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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Montage eines Beschlagsystem für einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1, ein Verfahren zur Montage eines Beschlagsystem für einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 8, ein Beschlagsystem für einen Fahrzeugsitz sowie einen Fahrzeugsitz.
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Stand der Technik
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Aus der
DE 10 2011 010 699 A1 ist ein Beschlagsystem mit einem Indikator bekannt. Das Beschlagsystem weist einen Beschlag auf, mit einem ersten Beschlagteil und einem zweiten Beschlagteil, welche relativ zueinander um eine Achse verdrehbar sind, wobei an dem ersten Beschlagteil ein Zahnkranz und an dem zweiten Beschlagteil Führungssegmente ausgebildet sind, Riegeln, welche mittels der Führungssegmente geführt zwischen einem verriegelten Zustand und einem entriegelten Zustand verschiebbar sind, und welche im verriegelten Zustand mit dem Zahnkranz zusammenwirken, um den Beschlag zu verriegeln, einem federbelasteten, drehbar gelagerten Exzenter, welcher die Riegel beaufschlagt, um sie zum Zusammenwirken mit dem Zahnkranz zu bringen, und einem drehbar gelagerten Mitnehmer zum Drehen des Exzenters. Ein radial abstehender Zeiger eines drehfest mit einem Mitnehmer des Beschlags verbundenen Indikators zeigt die Winkellage des Mitnehmers und damit des Exzenters an, welche wiederum ein Maß dafür ist, ob die vom Exzenter beaufschlagten Riegel radial außen oder radial innen sind, d.h. der Beschlag verriegelt oder entriegelt ist. Aufgrund des inneren Aufbaus des Beschlags unterscheiden sich die Winkellagen des Mitnehmers und damit die Winkellagen des Indikators zwischen einem verriegelten und einem entriegelten Zustand des Beschlages nur geringfügig. Insbesondere wenn die Verzahnungen von dem Zahnkranz und den Riegeln „Kopf auf Kopf“ stehen und diese somit nicht in einem verriegeltem Zahneingriff miteinander sind, ist die Winkeländerung des Zeigers gegenüber dem verriegelten Zustand gering. Form- und Lagertoleranzen erschweren zudem eine zuverlässige Deutung einer Winkellage des Zeigers.
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Ein ähnliches Beschlagsystem ist aus der
WO 2013/174756 A1 bekannt, mit einem Beschlag und einem Indikator, der drehfest mit einem Mitnehmer oder mit einem an dem Mitnehmer befestigten Befestigungsring verbunden ist und einem mit dem Beschlag verbundenen Sensor, der eine Positionsänderung des Indikators erfasst und in ein elektrisches Ausgangssignal umwandelt.
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Aus der
DE 10 2011 010 699 A1 ist ein Beschlag bekannt, mit einem am Mitnehmer separat ausgebildeten und mit dem Mitnehmer fest verbundenen Befestigungsring, welcher wenigstens einen Funktionsbereich zum Zusammenwirken mit einem weiteren Bauteil, insbesondere einem Indikator, aufweist.
