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Die Erfindung bezieht sich auf einen Sitz für ein Kraftfahrzeug.
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Sitze dieser Art sind beispielsweise aus der
JP 9-156404 A2 oder aus der
DE 198 60 910 A1 grundsätzlich bekannt. Eine Bodenbaugruppe umfasst hier zwei Schienenpaare, über die das Sitzgestell längsverstellbar an einem Fahrzeugboden befestigt ist. Eine bodenfeste Unterschiene führt hierbei jeweils eine Oberschiene, an der das Sitzgestell gelagert ist.
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Entsprechend der
JP 9-156404 A2 kann das Sitzgestell in eine Richtung begrenzt relativ zu den Oberschienen verschwenkt werden, indem eine Ecke des Sitzgestells einen Drehpunkt auf einer Oberschiene hat und kurze Führungen für vom Drehpunkt entfernte Auflager des Sitzgestelles vorgesehen sind. Für die Verstellung ist ein Spindelantrieb vorgesehen. Bei verschwenktem Sitz erfolgt eine sehr asymmetrische Kraftableitung von dem Sitz zu den Schienenpaaren.
DE 198 60 910 A1 (
4) zeigt eine damit vergleichbare Lösung.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen flach bauenden, begrenzt verdrehbaren Sitz zu schaffen, der auch allen Crashanforderungen gerecht wird.
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Gemäß der Erfindung ist ein Sitz für ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen, der - gemäß einem ersten Aspekt - Folgendes umfasst:
- - eine Bodenbaugruppe zur Festlegung des Sitzes an einem Fahrzeugboden,
- - ein Sitzgestell für eine Sitzfläche, auf der einen Sitzbenutzer Platz nehmen kann,
- - einen Höhenverstellmechanismus zur Einstellung eines Abstandes des Sitzgestells zum Fahrzeugboden und
- - eine Schwenkbaugruppe, mittels der das Sitzgestell relativ zu der Bodenbaugruppe verschwenkbar ist und die eine körperliche Schwenkachse definiert, um die das Sitzgestell verschwenkbar ist.
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Die Schwenkbaugruppe (mit der körperlichen Schwenkachse für das Sitzgestell) ist hierbei mittels des Höhenverstellmechanismus bezüglich der Bodenbaugruppe verlagerbar und die körperliche Schwenkachse ist unterhalb der Sitzfläche angeordnet.
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Die körperliche Schwenkachse befindet sich somit unterhalb der Sitzfläche, die im bestimmungsgemäß montierten Zustand des Sitzes an dem Sitzgestell vorgesehen ist bzw. durch ein an dem Sitzgestellt festgelegtes Sitzpolster definiert wird. Die Schwenkbaugruppe stellt dabei erfindungsgemäß eine körperliche Schwenkachse unterhalb der Sitzfläche und damit oberhalb des Höhenverstellmechanismus bereit. Durch die Bereitstellung der körperlichen Schwenkachse für das Sitzgestell unterhalb der Sitzfläche und oberhalb des Höhenverstellmechanismus liegt eine Drehebene, in der das Sitzgestell bezüglich der Bodenbaugruppe schwenkbar ist, vergleichsweise hoch oberhalb der Bodenbaugruppe. Dies ist insbesondere in einem Crash-Fall von Vorteil, da die erhöhten Belastungen, die in einem Crash-Fall über das Sitzgestell in die darunterliegenden Komponenten des Sitzes eingeleitet werden, nicht wesentlich davon abhängen, ob sich das Sitzgestell in einer zur Fahrtrichtung ausgerichteten Neutrallage oder in einer bezüglich der Fahrtrichtung verschwenkten Schwenklage befindet. Die unterhalb des Sitzgestells befindlichen Bauteile des Sitzes werden vielmehr vergleichbar belastet respektive sind vergleichbar auszulegen, wie entsprechende Komponenten eines Sitzes mit nicht verschwenkbarem Sitzgestell. Gegenüber bisher bekannten Sitzen für Kraftfahrzeuge sind damit vergleichbare Komponenten ohne größere strukturelle Modifikationen nutzbar. Auch ist erfindungsgemäß vorgesehen Anordnung der Einfluss von Spiel zwischen den einzelnen Lagerstellen der verstellbaren Komponenten des Sitzes auf das verschwenkbar gelagerte Sitzgestell vergleichsweise gering.
