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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anzeigebaugruppe für ein Fortbewegungsmittel sowie ein mit einer solchen Anzeigebaugruppe ausgestattetes Fortbewegungsmittel. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Möglichkeit einer vereinfachten Installation von Anzeigebaugruppen in Fortbewegungsmitteln und einer Positionierung von Anzeigebaugruppen an unwegsamen Orten in Fortbewegungsmitteln.
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Zur Fahrerinformation und/oder zur Unterhaltung von Insassen eines Fortbewegungsmittels werden zunehmend Anzeigeeinheiten verbaut, welche im Innenraum des Fortbewegungsmittels festgelegt werden. In aktuellen Fahrzeugen verwendet jedes anzeigende Steuergerät (z.B. zentrales Informationsdisplay (CID), Kombiinstrument, Rear Seat Entertainment-System) ein Display oder mehrere Displays. Diese Steuergeräte verfügen über automotive Schnittstellen zum Bordnetz des Fortbewegungsmittels. Über das Bordnetz erhalten die Steuergeräte Fahrzeugdaten, ermitteln relevante Anzeigeinhalte, Erstellen (Rendern) entsprechende Anzeigeinhalte und geben diese über eine Leitung aus. Über die Leitung gelangen die Anzeigeinhalte an die jeweiligen Ziel-Displays. Im Stand der Technik gelangen die Rohdaten beispielsweise über Bussysteme (MOST, CAN, o.ä.) zum Steuergerät und über graphikspezifische Kabel (z.B. APIX, HDMI o.ä.) weiter zum jeweiligen Bildschirm.
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Mit der Integration einer neuen Display-Fläche für Anzeigen oder Bedienelemente im Fortbewegungsmittel ist stets das Erfordernis eines zusätzlichen komplexen Steuergerätes oder eine leistungsfähigere Variante eines existierenden Steuergerätes verbunden. Auf diese Weise werden nicht unerhebliche Kosten im Fortbewegungsmittel verursacht. Sollen zusätzliche Steuergeräte in das Fortbewegungsmittel integriert werden, sind häufig auch neue Schnittstellen für die Datenkommunikation zu entwickeln und bereitzustellen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Integration zusätzlicher Displayflächen im Fortbewegungsmittel zu vereinfachen bzw. kostengünstiger zu ermöglichen. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Displayflächen an schwer zugänglichen Orten/Positionen im Fortbewegungsmittel zu ermöglichen.
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Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anzeigebaugruppe für ein Fortbewegungsmittel gelöst. Das Fortbewegungsmittel kann beispielsweise ein Pkw, Transporter, Lkw, Luft- und/oder Wasserfahrzeug sein. Die Anzeigebaugruppe kann als kompakte, insbesondere starre, Montageeinheit verstanden werden, welche eine Anzeigeeinheit und einen Busteilnehmer aufweist. Beide sind in einem Gehäuse untergebracht. Die Anzeigeeinheit kann als diejenige Baugruppe verstanden werden, welche durch entsprechende Ansteuerung graphische Inhalte an einen Anwender auszugeben imstande ist. Der Busteilnehmer ist eingerichtet, über einen Bus des Fahrzeugbordnetzes anzuzeigende Informationen zu erhalten. Hierzu weist das Gehäuse an seiner Außenseite eine Datenschnittstelle auf. Diese kann als Steckverbindung ausgestaltet sein. Zusätzlich weist das Gehäuse eine mechanische Schnittstelle auf, mittels welcher das Gehäuse im Innenraum des Fortbewegungsmittels festgelegt werden kann. Beispielsweise kann die mechanische Schnittstelle zur Festlegung der Anzeigebaugruppe in einem Lenkrad und/oder in einem Dachhimmel und/oder in einer Kopfstütze des Fortbewegungsmittels eingerichtet sein. Die auf diese Weise bereitgestellte Anzeigebaugruppe könnte auch als „Smart Display“ bezeichnet werden, da kein externes Steuergerät erforderlich ist, um die anzuzeigenden Informationen zu empfangen. Vielmehr beinhaltet die Anzeigebaugruppe gemäß der vorliegenden Erfindung sämtliche Verarbeitungseinrichtungen, welche aus den über den Busteilnehmer bzw. über die Datenschnittstelle (z.B. Rohdatenschnittstelle, im Gegensatz zu graphikspezifischen Kabeln wie APIX, HDMI o.ä.) empfangenen Informationen graphische Inhalte zur Darstellung auf der Anzeigeeinheit aufbereiten. Hierdurch ergibt sich eine Möglichkeit zur flexiblen Erweiterung der Anzeigefläche in einem Fortbewegungsmittel, wodurch eine Variantenvielfalt kostengünstig angeboten werden kann. Insbesondere können durch den Verzicht auf eine externe Grafikdatenschnittstelle erfindungsgemäße Anzeigebaugruppen an Orten im Fortbewegungsmittel untergebracht werden, an welchen herkömmliche Anzeigebaugruppen nicht angeordnet werden können.
