DE102017221102B4 - Verfahren und Vorrichtung zur Entvulkanisierung von vulkanisiertem Gummi - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Entvulkanisierung von vulkanisiertem Gummi Download PDF

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Abstract

Verfahren zur Herstellung von Partikeln, die zumindest oberflächlich vulkanisierbar sind, durch Entvulkanisieren vulkanisierten Gummis mit den Schrittena) Zerkleinern vulkanisierten Gummis zu Partikeln aus vulkanisiertem Gummi,b) Aufbringen eines durch dielektrisch behinderte Entladung erzeugten Plasmas auf die Partikel aus vulkanisiertem Gummi, dadurch gekennzeichnet, dass das Plasma eine Energiedichte von 0,05 bis 2 W/cm3aufweist und das Plasma durch Impulse von maximal 1 µs Dauer, einer elektrischen Impulsenergie von 10 bis 20 kV, einer Impulsdauer von 10 ns bis 10 µs und einem Impulsabstand von 0,02 bis 2 ms erzeugt wird, zur Herstellung oberflächlich entvulkanisierter Gummipartikel.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entvulkanisierung von vulkanisiertem Gummi als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Gummipartikeln, die zumindest oberflächlich vulkanisierbar sind. Entsprechend betrifft die Erfindung die mit dem Verfahren erhältlichen Gummipartikel, die zumindest oberflächlich vulkanisierbar sind und sich z.B. dadurch auszeichnen, dass sie oberflächlich keinen Schwefel aufweisen, oder dass Schwefelbrücken aus vormaligen Vulkanisiervorgängen aufgebrochen oder reduziert und in solche Gruppen, vorzugsweise SO2-Gruppen, überführt sind, welche in einem weiteren Vulkanisiervorgang erneut Schwefelbrücken ausbilden. Die mit dem Verfahren erhältlichen Gummipartikel sind unterhalb einer oberflächlichen Schicht entsprechend des Ausgangsmaterials vulkanisiert. Es hat sich gezeigt, dass die mit dem Verfahren erhältlichen Gummipartikel oberflächlich vulkanisierbar sind und dass das Material seine ursprüngliche Vulkanisierung innerhalb bzw. unterhalb der oberflächlichen Schicht im Wesentlichen beibehält. Weiter betrifft die Erfindung die Verwendung der mit dem Verfahren erhältlichen Gummipartikel als Bestandteil einer vernetzbaren Gummimischung, in welchem die mit dem Verfahren erhältlichen Gummipartikel mit anderen vernetzbaren Bestandteilen der Gummimischung durch Vulkanisation verbunden werden.
  • Weiter betrifft die Erfindung die Verwendung der für das Verfahren eingesetzten Vorrichtung als Entvulkanisierungsvorrichtung für vulkanisierte Gummipartikel.
  • Stand der Technik
  • Die DE 10007143 B4 beschreibt die Verbesserung der Haftung einer vulkanisierbaren Kautschukmischung auf einer bereits vulkanisierten Kautschukfläche, in dem die vulkanisierte Kautschukfläche mit einem Niederdruckplasma oder Normaldruckplasma vorbehandelt wird, um die vulkanisierte Oberfläche zu modifizieren und deren chemische Reaktivität bzw. Vernetzbarkeit zu erhöhen. Das Verfahren soll insbesondere zur Vorbehandlung von aufgerauten Oberflächen von Reifenkarkassen genutzt werden, die durch Aufbringung einer vulkanisierbaren Gummimischung runderneuert werden.
  • Die WO 2007/093782 A2 beschreibt zum Rezyklieren vulkanisierten Gummis das Quellenlassen vulkanisierten Gummis in überkritischem CO2 mit anschließendem schlagartigen Entspannen, das zur Dehnung des Gummis führt, bis die Bindungen der Quervernetzungen brechen, die C-C-Bindungen des Polymers jedoch erhalten bleiben.
