtung angeordneten Zuführlanze ausgerüstet ist.
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Derartige Vorrichtungen zum Verpacken von Produkten, insbesondere von Lebensmittelprodukten, sind unter dem Begriff „Schlauchbeutelmaschinen“ bekannt. In einer Schlauchbeutelmaschine erfolgt die Verpackung eines Produkts in der Weise, dass eine flache Endlos-Verpackungsfolie zu einem Schlauch geformt wird, aus dem durch Längs- und Querverschweißung eine Abfolge von Beuteln gebildet wird, die zunächst jeweils noch eine Zugangsöffnung für das Produkt aufweisen. Nach Zuführung des Produkts wird auch diese durch Schweißen verschlossen und der nunmehr geschlossene Beutel vom übrigen Schlauch abgetrennt. Schlauchbeutelmaschinen sind in vertikaler Bauform bekannt, bei der insbesondere ein rieselfähiges oder flüssiges Produkt unter der Wirkung der Schwerkraft dosiert in den Beutel eingefüllt wird, oder als horizontale Anordnung, bei der ein in der Regel formstabiles Produkt mittels einer Zuführeinrichtung, beispielsweise einem Förderband, horizontal in den offenen Beutel eingeschoben wird.
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Bei vertikalen Schlauchbeutelmaschinen erfolgt die Zuführung des Produkts üblicherweise über eine Einrichtung, die einen Fülltrichter und ein sich an diesen anschließendes Formrohr umfasst, um das im Betrieb der Maschine die Folie schlauchförmig geführt wird. Nach der Längsverschweißung der Folie und einer den Schlauch zu einem Beutel formenden Querverschweißung wird das Produkt unter der Wirkung der Schwerkraft durch das Formrohr in den Beutel eingefüllt. Nach Erreichen einer vorgegebenen Füllmenge, bzw. nach einem vorgegebenem Längsvorschub der Folie erfolgt die Schließung des Beutels durch eine erneute Querverschweißung und anschließend die Abtrennung des geschlossenen Beutels von der nachfolgenden Folie. Derartige Vorrichtungen eignen sich insbesondere zum Verpacken von stückigen oder pulverförmigen Produkten, insbesondere Lebensmittelprodukten, wie beispielweise Getreide- oder Getreideprodukte wie Reis, Zerealien, oder Knabbergebäck wie Kartoffelchips, Erdnüsse, Erdnussflips, Gewürzpulver, Würstchen, Obst, Gemüse, Pommes Frites, verschiedene Fleischprodukte, Kartoffeln und andere. Schlauchbeutelmaschinen dieser Art können jedoch auch zum Verpacken von flüssigen Produkten, insbesondere flüssigen Lebensmitteln zum Einsatz kommen.
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Bei horizontalen Schlauchbeutelmaschinen tritt an die Stelle des Formrohrs eine Formeinrichtung in Form zweier seitlich rechts und links von der Zuführeinrichtung angeordneter Formschultern. Die Zuführeinrichtung umfasst beispielsweise ein Förderband, über das die zu verpackenden Produkte in die Beutel transportiert werden, wobei die Formschultern zugleich zur seitlichen Führung der Produkte dienen. Horizontale Schlauchbeutelmaschinen eignen sich insbesondere zum Verpacken von einzeln zu verpackenden Lebensmitteln wie beispielsweise Fleischprodukte, Wurst, Käse oder Backwaren.
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Die Verpackung von Lebensmitteln unter Schutzgasatmosphäre (modifizierte Atmosphäre) ist ein seit langem bekanntes Verfahren zur Erhöhung der Haltbarkeit oder zur Verbesserung der Qualität des verpackten Produkts. Durch die Verdrängung des Sauerstoffs aus der das Produkt umgebenden Atmosphäre unterdrücken Schutzgase die oxidativen Veränderungen an Lebensmitteln und die Aktivität von Mikroorganismen. Weiterhin können mit einer geeigneten Zusammensetzung der Schutzgasatmosphäre auch Qualitätsverbesserungen, wie beispielsweise eine bestimmte, erwünschte Oberflächenfärbung oder ein verbesserter Feuchtigkeitsgehalt des Produkts, erzielt werden.