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Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Die Datenschnittstelle kann beispielsweise eine Ethernet Schnittstelle umfassen. Insbesondere kann die Datenschnittstelle aus einer Ethernet Schnittstelle bestehen. Die Ethernet Schnittstelle kann eine Schnapp-/Rastverbindung aufweisen. Die Ethernet Schnittstelle kann einen RJ45-Steckverbinder aufweisen. Entsprechend ist der Busteilnehmer als Ethernet Teilnehmer ausgestaltet. Auf diese Weise kann auf eine bewährte und kostengünstige Kommunikationsform für die Informationsübertragung für die Anzeigebaugruppe zurückgegriffen werden.
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Insbesondere für den Fall, dass die Datenschnittstelle ohne CAN- und/oder MOST-Schnittstelle ausgestaltet ist, können die Kabelquerschnitte und die Anzahl der erforderlichen Einzelleitungen drastisch reduziert werden. Auf diese Weise können auch unzugängliche Positionen im Innenraum des Fortbewegungsmittels mit einer erfindungsgemäßen Anzeigebaugruppe versehen und die Anzeigebaugruppe mit den erforderlichen Informationen versorgt werden.
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Das Gehäuse kann zweiteilig ausgestaltet sein, um eine vordefinierte Beweglichkeit der Anzeigeeinheit gegenüber dem Fahrzeuginnenraum zu ermöglichen. Beispielsweise kann die Anzeigeeinheit hierzu in einem ersten Teil des Gehäuses angeordnet sein, während die mechanische Schnittstelle in einem zweiten Teil des Gehäuses angeordnet ist. Auf diese Weise kann die Anzeigeeinheit verschieblich und/oder verschwenkbar im Fortbewegungsmittel festgelegt werden. Aufgrund der jeweiligen Führung zwischen den beiden Teilen sei eine derartige (Gehäuse-)Einheit im Sinne der vorliegenden Erfindung ebenfalls als „starr“ zu verstehen.
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Bei der (zumindest) zweiteiligen Ausführung des Gehäuses kann der Busteilnehmer in demselben Gehäuseteil wie die Anzeigeeinheit angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Datenschnittstelle in demselben Gehäuseteil wie die Anzeigeeinheit angeordnet sein. Mit anderen Worten liegt die Datenschnittstelle entweder an der Außenseite des ersten Gehäuseteils oder an der Außenseite des zweiten Gehäuseteils frei und kann direkt durch einen Stecker des Fahrzeugkabelbaums bzw. Bussystems kontaktiert werden.
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Die mechanische Schnittstelle kann beispielsweise eine Clipverbindung und/oder eine Schraubverbindung und/oder eine Schnapp-/Rastverbindung umfassen. Auf diese Weise können die Montagevorgänge vereinfacht und dauerhaltbare sowie akustisch unproblematische Verbindungen erzielt werden.
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Die erfindungsgemäße Anzeigebaugruppe kann bevorzugt auch eine Auswerteeinheit umfassen, welche eingerichtet ist, Daten über die Datenschnittstelle zu erhalten und für eine Darstellung auf der Anzeigeeinheit zu verarbeiten (z.B. zu rendern). Insbesondere können die Daten den Betriebszustand des Fortbewegungsmittels betreffen. In entsprechender Weise kann die erfindungsgemäße Anzeigebaugruppe auch eine Eingabeeinheit (z.B. in Form einer berührungsempfindlichen Oberfläche und/oder nach Art eines Touchscreens) aufweisen, mittels welcher Anwendereingaben empfangen und über die Auswerteeinheit und die Datenschnittstelle an das Bordnetz des Fortbewegungsmittels ausgegeben werden können. Diese Informationen können wiederum verwendet werden, um den Betriebszustand des Fortbewegungsmittels zu beeinflussen. Mit anderen Worten ist die vereinfachte Topologie der erfindungsgemäßen Anzeigebaugruppe bidirektional bezüglich des Informationsflusses verwendbar.
