-
Die Erfindung betrifft ein Innenverkleidungsbauteil zum sichtbaren Anbringen in einem Innenraum eines Kraftfahrzeuges gemäß dem Oberbegriff des unabhängigen Vorrichtungsanspruches, das mit einem Grundkörper aus einem expandierten Kunststoffgranulat ausgebildet ist. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Innenverkleidungsbauteils, insbesondere gemäß dem Oberbegriff des unabhängigen Verfahrensanspruches.
-
Innenverkleidungsbauteile für Kraftfahrzeuge aus expandiertem Kunststoffgranulat sind grundsätzlich bekannt. Beispielsweise ist in der Druckschrift
DE 199 53 310 A1 eine Sonnenschutzblende aus einem solchen Material offenbart. Bekannte Innenverkleidungsbauteile sind meistens aus mehreren separaten Formbauteilen und/oder Komponenten zusammengesetzt, um den Bauteilen eine erforderliche Stabilität zu verleihen. Dennoch erfordern solche Bauteile oft zusätzliche Verstärkungselemente, um die Bauteile zu stabilisieren. Außerdem weisen solche Innenverkleidungsbauteile typischerweise eine weitere Veredelung, beispielsweise durch Lackieren, Umwickeln mit einer Folie, Umfassen in einem Rahmen oder dergleichen, auf, damit die Bauteile eine ansprechende Erscheinungsform annehmen und sichtbar im Innenraum des Kraftfahrzeuges eingesetzt werden können.
-
Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, mindestens einen aus dem Stand der Technik bekannten Nachteil bei einem eingangs genannten Innenverkleidungsbauteil eines Kraftfahrzeuges zumindest zum Teil zu überwinden. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Innenverkleidungsbauteil zum sichtbaren Anbringen im Innenraum eines Kraftfahrzeuges bereitzustellen, welches einfach aufgebaut und stabil ist, welches mit wenig Aufwand und kostengünstig hergestellt werden kann und welches eine einfache und schnelle Montage des Innenverkleidungsbauteils im Innenraum des Kraftfahrzeuges ermöglicht. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung, ein einfaches und kostengünstiges Verfahren zum Herstellen eines eingangs genannten Innenverkleidungsbauteils bereitzustellen.
-
Die voranstehende Aufgabe wird durch ein Innenverkleidungsbauteil zum sichtbaren Anbringen in einem Innenraum eines Kraftfahrzeuges mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruches 1 gelöst. Ferner wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch ein Verfahren zum Herstellen eines Innenverkleidungsbauteils mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruches 14 gelöst. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Innenverkleidungsbauteil beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen eines Innenverkleidungsbauteils und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
-
Die Erfindung stellt ein Innenverkleidungsbauteil zum sichtbaren Anbringen in einem Innenraum eines Kraftfahrzeuges bereit, welches mit einem Grundkörper aus einem expandierten Kunststoffgranulat ausgebildet ist, wobei der Grundkörper als ein monolithisches und materialeinheitliches Bauteil ausgebildet ist, wobei der Grundkörper einen ersten Bereich mit einer ersten inneren Struktur und einen zweiten Bereich mit einer zweiten, von der ersten Struktur unterschiedlichen, inneren Struktur aufweist, und wobei der zweite Bereich dem Innenraum des Kraftfahrzeuges zugewandt ist.
-
Der Erfindungsgedanke liegt darin, das Innenverkleidungsbauteil für den Innenraum des Kraftfahrzeuges als ein einziges, monolithisches Modulbauteil unter Verwendung von expandiertem Kunststoffgranulat bereitzustellen, welches direkt, ohne weitere Vorbereitung, Zusammensetzung und/oder Verarbeitung sichtbar im Innenraum des Kraftfahrzeuges eingesetzt werden kann. Hierzu ist das expandierte Kunststoffgranulat erfindungsgemäß derart verarbeitet, dass mindestens zwei verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen inneren Strukturen in ein und demselben Grundkörper bereitgestellt sind. Die unterschiedlichen inneren Strukturen weisen vorteilhafterweise unterschiedliche Eigenschaften auf, sodass der Grundkörper verschiedene Funktionen, die für ein bestimmtes Innenverkleidungsbauteil erforderlich sind, vorzugsweise neben einer ansprechenden Optik, in sich vereinen kann. Denkbar sind dabei Funktionen einer einfachen Befestigung am Kraftfahrzeug, einer gezielten Verstärkung an beanspruchten Stellen, einer Gewichtsreduktion des fertigen Innenverkleidungsbauteils, einer Kostensenkung im Herstellungsverfahren, einer Montageerleichterung im Kraftfahrzeug und/oder einer einfachen und vielfältigen Farb- und/oder Mustergestaltung. Da sowohl der erste Bereich als auch der zweite Bereich aus demselben Material hergestellt sind, ist ein solcher Grundkörper einfach recyclebar. Unter einem Innenverkleidungsbauteil im Sinne der Erfindung kann ein beliebiges Teil im oder für den Innenraum des Kraftfahrzeuges verstanden werden, wie z. B. eine Sonnenblende, eine Türinnenverkleidung, eine Seitenwandinnenverkleidung. eine Dachinnenverkleidung, ein Armaturenbrett, eine Lenksäulenverkleidung mit integriertem Deformationselement oder dergleichen.
-
Der erste Bereich des Innenverkleidungsbauteils kann dabei aus mehreren unter Dampf erweichten und versinterten Schaumstoffpartikeln, beispielsweise aus einem Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) oder Polystyrol (PS), einem sogenannten expandierten Kunststoffgranulat, gebildet werden. Die erste innere Struktur kann somit als eine körnige Struktur aus einer Mehrzahl versinterter oder mit anderen Worten miteinander verklebter Schaumstoffpartikeln gebildet werden, zwischen denen noch Freiräume bestehen können. Die erste innere Struktur kann folglich für eine gute Wärmedämmung und eine gute Schalldämmung sorgen. Außerdem kann durch eine solche erste innere Struktur eine gute Aufprallenergieaufnahme im ersten Bereich des Bauteils erzielt werden. Zudem ist es vorteilhaft, dass mittels einer Inserttechnologie unterschiedliche mechanische und/oder elektrische Funktionseinheiten im ersten Bereich integriert bzw. innerhalb des ersten Bereiches eingeschäumt werden können. Als Funktionseinheiten sind dabei Spiegel, Beleuchtungselemente, mechanische und/oder elektrische Betätigungselemente für funktionswesentliche Bauteile des Kraftfahrzeuges, wie z. B. Griffe und/oder Schalter, Ablageelemente, Halteelemente, Kabelführungen, Crashelemente, Elektronikeinheiten, Displays, Navigationseinheiten, Anzeigeelemente, Lautsprecher, Mikrophone, Lüftungselemente und/oder dergleichen denkbar.