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Um bei Schlauchbeutelverpackungen eine modifizierte Atmosphäre herstellen zu können, ist es bekannt, vor, während oder nach der Zuführung des Produkts in den Beutel diesen mit einem Schutzgas zu fluten, wobei im Beutel noch vorhandene Umgebungsatmosphäre herausgedrängt wird. Bei den meisten heute üblichen Schlauchbeutelmaschinen erfolgt dies mittels einer rohrförmigen Zuführlanze, die innerhalb der Formeinrichtung angeordnet ist, beispielsweise innerhalb des Formrohrs einer vertikalen Schlauchbeutelmaschine.
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Die Zuführung eines Schutzgases mittels einer Lanze führt jedoch zu turbulenten Strömungen innerhalb des Schlauchs und somit zu einer inhomogenen Zusammensetzung der sich im Schlauch ausbildenden Atmosphäre. Um eine bestimmte Zusammensetzung der Atmosphäre sicherzustellen, beispielsweise um eine vorgegebene maximale Sauerstoffkonzentration sicher zu unterschreiten, muss daher weitaus mehr Schutzgas zugeführt werden, als es dem Volumen der zu verdrängenden Atmosphäre entspricht. Dies gilt umso mehr dann, wenn die Schlauchbeutelmaschine mit einer hohen Taktfrequenz, also mit einer großen Anzahl an pro Zeiteinheit produzierten Beuteln, betrieben wird. In diesem Fall muss die Schutzgasatmosphäre rasch aufgebaut und das Schutzgas mit einem entsprechenden Druck zugeführt werden. Dies führt jedoch zu erheblichen Verlusten an Schutzgas, da über die teilweise noch geöffneten Beutel große Mengen an Schutzgas in die Umgebung entweichen.
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Aus der
WO 2014 075 940 A1 und der
EP 2 484 595 B1 sind Schlauchbeutelmaschinen bekannt, bei denen gleichzeitig mit der Zuführung des Schutzgases eine Absaugung der im Beutel noch vorhandenen Atmosphäre erfolgt. Dadurch gelingt zwar ein rascher Aufbau der Schutzgasatmosphäre im Beutel, zugleich wird aber ein erheblicher Teil des zugeführten Schutzgases sogleich wieder über die Absaugeinrichtung abgezogen, was wiederum einen erheblichen Schutzgasverbrauch verursacht.
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Es hat auch bereits Versuche gegeben, den Verlust an Schutzgas während des Verpackungsvorgangs zu verringern. So sind beispielsweise aus der
DE 1 786 137 A1 , der
DE 298 20 364 U1 oder der
FR 2 819 235 A1 vertikale Schlauchbeutelmaschinen bekannt, bei denen die Zuführung des Schutzgases über ein zweites Rohr erfolgt, das koaxial außenseitig am Formrohr der Aufgabeeinheit angeordnet ist. Diese Anordnungen sind allerdings recht aufwändig im Aufbau und hinsichtlich der Ersparnis an Schutzgas noch verbesserungswürdig.
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Eine andere Überlegung geht die die Richtung, das Schutzgas in kleineren Mengen, jedoch als kaltes Gas oder sogar im verflüssigten Zustand in den Beutel einzufüllen. Das Gas erwärmt sich rasch und drängt bei der mit der Erwärmung einhergehenden Volumenvergrößerung die im Beutel noch vorhandene Umgebungsatmosphäre rasch aus dem Beutel hinaus. Derartige Anordnungen sind beispielsweise aus der
EP 1 538 082 A1 oder der
DE 10 2010 027 465 A1 bekannt. Diese Vorrichtungen benötigen jedoch Einrichtungen zum Kühlen des Schutzgases bzw. zur Bereitstellung von verflüssigtem Schutzgas, die nicht überall zur Verfügung stehen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine Schlauchbeutelmaschine mit Schutzgaszuführung zu schaffen, die sich durch einen einfachen Aufbau und einen gegenüber Vorrichtungen nach dem Stande der Technik reduzierten Schutzgasverbrauch auszeichnet. Aufgabe der Erfindung ist weiterhin, ein Verfahren zum Verpacken von Produkten unter Schutzgasatmosphäre mittels einer Schlauchbeutelmaschine anzugeben, das einen gegenüber Verfahren nach dem Stande der Technik reduzierten Schutzgasverbrauch aufweist.
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Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung der eingangs genannten Art und Zweckbestimmung zeichnet sich also dadurch aus, dass die Zuführlanze zumindest im Bereich eines Mündungsabschnitts mit einem eine Vielzahl von Strömungskanälen aufweisenden Diffusor ausgerüstet ist.
