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Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder, einen Schlüssel und eine Schließvorrichtung.
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Aus dem Stand der Technik sind Schließzylinder und Schlüssel zum betätigen derartiger Schließzylinder allgemein bekannt, wobei ein Schließzylinder und ein für dessen Betätigung geeigneter Schlüssel eine Schließvorrichtung bilden. Der Schließzylinder weist ein Zylindergehäuse und einen darin angeordneten Zylinderkern auf. Im Zylinderkern sind eine Mehrzahl plattenförmiger Sperreinheiten angeordnet. Mittels jeweils eines Federelementes sind diese Sperreinheiten derart positioniert, dass sie den Zylinderkern radial überragen und somit in das Zylindergehäuse eingreifen. Dadurch wird eine Verdrehung des Zylinderkerns im Zylindergehäuse verhindert. Im Zylinderkern und durch die Sperreinheiten hindurch verläuft ein Schlüsselkanal zum Einführen des Schlüssels. Wird der für die Betätigung des Schließzylinders geeignete Schlüssel in den Schlüsselkanal eingeführt, werden die Sperreinheiten durch den Schlüssel in Radialrichtung in eine Freigabeposition bewegt, in welcher sie den Zylinderkern nicht mehr radial überragen und somit nicht mehr in das Zylindergehäuse eingreifen, wodurch der Zylinderkern im Zylindergehäuse drehbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen gegenüber dem Stand der Technik verbesserten Schließzylinder, einen gegenüber dem Stand der Technik verbesserten Schlüssel und eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Schließvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Schließzylinder mit den Merkmalen des Anspruchs 1, einen Schlüssel mit den Merkmalen des Anspruchs 7 und eine Schließvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein erfindungsgemäßer Schließzylinder umfasst ein Zylindergehäuse und einen im Zylindergehäuse drehbar gelagerten Zylinderkern, wobei zumindest eine axial bewegliche Axialsperreinheit vorgesehen ist, welche in einer Sperrposition eine Drehung des Zylinderkerns relativ zum Zylindergehäuse sperrt und in einer Freigabeposition die Drehung des Zylinderkerns relativ zum Zylindergehäuse freigibt. Vorteilhafterweise sind eine Mehrzahl solcher axial beweglichen Axial sperreinheiten vorgesehen ist.
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Durch die erfindungsgemäße axial bewegliche Sperreinheit oder bevorzugt mehrere solcher axial beweglichen Sperreinheiten wird die Sicherheit des Schließzylinders gegen unberechtigte Betätigungen verbessert. Derartige unberechtigte Betätigungen werden auch als Picking oder Schlosspicking bezeichnet. Somit wird durch die erfindungsgemäße Lösung eine Pickingbeständigkeit des Schließzylinders verbessert, d. h. der Schließzylinder ist durch ein solches Schlosspicking nicht zu betätigen oder erfordert einen wesentlich größeren Aufwand, insbesondere Zeitaufwand und Werkzeugaufwand. Gebräuchliche Methoden und Werkzeuge für ein solches Schlosspicking sind auf die herkömmlichen aus dem Stand der Technik bekannten Schließzylinder ausgerichtet, welche lediglich radial bewegliche Radialsperreinheiten aufweisen. Somit können diese bekannten Methoden und Werkzeuge nicht erfolgreich für ein unberechtigtes Betätigen des erfindungsgemäßen Schließzylinders, welcher eine oder mehrere Axialsperreinheiten aufweist, verwendet werden.
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Bei einem erfindungsgemäßen Schlüssel für einen solchen Schließzylinder, insbesondere zur Betätigung dieses Schließzylinders, ist in einem von einem Schlüsselgriff abgewandten Endbereich eines Schlüsselschaftes, auch als Schlüsselbart bezeichnet, zumindest eine Axialbetätigungsausformung zur Betätigung der zumindest einen Axialsperreinheit vorgesehen. Zweckmäßigerweise weist der Schließzylinder mehrere solcher Axialsperreinheiten und somit auch der Schlüssel mehrere solcher Axialbetätigungsausformungen auf. Daraus resultieren die bereits geschilderten Vorteile. Durch Einführen des Schlüssels in den Schlüsselkanal werden die eine oder mehreren Axialsperreinheiten betätigt und, wenn es sich um den für diesen Schließzylinder vorgesehenen Schlüssel handelt, somit in ihre jeweilige Freigabeposition bewegt, wenn der Schlüssel vollständig, d. h. bis zu seiner vorgesehenen Endposition, eingeführt ist.
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Vorteilhafterweise ist des Weiteren zumindest eine radial bewegliche Radialsperreinheit vorgesehen, welche in einer Sperrposition die Drehung des Zylinderkerns relativ zum Zylindergehäuse sperrt und in einer Freigabeposition die Drehung des Zylinderkerns relativ zum Zylindergehäuse freigibt. Zweckmäßigerweise sind eine Mehrzahl solcher radial beweglichen Radialsperreinheiten vorgesehen. Durch diese Kombination einer oder mehrerer Axialsperreinheiten mit einer oder mehreren Radialsperreinheiten wird die Sicherheit, d. h. die Pickingbeständigkeit, des Schließzylinders weiter verbessert, insbesondere im Vergleich zu den aus dem Stand der Technik bekannten Schließzylindern, welche ausschließlich Radialsperreinheiten aufweisen. Es sind Methoden und Werkzeuge bekannt, um diese Radialsperreinheiten zu überwinden, d. h. in ihre jeweilige Freigabeposition zu bewegen und dadurch den Schließzylinder unberechtigt zu betätigen. Bei dem hier beschriebenen Schließzylinder, welcher sowohl Radialsperreinheiten als auch Axialsperreinheiten aufweist, reicht dies zur unberechtigten Betätigung des Schließzylinders jedoch nicht aus, da zusätzlich zu den ein oder mehreren Radialsperreinheiten auch die eine oder mehreren Axialsperreinheiten überwunden werden müssen, d. h. in ihre jeweilige Freigabeposition bewegt werden müssen, wozu, wie bereits erwähnt, keine Methoden und Werkzeuge bekannt sind. Somit ist das Schlosspicking dieses Schließzylinders nicht möglich oder zumindest mit einem wesentlich höheren Aufwand, insbesondere Zeitaufwand und Werkzeugaufwand, verbunden.