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Aufgabe
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Beschlagsystem der eingangs genannten Art zu verbessern. Fehler in der Deutung der Winkellage des Indikators, die sich aus Toleranzen in der Winkellage des Mitnehmers im verriegelten Zustand des Beschlags ergeben, sollen vermieden werden. Zudem soll ein Fahrzeugsitz zur Verfügung gestellt werden, der einfach und mit geringer Fehlerwahrscheinlichkeit montiert werden kann.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Montage eines Beschlagsystems für einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, das Beschlagsystem aufweisend einen Beschlag mit einem ersten Beschlagteil und einem zweiten Beschlagteil, welche relativ zueinander um eine Achse verdrehbar sind, wobei an dem ersten Beschlagteil ein Zahnkranz ausgebildet ist und an dem zweiten Beschlagteil Führungssegmente ausgebildet sind, Riegeln, welche mittels der Führungssegmente geführt zwischen einem verriegelten Zustand und einem entriegelten Zustand verschiebbar sind, und welche im verriegelten Zustand mit dem Zahnkranz zusammenwirken, um den Beschlag zu verriegeln, einem federbelasteten, drehbar gelagerten Exzenter, welcher die Riegel beaufschlagt, um sie zum Zusammenwirken mit dem Zahnkranz zu bringen, einem drehbar gelagerten Mitnehmer zum Drehen des Exzenters, und einen Indikator mit einem Zeiger zur Anzeige eines Verriegelungszustandes des Beschlags, wobei der Indikator drehfest mit dem Mitnehmer oder mit einem an dem Mitnehmer befestigten Befestigungsring verbunden ist, wozu der Indikator ein Profil aufweist, das formschlüssig mit einem Profil des Mitnehmers oder einem Profil des Befestigungsrings in Eingriff ist, wobei in einem Verfahrensschritt ein verriegelter Zustand des Beschlags festgestellt wird, und in wenigstens einem anschließenden Verfahrensschritt unter Kompensation eines Einflusses von Toleranzen des Beschlags der Zeiger des Indikators in einer definierten, dem verriegelten Zustand des Beschlags entsprechenden, Stellung montiert wird.
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Unter einem Zeiger des Indikators soll jede von einer Rotationssymmetrie abweichende Form verstanden werden, die zur Anzeige einer eindeutigen Winkelstellung geeignet ist, wie beispielsweise Stifte, Nocken, Polygone oder Lochbilder. Der Zeiger des Indikators kann zudem eine Schnittstelle zur wenigstens mittelbaren Anbindung eines weiteren Indikators aufweisen, beispielsweise eine Schnittstelle zur Befestigung eines Seilzugs, der eine Nichtverriegelungsanzeige in einer Griffeinheit an einem Lehnenkopf des Fahrzeugsitzes ansteuert.
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Dadurch, dass in einem Verfahrensschritt ein verriegelter Zustand des Beschlags festgestellt wird, und in wenigstens einem anschließenden Verfahrensschritt unter Kompensation eines Einflusses von Toleranzen des Beschlags der Zeiger des Indikators in einer definierten, dem verriegelten Zustand des Beschlags entsprechenden, Stellung montiert wird, ist im voll verriegelten Zustand des Beschlags die Winkellage und/oder Position des Zeigers unabhängig von vorhandenen Winkeltoleranzen zwischen dem Befestigungsring und dem zweiten Beschlagteil.
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In wenigstens einem der anschließenden Verfahrensschritte kann das Profil des Indikators derart erzeugt oder fertiggestellt wird, dass der Zeiger im montierten Zustand des Beschlagsystems bei verriegelten Zustand des Beschlags die definierte Stellung einnimmt. Das Profil des Indikators kann in eine Rohkontur des Indikators eingebracht werden. Das Profil des Indikators kann durch Stanzen oder Laserschneiden in den Indikator oder in die Rohkontur des Indikators eingebracht werden. Die Rohkontur des Indikators kann kreisrund sein. Daraus kann in dem wenigsten einen anschließenden Verfahrensschritt ein von einer rotationssymmetrischen Form abweichendes Profil, beispielsweise ein quadratisches Profil mit abgerundeten Ecken, erzeugt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann in wenigstens einem der anschließenden Verfahrensschritte der Zeiger derart in eine Rohkontur des Indikators eingebracht werden, insbesondere durch Stanzen oder Laserschneiden eingebracht werden, dass der Zeiger im montierten Zustand des Beschlagsystems bei verriegeltem Zustand des Beschlags die definierte Stellung einnimmt.
