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Die Erfindung betrifft insbesondere ein Zugangssystem für ein Fahrzeug sowie ein Verfahren zur Steuerung des Zugangs zu einem Laderaum und/oder Innenraum an einem Fahrzeug.
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Es ist bereits bekannt, dass unterschiedliche Paketzulieferer in Kooperation mit Fahrzeugherstellern die Möglichkeit anbieten, Lieferungen in Form von Paketen an ein privates Fahrzeug zuzustellen. Hierbei generiert der Paketzusteller einen zeitlich begrenzten Zugangscode zum Öffnen des Kofferraums, sodass der Zusteller vor Ort die Lieferung im Fahrzeug ablegen kann. Eine erfolgreiche Zustellung der Lieferung in das Fahrzeug ist jedoch nur möglich, wenn sowohl das Fahrzeug selbst als auch der Zusteller zum Zeitpunkt der Anlieferung mit dem Internet verbunden sind, sodass ein Befehl zum Öffnen des Kofferraums nach Prüfung der Zugangsberechtigung über einen Server an das Fahrzeug gesendet werden kann. Installation, Montage und Handhabung eines entsprechenden Zugangssystems sind somit ebenso wie eine Nachrüstung an bestehenden Fahrzeugen vergleichsweise aufwendig.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein in dieser Hinsicht verbessertes Zugangssystem bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird sowohl mit einem Zugangssystem nach Anspruch 1 als auch nach einem Steuerungsverfahren nach Anspruch 13 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist ein Zugangssystem für ein Fahrzeug vorgeschlagen, dass wenigstens das Folgende aufweist:
- - einen Verstellantrieb zum fremdkraftbetätigten Verstellen eines Fahrzeugschließelements, das an dem Fahrzeug eine Öffnung an der Karosserie verschließt, und/oder eine Verriegelungseinrichtung, mittels der das Fahrzeugschließelement in einem geschlossenen Zustand verriegelt ist,
- - einen optischen Codeleser für das Fahrzeug zum Lesen eines Codes, der einer zuzustellenden Lieferung zugeordnet ist, und
- - eine elektronische Auswerteeinheit zur Steuerung des Verstellantriebs und/oder der Verriegelungseinrichtung auf Basis des mittels des optischen Codelesers gelesenen Codes.
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Die Öffnung an dem Fahrzeug, die in einem geöffneten Zustand des Fahrzeugschließelements Zugang zu einem Lade- und/oder Innenraum des Fahrzeugs gewährt, ist beispielsweise eine Tür- oder Kofferraumöffnung. Mittels der elektronischen Auswerteeinheit kann auf Basis des mittels des optischen Codelesers gelesenen Codes eine Verstellung und/oder Verstellbarkeit des Fahrzeugschließelements gesteuert werden, sodass durch optisches (Aus-) Lesen des Codes, der zum Beispiel auf einem zuzustellenden Paket angebracht ist, an dem Fahrzeug selbst eine Prüfung einer Zugangsberechtigung in vergleichsweise einfacher Weise erfolgen kann.
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Der optische Codeleser kann beispielsweise einen Laser-Scanner und/oder eine Kamera, insbesondere eine Rückfahrkamera umfassen. Der optische Codeleser umfasst somit mindestens einen optischen Sensor. Ein solcher optischer Sensor, zum Beispiel in Form einer (Rückfahr-) Kamera, kann beispielsweise ohnehin an dem Fahrzeug für eine anderweitige Funktion vorgesehen sein, zum Beispiel für einen Kollisionsschutz oder als Teil einer elektronischen Einparkhilfe. Insbesondere eine solcher bereits am Fahrzeug vorgesehener optischer Codeleser kann dann in einer Ausführungsvariante des vorgeschlagenen elektronischen Zugangssystems für das Auslesen eines Codes, zum Beispiel eines QR-Codes, genutzt werden, der durch einen die zuzustellende Lieferung an das Fahrzeug liefernde Boten lediglich vor den optischen Codeleser an dem Fahrzeug gehalten werden muss.
