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Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, bei der Navigation des Fahrzeugs.
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Zur Planung von Routen für Fahrzeuge sind Navigationsgeräte bekannt. Basierend auf der Position eines zu navigierenden Fahrzeugs und einer Zielposition berechnet das Navigationsgerät unter Einbeziehung von Kartendaten, beispielsweise einem Straßennetz, eine oder mehrere, insbesondere eine kürzeste und/oder schnellste, Route bzw. Routen für das Fahrzeug bis zu der Zielposition.
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In einer Weiterentwicklung werden dabei dynamische Faktoren in die Routenberechnung mit einbezogen. Beispielsweise kann eine Verkehrslage, etwa ein Stau oder eine Straßensperrung, berücksichtigt werden. Die Verkehrslage betreffende Information wird den Navigationsgeräten dabei über Verkehrsinformationssysteme, etwa TMCS (Traffic Message Channel System), TomTom HD Traffic, NAVTEQ Traffic, INRIX XD Traffic oder Google Live Traffic, zur Verfügung gestellt.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, die Navigation von Fahrzeugen weiter zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein System und ein Verfahren zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, bei der Navigation des Fahrzeugs gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
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Ein erfindungsgemäßes System zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, bei der Navigation des Fahrzeugs weist eine zentrale Computervorrichtung, insbesondere einen Server, und eine Übermittlungsvorrichtung auf, welche dazu eingerichtet ist, Sonderfahrzeugdaten, welche eine Breite eines Sonderfahrzeugs und eine aktuelle Position des Sonderfahrzeugs auf einem Straßenabschnitt charakterisieren, an die Computervorrichtung zu übermitteln. Eine Ermittlungsvorrichtung ist dazu eingerichtet, die Sonderfahrzeugdaten von der Computervorrichtung zu empfangen und anhand der empfangenen Sonderfahrzeugdaten und anhand von Daten zur Breite des Straßenabschnitts im Bereich der aktuellen Position des Sonderfahrzeugs auf dem Straßenabschnitt eine Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts für das Fahrzeug zu ermitteln. Eine Ausgabevorrichtung ist dazu eingerichtet, an den Fahrer des Fahrzeugs Informationen, welche auf der ermittelten Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts basieren, auszugeben.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, bei der Navigation des Fahrzeugs weist folgende Schritte auf: (i) Übermitteln von Sonderfahrzeugdaten eines Sonderfahrzeugs an eine zentrale Computervorrichtung, insbesondere an einen Server, wobei die Sonderfahrzeugdaten eine Breite des Sonderfahrzeugs und eine aktuelle Position des Sonderfahrzeugs auf einem Straßenabschnitt charakterisieren, (ii) Ermitteln einer Information zur Befahrbarkeit, insbesondere zur Passierbarkeit, des Straßenabschnitts für das Fahrzeug anhand der Sonderfahrzeugdaten und anhand von Daten zur Breite des Straßenabschnitts im Bereich der aktuellen Position des Sonderfahrzeugs auf dem Straßenabschnitt, und (iii) Ausgeben von auf der ermittelten Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts basierenden Informationen an den Fahrer des Fahrzeugs.
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Ein Aspekt der Erfindung basiert auf dem Ansatz, vorübergehende Beeinträchtigungen der Befahrbarkeit von Straßenabschnitten durch sog. Sonderfahrzeuge bei der Routenplanung eines Fahrzeugs zu berücksichtigen bzw. den Fahrer des Fahrzeugs über solche Beeinträchtigungen zumindest zu informieren.
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Bei Sonderfahrzeugen im Sinne der Erfindung handelt es sich im Wesentlichen um Kraftahrzeuge, die größere Abmessungen als die im Verkehr üblichen Personenkraftwagen aufweisen und in der Regel für über eine rein private Personenbeförderung hinausgehende Zwecke eingesetzt werden, wie z.B. Lastkraftwagen aller Art, Omnibusse, Müllfahrzeuge, Lieferfahrzeuge, Umzugstransporter, Feuerwehrfahrzeuge, Krankenwagen, Kranlaster, Mähdrescher und Traktoren.