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Alternativ oder zusätzlich kann in wenigstens einem der anschließenden Verfahrensschritte das Profil des Befestigungsrings derart erzeugt oder fertiggestellt werden, dass der Zeiger in einem montierten Zustand des Beschlagsystems bei verriegeltem Zustand des Beschlags die definierte Stellung einnimmt. Das Profil kann in eine Rohkontur des Befestigungsrings eingebracht werden, insbesondere durch Stanzen oder Laserschneiden eingebracht werden. Die Rohkontur des Befestigungsrings kann kreisrund sein. Daraus kann in dem wenigsten einen anschließenden Verfahrensschritt beispielsweise ein von einer rotationssymmetrischen Form abweichendes Profil, beispielsweise ein quadratisches Profil mit abgerundeten Ecken, erzeugt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann in wenigstens einem der anschließenden Verfahrensschritte das Profil des Mitnehmers derart erzeugt oder fertiggestellt werden, dass der Zeiger im montierten Zustand des Beschlagsystems bei verriegeltem Zustand des Beschlags die definierte Stellung einnimmt.
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Die Aufgabe wird zudem erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Montage eines Beschlagsystems für einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, das Beschlagsystem aufweisend einen Beschlag mit einem ersten Beschlagteil und einem zweiten Beschlagteil, welche relativ zueinander um eine Achse verdrehbar sind, wobei an dem ersten Beschlagteil ein Zahnkranz ausgebildet ist und an dem zweiten Beschlagteil Führungssegmente ausgebildet sind, Riegeln, welche mittels der Führungssegmente geführt zwischen einem verriegelten Zustand und einem entriegelten Zustand verschiebbar sind, und welche im verriegelten Zustand mit dem Zahnkranz zusammenwirken, um den Beschlag zu verriegeln, einem federbelasteten, drehbar gelagerten Exzenter, welcher die Riegel beaufschlagt, um sie zum Zusammenwirken mit dem Zahnkranz zu bringen, einem drehbar gelagerten Mitnehmer zum Drehen des Exzenters, wobei in einem Verfahrensschritt ein verriegelter Zustand des Beschlags festgestellt wird, und in einem anschließenden Verfahrensschritt eine erste Markierung an einem der Beschlagteile oder an einem mit einem der Beschlagteile fest verbundenen Adapter angebracht wird, wobei die erste Markierung mit einer zweiten Markierung des Indikators fluchtet und/oder die erste Markierung mit einer zweiten Markierung des Mitnehmers fluchtet und/oder die erste Markierung mit einer zweiten Markierung des Befestigungsrings fluchtet.
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Dadurch, dass in einem Verfahrensschritt ein verriegelter Zustand des Beschlags festgestellt wird, und in einem anschließenden Verfahrensschritt eine erste Markierung an einem der Beschlagteile oder an einem mit einem der Beschlagteile fest verbundenen Adapter angebracht wird, wobei die erste Markierung mit einer zweiten Markierung des Indikators fluchtet und/oder die erste Markierung mit einer zweiten Markierung des Mitnehmers fluchtet und/oder die erste Markierung mit einer zweiten Markierung des Befestigungsrings fluchtet, kann ein vollständiges Verriegeln des Beschlags mit einfachen Mittel geprüft werden, insbesondere optisch geprüft werden.
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Die Aufgabe wird zudem erfindungsgemäß gelöst durch ein Beschlagsystem für einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, hergestellt nach einem der beiden erfindungsgemäßen Verfahren. Darüber hinaus wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch einen Fahrzeugsitz mit einem solchen Beschlagsystem. Der Verriegelungszustand eines erfindungsgemäßen Beschlagsystems in einem Fahrzeugsitz lässt sich eindeutig und fehlerfrei feststellen. Dadurch ist der Fahrzeugsitz insgesamt sicherer.
