Beschreibung
Titel
EPDM-Wischgummi
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Wischgummi, ein Verfahren zur Herstellung eines Wischgummis, ein entsprechend hergestelltes Wischgummi und einen damit ausgestatteten Scheibenwischer.
Stand der Technik
Wischgummis für Scheibenwischer sind in der Regel aus Elastomeren ausgebildet und dazu ausgelegt, sich der Kontur einer Glasscheibe eines Fahrzeugs an- zupassen und bei unterschiedlichen Temperaturen flexibel zu bleiben.
Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM) und Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPM) sind Synthesekautschuke mit einer im Wesentlichen gesättigten Kohlenstoff-Hauptkette und werden gemäß DIN ISO 1629 in die M-Gruppen der Syn- thesekautschuke eingeteilt.
Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk und Ethylen-Propylen-Kautschuk weisen verschiedene vorteilhafte Eigenschaften, beispielsweise eine hohe Temperaturstabilität, auf. Jedoch weisen sie auch einen hohen Reibungskoeffizienten auf, wel- eher dazu führt, dass beim Wischen Geräusche entstehen und dass das Wischgummi schnell verschleißt.
Es ist bekannt, zur Senkung der Reibung die Oberfläche von Wischgummis zu chlorieren.
Da Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk und Ethylen-Propylen-Kautschuk jedoch eine gesättigte Kohlenstoff-Hautkette und damit keine Doppelbindungen in der Hauptkette aufweisen, kann deren Oberfläche nicht durch Additionsreaktionen, beispielsweise durch Chlorieren, modifiziert werden.
Die Druckschrift EP 2 308 725 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Wischgummis, in dem ein Wischgummi aus einem nicht-Dien-basierten Kautschuk bestrahlt wird, um radikalische Bindungsstellen zu erzeugen, und mit Monomeren beschichtet wird, welche durch Pfropfpolymerisation an die radikali- sehen Bindungsstellen angebunden werden.
Offenbarung der Erfindung Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Wischgummi für einen (Fahrzeug-)
Scheibenwischer, welches einen Wischgummigrundkörper mit einem Wischlippenabschnitt und einem Befestigungsabschnitt umfasst. Der Wischgummigrundkörper ist dabei aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk und/oder Ethylen- Propylen-Kautschuk ausgebildet und unbeschichtet, wobei zumindest in einem Teilbereich des Wischlippenabschnitts die Oberfläche des Wischgummigrundkörpers mit ultravioletter Strahlung behandelt ist.
Durch die Behandlung mit ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung) kann vorteilhafterweise bewirkt werden, dass der Vernetzungsgrad des Ethylen-Propylen- Dien-Kautschuks (EPDM) beziehungsweise Ethylen-Propylen-Kautschuks (EPM) erhöht wird. Dabei kann der Vernetzungsgrad durch die ultraviolette Strahlung insbesondere in einer Oberflächengrenzschicht erhöht werden. Durch eine Erhöhung des Vernetzungsgrads kann vorteilhafterweise der Reibungskoeffizient des Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Kautschuks beziehungsweise Ethylen- Propylen-Kautschuks und damit die Reibung des Wischgummis verringert werden. Überraschenderweise kann durch die Behandlung mit ultravioletter Strahlung der Reibungskoeffizient des Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuks beziehungsweise Ethylen-Propylen-Kautschuks derart verringert werden, dass auf eine Nachbehandlung, beispielsweise Chlorierung, beziehungsweise, beispiels- weise gleitreibungssenkende, Beschichtungen verzichtet werden kann. Durch eine Verringerung der Reibung des Wischgummis kann wiederum vorteilhafterwei-
se die Verschleißfestigkeit des Wischgummis erhöht und das Wischverhalten sowie die Wischqualität des Wischgummis verbessert werden.
Der Wischlippenabschnitt des Wischgummigrundkörpers kann insbesondere zwei Wischkanten aufweisen, zwischen denen eine Stirnfläche ausgebildet ist und an die jeweils eine Seitenfläche des Wischlippenabschnitts angrenzt.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform ist die Oberfläche des Wischgummigrundkörpers zumindest in einem Abschnitt des Wischgummigrundkörpers, welcher eine an eine Wischkante angrenzende Seitenfläche des Wischlippenabschnitts und/oder eine Wischkante des Wischlippenabschnitts bildet, mit ultravioletter Strahlung behandelt. Insbesondere kann die Oberfläche des Wischgummigrundkörpers zumindest in zwei Abschnitten des Wischgummigrundkörpers, welche an die Wischkanten angrenzende Seitenflächen des Wischlippenabschnitts und/oder die Wischkanten des Wischlippenabschnitts bilden, mit ultravioletter
Strahlung behandelt sein.