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Anhand von Sonderfahrzeugdaten, welche zumindest Daten zur aktuellen Position und/oder zur Änderung der Position des Sonderfahrzeugs auf einem Straßenabschnitt und zur Breite des Sonderfahrzeugs enthalten, wird hierbei ermittelt, ob der betreffende Straßenabschnitt für das Fahrzeug befahrbar ist bzw. ob die Stelle, an welcher sich das Sonderfahrzeug befindet, vom Fahrzeug passiert werden kann. Die dabei ermittelte Information zur Befahrbarkeit kann sich alternativ oder zusätzlich zur Passierbarkeit aber auch auf eine voraussichtliche zeitliche Verzögerung im Falle eines Befahrens des betreffenden Streckenabschnitts beziehen. Vorzugsweise werden bei der Ermittlung der Befahrbarkeit auch Kartendaten, welche insbesondere die Breite des Straßenabschnitts im Bereich der jeweiligen Position des Sonderfahrzeugs charakterisieren, mit einbezogen. Beispielsweise kann anhand der jeweiligen Position des Sonderfahrzeugs dabei bestimmt werden, ob sich das Sonderfahrzeug auf einem Straßenabschnitt befindet, der Teil einer geplanten Route des Fahrzeugs ist. Bewegt sich das Sonderfahrzeug nicht oder nur unwesentlich von seiner Position auf dem betreffenden Straßenabschnitt fort, kann anhand der Breite des Sonderfahrzeugs und der Straßenbreite ermittelt werden, ob das zu navigierende Fahrzeug das Sonderfahrzeug passieren kann oder eine Umfahrung der Straße notwendig ist.
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Entsprechend kann anhand der ermittelten Befahrbarkeit, insbesondere der Passierbarkeit und/oder voraussichtlichen zeitlichen Verzögerung, die schnellste Route für das zu navigierende Fahrzeug geplant werden. Alternativ oder zusätzlich kann, insbesondere wenn die Befahrbarkeit des Straßenabschnitts kurzfristig bzw. plötzlich beeinträchtigt wird, die geplante Route geändert und/oder dem Fahrer des Fahrzeugs eine Warnung, etwa auf einer durch eine Navigationsvorrichtung dargestellten Straßenkarte, angezeigt werden. Es kann dadurch insbesondere verhindert werden, dass ein Fahrer mit seinem Fahrzeug in eine aufgrund der Breite des Sonderfahrzeugs blockierte Straße einbiegt und sie gegebenenfalls aufgrund mangelnder Wendemöglichkeit nicht mehr verlassen kann. Somit spart der Fahrer des zu navigierenden Fahrzeugs Zeit. Gleichzeitig können Emissionen beim Warten auf die Freigabe der blockierten Straße vermieden werden.
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Insgesamt ermöglicht die Erfindung, dass kurzfristig bzw. schnell entstehende Verkehrsbeeinträchtigungen durch Sonderfahrzeuge zuverlässig und frühzeitig erkannt und bei der Fahrzeugnavigation berücksichtigt werden können.