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Um zu vermeiden, dass der optische Codeleser durchgängig aktiv ist und damit vergleichsweise viel Energie verbraucht, obwohl keine Lieferung zu erwarten ist, kann in einer Ausführungsvariante vorgesehen sein, dass das Zugangssystem eingerichtet ist, den Codeleser erst zu einem durch einen Nutzer des Zugangssystems vorgegebenen Zeitpunkt und für ein definiertes Zeitfenster, in dem eine Lieferung erwartet wird, zu aktivieren. Nur innerhalb des nutzerseitig vorgegebenen Zeitfensters ist dann der Codeleser überhaupt aktiv und ein optisches (Aus-) Lesen eines Codes möglich.
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Mit Blick auf die Zugangssicherheit kann der einer zuzustellenden Lieferung zugeordnete Code, auf Basis dessen ein Zugang zu einem durch das Fahrzeugschließelement verschlossenen Lade- und/oder Innenraum des Fahrzeugs gewährt wird, nur einmalig für eine konkrete Lieferung nutzbar sein. Die Auswerteeinheit ist hier somit eingerichtet, auf Basis eines Codes, der einer an das Fahrzeug zuzustellenden Lieferung zugeordnet ist, lediglich genau einmal eine Verstellung und/oder Verstellbarkeit des Fahrzeugschließelements zu ermöglichen.
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Grundsätzlich ist es im Rahmen der vorgeschlagenen Lösung auch denkbar, dass über das Zugangssystem zunächst dauerhaft ein Zugang zu einem Lade- und/oder Innenraum eines Fahrzeugs gewährt wird, bis eine zuzustellenden Lieferung hierin abgelegt wurde und dann der entsprechende Code über den optischen Codeleser eingelesen wird. Dies kann insbesondere von Vorteil sein, wenn eine Lieferung innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitfensters in naher Zukunft erwartet wird und damit ein Nutzer sein Fahrzeug nur für eine begrenzte Zeit geöffnet lassen muss, bis die Lieferung zugestellt wurde. Wird dann die Lieferung durch Lesen des Codes bestätigt, wird das Fahrzeugschließelement durch die elektronische Auswerteeinheit in seine geschlossene Position verstellt und/oder in seiner geschlossenen Position verriegelt.
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Alternativ oder ergänzend kann die elektronische Auswerteeinheit eingerichtet sein, auf Basis des mittels des Codelesers gelesenen Codes das Fahrzeugschließelement zu entriegeln und/oder fremdkraftbetätigt zu öffnen. Hier wird folglich ein Zugang zu dem Lade- und/oder Innenraum des Fahrzeugs, in dem die Lieferung abgelegt werden soll, erst gewährt, nachdem ein zulässiger Code gelesen wurde.
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Insbesondere in dieser Ausführungsvariante ist die Auswerteeinheit eingerichtet, Codeinformationen des mittels des Codelesers gelesenen Codes mit Referenzinformationen aus mindestens einem Speicher der Auswerteeinheit zu vergleichen, bevor das Fahrzeugschließelement entriegelt und/oder fremdkraftbetätigt geöffnet wird. Dies gilt letztlich auch umgekehrt für die vorstehend erläuterte alternative Variante, bevor das Fahrzeugschließelement fremdkraftbetätigt geschlossen und/oder verriegelt wird.
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Die Referenzinformationen können in einer Weiterbildung drahtlos, insbesondere über das Internet empfangbar sein. Alternativ oder ergänzend können die Referenzinformationen über eine Nutzereingabe empfangbar sein. Ein Nutzer des Zugangssystems, der insbesondere auch der Fahrzeughalter sein kann, kann somit beispielsweise selbst zuvor seitens des Zustellers erhaltene Referenzinformationen bezüglich der erwarteten Lieferung an das Fahrzeug senden oder er gibt diese Referenzinformationen über eine Bedieneinheit am Fahrzeug manuell ein. Es ist somit nicht zwingend, dass das Zugangssystem und insbesondere dessen Auswerteeinheit zum Zeitpunkt der Lieferung online sind. Die für den Abgleich und damit die Prüfung des mittels des optischen Codelesers gelesenen Codes notwendigen Referenzinformationen müssen lediglich in dem Zugangssystem vorhanden sein, bevor der Code, der der zuzustellenden Lieferung zugeordnet ist, gelesen wird und zu einer Zugangsberechtigung führt.