  • Die WO 2011/090961 A1 beschreibt das Entvulkanisieren von vulkanisiertem Gummi in Partikelform, optional in Mischung mit unvulkanisiertem Gummi, mit einem Radiofrequenz-Wechselfeld. Dabei werden Partikel des vulkanisierten Gummis zwischen Elektroden gebracht und mit 1 bis 100 MHz bei 1000 bis 10000 V zwischen zwei Elektroden beaufschlagt, so dass die Anziehung und Abstoßung der Moleküle in dem Gummi in dem elektrischen Feld wechselnder Polarität zu einer Reibung führt, die eine Degradation der Vernetzung des Gummis verursacht. Die so erzeugten Partikel haben eine Temperatur von 95 bis 175 °C und werden vorzugsweise noch im heißen Zustand mit einer frischen Gummimischung vermischt und gemeinsam vulkanisiert.
  • Die WO 2014/207313 A1 beschreibt zur Entvulkanisierung von vulkanisiertem Gummi, das mit einem fotoaktiven Verbindung versehen ist, die Bestrahlung zur Spaltung der vernetzenden Bindungen, z.B. mit Röntgenstrahlen.
  • Die WO 2007/026167 A1 beschreibt, dass Gummipartikel durch Plasmabehandlung oberflächenaktiviert werden können z.B. Partikel aus Reifengummi. Die durch die Plasmabehandlung erhöhte Oberflächenenergie führte zu einer besseren Benetzbarkeit der Partikel, beispielsweise mit Wasser und erlaube das Einmischen in eine härtbare Gummimischung, wie sie für Reifen verwendet wird.
  • Aufgabe der Erfindung
  • Der Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein alternatives Verfahren zur Entvulkanisierung von vulkanisiertem Gummi, insbesondere von mit Schwefel vulkanisiertem Gummi, bereitzustellen, bevorzugt mit anschließender Vulkanisierung in Mischung mit einer vulkanisierbaren Gummimischung. Eine weitere Aufgabe liegt in der Bereitstellung einer Vorrichtung zur Verwendung in der Durchführung des Entvulkanisierungsverfahrens. Bevorzugt soll das Verfahren einfach durchführbar sein, ohne den Zusatz chemischer Hilfsstoffe auskommen und mit geringem Energieaufwand ablaufen.
  • Beschreibung der Erfindung
  • Die Erfindung löst die Aufgabe mit den Merkmalen der Ansprüche und insbesondere mit einem Verfahren, das die folgenden Schritte aufweist oder daraus besteht:
    1. a) Zerkleinern vulkanisierten Gummis zu Partikeln aus vulkanisiertem Gummi, bevorzugt mit einem Durchmesser von maximal 2 mm, bevorzugter maximal 1 mm, noch bevorzugter maximal 0,5 mm,
    2. b) Aufbringen eines durch dielektrisch behinderte Entladung erzeugten Plasmas (DBE-Plasma) auf die Partikel aus vulkanisiertem Gummi, wobei das Plasma eine Energiedichte von 0,05 bis 2 W/cm3 aufweist, erzeugt durch Impulse von maximal 1 µs Dauer, einer elektrischen Impulsenergie von 10 bis 20 kV, bevorzugt 15 kV, einer Impulsdauer von 10 ns bis 10 µs und einem Impulsabstand von 0,02 bis 2 ms, bevorzugt 0,5 bis 1 ms, z.B. für bis zu 20 s, bevorzugt für zumindest 2 s oder zumindest 5 s, z.B. bis 15 s oder bis 10 s, zur Herstellung oberflächlich entvulkanisierter Gummipartikel.
  • Die mit dem Verfahren erhältlichen, oberflächlich entvulkanisierten Partikel sind als Zuschlagsstoff zum Einmischen in eine vulkanisierbare Gummimischung, Ausformen und Vulkanisieren dieser Mischung verwendbar.
  • Das vulkanisierte Gummi ist z.B. mit Schwefel vulkanisiert und kann optional Silizium, z.B. in Form von Silikat, und Metalle, z.B. in Form von Metalloxiden, z.B. ZnO und/oder MgO, und optional Ruß enthalten. Bevorzugt enthält das vulkanisierte Gummi Sauerstoff, der z.B. auf Grund von Alterung in die Schwefelbrücken eingebaut ist.
  • Bevorzugt ist das vulkanisierte Gummi ein Rezyklat, z.B. Reifen oder Produktionsabfälle.
