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Die Erfindung betrifft das Gebiet der Kraftfahrzeuge, insbesondere die Bereitstellung eines Fahrzeugs mit einem Demonstrationsmodus, der beispielsweise von einem Automobilhändler zur Präsentation eines Fahrzeugs verwendet werden kann.
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Die moderne Kraftfahrzeugkonstruktion nutzt das Prinzip der Modularität (auch Baustein- oder Baukastenprinzip), bei der Systeme aus Bauteilen entlang definierter Stellen zusammengesetzt werden. Ein Beispiel ist der sogenannte „Modulare Querbaukasten“ (MQB) für Autos mit quer eingebauten Motoren und Getrieben. Der „Modulare Elektrifizierungsbaukasten“ (MEB) ist ein Baukastensystem für die Herstellung von Elektroautos.
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Baukastensysteme, wie MEB, ermöglichen es, Fahrzeuge in flexiblen Konfigurationsvarianten bereitzustellen. Diesbezüglich ist es wünschenswert, dem Kunden die Auswahl der für ihn optimalen Konfigurationsvariante zu erleichtern. Mit zunehmender Flexibilität in der Konfiguration wird es für einen Kunden schwieriger, bei einem Automobilhändler ein Probefahrzeug mit genau jener Konfiguration zu finden, die der Kunde für den Kauf beabsichtigt. Gleichzeitig ist es für den Automobilhändler schwierig, einem Kunden mehrere mögliche Ausstattungen eines Fahrzeugmodells vorzuführen, da der Besitz mehrerer Probefahrzeuge des gleichen Modells mit jedoch unterschiedlicher Ausstattung für den Automobilhändler aufwendig ist.
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Das Patent
DE 102 97 132 T5 offenbart ein Fahrzeug, bei dem ein System des Fahrzeugs umprogrammierbar ist und ein Stellglied enthält, dass dafür konfiguriert ist, in vorbestimmter Weise auf Stellgliedsteuersignale mechanisch anzusprechen. Dieses „Umprogrammieren“ umfasst einen mechanischen Eingriff ins Fahrzeug, wie das Austauschen der Karosserie.
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Die internationale Patentanmeldung
WO 2016/070092 A1 schildert ein Verfahren und ein System für Automobilkommunikationsdienste, mit dem Ziel, in einem Demonstrationsfahrzeug vernetzte Fahrzeugdienste zu demonstrieren. Dabei werden zusätzliche vernetzte Fahrzeugdienste zeitweise zu Demonstrationszwecken freigeschaltet, also zusätzliche Fahrzeugdienste wie Navigationssystem oder Musikstreaming, die oft von Drittherstellern angeboten werden und zudem normalerweise auf einem Abonnementmodell basieren.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fahrzeug bereitzustellen, das konfigurierbare Komponenten umfasst und somit Konfigurationsvarianten präsentiert.
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Diese Aufgabe wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Anspruch 1 und das Verfahren nach Anspruch 6 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung.
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Die Ausführungsbeispiele betreffen eine Vorrichtung zur Konfiguration von Komponenten eines Fahrzeugs, wobei die Vorrichtung einen Prozessor umfasst, der dazu eingerichtet ist, eine Konfigurationsanweisung von einem Zentraldienst entgegenzunehmen und eine Fahrzeugkomponente gemäß der Konfigurationsanweisung zu konfigurieren.