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Bei der Zuführlanze handelt es sich also um eine rohrförmige Zuleitung für ein Schutzgas, die im Innern des Formabschnitts, um den herum die Endlos-Folie zu einem Schlauch geformt und mittels der Längsversiegelungseinheit längsversiegelt wird, angeordnet ist, oder sie steht mit ihrem Mündungsabschnitt aus dem Formabschnitt in Richtung auf die bereits längs- und einfach querversiegelten Beutel vor. Der Formabschnitt dient dabei bevorzugt zugleich als Aufgabeeinheit zum Zuführen des Produkts und lenkt das Produkt in die sich formenden Beutel. Zumindest im Bereich ihres Mündungsabschnitts ist die Zuführlanze mit einem Diffusor ausgerüstet. Der Diffusor weist für die Durchleitung des Schutzgases Strömungskanäle auf, deren mittlere Strömungsquerschnitte klein gegenüber dem Querschnitt der Zuführlanze sind und die derart angeordnet sind, dass sie in ihrer Mehrzahl eine zur Längsachse der Zuführlanze - in Strömungsrichtung gesehen - radial nach außen weisende Richtungskomponente aufweisen; darüber hinaus weist die Zuführlanze mündungsseitig bevorzugt keine zentrale Austrittsöffnung auf, durch die ein wesentlicher Teil des Gases nach vorne, also in Mündungsrichtung entweichen könnte. Das Schutzgas wird also aus der Zuführlanze mit einer zu wesentlichen Teilen nach außen gerichteten radialen Richtungskomponente in den Beutel eingeleitet. Durch die in radiale Richtung weisenden Strömungskanäle des Diffusors wird der Strom des durch die Zuführlanze geführten Schutzgases verbreitert und in seiner Geschwindigkeit reduziert, was zu einer im wesentlichen laminaren Strömung in den Beutel hinein führt. Dadurch baut sich im Beutel eine kompakte Schutzgasschicht auf, die die im Beutel zuvor enthaltene Atmosphäre rasch verdrängt und sich kaum mit dieser vermischt. Eine Absaugeinrichtung zum Entfernen der vorhandenen Atmosphäre ist erfindungsgemäß nicht erforderlich, gleichwohl nicht ausgeschlossen.
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Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass der bei üblichen Schlauchbeutelmaschinen aus der Zuführlanze austretende, stark gerichtete Gasstrahl im Beutel zur Ausprägung turbulenter Strömungen führt, die eine Vermischung des Schutzgases mit der im Beutel anwesenden sauerstoffreicher Atmosphäre begünstigen und darüber hinaus zudem ein Einsaugen von Umgebungsatmosphäre aus dem Umfeld des Beutels bewirken. Dies führt in der Folge insbesondere dazu, dass ein zu unterschreitender Grenzwert einer Gaskomponente, beispielsweise Sauerstoff, nur langsam und durch einen hohen Mengenstrom an zuzuführendem Schutzgas erreicht werden kann. Demgegenüber vermeidet die Erfindung das Entstehen turbulenter Strömungen zumindest weitgehend und führt daher zu einer erheblichen Einsparung an Schutzgas.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Diffusor einen mündungsseitigen Endabschnitt aus einem porösen Material aufweist. Insbesondere handelt es sich beim Diffusor um einen mündungsseitig an der Zuführlanze angeordneten Formkörper aus einem porösen Material, der auf die Zuführlanze stirnseitig aufgesetzt bzw. mit dieser verbunden wird und deren Mündungsöffnung vollständig bedeckt. Bevorzugt ist zumindest der mündungsseitige Endabschnitt des Diffusors aus Sintermetall, beispielsweise Sinterbronze, Sintereisen, Sinterstahl oder Sinteraluminium, oder aus einem keramischen Material gefertigt. Als Diffusor kann auch ein mündungsseitig an der Zuführlanze angeordnetes Mundstück aus Kunststoff oder Metall, beispielsweise Edelstahl, zum Einsatz kommen, durch das eine Vielzahl an Strömungswegen derart hindurchgeführt ist, das das durch sie strömende Schutzgas zumindest teilweise in eine radial nach außen weisende Richtung abgelenkt wird. Ebenso kann der Diffusor einstückig mit der Zuführlanze ausgebildet sein, und beispielsweise in den Mündungsbereich der Zuführlanze eingearbeitete radial angeordnete Strömungskanäle umfassen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Diffusor zumindest an seinem mündungsseitigen Endabschnitt derart ausgebildet, dass er sich in Mündungsrichtung verjüngt. Beispielsweise ist der Diffusor konisch oder kugelkalottenförmig ausgebildet.
