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Die Erfindung betrifft einen individuell gestaltbaren Zeitmesser mit Primär- und Sekundärgehäuse. Die bevorzugte Ausführungsform ist eine Armbanduhr. Der individuell gestaltbare Zeitmesser besteht aus mindestens einem primären Uhrengehäuse (111, 1) (Primärgehäuse) sowie höchstens einem sekundären Uhrengehäuse (112, 1) (Sekundärgehäuse). Die untere Abbildung in 10 zeigt beispielhaft einen individuell gestaltbaren Zeitmesser mit zwei Primärgehäusen sowie dem Unterteil des Sekundärgehäuses (112B). Hierbei übernimmt jedes primäre Uhrengehäuse, welches direkt das Uhrwerk und die Zeiger umgibt, alle funktionsrelevanten Eigenschaften wie Zeitanzeige, Stoßfestigkeit und Dichtheit gegenüber festen, flüssigen und gasförmigen Medien. Das sekundäre Uhrengehäuse umgibt das primäre vollständig. Neben dem primären Uhrengehäuse inklusive Zeitmesser kann der Uhrenträger bzw. die Uhrenträgerin weitere Inhalte im sekundären Uhrengehäuse selbst kreativ gestalten. Da das primäre Uhrengehäuse im Volumen signifikant kleiner als das sekundäre ist, verbleibt daneben im Sekundärgehäuse ein signifikant großer Aufnahmeraum für eigene Ideen. Der Aufnahmeraum für eigene Ideen ist durch (311, 3) dargestellt. Vom gesamten Innenraum im Sekundärgehäuse muss lediglich der durch das Primärgehäuse (111) belegte Raum abgezogen werden. Fachkenntnisse sind zur Gestaltung des Aufnahmeraums nicht erforderlich.
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Der Markt der Zeitmesser, insbesondere der der Armbanduhren, tendiert zur einem immer dynamischeren Wandel. Die Haupttreiber dieses Wandels kommen aus den Kategorien globaler Wettbewerb, automatisierte Produktionsverfahren und Internet-Medien.
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Zeitmesser und insbesondere Armbanduhren weisen im niedrigen Preissegment lediglich punktuelle Differenzierungsmerkmale auf. Im höheren Preissegment sind die Namen der großen, langzeitig etablierten Hersteller und Edelmarken oftmals kaufentscheidend. Neben Fachgeschäften offerieren Discounter und globale Web-Shops eine breite Palette an Modellen in fast allen Preissegmenten. Auch renommierte Uhrenmarken werden zunehmend über Internet-Portale vertrieben. Darüber hinaus erobern die sogenannten Smart-Watches einen signifikanten Marktanteil.
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Moderne mechanische Fertigungsverfahren erzielen in automatisierbarer Weise hochwertige Ergebnisse in Ausführungsform, Genauigkeit und Oberflächenstruktur. Diese Qualitätsmerkmale waren in der Vergangenheit oftmals nur durch die langjährige Erfahrung in der weitgehend manuellen Finissage der etablierten großen Uhrenmarken erreichbar.
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Internet-Plattformen erlauben den schnellen Austausch von Information. Zum Beispiel im Hinblick auf eigene Design- und Gestaltungsergebnisse, die eine Uhrenträgerin präsentieren möchte. Produkt-Designs können online verbreitet werden. Einschlägige Web-Groups und Web-Communities erhalten solche Informationen gezielt und ggf. sogar im Push-Verfahren. Insofern tragen Internet-Plattformen als das zukünftig wichtigste Metier der Kommunikation zu kürzeren Modezyklen bei. Der „Flavor Of The Year“ wird zum „„Flavor Of The Month“. Dies stellt an zukünftige Armbanduhren die Anforderung der Wandlungsfähigkeit.
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Der mittlerweile weithin etablierte 3D-Druck sowie der über das Internet mögliche Austausch der dazu erforderlichen Dateien ermöglicht einem großen Anwenderkreis die Umsetzung eigener Ideen quasi sofort. Mit 3D-Druck können neue Ideen umgehend realisiert werden. Zum Verständnis ist das Lesen einer komplexen technischen Zeichnung nicht mehr erforderlich. Verständliche Ideen können so in Form von druckbaren Dateien (z.B. *.stl) über das Internet geteilt werden.