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Dadurch, dass Fahrzeugkomponenten gemäß Konfigurationsanweisungen konfiguriert werden können, kann ein Fahrzeug mit Demonstrationsmodus bereitgestellt werden. Verlangt ein Interessent beispielsweise nach einer 100kW Leistung des E-Antriebs, kann diese für die Probefahrt bereitgestellt werden. Verlangt ein anderer Interessent dagegen eine 85kW Leistung des E-Antriebs, kann diese Leistung einfach eingestellt werden, bevor der Interessent die Probefahrt antritt. Das gleiche gilt ebenfalls für Funktionen der Klimaanlage, die beispielsweise die Konfigurationsvarianten „Basis-Klima“ bzw. „High-Klima“ aufweisen kann und das Prinzip ist auf eine Vielzahl weiterer Merkmale eines Fahrzeugs übertragbar. Mit solch einem Demonstrationsmodus ist es beispielsweise möglich, dass ein Fahrzeughändler den Bestand an verschiedenen Fahrzeugen reduzieren kann und somit den Kapitaleinsatz verringern kann. Der Mehrwert für den Handel zeigt sich darin, dass vor Ort nicht mehr über eine Vielzahl von Vorführwägen verfügt werden muss. Stattdessen wäre eine wesentlich kleinere Fahrzeuganzahl für Probefahrten vollkommen ausreichend. Ferner ist es für einen Händler leichter möglich, dem Kunden verschiedene Fahrzeugkonfigurationen vorzuführen. Insbesondere bei Fahrzeugen auf Basis des „Modularen Elektrifizierungsbaukastens“ (MEB), also bei Elektrofahrzeugen, kann ein Fahrzeug mit Demonstrationsmodus alle Leistungsvarianten in einem Antriebsaggregat darstellen. Damit ist es möglich, für eine Testfahrt dem Kunden per „Bildschirmklick“ alle Leistungsvarianten vorzuführen ohne, dass das Fahrzeug gewechselt werden muss. Der Käufer kann sich dann entscheiden, welche Performance-Stufe er erwerben möchte. Fahrzeuge auf Basis des MEBs, die mit einem Demonstationsmodus ausgestattet sind, geben dem Händler somit die Möglichkeit, dem Kunden die gesamte oder lediglich eine eingeschränkte Funktionsbreite eines Fahrzeugmodells in nur einem einzelnen Fahrzeug erlebbar zu machen.
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Bei der Vorrichtung kann es sich beispielsweise um ein Steuergerät (engl. ECU = electronic control unit oder ECM = electronic control module) in einem Elektrofahrzeug handeln. Die Vorrichtung kann beispielsweise als Steuergerät in einem Fahrzeug mit elektrischem Antrieb verwendet werden. Bei dem Prozessor kann es sich um eine beliebige Recheneinheit handeln, die Instruktionen ausführen kann, beispielsweise eine CPU, wie sie üblicher Weise in einem Steuergerät oder einem „Embedded System“ zum Einsatz kommt.
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Bei dem Zentraldienst kann es sich beispielsweise um einen Server oder eine Cloud-Plattform handeln. Der Backendserver kann beispielsweise über einen WLAN-Router, eine LTE-Basisstation, einen Funksignal-Sender, Satellitenkommunikation, mittels eines Kabels, eines Bluetooth-Senders, einer Infrarot-Senders und/oder über das Internet mit einem Eingabegerät kommunizieren.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel steht der Demonstrationsmodus über einen personalisierten Einstieg und einer Freischaltung durch ein Eingabegerät für einen kurzen, begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Er wird im Eingabegerät angezeigt und stellt die Konfigurationsmöglichkeiten als Icons auf einem Bildschirm dar. Die verschiedenen Vorführmodi stehen gemäß diesem Ausführungsbeispiel nur temporär zur Verfügung, um das Fahrzeug jeweils auf die Bedürfnisse der einzelnen Kunden beim Händler vor Ort abstimmen zu können (Situation in einem Autohaus mit Vorführwägen).
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Der Prozessor kann beispielsweise so eingerichtet sein, dass die Konfiguration eines Fahrzeugs mit Demonstrationsmodus ausschließlich auf elektronische Art durchgeführt wird. Dies ermöglicht es dem Händler, das Fahrzeug nach Wunsch zu konfigurieren und danach direkt mit dem Kunden eine Testfahrt zu absolvieren, ohne dass ein mechanisches Umbauen des Fahrzeugs erforderlich ist, was zeit- und personalaufwendig wäre. Auf diese Art wird es möglich, einem Automobilhändler ein Fahrzeug mit Demonstrationsmodus zur Verfügung zu stellen, das dieser nutzen kann, um einem Kunden die Funktionsbreite seines Fahrzeugangebotes vorzuführen.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst die von einem Zentraldienst entgegengenommene Konfigurationsanweisung einen Freischaltecode. Der Freischaltecode kann beispielsweise eine Freischalt-ID, ein Individualisierungsmerkmal, ein Erzeugungsdatum und/oder eine Signatur umfassten. Dadurch, dass Konfigurationsanweisungen vom Backend-Server durch einen Freischaltecode gesichert werden, kann Missbrauch vermieden werden und sichergestellt werden, dass nur der Händler Konfigurationen am Demonstrationsfahrzeug vornehmen kann. Mittels dieses Freischaltmechanismus kann spezifische Funktionalität eines Fahrzeugs als SWaP (Software als Produkt) bereitgestellt werden. Es können bestimmte Funktionen im Fahrzeug vor Manipulation geschützt und somit gesichert dem Endkunden bereitgestellt werden.
