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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie ein entsprechend ausgestattetes Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 6.
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Aus der
DE 10 2006 008 664 A1 ist eine Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung bekannt, die jenseits eines Frontbereiches eines Kraftfahrzeuges in dessen Heckbereich befestigt ist und sich in einer Ruhelage im Wesentlichen in Querrichtung des Kraftfahrzeuges erstrecket. Sie weist eine erste Rollobahn auf, die von ihrer aufgerollten Ruhelage um eine erste, sich im Wesentlichen in der Querrichtung erstreckende, Wickelwelle in eine ausgerollte, im Wesentlichen vertikale Funktionsebene wickelbar ist. Sie weist des Weiteren eine zweiten Rollobahn auf, die von ihrer aufgerollten Ruhelage um eine zweite, sich ebenfalls im Wesentlichen in Querrichtung erstreckende, Wickelwelle in eine ausgerollte, im Wesentlichen horizontale Funktionsebene wickelbar ist. Die erste Wickelwelle befindet sich, in Bezug auf die in ihrer Funktionsebene befindliche zweite Rollobahn und von dem Frontbereich in Richtung Heckbereich betrachtet, hinter sowie oberhalb der zweiten Wickelwelle. Dies führt im Ergebnis dazu, dass eine Abwicklung der zweiten Rollobahn nur kraftfaufwändig bzw. schwer oder nur unter Nutzung mindestens einer zusätzlichen Umlenkrolle möglich ist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diesen Nachteil zu überwinden.
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Diese Aufgabe wird durch eine Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung ist eingerichtet, jenseits eines Frontbereiches eines Kraftfahrzeuges in dessen Heckbereich befestigt zu werden und sich in einer Ruhelage im Wesentlichen in Querrichtung des Kraftfahrzeuges zu erstrecken. Eine erste Rollobahn ist von ihrer aufgerollten Ruhelage um eine erste, sich im Wesentlichen in Querrichtung erstreckende, Wickelwelle in eine ausgerollte, im Wesentlichen vertikale Funktionsebene wickelbar. Eine zweite Rollobahn ist von ihrer aufgerollten Ruhelage um eine zweite, sich im Wesentlichen in Querrichtung erstreckende, Wickelwelle in eine ausgerollte, im Wesentlichen horizontale Funktionsebene wickelbar ausgebildet. Die erste Wickelwelle befindet sich in Bezug auf die in ihrer Funktionsebene befindliche zweite Rollobahn und von dem Frontbereich in Richtung Heckbereich betrachtet vor sowie unterhalb der zweiten Wickelwelle. In vorteilhafter Weise ist es hierdurch möglich, jede einzelne der beiden Rollobahnen ohne größeren Kraftaufwand und ohne Umlenkrolle abzurollen bzw. aufzurollen, so dass die Bedienung der erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung gegenüber der aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtung erleichtert ist.
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Es sei angemerkt, dass unter dem zuvor genannten Begriff „im Wesentlichen vertikal“ nicht nur eine gegenüber einer Querebene (die in der y-z-Ebene des Kraftfahrzeuges virtuell aufgespannt ist) planparallele Anordnung zu verstehen ist, sondern auch eine hierzu abweichende, mithin angestellte, Anordnung, deren Anstellwinkel einen Wert im Wesentlichen im Bereich von -10° bis +10°, oder bevorzugt weniger, besonders bevorzugt im Bereich von -3° bis +3°, einnimmt. Es sei weiter angemerkt, dass unter dem Begriff „im Wesentlichen horizontal“ nicht nur eine gegenüber einer Horizontalebene (die in der y-x-Ebene des Kraftfahrzeuges virtuell aufgespannt ist) planparallele Anordnung zu verstehen ist, sondern auch eine hierzu abweichende, mithin angestellte, Anordnung, deren Anstellwinkel einen Wert im Wesentlichen im Bereich von +10° bis - 10°, oder bevorzugt weniger, besonders bevorzugt im Bereich von -3° bis +3°, einnimmt.
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Aufgrund der zuvor beschriebenen Zusammenhänge können somit die im Wesentlichen vertikale Funktionsebene und die im Wesentlichen horizontale Funktionsebene gegeneinander in einem Winkel von 120°, bevorzugt weniger, besonders bevorzugt von 96°, 93°, 87° oder 84°, angestellt sein. In vorteilhafter Weise ist hierdurch ein hohes Maß an Freiheit im Hinblick auf die Innenraumgestaltung des Kraftfahrzeuges geschaffen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung sind die erste Funktionsebene und die zweite Funktionsebene im Wesentlichen orthogonal zueinander ausgebildet. Hierdurch kann zum einen der Fondbereich des Kraftfahrzeuges in vertikaler Richtung, zum anderen der Heckbereich des Kraftfahrzeuges in horizontaler Richtung unterteilt werden.