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Die hier vorgeschlagene Lösung trägt zur flexiblen Reaktion auf die beschriebenen dynamischen Markteinflüsse und gesellschaftlichen Entwicklungen bei. Sie realisiert die Wünsche der Uhrenträgerin bzw. des Uhrenträgers im Hinblick auf Individualität und Wandlungsfähigkeit. Damit rückt der Zeitmesser und, bevorzugt, die Armbanduhr, näher an die Definition eines Lifestyle-Produkts und hat sogar das Potential in modernen Medien der Gegenstand der Kommunikation zu werden.
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Gleichzeitig wird durch hochwertige Komponenten und edle Materialien die Grundlage für ein schlichtes, wertiges und in seiner Basis zeitloses Design gelegt, das von der Uhrenträgerin bzw. dem Uhrenträger ohne Fachkenntnisse modifiziert, optimiert oder komplett erneuert werden kann.
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Der Stand der Technik offenbart einige neue Gestaltungsmöglichkeiten für die nicht mit Fachkenntnissen ausgestattete Uhrenträgerin.
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EP 2 283 399 B1 zeigt ein modulares Uhrwerk, das selbstständig voll funktionsfähig ist. Es ist in tragbaren Einrichtungen, d.h. z.B. in Armbanduhr-Gehäusen ohne Werkzeuge auswechselbar. Dabei wird das modulare Uhrwerk über die zum Körper hinzeigende Rückseite in die Öffnung einer Aufnahme eingeführt. Das Uhrenglas des modularen Uhrwerks wird im Zusammenbau zum Uhrenglas der z.B. Armbanduhr. Das modulare Uhrwerk bildet ebenfalls die dem Körper des Trägers zugewandte Rückseite und wird somit, zumindest teilweise, durch den Körper der tragenden Person in der Armbanduhr-Aufnahme gehalten.
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DE 10 2010 035 501 A1 beschreibt ebenfalls ein modulares Uhrwerk. Uhrwerkgehäuse und Uhrenglas bilden eine dichte Einheit, die drehbar in einem Uhrengehäuse gelagert und fixierbar ist. Durch das Drehen des modularen Uhrwerks innerhalb des Uhrengehäuses wird eine vorteilhafte Einstellung der Zeitanzeige erreicht. Ferner kann durch den Dreh-Freiheitsgrad das Design der Uhr von der Uhrenträgerin verändert werden.
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DE 202 10 572 U1 beschreibt ebenfalls ein modulares Uhrwerk, welches als dichte Einheit mit dem oberen bzw. vorderen Uhrengehäuse fest verbunden ist. Das vordere, zur Zeitablesung sichtbare, Uhrengehäuse wiederum ist mit dem hinteren, dem Arm der Trägerin zugewandten Gehäuseteil radial beweglich verbunden. Die Verbindung erfolgt über eine Zentrier- oder Lagerschraube, welche mittig im Gehäuse positioniert ist.
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EP 1 684 135 B1 offenbart ein Uhrengehäuse mit drehbarer Deckel/Lünetten-Kombination. Diese ist an einer Welle befestigt, welche sich in der Mitte des Gehäuses befindet. Das Uhrwerk besitzt wenigstens eine exzentrische Anzeige. Die Deckel/Lünetten-Kombination kann durch die Uhrenträgerin bzw. den Uhrenträger in unterschiedliche Drehpositionen gebracht werden. Die exzentrischen Anzeigen werden somit unsichtbar bzw. sichtbar. Außerdem existiert eine Drehposition, in der keine der Anzeigen sichtbar ist.
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EP 2 577 406 B1 beschreibt eine Armbanduhr, deren ästhetische Erscheinung durch einen Nicht-Fachmann und ohne Werkzeuge verändert werden kann. Uhrwerk, Uhrwerkgehäuse und Uhrenglas sind als eigenständige, dichte Einheit mittig angeordnet. Am Außenumfang des Gehäuses sind zwei ringförmige Flansche angeordnet, zwischen denen eine umlaufende Nut liegt. Nach dem Abheben der Lünette, die mit einem zweiten Deckglas verbunden ist, kann der Nicht-Fachmann in die umlaufende Nut bewegliche Elemente einbringen. Nach erfolgter Montage von Lünette und Deckglas ist eine Rotation dieses Deckelements nicht mehr vorgesehen.
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Der Stand der Technik offenbart zusammenfassend das Folgende.