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Eine Verschlüsselung mittels eines kryptographischen Verfahrens kann beispielsweise sicherstellen, dass ausschließlich eine autorisierte Person, z.B. der autorisierte Händler, die Konfiguration des Fahrzeugs mit Demonstrationsmodus vornimmt, indem Konfigurationsdaten direkt von einem gesicherten Zentraldienst händler- und fahrzeugspezifisch verschlüsselt an das jeweils ausgewählte Fahrzeug versendet werden.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist der Prozessor dazu eingerichtet, eine Klimaanlage mit verschiedenen Leistungsstufen, eine Batterie mit variabler Kapazität, ein Parkassistenzsystem, ein Navigationssystem, ein Antrieb mit variabler Leistung, eine Innenraumbeleuchtung in unterschiedlichen Farben, eine autonome Fahrfunktion, ein Head-Up-Display oder eine Augmented-Reality-Cockpiteinblendung gemäß der Konfigurationsanweisung zu konfigurieren. Dies ermöglicht es, dem Kunden ein von ihm individuell zusammengestelltes Fahrzeug zu testen. Dem Verkäufer wird es möglich, seinem Kunden verschiedene Funktionen, wie den Unterschied verschiedener Antriebsleistungen, Reichweiten, Batteriekapazitäten, Beleuchtungsfarben, HUD, usw. vorzuführen.
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Die Vorrichtung kann mit ein oder mehreren Schnittstellen zur Kommunikation mit dem Zentraldienst gekoppelt sein. Bei der Schnittstelle zur Kommunikation mit dem Zentraldienst kann es sich beispielsweise um eine WLAN-Schnittstelle, eine LTE-Schnittstelle, eine Funkschnittstelle, eine Satellitenkommunikationsschnittstelle, eine Kabelschnittstelle, eine Bluetooth-Schnittstelle oder eine Infrarotschnittstelle handeln.
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Die Ausführungsbeispiele betreffen auch ein Elektrofahrzeug mit Komponenten, die gemäß einem modularen Baukastensystem ausgeführt sind, wobei das Elektrofahrzeug eine Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche aufweist und der Prozessor der Vorrichtung dazu ausgelegt ist, Komponenten des modularen Baukastensystems zu konfigurieren. Fahrzeuge nach dem Prinzip des modularen Baukastensystems haben insbesondere in der Elektromobilität Vorteile und lassen sich durch die erfindungsgemäße Vorrichtung konfigurieren.
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Die Ausführungsbeispiele betreffen ferner ein Verfahren, bei dem ein Zentraldienst eine Konfigurationsanweisung für eine konfigurierbare Komponente eines Fahrzeugs von einem Eingabegerät empfängt, und bei dem der Zentraldienst die Konfigurationsanweisung an eine Steuerungseinheit eines Fahrzeugs sendet.
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Mit Hilfe eines Eingabegeräts kann der Händler das Fahrzeug mit Demonstrationsmodus konfigurieren, indem er die verschiedenen Einstellungen auf einem Bildschirm durch das Auswählen angezeigter Icons auswählt. Danach kann er ohne jegliche Wartezeit mit dem Kunden in das Demonstrationsfahrzeug einsteigen, das sofort konfiguriert wurde und eine Testfahrt beginnen.