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Weist der Schließzylinder die eine oder mehreren Radialsperreinheiten auf, so weist der Schlüssel für diesen Schließzylinder entsprechend vorteilhafterweise zumindest eine Radialbetätigungsausformung oder mehrere solcher Radialbetätigungsausformungen zur Betätigung der zumindest einen Radialsperreinheit oder der mehreren Radialsperreinheiten auf, mit den daraus resultierenden bereits geschilderten Vorteilen.
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Zweckmäßigerweise ist im Zylinderkern ein Schlüsselkanal vorgesehen, in welchen zum Bewegen der zumindest einen Sperreinheit oder der mehreren Sperreinheiten in ihre Freigabeposition ein Schlüssel einführbar ist. Durch Einführen des für den Schließzylinder vorgesehenen Schlüssels werden die eine oder mehreren Axialsperreinheiten und bevorzugt die zusätzlich vorhandenen eine oder mehreren Radialsperreinheiten in ihre jeweilige Freigabeposition bewegt, wodurch der Schließzylinder zu betätigen ist, d. h. der Zylinderkern relativ zum Zylindergehäuse zu drehen ist.
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Der Schlüsselkanal erstreckt sich durch den Zylinderkern hindurch, d. h. er ist in Axialrichtung im Zylinderkern ausgebildet. Die eine oder mehreren Axialsperreinheiten sind dabei zweckmäßigerweise in einem von einer Schlüsseleinführöffnung abgewandten Endbereich des Schlüsselkanals angeordnet. Sie werden durch das Einführen des Schlüssels zweckmäßigerweise in Einführrichtung des Schlüssels axial bewegt und erreichen bei vollständig eingeführtem Schlüssel, wenn dieser für den Schließzylinder vorgesehen ist, ihre jeweilige Freigabeposition. Die vorteilhafterweise vorhandenen eine oder mehreren Radialsperreinheiten sind entlang des Schlüsselkanals angeordnet und werden durch das Einführen des Schlüssels in den Schlüsselkanal radial bewegt. Ist der für den Schließzylinder vorgesehene Schlüssel vollständig in den Schlüsselkanal eingeschoben, sind die eine oder mehreren Radialsperreinheiten in ihre jeweilige Freigabeposition bewegt. Befinden sich alle Sperreinheiten in ihrer jeweiligen Freigabeposition, ist der Zylinderkern relativ zum Zylindergehäuse drehbar.
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In einer möglichen Ausführungsform ist der Schließzylinder derart ausgebildet, dass der Schlüssel in einer einzigen vorgegebenen Ausrichtung in den Schlüsselkanal einführbar ist. In einer möglichen dazu passenden Ausführungsform des Schlüssels ist der Schlüssel derart ausgebildet, dass er in einer einzigen vorgegebenen Ausrichtung in den Schlüsselkanal des Schließzylinders einführbar ist. Dadurch sind gegenüber einer alternativ möglichen Ausführungsform, bei welcher der Schließzylinder derart ausgebildet ist, dass der Schlüssel in zwei vorgegebenen Ausrichtungen in den Schlüsselkanal einführbar ist, d. h. um 180° um seine Längsachse gedreht ebenfalls einführbar ist, und auch der Schlüssel entsprechend ausgebildet ist, bei gleicher Anzahl an Axialsperreinheiten eine wesentlich größere Anzahl an Codierungen der Axialsperreinheiten möglich.
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Die Codierung erfolgt zweckmäßigerweise durch unterschiedlich mögliche Längen der Axialsperreinheiten, zumindest von zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteilen. Ist der Schlüssel in zwei verschiedenen vorgegebenen Ausrichtungen in den Schlüsselkanal einführbar, so müssen jeweils zwei diagonal gegenüberliegende Axialsperreinheiten bzw. deren Axialsperreinheitteile die gleiche Länge aufweisen, da sie mit derselben Axialbetätigungsausformung am Schlüssel betätigt werden können müssen. Der Schlüssel muss ebenfalls jeweils zwei gleich ausgebildete diagonal gegenüberliegende Axialbetätigungsausformungen aufweisen.
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Bei der Ausführungsform, bei welcher der Schließzylinder derart ausgebildet ist, dass der Schlüssel in einer einzigen vorgegebenen Ausrichtung in den Schlüsselkanal einführbar ist, und der Schlüssel dementsprechend ausgebildet ist, ist jeder Axialsperreinheit genau eine Axialbetätigungsausformung am Schlüssel zugeordnet, so dass die Länge der Axialsperreinheiten bzw. von deren Axialsperreinheitteilen unabhängig voneinander vorgegeben werden kann. Da somit nicht jeweils zwei gleiche Axialsperreinheiten bzw. Axialsperreinheitteile erforderlich sind, ist somit eine wesentlich größere Anzahl an Codierungen für die Axialsperreinheiten möglich, wodurch die Sicherheit des Schließzylinders weiter verbessert ist. Um sicherzustellen, dass der Schlüssel nur in einer einzigen Ausrichtung in den Schließzylinder eingeführt werden kann, weist der Schließzylinder beispielsweise eine entsprechende Ausrichtungsausformung auf, zum Beispiel im oder am Schlüsselkanal, und der Schlüssel weist eine dazu korrespondierende Ausformung auf.