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Auch die Auswerteeinheit kann in dem Gehäuse angeordnet sein. Sofern das Gehäuse zweiteilig (wie oben beschrieben) ausgestaltet ist, kann die Auswerteeinheit in dem ersten Gehäuseteil und/oder in dem zweiten Gehäuseteil angeordnet sein. Auf diese Weise ergibt sich eine flexible Positionierung in Abhängigkeit des Platzbedarfes und/oder des Erfordernisses, die Auswerteeinheit zu entwärmen.
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Der Busteilnehmer und die Anzeigeeinheit können über eine On-Chip-Verbindung miteinander verbunden sein. Insbesondere kann zwischen der Anzeigeeinheit und dem Busteilnehmer eine informationstechnische Verbindung ausschließlich über eine On-Chip-Verbindung vorgesehen sein. Mit anderen Worten kann die Anzeigeeinheit auf einer Platine angeordnet sein, auf welcher auch der Busteilnehmer angeordnet ist. Eine raumgreifende Isolation kann auf diese Weise ebenso vermieden werden, wie Kabelbrüche aufgrund von Biegebeanspruchungen etc.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Anzeigebaugruppe (in Form eines Smart Displays) vorgeschlagen, welche mit einem System on Chip (SOC) mit einer zentralen Verarbeitungseinrichtung (Auswerteeinheit, CPU) und einer integrierten Graphikverarbeitungseinheit (GPU) ausgestattet ist. Insbesondere kann die Anzeigebaugruppe mit einem 3d-Renderer ausgestattet sein, welcher insbesondere als einzige Applikation in dem Smart Display vorgesehen ist. Auf diese Weise kann eine Trennung zwischen Logik und der Anzeige erreicht werden. Die Logik lässt sich aufgrund des geringen Rechenaufwandes gut zentralisieren, wohingegen das Rendering am effektivsten direkt am anzeigenden Steuergerät umgesetzt wird. Mit andern Worten kann ein Steuergerät vorgesehen sein, welches die Logik bereitstellt und ein anzeigendes Steuergerät, welches über einen Grafikprozessor und einen Bildschirm verfügt.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung sind eine Hauptplatine und ein Display als unabhängige Einheiten vorgesehen. Mit „unabhängig“ ist gemeint, dass es eine Bauform geben kann, bei der Hauptplatine (mit Grafikprozessor, Speicher und die zuvor genannte Datenschnittstelle nicht als eine Einheit aufgebaut sind. D.h. die einzige Verbindung zwischen beiden besteht durch z.B. das APIX Kabel. Als Schnittstelle zwischen beiden kommt für die Informationsübertragung APIX in Frage. Auf diese Weise kann die Platine mehrfach verwendet werden.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung bilden die Hauptplatine und das Display eine Einheit ohne zusätzliche (flexible) Schnittstelle. Die erfindungsgemäße Anzeigebaugruppe (Smart Display) kann einen Rückkanal für multimodale Benutzerinteraktionen aufweisen. Hierzu kann eine Eingabeeinheit für den Empfang von Berührungsgesten, frei im Raum ausgeführten Gesten o.ä. in dem Gehäuse integriert sein.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht die beliebige Verteilung von Display-Fläche im Fortbewegungsmittel, um dem Anwender neuartige Bedienkonzepte zu ermöglichen. Durch die Auslegung eines Smart Displays ohne automotive Schnittstellen können zusätzlich Kosten eingespart werden. Dieser Ansatz ermöglicht eine gute Skalierbarkeit für unterschiedliche Kundenfunktionen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fortbewegungsmittel vorgeschlagen, welches eine Anzeigebaugruppe gemäß den oben genannten Ausführungen aufweist. Das Fortbewegungsmittel kann als Pkw, Transporter, Lkw, Luft- und/oder Wasserfahrzeug ausgestaltet sein. Die Merkmale, Merkmalskombinationen und die sich aus diesen ergebenden Vorteile entsprechen derart ersichtlich denjenigen der oben genannten Aspekte, dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels;
- 2 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anzeigebaugruppe mit einem kompakten, einteiligen Gehäuse;
- 3 ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anzeigebaugruppe mit einem zweiteiligen Gehäuse; und
- 4 ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anzeigebaugruppe mit einem zweiteiligen Gehäuse.