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Bei dem Eingabegerät kann es sich um ein beliebiges Gerät mit Bildschirm und Eingabemöglichkeit handeln, wie beispielsweise um einen Tablet-Computer, ein Smartphone, oder einen Personal-Computer. Bei der Eingabemöglichkeit kann es sich beispielsweise um eine Tastatur, eine Maus, einen Touchscreen oder ein Touchpad handeln. Das Eingabegerät ermöglicht beispielsweise ein Auswählen einer Konfiguration einer Fahrzeugkomponente, indem einem Nutzer Icons angezeigt werden, welche die verschiedenen Konfigurationseinstellungen repräsentieren. Der Nutzer kann das entsprechende Icon anwählen, das der gewünschten Konfigurationseinstellung entspricht.
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Das Verfahren kann ferner ein Konfigurieren einer Komponente (230, 240, 250) eines Fahrzeugs gemäß der Konfigurationsanweisung umfassen. Das Konfigurieren der Fahrzeugkomponente kann beispielsweise mittels der Steuerungseinheit erfolgen, die im Fahrzeug verbaut ist.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens umfasst eine an die Steuerungseinheit eines Fahrzeugs gesendete Konfigurationsanweisung einen Freischaltecode. Dies hat den Vorteil, dass, wie bereits oben beschrieben, keine unautorisierte Dritte Konfigurationseinstellungen an den konfigurierbaren Komponenten des Fahrzeugs vornehmen können.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens nimmt der Zentraldienst die Konfigurationsanweisung von dem Eingabegerät nur nach einem erfolgreichen Authentifizierungsprozess entgegen. Dies hat den Vorteil, dass keine unautorisierten Dritten Konfigurationseinstellungen an dem Zentraldienst vornehmen können und damit nur autorisierte Personen die Komponenten eines Fahrzeugs konfigurieren können.
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Das Verfahren kann ferner ein Auswählen einer Konfiguration einer Komponente eines Fahrzeugs mittels des Eingabegeräts umfassen, wie dies oben beschrieben wurde und in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen gezeigt ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun beispielhaft und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben, in denen:
- 1 schematisch ein Ausführungsbeispiel einer elektronischen Vorrichtung zeigt, die als Steuerungseinheit für einen Demonstrationsmodus in einem Fahrzeug dient und die beispielhaft mit drei zu konfigurierenden Komponenten eines Fahrzeugs verbunden ist;
- 2 einen schematischen Aufbau eines erfindungsgemäßen Kommunikationssystems mit einem Zentraldienst zur Konfiguration von Fahrzeugen mit Demonstrationsmodus zeigt;
- 3 schematisch einen Bildschirm eines Eingabegeräts zeigt, mit dessen Hilfe unterschiedliche Konfigurationen eines Fahrzeugs mit Demonstrationsmodus ausgewählt werden können;
- 4 schematisch ein Ausführungsbeispiel zeigt, bei dem ausschließlich ein autorisierter Händler die Konfiguration eines Demonstrationsfahrzeugs vornehmen kann und die Kommunikation zwischen Zentraldienst und Fahrzeug mittels einem Freischaltecode geschützt ist; und
- 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel für einen Freischaltecode.
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1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel einer elektronischen Vorrichtung, die als Steuerungseinheit für einen Demonstrationsmodus in einem Fahrzeug dient und die beispielhaft mit drei zu konfigurierenden Komponenten eines Fahrzeugs verbunden ist. Die elektronische Vorrichtung 200 umfasst einen Prozessor 201 (CPU), auf dem Computer-Anweisungen (Software) ausgeführt werden, welche die im Folgenden beschriebenen Funktionalitäten realisieren. Die elektronische Vorrichtung 200 umfasst ferner ein Speichermedium 202 (SSD/HDD) und einen weiteren Datenspeicher 203 (hier ein RAM). Der Datenspeicher 203 ist ausgelegt, um temporär Cache-Daten oder Computer-Anweisungen für die Verarbeitung im Prozessor 201 zu speichern. Das Speichermedium 202 ist als Langzeitspeicher (z.B. als Solid State Drive SSD oder als Festplatte HDD) ausgelegt, um Befehle zu speichern, die über die Schnittstellen 204, 205 oder 210 an die CPU 201 geleitet werden. Die elektronische Vorrichtung 200 umfasst ferner eine mit dem Prozessor 200 verbundene Kommunikationsschnittstelle 210 (CAN-I/O), welche die elektronische Vorrichtung 200 an einen Kommunikationsbus 290, z.B. einen CAN-Bus des Fahrzeugs koppelt. Über den Kommunikationsbus 290 ist die elektronische Vorrichtung 200 mit einer LTE-Schnittstelle 204 und einer WLAN-Schnittstelle 205 gekoppelt. Diese Einheiten 204, 205 fungieren als I/O-Schnittstelle für Datenkommunikation mit externen Geräten, wie zum Beispiel einem Zentraldienst (30 in 2).