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Zusammenfassend und mit anderen Worten ausgedrückt ermöglicht die Erfindung ein nachträgliches Anbringen/Einbringen einer Nicht-Verriegelungsanzeigen-Schnittstelle an einem Mitnehmer oder einem Befestigungsring des Mitnehmers eines Beschlags oder an einem „Red-Flag-Element“ (Indikator) nach der Fertigung des Beschlags in dessen voll verriegeltem Zustand. Dadurch kann die Nicht-Verriegelungsanzeige im verriegelten Zustand des Beschlags exakt zu einem auch als Führung bezeichneten zweiten Beschlagteil des Beschlags ausgerichtet und Toleranzen kompensiert werden. Sofern die Lösung gewählt wird, die Nicht-Verriegelungsanzeigen-Schnittstelle (insbesondere ein Außenprofil) am Befestigungsring nachträglich einzubringen, kann die Nicht-Verriegelungsanzeigen-Schnittstelle - abhängig von der Toleranzlage des Beschlags - verdreht zu einer Antriebsgeometrie (Innenprofil) des Befestigungsrings sein. Dies ist sinnvoll, denn die Antriebsgeometrie soll weiterhin genau zum Exzenter ausgerichtet bleiben, um ein synchrones Entriegeln von zwei Rastbeschlägen eines Fahrzeugsitzes zu ermöglichen. Zudem ist eine genaue Lage eines Anschlagmoduls zu einem internen Anschlag im Beschlag erforderlich. Ein Betätigungshebelanschlag ist erforderlich, um Missbrauchslasten von den Rastbeschlägen fernzuhalten. Um dies zu erreichen, ist eine genaue Lage zu den internen Anschlägen erforderlich.
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Das nachträgliche Anbringen/Einbringen der Nicht-Verriegelungsanzeige kann erfindungsgemäß wie folgt erfolgen:
- - Schnittstellengeometrie (Profil) am Befestigungsring wird nachträglich angebracht/eingebracht. Die Schnittstellengeometrie kann ein Vierkant sein. Die Form kann mechanisiert (beispielsweise stanzend) oder mittels Laser erzeugt/beschnitten werden. Alternativ ist auch eine Kennzeichnung denkbar, beispielsweise mit einem Permanentmarker oder einer Gravur mittels einer Laservorrichtung.
- - Relevante Geometrie am Red-Flag-Element (Zeiger oder weitere Schnittstelle) wird nachträglich angebracht/eingebracht. Die Form könnte z.B. mechanisiert (beispielsweise stanzend) oder mittels Laser erzeugt/beschnitten werden.
- - Alternativ können auch zwei im verriegelten Zustand des Beschlags miteinander fluchtende Markierungen einerseits am Beschlagteil und andererseits am Befestigungsring vorgesehen sein. Dies könnte z.B. mittels eines Permanentmarkers oder einer Gravur (beispielsweise mittels einer Laservorrichtung) erfolgen. Eine der beiden Markierungen kann bereits vor der Montage des Beschlagsystems vorhanden sein, beispielsweise in einem der Beschlagteile oder im Befestigungsring. Eine der Markierungen kann auch alternativ auf einem Sitzteiladapter angebracht sein.
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Figurenliste
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Im Folgenden ist die Erfindung anhand von in den Figuren dargestellten vorteilhaften Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Es zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung eines Fahrzeugsitzes,
- 2: eine Darstellung des Beschlagsystems in teilweiser Explosionsdarstellung,
- 3: einen Schnitt in radialer Richtung durch einen Beschlag des Beschlagsystems aus 2 entlang der Linie III-III in 4,
- 4: einen Schnitt in axialer Richtung durch den Beschlag,
- 5: eine perspektivische Teilansicht des Beschlagsystems, montiert an einem Sitzteiladapter und einem Lehnenadapter,
- 6: eine 5 entsprechende Ansicht ohne Handhebel, Anschlagmodul, Übertragungsstange und Rückstellfeder,
- 7: einen Befestigungsring eines Mitnehmers des Beschlags aus 3,
- 8: einen Indikator zur Montage an den Befestigungsring aus 7,
- 9: eine ausschnittsweise Ansicht auf einen in einem Sitzteiladapter montierten Beschlag, während eines Verfahrensschritts eines Verfahrens zur Montage eines Beschlagsystems gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels, wobei eine Rohkontur eines Befestigungsrings gestrichelt dargestellt ist,
- 10: eine ausschnittsweise Ansicht auf einen in einem Sitzteiladapter montierten Beschlag und einen Indikator während eines Verfahrensschritts eines Verfahrens zur Montage eines Beschlagsystems gemäß eines zweiten Ausführungsbeispiels, wobei eine Rohkontur des Indikators gestrichelt dargestellt ist,
- 11: eine ausschnittsweise Ansicht auf einen in einem Sitzteiladapter montierten Beschlag und einen Indikator während eines Verfahrensschritts eines Verfahrens zur Montage eines Beschlagsystems gemäß eines dritten Ausführungsbeispiels, und
- 12: eine ausschnittsweise Ansicht auf einen in einem Sitzteiladapter montierten Beschlag, während eines Verfahrensschritts eines Verfahrens zur Montage eines Beschlagsystems gemäß eines vierten Ausführungsbeispiels.