-
Durch einen Oberflächenschließungsprozess oder durch Verhauten mittels weiterem Erhitzen, vorzugsweise durch ein vollständiges Verschmelzen, von Schaumstoffpartikeln des expandierten Kunststoffgranulats kann der zweite Bereich des Innenverkleidungsbauteils mit einer zweiten, von der ersten Struktur unterschiedlichen, inneren Struktur gebildet werden. Die zweite innere Struktur kann somit als eine gleichmäßig dichte Struktur, vorzugsweise ohne Zwischenräume, ausgebildet werden. Grundsätzlich ist es denkbar, dass nur sichtbare Bereiche an der Oberfläche des Grundkörpers, die dem Innenraum des Kraftfahrzeuges zugewandt sind, als der zweite Bereich mit einer durchgehenden, zumindest weitgehend lückenlosen inneren Struktur ausgebildet sind. Vorzugsweise kann jedoch der erste Bereich des Grundkörpers komplett vom zweiten Bereich umfasst sein, um ein stabiles Innenverkleidungsbauteil bereitzustellen. Mithilfe der zweiten inneren Struktur kann eine zumindest weitgehend geschlossene Oberfläche des Grundkörpers gebildet werden, vorzugsweise an den Stellen des Grundkörpers, die dem Innenraum des Kraftfahrzeuges zugewandt sind. Der zweite Bereich kann somit für eine verbesserte, ästhetisch ansprechende Optik des Bauteils dienen, sodass das Bauteil, ohne eine weitere Vorbereitung bzw. Veredlung, direkt im Innenraum des Kraftfahrzeuges eingesetzt werden kann. Zudem kann der zweite Bereich mit der zweiten inneren Struktur vorteilhafterweise den ersten Bereich des Grundkörpers zumindest weitgehend nach außen hin versiegeln und somit einen zuverlässigen Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit für den Grundkörper ggf. mit den darin eingebetteten mechanischen und/oder elektrischen Funktionseinheiten bieten.
-
Vorteilhafterweise kann mithilfe eines monolithischen Grundkörpers der aufwendige nachträgliche Zusammenbau von mehreren separaten Formbauteilen sowie das Veredeln des fertigen Innenverkleidungsbauteils, wie es normalerweise üblich ist, umgangen werden. Ein Werker kann das erfindungsgemäße Innenverkleidungsbauteil folglich als ein einziges, monolithisches Modulbauteil handhaben und einfach, mit nur wenig Aufwand in nur einem Montageschritt am Kraftfahrzeug befestigen. Das erfindungsgemäße Innenverkleidungsbauteil hat insgesamt mehrere Vorteile, wie z. B. eine Kosten- und Gewichtsreduktion des fertigen Innenverkleidungsbauteils, seine leichte Formgebung und Farbgestaltung, eine hohe Formstabilität, eine hohe Schlagzähigkeit und eine gute Steifigkeit.
-
Ferner kann es im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, dass der zweite Bereich des Grundkörpers als eine, insbesondere integrale, Oberflächenstruktur an einer Oberfläche des Grundkörpers, die dem Innenraum des Kraftfahrzeuges zugewandt ist, ausgebildet sein kann. Unter einer integralen Oberflächenstruktur kann ein Bereich an der Oberfläche des Grundkörpers verstanden werden, der unmittelbar und ununterbrochen aus dem restlichen Material des Grundkörpers, insbesondere des ersten Bereiches, hervorgeht, allerdings eine andere innere Struktur, nicht mehr körnig, sondern gleichmäßig und bevorzugt nichtoffenporig aufweist.
-
Mittels Verhauten kann der zweite Bereich des Grundkörpers in ein und derselben Formteilmaschine zum Herstellen des Grundkörpers und ohne Temperaturverlust hergestellt werden, wie der erste Bereich. Dadurch kann die Herstellung des Innenverkleidungsbauteils vereinfacht werden. Beim Verhauten wird die Oberfläche des Partikelschaum-Grundkörpers in der Formteilmaschine zumindest in einem Oberflächenbereich stärker erwärmt. Zuerst kann der erste Bereich des Grundkörpers hergestellt werden, indem das Kunststoffgranulat in der Formteilmaschine mittels Dampf auf eine Temperatur von ca. 140 bis 165 °C erwärmt, aufgeweicht und unter Druck versintert wird. Dabei verbleiben Lücken zwischen den einzelnen Partikeln des expandierten Kunststoffgranulats, die mit Luft gefüllt sind, was den Grundkörper porös bzw. körnig und somit leicht macht. Danach wird der zweite Bereich in Form der Oberflächenstruktur an der Oberfläche des Grundkörpers hergestellt, indem die Oberfläche des Grundkörpers in derselben Formteilmaschine, beispielsweise mithilfe von Heizelementen, noch um weitere ca. 50° C erwärmt wird und das an der Oberfläche liegende Kunststoffgranulat zum Verschmelzen bringt. Somit kann vorteilhafterweise eine vollständig geschlossene, lückenlose Schicht bzw. Haut in Form der Oberflächenstruktur gebildet werden.
-
Alternativ ist in der
EP 2 857 166 A1 ein Oberflächenschließungsprozess offenbart, bei dem die Oberfläche der den Formhohlraum der Formteilmaschine bildenden Wände ganz oder teilweise mit einer Oberflächenstruktur versehen ist, die Kanäle bildet, wobei die Abstände zwischen den Kanälen in einem bestimmten Größenbereich liegen und wobei die Kanäle direkt oder indirekt zur Füllöffnung des Formhohlraums und/oder zu einer oder mehreren nach außen führenden Öffnungen des Formhohlraums führen. Durch diese Ausbildung der Formteilmaschine können zumindest weitgehend keine Luftreste in Zwickelvolumina der Kunststoffteilchen verbleiben, die zu einer Offenporigkeit der Oberfläche des Grundkörpers führen würden. Die Oberflächenstruktur des Grundkörpers kann dadurch zumindest weitgehend nichtoffenporig ausgebildet werden.