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In einer bevorzugten Ausführung bezieht sich die Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts für das Fahrzeug auf die Passierbarkeit des Straßenabschnitts im Bereich der aktuellen Position des Sonderfahrzeugs auf dem Straßenabschnitt. Die Information zur Befahrbarkeit gibt in diesem Fall an, ob der Straßenabschnitt prinzipiell, d.h. gegebenenfalls nur langsam und/oder mit großer Umsicht des Fahrers, befahrbar oder überhaupt nicht befahrbar ist. Anhand dieser Information kann beispielsweise besonders leicht, etwa vom Fahrer selbst oder einer Navigationsvorrichtung, bewertet werden, ob eine Umfahrung der Straße mit dem nicht passierbaren Straßenabschnitt zwingend notwendig ist oder ob das Passieren des Straßenabschnitts mit gegebenenfalls erhöhter Konzentration des Fahrers möglich ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Ermittlungsvorrichtung ferner dazu eingerichtet, die Daten zur Breite des Straßenabschnitts im Bereich der aktuellen Position des Sonderfahrzeugs auf dem Straßenabschnitt anhand der empfangenen Sonderfahrzeugdaten zur aktuellen Position des Sonderfahrzeugs auf einem Straßenabschnitt zu ermitteln. Vorzugsweise ist die Ermittlungsvorrichtung dabei dazu eingerichtet, auf Kartendaten, welche u.a. Daten zur Breite des Straßenabschnitts im Bereich der aktuellen Position des Sonderfahrzeugs auf dem Straßenabschnitt enthalten und beispielsweise in einer Speichervorrichtung der Ermittlungsvorrichtung oder einer Navigationsvorrichtung abgelegt sind, zuzugreifen, und anhand der aktuellen Position des Sonderfahrzeugs und der Kartendaten die Daten zur Breite des Straßenabschnitt im Bereich der jeweils aktuellen Position des Sonderfahrzeugs zu ermitteln. Dadurch kann die Ermittlungsvorrichtung die Befahrbarkeit des Straßenabschnitts zuverlässig ermitteln.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung weist das System ferner eine Navigationsvorrichtung auf, welche dazu eingerichtet ist, unter Berücksichtigung der ermittelten Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts eine Route für das Fahrzeug zu planen, wobei die Ausgabevorrichtung dazu eingerichtet ist, an den Fahrer des Fahrzeugs Informationen zur berechneten Route auszugeben. Vorzugsweise ist die Navigationsvorrichtung dabei dazu eingerichtet, unter Einbeziehung der ermittelten Passierbarkeit des Straßenabschnitts und/oder einer sich ergebenden zeitlichen Verzögerung beim Befahren des Straßenschnitts eine optimale, insbesondere schnellste, Route zu planen. Abhängig von der Befahrbarkeit, insbesondere Passierbarkeit und/oder der sich ergebenden zeitlichen Verzögerung beim Befahren des Straßenabschnitts, enthält die geplante optimale Route den Straßenabschnitt oder enthält ihn nicht. Dadurch wird die Fahrzeit des Fahrzeugs bis zu seinem Ziel zuverlässig minimiert.
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Bevorzugt ist die Navigationsvorrichtung auch dazu eingerichtet, eine bereits geplante Route anhand der ermittelten Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts, insbesondere der Passierbarkeit des Straßenabschnitts und/oder einer sich ergebenden zeitlichen Verzögerung beim Befahren des Straßenabschnitts, zu ändern, insbesondere zu optimieren. Die Navigationsvorrichtung ist hierbei dazu eingerichtet, die Route basierend auf der ermittelten Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts dynamisch zu planen. Dadurch kann auch auf kurzfristig oder schnell entstehende Beeinträchtigungen reagiert und eine optimale Route für das Fahrzeug geplant werden.
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Die ermittelte Befahrbarkeit des Straßenabschnitts kann dabei von der Navigationsvorrichtung vorzugsweise auch dann berücksichtigt werden, wenn der Fahrer kein Navigationsziel an- bzw. eingegeben hat. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Navigationsvorrichtung dazu eingerichtet ist, Standardrouten des Fahrers bzw. des Fahrzeugs zu lernen, zu speichern bzw. zu erkennen. Die Navigationsvorrichtung kann die Ausgabevorrichtung bei einer Befahrung einer Standardroute dann bevorzugt dazu veranlassen, die Information zur Befahrbarkeit eines Straßenabschnitts auf der Standardroute auszugeben, um dem Fahrer einen entsprechenden Hinweis auf mögliche Behinderungen oder Verzögerungen zu geben. Zusätzlich kann die Navigationsvorrichtung auch dazu eingerichtet sein, in diesem Fall eine alternative Route auf Basis der Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts zu planen und Informationen zu der alternativen Route über die Ausgabevorrichtung auszugeben.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Übermittlungsvorrichtung in das Sonderfahrzeug integriert. Die Sonderfahrzeugdaten werden hierbei vom Sonderfahrzeug selbst an die zentrale Computervorrichtung übermittelt, so dass für diesen Zweck keine zusätzlichen Einrichtungen oder zusätzlichen Aktionen, etwa von anderen Verkehrsteilnehmern, erforderlich sind.