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In einem Ausführungsbeispiel ist die elektronische Auswerteeinheit eingerichtet, das Fahrzeugschließelement erst zu entriegeln und/oder fremdkraftbetätigt zu öffnen, nachdem mittels mindestens einer mit der Auswerteeinheit gekoppelten Sensoreinrichtung des Zugangssystems ein Bedienereignis detektiert wurde. Über das zusätzlich zu detektierende Bedienereignis ist eine ergänzende Sicherung gegen einen unberechtigten Zugang gegeben. So erfordert dann eine Zugangsberechtigung nicht nur die Präsenz eines zulässigen Codes, der von dem optischen Codeleser zu lesen und von der elektronischen Auswerteeinheit als zulässig zu bewerten ist, sondern auch die zusätzliche Detektion eines bestimmten Bedienereignisses.
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In diesem Zusammenhang kann beispielsweise mittels der mindestens einen Sensoreinrichtung berührungslos eine Bewegung eines Körperteils einer Person detektierbar sein, zum Beispiel eine mittels eines Armes und/oder einer Hand ausgeführte Geste und/oder eine mittels eines Beines ausgeführte Bewegung, insbesondere eine Kick- oder Schwenk-Bewegung. Erst wenn eine bestimmte Bewegung oder Bewegungsabfolge detektiert wurde, wird mittels der elektronischen Auswerteeinheit das Fahrzeugschließelement entriegelt und/oder fremdkraftbetätigt verstellt.
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Das zu detektierende Bedienereignis kann hierbei in einer Weiterbildung durch einen Nutzer des Zugangssystems einstellbar und damit individuell vorgebbar sein. Derart kann in einer entsprechenden Ausführungsvariante ein Nutzer beispielsweise eine bestimmte Bewegung oder Bewegungsabfolge - gegebenenfalls durch Auswahl aus einer voreingestellten Liste - vorgeben, die ein die Lieferung zustellender Bote ausführen muss, nachdem der - gegebenenfalls nur einmalig verwendbare - Code der Lieferung an dem optischen Codeleser des Fahrzeugs gelesen wurde. Beispielsweise kann vorgegeben sein, dass zweimal innerhalb eines bestimmten Zeitfensters, von zum Beispiel 5 Sekunden, eine Kick-Bewegung an einem (hinteren) Stoßfänger des Fahrzeugs ausgeführt werden muss, um eine Entriegelung und eine Verstellung einer Kofferraumklappe an dem Fahrzeug zu erreichen, bevor in den Kofferraum des Fahrzeugs die zuzustellende Lieferung abgelegt werden kann. Dementsprechend kann beispielsweise in Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung grundsätzlich vorgesehen sein, dass die elektronische Auswerteeinheit eingerichtet ist, das Fahrzeugschließelement erst zu entriegeln und/oder fremdkraftbetätigt zu öffnen, nachdem mittels der mindestens einen Sensoreinrichtung das Bedienereignis innerhalb eines definierten Zeitraums nach dem Lesen des Codes detektiert wurde. Wird nach dem Lesen des Codes innerhalb des definierten Zeitraumes kein zulässiges Bedienereignis detektiert, bleibt das Fahrzeugschließelement verriegelt und in seinem geschlossenen Zustand.
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Um zu gewährleisten, dass der (berechtigte) Zugang zu einem Laderaum und/oder Innenraum des Fahrzeugs zeitlich begrenzt bleibt, kann die elektronische Auswerteeinheit eingerichtet sein, dass Fahrzeugschließelement nach Ablauf eines vorgegebenen Zugangszeitraums wieder fremdkraftbetätigt zu schließen und/oder in seinem geschlossenen Zustand zu verriegeln.
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In einer Ausführungsvariante ist mittels der elektronischen Auswerteeinheit ein Steuersignal erzeugbar, mittels dem eine Klimaanlage des Fahrzeugs und/oder eine Sitzverstellungsvorrichtung für mindestens einen Fahrzeugsitz des Fahrzeugs steuerbar ist. Mittels der elektronischen Auswerteeinheit ist somit in dieser Variante zusätzlich eine (Stand-) Klimaanlage des Fahrzeugs und/oder eine fremdkraftbetätigte Sitzverstellung steuerbar, vorzugsweise in Abhängigkeit von einer Codeinformation des mittels des optischen Codelesers gelesenen Codes. Mit anderen Worten wird eine Klimaanlage des Fahrzeugs und/oder eine fremdkraftbetätigte Sitzverstellung mittels der elektronischen Auswerteeinheit des Zugangssystems angesteuert, wenn der gelesene Code eine entsprechende Steuerinformation enthält. Diese Steuerinformation kann beispielsweise eine Information über die Größe der in den Lade- und/oder Innenraum des Fahrzeugs abzulegenden Lieferung sein und/oder eine Information über den Inhalt der Lieferung. Wird beispielsweise ein vergleichsweise großes Paket angeliefert ist eine entsprechende Steuerinformation in dem auszulesenden Code hinterlegt, sodass mittels der Auswerteeinheit ein Umlegen mindestens eines Rücksitzes des Fahrzeugs ausgelöst wird, wenn ein berechtigter Zugang festgestellt wird. Ebenso kann beispielsweise bei einer Steuerinformation, die auf eine verderbliche Ware in der Lieferung hinweist, eine Kühlung des Fahrzeuginnenraums durch Ansteuerung der Klimaanlage ausgelöst werden.