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Die körperliche Schwenkachse für das Sitzgestell kann in einer Ausführungsvariante insbesondere unterhalb einer Sitzwanne des Sitzgestells angeordnet sein. Die über die Schwenkbaugruppe unterhalb der Sitzfläche und damit oberhalb des Höhenverstellmechanismus bereitgestellte Schwenkachse befindet sich somit hier unmittelbar unterhalb der Sitzwanne, die ein die Sitzfläche definierendes Sitzpolster des Sitzes trägt.
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Die Schwenkbaugruppe ist beispielsweise mittels mindestens eines Hebels des Höhenverstellmechanismus an der Bodenbaugruppe verstellbar gelagert. Die Schwenkbaugruppe umfasst hierfür in einer Ausführungsvariante eine Lagerbaugruppe, an der der Höhenverstellmechanismus angreift. In diesem Zusammenhang kann insbesondere vorgesehen sein, dass der mindestens eine Hebel an einem Lagerteil der Lagerbaugruppe angelenkt ist, relativ zu der das Sitzgestell verschwenkbar ist. Die Lagerbaugruppe der Schwenkbaugruppe umfasst in diesem Zusammenhang beispielsweise ein Schwenklagerteil, relativ zu der eine Tragstruktur, an der das Sitzgestell starr festgelegt ist, verschwenkbar gelagert ist. An diesem Schwenklagerteil kann der Höhenverstellmechanismus angreifen (z.B. dadurch, dass der mindestens eine Hebel hieran angelenkt ist) oder das Lagerteil, an dem der Höhenverstellmechanismus angreift, ist mit diesem Schwenklagerteil starr verbunden.
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Die Schwenkbaugruppe kann mindestens einen Antrieb umfassen, mittels dem das Sitzgestell fremdkraftbetätigt verschwenkbar ist. Mittels des mindestens einen Antriebs kann das Sitzgestell in zwei zueinander entgegengesetzte Drehrichtungen verschwenkbar sein, z.B. in beide Drehrichtungen gleich weit oder um unterschiedlich große Schwenkwinkel. In der zuletzt genannten Variante kann mittels des mindestens einen Antriebs somit das Sitzgestell, ausgehend von einer in Fahrtrichtung ausgerichteten Neutrallage, stärker in die eine Drehrichtung verschwenkt werden als in die entgegengesetzte Drehrichtung.
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Zur Erzeugung einer Antriebskraft für die fremdkraftbetätigte Verstellung kann der mindestens eine Antrieb einen Antriebsmotor, zum Beispiel einen Elektromotor, aufweisen.
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In einer Ausführungsvariante umfasst der mindestens eine Antrieb ein antreibbares Ritzel, das zum Verschwenken des Sitzgestells mit einem verzahnten Abtriebselement kämmt. Der mindestens eine Antrieb ist hier folglich als Ritzelantrieb ausgestaltet. Das Ritzel des Antriebs kann hierbei mit dem verzahnten Abtriebselement derart zusammenwirken, dass bei einer Aktivierung des Antriebs ein Verschwenken des Sitzgestells um die Schwenkachse ausgelöst wird. Das verzahnte Abtriebselement, mit dem das Ritzel des mindestens einen Antriebs kämmt, kann beispielsweise nach Art einer Zahnstange oder Schiene längserstreckt ausgebildet sein. Insbesondere ist in einer Ausführungsvariante eine Ausgestaltung vorgesehen, bei der das verzahnte Abtriebselement durch eine Schiene mit einer kreisbogenförmig zur Schwenkachse verlaufenden Verzahnung ausgebildet ist.
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In einer anderen Ausführungsvariante ist das verzahnte Abtriebselement um eine Drehachse drehbar gelagert, die mit der Schwenkachse des Sitzgestells zusammenfällt. Das drehbare Abtriebselement ist hier folglich durch das Ritzel des mindestens einen Antriebs zu einer Drehung antreibbar, infolge derer das Sitzgestell relativ zu der Bodenbaugruppe verschwenkt wird. Eine körperliche Schwenkachse des Sitzgestells kann hierbei zum Beispiel durch ein Lagerelement gebildet sein, über das das verzahnte Abtriebselement drehbar gelagert ist und mit dem das verzahnte Abtriebselement drehfest verbunden ist. Eine Welle, ein Bolzen oder ein Zapfen zur drehfesten Verbindung mit dem verzahnten Abtriebselement kann hier somit die körperliche Schwenkachse für das Sitzgestell bilden. Eine Drehung des verzahnten Abtriebselements überträgt sich dementsprechend unmittelbar auf das drehfest hiermit gekoppelte Sitzgestell. In einer alternativen Ausführungsvariante können aber beispielsweise auch weitere miteinander kämmende Getriebeelemente vorgesehen sein, um eine Drehung des verzahnten Abtriebselements in eine Schwenkbewegung des Sitzgestells um seine Schwenkachse umzusetzen.