Vorzugsweise ist die Oberfläche des Wischgummigrundkörpers zumindest dem Abschnitt, welcher die Stirnfläche des Wischlippenabschnitts bildet, zumindest im Wesentlichen strahlungsunbehandelt, insbesondere strahlungsunbehandelt. Eine strahlungsunbehandelte Stirnfläche kann vorteilhafterweise eine höhere Reibung aufweisen, welche sich wiederum günstig auf das Umlegverhalten des Wischgummis auswirken kann. Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst der Wischgummigrundkörper mindestens einen Fotoinitiator. Insbesondere kann der mindestens eine Fotoinitiator ein multifunktioneller Fotoinitiator sein. Zum Beispiel kann der Wischgummigrundkörper > 1 pphr bis < 25 pphr (pphr/phr: parts per hundred parts of rubber, Gewichtsanteil bezogen auf Hundert Gewichtsanteile Kautschuk) an Fo- toinitiator(en) enthalten. Der Fotoinitiator kann bei der Behandlung mit ultravioletter Strahlung freie Radikale bilden, welche eine Vernetzung des Ethylen- Propylen-Dien-Kautschuks und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuks verstärken und dadurch den Vernetzungsgrad an der Oberfläche erhöhen. Die Bestrahlung der Oberfläche des Wischgummigrundkörpers mit ultravioletter Strahlung kann insbesondere gleich/direkt nach der Herstellung, beispielsweise der Extrusion beziehungsweise des Spritzens, des Wischgummigrundkörpers erfolgen (maxi-
male Kettenmobilität). Zusätzlich zur Behandlung mit ultravioletter Strahlung, insbesondere nach der Behandlung mit ultravioletter Strahlung, kann der Wischgummigrundkorper, zum Beispiel in einem Salzbad, thermischen behandelt, beispielsweise ausvulkanisiert, sein.
Beispielsweise kann der mindestens eine Fotoinitiator ein aromatischer Fotoinitiator sein. Insbesondere kann der mindestens eine Fotoinitiator ein Phenon und/oder ein Phosphinoxid, beispielsweise Acylphosphinoxid, sein. Zum Beispiel kann der mindestens eine Fotoinitiator ausgewählt sein aus der Gruppe beste- hend aus Benzophenonen, wie Benzophenon, 4-Methylbenzophenon, 4,4'-
Bis(dimethylamino)benzophenon, und/oder, Alkylphenonen, wie Acetophenonen, beispielsweise α-Dialkoxyacetophenonen, Diethoxyacetophenonen, Dimetho- xyphenylacetophenonen, und/oder Hydroxyalkylphenonen, beispielsweise o Hydroxyalkylphenonen, und/oder Aminoalkylphenonen, beispielsweise o Amino- alkylphenonen, und/oder Benzoinethern, beispielsweise Benzoinisopropylether,
Benzoinethylether oder Benzoinisobutylether, und/oder Xanthonen, beispielsweie Chlorothioxanthonen, Isopropylthioxanthonen, Methylthioxanthonen, und/oder Phosphinoxiden und Mischungen davon. Im Rahmen einer speziellen Ausführungsform ist der mindestens eine Fotoinitiator ein Benzophenon, beispielsweise Benzophenon, 4-Methylbenzophenon und/oder 4,4'-Bis(dimethylamino)benzophenon.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform ist der Wischgummigrundkörper durch Co-Extrusion oder Mehrkomponentenspritzguss von mindestens zwei
Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk- und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuk- Komponenten ausgebildet, wobei eine der Komponenten den mindestens einen Fotoinitiator umfasst. In den Fotoinitiator umfassenden Bereichen kann so das Material des Wischgummigrundköpers mit einem höheren Vernetzungsgrad aus- gestattet werden. So können vorteilhafterweise in bestimmten Bereichen des
Wischgummis unterschiedliche Materialeigenschaften erzielt werden.
