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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
mindestens einen Dekorträger,
mindestens eine Zwischenlage mit Polstereigenschaft und mindestens
ein Dekor aus einem Kunststoff oder einem Kunststofflaminat umfassenden
Dekorverbunds, insbesondere zur Verwendung in einem Kraftfahrzeug.
Darüber
hinaus betrifft die Erfindung Sets aus zwei unterschiedlichen Dekorverbunden
mit gleichem Verwendungszweck, von denen der erste nach einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt
wurde und der zweite mit einem Leder oder lederähnlichem Material kaschiert
ist.
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Stand der Technik
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Bei
Innenausstattungsteilen insbesondere von Kraftfahrzeugen, Flugzeugen,
Schienenfahrzeugen oder Wasserfahrzeugen ist aus dem Stand der Technik
eine Vielzahl unterschiedlicher Materialzusammensetzungen und Herstellungsverfahren
zur Herstellung flächiger
Verkleidungsteile bekannt. Derartige Verkleidungsteile können beispielsweise
Teile von oder gesamte Instrumententafeln, Mittelkonsolen, Türinnenverkleidungen,
Holmverkleidungen, Teile von oder gesamte Türhimmel oder dergleichen sein.
Dabei wird ein Dekorverbund regelmäßig aus einem Dekorträger und
einem diesen Dekorträger üblicherweise
vollständig
bedeckenden Dekor gefertigt.
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Zudem
kann zur Einstellung der Haptik des Dekorverbunds eine Zwischenlage
mit Polstereigenschaft vorgesehen sein, über die nicht nur die Eindrücktiefe
und das Eindrückverhalten
sondern ebenso ein gewisser Verschiebewiderstand in einer Richtung,
die im Wesentlichen parallel zur vom Dekorverbund aufgespannten
Fläche
liegt, eingestellt werden.
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Dem
Fachmann bekannte Materialien für derartige
Zwischenlagen mit Polstereigenschaft sind beispielsweise Schaumstoffe
aber auch textile Gewebe sowie Vliese, Abstandsgewirke oder dergleichen.
Die Einstellung der Haptik erfolgt dabei regelmäßig zum einen über die
Materialstärke
der Zwischenlage und/oder die Eigenschaften der eingesetzten Materialien,
beispielsweise die Festigkeit der Schaumwerkstoffe sowie die Größe, Anzahl
und den Volumenanteil der darin angeordneten Poren, oder aber die
Auswahl, Dichte, Länge
etc. von Fasern, aus denen andere geeignete Materialien zur Herstellung der
Zwischenlage bestehen.
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Besonders
in Kraftfahrzeugen der Oberklasse sowie der oberen Mittelklasse
werden hochwertige Materialien sowie Leder oder lederähnliche
Materialien als Dekor verwendet. Diese Materialwahl ist jedoch ausgesprochen
kostenintensiv, was insbesondere bei Kraftfahrzeugen, Schienenfahrzeugen
oder Wasserfahrzeugen in einem niedrigeren Preissegment nicht wünschenswert
ist. Darüber
hinaus weisen Lederdekore oder Dekore aus lederähnlichen Materialien ein verglichen
mit Kunststoffdekoren höheres
Eigengewicht auf, was insbesondere im Flugzeugbau von Bedeutung
ist.
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Es
besteht daher das Bedürfnis,
Dekorverbunde mit Kunststoffdekoren bereitzustellen, die ein ansprechendes Äußeres aufweisen
und überdies
allen Erfordernissen in Bezug auf die am Einsatzort gewünschte Haptik
der Oberflächen
entsprechen. Darüber
hinaus besteht insbesondere im Kraftfahrzeugbau das Bedürfnis, Produktpaletten,
somit eine Vielzahl unterschiedlicher Dekore für die gleiche Fahrzeugklasse,
also mit identischen Außenmaßen bereitzustellen,
die vorzugsweise vollständig
in Modulbauweise, also mit einer möglichst geringen Anzahl unterschiedlicher
Komponenten, herstellbar sind.