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Die elektronische Vorrichtung 200 ist ferner mit drei konfigurierbaren Fahrzeugkomponenten verbunden, die mittels der elektronischen Vorrichtung 200 konfiguriert werden können, nämlich mit einer Traktionsbatterie 230 (BAT) mit einstellbarer Kapazität, mit einer Klimaanlage 240 (A/C) und einem Parkassistenzsystem 250 (ASSIST). Diese Einheiten 230, 240, 250 sind beispielsweise Komponenten eines Demonstrationsfahrzeugs, das von der elektronischen Vorrichtung 200 konfiguriert werden kann. Das Parkassistenzsystem 250 kann als Konfigurationsmöglichkeit durch eine Anweisung des Prozessors 201 aktiviert und deaktiviert werden. Die Traktionsbatterie 230 ist derart beschaffen, dass sie als Konfigurationsmöglichkeit verschiedene Kapazitätsstufen aufweist, die diskret oder kontinuierlich abgerufen werden können, sodass verschiedene Batteriekapazitäten bereitgestellt werden, beispielsweise 60 kWh, 70 kWh, 80 kWh und 100 kWh. Die Klimaanlage 240 stellt als Konfigurationsmöglichkeit verschiedene Leistungsstufen, hier „Classic Klima“ und „High Klima“ zur Verfügung.
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2 zeigt einen schematischen Aufbau eines erfindungsgemäßen Kommunikationssystems mit einem Zentraldienst zur Konfiguration von Fahrzeugen mit Demonstrationsmodus. Ein Zentraldienst 30 wird durch einen oder mehrere an einem zentralen Ort befindliche Backend-Server, oder auch als Cloud-Dienst realisiert und ist für die Konfiguration von Fahrzeugen 20, 21 mit Demonstrationsmodus vorgesehen.
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Ein erstes Fahrzeug 20 mit Demonstrationsmodus befindet sich bei einem Händler 23, zum Beispiel auf einem Parkplatz für Demonstrationsfahrzeuge oder in einem Ausstellungsraum. Das Fahrzeug 20 umfasst eine elektronischen Vorrichtung, die als Steuerungseinheit für einen Demonstrationsmodus verwendet wird, wie sie in 1 gezeigt ist. Die Steuerungseinheit kommuniziert beispielsweise mit ihrem WLAN-Interface (205 in 1) über einen WLAN-Router 31 des Automobilhändlers und das Internet 24 mit dem Zentraldienst 30. Auf diesem Kommunikationsweg kann der Zentraldienst den Demonstrationsmodus des Fahrzeugs 20 konfigurieren. Erhält beispielsweise die Steuerungseinheit des Fahrzeugs 20 eine Nachricht des Zentraldienstes 30, so steuert die CPU 201 eine zu konfigurierende Fahrzeugkomponente (230, 240, 250 in 1) entsprechend an. Enthält die Nachricht zum Beispiel die Anweisung, das Parkassistenzsystem 250 zu aktivieren, um einem Kunden ein Fahrzeug mit Parkassistenzsystem vorzuführen, so kann der Prozessor (CPU 201 in 1) der Steuerungseinheit eine entsprechende Anweisung an das Parkassistenzsystem 250 senden, um das Parkassistenzsystem 250 zu aktivieren.