Im Rahmen einer speziellen Ausgestaltung dieser Ausführungsform ist zumindest ein Abschnitt des Wischgummigrundkörpers, welcher eine an eine Wischkante angrenzende Seitenfläche des Wischlippenabschnitts und/oder eine Wischkante des Wischlippenabschnitts bildet, aus der fotoinitiatorhaltigen Komponenten aus-
gebildet ist. So kann vorteilhafterweise gezielt der Bereich des Wischgummis, nämlich die an die Wischkanten angrenzenden Seitenflächen, mit einem hohen Vernetzungsgrad und damit einem niedrigeren Reibungskoeffizienten ausgestattet werden, welcher hauptsächlich Einfluss auf das Wischverhalten und die Wischqualität des Wischgummis hat.
Dabei ist es möglich die komplette Spitze des Wischlippenabschnitts aus der fo- toinitiatorhaltigen Komponenten auszubilden. Im Rahmen einer weiteren speziellen Ausgestaltung dieser Ausführungsform sind jedoch zwei Abschnitte des Wischgummigrundkörpers, welche jeweils eine an eine Wischkante angrenzende Seitenfläche des Wischlippenabschnitts und/oder eine Wischkante des Wischlippenabschnitts bilden, aus der fotoinitia- torhaltigen Komponenten ausgebildet. Zwischen diesen beiden Abschnitten kann der Wischlippenabschnitt aus einer anderen, insbesondere fotoinitiatorfreien,
Komponente ausgebildet sein. So können vorteilhafterweise gezielt die Bereiche des Wischgummis, welcher hauptsächlich Einfluss auf das Wischverhalten und die Wischqualität des Wischgummis haben, nämlich die an die Wischkanten angrenzenden Seitenflächen, mit einem hohen Vernetzungsgrad und damit einem niedrigeren Reibungskoeffizienten ausgestattet werden, wobei ein dazwischen liegender (innerer) Abschnitt des Wischlippenabschnitts einen geringeren Vernetzungsgrad und damit eine höhere Flexibilität aufweisen kann. So kann zum Einen das Wischverhalten und die Wischqualität des Wischgummis weiter verbessert und zum Anderen die verwendete Fotoinitiatormenge reduziert werden.
Im Rahmen einer anderen Ausführungsform ist der Wischgummigrundkörper vollständig aus einer Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk- und/oder Ethylen- Propylen-Kautschuk-Komponente ausgebildet, welche den mindestens einen Fotoinitiator umfasst. Beispielsweise kann der Wischgummigrundkörper dabei durch ein Extrusionsverfahren oder Spritzgussverfahren hergestellt sein. Durch den
Einsatz einer Komponente kann vorteilhafterweise das Herstellungsverfahren vereinfacht werden.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Wischgummis wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, dem erfindungsgemäß hergestellten Wisch-
gummi, dem erfindungsgemäßen Scheibenwischer sowie mit den Figuren verwiesen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Wischgummis für einen Scheibenwischer, umfassend die Verfahrensschritte:
a) Ausbilden eines Wischgummigrundkörpers mit einem Wischlippenabschnitt und einem Befestigungsabschnitt aus mindestens einer Ethylen-Propylen- Dien-Kautschuk- und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuk-Komponente, und b) Bestrahlen zumindest eines Teilbereichs des Wischlippenabschnitts mit ultravioletter Strahlung.
Vorzugsweise wird dabei, insbesondere vor und/oder während und/oder nach Verfahrensschritt b), der zumindest eine mit ultravioletter Strahlung zu bestrahlende oder bestrahlte Teilbereich des Wischlippenabschnitts nicht mit polymeri- sierbaren Monomeren, insbesondere Verbindungen, beschichtet. Zudem ist es auch nicht unbedingt nötig, insbesondere vor und/oder während und/oder nach Verfahrensschritt b), den zumindest einen mit ultravioletter Strahlung zu bestrah- lende oder bestrahlte Teilbereich des Wischlippenabschnitts mit anderen gleitrei- bungssenkenden Materialien zu beschichten.
Eine Beschichtung des zumindest einen mit ultravioletter Strahlung zu bestrahlenden Teilbereichs des Wischlippenabschnitts mit mindestens einem Fotoinitia- tor kann jedoch vorteilhaft sein, um den Vernetzungsgrad des Ethylen-Propylen-
Dien-Kautschuks und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuks in diesem Teilbereich zu verbessern.