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Vorzugsweise ist die Übermittlungsvorrichtung mit einer zentralen Steuerungsvorrichtung, etwa einer Motorsteuerung (ECU), und/oder einer Speichervorrichtung und/oder einer Navigationsvorrichtung des Sonderfahrzeugs verbunden oder Bestandteil derselben, so dass insbesondere die eine Breite des Sonderfahrzeugs charakterisierenden Sonderfahrzeugdaten bzw. die eine Position des Sonderfahrzeugs charakterisierenden Sonderfahrzeugdaten zuverlässig zur Verfügung stehen und an die zentrale Computervorrichtung übermittelt werden können.
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Die Ausgabevorrichtung ist vorzugsweise in das Fahrzeug integriert. Bevorzugt ist die Ausgabevorrichtung Teil einer Navigationsvorrichtung oder eines Medienwiedergabesystems, etwa der sog. Head Unit, des Fahrzeugs, so dass dem Fahrer die Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts auf einer Anzeigeeinheit visuell und/oder über eine Audiosystem akustisch zur Verfügung gestellt werden können.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Übermittlungsvorrichtung - alternativ oder zusätzlich zur vorstehend beschriebenen Integration im Sonderfahrzeug - in mehrere andere Fahrzeuge, insbesondere privat genutzte Personenkraftwagen, integriert. Vorzugsweise weist die Übermittlungsvorrichtung dabei mehrere Übermittlungseinrichtungen auf, wobei jeweils eine Übermittlungseinrichtungen in ein Fahrzeug, insbesondere einer Fahrzeugflotte, integriert ist. Dabei ist die Übermittlungsvorrichtung bzw. sind die Übermittlungseinrichtungen bevorzugt dazu eingerichtet, das Umfeld des jeweiligen Fahrzeugs bzw. der Fahrzeuge zu überwachen und Sonderfahrzeuge sensorisch zu erfassen. Die Übermittlungsvorrichtung bzw. die Übermittlungseinrichtungen ist bzw. sind bevorzugt auch dazu eingerichtet, die dabei erzeugten Sensordaten in Sonderfahrzeugdaten umzuwandeln bzw. Sonderfahrzeugdaten aus den Sensordaten abzuleiten, so dass diese an die zentrale Computervorrichtung übermittelt werden können. Dadurch kann die durch Sonderfahrzeuge beeinträchtigte Befahrbarkeit von Straßenabschnitten auch dann ermittelt werden, wenn die die Befahrbarkeit beeinträchtigenden Sonderfahrzeuge nicht über eine Übermittlungsvorrichtung verfügen. Das System wird dadurch besonders flexibel und zuverlässig.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Ermittlungsvorrichtung und/oder die Navigationsvorrichtung in das Fahrzeug integriert. Dabei dient die zentrale Computervorrichtung dazu, die an sie übermittelten Sonderfahrzeugdaten weiter an das Fahrzeug zu übermitteln. Vorzugsweise übermittelt die zentrale Computervorrichtung die Sonderfahrzeugdaten dabei nur bei Bedarf, beispielsweise wenn sich das Fahrzeug dem Straßenabschnitt, auf dem sich das Sonderfahrzeug befindet, nähert.