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Ein zweites Fahrzeug 21 mit Demonstrationsmodus, befindet sich auf einer Testfahrt. Auch dieses zweite Fahrzeug 21 umfasst eine elektronischen Vorrichtung, die als Steuerungseinheit für einen Demonstrationsmodus verwendet wird, wie es in 1 gezeigt ist. Die Steuerungseinheit des zweiten Fahrzeug 21, das sich auf einer Testfahrt befindet, ist über eine Mobilfunk-Basisstation 32 und eine entsprechende LTE-Schnittstelle (204 in 1) mit dem Zentraldienst 30 gekoppelt. Der Fahrzeughändler kann eines der Eingabegeräte 10, 11, 12 nutzen, um verschiedene Einstellungen am Demonstrationsfahrzeug 21 vorzunehmen.
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Verschiedene Eingabegeräte 10, 11, 12, nämlich ein Personal-Computer 12, ein Tablet-Computer 10, und ein Smartphone 11 sind über den WLAN-Router 31 oder eine Standleitung des Fahrzeughändlers mit dem Zentraldienst 30 verbunden. Der Fahrzeughändler kann eines der Eingabegeräte 10, 11, 12 nutzen, um verschiedene Einstellungen an den Demonstrationsfahrzeugen 20 und 21 vorzunehmen. Zum Beispiel kann er eine gewisse Batteriekapazität des Demonstrationsfahrzeugs 20 einstellen. Die Einstellung wird vom Eingabegerät 10, 11, 12, an den Zentraldienst 30 versendet, wobei dieser die Autorisierung des Händlers überprüft. Ist die Autorisierung erfolgreich, verschickt der Backend-Server 30 eine entsprechende Anweisung an das Demonstrationsfahrzeug 20. Dieser Software-/Informationsfluss modifiziert die Konfiguration des Demonstrationsfahrzeugs 20 derart, dass beispielsweise die eingestellte Batteriekapazität vom Fahrzeug bereitgestellt wird, das Parkassistenzsystem aktiviert oder deaktiviert wird, oder die Klimaanlage wunschgemäß konfiguriert wird.
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Möchte der Händler seinem Kunden beispielsweise verschiedene Batteriekapazitäten vorführen, so kann der Zentraldienst 30 eine Nachricht an die Steuerungseinheit über eine ihrer Schnittstellen (210, 204 oder 205 in 1) senden, woraufhin der Prozessor der Steuerungseinheit die Traktionsbatterie (230 in 1) ansteuert und die entsprechende Kapazität auswählt. Der Händler kann seinem Kunden auch verschiedene Klimaanlagenleistungen vorführen. Dazu kann der Zentraldienst 30 eine Nachricht an die Steuereinheit des Fahrzeugs senden, woraufhin der Prozessor der Steuereinheit die Klimaanlage (240 in 1) entsprechend ansteuert und die gewählte Leistungsstufe konfiguriert, hier beispielsweise eine der Leistungsstufen „Classic Klima“ oder „High Klima“. Die Klimaanlage ist somit in der Lage gemäß der Konfiguration durch den Fahrzeughändler entsprechende Leistungsstufen bereitzustellen.
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Der Demonstrationsmodus kann beispielsweise durch einen Befehl vom Backend-Server beendet werden. Ein Fahrzeug kann so eingerichtet sein, dass der Demonstrationsmodus nach der Vorführung nicht mehr zur Verfügung steht. Es steht dann nur die vom Kunden ausgewählte Funktionalität bzw. Leistung zur Verfügung.
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3 zeigt schematisch einen Bildschirm eines Eingabegeräts, mit dessen Hilfe unterschiedliche Konfigurationen eines Fahrzeugs mit Demonstrationsmodus ausgewählt werden können. Ein Bildschirm 40 des Eingabegerätes, zum Beispiel des Tablet-Computers 10 aus 2, zeigt verschiedene Icons an, die verschiedene Funktionen des Fahrzeugangebotes darstellen. Die Icons 41 zeigen verschiedene Kapazitäten der Traktionsbatterie (230 in 1) an, wobei die Konfigurationen 60 kWh, 70 kWh, 80 kWh und 100 kWh zur Auswahl stehen. Die Icons 42 repräsentieren die Wahl zwischen den Konfigurationsmöglichkeiten der Klimaanlage (240 in 1) „High-Klima“ und „Classic-Klima“ und die Icons 43 repräsentieren die Wahl, ob der automatische Parkassistent (250 in 1) zur Verfügung stehen soll oder nicht. Durch Anklicken der Icons (beispielsweise mit Hilfe einer Maus oder auf einem Touchscreen) kann der Händler nun gemäß den Wünschen des Kunden oder aufgrund seiner eigenen Empfehlung, die jeweilige Funktion des Fahrzeugs auswählen. Wird ein Icon ausgewählt, so schickt das Eingabegerät, zum Beispiel der Tablet Computer 10, die Nachricht an den Zentraldienst (30 in 2), der dann entsprechende Anweisungen bzw. Informationen an die Steuerungseinheit (1) des Demonstrationsfahrzeugs (20 bzw. 21 in 2) sendet.