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Dekorverbunde
mit Kunststoffdekor werden derzeit häufig durch Hinterspritzen eines
Kunststoffdekormaterials mit einem aufschäumenden Material für die Polsterung
hergestellt. Dabei stellt sich jedoch das Problem, dass derartige
Schaumstoffe nicht in einer beliebig dünnen Ausführung hergestellt werden können. Darüber hinaus
müssen
die derzeit verwendeten Schaumstoffe zur Erreichung von haptischen Eigenschaften,
die mit denjenigen von Leder-Vlies-Verbunden
oder Leder-Gewirke-Verbunden vergleichbar sind, eine Dicke aufweisen,
die deutlich größer als
Verbunde mit Leder oder lederähnlichen
Materialien sind.
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Da
jedoch in Kraftfahrzeugen gleicher Bauart zwangsläufig die
Außendimensionen
von Dekorverbunden sowohl auf der sichtbaren als auch auf der dem
Fahrgastraum abgewandten Seite unveränderlich vorgegeben sind, muss
die Erhöhung
der Materialdicke einzelner Schichten des Verbunds zwangsläufig zu
einer Verringerung des Volumenanteils, der von der oder den restlichen
Komponenten des Dekorverbunds beansprucht werden kann, führen. Gleiches
folgt aus den unterschiedlichen Schichtdicken für die Dekore.
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Dies
führt derzeit
dazu, dass die mit Leder oder lederähnlichen Materialien versehenen
Dekorträger
insgesamt verglichen mit Dekorträgern,
die zur Ausbildung eines Dekorverbunds mit Kunststoffmaterialien
herangezogen werden, unterschiedliche Dimensionen aufweisen.
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Aufgabe der Erfindung
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Es
war daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Verfügung zu
stellen, das die Herstellung eines Dekorverbunds mit einem Kunststoffdekor
ermöglicht,
bei dem der modulartige Aufbau dadurch unterstützt wird, dass eine möglichst
große Anzahl
gleich dimensionierter Komponenten für die gewünschte Produktvielfalt einsetzbar
ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch das Verfahren gemäß Anspruch
1 und das Set aus zwei unterschiedlichen Dekorverbunden gemäß Anspruch 22
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den jeweils abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
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Gemäß der Erfindung
wird ein Verfahren zur Herstellung eines Dekorverbunds zur Verfügung gestellt,
der aus mindestens einem Dekorträger,
mindestens einer Zwischenlage sowie mindestens einem Dekor besteht.
Die Zwischenlage des erfindungsgemäßen Verbunds besteht dabei
aus einem Gewebe und/oder einem Vlies und/oder einem Gewirke bis
zu einer Dicke von 4 mm bzw. aus einem porösen Material in gleicher Dicke.
Ebenso sind Ausführungsformen
vom Erfindungsgedanken umfasst, die mehrere Gewebe und/oder mehrere
Vliese und/oder mehrere Gewirke und/oder mehrere poröse Materialien
oder Kombination von einem oder mehreren Geweben und/oder einem
Vlies oder mehreren Vliesen und/oder einem Gewirke oder mehreren
Gewirken und/oder einem porösen
Material oder mehreren porösen
Materialien umfassen.
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Das
Dekor, welches im erfindungsgemäßen Dekorverbund
zum Einsatz kommt, besteht aus einem Kunststoff oder Kunststofflaminat.
Die hierbei üblichen
Materialien sind dem Fachmann hinlänglich bekannt. Dem Fachmann
ist überdies
eine Reihe von verschiedenen Dekorhäuten aus Kunststoff sowie das
hierfür üblicherweise
gebräuchliche
Herstellungsverfahren bekannt.
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Nur
beispielhaft wird daher auf so genannte Slush-Häute verwiesen, die durch Gelieren
eines Pulvers auf einer formgebenden Oberfläche erhalten werden. Das Pulver
ist somit nur auf seiner späteren Sichtseite
werkzeuggebunden und die so hergestellten Slush-Häute weisen üblicherweise
eine Dicke von 1–1,5
mm auf.