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Die Anordnung der Ermittlungsvorrichtung und/oder der Navigationsvorrichtung im Fahrzeug erlaubt die Ermittlung der Information zur Befahrbarkeit bzw. die Planung einer Route direkt im Fahrzeug, insbesondere unter Einbeziehung von im Fahrzeug zur Verfügung stehenden Positionsdaten des Fahrzeugs, so dass unnötiger Datenverkehr zwischen dem Fahrzeug und der zentralen Computervorrichtung, beispielsweise durch die Übermittlung von Positionsdaten des Fahrzeugs zu Planung der Route in der zentralen Computervorrichtung, vermieden werden kann.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Ermittlungsvorrichtung ferner dazu eingerichtet, anhand der empfangenen Sonderfahrzeugdaten zur Position des Sonderfahrzeugs eine Information zur voraussichtlichen Aufenthaltsdauer des Sonderfahrzeugs auf dem Straßenabschnitt zu ermitteln. Vorzugsweise ist die Ermittlungsvorrichtung dabei dazu eingerichtet, eine mittlere Geschwindigkeit und/oder mittlere Aufenthaltsdauer des Sonderfahrzeugs zu bestimmen. Dadurch kann eine sich daraus für das Fahrzeug ergebende Verzögerung zuverlässig ermittelt werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Übermittlungsvorrichtung ferner dazu eingerichtet, Daten zu Art und/oder Einsatzzweck des Sonderfahrzeugs an die Computervorrichtung zu übermitteln. Vorzugsweise ist die Ermittlungsvorrichtung ferner dazu eingerichtet, die Daten zu Art bzw. Einsatzzweck des Sonderfahrzeugs von der Computervorrichtung zu empfangen und anhand der empfangenen Sonderfahrzeugdaten zur Position des Sonderfahrzeugs und der empfangenen Daten zu Art bzw. Einsatzzweck des Sonderfahrzeugs eine Information zur voraussichtlichen Aufenthaltsdauer des Sonderfahrzeugs auf dem Straßenabschnitt zu ermitteln. Beispielsweise können die Daten zu Art und/oder Einsatzzweck des Sonderfahrzeugs Fahr- bzw. Einsatzpläne von Omnibussen, Lieferwagen, Müllabfuhrwagen oder Ähnlichem betreffen. Die Daten zu Art und/oder Einsatzzweck des Sonderfahrzeugs können aber auch Tätigkeiten der Insassen des Sonderfahrzeugs, beispielsweise Rettungseinsatz von Sanitätern, Verkehrsregelung von Polizisten, Straßenpflege durch Angestellte von Verkehrsbetrieben oder Ähnliches betreffen. Daraus kann eine sich für das Fahrzeug ergebende Verzögerung präzise ermittelt werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Ermittlungsvorrichtung ferner dazu eingerichtet, die ermittelte Information zur voraussichtlichen Aufenthaltsdauer des Sonderfahrzeugs auf dem Straßenabschnitt bei der Ermittlung der Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts für das Fahrzeug zu berücksichtigen. Insbesondere ist die Ermittlungsvorrichtung dazu eingerichtet, eine zeitabhängige Information zur Passierbarkeit und/oder eine sich für das Fahrzeug ergebene Verzögerung auch basierend auf der voraussichtlichen Aufenthaltsdauer des Sonderfahrzeugs zu ermitteln. Beispielsweise kann die Ermittlungsvorrichtung berücksichtigen, dass ein zum aktuellen Zeitpunkt blockierter Straßenabschnitt bis zum Eintreffen des Fahrzeugs wieder befahrbar oder zumindest in naher Zukunft wieder befahrbar sein wird. Dadurch kann die Information zur Befahrbarkeit flexibel und in Abhängigkeit der Entfernung des Fahrzeugs zu dem durch die Position des Sonderfahrzeugs bestimmten Straßenabschnitt ermittelt werden.