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Bevorzugt weist der Diffusor zudem in seinem Innern eine mit dem Innenraum der Zuführlanze strömungsverbundene Ausnehmung auf, der Diffusor bildet also einen zum Innern der Zuführlanze hin geöffneten Hohlkörper, dessen Wände von Strömungskanälen der beschriebenen Art durchsetzt sind. Das aus der Zuführlanze kommende Schutzgas strömt aus der Ausnehmung über die bevorzugt gleichmäßig über die Oberfläche des Diffusors verteilten Strömungskanäle ab. Dadurch wird eine besonders gleichmäßige Verteilung des Schutzgases bewirkt. Beispielsweise handelt es sich bei dieser Ausgestaltung des Diffusors um einen konisch zugeformten und innenseitig mit einer beispielsweise kegelförmigen Ausnehmung ausgerüsteten Körper aus Sintermetall.
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Bevorzugt weisen die Strömungskanäle des Diffusors einen mittleren Strömungsquerschnitt, bzw. im Falle eines Sinterkörpers eine mittlere Porenweite, zwischen 20 Mikrometern und 200 Mikrometern, bevorzugt zwischen 50 Mikrometern und 100 Mikrometern auf.
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Die Erfindung kann sowohl in vertikalen als auch in horizontalen Schlauchbeutelmaschinen zum Einsatz kommen, wobei in beiden Fällen die Zuführlanze innerhalb des Formabschnitts angeordnet ist. Im Falle einer vertikalen Schlauchbeutelmaschine umfasst der Formabschnitt bevorzugt ein sich an einen Zuführtrichter zum Zuführen des Produkts anschließendes Formrohr, um das herum die Folie geführt wird und das zugleich als Aufgabeeinheit zum Zuführen des Produkts in die Beutel dient. Die Zuführlanze ist in diesem Fall im Innern des Formrohrs und parallel zu deren Längsachse angeordnet und an ihrer nach unten gerichteten Mündung mit einem Diffusor der beschriebenen Art ausgerüstet.
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Im Falle einer horizontalen Schlauchbeutelmaschine umfasst der Formabschnitt zwei Formschultern, die seitlich zu einer die zu verpackenden Produkte transportierenden Aufgabeeinheit, beispielsweise einem Förderband, angeordnet sind und um die herum im Einsatz der Vorrichtung die Endlos-Folie geformt und längsseitig zu einem Schlauch geschlossen wird. Die mit dem Diffusor ausgerüstete Zuführlanze ist in diesem Falle zwischen den beiden Formschultern angeordnet.
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Die Aufgabe der Erfindung wird auch durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst.
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Ein Verfahren zum Verpacken von Produkten unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Endlos-Folie an einem Formabschnitt einer Formeinrichtung zu einem Schlauch geformt, der Schlauch mittels einer Längsversiegelungseinheit in Längsrichtung geschlossen und aus dem Schlauch in einer Querversiegelungs- und Abtrenneinheit eine Abfolge von Beuteln gebildet wird, wobei in jeden Beutel ein Produkt sowie mittels einer innerhalb des Formabschnitts angeordneten Zuführlanze ein Schutzgas zugeführt wird, ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführlanze zumindest mündungsseitig mit einem Diffusor ausgerüstet bist und das Schutzgas in einer zumindest teilweise radial nach außen gerichteten Strömung aus dem Diffusor ausgetragen und als eine zumindest weitgehend laminare, ungerichtete Strömung in den Beutel eingetragen wird.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird also vor, nach oder während der Befüllung des Beutels mit dem Produkt über die Zuführlanze ein Schutzgas in die Beutel eingefüllt und die Beutel unmittelbar anschließend gasdicht verschlossen. Die Zuführung des Schutzgases über die Zuführlanze erfolgt derart, dass der Strom des Schutzgases zumindest in einem Mündungsabschnitt der Zuführlanze einem Diffusor zugeführt wird, in dem das Schutzgas teilweise in eine gegenüber der Achse der Zuführlanze radial nach außen weisende Richtung nach außen abgedrängt wird. Dies führt zu einer Absenkung der Stromdichte und damit der Durchschnittsgeschwindigkeit der austretenden Gasteilchen. Dadurch breitet sich das Schutzgas gleichmäßig im Beutel aus und verdrängt die im Beutel noch vorhandene Atmosphäre, ohne dass es im nennenswerten Umfang zu turbulenten Strömungen oder zu einer Durchmischung kommt.