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Ein weiterer Aspekt der vorgeschlagenen Lösung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Steuerung des Zugangs zu einem Laderaum und/oder Innenraum an einem Fahrzeug, der über eine Öffnung (an der Karosserie) von außen zugänglich ist, die durch ein verstellbares Fahrzeugschließelement verschließbar ist.
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Hierbei ist vorgeschlagen, mittels eines an dem Fahrzeug vorgesehenen optischen Codelesers einen Code, der einer zuzustellenden Lieferung zugeordnet ist, zu lesen und auf Basis des mittels des optischen Codelesers gelesenen Codes eine Verriegelung eines geschlossenen Fahrzeugschließelements zu lösen und/oder eine fremdkraftbetätigte Verstellung des geschlossenen Fahrzeugschließelements auszulösen.
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Ein solches Verfahren kann insbesondere mittels eines erfindungsgemäßen Zugangssystems durchgeführt werden. Dementsprechend gelten vorstehend und nachstehend für Ausführungsvarianten eines Zugangssystems erläuterte Vorteile und Merkmale auch für Ausführungsvarianten eines entsprechenden Steuerungsverfahrens und umgekehrt.
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Insbesondere kann somit vorgesehen sein, dass Codeinformationen des mittels des Codelesers gelesenen Codes mit Referenzinformationen verglichen werden, um zu entscheiden, ob das Fahrzeugschließelement entriegelt und/oder fremdkraftbetätigt geöffnet wird. Die Referenzinformationen können hierbei drahtlos, insbesondere über das Internet empfangen werden und/oder über eine Nutzereingabe. Hierbei kann folglich ein Nutzer selbst zuvor erhaltene Referenzinformationen bezüglich der erwarteten Lieferung an das Fahrzeug senden oder entsprechende Referenzinformationen über eine Bedieneinheit am Fahrzeug manuell eingeben.
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Das Fahrzeugschließelement kann in einer Ausführungsvariante erst entriegelt und/oder fremdkraftbetätigt geöffnet werden, nachdem mittels mindestens einer Sensoreinrichtung an dem Fahrzeug zusätzlich ein Bedienereignis detektiert wurde. Bei einem solchen Bedienereignis kann es sich beispielsweise um eine berührungslose detektierte Bewegung oder Bewegungsabfolge handeln, die von einer Person mittels mindestens eines Körperteils ausgeführt wird. Das zu detektierende Bedienereignis kann dabei in einer möglichen Weiterbildung durch einen Nutzer des Zugangssystems vorgegeben und gespeichert worden sein.
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In einer Ausführungsvariante wird das Fahrzeugschließelement erst entriegelt und/oder fremdkraftbetätigt geöffnet, nachdem mittels der mindestens einen Sensoreinrichtung das Bedienereignis innerhalb eines definierten Zeitraums nach dem Lesen des Codes detektiert wurde.
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Alternativ oder ergänzend wird das Fahrzeugschließelement in einer Ausführungsvariante nach Ablauf eines vorgegebenen Zugangszeitraums automatisch wieder fremdkraftbetätigt geschlossen und/oder in seinem geschlossenen Zustand verriegelt. Der Zugangszeitraum ist hierbei so bemessen, dass ein Ablegen der Lieferung, insbesondere eines Pakets oder mehrerer Pakete, in dem zugänglich gemachten Laderaum und/oder Innenraum des Fahrzeugs problemlos möglich ist. Ein solcher Zeitraum liegt beispielsweise im Bereich von 2 bis 5 Minuten. Gegebenenfalls kann der Zugangszeitraum auch in Abhängigkeit von dem gelesenen Code variabel sein, sodass beispielsweise ein längerer Zugangszeitraum vorgesehen wird, wenn mehr als ein Paket in der Lieferung vorhanden ist und dies über den auszulesenden Code als zusätzliche Information hinterlegt ist.