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Ferner ist die Ermittlungsvorrichtung vorzugsweise dazu eingerichtet ist zu erkennen, wenn der Straßenabschnitt auf mindestens einer, insbesondere aufgrund von in der Vergangenheit zurückgelegten Routen, prognostizierten Route des Fahrzeugs liegt. Bei der prognostizierten Route kann es sich z.B. um eine sog. Standardroute handeln, die das Fahrzeug zu bestimmten Zeiten (z.B. Uhrzeiten, Wochentagen) und/oder bei einem Aufenthalt an bestimmten Orten (z.B. Heimatort, Arbeitsort) üblicherweise oder regelmäßig zurücklegt, wie etwa den Arbeitsweg oder Einkaufstouren. Die Ermittlungsvorrichtung greift dabei vorzugsweise auf Daten zur Fahrzeugnutzung in der Vergangenheit zurück, die z.B. durch die Navigationsvorrichtung bereitgestellt werden. Über die Ausgabevorrichtung werden an den Fahrer des Fahrzeugs Informationen, insbesondere eine Warnung, ausgegeben, wenn ein Passieren des auf der prognostizierten Route liegenden Straßenabschnitts im Bereich der aktuellen Position des Sonderfahrzeugs eingeschränkt oder nicht möglich ist. Der Fahrer wird dadurch rechtzeitig in die Lage versetzt, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, etwa den betreffenden Straßenabschnitt zu umfahren, auch wenn durch die Navigationsvorrichtung - wie bei Standardrouten üblich - keine Route geplant ist.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren, in denen durchgängig dieselben Bezugszeichen für dieselben oder einander entsprechende Elemente der Erfindung verwendet werden. Es zeigen in schematischer Darstellung:
- 1 ein Beispiel für ein System zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs bei der Navigation des Fahrzeugs; und
- 2 ein Beispiel für die durch ein Sonderfahrzeug eingeschränkte Befahrbarkeit eines Straßenabschnitts.
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1 zeigt ein Beispiel eines Systems 1 zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs 2, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, bei der Navigation des Fahrzeugs 2. Das System 1 weist eine in einem Sonderfahrzeug 3 befindliche Übermittlungsvorrichtung 4, eine zentrale Computervorrichtung 5 und eine im Fahrzeug 2 befindliche Ermittlungsvorrichtung 6 auf. Ferner sind im Fahrzeug 2 eine Navigationsvorrichtung 7 und eine Anzeigevorrichtung 8 integriert.
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Die Übermittlungsvorrichtung 4 ist dazu eingerichtet, das Sonderfahrzeug 3 charakterisierende Sonderfahrzeugdaten an die zentrale Computervorrichtung 5 zu übermitteln. Die Sonderfahrzeugdaten enthalten dabei insbesondere Daten zur Breite des Sonderfahrzeugs 3 sowie Daten zur aktuellen Position des Sonderfahrzeugs 3 auf. Dazu hat die Übermittlungsvorrichtung 4 im vorliegenden Beispiel Zugriff auf eine Navigationsvorrichtung 9 des Sonderfahrzeugs 3, welche die aktuelle Position des Sonderfahrzeugs 3 zur Verfügung stellt. Zudem hat die Übermittlungsvorrichtung 4 Zugriff auf einen Speicher 10, in welchem das Sonderfahrzeug 3 charakterisierende Kennzahlen bzw. Parameter, insbesondere zur Breite des Sonderfahrzeugs 3, gespeichert sind.
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Die Übermittlungsvorrichtung 4 übermittelt die Sonderfahrzeugdaten an die zentrale Computervorrichtung 5 vorzugsweise über eine erste drahtlose Datenverbindung 11, beispielsweise über ein Mobilfunknetz wie etwa GSM, UMTS oder LTE. Die zentrale Computervorrichtung 5 ist im vorliegenden Beispiel dazu eingerichtet, die Sonderfahrzeugdaten über eine zweite drahtlose Datenverbindung 11', beispielsweise ein Mobilfunknetz, weiter an das Fahrzeug 2, insbesondere an die im Fahrzeug 2 angeordnete Ermittlungsvorrichtung 6, zu übermitteln.