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Ein in 1 dargestellter Fahrzeugsitz 1 für ein Kraftfahrzeug weist ein Sitzteil 3 und eine relativ zum Sitzteil 3 in ihrer Neigung einstellbare Lehne 4 auf. Zur Neigungseinstellung der Lehne 4 wird manuell, beispielsweise mittels eines Handhebels 5, eine Übertragungsstange 7 gedreht, welche horizontal im Übergangsbereich zwischen Sitzteil 3 und Lehne 4 angeordnet ist. Auf beiden Seiten des Fahrzeugsitzes 1 greift die Übertragungsstange 7 jeweils in einen Beschlag 10 eines Beschlagsystems ein. Die Übertragungsstange 7 definiert die verwendeten Richtungsangaben eines Zylinderkoordinatensystems, insbesondere die radiale und die axiale Richtung. 2 zeigt insbesondere eine Darstellung des Beschlagsystems in teilweiser Explosionsdarstellung.
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Der in den
3 und
4 im Detail dargestellte Beschlag
10 ist als ein Rastbeschlag ausgebildet, bei welchem ein erstes Beschlagteil
11 und ein zweites Beschlagteil
12 miteinander verriegelbar und nach einem Entriegeln relativ zueinander um eine mit der Übertragungsstange
7 fluchtende Achse
A verdrehbar sind, wie es beispielsweise in der
DE 10 2006 015 560 B3 beschrieben ist.
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Die beiden Beschlagteile 11 und 12 lassen sich jeweils näherungsweise in eine kreisrunde Scheibenform einbeschreiben. Zur Aufnahme der axial wirkenden Kräfte, also zum Zusammenhalt der Beschlagteile 11 und 12 ist ein Umklammerungsring 13 vorgesehen. Der Umklammerungsring 13 ist ein einfach geformter, weitgehend scheibenförmiger Haltering, der eine Ringform aufweist. Der Umklammerungsring 13 ist fest mit dem zweiten Beschlagteil 12 verschweißt. In baulicher Hinsicht bilden die beiden Beschlagteile 11 und 12 daher zusammen mit dem Umklammerungsring 13 eine scheibenförmige Einheit.
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Nach der Montage des Beschlags 10 ist das erste Beschlagteil 11 beispielsweise fest mit der Struktur der Lehne 4, vorliegend einem Lehnenadapter 4a, also lehnenfest, verbunden. Das zweite Beschlagteil 12 ist dann fest mit der Struktur des Sitzteils 3, vorliegend mit einem Sitzteiladapter 3a, also sitzteilfest, verbunden. Die Zuordnungen der Beschlagteile 11 und 12 können jedoch auch vertauscht sein, d.h. das erste Beschlagteil 11 wäre dann sitzteilfest und das zweite Beschlagteil 12 lehnenfest.