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Das verzahnte Abtriebselement ist in einer Ausführungsvariante durch ein drehbares, außenverzahntes Zahnrad oder ein drehbares, außenverzahntes Zahnradsegment gebildet. Insbesondere in einer hierauf basierenden Weiterbildung ist das Ritzel des mindestens einen Antriebs - bezogen auf eine Drehachse des verzahnten Abtriebselements - radial nach außen versetzt zu dem verzahnten Abtriebselement angeordnet. Hierbei können die Drehachse des Ritzels und die Drehachse des verzahnten Abtriebselements selbstverständlich parallel zueinander verlaufen. Insbesondere kann eine Stirnradverzahnung für das mit dem Abtriebselement kämmende Ritzel vorgesehen sein. Hierdurch lässt sich in einem Ausführungsbeispiel eine vergleichsweise flach bauende Antriebsbaugruppe mit dem mindestens einen Antrieb unterhalb der Sitzfläche und insbesondere unterhalb einer Sitzwanne des Sitzes realisieren.
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Ein Antriebsmotor des Antriebs kann grundsätzlich unterhalb des Sitzgestells, zum Beispiel an einem Schwenklagerteil der Schwenkbaugruppe, relativ zu dem das Sitzgestell verschwenkbar ist, angeordnet sein. Ein solches Schwenklagerteil kann insbesondere Teil einer vorstehend genannten Lagerbaugruppe sein, an der der Höhenverstellmechanismus angreift und die damit in ihrem Abstand zu der Bodenbaugruppe variabel einstellbar ist.
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In einer Ausführungsvariante weist der Sitz zwei Antriebe für das Verschwenken des Sitzgestells auf. Dies schließt insbesondere ein, dass beide Antriebe aktivierbar sind, um jeweils ein Drehmoment zum Verschwenken des Sitzgestells zu erzeugen, wie auch, dass die zwei Antriebe ansteuerbar sind, um mit oder nach einem Verschwenken des Sitzgestells eine eingenommene Relativlage bezüglich der Bodenbaugruppe zu arretieren.
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Mittels zweier Antriebe kann z.B. ein größeres Antriebsdrehmoment zum Verschwenken des Sitzgestells aufgebracht werden. Ferner kann über zwei Antriebe eine größere Kraft aufgenommen werden, die über das Sitzgestell auf die Schwenkbaugruppe wirkt. Alternativ oder ergänzend ist über zwei Antriebe eine effektive spielfreie Arretierung des Sitzgestells relativ zu einem Schwenklagerteil der Schwenkbaugruppe realisierbar. Hierfür können die zwei Antriebe gegeneinander verspannbar sein. Insbesondere in diesem Zusammenhang kann ferner vorgesehen sein, dass die zwei Antriebe voneinander unabhängig ansteuerbar sind.
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In einer Ausführungsvariante umfassen die zwei Antriebe jeweils ein Ritzel, wobei die Ritzel für eine spielfreie Arretierung des Sitzgestells in zueinander entgegengesetzte Drehrichtungen antreibbar sind. Hat das Sitzgestell eine gewünschte Relativlage zu der Bodenbaugruppe erreicht, werden die Antriebe derart angesteuert, dass ihre Ritzel in zueinander entgegengesetzte Drehrichtungen angetrieben werden und hierdurch die Antriebe gegeneinander verspannt werden. Mittels der zwei Antriebe ist damit das Sitzgestell relativ zu mindestens einem die körperliche Schwenkachse tragenden Schwenklagerteil der Schwenkbaugruppe spielfrei arretierbar.
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Alternativ oder ergänzend kann für eine spielfreie Arretierung des Sitzgestells ein Ritzel des einen Antriebs relativ zu einem ruhenden, feststehenden Ritzel des anderen Antriebs antreibbar sein. Somit kann beispielsweise anstelle einer Ansteuerung der zwei Ritzel der Antriebe in zueinander entgegengesetzte Drehrichtungen lediglich ein Antrieb nochmals kurzzeitig weiter angesteuert werden, während der andere Antrieb bereits stillsteht, um somit ebenfalls für eine Verspannung der Antriebe gegeneinander und eine damit verbundene spielfreie Arretierung des Sitzgestells zu sorgen.