-
Vorteilhafterweise kann die Oberflächenstruktur dem Innenverkleidungsbauteil eine ästhetische, ansprechende und hochwertige Optik verleihen, ohne den Grundkörper von außen veredeln zu müssen. Außerdem kann die Oberflächenstruktur den Grundkörper, insbesondere den ersten körnigen Bereich des Grundkörpers, vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und/oder Schmutz in die verbleibenden Lücken zwischen den einzelnen Partikeln des expandierten Kunststoffgranulats im ersten Bereich des Grundkörpers schützen. Die Oberflächenstruktur kann außerdem dazu beitragen, den Grundkörper zu verstärken bzw. dem Grundkörper eine Formstabilität zu verleihen, sodass keine zusätzlichen Verstärkungselemente mehr notwendig sind, um das Innenverkleidungsbauteil zu stabilisieren.
-
Weiterhin kann es im Rahmen der Erfindung bei einem Innenverkleidungsbauteil vorgesehen sein, dass der zweite Bereich des Grundkörpers als eine glatte oder gemusterte Oberflächenstruktur an einer Oberfläche des Grundkörpers, die dem Innenraum des Kraftfahrzeuges zugewandt ist, ausgebildet sein kann. Eine glatte Oberflächenstruktur an der Oberfläche des Grundkörpers kann dem Grundkörper eine Glanzoptik verleihen, die das Innenverkleidungsbauteil hochwertig und edel erscheinen lassen kann. Durch eine entsprechende Strukturierung eines Formwerkzeuges beim Herstellen des Grundkörpers kann auf eine einfache Art und Weise eine gemusterte Oberflächenstruktur an der Oberfläche des Grundkörpers geschaffen werden, die dem Grundkörper beispielsweise eine Leder- oder eine Textiloptik verleihen kann. Die gemusterte Oberflächenstruktur an der Oberfläche des Grundkörpers kann vorteilhafterweise ein erhabenes und/oder reliefartiges Muster aufweisen, welches außerdem für einen Rutschschutz, beispielsweise an einer Ellenbogenablage an einer Türinnenverkleidung, sorgen kann. Ein Rutschschutz kann außerdem für ein besseres Greifen einer Sonnenblende beim Ausklappen aus einer Vertiefung in einem Formhimmel vorteilhaft sein. Des Weiteren ist es denkbar, dass die erfindungsgemäße Oberflächenstruktur bereichsweise glatt und/oder gemustert ausgebildet sein kann, um Bereiche mit unterschiedlichen haptischen Funktionen und/oder unterschiedlichem visuellen Erscheinungsbild an der Oberfläche des Grundkörpers zu schaffen.
-
Des Weiteren kann bei einem Innenverkleidungsbauteil vorgesehen sein, dass der zweite Bereich des Grundkörpers, insbesondere die Oberflächenstruktur, derart ausgebildet sein kann, um den Grundkörper, insbesondere den ersten Bereich des Grundkörpers, zu versiegeln bzw. abzudichten. Dabei ist es denkbar, dass die Oberflächenstruktur mit einer bestimmten Stärke bzw. Dicke ausgebildet sein kann, die größer sein kann als der Durchmesser einer Schaumstoffpartikel des expandierten Kunststoffgranulats. Somit können an der Oberfläche des Grundkörpers alle Lücken zwischen den Schaumstoffpartikeln des expandierten Kunststoffgranulats verschlossen werden. Somit kann eine vollständig verschlossene, versiegelte Schicht an der Oberfläche des Grundkörpers bereitgestellt werden, die den Grundkörper, insbesondere den ersten körnigen Bereich des Grundkörpers, zuverlässig vor Feuchtigkeit und Schmutz schützen kann.
-
Im Rahmen der Erfindung ist es außerdem bei einem Innenverkleidungsbauteil möglich, dass das Innenverkleidungsbauteil eine Sonnenblende, eine Türinnenverkleidung, eine Seitenwandinnenverkleidung, eine Lenksäulenverkleidung mit einem integrierten Deformationselement, eine Dachinnenverkleidung oder ein Armaturenbrett des Kraftfahrzeuges ist. Vorteilhafterweise können solche Innenverkleidungsbauteile zu einer Kosten- und einer Gewichtsreduktion beim Kraftfahrzeug führen. Solche Innenverkleidungsbauteile sind außerdem leicht recycelbar. Sie bieten eine Wärmedämmung und eine Schalldämmung für den Innenraum des Kraftfahrzeugs, weisen auch ohne zusätzliche separate Verstärkungselemente eine vorteilhafte Formstabilität auf, und besitzen eine hohe Schlagzähigkeit und eine hohe Steifigkeit. Solche Innenverkleidungsbauteile zeichnen sich zudem durch eine gute Aufprallenergieaufnahme aus. Außerdem sind solche Innenverkleidungsbauteile einfach in der Herstellung sowie in der Montage am Kraftfahrzeug. Sie erfordern keine extra ausgebildete Beschichtung und/oder Lackierung und/oder Umrahmung, um eine hochwertige Optik im Innenraum des Kraftfahrzeuges bereitzustellen.
-
Ferner ist es im Rahmen der Erfindung denkbar, dass bei einem Innenverkleidungsbauteil das expandierte Kunststoffgranulat aus einem thermoplastischen Kunststoff, Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) oder Polystyrol (PS) ausgebildet sein kann. Diese Kunststoffe zählen zu thermoplastischen Kunststoffen, die sich reversibel verformen lassen. Polypropylen kann vorteilhafterweise für Innenverkleidungsbauteile eingesetzt werden, die vergleichsweise hart und wärmebeständig sein sollen. Polypropylen lässt sich außerdem leicht zu einem expandierten Polypropylen (EPP), auch ohne Treibmittel, verarbeiten. Polyethylen kann vorteilhaft für Innenverkleidungsbauteile sein, die elektrische Komponenten umfassen und somit eine gute elektrische Isolationsfähigkeit aufweisen müssen. Polystyrol kann für Innenverkleidungsbauteile vorteilhaft sein, die nahe an den Außenbereich des Kraftfahrzeuges angrenzen und eine gute Wärmeisolierung aufweisen müssen.