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Das zweite Beschlagteil 12 weist - vorliegend vier - Führungssegmente 14 auf, welche mit geraden Führungsflächen paarweise jeweils einen Riegel 16 seitlich in radialer Richtung führen. Die - vorliegend insgesamt vier - Riegel 16 sind - vorliegend um je 90° - versetzt zueinander in einem zwischen den beiden Beschlagteilen 11 und 12 definierten Bauraum angeordnet. Die Riegel 16 sind an ihrem radial außen liegenden Ende mit einer in 3 nicht dargestellten Verzahnung versehen, die mit einem Zahnkranz 17 des als Hohlrad ausgebildeten ersten Beschlagteils 11 in Eingriff gelangen (einfallen) kann. Wenn der Zahnkranz 17 und die Riegel 16 zusammenwirken, ist der Beschlag 10 verriegelt. Die Führungssegmente 14 liegen mit jeweils einer gebogenen Lagerfläche am Zahnkranz 17 des ersten Beschlagteils 11 an, wodurch die beiden Beschlagteile 11 und 12 einander lagern.
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Im Zentrum des Beschlags 10 ist ein Mitnehmer 21 angeordnet, welcher drehbar an wenigstens einem der beiden Beschlagteile 11 und 12, vorliegend in beiden Beschlagteilen 11 und 12, gelagert ist, genauer gesagt in einer zentralen Öffnung derselben. Auf beiden Fahrzeugsitzseiten ist der Mitnehmer 21 drehfest verbunden oder wenigstens auf Mitnahme gekoppelt mit der Übertragungsstange 7, welche in eine Bohrung des hohlen Mitnehmers 21 eingeführt ist. An einem Ende des Mitnehmers 21, vorliegenden demjenigen am zweiten Beschlagteil 12, ist ein Befestigungsring 24 vorgesehen, welcher vorliegend aus Kunststoff besteht und vorzugsweise mittels Ultraschallschweißens am Mitnehmer 21 befestigt ist.
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Auf dem Mitnehmer 21 sitzt drehfest oder wenigstens auf Mitnahme gekoppelt ein Exzenter 27, welcher in dem zwischen den Beschlagteilen 11 und 12 definierten Bauraum angeordnet ist. Eine Federanordnung 35, vorliegend eine Spiralfeder, ist in einer zentralen Aufnahme eines der beiden Beschlagteile 11 und 12, vorliegend des zweiten Beschlagteils 12, angeordnet und vorliegend außen abgestützt. Die Federanordnung 35 beaufschlagt den Exzenter 27, vorliegend indem sie innen drehfest auf dem Mitnehmer 21 sitzt. Der von der Federanordnung 35 beaufschlagte Exzenter 27 wirkt auf die radial beweglichen Riegel 16 ein und beaufschlagt diese derart mit einer Federkraft, dass sie radial nach außen gedrückt werden, um in den Zahnkranz 17 einzufallen, womit der Beschlag 10 verriegelt ist.
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Eine Steuerscheibe 36 ist in dem Bauraum axial zwischen den Riegeln 16 und dem ersten Beschlagteil 11 angeordnet und sitzt vorliegend drehfest auf dem Exzenter 27. Die Steuerscheibe 36 weist - vorliegend vier - Steuerbahnen auf, die jeweils mit einer Nase 38 jedes Riegels 16 zusammenwirken. Die Nasen 38 stehen dabei in axialer Richtung von den ihnen zugeordneten Riegeln 16 ab. Bei einer Drehung (um wenige Grad) des Mitnehmers 21 und des dadurch angetriebenen Exzenters 27 und der Steuerscheibe 36 - entgegen der Kraft der Federanordnung 35 - zieht die Steuerscheibe 36 die Riegel 16 radial nach innen, d.h. außer Eingriff mit dem Zahnkranz 17, womit der Beschlag 10 entriegelt ist und die beiden Beschlagteile 11 und 12 relativ zueinander um die Achse A verdrehbar sind. Die Neigung der Lehne 4 ist dadurch zwischen mehreren, zum Sitzgebrauch geeigneten Gebrauchsstellungen einstellbar.