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In einer Ausführungsvariante ist eine mit den Antrieben gekoppelte elektronische Steuereinrichtung vorgesehen, mittels der die Antriebe für die spielfreie Arretierung der Schwenkbaugruppe in zueinander entgegengesetzte Drehrichtungen antreibbar sind und/oder die für eine Ansteuerung der Antriebe konfiguriert ist, bei der einer der Antriebe zeitverzögert nachläuft, während der andere Antrieb bereits stillsteht. So kann für die Verspannung der Antriebe gegeneinander mittels der elektronischen Steuereinrichtung z.B. ein zeitverzögertes Nachlaufen eines Antriebs vorgesehen sein, wenn das Sitzgestell eine bestimmungsgemäße Relativlage zu der Bodenbaugruppe eingenommen hat.
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Insbesondere kann eine derartige elektronische Steuereinrichtung ebenfalls eingerichtet und vorgesehen sein, nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitraums ein Ritzel wenigstens eines der Antriebe relativ zu einem ruhenden, feststehenden Ritzel des anderen Antriebes mit einem Drehmoment zu beaufschlagen. Beispielsweise wird einer der Antriebe nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitraums (kurzzeitig) wieder bestromt, um eine spielfreie Arretierung aufrechtzuerhalten respektive wieder herzustellen. Dies schließt insbesondere ein, dass wenigstens einer der Antriebe wiederholt - bei unveränderter Relativlage des Sitzgestells bezüglich der Bodenbaugruppe - angesteuert, insbesondere bestromt wird, um eine Verspannung der zwei Antriebe gegeneinander sicherzustellen und hierüber das Sitzgestell möglichst spielfrei in einer bestimmten Relativlage zu fixieren. Beispielsweise kann mittels der elektronischen Steuereinrichtung eine periodische Ansteuerung wenigstens eines der Antriebe realisiert sein, sodass wenigstens einer der Antriebe wiederkehrend kurzzeitig bestromt wird, während der andere Antrieb stillsteht und damit einem Verschwenken des Sitzgestells entgegenwirkt.
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Dementsprechend kann in einer Ausführungsvariante vorgesehen sein, dass mittels eines der zwei Antriebe ein Drehmoment für das Verschwenken des Sitzgestells erzeugbar ist, während der andere der zwei Antriebe zur Spielfreimachung vorgesehen ist. Hier kann folglich ein erster Antrieb mit ausreichender (größerer) Leistung zum Verschwenken des Sitzgestells in die zwei zueinander entgegengesetzten Drehrichtungen vorgesehen sein. Ein zweiter Antrieb geringerer Leistung ist dann lediglich zum Verspannen und damit spielfreien Arretierung des Sitzgestells in einer eingenommenen Relativlage eingerichtet und vorgesehen. Dieser zweite Antrieb ist demzufolge nicht zwingend eingerichtet und vorgesehen, ein Drehmoment zum Verschwenken der Schwenkbaugruppe aufzubringen. Ein Ritzel eines solchen zweiten Antriebs ist dann beispielsweise lediglich nachgeführt respektive frei drehbar, wenn mittels des anderen, ersten Antriebs das Sitzgestell verschwenkt wird.
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In einer alternativen Ausführungsvariante sind beide Antriebe zur Aufbringung eines Drehmoments für das Verschwenken des Sitzgestells vorgesehen. Mittels der zwei Antriebe ist somit jeweils ein Drehmoment für das Verschwenken des Sitzgestells erzeugbar.
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Insbesondere in Abhängigkeit von der Funktion des zweiten Antriebs können die zwei Antriebe unterschiedlich große Ritzel und/oder unterschiedlich Antriebsmotoren aufweisen. Beispielsweise können die Antriebe hinsichtlich ihres Durchmessers unterschiedlich große Ritzel und/oder hinsichtlich ihrer Leistung unterschiedlich große Antriebsmotoren aufweisen. Ebenso ist es aber auch in einer Ausführungsvariante vorgesehen, dass die zwei Antriebe gleich große Ritzel und/oder gleich große Antriebsmotoren aufweisen.
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Insbesondere bei der Verwendung zweier relativ zueinander verspannenbarer Antriebe sind beide Antriebe oder ist ein Antrieb üblicherweise (jeweils) selbsthemmend ausgelegt.