-
Weiterhin ist es im Rahmen der Erfindung bei einem Innenverkleidungsbauteil möglich, dass der Grundkörper, vorzugsweise der erste Bereich des Grundkörpers, an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich dichte Bereiche aufweisen kann. Mit anderen Worten kann der Grundkörper eine räumlich- bzw. koordinatenabhängige Dichte aufweisen. Unterschiedlich dichte Bereiche im Grundkörper können durch einen variablen Anteil an Schaumpartikeln des expandierten Kunststoffgranulats räumlich verteilt über den Grundkörper geschaffen werden. Ein solcher Grundkörper kann somit gezielt an bestimmten Stellen verstärkt werden, an denen das Innenverkleidungsbauteil am meisten beansprucht wird. Solche beanspruchten Stellen können beispielsweise an den Befestigungsstellen am Grundkörper ausgebildet sein, mithilfe derer der Grundkörper selbst am Kraftfahrzeug und/oder an denen andere Bauteile am Grundkörper befestigt werden. Außerdem können solche dichtere Stellen an den Stellen am Grundkörper von Vorteil sein, an denen Gewichte abgestützt werden müssen, beispielsweise an einer Armlehne einer Türinnenverkleidung. Weiterhin ist es denkbar, dass solche dichtere Stellen zur Ausbildung von Crashelementen direkt im Grundkörper dienen können.
-
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, im Schäumwerkzeug der Formteilmaschine in unterschiedlichen örtlichen Bereichen der Schäumkavität unterschiedliche Kunststoffgranulate einzusetzen. Dies erfolgt durch Schieber oder Bleche, die beim Einblasen des Kunststoffgranulats die Schäumkavität des Schäumwerkzeugs in einzelne Kammern unterteilen. An einem Grundkörper können dadurch Bereiche unterschiedlicher mechanischer Eigenschaften im Schaum und/oder Bereiche unterschiedlicher Farben, vorrangig an der Oberfläche des Grundkörpers, dargestellt werden. Durch Ersteres können unterschiedliche Festigkeiten in Teilbereichen am Bauteil beanspruchungsgerecht ausgeführt werden. Beim Einsatz von unterschiedlich farbigem Kunststoffgranulat kann entsprechend die Oberfläche des Grundkörpers durch unterschiedliche Farbgebung in Teilbereichen variabel differenziert werden.
-
Ferner kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, dass bei einem Innenverkleidungsbauteil mindestens eine Funktionseinheit am Grundkörper integriert, vorzugsweise eingeschäumt, ist. Dadurch kann die Funktionalität des Innenverkleidungsbauteils als ein einzeln handhabbares Modulbauteil verbessert, vorzugsweise erweitert, werden. Die Montage von solchen Funktionseinheiten kann somit einfach über das Innenverkleidungsbauteil erfolgen, das als ein einziges Modulbauteil bei der Montage am Kraftfahrzeug befestigt werden kann. Somit kann ein nachträgliches aufwendiges Befestigen der Funktionseinheit in einer Fertigungslinie des Kraftfahrzeuges erspart bleiben. Durch Integration mehrerer Komponenten in einem Bauteil wird das Risiko des Entstehens von Geräuschen durch gegeneinander bewegliche Einzelteile reduziert und entsprechende Maßnahmen zur Geräuschprotektion werden damit überflüssig.
-
Zudem ist es bei einem Innenverkleidungsbauteil denkbar, dass die Funktionseinheit mindestens ein mechanisches Befestigungselement zum kraft- und/oder formschlüssigen Befestigen des Grundkörpers am Kraftfahrzeug, einen Spiegel, ein Beleuchtungselement, mindestens ein mechanisches und/oder elektrisches Betätigungselement für ein funktionswesentliches Bauteil des Kraftfahrzeuges, ein Ablageelement, ein Halteelement, eine Kabelführung, ein Crashelement, eine Elektronikeinheit, ein Display, eine Navigationseinheit, eine Anzeigeeinheit, einen Lautsprecher, ein Mikrophon oder ein Lüftungselement aufweist. Grundsätzlich ist es außerdem denkbar, dass die Funktionseinheit ein beliebiges Instrument einer Armaturentafel umfassen kann. Somit kann die Funktionalität des Innenverkleidungsbauteils verbessert und der Zusammenbau des Kraftfahrzeuges erleichtert werden.
-
Das genannte Ablageelement kann als Bestandteil einer erfindungsgemäß ausgebildeten Türinnenverkleidung oder Seitenwandinnenverkleidung des Kraftfahrzeugs ausgestaltet sein und eine dem Innenraum des Kraftfahrzeugs zugewandte Ablagevorderwand aufweisen, die nicht monolithisch und materialeinheitlich mit dem Grundkörper ausgebildet ist. Ablagevorderwände in Tür- und/oder Seitenwandinnenverkleidungen unterliegen oftmals bei Benutzung höheren mechanischen Kräften als andere Bereiche des Innenverkleidungsbauteils, so dass eine Ausbildung aus anderen Materialien, also nicht aus einem expandierten Kunststoffgranulat, vorteilhaft sein kann. Ablagevorderwände bestehen oftmals aus gefüllten oder ungefüllten oder faserverstärkten oder unverstärkten Kunststoffmaterialien und werden bevorzugt in einem Kunststoffspritzgussprozess hergestellt; auch die Verwendung von verstärkenden Einlegern, beispielsweise aus Metall, ist möglich. Vorteilhaft ist eine solche Ablagevorderwand zumindest zum Teil im Material des Grundkörpers eingebettet, insbesondere eingeschäumt. Insbesondere wird bevorzugt, Verbindungselemente der Ablagevorderwand zum Grundkörper im Material des Grundkörpers einzubetten, insbesondere zur Verankerung einzuschäumen. Die Verbindungselemente können bei einem Kunststoffspritzguss-Herstellungsprozess der Ablagevorderwand an dieser mit angeformt werden. Auf diese Weise entsteht eine besonders einfache und kostengünstige, gleichzeitig aber auch feste Verbindung zwischen der Ablagevorderwand und dem Material des Grundkörpers. Um den Übergangsbereich zwischen der Ablagevorderwand und dem Material des Grundkörpers visuell und/oder haptisch harmonisch zu gestalten, wird bevorzugt, dass ein dortiger Übergangsbereich der Ablagevorderwand in das Material des Grundkörpers eingebettet, insbesondere eingeschäumt. ist. Ferner wird bevorzugt, dass der Grundkörper in diesem Übergangsbereich ebenfalls mit einer nichtoffenporigen Oberflächenstruktur bzw. mit einer Haut überzogen sind, die durch den zweiten Bereich gebildet ist, um den Übergangsbereich zu verstärken und visuell und/oder haptisch besser anzupassen und weniger auffällig zu gestalten.