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4 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel, bei dem ausschließlich ein autorisierter Händler die Konfiguration eines Demonstrationsfahrzeugs vornehmen kann und die Kommunikation zwischen Zentraldienst und Fahrzeug mittels einem Freischaltecode geschützt ist. Ein Händler 60 verbindet sich mittels einem Personal Computer 12 mit dem Zentraldienst 30. Zu diesem Zweck benötigt er einen händlerspezifischen Account, mit dem er sich beim Zentraldienst authentifiziert (70 in 4). Mit Hilfe dieses Accounts kann nun der Händler 60 Einstellungen wählen, die dann vom Zentraldienst 30 am Demonstrationsfahrzeug vorgenommen werden. Eine nicht autorisierte Person wird vom Zentraldienst 30 abgewiesen.
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4 zeigt ferner eine Steuerung des Demonstrationsfahrzeugs mittels fahrzeugspezifischem Freischaltecode 80. Erreicht eine autorisierte Konfigurations-Anweisung von einem Eingabegerät, zum Beispiel dem Personal-Computer 12, den Backend-Server 30, so fügt der Backend-Server 30 einem Befehl zur Freischaltung einer spezifischen Fahrzeugfunktionalität, der an das Demonstrationsfahrzeug 20 adressiert ist, einen fahrzeugspezifischen bzw. funktionsspezifischen Freischaltecode 80 hinzu. Beispielsweise werden im Zentraldienst bestimmte Funktionen, hier auch als SWaP-Funktionen (Software als Produkt) bezeichnet, kryptologisch abgesichert. Das bedeutet, dass solche SWaP-Funktionen nur mit Hilfe mathematischer Verfahren zu ver- und entschlüsseln sind. Um eine SWaP-Funktion freischalten zu können wird ein Freischaltcode für jedes Fahrzeug individuell erzeugt, mit Hilfe dessen die jeweilige Funktion im Steuergerät freigeschaltet werden kann. Beispielsweise wird jeder Freischaltcode mit einer 128 Byte langen Signatur versehen, welche im Steuergerät des Fahrzeugs geprüft wird. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nur authentische und unverfälschte Freischaltcodes wirksam sind. Empfängt das Demonstrationsfahrzeug 20 die Freischalteanweisung mit Freischaltecode, so wird die autenizität des Freischaltecodes überprüft, beispielweise durch eine Prüfung der 128 Byte langen Signatur, und die Freischalteanweisung wird nur ausgewertet und durchgeführt, falls die Prüfung erfolgreich war. In diesem Fall werden die Einstellungen am Demonstrationsfahrzeug 20 entsprechend der Freischalteanweisung bzw. Konfigurationsanweisung vorgenommen. Wird von einem nicht autorisierten Dritten versucht, Konfigurationsanweisungen an das Demonstrationsfahrzeug 20 zu senden, so wird das Demonstrationsfahrzeug 20 diese Konfigurationsanweisungen nicht auswerten und umsetzen, da die Dritte Person nicht den korrekten Freischaltecode 80 verwendet hat. Der Freischaltecode kann, wie oben beschrieben, beispielsweise auf einem Signaturverfahren oder einer Public-Key-Authentifizierung beruhen, um die Kommunikation zwischen Fahrzeug 20 und Zentraldienst mit Hilfe eines Schlüsselpaars bestehend aus privatem und öffentlichem Schlüssel zu schützen.