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Das Vorsehen zweier voneinander unabhängig ansteuerbarer Antriebe für eine spielfreie Arretierung des Sitzgestells ist offensichtlich unabhängig von der Verlagerbarkeit der Schwenkbaugruppe mittels eines Höhenverstellmechanismus sowie der Anordnung der körperlichen Schwenkachse unterhalb der Sitzfläche. Gemäß einem zweiten Aspekt ist dementsprechend ein Sitz vorgeschlagen, der Folgendes aufweist:
- - eine Bodenbaugruppe zur Festlegung des Sitzes an einem Fahrzeugboden,
- - ein Sitzgestell für eine Sitzfläche, auf der einen Sitzbenutzer Platz nehmen kann und
- - eine Schwenkbaugruppe, mittels der das Sitzgestell relativ zu der Bodenbaugruppe um eine Schwenkachse verschwenkbar gelagert ist.
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Ferner ist hier vorgesehen, dass zwei voneinander unabhängig ansteuerbare Antriebe für eine spielfreie Arretierung des Sitzgestells relativ zu wenigstens einem Schwenklagerteil der Schwenkbaugruppe vorhanden sind, wobei mittels wenigstens eines Antriebes der zwei voneinander unabhängig ansteuerbaren Antriebe das Sitzgestell fremdkraftbetätigt verschwenkbar ist. Indem die zwei Antriebe unabhängig voneinander ansteuerbar sind, können sie gegeneinander verspannt werden und damit eine Arretierung des Sitzgestells relativ zu dem wenigstens eine Schwenklagerteil der Schwenkbaugruppe in vergleichsweise einfacher Weise erreicht werden.
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Hierbei kann, wie bereits vorstehend erläutert, vorgesehen sein, das Ritzel der zwei voneinander unabhängig ansteuerbaren Antriebe für eine spielfreie Arretierung des Sitzgestells in zueinander entgegengesetzte Drehrichtungen antreibbar sind und/oder für eine spielfreie Arretierung des Sitzgestells ein Ritzel des einen Antriebs relativ zu einem ruhenden, feststehenden Ritzel des anderen Antriebes antreibbar ist.
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Grundsätzlich können die zwei Antriebe jeweils ein antreibbares Ritzel umfassen, wobei dann die Ritzel der zwei Antriebe mit demselben verzahnten Abtriebselement, zum Beispiel einem außenverzahnten Zahnrad oder einem außenverzahnten Zahnradsegment, kämmen.
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Ein Sitz gemäß dem zweitem Aspekt ist hierbei grundsätzlich mit einem Sitz gemäß dem ersten Aspekt kombinierbar, sodass eine Schwenkbaugruppe mit zwei zueinander unabhängig ansteuerbaren Antrieben für eine spielfreie Arretierung des Sitzgestells auch mittels eines Höhenverstellmechanismus in ihrem Abstand zu einer Bodenbaugruppe einstellbar sein kann.
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Eine Bodenbaugruppe kann ferner grundsätzlich mindestens ein Schienenpaar zur verschieblichen Lagerung des Sitzes entlang einer Längsachse umfassen. Beispielsweise weist die Bodenbaugruppe zwei zueinander beabstandete und parallel verlaufende Schienenpaare für eine Längsverstellung des Sitzes am Fahrzeugboden auf.
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Die Schwenkbaugruppe kann des Weiteren Längsträger zur Befestigung des Sitzgestells aufweisen. Derartige Längsträger stellen beispielsweise mehrere Befestigungspunkte bereit, an denen das Sitzgestell bestimmungsgemäß zu fixieren ist. Die Längsträger können hierbei als separate Komponenten ausgebildet sein, die mit quer verlaufenden Versteifungselementen starr verbunden, insbesondere verschraubt oder verschweißt sind. Die Längsträger können grundsätzlich Teil einer Trägerbaugruppe, insbesondere einer Trägerbaugruppe mit einem Trägerrahmen, sein, an der das Sitzgestell mit einer Sitzwanne festgelegt ist und die an einer Lagerbaugruppe verschwenkbar gehalten ist. Sowohl die Trägerbaugruppe als auch die Lagerbaugruppe sind hierbei Teil der Schwenkbaugruppe für die verschwenkbare Lagerung des Sitzgestells. An der Lagerbaugruppe greift beispielsweise der Höhenverstellmechanismus an. Ferner kann die Lagerbaugruppe ein (Schwenk-) Lagerteil umfassen, an der mindestens ein Antrieb für die fremdkraftbetätigte Verstellung des Sitzgestells festgelegt ist.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch mögliche Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung.