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EP 2 577 406 B1 ermöglicht das Einbringen individueller Gestaltungselemente durch den Nicht-Fachmann. Dies erfolgt hier in einer am Außenumfang des Gehäuses angeordneten, umlaufenden Nut. Mithin ein kleiner Aufnahmeraum, der durch die erforderliche Mechanik mit vielen passgenauen Einzelelementen beschränkt wird. Zum Einbringen der individuellen Gestaltungselemente ist die obere Lünetten-Glas-Kombination demontierbar, jedoch im montierten Zustand nicht mehr drehbar. Ferner beschreibt
EP 2 577 406 B1 ein modulares Uhrwerk, welches als dichte Einheit eigenständig funktionsfähig ist. Dieses ist weder demontierbar noch drehbar.
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EP 2 283 399 B1 ,
DE 10 2010 035 501 A1 und
DE 202 10 572 U1 offenbaren ebenfalls ein modulares Uhrwerk, welches als dichte Einheit eigenständig funktionsfähig ist. In der Beschreibung von
EP 2 283 399 B1 und
DE 10 2010 035 501 A1 kann dieses modulare Uhrwerk durch den Nicht-Fachmann ausgebaut bzw. gewechselt werden. Im Fall von
DE 10 2010 035 501 A1 und
DE 202 10 572 U1 ist das modulare Uhrwerk drehbar.
DE 202 10 572 U1 beschreibt eine Variante, bei welcher das modulare Uhrwerk mit dem vorderen Uhrengehäuse fest verbunden ist. Das vordere, zur Zeitablesung sichtbare, Uhrengehäuse wiederum ist mit dem hinteren, dem Arm der Trägerin zugewandten Gehäuseteil, radial beweglich verbunden. Auf diese Weise wird die Drehbarkeit erreicht. Dazu ist eine den Bauraum beschränkende Mittenachse erforderlich.
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Eine vergleichbare Mittenachse wird in
EP 1 684 135 B1 gezeigt. Sie ermöglicht, dass die Lünetten-Glas-Kombination drehbar, jedoch nicht demontierbar ist. Ferner ist das Uhrwerk nicht modular aufgebaut und ebenfalls nicht demontierbar.
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Aus der
DE 10 2014 011 430 A1 ist eine analoge Uhr mit einer Hauptanzeige und einer Nebenanzeige sowie separat drehbaren Lünetten zur Darstellung verschiedener Zeitzonen bekannt.
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Aus der
DE 37 40 043 A1 ist eine Uhr bekannt, deren Oberseite separate Bereiche mit dem Anzeigenfeld eines Uhrwerkes bzw. für die Aufnahme einer austauschbaren, individuell zu gestaltenden Einlage aufweist.
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Die
US 2007 / 0 253 290 A1 offenbart eine eigenständig funktionsfähige Uhr, welche in einer Fassung an einer festen Position untergebracht werden kann.
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Die
US 2012 / 0 092 967 A1 offenbart eine Uhr, deren Uhrwerk und deren Anzeigeeinrichtung unter verschiedenen Winkeln zusammengeschraubt werden können.
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Aus der
US 2006 / 0 018 200 A1 ist eine Uhr bekannt mit einem auf der Rückseite integrierten Behälter zur Aufnahme von Medikamenten.
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Die
US 4 932 010 A offenbart ein analoges Uhrwerk, das mittig in einem Uhrengehäuse angeordnet ist und über Zahnräder mit einem exzentrisch positionierten Display gekoppelt ist.
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Die
US 2005 / 0 083 789 A1 offenbart ein Uhrengehäuse, in welchem mehrere Uhrwerke zur Darstellung verschiedener Zeitzonen an fest vorgegebenen Positionen angeordnet sind.
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Weiterhin betrifft die
DE 10 2005 054 108 A1 eine modulare Uhr, bei welcher das Uhrwerk zwischen einem Oberteil und einem Unterteil unter Einklemmen eines Deckglases montiert wird.
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Die Hauptaufgabe der hier offenbarten Erfindung ist die Schaffung eines individuell und professionell gestaltbaren Zeitmessers. Die bevorzugte Ausführungsform ist eine Armbanduhr. Der Zeitmesser soll der Uhrenträgerin, dem Schmuck-Designer oder der Goldschmiedin einen maximal großen Aufnahmeraum innerhalb des Gehäuses zur Einbringung individueller Gestaltungselemente bereitstellen. Dieser soll sich auf den Innenraum des Sekundärgehäuses unterhalb des Sichtglases erstrecken und nicht nur eine Nut am Außenumfang betreffen. Die Einbringung von individuellen Gestaltungselementen soll ohne Uhrmacher-Fachkenntnisse, ohne Werkzeuge und ohne Gefährdung der Uhren-Funktion erfolgen können. Die Schaffung einer Möglichkeit das Sichtglas am Sekundärgehäuse um die Hochachse des Sekundärgehäuses zu verdrehen, ist ebenfalls eine Hauptaufgabe der Erfindung. Dieser Drehfreiheitsgrad dient der Erzielung zusätzlicher optischer Effekte.