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Die andere Ausführungsform, bei welcher der Schließzylinder derart ausgebildet ist, dass der Schlüssel in zwei vorgegebenen Ausrichtungen in den Schlüsselkanal einführbar ist und der Schlüssel dementsprechend ausgebildet ist, weist demgegenüber wesentlich weniger Codierungen auf, ist jedoch bedienfreundlicher, da nicht auf die exakte Ausrichtung des Schlüssels geachtet werden muss, denn der Schlüssel ist sowohl in der einen Ausrichtung als auch in der um 180° dazu um seine Längsachse gedrehten anderen Ausrichtung in den Schlüsselkanal einführbar.
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Vorteilhafterweise ist die zumindest eine Radialsperreinheit oder sind die mehreren Radialsperreinheiten jeweils plattenförmig ausgebildet. Derartige Radialsperreinheiten werden auch als Plattenzuhaltungen bezeichnet. Diese plattenförmige Ausbildung ermöglicht, insbesondere im Vergleich zu stift- oder bolzenförmigen Radialsperreinheiten, eine geringere Dicke der Radialsperreinheiten und dadurch bei gleicher Axiallänge des Zylinderkerns eine größere Anzahl an Radialsperreinheiten, welche in Axialrichtung hintereinander angeordnet sind, und somit eine größere Anzahl an Codierungen für den Schließzylinder mittels der Radialsperreinheiten, oder bei einer im Vergleich zu den stift- oder bolzenförmigen Radialsperreinheiten gleichen Anzahl der plattenförmigen Radialsperreinheiten eine geringere Länge des Zylinderkerns ermöglichen.
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Die zumindest eine oder die jeweilige Axialsperreinheit umfasst vorteilhafterweise einen zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteil und einen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil. Die Axialsperreinheitteile sind vorteilhafterweise jeweils stift- oder bolzenförmig ausgebildet, wobei vorteilhafterweise bei mehreren Axialsperreinheiten die zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteile die gleiche Länge aufweisen, im Zylindergehäuse oder in einem damit fest verbundenen Bestandteil des Schließzylinders angeordnet sind und federbelastet in Richtung des Zylinderkerns verschoben und bereichsweise darin positioniert sind, so dass sich somit die Axialsperreinheiten in ihrer Sperrposition befinden. Die zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteile können verschiedene Längen aufweisen, so dass verschiedene Codierungen möglich sind.
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Der jeweilige zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteil ist im Zylinderkern am jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil anliegend positioniert. Durch Einführen des Schlüssels in den Schlüsselkanal wirkt der Schlüssel auf den jeweiligen zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteil ein und bewegt diesen in Axialrichtung in Richtung des Zylindergehäuses oder des damit fest verbundenen Bestandteils, wodurch der jeweilige zylinderkernseitige Axialsperreinheitteil auf den jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil einwirkt, an welchem er anliegt, und diesen entgegen der Federkraft des jeweiligen Axialsperreinheitfederelement in Axialrichtung in Richtung des Zylindergehäuses oder des damit fest verbundenen Bestandteils bewegt. Wird der für den Schließzylinder vorgesehene Schlüssel verwendet, so wird durch das vollständige Einführen des Schlüssels in den Schlüsselkanal auf diese Weise die jeweilige Axialsperreinheit derart weit axial in Richtung des Zylindergehäuses oder des damit fest verbundenen Bestandteils bewegt, bis der zylindergehäuseseitige Axialsperreinheitteil vollständig aus dem Zylinderkern herausbewegt ist und der zylinderkernseitige Axialsperreinheitteil sich weiterhin vollständig im Zylinderkern befindet, d. h. sich nicht bis in das Zylindergehäuse oder bis in den damit fest verbundenen Bestandteil hineinbewegt hat. Dadurch befindet sich die jeweilige Axialsperreinheit in ihrer Freigabeposition, da die Drehbewegung des Zylinderkerns relativ zum Zylindergehäuse nun nicht mehr durch die jeweilige Axialsperreinheit blockiert ist.
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Sind durch das vollständige Einführen des Schlüssels in den Schlüsselkanal auch die ein oder mehreren Radialsperreinheiten, wenn vorhanden, in ihrer jeweiligen Freigabeposition, ist somit der Zylinderkern relativ zum Zylindergehäuse drehbar. Dabei werden die zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteile mit dem Zylinderkern mitbewegt und somit vom jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil wegbewegt. Eine Verriegelung des Schließzylinders erfolgt dann zweckmäßigerweise erst wieder, wenn der Zylinderkern in seine Ausgangsstellung zurückgedreht worden ist, in welcher der jeweilige zylinderkernseitige Axialsperreinheitteil am jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil anliegt.
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Wird durch die Verwendung eines falschen Schlüssels oder eines anderen Werkzeugs, beispielsweise bei einem unberechtigten Betätigungsversuch, die jeweilige Axialsperreinheit zu weit bewegt, so dass sich das jeweilige zylinderkernseitige Axialsperreinheitteil bereichsweise im Zylindergehäuse oder im damit fest verbundenen Bestandteil befindet, oder nicht weit genug bewegt, so dass das jeweilige zylindergehäuseseitige Axialsperreinheitteil nicht vollständig aus dem Zylinderkern heraus bewegt wurde, bleibt die jeweilige Axialsperreinheit in ihrer Sperrposition. Befinden sich eine oder mehrere Axialsperreinheiten in der Sperrposition, wird die Drehung des Zylinderkerns relativ zum Zylindergehäuse blockiert.
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Wie bereits erwähnt, umfasst der Schließzylinder vorteilhafterweise eine Mehrzahl von Axialsperreinheiten und/oder eine Mehrzahl von Radialsperreinheiten. Dadurch wird eine größere Anzahl an Codierungen für den Schließzylinder ermöglicht und somit dessen Sicherheit erhöht. An dem Schlüssel für diesen Schließzylinder sind dann vorteilhafterweise entsprechend eine Mehrzahl von Axialbetätigungsausformungen und/oder eine Mehrzahl von Radialbetätigungsausformungen vorgesehen.