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Des
Weiteren sind dem Fachmann so genannte RIM-Häute bekannt, welche üblicherweise auf
Polyurethan-Basis beruhen und in einem geschlossenen Werkzeug hergestellt
werden, so dass im Gegensatz zu den oben bereits erwähnten Slush-Häuten hier
beide Seiten im Kontakt mit einem formgebenden Werkzeug ausgeformt
werden.
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Als
ein weiteres Bespiel für
die Herstellung von nur einseitig werkzeuggebundenen Häuten sind dem
Fachmann überdies
Sprühhäute bekannt,
die üblicherweise
aus einer auf die Werkzeugoberfläche aufgesprühten Lackschicht
und einer darauf aufgesprühten
Schicht aus Füllmaterial
bestehen. In besonderen Fällen
kann überdies
auch auf die Lackschicht gänzlich
verzichtet werden. Wesentlich ist allein, dass die auf die Werkzeugoberfläche aufgebrachten
Materialien flüssig
sind und sich erst auf dem Werkzeug zu einer zusammenhängenden
Haut ausbilden.
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Schließlich sind
dem Fachmann hinlänglich Planfolien
bekannt, die in Extrusionsprozessen hergestellt werden und sich
besonders in einem weiteren Umformschritt, beispielsweise in einem
Vakuumumformprozess, zu Folien mit ausgeprägt dreidimensionaler Struktur
umformen lassen.
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Eine
derartige ausgeprägt
dreidimensionale Struktur des Dekors, die im Wesentlichen bereits
die Sichtseite des späteren
Fertigteils abbildet, ist ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Dekorverbunds.
Hierunter wird jede Ur- oder
Umformung des Dekors zu einer Dekorverbund-Komponente verstanden,
die abweichend von einer ebenen, im Wesentlichen zweidimensionalen
Gestalt vorliegen. Insbesondere werden hierunter das Einbringen von
Krümmungen über die
Gesamtfläche
und insbesondere in Randbereichen, die Ausbildung komplexer Geometrien,
insbesondere mit mehrfachen, in Erstreckungsrichtung aufeinander
folgenden ausgeprägten
Umlenkungen des Dekormaterials, Auskragungen, auf Teilbereiche beschränkte Vertiefungen und/oder
Erhebungen oder dergleichen verstanden.
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Im
erfindungsgemäßen Sinne
wird in einem ersten Schritt des Zusammenfügens das Dekor oder der Dekorträger mit
der Zwischenlage verbunden. Im erfindungsgemäßen Sinne wird das Dekor so
geformt (urgeformt und/oder umgeformt), dass die miteinander zu
verbindenden Oberflächen
von Dekor einerseits und Dekorträger
und Zwischenlage andererseits komplementär ausgestaltet sind. Hierdurch
wird eine Oberflächenkontur
bereit gestellt, die im Wesentlichen von der Gestalt des Dekors
oder des Dekorträgers
vorgegeben wird. Des Weiteren wird die komplementäre Gestalt
der Oberfläche
des Dekors oder des Dekorträgers,
die dem Teilverbund aus Dekor oder Dekorträger und Zwischenlage zugewandt ist,
im Wesentlichen ohne Ein- oder Aufbringen von Nähten verwirklicht.
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Hierdurch
wird gewährleistet,
dass das Zusammenfügen
des gesamten Dekorverbunds im Wesentlichen durch ein Auflegen des
Dekors auf dem Dekorträger
erfolgen kann, wobei das Dekor (ggf. mit Zwischenlage) vorzugsweise
nahezu spielfrei auf dem Dekorträger
oder dem Teilverbund aus Dekorträger
und Zwischenlage zu liegen kommt und gegebenenfalls ohne jede weitere
Verformung auch von Teilbereichen einen innigen Dekorverbund bildet.