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In einer möglichen Weiterbildung wird eine Klimaanlage des Fahrzeugs und/oder eine Sitzverstellungsvorrichtung für mindestens einen Fahrzeugsitz des Fahrzeugs in Abhängigkeit von einer Codeinformation des mittels des optischen Sensors gelesenen Codes gesteuert. Dementsprechend kann beispielsweise eine Klimaanlage aktiviert und/oder können ein Fahrzeugsitz oder mehrere Fahrzeugsitze verstellt werden, wenn dies über die in dem Code hinterlegte Codeinformation angezeigt ist, zum Beispiel weil die Lieferung verderbliche und damit zu kühlende Ware und/oder ein Paket enthält, das größer als eine bestimmte Referenzgröße ist.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch mögliche Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung.
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Hierbei zeigen:
- 1 ausschnittsweise ein Fahrzeug mit einer Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Zugangssystems, das eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Steuerungsverfahrens umsetzt;
- 2 ein alternativ ausgestaltetes Fahrzeug mit einer weiteren Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Zugangssystems;
- 3 ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Steuerungsverfahrens
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Die 1 zeigt ausschnittsweise ein Heck eines Fahrzeugs F, an dessen äußerer Karosserie eine Zugangsöffnung durch ein Fahrzeugschließelement in Form eines Rolltores 1 verschlossen ist. Dieses Rolltor 1 ist mittels eines elektronischen Zugangssystems fremdkraftbetätigt zu entriegeln und/oder zu verstellen, um einen Zugang zu einem Laderaum des Fahrzeugs F zu gewähren und hierin eine Lieferung in Form eines Paketes P einstellen zu können. Dieses Paket P wird beispielsweise von einem Boten B eines Postzustellers geliefert.
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Um dem Boten B das Einstellen des Paketes P in das Fahrzeug F über das geöffnete Rolltor 1 zu ermöglichen, weist das Zugangssystem eine elektronische Auswerteeinheit AE mit einem Speicher MEM auf. Die elektronische Auswerteeinheit AE ist hierbei insbesondere mit einem optischen Codeleser 2, zum Beispiel in Form einer Rückfahrkamera des Fahrzeugs F, gekoppelt. Über diesen optischen Codeleser 2 kann ein Code Q, zum Beispiel in Form eines QR-Codes, der auf dem Paket P angebracht ist, ausgelesen werden. Die in dem Code Q des Pakets P enthaltenen Codeinformationen können dann mit in dem Speicher MEM hinterlegten Referenzinformationen abgeglichen werden. Auf Basis dieser Referenzinformationen prüft die elektronische Auswerteeinheit AE, ob der Code Q eine Zugangsberechtigung zu dem Fahrzeug F ermöglicht.
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Bei positiver Prüfung signalisiert das Zugangssystem beispielsweise dem Boten B akustisch und/oder visuell, dass der Code Q als zulässig eingestuft wird. Der Code Q kann hierbei aus Sicherheitsgründen beispielsweise nur einmalig einen Zugang zu dem Fahrzeug F ermöglichen. Ferner können die in dem Speicher MEM hinterlegten Referenzinformationen zuvor über den Benutzer an das Fahrzeug F drahtlos, zum Beispiel über das Internet, oder manuell übertragen worden sein, sodass diese Referenzinformationen vorliegen, wenn der Bote B mit der Lieferung in Form des Pakets P eintrifft. Hierbei kann auch vorgesehen sein, dass der Code Q nur innerhalb eines bestimmten Lieferzeitraums Gültigkeit hat und andernfalls keinen Zugang (mehr) zu dem Fahrzeug F ermöglicht.