-
Nach einem Vorteil der Erfindung kann bei einem Innenverkleidungsbauteil die Funktionseinheit formschlüssig am Grundkörper befestigt werden und/oder am Grundkörper ausgeformt sein. Denkbar ist dabei, dass bei der Herstellung des Grundkörpers eine formschlüssige Aufnahme für die Funktionseinheit gebildet und/oder die Funktionseinheit direkt bei der Herstellung des Grundkörpers umschäumt worden ist. Eine solche Integration der Funktionseinheit am Grundkörper ist einfach und erfordert wenig Aufwand bei der Herstellung des Grundkörpers. Ein weiterer Vorteil kann darin liegen, dass die Funktionseinheit, wie z. B. eine Befestigungs- und/oder eine Ablageaufnahme, direkt aus dem Material des Grundkörpers ausgeformt ist. Dies kann die Herstellung des Innenverkleidungsbauteils noch weiter vereinfachen. Nichtsdestotrotz ist es denkbar, dass weitere Funktionseinheiten ggf. mittels Anspritzen, (Reib-)Schweißen, Einrasten, Verklemmen, Verschrauben am Grundköper befestigt sind. Die oben beschriebenen und/oder weitere optionale Funktionseinheiten können wiederum aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden, beispielsweise Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere (ABS), Metall oder ein beliebiges Verbundmaterial.
-
Zudem kann im Rahmen der Erfindung bei einem Innenverkleidungsbauteil vorgesehen sein, dass das Befestigungselement mindestens ein Gelenk, ein Trägerelement, eine Führungsaufnahme oder eine Clipaufnahme aufweist. Als Befestigungselement, beispielsweise für eine Sonnenblende als ein Innenverkleidungsbauteil, ist vorteilhafterweise eine Achse mit einem endseitigen Drehgelenk und einem länglichen Trägerelement denkbar, welche in einer Führungsaufnahme am Grundkörper umschäumt und/oder formschlüssig aufgenommen ist. Als Befestigungselement für eine Türinnenverkleidung als ein Innenverkleidungsbauteil kann eine Clipaufnahme dienen, in die korrespondierende Clips einer Fahrzeugtür eingesetzt werden können. Denkbar ist es dabei, dass die Clipaufnahmen ebenfalls mit einer Oberflächenstruktur bzw. einer Haut überzogen sind, die durch den zweiten Bereich gebildet ist, um die Befestigungselemente somit zu verstärken. Mithilfe des Befestigungselementes kann ein einfach montierbares und/oder leicht austauschbares, beispielsweise zu Reparaturzwecken und/oder zum Aufrüsten mit weiteren Funktionselementen, Innenverkleidungsbauteil bereitgestellt werden.
-
Außerdem kann im Rahmen der Erfindung bei einem Innenverkleidungsbauteil vorgesehen sein, dass das Betätigungselement mindestens einen Türgriff, einen Zuziehgriff, einen Schalter oder ein Türschloss aufweist. Somit kann das erfindungsgemäße Innenverkleidungsbauteil an einem beweglichen Teil des Kraftfahrzeuges, beispielsweise an einer Kraftfahrzeugtür oder an einer Kofferraumklappe, eingesetzt werden. Ein Türgriff kann vorteilhafterweise zum Öffnen des beweglichen Teils und ein Zuziehgriff zum Schließen des beweglichen Teils eingesetzt werden. Ein Schalter kann vorteilhaft sein, um eine kraftbetätigte Funktion am Innenverkleidungsbauteil auszulösen, beispielsweise ein Hochfahren einer Fensterscheibe und/oder ein Verriegeln eines Türschlosses. Integriert im Grundkörper kann der Schalter geschützt vor Feuchtigkeit aufgenommen werden. Ein Schloss, welches bereits als eine integrierte Funktionseinheit im Innenverkleidungsbauteil integriert sein kann, kann den Montageaufwand beim Zusammenbau des Kraftfahrzeuges erheblich reduzieren.
-
Ferner wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch ein Verfahren zum Herstellen eines Innenverkleidungsbauteils zum sichtbaren Anbringen in einem Innenraum eines Kraftfahrzeuges gelöst, welches wie oben beschrieben ausgebildet und welches mit einem Grundkörper aus einem expandierten Kunststoffgranulat ausgeführt sein kann. Hierzu sieht das erfindungsgemäße Verfahren folgende Schritte vor:
- a) Herstellen eines Grundkörpers aus einem expandierten Kunststoffgranulat in einer Formteilmaschine,
- b) Integrieren einer Funktionseinheit im Grundkörper,
- c) Verhauten mindestens einer Oberfläche des Grundkörpers, die dem Innenraum des Kraftfahrzeugs zugewandt wird, in der Formteilmaschine,
und/oder
zumindest weitgehendes Schließen mindestens einer Oberfläche des Grundkörpers, die dem Innenraum des Kraftfahrzeugs zugewandt wird, mittels eines Oberflächenschließungsprozesses in der Formteilmaschine.
-
Unter einer Oberfläche im Sinne der Erfindung kann eine komplette Oberfläche eines Innenverkleidungsbauteils, wie z. B. eine Vorder- und/oder Rückseite einer Sonnenblende, die beidseitig sichtbar ist, oder nur ein Teil der gesamten Oberfläche eines Innenverkleidungsbauteils, der sichtbar angebracht wird, verstanden werden.
-
Dabei ist es denkbar, dass die Verfahrensschritte vorzugsweise nacheinander ausgeführt werden, wobei im Schritt b) die Funktionseinheit im Grundkörper umschäumt werden kann. Erfindungsgemäß wird im Schritt a) ein erster Bereich des Grundkörpers mit einer ersten inneren Struktur und im Schritt b) ein zweiter Bereich des Grundkörpers mit einer zweiten, von der ersten unterschiedlichen, inneren Struktur gebildet, wobei der erste Bereich und der zweite Bereich vorteilhafterweise einen monolithischen und materialeinheitlichen Grundkörper bilden. Somit kann ein Innenverkleidungsbauteil für den Innenraum des Kraftfahrzeuges als ein einziges, monolithisches Modulbauteil mit allen erforderlichen Funktionseinheiten unter Verwendung von expandiertem Kunststoffgranulat bereitgestellt werden, welches direkt, ohne weitere Vorbereitung, Zusammensetzung und/oder Verarbeitung, wie z. B. Verstärkung und/oder Veredelung, sichtbar im Innenraum des Kraftfahrzeuges eingesetzt werden kann. Im Schritt c) wird mindestens eine Oberfläche des Grundkörpers verhautet. Alternativ wird die Oberfläche, oder zusätzlich wird eine andere Oberfläche des Grundkörpers einem Oberflächenschließungsprozess unterworfen, wie er insbesondere in der
EP 2 857 166 A1 offenbart ist. Mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die gleichen Vorteile erreicht, die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Innenverkleidungsbauteil beschrieben wurden. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird vorliegend vollumfänglich darauf Bezug genommen.