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In vorteilhafter Weise befinden sich die erste Rollobahn nebst erster Wickelwelle in einem ersten Gehäuse und die zweite Rollobahn nebst zweiter Wickelwelle in einem zweiten Gehäuse, die miteinander verbindbar ausgebildet sind. Hierdurch können die beiden Rollobahnen nahe beieinander und platzsparend angeordnet werden.
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Eine besonders kompakte Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung wird erzielt, wenn sich die erste Rollobahn nebst erster Wickelwelle und die zweite Rollobahn nebst zweiter Wickelwelle in einem gemeinsamen Gehäuse befinden.
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In vorteilhafter Weise ist der Bedienkomfort der Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung verbessert, wenn ein elektromotorisches Antriebsmittel mit der ersten Rollobahn und/oder der zweiten Rollobahn wirkverbunden ist.
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Die oben genannte Aufgabe wird ebenfalls durch ein Kraftfahrzeug mit einer Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung der zuvor offenbarten Art gelöst. Die genannten Vorteile gelten adäquat.
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Nachstehend erfolgt unter Bezugnahme auf die beigefügten, nicht maßstäblichen Figuren eine detaillierte, nicht präjudizierende, insbesondere einschränkende, Beschreibung von Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung. Gleiche Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit nichts anderes angegeben wird.
- 1 ist eine schematische Seitenansicht eines teilweise dargestellten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges mit einer Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung.
- 2 ist eine schematische Ansicht Seitenansicht eines teilweise dargestellten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges mit einer alternativen Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung.
- 3 ist eine schematische Ansicht Seitenansicht eines teilweise dargestellten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges mit einer weiteren alternativen Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung.
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In 1 ist ein Teil eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges 1 in schematischer Seitenansicht gezeigt, das einen Frontbereich F und einen Heckbereich H aufweist. Im Heckbereich H befindet sich in an sich bekannter Weise eine Rücksitzbank 5, der eine Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung 7 benachbart ist und die nachfolgend näher beschrieben wird.
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Von dem Frontbereich F in Richtung Heckbereich H betrachtet hinter der Rücksitzbank 5 befindet sich eine, beispielsweise als Netz ausgebildete, erste Rollobahn 10, die um eine erste, sich in Querrichtung Q bzw. y-Richtung (d.h. in die Papierebene der 1 hinein) erstreckende, Wickelwelle 13 in Hochrichtung z abgerollt ist und deren hier nicht dargestelltes Ende in an sich bekannter Weise an einer hier nicht dargestellten Befestigungsvorrichtung lösbar gelagert ist. Mithin befindet sich die erste Rollobahn 10 in einer hier gezeigten Betriebsstellung und bildet eine Funktionsebene, die im Wesentlichen in der y-z-Ebene eines an sich bekannten, kartesischen kraftfahrzeugeigenen Koordinatensystems liegt. Die erste Wickelwelle 13 befindet sich in einem ersten Gehäuse 15, das in an sich bekannter Weise im Heckbereich H lösbar oder nicht lösbar befestigt ist und eine erste Öffnung 16 aufweist, durch die die erste Rollobahn 10 aus dem ersten Gehäuse 15 heraustreten kann.
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Von dem Frontbereich F in Richtung Heckbereich H betrachtet hinter der ersten Wickelwelle 13 befindet sich eine zweite Rollobahn 20, die um eine zweite, sich ebenfalls in Querrichtung Q bzw. y-Richtung erstreckende, Wickelwelle 23 in Längsrichtung x abgerollt ist und deren hier nicht dargestelltes Ende in an sich bekannter Weise an einer hier nicht dargestellten Befestigungsvorrichtung lösbar gelagert ist. Mithin befindet sich die zweite Rollobahn 20 in einer hier gezeigten Betriebsstellung und bildet eine Funktionsebene, die im Wesentlichen in der x-y-Ebene des an sich bekannten, kartesischen kraftfahrzeugeigenen Koordinatensystems liegt. Die zweite Wickelwelle 23 befindet sich in einem zweiten Gehäuse 25, das in an sich bekannter Weise im Heckbereich H lösbar oder nicht lösbar befestigt ist und eine zweite Öffnung 26 aufweist, durch die die zweite Rollobahn 20 aus dem zweiten Gehäuse 25 heraustreten kann. Das erste Gehäuse 15 und das zweite Gehäuse 25 sind vermittels eines Befestigungsmittels 30 miteinander verbunden.