  • Das Verfahren hat den Vorteil, dass es kontinuierlich durchgeführt werden kann, indem die Partikel aus vulkanisiertem Gummi kontinuierlich durch den Bereich zwischen den Elektroden, die das DBE-Plasma erzeugen, mit vorbestimmter Verweilzeit gefördert wird, z.B. mittels eines Förderbands oder in einer Fallstrecke zwischen den Elektroden fallen können, wobei die Verweilzeit z.B. durch Steuerung des Gasstroms vorbestimmt wird. Dabei kann der Gasstrom entgegen der Fallrichtung der Partikel gerichtet und gesteuert sein, um die Verweilzeit der Partikel zwischen den Elektroden zu steuern.
  • Bevorzugt wird das Verfahren ohne Temperierung durchgeführt, insbesondere bei Umgebungstemperatur von 5 bis 30 °C, z.B. bei 10 bis 25 °C. Generell kann das Gas, in dem das dielektrisch behinderte Plasma auf die Partikel aus vulkanisiertem Gummi aufgebracht wird, Luft sein, optional in Mischung mit zusätzlichem Stickstoff und/oder CO2
  • Das Verfahren hat den Vorteil, dass die hergestellten, oberflächlich entvulkanisierten Gummipartikel in einer oberflächennahen Schicht keine oder in ihrer Funktion reduzierte Vulkanisierungsmittel, z.B. Schwefel enthalten und keinen Sauerstoff, selbst wenn die eingesetzten Partikel aus vulkanisiertem Gummi oberflächlich Sauerstoff enthalten, der z.B. durch Alterung eingelagert wurde. Weiter hat sich gezeigt, dass das Verfahren Silikat, das als Füllstoff in den Partikeln aus vulkanisiertem Gummi enthalten ist, durch das Plasma nicht beeinträchtigt wird und z.B. in einer nachfolgenden Mischung mit einer vulkanisierbaren Gummimischung zumindest anteilig oder vollständig erhalten bleibt.
  • Es hat sich gezeigt, dass das Verfahren an den Partikeln aus vulkanisiertem Gummi oberflächlich Kohlenstoffketten, z.B. das Isoprengrundgerüst zu reaktiven Gruppen umsetzt, die vulkanisierbar sind, insbesondere mit Schwefel vulkanisierbar sind. Solche reaktiven Gruppen, die an der Oberfläche der oberflächlich entvulkanisierten Gummipartikel erzeugt werden, sind z.B. polare Gruppen, insbesondere Hydroxy-, Alkoxy-, Carbonyl- und Carboxygruppen.
  • Das Verfahren hat den Vorteil, innerhalb einer sehr kurzen Behandlungszeit nur durch Aufbringen des dielektrisch behinderten Plasmas auf die Partikel aus vulkanisiertem Gummi in Luft, optional mit zugesetztem N2 oder CO2, oberflächlich erneut vulkanisierbare Gummipartikel zu erzeugen, deren Oberfläche z.B. in Mischung mit einer vulkanisierbaren Gummimischung vulkanisierbar ist. In einer solchen Mischung bildet die vulkanisierbare Gummimischung eine kontinuierliche Phase um die eingemischten Partikel. Dabei bleibt die ursprüngliche Vulkanisierung der eingesetzten Partikel aus vulkanisiertem Gummi in deren Innenvolumen unterhalb einer oberflächlichen Schicht erhalten. Die oberflächliche Schicht kann z.B. nur einige Atomlagen dick sein, da sich gezeigt hat, dass die Partikel nach Einvulkanisieren in eine vulkanisierbare Gummimischung fest mit der Gummimischung verbunden sind. Dies wird gegenwärtig darauf zurückgeführt, dass die oberflächlich entvulkanisierten Partikel bei anschließender Vulkanisierung mit vulkanisierbarer bzw. frischer Gummimasse durchgängig bis in ihr Innenvolumen Bindungen aufweisen, die durch vulkanisierte Brücken gebildet sind, die durch die Gummimasse und in die darin enthaltenen Partikel gehen.
  • Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliche Gummipartikel sind nur oberflächlich entvulkanisiert und weisen z.B. an der Oberfläche keinen gebundenen Schwefel bzw. deutlich reduzierten Gehalt an Schwefel auf, und weisen optional an der Oberfläche oxidierten Schwefel auf, z.B. SO2, optional gebunden. Wenn die Partikel aus vulkanisiertem Gummi vor der Behandlung mit dem Verfahren Silizium oder Zink enthalten, können die mit dem Verfahren erhältlichen entvulkanisierten Partikel an der Oberfläche frei von Silizium und/oder von Zink sein.