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Um das Rolltor 1 zu öffnen, ist vorliegend zusätzlich zum Feststellen eines zulässigen Codes Q noch ein bestimmtes Bedienereignis berührungslos zu detektieren, dass der Bote B am Heck des Fahrzeugs F im Bereich eines Stoßfängers ST ausführen muss. Hierfür ist die elektronische Auswerteeinheit AE mit zwei kapazitiven Sensoren 3 und 4 am Heck des Fahrzeugs F gekoppelt. Diese Sensoren 3 und 4 definieren jeweils einen Detektionsbereich 30 oder 40 in der Umgebung des Stoßfängers ST, vorliegend hinter und unterhalb des Stoßfängers ST, um eine Kapazitätsänderung durch Einbringung eines Körperteils des Boten B in den jeweiligen Detektionsbereich 30, 40 zu detektieren. Über die kapazitiven Sensoren 3 und 4 kann hierbei beispielsweise die Ausführung einer Bewegung, insbesondere eine Kick-Bewegung mittels eines Beins des Boten B im Bereich des Stoßfängers ST elektronisch detektiert und als zulässiges Bedienereignis bewertet werden. Die als zulässige Bedienereignis zu bewertende und seitens des Boten auszuführende Geste und/oder Kick-Bewegung (oder eine anderweitige Fuß-/Beinbewegung) kann seitens des Nutzers, der die Lieferung erwartet, voreingestellt und an den Lieferdienst des Boten B zuvor übermittelt worden sein.
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Nachdem der Code Q mittels des optischen Codelesers 2 gelesen und auch eine zulässige Kick-Bewegung mittels der kapazitiven Sensoren 3 und 4 detektiert wurde, löst die elektronische Auswerteeinheit AE vorliegend die Öffnung des Rolltores 1 mittels eines motorischen Verstellantriebs 5 aus. Der Verstellantrieb 5 ist hierbei dazu eingerichtet und vorgesehen, das Rolltor 1 entlang von Verstellrichtungen V fremdkraftbetätigt zu öffnen und - nach Verstreichen eines definierten Zugangszeitraumes - auch wieder automatisch zu schließen.
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In Abhängigkeit von in dem Code Q enthaltenen Codeinformationen kann die Auswerteeinheit AE auch eine Klimaanlagensteuerung und/oder Sitzverstellungsvorrichtung 7 steuern. So kann beispielsweise in dem optisch auszulesenden Code Q des Pakets P eine Codeinformation enthalten sein, die anzeigt, dass das Paket P verderbliche und zu kühlende Ware enthält und/oder dass das Paket P eine bestimmte Größe überschreitet. Über die Ansteuerung einer Klimaanlage des Fahrzeugs F kann dann eine Kühlung des Laderaums durch die elektronische Auswerteeinheit AE ausgelöst werden. Alternativ oder ergänzend kann durch Ansteuerung der Sitzverstellungsvorrichtung mindestens ein (Rück-) Sitz des Fahrzeugs F verstellt, insbesondere umgeklappt werden, um den Laderaum für das Einstellen des Pakets P zu vergrößern. Über die elektronische Auswerteeinheit AE kann somit beispielsweise eine Verstellung eines Fahrzeugsitzes oder mehrerer Fahrzeugsitze einer zweiten und/oder zweiten Sitzreihe des Fahrzeugs F ausgelöst werden, insbesondere ein Umklappen der zweiten und/oder dritten Sitzreihe, um bei Bedarf eine größere Ladefläche innerhalb des Fahrzeugs F zur Verfügung zu stellen.
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Bei der Ausführungsvariante der 2 ist das Zugangssystem in einem Fahrzeug F vorgesehen, um eine Kofferraumklappe 1A und/oder eine seitliche Fahrzeugtür 1B als Fahrzeugschließelement zu entriegeln und/oder fremdkraftbetätigt zu öffnen und das Einstellen einer Lieferung in einen Laderaum des Fahrzeugs F in Form des Kofferraums und/oder in den Fahrzeuginnenraum zu ermöglichen.