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Hierbei zeigen:
- 1 ausschnittsweise mit Blick auf eine Unterseite eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Sitzes mit zwei Ritzelantrieben und einen Zahnrad als Abtriebselement, mit dem die Ritzel beider Ritzelantriebe kämmen;
- 2 ein vergrößerter Ausschnitt der 1 ohne Darstellung von Elektromotoren und Getrieben der Ritzelantriebe;
- 3 eine Seitenansicht des Fahrzeugsitzes der 1 und 2 ohne Darstellung einer Bodenbaugruppe und ohne Darstellung einer an einem Sitzgestell des Sitzes angebrachten Rückenlehne;
- 4 ein Fahrzeugsitz mit Sitzgestell (ohne Darstellung der hieran angebrachten Rückenlehne) und einer Bodenbaugruppe mit zwei Schienenpaaren für die Sitzlängsverstellung.
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Die 4 zeigt in perspektivischer Ansicht, ohne Darstellung einer Rückenlehne, einen Sitz S für ein Kraftfahrzeug mit einem Sitzgestell G. Das Sitzgestell G umfasst in einem vorderen Bereich des Sitzes S eine Sitzwanne W sowie in einem hinteren Bereich ein Querrohr Q. Im Bereich des Querrohres Q wird die Rückenlehne des Sitzes S an dem Sitzgestell G festgelegt. Das Sitzgestell G ist über eine Bodenbaugruppe B an einem Fahrzeugboden eines Kraftfahrzeugs festzulegen. Die Bodenbaugruppe B umfasst hierfür zwei Schienenpaare 1 und 2, die jeweils eine am Fahrzeugboden zu fixierende Unterschiene sowie eine relativ zu der Unterschiene verschieblich geführte Oberschiene aufweisen. Durch Verschiebung der Oberschienen der Schienenpaare 1 und 2 zu den Unterschienen kann eine Längsposition des Sitzgestells G bezüglich des Fahrzeugbodens eingestellt werden.
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Basierend auf einem Sitz S entsprechend der 4 sieht eine in der Zusammenschau der 1 bis 3 dargestellte Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Sitzes S vor, dass Sitzgestell G ferner über einen Höhenverstellmechanismus HV in seiner Höhe variabel einstellen zu können. Über den Höhenverstellmechanismus HV ist somit ein Abstand des Sitzgestells G zu der Bodenbaugruppe B mit den Schienenpaaren 1 und 2 variabel einstellbar. Der Höhenverstellmechanismus HV umfasst hierbei in an sich bekannter Weise mehrere (Schwenk-) Hebel, die an den Oberschienen der zwei Schienenpaare 1 und 2 angelenkt sind. Exemplarisch sind zwei der Hebel in der Seitenansicht der der 3 dargestellt.
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Jeder dieser Hebel H1, H2 des Höhenverstellmechanismus HV, der auf einer Längsseite des Sitzes S angeordnet ist und dem entsprechender Hebel an der gegenüberliegenden Längsseite zugeordnet ist, weist einen (unteren) Anlenkpunkt L1 oder L2 respektive ein entsprechendes Gelenk zur Anlenkung an einem Schienenpaar 1 oder 2 auf. Ferner ist jeder Hebel H1, H2 über je einen weiteren (oberen) Anlenkpunkt L3 oder L4 respektive entsprechende Gelenke an einer das Sitzgestell G tragenden Schwenkbaugruppe 3 angelenkt. Hierbei greifen die Hebel H1, H2 des Höhenverstellmechanismus HV an einer Lagerbaugruppe 30 der Schwenkbaugruppe 3 an.
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An dieser Lagerbaugruppe 30 ist eine Trägerbaugruppe verschwenkbar gehalten, an der das Sitzgestell G festgelegt ist. Die eine rahmenartige Struktur aufweisende Lagerbaugruppe 30 umfasst beispielsweise seitliche Lagerteile, von denen ein Lagerteil 301 in der Seitenansicht der 3 dargestellt ist, sowie ein zwischen diesen seitlichen Lagerteilen vorgesehenes Schwenklagerteil in Form einer Lagerplatte 300. An der Trägerbaugruppe sind beispielsweise für die Fixierung des Sitzgestells G und insbesondere deren Sitzwanne W Längsträger mit Befestigungspunkten für das Sitzgestell G vorgesehen. An diesen Längsträgern sind vorliegend Seitenteile 21 und 22 des Sitzgestells G fixiert. An den Seitenteilen 21 und 22 ist wiederum die Sitzwanne W befestigt. Ferner ist an jedem Seitental 21, 22 ein Adapter 4 im hinteren Bereich des Sitzes S fixiert, an dem die Rückenlehne des Sitzes S befestigt wird. In einer alternativen Ausführungsvariante sind die Seitenteile 21 und 22 bereits Teil der Trägerbaugruppe der Schwenkbaugruppe 3, an der die Komponenten des Sitzgestells G festgelegt sind.