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1 zeigt einen Pkw 10 als Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels, welches unterschiedliche Positionen für erfindungsgemäße Anzeigebaugruppen 1 veranschaulicht. Eine erste Anzeigebaugruppe 1 ist in die Kopfstütze des Fahrersitzes integriert. Eine zweite Anzeigebaugruppe 1 ist in das Lenkrad 12 integriert. Eine dritte Anzeigebaugruppe 1 ist in den Dachhimmel 11 des Fortbewegungsmittels 10 integriert und weist eine ausschwenkbare Anzeigeeinheit auf. Mögliche Ausgestaltungen der Anzeigebaugruppen 1 werden in Verbindung mit den nachfolgenden Figuren im Detail beschrieben.
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2 zeigt eine geschnittene Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Anzeigebaugruppe 1. Das Gehäuse 2 ist kompakt und starr ausgeführt. Die mechanische Festlegung der Anzeigebaugruppe 1 erfolgt durch Ösen 6a, 6b als Ausführungsbeispiel einer mechanischen Schnittstelle. Über die Ösen 6a, 6b kann das Gehäuse 2 beispielsweise im Lenkrad 12 oder in der Kopfstütze des Fortbewegungsmittels festgelegt werden. Über einen Kabelbaum 14 gelangt ein Ethernet Stecker 13 als fahrzeugseitige Schnittstelle an das Gehäuse 2 der Anzeigebaugruppe 1, an dessen Außenseite er von einer Datenschnittstelle 4 aufgenommen wird. Von der Datenschnittstelle 4 gelangen die Informationen an einen Busteilnehmer 5, welcher auch eine (nicht separat dargestellte) Auswerteeinheit zur Erzeugung darstellbarer Inhalte aufweist. Die gerenderten Inhalte gelangen von der Auswerteeinheit an die Anzeigeeinheit in Form eines Matrixdisplays 3. Das Matrixdisplay 3 kann eine (nicht dargestellte) berührungsempfindliche und/oder kapazitive Oberfläche zur Entgegennahme von Anwendereingaben aufweisen, welche in umgekehrter Reihenfolge bis zum Kabelbaum 14 gelangen.
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3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anzeigebaugruppe 1, bei welchem das Gehäuse in einen ersten Teil 2a und einen zweiten Teil 2b aufgeteilt ist. Über ein Scharnier 7 können die Gehäuseteile 2a, 2b relativ zueinander verschwenkt werden. Im ersten Gehäuseteil 2a ist die Datenschnittstelle 4 zur Aufnahme des Ethernetsteckers 13 angeordnet. Zudem sind an der Außenseite des ersten Gehäuseteils 2a die Ösen 6a, 6b zur Festlegung der Anzeigebaugruppe im Dachhimmel 11 des Fortbewegungsmittels 10 angeordnet. Der Busteilnehmer 5, die Auswerteeinheit und die Anzeigeeinheit 3 sind im zweiten Gehäuseteil 2b angeordnet, so dass die Anzeigeeinheit 3 wahlweise zum Vorschein gebracht oder verstaut werden kann.
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4 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anzeigebaugruppe 1, bei welcher sämtliche elektronische Komponenten im zweiten Gehäuseteil 2b angeordnet sind. Mit anderen Worten ist der Ethernet Stecker 13 in eine an der Außenseite des zweiten Gehäuseteils 2b angeordnete Datenschnittstelle 4 eingesteckt, so dass sämtliche Leitungen im zweiten Gehäuseteil 2b angeordnet sind und keine aufgrund der Bewegung der zwei Gehäuseteile 2a, 2b zueinander verursachten mechanischen Beanspruchungen zu befürchten sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anzeigebaugruppe
- 2
- Gehäuse
- 2a
- erstes Gehäuseteil
- 2b
- zweites Gehäuseteil
- 3
- Matrixanzeige
- 4
- Datenschnittstelle
- 5
- Busteilnehmer mit Auswerteeinheit
- 6a, 6b
- Öse
- 7
- Scharnier
- 10
- Pkw
- 11
- Dachhimmel
- 12
- Lenkrad
- 13
- Ethernet Stecker
- 14
- Kabelbaum