-
Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Dabei ist zu beachten, dass die Figuren nur einen beschreibenden Charakter haben und nicht dazu gedacht sind, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken. Es zeigen:
- 1a eine Frontansicht einer Sonnenblende als ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Innenverkleidungsbauteils,
- 1b eine Schnittdarstellung der Sonnenblende der 1a,
- 2a eine Frontansicht einer Türinnenverkleidung als ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Innenverkleidungsbauteils,
- 2b eine Hinteransicht der Türinnenverkleidung der 2b,
- 3a eine schematische Ansicht einer Türinnenverkleidung als ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Innenverkleidungsbauteils, und
- 3b eine Schnittdarstellung der Türinnenverkleidung der 3a.
-
Die 1a und 1b zeigen ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Innenverkleidungsbauteils 1, welches als eine Sonnenblende 1.1 ausgeführt ist. Das Innenverkleidungsbauteil 1 ist als ein einziges, monolithisches Modulbauteil ausgeführt, welches einen Grundkörper 10 aufweist.
-
Wie die 1b in einer Schnittdarstellung entlang einer Schnittlinie A quer durch den Grundkörper 10 zeigt, weist der Grundkörper 10 einen ersten Bereich 11 mit einer ersten inneren Struktur und einen zweiten Bereich 12 mit einer zweiten, von der ersten unterschiedlichen, inneren Struktur auf, wobei der zweite Bereich 12 des Grundkörpers 10 dem Innenraum des Kraftfahrzeuges zugewandt ist.
-
Wie die 1b außerdem zeigt, weist der erste Bereich 11 des Grundkörpers 10 eine körnige bzw. poröse innere Struktur auf. Die körnige innere Struktur, die die erste Struktur bildet, ist aus mehreren unter heißem Dampf erweichten und versinterten Schaumstoffpartikeln 13 eines aufgeschäumten thermoplastischen Kunststoffes, beispielsweise PP, PE oder PS, d. h. aus einem expandierten Kunststoffgranulat 13, gebildet. Zwischen den einzelnen versinterten Schaumstoffpartikeln 13 im ersten Bereich 11 des Grundkörpers 10 bestehen nach dem Versintern noch Freiräume, die vorteilhafterweise zu einer Gewichtsreduktion des Grundkörpers 10 führen. Außerdem sorgt die verbleibende Luft in den Zwischenräumen zwischen den versinterten Schaumstoffpartikeln 13 im expandierten Kunststoffgranulat 13 für eine Wärme- und eine Schalldämmung. Ferner zeichnet sich ein solcher Grundkörper 10 durch eine gute Aufprallenergieaufnahme im ersten Bereich 11 aus. Im ersten Bereich 11 kann mindestens eine Funktionseinheit 20 integriert, vorzugsweise mittels einer Inserttechnologie umschäumt, werden.
-
Die 1a und 1b zeigen beispielhaft, dass an der Sonnenblende 1.1 mehrere Funktionseinheiten 20 vorgesehen sein können. Als Funktionseinheiten 20 sind dabei ein Spiegel 16, beispielsweise in Form eines Schminkspiegels, und/oder ein Beleuchtungselement 17, beispielsweise in Form einer LED, denkbar. Ferner ist als eine Funktionseinheit 20 ein Befestigungselement 15, beispielsweise in Form einer Führungsaufnahme 15.1 im Grundkörper 10 des Innenverkleidungselementes 1 für ein separat ausgebildetes, korrespondierendes Befestigungselement 14 zur Befestigung des Innenverkleidungsbauteils 1 am Kraftfahrzeug, denkbar. Das korrespondierende Befestigungselement 14 umfasst ein Drehgelenk 14.1 zum Befestigen der Sonnenblende 1.1 in einem entsprechenden Drehlager am Kraftfahrzeug und ein Trägerelement 14.2 zum Einführen in die Führungsaufnahme 15.1 am Grundkörper 10 der erfindungsgemäßen Sonnenblende 1.1. Das Trägerelement 14.2 kann dabei bereits beim Herstellen des Grundkörpers 10 mittels der Inserttechnologie im ersten körnigen Bereich 11 des Grundkörpers 10 integriert, vorzugsweise umschäumt, werden. Außerdem können an der Sonnenblende 1.1 unterschiedliche weitere Funktionseinheiten 20, wie z. B. eine nicht dargestellte Kartenablage, implementiert werden.
-
Wie die 1b weiterhin zeigt, weist der zweite Bereich 12 des Grundkörpers 10 eine durchgehend lückenlose Struktur auf. Die lückenlose Struktur, die die zweite Struktur bildet, ist durch ein weiteres kurzzeitiges Erhitzen, vorzugsweise durch ein vollständiges Verschmelzen, von Schaumstoffpartikeln 13 des expandierten Kunststoffgranulats 13, beispielsweise mittels Verhauten, gebildet. Hierzu wird eine Oberfläche 10a des Grundkörpers 10 kurzzeitig in derselben Formteilmaschine einem heißeren Dampf ausgesetzt, als der Dampf, der zum Versintern der Schaumstoffpartikeln 13 zum Herstellen des expandierten Kunststoffgranulats 13 benutzt wird. Dadurch verschmelzen die Schaumstoffpartikeln 13 an der Oberfläche 10a des Grundkörpers 10 und schließen die verbleibenden Lücken zwischen den Schaumstoffpartikeln 13 an der Oberfläche 10a des Grundkörpers 10. Somit kann eine durchgehende, lückenlose Oberflächenstruktur bzw. Haut außenseitig am Grundkörper 10 gebildet werden.
-
Alternativ oder zusätzlich kann zur Herstellung des beziehungsweise eines zweiten Bereichs
12 des Grundkörpers
10 ein Oberflächenschließungsprozess eingesetzt werden, wie er in der
EP 2 857 166 A1 offenbart ist. Dieser Oberflächenschließungsprozess wird in einer zwei- oder mehrteiligen, einen Formhohlraum aufweisenden Formteilmaschine zur Herstellung von Formkörpern aus geschäumtem Kunststoff aus in der Form expandierten Kunststoffteilchen durchgeführt. Die Formteilmaschine umfasst eine Füllvorrichtung zum Füllen des Formhohlraums über eine Füllöffnung mit den Kunststoffteilchen aus thermoplastischem Kunststoff und mit einer oder mehreren Öffnungen. Die Oberfläche der den Formhohlraum bildenden Wände ist mit Vertiefungen versehen, die in die wenigstens eine nach außen führende Öffnung münden, wobei die Oberfläche der Wände ganz oder teilweise mit einer Oberflächenstruktur versehen ist, die Kanäle bildet, wobei die Abstände zwischen den Kanälen zwischen < 8 mm und > 0,01 mm sind. Die Kanäle führen direkt oder indirekt zur Füllöffnung und/oder zu einer oder mehreren der nach außen führenden Öffnungen. Durch diesen Oberflächenschließungsprozess kann eine durchgehende, porenlose oder nichtoffenporige Oberflächenstruktur der Oberfläche
10a außenseitig am Grundkörper
10 gebildet werden.