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In einer möglichen Ausführungsform weichen radiale Bewegungsrichtungen mindestens zweier Radialsperreinheiten voneinander ab, insbesondere sind sie in einem rechten Winkel zueinander ausgerichtet. Dadurch wird die Pickingbeständigkeit weiter verbessert, da übliche Methoden und Werkzeuge zum Schlosspicking auf Radialspperreinheiten ausgerichtet sind, welche die gleiche radiale Bewegungsrichtung aufweisen.
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Eine erfindungsgemäße Schließvorrichtung umfasst einen solchen Schließzylinder und einen solchen Schlüssel. Die daraus resultierenden Vorteile wurden bereits oben genannt.
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Die den Schließzylinder und den zugehörigen Schlüssel umfassende Schließvorrichtung ist beispielsweise für ein Fahrzeug verwendbar, zum Beispiel an einer Tür oder Klappe des Fahrzeugs oder als Zündschloss des Fahrzeugs. Neben derartigen Fahrzeuganwendungen sind des Weiteren eine Vielzahl anderer Anwendungsgebiete möglich, im Wesentlichen alle Anwendungsgebiete, in welchen Zylinderschlösser verwendet werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Darin zeigen:
- 1 schematisch eine Teilexplosionsdarstellung eines Zylinderkerns eines Schließzylinders mit einem eingeschobenen Schlüssel einer Schließvorrichtung,
- 2 schematisch eine Längsschnittdarstellung einer Schließvorrichtung,
- 3 schematisch eine perspektivische Darstellung eines Zylinderkerns eines Schließzylinders,
- 4 schematisch ein Ausschnitt einer Längsschnittdarstellung einer Schließvorrichtung in einem entriegelten Zustand,
- 5 schematisch ein Ausschnitt einer Längsschnittdarstellung einer Schließvorrichtung in einem verriegelten Zustand,
- 6 schematisch zylinderkernseitige und zylindergehäuseseitige Axialsperreinheitteile,
- 7 schematisch eine perspektivische Darstellung eines Schlüssels,
- 8 schematisch eine Seitenansicht eines Schlüssels,
- 9 schematisch eine Stirnseitenansicht einer Ausführungsform eines Zylinderkerns eines Schließzylinders, und
- 10 schematisch eine Stirnseitenansicht einer weiteren Ausführungsform eines Zylinderkerns eines Schließzylinders.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine Teilexplosionsdarstellung eines Zylinderkerns 1 eines Schließzylinders 2 mit einem eingeschobenen Schlüssel 3. Der Schließzylinder 2 und der Schlüssel 3 sind Komponenten einer Schließvorrichtung 4, welche in 2 in einer Längsschnittdarstellung gezeigt ist. Der Schließzylinder 2 umfasst den Zylinderkern 1 und ein Zylindergehäuse 5, in welchem der Zylinderkern 1 drehbar gelagert ist.
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Im Zylinderkern 1 ist ein Schlüsselkanal 6 ausgebildet, welcher sich in Axialrichtung, d. h. in Längsrichtung des Zylinderkerns 1, durch diesen erstreckt. Er beginnt an einer vorderen Stirnseite des Zylinderkerns 1 und erstreckt sich zumindest über einen wesentlichen Axiallängenbereich des Zylinderkerns 1 durch den Zylinderkern 1 hindurch. In diesen Schlüsselkanal 6 ist der Schlüssel 3 über eine Schlüsseleinführöffnung an der vorderen Stirnseite des Zylinderkerns 1 einführbar.
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In der hier dargestellten Ausführungsform umfasst der Schließzylinder 2 eine Mehrzahl radial beweglicher Radialsperreinheiten 7, welche jeweils in einer Sperrposition die Drehung des Zylinderkerns 1 relativ zum Zylindergehäuse 5 sperren und in einer Freigabeposition die Drehung des Zylinderkerns 1 relativ zum Zylindergehäuse 5 freigeben. Sie sind in Axialrichtung des Zylinderkerns 1 entlang des Schlüsselkanals 6 hintereinander angeordnet.
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Diese Radialsperreinheiten 7 sind im dargestellten Beispiel jeweils plattenförmig oder plättchenförmig ausgebildet. Derartige Radialsperreinheiten 7 werden auch als Plattenzuhaltungen bezeichnet. Diese platten- oder plättchenförmige Ausbildung ermöglicht, insbesondere im Vergleich zu stift- oder bolzenförmigen Radialsperreinheiten, eine geringere Dicke der Radialsperreinheiten 7 und dadurch bei gleicher Axiallänge des Zylinderkerns 1 eine größere Anzahl an Radialsperreinheiten 7, welche in Axialrichtung hintereinander angeordnet sind, und somit eine größere Anzahl an Codierungen für den Schließzylinder 2 mittels der Radialsperreinheiten 7, oder bei einer im Vergleich zu den stift- oder bolzenförmigen Radialsperreinheiten gleichen Anzahl der plattenförmigen Radialsperreinheiten 7 eine geringere Länge des Zylinderkerns 1.
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Der Zylinderkern 1 weist Radialsperreinheitaufnahmen 8 auf. In jeweils einer solchen Radialsperreinheitaufnahme 8 ist jeweils eine Radialsperreinheit 7 radial beweglich angeordnet. Jeder Radialsperreinheit 7 ist ein Radialsperreinheitfederelement zugeordnet. Mittels dieser Radialsperreinheitfederelemente werden die Radialsperreinheiten 7 ohne eine weitere Einwirkung, insbesondere ohne eine Einwirkung durch den Schlüssel 3, in ihrer Sperrposition gehalten, in welcher sie den Zylinderkern 1 radial überragen, d. h. teilweise aus ihrer jeweiligen Radialsperreinheitaufnahme 8 herausragen und in das Zylindergehäuse 5 eingreifen. Das Zylindergehäuse 5 weist hierfür für jede der Radialsperreinheiten 7 eine jeweilige Radialsperreinheiteingriffsöffnung auf.