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Aus den Hauptaufgaben der Erfindung leitet sich als Nebenaufgabe die Minimierung der erforderlichen Einzelteile, mithin die Vermeidung komplexer mechanischer Elemente ab. Die Minimierung ist erforderlich, um den für die Individualisierung bereitzustellenden Aufnahmeraum im Sekundärgehäuse zu maximieren. Nicht zuletzt soll auch dem künstlerisch arbeitenden Handwerk, speziell in den Gewerben Schmuckdesign und Goldschmiede, ebenfalls ein großer Aufnahmeraum für die kreative Gestaltung und die Einbringung professioneller Arbeiten für deren Kundschaft bereitgestellt werden.
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Die Aufgaben der Erfindung werden mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen werden mit den weiteren Ansprüchen beschrieben. Der individuell gestaltbare Zeitmesser besteht aus mindestens einem primären Uhrengehäuse (111, 1) (Primärgehäuse) sowie höchstens einem sekundären Uhrengehäuse (112, 1) (Sekundärgehäuse).
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Zur besseren Erläuterung der Erfindung sind Merkmale in den Figuren dargestellt. Es zeigen:
- 1: Zeitmesser mit einem Primärgehäuse im Sekundärgehäuse
- 2: Zeitmesser mit einem Primärgehäuse sowie mit weit (oben) und weniger weit (unten) geöffnetem Ober- und Unterteil des Sekundärgehäuses
- 3: Primärgehäuse sowie der neben dem Primärgehäuse im Sekundärgehäuse verbleibender Gestaltungsraum für eigene Ideen
- 4: Individuell und professionell gestaltbarer Zeitmesser in der Draufsicht mit angebrachten Bandanstößen
- 5: Unterteil des Sekundärgehäuses mit eingebrachtem Primärgehäuse sowie definierten Aufnahmepunkten, die das Primärgehäuse in fünf Freiheitsgraden befestigen
- 6: Oberteil des Sekundärgehäuses mit eingebrachtem Sichtglas (oben) sowie ohne Sichtglas (unten)
- 7: Unterteil des Sekundärgehäuses mit eingebrachtem Primärgehäuse sowie den Öffnungswinkeln [56°, 34°, 70°, 26°], welche zum axialen Einschieben des Oberteils vorgesehen sind
- 8: Individuell und professionell gestaltbarer Zeitmesser in der Draufsicht mit einer Schnittdarstellung des Sekundärgehäuses auf 3 Uhr
- 9: Individuell und professionell gestaltbarer Zeitmesser in der Draufsicht mit einer Schnittdarstellung des Sekundärgehäuses auf 1 Uhr 30 (Oberteil des Sekundärgehäuses zum Verschluss um 45° gegen den Uhrzeigersinn verdreht)
- 10: Unterteil des Sekundärgehäuses mit einem eingebrachten Primärgehäuse (oben) sowie mit zwei eingebrachten Primärgehäusen (unten)
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Das primäre Uhrengehäuse umgibt Uhrwerk und, bei Analoganzeige, die Zeiger. Es ist eigenständig funktionsfähig. Ferner ist es vorzugsweise stoßfest und dicht gegenüber festen, flüssigen und gasförmigen Medien.
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Das sekundäre Uhrengehäuse umgibt das primäre vollständig. Es besteht aus einem Unterteil (112B), welches in bevorzugter Ausführungsform Bandanstöße (411A, 411B, 421A, 421B 4) für ein Uhrenband erhält. Ferner enthält es geometrische Aussparungen (511, 521 5), die zur definierten Aufnahme des primären Uhrengehäuses bestimmt sind. Die definierten Aufnahmen sind in einer bevorzugten Ausführungsform in 5 abgebildet. Ebenso wird das zur Aufnahme vorgesehene Gegenstück (111A) am Primärgehäuse (111) gezeigt.