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Als bevorzugtes Schutzgas kommt in der erfindungsgemäßen Vorrichtung oder beim erfindungsgemäßen Verfahren Stickstoff, Kohlendioxid, Stickoxid, Sauerstoff, Wasserstoff, ein Edelgas, insbesondere Argon, Bananengas oder eine Mischung aus einem oder mehreren dieser Gase zum Einsatz.
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Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden. In schematischen Ansichten zeigen:
- 1: Eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Schnittansicht und
- 2: der Diffusor der Vorrichtung aus 1 in einer vergrößerten Schnittansicht.
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Bei dem im Ausführungsbeispiel nach 1 nur ausschnittsweise dargestellten Vorrichtung 1 handelt es sich um eine vertikale Schlauchbeutelmaschine. Die Vorrichtung 1 umfasst in an sich bekannter Weise eine Formeinrichtung 2 mit einem vertikal angeordneten Formrohr 3, an dem eine Endlos-Folie 4, die aus einer hier nicht dargestellten Zuführeinrichtung kontinuierlich oder schubweise zugeführt wird, zu einem Schlauch geformt und mittels einer hier nicht gezeigten Längsversiegelungseinheit seitlich, beispielsweise durch Verschweißen, geschlossen wird. Die zum Schlauch geformte, in Richtung des Pfeils 5 über das Formrohr 3 geführte Endlos-Folie 4 wird mittels einer Querversiegelungseinheit 6 in gleichmäßigen Abständen quer zur Laufrichtung beispielsweise mittels einer Schweißnaht 7 versiegelt und vom nachfolgenden Schlauch abgetrennt. Dadurch entstehen bei fortlaufender Nachführung der Endlos-Folie 4 Beutel 8 einer Länge L, die rundum gasdicht verschlossen sind und nachfolgenden Verarbeitungsschritten, beispielsweise einer Verpackung in Transportbehältern, zugeführt werden.
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Das Formrohr 4 dient nicht nur zur Formung einer Schlauchs aus der Endlos-Folie 4, sondern zugleich als Aufgabeeinheit zum Zuführen eines zu verpackenden Produkts 9 an die Beutel 8. Das Produkt 9, insbesondere ein pulvriges oder stückiges Gut, wird über einen an der oberen Stirnseite des Formrohrs 3 angeordneten Fülltrichter 10 eingefüllt und fällt anschließend durch den Innenraum des Formrohrs 3 hindurch unter der Wirkung der Schwerkraft in den Beutel 8 hinein. Mittels einer hier nicht gezeigten Dosiereinheit kann dabei den Beuteln 8 jeweils eine vorgegebene Menge an Produkt 9 zugemessen werden. Nach der Zuführung des Produkts 9 in den Beutel 8 wird dieser mittels der Querversiegelungseinheit 6 entlang einer Linie 11 geschlossen und anschließend abgetrennt. Die Vorrichtung 1 ist dabei so getaktet, dass die Beutel 8 stets die gleiche Länge L haben und mit der gleichen Menge an Produkt 9 gefüllt sind.
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Um in den Beuteln 8 eine Schutzgasatmosphäre herzustellen, wird während des Verpackungsvorgangs ein Schutzgas aus einer hier nicht gezeigten Quelle, beispielsweise eine Druckgasflasche oder ein Druckgasflaschenbündel, über eine Gaszuführleitung 12 herangeführt. Die Gaszuführleitung 12 mündet in einer Zuführlanze 13 aus, die innerhalb des Formrohrs 3, parallel zu dessen Längsachse angeordnet ist und in einem unteren Bereich des Formrohrs 3 oder knapp unterhalb des Formrohrs 3 ausmündet. An seinem Mündungsabschnitt ist die Zuführlanze 13 mit einem Diffusor 14 ausgerüstet, der zur Herstellung einer laminaren Strömung bei der Zuführung des Schutzgases dient. Beim Diffusor 14 handelt es sich im hier gezeugten Ausführungsbeispiel um einen Formkörper aus einem porösen Material, beispielsweise Sintermetall oder Sinterkeramik.