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Durch den Eingriff der jeweiligen im Zylinderkern 1 angeordneten Radialsperreinheit 7 in die jeweilige Radialsperreinheiteingriffsöffnung im Zylindergehäuse 5 ist somit über die jeweilige sich in ihrer Sperrposition befindende Radialsperreinheit 7 eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Zylinderkern 1 und dem Zylindergehäuse 5 ausgebildet, wodurch die Drehbewegung des Zylinderkerns 1 im Zylindergehäuse 5 gesperrt ist.
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Der Schlüssel 3 weist Radialbetätigungsausformungen 9 zur Betätigung der Radialsperreinheiten 7 auf. Diese Radialbetätigungsausformungen 9 sind an einem Schlüsselschaft 10 des Schlüssels 3, auch als Schlüsselbart bezeichnet, ausgebildet. Analog zur Anordnung der Radialsperreinheiten 7 entlang des Schlüsselkanals 6 hintereinander sind auch diese Radialbetätigungsausformungen 9 entlang des Schlüsselschaftes 10 hintereinander ausgebildet. Die Radialbetätigungsausformungen 9 am Schlüssel 3 und die Radialsperreinheiten 7 im Schließzylinder 2 sind dabei derart korrespondierend ausgebildet, dass die Radialsperreinheiten 7 durch das Einführen des Schlüssels 3, insbesondere des Schlüsselschafts 10, in den Schlüsselkanal 6 mittels der Radialbetätigungsausformungen 9 betätigt werden, d. h. axial verschoben werden. Dabei werden sie durch das vollständige Einschieben des Schlüsselschaftes 10 in den Schlüsselkanal 6 in ihre jeweilige Freigabeposition radial verschoben.
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D. h. durch das Einführen des für den Schließzylinder 2 vorgesehenen Schlüssels 3 werden die Radialsperreinheiten 7 in ihre jeweilige Freigabeposition bewegt. In dieser Freigabeposition überragen die Radialsperreinheiten 7 den Zylinderkern 1 nicht mehr radial und greifen somit nicht mehr in die jeweilige Radialsperreinheiteingriffsöffnung im Zylindergehäuse 5 ein, so dass die formschlüssige Verbindung aufgehoben ist. Dadurch ist die Drehbewegung des Zylinderkerns 1 im Zylindergehäuse 5 nicht mehr gesperrt, wodurch der Schließzylinder 2 zu betätigen ist, d. h. der Zylinderkern 1 im Zylindergehäuse 5 zu drehen ist.
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Schließzylinder 2 mit derartigen Radialsperreinheiten 7 sind allgemein bekannt und werden in vielfältigen Anwendungsgebieten eingesetzt. Sie bieten jedoch nur eine begrenzte Sicherheit gegen unberechtigte Betätigungen, d. h. gegen Betätigungen ohne die Verwendung des für den Schließzylinder 2 vorgesehenen Schlüssels 3. Derartige unberechtigte Betätigungen werden auch als Picking oder Schlosspicking bezeichnet. Hierfür sind eine Vielzahl an Werkzeugen und Methoden bekannt, um die Radialsperreinheiten 7 auch ohne den für den Schließzylinder 2 vorgesehenen Schlüssel 3 in ihre jeweilige Freigabeposition zu bewegen. Beispielsweise werden die Radialsperreinheiten 7 mittels eines Werkzeugs einzeln in ihre Freigabeposition bewegt. Durch ein Verspannen des Zylinderkerns 1 gegen das Zylindergehäuse 5 wird dabei ein Zurückgleiten der jeweiligen Radialsperreinheit 7 in ihre Sperrposition verhindert. Sind auf diese Weise alle Radialsperreinheiten 7 in ihre jeweilige Freigabeposition bewegt worden, kann der Zylinderkern 1 auch ohne den für den Schließzylinder 2 vorgesehenen Schlüssel 3 im Zylindergehäuse 5 bewegt werden. Die Pickingbeständigkeit, d. h. die Beständigkeit gegen derartige Manipulationen und damit gegen unberechtigte Betätigungen, ist somit begrenzt.
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Um diese Pickingbeständigkeit wesentlich zu erhöhen, d. h. um zu erreichen, dass unberechtigte Betätigungen des Schließzylinders 2 ausgeschlossen sind oder zumindest nur mit einem wesentlich größeren Aufwand, insbesondere Zeitaufwand und Werkzeugaufwand, möglich sind, ist daher vorgesehen, dass der Schließzylinder 2 zusätzlich zu diesen radial beweglichen Radialsperreinheiten 7 axial bewegliche Axialsperreinheiten 11 aufweist, welche ebenfalls jeweils in einer Sperrposition die Drehung des Zylinderkerns 1 relativ zum Zylindergehäuse 5 sperren und in einer Freigabeposition die Drehung des Zylinderkerns 1 relativ zum Zylindergehäuse 5 freigeben. Dadurch ist es erforderlich, alle Sperreinheiten 7, 11 des Schließzylinders 2, d. h. alle Radialsperreinheiten 7 und zusätzlich alle Axialsperreinheiten 11, in ihre jeweilige Freigabeposition zu bewegen, um den Zylinderkern 1 im Zylindergehäuse 5 drehen zu können.