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Die Ermittlungsvorrichtung 6 ist dazu eingerichtet, eine Information zur Befahrbarkeit eines Straßenabschnitts, auf dem sich das Sonderfahrzeug 3 befindet, zu ermitteln. Dies geschieht auf Basis der Sonderfahrzeugdaten, insbesondere Daten zur Position und Breite des Sonderfahrzeugs 3, sowie auf Basis von Daten zur Breite des Straßenabschnitts, auf dem sich das Sonderfahrzeug 3 befindet.
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Dazu steht die Ermittlungsvorrichtung 6 in Verbindung mit einer Speichervorrichtung 7', welche Teil der Navigationsvorrichtung 7 des Fahrzeugs 2 sein kann und in welcher Kartendaten gespeichert sind. Die Kartendaten charakterisieren dabei das Straßennetz, durch das sich das Fahrzeug 2 und das Sonderfahrzeug 3 bewegen, und weisen insbesondere Daten zur Straßenbreite auf.
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Die Ermittlungsvorrichtung 6, welche Zugriff auf die Kartendaten und damit auf die Straßenbreiten hat, kann anhand der die Position des Sonderfahrzeugs 3 charakterisierenden Sonderfahrzeugdaten und der Kartendaten den Straßenabschnitt bestimmen, auf dem sich das gerade Sonderfahrzeug 3 befindet. Durch eine Verarbeitung, insbesondere einen Vergleich, der die Breite des Sonderfahrzeugs 3 charakterisierenden Sonderfahrzeugdaten und der dem Straßenabschnitt zugeordneten Straßenbreite erzeugt die Ermittlungsvorrichtung 6 daraufhin eine Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts.
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Diese Information kann von der Navigationsvorrichtung 7 des Fahrzeugs 2 dazu genutzt werden, um eine Route für das Fahrzeug 2 zu planen, in der die Befahrbarkeit des Straßenabschnitts, auf dem sich das Sonderfahrzeug 3 befindet, mit berücksichtigt wird. Insbesondere kann dabei die Passierbarkeit und/oder eine sich für das Fahrzeug aus der Beeinträchtigung der Befahrbarkeit ergebende Verzögerung mit in eine Berechnung einer optimalen, insbesondere schnellsten, Route für das Fahrzeug 2 mit einbezogen werden. Die Navigationsvorrichtung 7 gibt entsprechende Informationen zur derart berechneten Route aus.
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Die Anzeigevorrichtung 8 ist ferner dazu eingerichtet, die Informationen zur von der Navigationsvorrichtung 7 berechneten Route auszugeben, beispielsweise auf einer Anzeigeeinrichtung des Fahrzeugs 2 anzuzeigen oder über eine Audioausgabeeinrichtung des Fahrzeugs 2 abzuspielen. Alternativ oder zusätzlich kann die Anzeigevorrichtung 8 auch dazu eingerichtet sein, die Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts, auf dem sich das Sonderfahrzeug 3 befindet, direkt anzuzeigen. Dies kann beispielsweise gewünscht sein, wenn sich das Fahrzeug 2 dem Straßenabschnitt nähert. In diesem Fall werden etwa auf einer Anzeige der Ausgabevorrichtung alle in einem vorgegebenen Umkreis des Fahrzeugs 2 in der Befahrbarkeit beeinträchtigten Straßenabschnitte mit einem entsprechenden Hinweis versehen.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Ausgabe der Information zur Befahrbarkeit gewünscht sein, wenn die Ermittlungsvorrichtung 6 oder die Navigationsvorrichtung 7 erkennt, dass sich das Fahrzeug entlang einer Standardroute, welche des Öfteren von dem Fahrer bzw. dem Fahrzeug 2 befahren wird, bewegt, ohne dass die Navigationsvorrichtung 7 eine Route geplant hat und die Befahrbarkeit auf einem Straßenabschnitt auf der Standardroute durch ein Sonderfahrzeug 3 beeinträchtigt ist.