-
Eine solche Oberfläche 10a des Grundkörpers 10 ist optisch ansprechend ausgestaltet, sodass der Grundkörper 10 direkt sichtbar im Innenraum des Kraftfahrzeuges angeordnet werden kann. Zudem kann der zweite Bereich 12 mit der zweiten inneren Struktur vorteilhafterweise den ersten Bereich 11 des Grundkörpers 10 nach außen hin versiegeln bzw. abdichten, sodass der Grundkörper 10 ggf. mit den darin eingebetteten mechanischen und/oder elektrischen Funktionseinheiten 20 vor Feuchtigkeit und Schmutz geschützt wird. Der zweite Bereich 12 als eine durchgehende, lückenlose Haut beziehungsweise als nichtporige Oberflächenstruktur entlang der gesamten Oberfläche 10a des Grundkörpers 10 kann vorteilhaft sein, um die Sonnenblende 1.1 zuverlässig für einen dauerhaften Betrieb im Kraftfahrzeug zu stabilisieren. Vor allem ermöglicht die Ausführung als geschlossener Querschnitt statt einer 2-schaligen Bauweise eine wesentliche Erhöhung der Bauteilsteifigkeit, insbesondere gegen Verwindung. Dadurch können aufwendige Verstärkungselemente und/oder Stützrahmen für das Innenverkleidungsbauteil 1 vermieden werden. Durch die einteilige Bauweise wird außerdem das Risiko der Relativbewegung von zwei Schalen zueinander unterbunden, wodurch Präventivmaßnahmen zur Vermeidung von Geräuschen entfallen.
-
Zudem ist es denkbar, dass der zweite Bereich 12 des Grundkörpers 10 eine glatte oder gemusterte Oberflächenstruktur an der Oberfläche 10a des Grundkörpers 10 bilden kann. Eine glatte Oberflächenstruktur kann für eine hochwertige Glanzoptik sorgen. Durch eine entsprechende Strukturierung eines Formwerkzeuges beim Herstellen des Grundkörpers 10 kann eine gemusterte Oberflächenstruktur an der Oberfläche 10a des Grundkörpers 10 hergestellt werden. Die gemusterte Oberfläche 10a kann dem Grundkörper 10 eine Leder- oder eine Textiloptik verleihen und ggf. für einen Rutschschutz sorgen, welcher beispielsweise an einer Ellenbogenablage 18a einer Türinnenverkleidung 1.2 vorteilhaft sein kann, die nachfolgend in den 2a, 2b und 3a, 3b gezeigt ist. Ein Rutschschutz kann außerdem für ein besseres Greifen einer Sonnenblende 1.1 vorteilhaft sein, beispielsweise zum Ausklappen aus einer Vertiefung in einem Formhimmel. Vorteilhafterweise kann mithilfe der erfindungsgemäßen Oberflächenstruktur zumindest bereichsweise eine gemusterte bzw. griffige oder eine glatte Struktur an der Oberfläche 10a des Grundkörpers 10 geschaffen werden. Denkbar ist weiterhin, dass die erfindungsgemäße Oberflächenstruktur mindestens eine reliefartige Vertiefung und/oder eine glatte Abflachung an der Oberfläche 10a des Grundkörpers 10 aufweisen kann, die mittels Verhauten und/oder mittels des beschriebenen Oberflächenschließungsprozesses ausgebildet sein können/kann.
-
Die 2a und 2b zeigen ein weiteres mögliches Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Innenverkleidungsbauteils 1, welches als eine Türinnenverkleidung 1.2 ausgeführt ist. Das Innenverkleidungsbauteil 1 ist auch in diesem Ausführungsbeispiel als ein einziges, monolithisches Modulbauteil ausgeführt, welches einen Grundkörper 10 aufweist. Der Grundkörper 10 weist dabei ebenfalls einen ersten Bereich 11 mit einer ersten inneren Struktur und einen zweiten Bereich 12 mit einer zweiten, von der ersten unterschiedlichen, inneren Struktur auf, wobei der zweite Bereich 12 des Grundkörpers 10 dem Innenraum des Kraftfahrzeuges zugewandt ist. Der erste körnige Bereich 11 des Grundkörpers 10 kann dabei analog dem ersten Bereich 11 gemäß der 1b ausgeführt sein und mehrere versinterte Schaumstoffpartikeln 13 in Form eines expandierten Kunststoffgranulats 13 aufweisen. Der zweite Bereich 12 kann dabei an der Oberfläche 10a des Grundkörpers 10 der Türinnenverkleidung 1.2 ausgebildet sein. Grundsätzlich ist es denkbar, dass nur sichtbare Bereiche an der Oberfläche 10a des Grundkörpers 10, die dem Innenraum des Kraftfahrzeuges zugewandt sind, als der zweite Bereich 12 mit einer durchgehenden, zumindest weitgehend lückenlosen inneren Struktur ausgebildet sein können. Vorzugsweise kann jedoch der erste Bereich 11 des Grundkörpers 10 komplett vom zweiten Bereich 12 umfasst sein, um ein stabileres Innenverkleidungsbauteil 1 bereitzustellen.