Im Rahmen einer Ausführungsform umfasst daher das Verfahren weiterhin vor dem Verfahrensschritt b), und insbesondere nach dem Verfahrensschritt a), den
Verfahrensschritt a1 ): Aufbringen mindestens eines Fotoinitiators auf den zumindest einen mit ultravioletter Strahlung zu bestrahlenden Teilbereich des Wischlippenabschnitts.
Im Rahmen einer Ausführungsform umfasst mindestens eine der Ethylen- Propylen-Dien-Kautschuk- und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuk-Komponenten mindestens einen Fotoinitiator.
Insbesondere kann der mindestens eine Fotoinitiator ein multifunktioneller Fotoinitiator sein. Zum Beispiel kann/können die fotoinitiatorhaltigen Komponenten > 1 pphr bis < 25 pphr (pphr/phr: parts per hundred parts of rubber, Gewichtsanteil bezogen auf Hundert Gewichtsanteile Kautschuk) an Fotoinitiator(en) enthalten.
Beispielsweise kann der mindestens eine Fotoinitiator ein aromatischer Fotoinitiator sein. Insbesondere kann der mindestens eine Fotoinitiator ein Phenon und/oder ein Phosphinoxid, beispielsweise Acylphosphinoxid, sein. Zum Beispiel kann der mindestens eine Fotoinitiator ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus Benzophenonen, wie Benzophenon, 4-Methylbenzophenon, 4,4'- Bis(dimethylamino)benzophenon, und/oder, Alkylphenonen, wie Acetophenonen, beispielsweise α-Dialkoxyacetophenonen, Diethoxyacetophenonen, Dimetho- xyphenylacetophenonen, und/oder Hydroxyalkylphenonen, beispielsweise o Hydroxyalkylphenonen, und/oder Aminoalkylphenonen, beispielsweise o Amino- alkylphenonen, und/oder Benzoinethern, beispielsweise Benzoinisopropylether, Benzoinethylether oder Benzoinisobutylether, und/oder Xanthonen, beispielsweie Chlorothioxanthonen, Isopropylthioxanthonen, Methylthioxanthonen, und/oder Phosphinoxiden und Mischungen davon.
Beispielsweise kann in Verfahrensschritt b) zumindest ein Abschnitt des Wischgummigrundkörpers, welcher eine an eine Wischkante angrenzende Seitenfläche und/oder eine Wischkante des Wischlippenabschnitts bildet, bestrahlt werden. Insbesondere können in Verfahrensschritt b) zumindest zwei Abschnitte des Wischgummigrundkörpers, welche jeweils eine an eine Wischkante angrenzende Seitenflächen des Wischlippenabschnitts und/oder eine Wischkante des Wischlippenabschnitts bilden, mit ultravioletter Strahlung behandelt sein.
Der Wischgummigrundkörper kann in Verfahrensschritt a) beispielsweise extru- diert oder spritzgegossen werden.
Dabei ist es möglich den Wischgummigrundkörper in Verfahrensschritt a) vollständig aus einer, beispielsweise fotoinitiatorhaltigen, Ethylen-Propylen-Dien- Kautschuk- und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuk-Komponente auszubilden. Es ist jedoch ebenso möglich, den Wischgummigrundkörper in Verfahrensschritt a) durch Co-Extrusion oder Mehrkomponentenspritzguss auszubilden. Dabei können insbesondere mindestens zwei Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk- und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuk-Komponenten eingesetzt werden. Eine der Komponenten kann dabei den mindestens einen Fotoinitiator enthalten.
Insbesondere kann in Verfahrensschritt a) zumindest ein Abschnitt des Wischgummigrundkörpers, welcher eine an eine Wischkante angrenzende Seitenfläche des Wischlippenabschnitts und/oder eine Wischkante des Wischlippenabschnitts bildet, aus der fotoinitiatorhaltigen Komponenten ausgebildet sein. Dabei ist es möglich in Verfahrensschritt a) die komplette Spitze des Wischlippenabschnitts aus der fotoinitiatorhaltigen Komponenten auszubilden. Insbesondere können in Verfahrensschritt a) jedoch zwei Abschnitte des Wischgummigrundkörpers, welche jeweils eine an eine Wischkante angrenzende Seitenfläche des Wischlippenabschnitts und/oder eine Wischkante des Wischlippenabschnitts bilden, aus der fotoinitiatorhaltigen Komponenten ausgebildet werden. Zwischen diesen beiden Abschnitten kann dabei der Wischlippenabschnitt aus einer anderen, insbesondere fotoinitiatorfreien, Komponente ausgebildet sein.