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Da die bekannten Methoden und Werkzeuge zum Schlosspicking ausschließlich auf die Radialsperreinheiten 7 ausgerichtet sind, ist es somit unmöglich oder zumindest erheblich erschwert, einen solchen Schließzylinder 2, welcher sowohl Radialsperreinheiten 7 als auch Axialsperreinheiten 11 aufweist, zu manipulieren, d. h. unberechtigt zu betätigen. Dies wird insbesondere durch die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen der Sperreinheiten 7, 11 erreicht, denn es ist nun erforderlich, mittels eines entsprechenden Manipulationswerkzeugs die Radialsperreinheiten 7 radial und die Axialsperreinheiten 11 axial zu bewegen, wobei die Axialsperreinheiten 11 sehr tief im Schließzylinder 2, am Ende des Schlüsselkanals 6, angeordnet und daher nur schwer zugänglich sind. Die Sicherheit dieses Schließzylinders 2 ist somit wesentlich verbessert.
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Die Axialsperreinheiten 11 sind, wie bereits erwähnt, in einem von der Schlüsseleinführöffnung abgewandten Endbereich des Schlüsselkanals 6 angeordnet, wie in den 2 bis 5 gezeigt. Sie werden durch das Einführen des Schlüssels 3 in Einführrichtung des Schlüssels 3 axial bewegt und erreichen bei vollständig in den Schlüsselkanal 6 eingeführtem für den Schließzylinder 2 vorgesehenem Schlüssel 3, insbesondere Schlüsselschaft 10, ihre jeweilige Freigabeposition.
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6 zeigt die Axialsperreinheiten 11, welche jeweils einen zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteil 12 und einen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil 13 umfassen. Der Schlüssel 3 weist zur Betätigung der Axialsperreinheiten 11 in einem von einem Schlüsselgriff 14 abgewandten Endbereich des Schlüsselschaftes 10 entsprechende Axialbetätigungsausformungen 15 auf, wie in den 7 und 8 gezeigt.
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Im dargestellten Beispiel sind vier Axialsperreinheiten 11 vorgesehen, welche jeweils in einem Eckbereich des von der Schlüsseleinführöffnung abgewandten Endbereichs des Schlüsselkanals 6 positioniert sind. 3 zeigt zwei dieser Eckbereiche und die jeweils darin angeordneten Axialsperreinheiten 11. In den beiden hier nicht sichtbaren weiteren Eckbereichen ist ebenfalls jeweils eine der Axialsperreinheiten 11 positioniert. Die 9 und 10 zeigen eine Draufsicht auf die vordere Stirnseite des Zylinderkerns 1 mit der Schlüsseleinführöffnung des Schlüsselkanals 6. Hier sind im von der Schlüsseleinführöffnung abgewandten Endbereich des Schlüsselkanals 6 die vier Axialsperreinheiten 11 erkennbar, welche jeweils in einem Eckbereich dieses von der Schlüsseleinführöffnung abgewandten Endbereichs des Schlüsselkanals 6 positioniert sind.
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Die Axialsperreinheitteile 12, 13 der Axialsperreinheiten 11 sind jeweils stift- oder bolzenförmig ausgebildet. Die zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteile 13 weisen die gleiche Länge auf, wie in 6 gezeigt. Sie sind in jeweils einer zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitaufnahme im Zylindergehäuse 5 oder, wie im dargestellten Beispiel, in einem mit dem Zylindergehäuse 5 fest verbundenen Bestandteil 16 des Schließzylinders 2 angeordnet. Dieser Bestandteil 16 umfasst im dargestellten Beispiel eine Hülse 17 zur Aufnahme der zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteile 13 und von Axialsperreinheitfederelementen 18 sowie eine Abdeckung 19 für diese Axialsperreinheitfederelemente 18.
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Den zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteilen 13 ist jeweils eines der Axialsperreinheitfederelemente 18 zugeordnet, welches hinter dem jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil 13 angeordnet ist, d. h. an einer vom Zylinderkern 1 abgewandten Seite des jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteils 13 in der jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitaufnahme, abgestützt an der Abdeckung 19. Durch die Axialsperreinheitfederelemente 18 sind die zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteile 13 in der Sperrposition der Axialsperreinheiten 11 federbelastet in Richtung des Zylinderkerns 1 verschoben und bereichsweise darin positioniert, d. h. bereichsweise in eine jeweilige zylinderkernseitige Axialsperreinheitaufnahme eingeschoben. Dadurch wird durch die Axialsperreinheiten 11 in ihrer Sperrposition eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Zylinderkern 1 und dem Zylindergehäuse 5 ausgebildet, wodurch die Drehbewegung des Zylinderkerns 1 im Zylindergehäuse 5 gesperrt ist.
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Die zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteile 12 sind jeweils in der jeweiligen zylinderkernseitigen Axialsperreinheitaufnahme angeordnet und liegen am jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil 13 an. Durch Einführen des für den Schließzylinder 2 vorgesehenen Schlüssels 3, genauer gesagt dessen Schlüsselschaft 10, in den Schlüsselkanal 6 wirkt der Schlüssel 3 auf den jeweiligen zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteil 12 ein und bewegt diesen in Axialrichtung in Richtung des Zylindergehäuses 5 oder des damit fest verbundenen Bestandteils 16, wie im hier dargestellten Beispiel, wodurch der jeweilige zylinderkernseitige Axialsperreinheitteil 12 auf den jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil 13 einwirkt, an welchem er anliegt, und diesen entgegen der Federkraft des jeweiligen Axialsperreinheitfederelementes 18 in Axialrichtung in Einführrichtung des Schlüssels 3, d. h. in Richtung des Zylindergehäuses 5 oder, wie im dargestellten Beispiel, in Richtung des damit fest verbundenen Bestandteils 16, bewegt.