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Wie in 2 näher dargestellt, umfasst der Diffusor 14 einen Verbindungsabschnitt 15 und einen Eintragsabschnitt 16, die miteinander verbunden oder einstückig aus einem Sinterkörper geformt sind. Der rohrförmige Verbindungsabschnitt 15 umfasst ein Verbindungselement zum Verbinden mit der Zuführlanze 13, beispielsweise ein Außengewinde 17, das in ein entsprechendes Innengewinde der Zuführlanze 13 eingeschraubt ist. Der Eintragsabschnitt 16 ist im Außenumfang konisch zugeformt und verjüngt sich in Richtung seines von der Zuführlanze 13 abgewandten Ende. Innenseitig weist der Eintragsabschnitt 16 eine ungefähr kegelförmige Ausnehmung 18 auf, die zum Innenraum der Zuführlanze 13 hin offen, im Übrigen jedoch vollständig vom Sinterkörper des Eintragsabschnitts 16 eingefasst ist. Der Eintragsabschnitt weist aufgrund seiner porösen Struktur eine Vielzahl von Strömungskanälen auf, die und eine durchschnittlichen Porenweite von 50 bis 100 Mikrometern besitzen. Die Strömungskanäle sind gleichmäßig über die Oberfläche des Formkörpers verteilt und treten an der Oberfläche des Eintragsabschnitts 16 zumindest teilweise mit einer zu einer Längsachse 19 der Eintragslanze 13 radialen Richtung aus.
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Im Betrieb der Vorrichtung 1 wird vor oder gleichzeitig mit der Zuführung des Produkts 9 Schutzgas über die Zuführlanze 13 eingetragen. Die Zuführung des Schutzgases in den Beutel 8 erfolgt ausschließlich über die Poren des Sinterkörpers im Eintragsabschnitt 16 des Diffusors 14. Das Schutzgas tritt über die Oberfläche des Eintragsabschnitts 16 verteilt aus und sinkt in einer weitgehend laminaren Strömung in den Beutel 8 ab. Turbulente Strömungen und eine durch diese hervorgerufene starke Durchmischung des zugeführten Schutzgases mit im Beutel 8 noch vorhandener Atmosphäre werden vermieden. Dadurch gelingt ein rascher Aufbau einer ganz überwiegend aus Schutzgas bestehenden Atmosphäre im Beutel 8. Die von dieser verdrängte Atmosphäre entweicht über das Formrohr 3; ein Absaugen ist dabei nicht erforderlich.
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Anstelle eines aus einem Sinterkörper bestehenden Diffusors 14, wie er in den Zeichnungen gezeigt ist, können im Übrigen auch andere Bauformen von Diffusoren vorgesehen sein, die die Ausbildung einer im wesentlichen laminaren, ungerichteten Strömung ermöglichen und das Schutzgas beim Austritt aus dem Diffusor in eine sich radial nach außen hin verbreiternde Strömung zwingen. Beispielsweise kann der Diffusor auch eine Sieb- oder Gitteranordnung aufweisen, oder ein aus Kunststoff oder Metall gefertigtes Mundstück umfassen, in das entsprechende Strömungskanäle eingearbeitet sind.
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Die mit einem Diffusor 14 der beschriebenen Art ausgerüstete Zuführlanze 13 ist im Übrigen nicht nur für vertikale Schlauchbeutelmaschinen geeignet, sondern kann ebenso in horizontalen Schlauchbeutelmaschinen zum Einsatz kommen.
Die Erfindung ist im besonderen Maße zur Nachrüstung von bereits bestehenden Vorrichtungen geeignet, die mit einer Zuführlanze zum Eintragen von Schutzgas ausgerüstete sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- Vorrichtung
- 2.
- Formeinrichtung
- 3.
- Formrohr
- 4.
- Endlos-Folie
- 5.
- Pfeil
- 6.
- Querversiegelungseinheit
- 7.
- Schweißnaht
- 8.
- Beutel
- 9.
- Produkt
- 10.
- Fülltrichter
- 11.
- Linie
- 12.
- Gaszuführleitung
- 13.
- Zuführlanze
- 14.
- Diffusor
- 15.
- Verbindungsabschnitt
- 16.
- Eintragsabschnitt
- 17.
- Außengewinde
- 18.
- Ausnehmung
- 19.
- Längsachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2014075940 A1 [0008]
- EP 2484595 B1 [0008]
- DE 1786137 A1 [0009]
- DE 29820364 U1 [0009]
- FR 2819235 A1 [0009]
- EP 1538082 A1 [0010]
- DE 102010027465 A1 [0010]