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Weiterhin besteht das sekundäre Uhrengehäuse aus einem Oberteil (112A), welches ein Sichtglas (611, 6) zum Blick auf das primäre Uhrengehäuse im Innern aufweist. Oberteil und Sichtglas sind fest miteinander verbunden und nur durch Werkzeuge trennbar. Im montierten Zustand ist der Verbund aus Oberteil und Sichtglas um seine Mittenachse stets drehbar und in jeder beliebigen Winkellage zum Unterteil des Sekundärgehäuses arretierbar. Auf diese Weise werden zusätzliche optische Effekte erzeugt.
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Die Geometrie von Unterteil und Oberteil des sekundären Uhrengehäuses ermöglicht seine Öffnung bzw. seinen Verschluss durch eine einzige manuelle Operation ohne Werkzeug. Dazu werden Ober- und Unterteil zunächst zueinander in definierter Drehposition zentriert. Danach erfolgt eine Bewegung entlang der gemeinsamen Drehachse (=Mittenachse) bis Unterteil und Oberteil mechanisch aneinander anschlagen und von außen keine Trennfuge mehr erkennbar ist. 2 zeigt im oberen Bereich eine weite Öffnung zwischen Oberteil und Unterteil des Sekundärgehäuses. 2 unten zeigt einen kleineren Abstand nach bereits erfolgter Axialbewegung zueinander. Das vollständig geschlossene Sekundärgehäuse ist in 1 dargestellt. Durch eine anschließende Drehbewegung um die gemeinsame Mittenachse werden Ober- und Unterteil formschlüssig verbunden. Dazu greifen die am Umfang ungleichmäßig verteilten Hinterschneidungen ineinander. Die ungleichmäßige Verteilung wird beispielhaft in 7 am Unterteil des Sekundärgehäuses gezeigt. Die Ungleichmäßigkeit stellt sicher, dass bei jedem beliebigen Drehwinkel mindestens drei Hinterschneidungen miteinander im Eingriff stehen und dass ein Abheben des Oberteils nur in einer einzigen Winkelstellung erfolgen kann. Das Zusammenspiel der Hinterschneidungen von Oberteil und Unterteil des Sekundärgehäuses ist exemplarisch in 9 unten dargestellt. Der Schnitt Y - Y' zeigt den Formschluss zwischen (112A) und (112B).
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Durch die oben beschriebene manuelle Operation wird gleichzeitig die Position des primären Uhrengehäuses im Inneren des sekundären Uhrengehäuses fixiert. Eine bevorzugte zur definierten Aufnahme vorgesehene Geometrie am Primärgehäuse zeigt 5 (111A). Sie hat die Form des flachen Außenrands eines Tortenstücks, hier mit einem Öffnungswinkel von 45°. (111A) wird in die dafür vorgesehene Aussparung (521) des Unterteils vom Sekundärgehäuse eingelegt. Nach dem Einlegen ist das Primärgehäuse in fünf Freiheitsgraden fixiert und kann lediglich in einer Bewegung entlang der Mittenachse wieder entnommen werden. Dieser letzte Freiheitsgrad wird durch den Verschluss von Unterteil und Oberteil des Sekundärgehäuses gleichzeitig blockiert. 8 zeigt im Schnitt X - X' den nach dem Zusammenführen von Oberteil (112A) und Unterteil (112B) den für (111A) verbleibenden, definierten Spalt (821). Der Aufnahmeraum für weitere Gestaltungselemente (311) wird durch den Innenraum im Sekundärgehäuse abzüglich des Volumens des Primärgehäuses definiert.
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Ein Sicherungselement vermeidet ein ungewolltes Öffnen des Sekundärgehäuses. Z.B. kann eine Schraube, ggf. mit Rändelkopf oder ähnlicher Krone, als Sicherungselement Verwendung finden. Diese wird in einer bevorzugten Ausführungsform durch einen Gewindegang (811, 8) im Unterteil des Sekundärgehäuses eingeschraubt. Sie greift in die umlaufende Nut im Oberteil des Sekundärgehäuses (112A) ein. Je nach Einschraubtiefe sichert die Schraube entweder nur das Sekundärgehäuse gegen ungewolltes Öffnen oder aber es erfolgt gleichzeitig eine Fixierung des Drehfreiheitsgrades des Sekundärgehäuses.