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Die beiden Beschläge
10, die Übertragungsstange
7, der Handhebel
5 und ein Indikator
60 sind Teile eines Beschlagsystems, zu welchem optional auch wenigstens eine Lehnenkompensationsfeder gehören kann, die an einem der beiden Beschläge
10 angeordnet sein kann. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist keine Lehnenkompensationsfeder vorgesehen. Zudem weist das Beschlagsystem zwischen dem Handhebel
5 und dem ihm benachbarten Beschlag
10, also nur auf einer Fahrzeugsitzseite, ein Anschlagmodul
50 auf, wie es beispielsweise aus der
WO 2014/161851 A1 bekannt ist. Eine Rückstellfeder
54 hält das Anschlagmodul
50 in Anschlagsposition zu dem Beschlag
10. Die vorliegende Erfindung bedingt nicht das Vorhandensein eines Anschlagmoduls.
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Der in 7 im Detail dargestellte Befestigungsring 24 des Beschlags 10 weist mehrere, vorliegend vier, verschiedene Funktionsbereiche auf. Unmittelbar axial benachbart zum zweiten Beschlagteil 12 weist der Befestigungsring 24 ein vorliegend als ein Außenprofil ausgeführtes Profil 24a auf, vorliegend ein quadratisches Profil mit abgerundeten Ecken, welches umlaufend auf einer radial abstehenden Materialpartie ausgebildet ist. An dem vom zweiten Beschlagteil 12 abgewandten, freien Ende weist der Befestigungsring 24 einen Bund 24b auf, welcher ebenfalls radial absteht. Radial innerhalb des Bundes 24b ist ein als ein Innenprofil 24c ausgebildet, beispielsweise eine umlaufende Wellenform oder ein Keilprofil. Das Innenprofil 24c ist eine Schnittstelle für mögliche weitere Anbauteile, vorliegend das Anschlagmodul 50. Radial innen ist der hohle Befestigungsring 24 mit einem Durchlass 24d versehen, in welchen der Mitnehmer 21 teilweise eingeführt ist und durch den die vom Mitnehmer 21 umschlossene Übertragungsstange 7 verläuft.
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Das Profil 24a ist auf der ersten Fahrzeugsitzseite zum drehfesten Zusammenwirken mit dem als Signalgeber wirkenden Indikator 60 vorgesehen, der in 8 im Detail dargestellt ist. Der Indikator 60 ist ein Ring mit einem radial abstehenden Zeiger 61. Der Ring des Indikators 60 weist an seiner Innenseite ein zu dem als Außenprofil ausgeführten Profil 24a passendes, vorzugsweise formschlüssig mit dem Profil 24a zusammenwirkendes, Profil 62 auf. Das Profil 62 ist vorliegend als ein Innenprofil ausgeführt. Das Profil 62 ist ein quadratisches Profil mit abgerundeten Ecken. Die Profile 24a, 62 sind derart ausgeführt, dass der Indikator 60 verdrehfest und formschlüssig mit dem Befestigungsring 24 des Mitnehmers 21 verbunden ist. Der Indikator 60 gibt die Winkellage des Mitnehmers 21 und damit des Exzenters 27 an, welche wiederum ein Maß dafür ist, ob die vom Exzenter 27 beaufschlagten Riegel 16 radial außen oder radial innen sind, d.h. der Beschlag 10 verriegelt oder entriegelt ist. Systembedingt hat der Befestigungsring 24 im voll verriegelten Zustand des Beschlags 10 eine Winkeltoleranz zum zweiten Beschlagteil 12. Ursächlich dafür ist ein kleiner Keilwinkel des Exzenters 27. Die vorliegende Erfindung macht die Anzeige des Verriegelungszustandes unabhängig von der Winkeltoleranz des Befestigungsrings 24, indem eine visuelle Anzeige des Verriegelungszustandes des Beschlags 10 erst nach der Montage des Beschlags 10 und unter Ausgleich von Toleranzen erfolgt.