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Das Sitzgestell G des Sitzes S der 1 bis 3 ist in einer in der 3 dargestellten Drehebene bezüglich der Bodenbaugruppe B sowie bezüglich des Höhenverstellmechanismus HV um eine körperliche Schwenkachse M verschwenkbar, die durch die Schwenkbaugruppe 3 unterhalb der Sitzwanne W und damit unterhalb einer Sitzfläche des Sitzes S angeordnet ist. Die körperliche Schwenkachse M, um die das Sitzgestell G verschwenkbar ist, ist mittels des Höhenverstellmechanismus HV verstellbar. Das Sitzgestell G ist damit an der Schwenkbaugruppe 3 in unterschiedlichen, über den Höhenverstellmechanismus HV vorgegebenen Sitzhöhen verschwenkbar.
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Um das Sitzgestell G hierbei fremdkraftbetätigt verschwenken zu können, umfasst die Schwenkbaugruppe 3 eine Antriebsbaugruppe 5 mit zwei elektromotorischen Antrieben, die vorliegend jeweils als Ritzelantriebe 51 und 52 ausgebildet sind. Diese Ritzelantriebe 51 und 52 sind an einer Unterseite der Lagerplatte 300 angeordnet. Jeder der Ritzelantriebe 51 und 52 umfasst dabei neben einem Elektromotor 510 oder 520 (gegebenenfalls mit einem hiermit zusammenwirkenden Getriebe) ein von dem jeweiligen Elektromotor 510 oder 520 antreibbares Ritzel 511 oder 521.
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Drehachsen D1 und D2 dieser beiden Ritzel 511 und 521 liegen radial nach außen versetzt zu der körperlichen Schwenkachse M des Sitzgestells G. Die Drehachsen D1 und D2 verlaufen dabei entsprechend der 2 parallel zu der körperlichen Schwenkachse M, die z.B. durch eine Lagerwelle für ein Abtriebselement in Form eines Abtriebszahnrades 6 definiert ist. Dieses Abtriebszahnrad 6 ist bezüglich einer Querachse mittig zwischen den sich gegenüberliegenden Seitenteilen 21 und 22 angeordnet und kämmt über eine Außenverzahnung 60 mit beiden Ritzeln 511 und 521 der beiden Ritzelantriebe 51 und 52. Die drei miteinander kämmenden verzahnten Elemente (die zwei Ritzel 511 und 521 sowie das Abtriebszahnrad 6) sind hierbei jeweils an der Unterseite der Lagerplatte 300 vorgesehen und gestatten einerseits das Verschwenken des oberhalb der Lagerplatte 300 angeordneten Sitzgestells G in die zwei zueinander entgegengesetzten Verschwenk- oder Drehrichtungen um die Schwenkachse M sowie andererseits eine spielfreie Arretierung des Sitzgestells G bezüglich der Lagerbaugruppe 30 und insbesondere bezüglich der Lagerplatte 300.
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So sind die beiden Ritzelantriebe 51 und 52 voneinander unabhängig über eine elektronische Steuereinrichtung SE ansteuerbar. Die unabhängige Ansteuerbarkeit der beiden Ritzelantriebe 51 und 52 kann dabei für eine Verspannung der beiden Ritzelantriebe 51 und 52 gegeneinander genutzt werden, wodurch eine spielfreie Arretierung des Sitzgestells G relativ zu der Lagerplatte 300 möglich ist. Die in der 1 dargestellte elektronische Steuereinrichtung SE ist hierfür beispielsweise eingerichtet und vorgesehen, die zwei Ritzelantriebe 51 und 52 derart anzusteuern, dass die Ritzel 511 und 521 bei Einnahme einer vorgegebenen Relativlage des Sitzgestells G kurzzeitig in zueinander entgegengesetzte Drehrichtungen angetrieben werden. Alternativ oder ergänzend kann die elektronische Steuereinrichtung SE die Ritzelantriebe 51 und 52 derart ansteuern, dass ein Ritzel 511 oder 521 des einen Ritzelantriebs 51 oder 52 relativ zu einem feststehenden Ritzel 521 oder 511 des anderen Ritzelantriebes 51 oder 52 antrieben wird, um die Ritzelantriebe 51 und 52 gegeneinander zu verspannen. Insbesondere kann für eine Verspannung der Ritzelantriebe 51 und 52 gegeneinander ein zeitverzögertes Nachlaufen des einen Ritzelantriebes 51 oder 52 vorgesehen sein, wenn das Sitzgestell G eine vorgegebene Schwenklage bezüglich der Bodenbaugruppe B eingenommen hat oder wieder in eine Neutrallage zurückgeschwenkt wurde, in der das Sitzgestell G in Fahrtrichtung ausgerichtet ist. In allen vorgenannten Fällen wird das Sitzgestell G mittels der Ritzelantriebe 51, 52 und ihrer beider mit der Verzahnung 60 des einzelnen Abtriebszahnrades 6 kämmenden Ritzel 51 und 52 spielfrei arretiert.