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2 zeigt eine Verkehrssituation, in der ein Sonderfahrzeug 3 die Befahrbarkeit eines Straßenabschnitts 12 beeinträchtigt. Ein in die Straße mit dem Straßenabschnitt 12 eingefahrenes Fahrzeug 2 kann den Straßenabschnitt 12 aufgrund des Verhältnisses der Breite 13 des Sonderfahrzeugs 3 und der Straßenbreite 14 im Bereich des Sonderfahrzeugs 3 nicht oder nur langsam und vorsichtig passieren.
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Eine solche Verkehrssituation entsteht beispielsweise in engen Straßen eines Wohngebiets, insbesondere in verkehrsberuhigten Zonen, wenn sich etwa ein Straßenreinigungsfahrzeug, eine Müllabfuhr oder ein Lieferwagen nur langsam oder gar nicht fortbewegt.
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Daher wird dem Fahrer des Fahrzeugs 2 vorzugsweise vor der Einfahrt in die Straße mit dem Straßenabschnitt 12 eine Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts 12 ausgegeben. Diese Information kann beispielsweise die verbleibende, noch befahrbare Breite des Straßenabschnitts 12 im Bereich des Sonderfahrzeugs 3 betreffen. Zusätzlich oder alternativ kann diese Information auch die voraussichtliche Aufenthaltsdauer des Sonderfahrzeugs 3 in dem Straßenabschnitt 12 bzw. die sich daraus für das Fahrzeug 2 ergebende zeitliche Verzögerung betreffen.
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Bei der Ermittlung dieser Information wird insbesondere die Breite des Sonderfahrzeugs 13 und die Straßenbreite 14 des Straßenabschnitts 12 im Bereich des Sonderfahrzeugs 3 berücksichtigt, etwa miteinander ins Verhältnis gesetzt oder eine Differenz gebildet. Dadurch kann beispielsweise die verbleibende, befahrbare Breite des Straßenabschnitts 12 im Bereich des Sonderfahrzeugs 3, insbesondere neben dem Sonderfahrzeug 3, ermittelt und dem Fahrer des Fahrzeugs 2 angezeigt oder bewertet werden.
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Zusätzlich können bei der Ermittlung der Information zur Befahrbarkeit des Straßenabschnitts 12 auch weitere Daten, beispielsweise die Breite 15 des Fahrzeugs 2, die Art und/oder der Einsatzzweck des Sonderfahrzeugs 3, die voraussichtliche Aufenthaltsdauer des Sonderfahrzeugs 3 in dem Straßenabschnitt 12 und/oder die Nutzung des Straßenabschnitts 12 durch weitere Fahrzeuge, welche die Komplexität der Verkehrssituation in Zusammenspiel mit dem Sonderfahrzeug auf dem Straßenabschnitt 12 weiter erhöhen, berücksichtigt werden, um eine besonders zuverlässige und/oder aussagekräftige Information zur Befahrbarkeit zu erhalten bzw. bei der Routenplanung zu berücksichtigen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- System
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Sonderfahrzeug
- 4
- Übermittlungsvorrichtung
- 5
- zentrale Computervorrichtung
- 6
- Ermittlungsvorrichtung
- 7
- Navigationsvorrichtung
- 7'
- Speichervorrichtung
- 8
- Ausgabevorrichtung
- 9
- Navigationsvorrichtung des Sonderfahrzeugs
- 10
- Speichervorrichtung des Sonderfahrzeugs
- 11
- erste drahtlose Datenverbindung
- 11'
- zweite drahtlose Datenverbindung
- 12
- Straßenabschnitt
- 13
- Breite des Sonderfahrzeugs
- 14
- Straßenbreite
- 15
- Breite des Fahrzeugs