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5 zeigt ein Ausführungsbeispiel für einen Freischaltecode. Der beispielhafte Freischaltcode besteht aus folgenden Bausteinen: einer Freischalt-ID 81, einem Individualisierungsmerkmal 82 (VCRN), einem Erzeugungsdatum 83 (DAT), und einer Signatur 84 (SIG). Die Freischalt-ID 81 identifiziert die Funktion, welche freizuschalten ist. Diese besteht gemäß einem Ausführungsbeispiel aus 4 Bytes (Byte 1: „Cluster“, Byte 2: „Family“, Byte 3: „Function“ zur Identifizierung der Funktionalität bzw. deren Einordnung, und Byte 4: „Upgrade-Index“ zur Unterscheidung verschiedener Leistungshübe bei identischen Funktionen). Die Freischalt-ID 81 kann eine Key-ID umfassen, die aussagt, in welchem Steuergerät eine Funktion freigeschaltet werden soll. Die Key-ID wird für die Anfrage von Freischaltcodes verwendet und ist eine Dezimalzahl, welche Schlüsselpaare für SWaP identifiziert. Das Individualisierungsmerkmal 82 sorgt dafür, dass ein Freischaltcode nur in einem bestimmten Fahrzeug (bestehend aus berechneten Komponentenschutzgeheimnissen (VCRN)) erfolgreich eine Funktion freischalten kann. Das Individualisierungsmerkmal wird deshalb für jedes Fahrzeug individuell erzeugt. Als Signatur 84 wird aus dem Freischaltcode 80 eine Hash-Funktion (Steuerwertfunktion) erzeugt, die einen Hashwert (Fingerprint) errechnet. Mit diesem Hashwert erstellt eine Signatur-Appliance die Signatur 84.
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Die obige Beschreibung stellt ausschließlich eine Beispielkonfiguration dar. Alternative Konfigurationen können mit zusätzlichen oder anderen Sensoren, Speichergeräten, Schnittstellen oder ähnlichem implementiert werden. Es können auch weitere, hier nicht genannte Systeme des Demonstrationsfahrzeugs, wie Fahrraum-Beleuchtung, Navigationssystem, Head-Up-Display, Antrieb oder autonomer Fahrassistent von der elektronischen Vorrichtung angesteuert und gesteuert werden. Konfigurieren beinhaltet dabei das Auswählen verschiedener Leistungsstufen, das Aktivieren und Deaktivieren einzelner Systeme, das Drosseln oder Beschränken einzelner Funktionen oder das Empfangen von Daten aus den jeweiligen Fahrzeugsystemen.
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Bezugszeichenliste
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- 200
- Steuerungseinheit
- 201
- Prozessor (CPU)
- 202
- Speichermedium (Festplatte)
- 203
- Speichermedium (RAM)
- 204
- LTE Schnittstelle
- 205
- WLAN-Schnittstelle
- 210
- Kommunikationsschnittstelle (CAN I/O)
- 230
- Traktionsbatterie mit konfigurierbarer Kapazität
- 240
- Klimaanlage mit konfigurierbarer Einstellung
- 250
- Parkassistenzsystem (aktivierbar bzw. deaktivierbar)
- 10
- Tablet-Computer
- 11
- Smartphone
- 12
- Personal-Computer
- 20
- Fahrzeug mit Demonstrationsmodus
- 21
- Fahrzeug mit Demonstrationsmodus
- 30
- Zentraldienst
- 31
- WLAN-Router
- 32
- Mobilfunk-Basisstation
- 40
- Display
- 41
- Icons zum Auswählen der Kapazität der Traktionsbatterie
- 42
- Icons zum Auswählen der Konfiguration der Klimaanlage
- 43
- Icons zum Ein- oder Ausschalten des Parkassistenzsystems
- 60
- Händler
- 70
- Authentifizierung
- 80
- Freischaltecode
- 81
- Freischalt-ID
- 82
- Individualisierungsmerkmal
- 83
- Erzeugungsdatum
- 84
- Signatur
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10297132 T5 [0004]
- WO 2016/070092 A1 [0005]