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Der in 1 dargestellte Aufbau der Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung 7 ist dem Grundsatz nach auch bei der in 2 gezeigten Ausführungsform gegeben. Bei Letzterer jedoch befinden sich die erste Wickelwelle 13 nebst erster Rollobahn 10 sowie die zweite Wickelwelle 23 nebst zweiter Rollobahn nicht in verschiedenen Gehäusen 15 bzw. 25, sondern in einem einzigen Gehäuse 35. Darüber hinaus sind die erste Wickelwelle 13 und die zweite Wickelwelle 23 jeweils mit einem als Rohrmotor ausgebildeten elektrischen Antriebsmittel 40 wirkverbunden.
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Wie den 1 und 2 gut zu entnehmen ist befindet sich die erste Wickelwelle 13, in Bezug auf die in ihrer Funktionsebene befindliche zweite Rollobahn 20 und von dem Frontbereich F in Richtung Heckbereich H betrachtet, vor sowie unterhalb der zweiten Wickelwelle 23. Hierdurch sowie durch die Positionierung der ersten Öffnung 16 in der oberen Seitenwand des ersten Gehäuses 15 und der zweiten Öffnung 26 im Bereich der von der Rücksitzbank 5 abgewandten Seitenwand des zweiten Gehäuses 26 (1), bzw. der Positionierung der genannten Öffnungen 16, 26 in den entsprechenden Bereichen des einzigen Gehäuses 35 (2), können die beiden Rollobahnen 10, 20 ihre jeweiligen Funktionslagen ohne weitere Umlenkstellen einnehmen. Insbesondere kann die erste Rollobahn 10 vor der zweiten Rollobahn 20 gerade in vertikaler Richtung abgerollt werden, während die zweite Rollobahn 20 gerade in horizontaler Richtung abgerollt werden kann.
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Dem gegenüber weist das ist in der 3 gezeigte erste Gehäuse 15 eine erste Öffnung 16 auf, die in der der Rückbank 5 benachbarten Seitenwand des ersten Gehäuses 15 vorgesehen ist. Im oberen Bereich der ersten Öffnung 16 befindet sich eine als Abrollkante 45 ausgebildete Umlenkstelle, über die die aus dem ersten Gehäuse 15 heraustretende erste Rollobahn 10 geführt wird. Das gemäß dieser Ausführungsform vorgesehene zweite Gehäuse 25 entspricht in seinem Aufbau dem in 1 gezeigten zweiten Gehäuse 25. Es versteht sich jedoch, dass auch das zweite Gehäuse 25 bzw. das einzige Gehäuse 35 mit einer Abrollkante 45 versehen sein kann.
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Die Abrollkante 45 kann als abgerundeter und/oder umgebogener Teil eines der ersten Öffnung 16 bzw. der zweiten Öffnung 26 benachbarten Randes des ersten Gehäuses 15 bzw. zweiten Gehäuses 25 bzw. des einzigen Gehäuses 35 ausgebildet sein. Alternativ oder kumulativ kann vorgesehen sein, dass die Umlenkstelle im Bereich der ersten Öffnung 16 und/oder der zweiten Öffnung 26 als Rolle (nicht gezeigt) ausgebildet ist, über die die erste Rollobahn 10 bzw. die zweite Rollobahn 20 jeweils abrollen können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 5
- Rücksitzbank
- 7
- Kraftfahrzeug-Rollovorrichtung
- 10
- erste Rollobahn
- 13
- erste Wickelwelle
- 15
- erstes Gehäuse
- 16
- erste Öffnung
- 20
- zweite Rollobahn
- 23
- zweite Wickelwelle
- 25
- zweites Gehäuse
- 26
- zweite Öffnung
- 30
- Verbindungsmittel
- 35
- Gehäuse
- 40
- elektrisches Antriebsmittel
- 45
- Abrollkante
- F
- Frontbereich des Kraftfahrzeuges
- H
- Heckbereich des Kraftfahrzeuges
- Q
- Querrichtung des Kraftfahrzeuges
- x,y,z
- Achsen eines an sich bekannten kraftfahrzeugeigenen kartesischen Koordinatensystems
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006008664 A1 [0002]