  • Vulkanisierbare Gummimischungen, die mit den oberflächlich entvulkanisierten Gummipartikeln gemischt und mit diesen zu einem Gummi vulkanisiert werden können, enthalten als Gummibestandteil z.B. Kautschuk, insbesondere mit zumindest einer ungesättigten Bindung, bevorzugt Isopren, und ein Vulkanisierungsmittel, bevorzugt Schwefel, sowie Zuschlagstoffe, Füllstoffe und Vulkanisationsbeschleuniger und Vulkanisationskatalysatoren.
  • Die als Entvulkanisierungsvorrichtung für vulkanisierte Gummipartikel in dem Verfahren verwendbare Vorrichtung zeichnet sich durch einen Förderkanal für Partikel aus vulkanisiertem Gummi aus, an dem zumindest ein Paar Elektroden angeordnet ist, von denen zumindest eine, bevorzugt beide von einem Dielektrikum überzogen ist, wobei das Paar Elektroden mit einer Spannungsquelle verbunden ist, die zur Beaufschlagung mit Energie für ein Plasma einer Energiedichte von 0,05 bis 2 W/cm3 eingerichtet ist, für elektrische Impulse von maximal 1 µs Dauer, einer elektrischen Impulsenergie von 10 bis 20 kV, bevorzugt 15 kV, einer Impulsdauer von 10 ns bis 10 µs und einem Impulsabstand von 0,02 bis 2 ms, bevorzugt 0,5 bis 1 ms, z.B. für bis zu 20 s, bevorzugt für zumindest 2 s oder zumindest 5 s, z.B. bis 15 s oder bis 10 s. Der Förderkanal kann als Förderband, das bevorzugt mit einer Vibrationseinrichtung zum Durchmischen der Partikel versehen ist, und/oder als Fallstrecke ausgebildet sein, so dass die Gummipartikel in dem Gas, bevorzugt in Luft mit optionalem Zusatz von N2 und/oder CO2 durch den Bereich zwischen den Elektroden bzw. durch den Bereich des DBE-Plasmas fallen können. Generell kann der Förderkanal zwischen den Elektroden verlaufen oder der Förderkanal kann außerhalb des Bereichs zwischen den Elektroden verlaufen und die Vorrichtung kann ein Gebläse aufweisen, das das DBE-Plasma aus dem Zwischenraum zwischen den Elektroden in Richtung auf die Partikel bewegt.
  • Die Erfindung wird nun genauer anhand von Beispielen mit Bezug auf die Figuren beschrieben, die in
    • - 1 XPS-Spektrogramme einer Sorte Gummipartikel vor und nach dem Verfahren,
    • - 2 XPS-Spektrogramme einer weiteren Sorte Gummipartikel vor und nach dem Verfahren,
    • - 3 einen Ausschnitt von XPS-Spektrogrammen einer weiteren Sorte Gummipartikel, die von einem gebrauchten Hankook Winterreifen stammen, vor und nach dem Verfahren,
    • - 4 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung für das Verfahren und
    • - 5 eine schematische Darstellung einer weiteren Vorrichtung für das Verfahren zeigen.
  • In den XPS-Spektren angegebene Prozente sind Atomprozente.
  • Beispiel 1: Partikel aus einem Fahrzeugschlauch
  • Als Beispiel für Partikel aus vulkanisiertem Gummi wurde ein Fahrzeugschlauch zu Partikeln von ca. 0,5 mm zerkleinert. Ein Teil dieser Partikel wurde für 10 s in Luft mit einem dielektrisch behinderten Plasma von 13 kV, 5,4 kHz (Plasmaparameter) behandelt. Anschließend wurden von den unbehandelten Partikeln und den behandelten Partikeln Röntgen-Photoelektronen-Spektrogramme (XPS) aufgenommen. Diese Analysen zeigen, dass mit dem Verfahren oberflächlich entvulkanisierte Gummipartikel erzeugt wurden. Die Ergebnisse sind in 1 dargestellt, obere Kurve vor der Behandlung, untere Kurve nach der Behandlung. Der Pfeil zeigt die Höhe des Spitzenwerts für C1s der unteren Kurve. Die Oberfläche zeigte im XPS-Spektrogramm die folgende Zusammensetzung:
    vor der Behandlung nach der Behandlung
    Kohlenstoff 81 % 96%
    Sauerstoff 14% 4%
    Silizium 5 % 0%
  • Diese Analyse zeigt, dass durch das DBE-Plasma Sauerstoff (O1s) und Silizium (Si2s, Si2p) sowie Zink (Zn3p) aus der Oberfläche ausgebaut werden können, entsprechend steigt der Anteil an Kohlenstoff (C1s).