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In einer weiteren Ausführungsform sind die beiden Funktionen „Sicherung des Sekundärgehäuses gegen ungewolltes Öffnen“ und „Fixierung des Drehfreiheitsgrads vom Oberteil des Sekundärgehäuses“ auf zwei Schrauben aufgeteilt. Alternativ zu den Schrauben können in weiteren Varianten andere Sicherungselemente, wie z.B. Stifte, verwendet werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das primäre Uhrengehäuse im sekundären ortsfest und vollständig vom sekundären Uhrengehäuse umgeben und alle Einstellelemente wie Kronen und Drücker sind ausschließlich am primären Uhrengehäuse befestigt. Somit ist eine Einstellung von Uhrzeit und ggf. Stoppuhr-Funktionen erst nach dem Öffnen des Sekundärgehäuses und der Entnahme des Primärgehäuses möglich. Deshalb kann das Primärgehäuse immer wieder einfach entnommen werden, sobald das Oberteil des Sekundärgehäuses vom Unterteil des Sekundärgehäuses entfernt worden ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Primärgehäuse im Sekundärgehäuse außermittig angeordnet. Das Oberteil des sekundären Uhrengehäuses weist stets nach der Montage einen unbeschränkten Drehfreiheitsgrad um seine Mittenachse auf. In Verbindung mit dem außermittig angeordneten Primärgehäuse (111) sowie mit ebenfalls außermittig auf dem Sichtglas (611) des Sekundärgehäuses angeordneten optischen Elementen, z.B. Linsen, optische Filter oder Prismen, können optische Effekte erzeugt werden. Die Sicht auf die Uhrzeit oder die Sicht auf individuelle Elemente kann z.B. durch eine Linse mit positiver Dioptrien-Zahl vergrößert werden. Zusätzlich in den Innenraum eingebrachte Lichtelemente, z.B. Leuchtfolien oder Miniatur-Leuchtdioden, erweitern die optische Erscheinung.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der Uhrenträgerin bzw. dem Uhrenträger ein möglichst großer Aufnahmeraum für individuelle Anpassungen im sekundären Uhrengehäuse bereitgestellt. Dazu nimmt ein Primärgehäuse weniger als 50% und vorzugsweise weniger als 30% des von Sekundärgehäuse umschlossenen Volumens ein. Ferner wird auf den Aufnahmeraum minimierende Elemente, wie z.B. zentrale Drehachsen, gänzlich verzichtet.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das Sekundärgehäuse aus nicht mehr als zwei Teilen, die einzeln ein Volumen größer als 1.000 (eintausend) Kubikmillimeter, vorzugsweise 500 (fünfhundert) Kubikmillimeter haben. Diese sind Unterteil Sekundärgehäuse (112B) und Oberteil Sekundärgehäuse inklusive Sichtglas (112A, 611). Diese minimale Anzahl an Einzelteilen ist erforderlich, um bei gleichzeitig maximalem Aufnahmeraum im Innern des Sekundärgehäuses dessen Außendurchmesser in von der Kundschaft akzeptierten Dimensionen zu halten. So soll der Durchmesser des sekundären Gehäuses (ohne Anbauelemente und Kronen) für Damen den Wert von 42 mm und für Herren den Wert von 46 mm nicht übersteigen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der individuell gestaltbare Zeitmesser in einer Unisex-Variante mit einem Durchmesser des sekundären Gehäuses (ohne Anbauelemente und Kronen) von kleiner gleich 41 mm realisiert.
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Noch eine weitere Ausführungsform sieht für das Primärgehäuse mehr als zwei unterschiedliche, außermittige Aussparungen (511, 521) im Unterteil des Sekundärgehäuses vor. Dies erlaubt die Variation der Position des Primärgehäuses bzw. den definierten Einbau mehrerer Primärgehäuse oder mehrerer Aufnahmen für weitere kreative Elemente.
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Eine erneute Ausführungsform sieht das Einbringen von Dichtmaterialien in die Trennfugen zwischen dem Oberteil und dem Unterteil des Sekundärgehäuses vor.
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Eine nochmals weiterführende Ausführungsform sieht im Außenbereich des Sekundärgehäuses Drücker vor, über die entweder „by wire“ oder „wireless“ Uhrenfunktionen in Verbindung mit analogen oder LCD-Displays gesteuert werden.
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Alle beschriebenen Ausführungsformen sind exemplarisch. Sie können auch im Kombination Anwendung finden und beschreiben die erzielbaren Varianten ausführlich, jedoch nicht abschließend.