Nach dem Verfahrensschritt b) kann das Verfahren weiterhin den Verfahrens- schritt c): Thermisches Behandeln, insbesondere (Aus-)Vulkanisieren, des
Wischgummigrundkörpers umfassen.
Verfahrensschritt c) kann insbesondere in einer Vulkanisiervorrichtung durchgeführt werden, welche beispielsweise ein Wärmebehandlungsmedium, zum Bei- spiel ein flüssiges Salzbad, umfasst. Das flüssige Salzbad kann zum Beispiel eine Schmelze sein, welche beispielsweise eine Mischung von Kaliumnitrat und/oder Natriumnitrat und/oder Natriumnitrit und/oder Lithiumnitrit enthält. Verfahrensschritt b) kann beispielsweise bei einer Temperatur in einem Temperaturbereich von > 150 °C bis < 300 °C durchgeführt werden.
Der Wischgummigrundkörper kann in Verfahrensschritt a) insbesondere zunächst als Wischgummigrundkörper-Doppelprofil ausgebildet werden, dessen Querschnittsfläche der Querschnittsfläche von zwei Wischgummigrundkörpern entspricht, die über die Stirnflächen der beiden Wischlippenabschnitte miteinander verbunden sind. Das Wischgummigrundkörper-Doppelprofil kann dabei insbesondere in Form eines Strangs, beispielsweise eines Extrusionsstrangs, in Verfahrensschritt a) ausgebildet werden. Dabei kann das Verfahren insbesondere weiterhin den Verfahrensschritt: d): Trennen des Wischgummigrundkörper- Doppelprofils in einzelne Wischgummigrundkörper, umfassen. Das Wischgummigrundkörper-Doppelprofil kann beispielsweise, insbesondere horizontal, zwischen den beiden Wischlippenabschnitten getrennt werden. Insofern das Wischgummigrundkörper-Doppelprofil in Form eines Strangs ausgebildet ist, kann der Strang zudem, insbesondere mehrfach, senkrecht zur Längserstreckung des Wischgummi-Strangs getrennt werden, beispielsweise um eine Vielzahl von Wischgummis herzustellen.
Dadurch, dass der Wischgummigrundkörper in Verfahrenschritt a) zunächst als Wischgummigrundkörper-Doppelprofil ausgebildet wird und nach Verfahrensschritt b) und/oder c) das Wischgummigrundkörper-Doppelprofil in Verfahrensschritt d) zwischen den beiden Wischlippenabschnitten unter Ausbildung der Stirnflächen der Wischlippenabschnitte der Wischgummigrundkörper in einzelne Wischgummigrundkörper getrennt wird, kann vorteilhafterweise erzielt werden, dass die Stirnflächen zumindest im Wesentlichen strahlungsunbehandelt, insbesondere strahlungsunbehandelt, sind und damit eine höhere Reibung Aufweisen. Eine höhere Reibung der strahlungsunbehandelten Stirnfläche kann sich wiederum günstig auf das Umlegverhalten des hergestellten Wischgummis auswirken.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Wischgummi, dem erfindungsgemäß hergestellten Wischgummi, dem erfindungsgemäßen Scheibenwischer sowie mit den Figuren verwiesen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein durch ein erfindungsgemäßes Verfahren hergestelltes Wischgummi.
Ferner betrifft die vorliegende Erfindung einen Scheibenwischer, welcher ein erfindungsgemäßes Wischgummi und/oder ein erfindungsgemäß hergestelltes Wischgummi umfasst.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäß hergestellten Wischgummis und des erfindungsgemäßen Scheibenwischers wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Wischgummi, dem erfindungsgemäß hergestellten Wischgummi sowie mit den Figuren verwiesen.
Zeichnungen
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Gegenstände werden durch die Zeichnungen veranschaulicht und in der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Dabei ist zu beachten, dass die Zeichnungen nur beschreibenden Charakter haben und nicht dazu gedacht sind, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken. Es zeigen
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wischgummis;
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wischgummis; und
Fig. 3 einen schematischen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wischgummis.
Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wischgummis 10. Figur 1 veranschaulicht, dass das Wischgummi 10 einen Wischgummigrundkörper 1 aus Ethylen-Propylen-Dien- Kautschuk und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuk umfasst, welcher einen Wischlippenabschnitt 2 aufweist, der über einen Kippstegabschnitt 3 mit einem Befestigungsabschnitt 4 verbunden ist. Figur 1 illustriert, dass der Wischlippenabschnitt 2 zwei Wischkanten 2a, 2a' aufweist, zwischen denen eine Stirnfläche 2b ausgebildet ist und an die 2a, 2a' jeweils eine Seitenfläche 2c,2c' angrenzt. An der Wischfunktion des Wischgummis 10 sind neben den beiden Wischkanten 2a, 2a'
des Wischlippenabschnitts 2 insbesondere die beiden Seitenflächen 2c,2c' beteiligt, welche an die Wischkanten 2a, 2a' angrenzen. Dabei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt insbesondere die Seitenflächen 2c,2c' des Wischlippenabschnitts 2 und die Wischkanten 2a, 2a' des Wischlippenabschnitts mit einem nied- rigen Reibungskoeffizienten auszustatten.
Die geschweiften Klammern und wellenförmigen Pfeile in Figur 1 illustrieren, dass insbesondere die Oberfläche des Wischgummigrundkörpers 1 in den an die Wischkanten 2a, 2a' angrenzenden Teilbereichen der Seitenflächen 2c,2c' des Wischlippenabschnitts 2 mit ultravioletter Strahlung behandelt sein kann.
Durch die Behandlung mit ultravioletter Strahlung kann vorteilhafterweise eine Vernetzung des Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuks und/oder Ethylen-Propylen- Kautschuks des Wischgummigrundkörpers 1 in dem bestrahlten Bereich erzielt und damit der Reibungskoeffizient des Wischgummigrundkörpers 1 in diesem
Bereich reduziert werden.
Der Vernetzungsgrad kann dabei vorteilhafterweise dadurch erhöht werden, dass dem Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuk des Wischgummigrundkörpers 1 einen Fotoinitiator, beispielsweise ein Phenon oder Phosphinoxid, zum Beispiel Benzophenon, umfasst.
Die Stirnfläche 2b ist vorzugsweise strahlungsunbehandelt. Dies kann insbesondere dadurch erzielt werden, dass der Wischgummigrundkörper 1 aus einem Wischgummigrundkörper-Doppelprofil (einem Profil, dessen Querschnitt der
Form eines Querschnitts durch zwei über die Stirnflächen 2b verbundenen Wischgummigrundkörpern 1 entspricht) hergestellt wird, welches unter Ausbildung von zwei Stirnflächen 2b zerteilt wird. Dabei wirkt sich die höhere Reibung der strahlungsunbehandelten Stirnfläche 2b sogar günstig auf das Umlegverhal- ten des Wischgummis 10 aus.
Im Rahmen der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform kann der Wischgummigrundkörper 1 vollständig aus einer Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk- und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuk-Komponente 5 ausgebildet sein, welche entweder fotoinitiatorfrei 5 oder fotoinitiatorhaltig 6 ist.
Die in Figur 2 gezeigte Ausführungsform unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch von der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform, dass der Wischgummigrundkörper 1 durch Co-Extrusion oder Mehrkomponentenspritzguss aus zwei Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk- und/oder Ethylen-Propylen-Kautschuk- Komponenten 5,6 ausgebildet ist, wobei eine der Komponenten 6 fotoinitiatorhal- tig und die andere Komponente 5 fotoinitiatorfrei ist. Im Rahmen der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform ist dabei die komplette Spitze des Wischlippenabschnitts 2 aus der fotoinitiatorhaltigen Komponenten 6 ausgebildet.
Die in Figur 3 gezeigte Ausführungsform unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch von der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform, dass zwei Abschnitte des Wischgummigrundkörpers 1 , welche jeweils eine der an die Wischkanten 2a, 2a' angrenzenden Seitenflächen 2c,2c' des Wischlippenabschnitts 2 sowie eine der Wischkanten 2a, 2a' des Wischlippenabschnitts 2 bilden, aus der fotoinitiatorhaltigen Komponenten 6 ausgebildet sind. Der dazwischen liegende Abschnitt des Wischlippenabschnitts 2 sowie die übrigen Abschnitte des Wischgummigrundkörpers 1 sind dabei aus der fotoinitiatorfreien Komponente 5 ausgebildet.