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Wird der für den Schließzylinder 2 vorgesehene Schlüssel 3 verwendet, so wird durch das vollständige Einführen des Schlüssels 3, insbesondere dessen Schlüsselschaft 10, in den Schlüsselkanal 6 auf diese Weise die jeweilige Axialsperreinheit 11 derart weit axial in Richtung des Zylindergehäuses 5 bzw. des damit fest verbundenen Bestandteils 16 bewegt, bis der zylindergehäuseseitige Axialsperreinheitteil 13 vollständig aus dem Zylinderkern 1 herausbewegt ist und der zylinderkernseitige Axialsperreinheitteil 12 sich weiterhin vollständig im Zylinderkern 1 befindet, wie in den 2 und 4 gezeigt. Dadurch befindet sich die jeweilige Axialsperreinheit 11 in ihrer Freigabeposition, da die Drehbewegung des Zylinderkerns 1 relativ zum Zylindergehäuse 5 nun nicht mehr durch die jeweilige Axialsperreinheit 11 blockiert ist. D. h. es liegt nun keine formschlüssige Verbindung zwischen dem Zylinderkern 1 und dem Zylindergehäuse 5 über die jeweilige Axialsperreinheit 11 mehr vor.
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In den 2, 4 und 5 ist durch eine gestrichelte Linie eine axiale Sperrebene 24 markiert, an welcher der Zylinderkern 1 und der mit dem Zylindergehäuse 5 fest verbundene Bestandteil 16 aneinander anliegen. Überschreitet keiner der Axialsperreinheitteile 12, 13 diese Sperrebene 24, befinden sich die Axialsperreinheiten 11 in der Freigabeposition, wie in den 2 und 4 gezeigt. Überschreitet einer der beiden Axialsperreinheitteile 12, 13 diese Sperrebene 24, so befindet sich die jeweilige Axialsperreinheit 11 in ihrer Sperrposition, wie in 5 gezeigt, in welcher der zylindergehäuseseitige Axialsperreinheitteil 13 die Sperrebene 24 überschreitet und in den Zylinderkern 1 hineinragt, da kein Schlüssel 3 in den Schlüsselkanal 6 eingeführt ist.
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Sind durch das vollständige Einführen des Schlüssels 3, insbesondere dessen Schlüsselschaft 10, in den Schlüsselkanal 6 sowohl die Axialsperreinheiten 11 als auch die Radialsperreinheiten 7 in ihrer jeweiligen Freigabeposition, ist der Zylinderkern 1 relativ zum Zylindergehäuse 5 drehbar. Dabei werden die zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteile 12 mit dem Zylinderkern 1 mitbewegt und somit vom jeweiligen zylindergehäuseseitige Axialsperreinheitteil 13 wegbewegt. Eine Verriegelung des Schließzylinders 2 erfolgt dann erst wieder, wenn der Zylinderkern 1 in seine Ausgangsstellung zurückgedreht worden ist, in welcher der jeweilige zylinderkernseitige Axialsperreinheitteil 12 am jeweiligen zylindergehäuseseitigen Axialsperreinheitteil 13 anliegt.
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Das vollständige Einführen des Schlüssels 3, insbesondere von dessen Schlüsselschaft 10, in den Schlüsselkanal 6 liegt dann vor, wenn eine vom Schlüsselgriff 14 abgewandte Schlüsselschaftstirnseite 20 an einem Boden 21 des von der Schlüsseleinführöffnung abgewandten Endbereichs des Schlüsselkanals 6 anliegt.
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Sind alle Sperreinheiten 7, 11 in ihrer Freigabeposition, so kann, zweckmäßigerweise mittels des Schlüssels 3, der Zylinderkern 1 im Zylindergehäuse 5 gedreht werden. Im hier dargestellten Beispiel wird dadurch ein Mitnehmer 22, welcher mit dem Zylinderkern 1 über eine Kupplung 23 gekoppelt ist, mitbewegt, d. h. der Mitnehmer 22 dreht sich zusammen mit dem Zylinderkern 1 relativ zum Zylindergehäuse 5, da er über die Kupplung 23 mit dem Zylinderkern 1 gekoppelt ist.
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Über diesen Mitnehmer 22 ist beispielsweise eine hier nicht dargestellte weitere Komponente eines Zylinderschlosses, welches den Schließzylinder 2 umfasst, zu betätigen, beispielsweise zu bewegen oder elektrisch zu schalten oder elektrisch zu kontaktieren. Beispielsweise wirkt der Mitnehmer 22 durch seine Drehbewegung auf einen Riegel des Zylinderschlosses ein, um das Zylinderschloss zu entriegeln oder zu verriegeln, oder er wirkt auf einen elektrischen Kontakt ein, zum Beispiel auf einen Zündkontakt eines Fahrzeugs, oder er wirkt auf einen Schalter ein.
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Für die zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteile 12 sind verschiedene Längen vorgesehen, wie in 6 gezeigt, so dass verschiedene Codierungen möglich sind, d. h. für jedes der vier zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteile 12 ist eine der dargestellten Längen wählbar.
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Wie bereits erwähnt, weist der Schlüssel 3 zur Betätigung der Axialsperreinheiten 11 im vom Schlüsselgriff 14 abgewandten Endbereich des Schlüsselschaftes 10 entsprechende Axialbetätigungsausformungen 15 auf, wie in den 7 und 8 gezeigt. Dabei korrespondiert eine Länge der Axialbetätigungsausformungen 15 mit einer Länge der zugeordneten zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteile 12. D. h. die Länge der jeweiligen Axialbetätigungsausformung 15 am Schlüsselschaft 10 ist derart vorgegeben, dass bei vollständig in den Schlüsselkanal 6 eingeschobenem Schlüsselschaft 10 des dem Schließzylinder 2 zugeordneten Schlüssels 3 die jeweilige Axialsperreinheit 11, für deren Betätigung die jeweilige Axialbetätigungsausformung 15 vorgesehen ist, in ihre Freigabeposition bewegt ist.