-
Die 2a zeigt dabei die Türinnenverkleidung 1.2 von einer Vorderseite. Dabei sind am Innenverkleidungsbauteil 1 mehrere Funktionseinheiten 20 zumindest zum Teil integriert. Als Funktionseinheiten 20 sind mehrere Betätigungselemente 18 für eine Kraftfahrzeugtür als ein funktionswesentliches Bauteil des Kraftfahrzeuges, umfassend einen Türgriff 18.1, einen Zuziehgriff 18.2, einen Schalter 18.3, ein Schloss 18.4, eine Ellenbogenablage 18a und/oder ein Ablageelement 19 in Form einer Ablagevorderwand an der Türinnenverkleidung 1.2 denkbar. Der Schalter 18.3 ist zumindest zum Teil geschützt im Material des expandierten Kunststoffgranulats 13 des Grundkörpers 10 eingebettet und kann zum Betätigen des Schlosses 18.4 benutzt werden. Somit kann eine Elektronik des Schalters 18.3 vor Umwelteinflüssen zuverlässig geschützt werden. Weitere Schalter können beispielsweise am Zuziehgriff 18.2 integriert werden. Auch das Schloss 18.4 kann zumindest zum Teil geschützt im ersten Bereich 11 des Grundkörpers 10 eingebettet, insbesondere eingeschäumt, werden, um die Montage des Schlosses 18.4 an der Kraftfahrzeugtür zu erleichtern.
-
Die 2b zeigt die Türinnenverkleidung 1.2 von einer Rückseite, die an einer Kraftfahrzeugtür befestigt wird. Hierzu sind am Innenverkleidungsbauteil 1 mehrere Befestigungselemente 15 in Form von Clipaufnahmen 15.2 als Funktionseinheiten 20 integriert. In die Clipaufnahmen 15.2 können entsprechende, nicht dargestellte Clips eingesetzt werden, die an der Kraftfahrzeugtür zur Befestigung der Türinnenverkleidung 1.2 ausgebildet sein können. Wie aus der 2b zu erkennen ist, können die Clipaufnahmen 15.2 direkt im Material des Grundkörpers 10 ausgeformt sein. Denkbar ist es dabei, dass die Clipaufnahmen 15.2 ebenfalls mit einer Haut überzogen beziehungsweise mit einer nichtporigen Oberflächenstruktur versehen werden können, die durch den zweiten Bereich 12 gebildet sein kann, um die Befestigungselemente 15 somit zu verstärken.
-
Wie außerdem die 3a und 3b entlang der Schnittlinie A zeigen, können die Funktionseinheiten 20, wie die Ellenbogenablage 18a und/oder das Ablageelement 19 in Form einer Ablagevorderwand 19a für die Türinnenverkleidung 1.2, zumindest zum Teil im Grundkörper 10 integriert sein. Dabei kann der Zuziehgriff 18.2 vorteilhafterweise direkt aus dem Material des Grundkörpers 10 ausgeformt und vorzugsweise mit einer nichtporigen Oberflächenstruktur bzw. Haut überzogen sein, die den zweiten Bereich 12 im Sinne der Erfindung bildet. Außerdem ist es denkbar, dass zumindest an der Ellenbogenablage 18a der Türinnenverkleidung 1.2 der zweite Bereich 12 eine gemusterte bzw. reliefartige Oberflächenstruktur aufweisen kann, die für eine bessere Haftung an der Ellenbogenablage 18a dienen kann. Das Ablageelement 19 in Form der Ablagevorderwand 19a für die Türinnenverkleidung 1.2 kann im Material des Grundkörpers 10 vorzugsweise zumindest zum Teil eingeschäumt sein, sodass keine nachträgliche Befestigung des Ablageelementes 19 am Innenverkleidungsbauteil 1 notwendig ist.
-
Allerdings ist es weiterhin denkbar, dass die in den 2a bis 3b gezeigten Funktionseinheiten 20 oder weitere Funktionseinheiten 20 mittels Umschäumen, Anspritzen, (Reib-)Schweißen, Einrasten, Verklemmen oder Verschrauben am Grundköper 10 befestigt werden können. Die in den 2a bis 3b gezeigten Funktionseinheiten 20 oder weitere Funktionseinheiten 20 können aus demselben Kunststoff ausgebildet sein, wie das restliche Material des Grundkörpers 10 oder aus einem anderen Material, sei es Kunststoff, beispielsweise Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere (ABS), Metall oder ein beliebiges Verbundmaterial.
-
Die voranstehende Beschreibung der 1a bis 3b beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern es technisch sinnvoll ist, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind weitere Innenverkleidungsbauteile 1 als das erfindungsgemäße Innenverkleidungsbauteil 1 denkbar, wie z. B. eine Dachinnenverkleidung, ein Armaturenbrett des Kraftfahrzeuges oder dergleichen. Als expandiertes Kunststoffgranulat 13 sind unterschiedliche thermoplastische Kunststoffe denkbar, die sich aufschäumen und versintern lassen. Als Funktionseinheiten 20 sind weiterhin unterschiedliche Ablageelemente 19 und/oder Halteelemente, Kabelführungen, Crashelemente, Elektronikeinheiten, Displays, Navigationseinheiten, Anzeigeelemente, Lautsprecher, Mikrophone, Lüftungselemente und/oder dergleichen denkbar. Vorteilhafterweise kann mithilfe eines erfindungsgemäßen Innenverkleidungsbauteils 1 der aufwendige, nachträgliche Zusammenbau von mehreren separaten Formbauteilen und/oder Komponenten sowie das Veredeln des fertigen Innenverkleidungsbauteils 1, wie es bei den herkömmlichen Innenverkleidungsbauteilen üblich ist, vermieden werden. Ein Werker kann das erfindungsgemäße Innenverkleidungsbauteil 1 einfach als ein einziges, monolithisches Modulbauteil in nur einem Montageschritt am Kraftfahrzeug befestigen. Das erfindungsgemäße Innenverkleidungsbauteil 1 ist außerdem kostengünstig und einfach in der Herstellung und weist ein geringes Gewicht auf.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Innenverkleidungsbauteil
- 1.1
- Sonnenblende
- 1.2
- Türinnenverkleidung
- 10
- Grundkörper
- 10a
- Oberfläche des Grundkörpers
- 11
- erster Bereich
- 12
- zweiter Bereich
- 13
- expandiertes Kunststoffgranulat, Schaumstoffpartikel
- 14
- Befestigungselement
- 14.1
- Drehgelenk
- 14.2
- Trägerelement
- 15
- Befestigungselement
- 15.1
- Führungsaufnahme
- 15.2
- Clipaufnahme
- 16
- Spiegel, Schminkspiegel
- 17
- Beleuchtungselement
- 18
- Betätigungselement
- 18a
- Ellenbogenablage
- 18.1
- Türgriff
- 18.2
- Zuziehgriff
- 18.3
- Schalter
- 18.4
- Schloss
- 19
- Ablageelement
- 19a
- Ablagevorderwand
- 20
- Funktionseinheit
- A
- Schnittlinie
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 19953310 A1 [0002]
- EP 2857166 A1 [0012, 0028, 0035]