  • Partikel, die aus einem anderen Fahrzeugschlauch hergestellt und mit einem gleichen Plasma in Luft behandelt wurden, zeigten im XPS-Spektrogramm ebenfalls den Ausbau von Silizium und Sauerstoff aus der Partikeloberfläche. Das Messergebnis ist in 2 gezeigt, obere Kurve vor der Behandlung, untere Kurve nach der Behandlung. Der Pfeil zeigt die Höhe des Spitzenwerts für C1s der unteren Kurve.
  • Bei diesen Analysen war die Empfindlichkeit zu gering, um Schwefel nachzuweisen.
  • Beispiel 2: Partikel aus einem alten Autoreifen
  • Ein alter, gebrauchter Autoreifen wurde teilweise zu Partikeln von maximal 0,5 mm Kantenlänge zerkleinert, die als Partikel aus vulkanisiertem Gummi mit einem Plasma von 13 kV, 5,4 kHz (Plasmaparameter) für 5 s, 10 s oder 15 s behandelt wurden.
  • Die 3 zeigt Ausschnitte von XPS-Spektrogrammen, in denen die Signale für Schwefel (S2p) und Silizium (Si2s) liegen, obere Kurve vor der Behandlung (Referenz) und untere Kurve nach 15 s DBE-Plasma in Luft (nach 15s Luftplasma)..
  • Am Beispiel dieser Partikel aus vulkanisiertem Gummi, die aus einem alten Autoreifen stammen, zeigt sich, dass das Verfahren bei 15s DBE-Plasmabehandlung zur Verringerung oberflächlich gebundenen Schwefels und Siliziums führt.
  • Beispiel 3: Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens
  • Beispiele für Vorrichtungen, die als kontinuierlich arbeitende Entvulkanisierungsvorrichtungen geeignet sind, sind schematisch in den 4 und 5 gezeigt.
  • 4 zeigt ein Förderband, das mit einer Vibrationseinrichtung ausgerüstet ist, um die Partikel darauf mit dem umgebenden Gas zu durchmischen, und einen Förderkanal 1 für Partikel aus vulkanisiertem Gummi bildet. Das Förderband ist unterhalb einer Anordnung 2 zweier isolierter Elektroden angeordnet, wobei ein Gebläse 3 eingerichtet ist, das DBE-Plasma in Richtung auf das Förderband zu bewegen.
  • 5 zeigt eine Fallstrecke als Förderkanal 1, der zwischen zwei Anordnungen 2, 4 aus jeweils zwei isolierten Elektroden angeordnet verläuft, wobei jede der Anordnungen ein Gebläse 3 aufweist, das das DBE-Plasma in den Förderkanal 1 bewegt.
  • Beispiel 4: Herstellen vulkanisierter Gummimasse mit entvulkanisierten Gummipartikeln
  • Erfindungsgemäß hergestellte, nur oberflächlich entvulkanisierte Gummipartikel wurden durch DBE-Behandlung von Partikeln mit einem maximalen Durchmesser von 1 mm hergestellt, die aus einem alten Autoreifen gewonnen wurden. Diese, nur oberflächlich entvulkanisierten Gummipartikel sind dazu geeignet, durch Mischen, z.B. Kneten oder Extrudieren, in eine vulkanisierbare Gummimischung, die Schwefel als Vulkanisiermittel enthält, eingebracht zu werden, z.B. zu 5 bis 20 Gew.-% an der Gummimischung.