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Die elektronische Auswerteeinheit AE des Zugangssystems ist auch hier mit einem optischen Codeleser 2, zum Beispiel in Form eines Laser-Scanners oder einer (Rückfahr-) Kamera 2, die auch Teil einer elektronischen Einparkhilfe ist, gekoppelt wie auch optional kapazitiven Sensoren 3 und 4 für die zusätzliche berührungslose Detektion eines Bedienereignisses. Ferner ist die elektronische Auswerteeinheit AE jeweils mit einer Verriegelungseinrichtung in Form eines Schlosses 6A oder 6B für die Verriegelung der Kofferraumklappe 1A oder der Fahrzeugtür 1B gekoppelt. Alternativ oder ergänzend kann die Auswerteeinheit AE mit einem Verstellantrieb 5A oder 5B für die fremdkraftbetätigte Verstellung der Kofferraumklappe 1A entlang von Verstellrichtungen VA oder für das Öffnen und Schließen der Fahrzeugtür 1B entlang von Verstellrichtungen VB gekoppelt sein. Dementsprechend ist über das Zugangssystem der 2 ermöglicht, dass ein Bote B ein Paket P - gegebenenfalls innerhalb eines definierten Lieferzeitraumes - an das Fahrzeug F liefert, hier dann mittels des optischen Codelesers 2 ein (QR-) Code Q optisch ausgelesen wird und dann - gegebenenfalls nach zusätzlicher Detektion eines bestimmten Bedienereignisses - die Kofferraumklappe 1A und/oder die seitliche Fahrzeugtür 1B geöffnet wird, sodass das Paket P in dem Fahrzeug F abgelegt werden kann.
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Das Ablaufdiagramm der 3 veranschaulicht eine mögliche Vorgehensweise für die Steuerung eines Zugangs zu dem Fahrzeug F auf Basis eines dargestellten Zugangssystems.
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In einem ersten Schritt A1 wird zunächst mittels des optischen Codelesers 2 an dem Fahrzeug F der der Lieferung zugeordnete Code Q gelesen. Wird dieser als nicht zulässig erachtet, wird die weitere Prüfung abgebrochen und über den nicht gewährten Zugang am Fahrzeug F visuell und/oder akustisch informiert. Ferner kann eine Meldung E1 an den Nutzer des Zugangssystems und damit gegebenenfalls an den Fahrzeugführer des Fahrzeugs F versandt werden, um diesen über einen unzulässigen Zugangsversuch zu informieren.
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Wurde der Code Q demgegenüber im Verfahrensschritt A1 als zulässig eingestuft, kann in einem nachfolgenden Verfahrensschritt A2 geprüft werden, ob innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums ein zulässiges Bedienereignis, zum Beispiel in Form einer Kick-Bewegung im Bereich des Stoßfängers ST, detektiert wird.
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Wird ein zulässiges Bedienereignis nicht detektiert, folgt wieder die Ausgabe einer Fehlermeldung E2 an einen Nutzer des Zugangssystems. Wurde demgegenüber auch ein zulässiges Bedienereignis detektiert, wird in einem nachfolgenden Verfahrensschritt A3 (temporär) Zugang zu einem Laderaum und/oder Innenraum des Fahrzeugs F gewährt, um die Lieferung im Fahrzeug abstellen zu können.
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Im Anschluss wird in einem Verfahrensschritt A4 der Ablauf eines definierten Zugangszeitraums geprüft, dessen Beginn durch die fremdkraftbetätigte Entriegelung und/oder Verstellung des jeweiligen Fahrzeugschließelements 1, 1A, 1B getriggert wird. Ist dieser Zugangszeitraum abgelaufen, wird in einem Verfahrensschritt A5 das Fahrzeugschließelement 1, 1A, 1B wieder automatisch geschlossen und/oder verriegelt.
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Im Anschluss kann in einem Verfahrensschritt A6 automatisch eine Nachricht an den Nutzer des Zugangssystems generiert und versandt werden, mittels der der Nutzer über die erfolgreiche Einstellung der Lieferung in das Fahrzeug F und den ordnungsgemäßen Ablauf der Transaktion informiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rolltor (Fahrzeugschließelement)
- 1A
- Kofferraumklappe (Fahrzeugschließelement)
- 1B
- Fahrzeugtür (Fahrzeugschließelement)
- 2
- Optischer Codeleser
- 3, 4
- Kapazitiver Sensor (Sensoreinrichtung)
- 30,40
- Detektionsbereich
- 5, 5A, 5B
- Verstellantrieb
- 6A, 6B
- Schloss (Verriegelungseinrichtung)
- 7
- Klimaanlagensteuerung / Sitzverstellungsvorrichtung
- AE
- Auswerteeinheit
- B
- Bote
- F
- Fahrzeug
- MEM
- Speicher
- P
- Paket
- Q
- (QR-) Code
- ST
- Stoßfänger
- V, VA, VB
- Verstellrichtung