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Ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Montage eines Beschlagsystems für einen Fahrzeugsitz 1 sieht vor, dass zunächst der Beschlag 10 montiert wird. Anschließend wird in einem Verfahrensschritt ein verriegelter Zustand des Beschlags 10 festgestellt, und in wenigstens einem anschließenden Verfahrensschritt unter Kompensation eines Einflusses von Toleranzen des Beschlags 10 der Zeiger 61 des Indikators 60 in einer definierten, dem verriegelten Zustand des Beschlags 10 entsprechenden, Stellung montiert. Dazu weist im ersten Ausführungsbeispiel der Befestigungsring 24 zunächst eine Rohkontur auf, die in 9 gestrichelt dargestellt ist. Im verriegelten Zustand des Beschlags 10 wird dann aus der Rohkontur des Befestigungsrings 24 das Profil 24a erzeugt, vorliegend wird durch Einsatz einer Laservorrichtung das Profil 24a aus der Rohkontur herausgeschnitten. In einem anschließenden Verfahrensschritt wird der Indikator 60 auf das Profil 24a des Befestigungsrings 24 aufgeschoben. Dadurch, dass zuvor das Profil 24a im verriegelten Zustand des Beschlags 10 erzeugt wurde, sind Toleranzen innerhalb des Beschlags 10, die sich auf eine Drehwinkellage des Befestigungsrings 24 auswirken, kompensiert.
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10 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Montage eines Beschlagsystems für einen Fahrzeugsitz 1. In diesem Ausführungsbeispiel wird zunächst der Indikator 60 auf dem Befestigungsring 24 montiert. In einem verriegelten Zustand des Beschlags 10 wird dann aus einer Rohkontur 61a des Indikators 60 der Zeiger 61 erzeugt, vorzugsweise mittels eines Laserstrahls freigeschnitten. Dadurch, dass zuvor der Zeiger 61 im verriegelten Zustand des Beschlags 10 erzeugt wurde, sind Toleranzen innerhalb des Beschlags 10, die sich auf eine Drehwinkellage des Zeigers 61 auswirken, kompensiert.
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Ein drittes, in 11 dargestelltes, Ausführungsbeispiel und ein viertes, in 12 dargestelltes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Montage eines Beschlagsystems für einen Fahrzeugsitz 1 sehen jeweils vor, dass in einem Verfahrensschritt ein verriegelter Zustand des Beschlags 10 festgestellt wird, und in einem anschließenden Verfahrensschritt eine erste Markierung 72, 74, 76, 78 an einem der Beschlagteile 11, 12 oder an einem mit einem der Beschlagteile 11, 12 fest verbundenen Adapter 3a, 4a angebracht wird, wobei die erste Markierung 72, 74 mit einer zweiten Markierung 71, 73 des Indikators 60 fluchtet und/oder die erste Markierung mit einer zweiten Markierung des Mitnehmers 21 fluchtet und/oder die erste Markierung 76, 78 mit einer zweiten Markierung 75, 77 des Befestigungsrings 24 fluchtet. Ein verriegelter Zustand des Beschlags 10 lässt sich somit durch ein Fluchten der zugehörigen Markierungen überprüfen.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzteil
- 3a
- Sitzteiladapter
- 4
- Lehne
- 4a
- Lehnenadapter
- 5
- Handhebel
- 7
- Übertragungsstange
- 10
- Beschlag
- 11
- erstes Beschlagteil
- 12
- zweites Beschlagteil
- 13
- Umklammerungsring
- 14
- Führungssegment
- 16
- Riegel
- 17
- Zahnkranz
- 21
- Mitnehmer
- 24
- Befestigungsring
- 24a
- Profil, Außenprofil
- 24b
- Bund
- 24c
- Innenprofil
- 24d
- Durchlass
- 24e
- Rohkontur
- 27
- Exzenter
- 35
- Federanordnung
- 36
- Steuerscheibe
- 38
- Nase
- 50
- Anschlagmodul
- 54
- Rückstellfeder
- 60
- Indikator
- 61
- Zeiger
- 61a
- Rohkontur
- 62
- Profil, Innenprofil
- 71
- Markierung
- 72
- Markierung
- 73
- Markierung
- 74
- Markierung
- 75
- Markierung
- 76
- Markierung
- A
- Achse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011010699 A1 [0002, 0004]
- WO 2013/174756 A1 [0003]
- DE 102006015560 B3 [0020]
- WO 2014/161851 A1 [0027]