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In einer Weiterbildung wird wenigstens einer der Ritzelantriebe 51, 52 mittels der Steuereinrichtung SE wiederholt - insbesondere periodisch - kurzzeitig bestromt, um die Verspannung der Ritzelantriebe 51 und 52 gegeneinander und damit die Spielfreiheit der Arretierung des Sitzgestells G aufrechtzuerhalten.
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Grundsätzlich können die nicht miteinander, sondern nur mit dem Abtriebszahnrad 6 kämmenden und beiderseits des Abtriebszahnrades 6 angeordneten Ritzel 511 und 521 der zwei Ritzelantriebe 51 und 52 jeweils über die elektronische Steuereinrichtung SE auch zum Verschwenken des Sitzgestells G (synchron) ansteuerbar sein. Dies ist insbesondere bei der dargestellten Ausführungsvariante mit gleich großen Ritzeln 511 und 521 sowie gleich großen Elektromotoren 510 und 520 ohne Weiteres möglich. Alternativ kann lediglich mittels eines Ritzelantriebs 51 oder 52 ein Drehmoment für das Verschwenken des Sitzgestells G erzeugbar sein, während der andere Ritzelantrieb 52 oder 51 lediglich zur Spielfreimachung vorgesehen ist. Der andere Ritzelantrieb 52 oder 51 wird damit bei Einnahme einer vorgegebenen Relativlage des Sitzgestells G lediglich kurzzeitig bestromt, um die beiden Ritzelantriebe 51 und 52 bei ruhendem Sitzgestell G gegeneinander zu verspannen. Während des Verschwenkens des Sitzgestells G ist dann das Ritzel 521 oder 511 des lediglich zur Spielfreimachung vorgesehenen Ritzelantriebs 52 oder 51 frei durch das angetriebene Abtriebszahnrad 6 drehbar. Insbesondere in einer derartigen Variante können die Ritzel 511 und 521 auch unterschiedlich groß sein. Ebenso können unterschiedlich große Elektromotoren 510 und 520 vorgesehen werden. Ein in seiner Leistung größer dimensionierter Elektromotor ist hierbei dann für das Verschwenken des Sitzgestells G eingerichtet und vorgesehen. Ein kleinerer Elektromotor des anderen Ritzelantriebs ist für die Spielfreimachung eingerichtet und vorgesehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1,2
- Schienenpaar
- 21, 22
- Seitenteil
- 3
- Schwenkbaugruppe
- 30
- Lagerbaugruppe
- 300
- Lagerplatte (Schwenklagerteil)
- 301
- Seitliches Lagerteil
- 4
- Adapter
- 5
- Antriebsbaugruppe
- 51, 52
- (Ritzel-) Antrieb
- 510,520
- Elektromotor
- 511, 521
- Ritzel
- 6
- Abtriebszahnrad (Abtriebselement)
- 60
- Außenverzahnung
- B
- Bodenbaugruppe
- D1, D2
- Drehachse
- G
- Sitzgestell
- H1, H2
- Hebel
- HV
- Höhenverstellmechanismus
- L1, L2, L3, L4
- Anlenkpunkt / Gelenk
- M
- Schwenk-/ Drehachse
- Q
- Querrohr
- S
- Sitz
- SE
- Elektronische Steuereinrichtung
- W
- (Sitz-) Wannenteil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- JP 9156404 A2 [0002, 0003]
- DE 19860910 A1 [0002, 0003]