  • Eine Mischung aus der vulkanisierbarer Gummimischung und den entvulkanisierten Partikeln kann in eine Form gepresst und vulkanisiert werden, wobei die entvulkanisierten Partikel durch oberflächliche Vulkanisation mit der Gummimischung verbunden werden können.

Claims (12)

  1. Verfahren zur Herstellung von Partikeln, die zumindest oberflächlich vulkanisierbar sind, durch Entvulkanisieren vulkanisierten Gummis mit den Schritten a) Zerkleinern vulkanisierten Gummis zu Partikeln aus vulkanisiertem Gummi, b) Aufbringen eines durch dielektrisch behinderte Entladung erzeugten Plasmas auf die Partikel aus vulkanisiertem Gummi, dadurch gekennzeichnet, dass das Plasma eine Energiedichte von 0,05 bis 2 W/cm3 aufweist und das Plasma durch Impulse von maximal 1 µs Dauer, einer elektrischen Impulsenergie von 10 bis 20 kV, einer Impulsdauer von 10 ns bis 10 µs und einem Impulsabstand von 0,02 bis 2 ms erzeugt wird, zur Herstellung oberflächlich entvulkanisierter Gummipartikel.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das vulkanisierte Gummi zu Partikeln aus vulkanisiertem Gummi mit einem Durchmesser von maximal 1 mm zerkleinert wird.
  3. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen des Plasmas für maximal 20 s erfolgt.
  4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch das Aufbringen des dielektrisch behinderten Plasmas auf die Partikel aus vulkanisiertem Gummi in Luft, optional mit zugesetztem N2 oder CO2.
  5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Entvulkanisieren aus dem Zerkleinern vulkanisierten Gummis und dem Aufbringen des durch dielektrisch behinderte Entladung erzeugten Plasmas auf die Partikel aus vulkanisiertem Gummi besteht.
  6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vulkanisierte Gummi, das zu den Partikeln zerkleinert wird, mit Schwefelverbindungen durchsetzt oder vulkanisiert ist.
  7. Oberflächlich entvulkanisierte Gummipartikel, erhältlich durch ein Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie oberflächlich vulkanisierbare Hydroxy-, Alkoxy-, Carbonyl- und Carboxygruppen aufweisen, oberflächlich frei von Vulkanisierungsmittel sind und unterhalb der oberflächlichen Schicht vulkanisiert sind.
  8. Oberflächlich entvulkanisierte Gummipartikel nach Anspruch 7, die in Mischung mit einer Gummimasse vulkanisiert sind, wobei die Gummimasse eine homogene Phase bildet, in die die Gummipartikel einvulkanisiert sind.
  9. Vorrichtung zur Verwendung als Entvulkanisierungsvorrichtung in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit zumindest einer Anordnung (2, 4) von Elektroden, von denen zumindest eine mit einem Dielektrikum elektrisch isoliert ist, einer Spannungsquelle, die mit der Anordnung (2, 4) verbunden ist und eingerichtet ist, die zumindest eine Anordnung (2, 4) mit Spannung zu beaufschlagen, die zur Erzeugung eines Plasmas einer Energiedichte von 0,05 bis 2 W/cm3 ausreicht, wobei die Spannungsquelle für elektrische Impulse von maximal 1 µs Dauer, einer elektrischen Impulsenergie von 10 bis 20 kV, einer Impulsdauer von 10 ns bis 10 µs und einem Impulsabstand von 0,02 bis 2 ms eingerichtet ist, und mit einem Förderkanal (1) zum kontinuierlichen Fördern von Partikeln aus vulkanisiertem Gummi, der durch einen Bereich des Plasmas verläuft.
  10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Förderkanal (1) durch eine Fallstrecke gebildet ist und eingerichtet ist, in der Fallstrecke einen Gasstrom entgegen der Fallrichtung der Partikel zu erzeugen, um die Verweildauer der Partikel zu steuern.
  11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Förderkanal (1) durch ein Förderband mit einer Vibrationseinrichtung gebildet ist.
  12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Anordnung (2, 4) von Elektroden in einem Abstand von dem Förderkanal (1) angeordnet ist und ein Gebläse mit der Anordnung (2, 4) verbunden ist, das eingerichtet ist, das Plasma aus dem Zwischenraum der Anordnung (1) von Elektroden in Richtung auf den Förderkanal (1) zu bewegen.
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