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Der Schlüsselschaft 10 und der Schlüsselkanal 6 weisen im dargestellten Beispiel einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt auf, so dass, wenn keine anderen Vorkehrungen getroffen sind, wie in 9 gezeigt, der Schlüssel 3 in zwei vorgegebenen Ausrichtungen in den Schlüsselkanal 6 einführbar ist, nämlich in einer Ausrichtung und einer dazu um 180° gedrehten weiteren Ausrichtung. Hierbei ist es jedoch erforderlich, dass die beiden jeweils diagonal gegenüberliegenden zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteile 12 und ebenfalls die beiden jeweils diagonal gegenüberliegenden Axialbetätigungsausformungen 15 am Schlüsselschaft 10 die gleiche Länge aufweisen, um in beiden Ausrichtungen des Schlüssels 3 korrekt betätigt werden zu können, so dass in beiden Ausrichtungen des Schlüssels 3 die Axialsperreinheiten 11 in ihre jeweilige Freigabepositition bewegt werden. Dies schränkt die Anzahl möglicher Codierungen für den Schließzylinder 2 ein. Im dargestellten Beispiel mit sechs Radialsperreinheiten 7 und zwei Diagonalpaaren von Axialsperreinheiten 11, genauer gesagt zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteilen 12, welche unterschiedliche Längen aufweisen dürfen, sind somit 13500 verschiedene Codierungen für den Schließzylinder 2 möglich.
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Um die Anzahl der möglichen Codierungen wesentlich zu erhöhen, ist daher eine Ausführungsform des Schließzylinders 2 vorgesehen, bei welcher der Schlüssel 3 nur in genau einer Ausrichtung in den Schlüsselkanal 6 einführbar ist. Dies wird zweckmäßigerweise mit einer Ausrichtungsausformung 25 am Schließzylinder 2 und einer korrespondierenden Ausbildung des Schlüssels 3 sichergestellt. 10 zeigt ein Beispiel eines Schließzylinders 2 mit einer solchen Ausrichtungsausformung 25. Da der Schlüssel 3 bei dieser Ausführungsform nur in einer einzigen vorgegebenen Ausrichtung in den Schlüsselkanal 6 einführbar ist, können alle Axialsperreinheiten 11, genauer gesagt deren zylinderkernseitige Axialsperreinheitteile 12, unterschiedliche Längen aufweisen, und ebenso die entsprechenden Axialbetätigungsausformungen 15 am Schlüsselschaft 10. D. h. die Länge der zylinderkernseitige Axialsperreinheitteile 12 ist unabhängig voneinander auswählbar. Die Axialbetätigungsausformungen 15 sind dann jeweils korrespondierend zum jeweiligen zylinderkernseitigen Axialsperreinheitteil 12, zu dessen Betätigung die jeweilige Axialbetätigungsausformung 15 vorgesehen ist, ausgebildet.
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Bei dieser Ausführungsform sind somit, wenn der Schließzylinder 2 sechs Radialsperreinheiten 7 und vier Axialsperreinheiten 11, genauer gesagt vier zylinderkernseitige Axialsperreinheitteile 12, aufweist, deren Länge unabhängig voneinander wählbar ist, 91500 verschiedene Codierungen für den Schließzylinder 2 möglich und damit ein Vielfaches der oben genannten Anzahl bei zwei möglichen Ausrichtungen des Schlüssels 3. Dadurch wird die Sicherheit der Schließvorrichtung 4 erheblich gesteigert.
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Im hier dargestellten Beispiel weisen die Radialsperreinheiten 7 die gleiche radiale Bewegungsrichtung auf. In anderen Ausführungsbeispielen kann alternativ dazu vorgesehen sein, dass die Radialsperreinheiten 7 unterschiedliche radiale Bewegungsrichtungen aufweisen. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass ein oder mehrere Radialsperreinheiten 7 eine radiale Bewegungsrichtung und eine oder mehrere weitere Radialsperreinheiten 7 eine davon abweichende weitere radiale Bewegungsrichtung, beispielsweise eine in einem rechten Winkel dazu ausgerichtete weitere radiale Bewegungsrichtung, aufweisen. Dadurch wird die Pickingbeständigkeit und somit die Sicherheit der Schließvorrichtung 4 weiter verbessert, da nun Sperreinheiten 7, 11 in drei verschiedenen Bewegungsrichtungen, nämlich in zwei verschiedenen radialen Bewegungsrichtungen und zusätzlich in der axialen Bewegungsrichtung, in ihre jeweilige Freigabeposition bewegt werden müssen, wodurch ein Aufwand, insbesondere ein Zeitaufwand und Werkzeugaufwand, für derartige unberechtigte Betätigungen des Schließzylinders 2 zusätzlich erhöht ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zylinderkern
- 2
- Schließzylinder
- 3
- Schlüssel
- 4
- Schließvorrichtung
- 5
- Zylindergehäuse
- 6
- Schlüsselkanal
- 7
- Radialsperreinheit
- 8
- Radial sperreinheitaufnahme
- 9
- Radialbetätigungsausformung
- 10
- Schlüsselschaft
- 11
- Axialsperreinheit
- 12
- zylinderkernseitiger Axialsperreinheitteil
- 13
- zylindergehäuseseitiger Axialsperreinheitteil
- 14
- Schlüsselgriff
- 15
- Axialbetätigungsausformung
- 16
- Bestandteil
- 17
- Hülse
- 18
- Axialsperreinheitfederelement
- 19
- Abdeckung
- 20
- Schlüsselschaftstirnseite
- 21
- Boden
- 22
- Mitnehmer
- 23
- Kupplung
- 24
- Sperrebene
- 25
- Ausrichtungsausformung