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Auch
bei Aufbringen von einem Anpressdruck zur abschließenden Realisierung
des Dekorverbunds auf das gesamte Dekor oder Teilbereiche hiervon
werden durch den erfindungsgemäßen Aufbau
des Dekorverbunds die beim Zusammenfügen auf das Dekor einwirkenden
Kräfte
auf ein Minimum reduziert, was infolgedessen auch zu einem minimalen
Eintrag von Spannungen in das Material führt. Hierdurch wird zum einen
ermöglicht,
dass Kunststoffmaterialien zukünftig
als Dekor verwendet werden können,
die bisher nicht in den gewünschten
geringen Materialstärken
eingesetzt werden konnten, zum anderen kann die Materialstärke schon
bisher üblicher
Dekormaterialien gegebenenfalls weiter reduziert werden, als dies
bisher möglich
war.
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Die
ausgeprägt
dreidimensional gestaltete Form des Dekors ist dabei in einer bevorzugten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
im Wesentlichen formhaltig und selbsttragend. Die Formhaltigkeit
ist dabei im erfindungsgemäßen Sinne
immer dann verwirklicht, wenn einmal in das Dekor eingebrachte Krümmungen, Öffnungen,
Knicke, Eck- und Kantenbereich oder dergleichen zum einen ihre Lage
und zum anderen ihre Orientierung oder ihre Winkel im Wesentlichen
beibehalten. Insbesondere im Bereich von Abschlusskanten des Dekorverbunds
greift das Dekor üblicherweise
vollflächig
um die gesamten Kanten des Dekorverbunds um. Eine formstabile Ausgestaltung
ist diesbezüglich
dann verwirklicht, wenn beim Aufsetzen des Dekors auf den Teilverbund
aus Dekorträger
und Zwischenlage sämtliche
Teilflächen
der dreidimensionalen Struktur des Dekors flächig an den komplementären Teilflächen des
Dekorträgers
und/oder der Zwischenlage anliegen.
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Unter
dem Begriff „selbsttragend" wird überdies
eine Struktur verstanden, in der auch beim Ablegen des Dekors auf
einer ebenen Unterlage zumindest die Krümmungsradien in den Kantenbereichen des
Dekors im Wesentlichen beibehalten werden. Dabei ist es nicht erforderlich,
dass das Dekor so starr ausgebildet ist, dass jede einmal eingebrachte Krümmung beim
Ablegen des Dekors weiter vollständig
ausgebildet bleibt. Denkbar ist auch eine Ausgestaltungsform, bei
der eine sich über
große
Längen- und/oder Breitenbereiche
des Dekors erstreckende Krümmung
sich während
sich Ablegens zeitweise, aber nicht nachhaltig, verändert.
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Wesentlich
für die
Erreichung der beanspruchten selbsttragenden Struktur ist allein,
dass beim Zusammenfügen
des erfindungsgemäßen Dekorverbunds
die sich beim Ablegen oder Lagern des dreidimensionalen Dekors verändernden
Geometrien ohne wesentlichen Kraftaufwand und ohne wesentlichen
Spannungseintrag in das Dekormaterial in die ursprünglich eingebrachte
Form zurückführen lassen.
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In
einer ersten bevorzugten alternativen Ausführungsform umfasst das Dekor
eine Gießhaut
oder Slush-Haut, wobei die ausgeprägt dreidimensionale Form des
Dekors im Wesentlichen während
des Urformschritts eingebracht wird. In einer zweiten alternativen,
aber ebenso bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung erhält
das Dekor seine ausgeprägt dreidimensionale
Form im Wesentlichen nach dem Urformen in einem oder mehreren Umformschritten. In
besonders bevorzugter Weise erfolgt das Umformen des Dekors dabei
durch Thermoumformen, bei dem die Umformung des Dekormaterials nach
einem Wärmeeintrag
erfolgt und nach dem Umformen und dem Abkühlen aus dem Temperaturbereich,
in dem thermoumgeformt wurde, die dreidimensionale Form formhaltig
und selbsttragend beibehalten wird.
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Hierdurch
wird ein Dekorverbund zur Verfügung
gestellt, bei dem sich die dreidimensionale Form des Dekors mit
besonders einfachen Mitteln und in besonders gut beherrschbarer
Weise mit besonders einfachen Mitteln verwirklichen lässt. Insbesondere
ist bei Wahl eines geeigneten Ur- und/oder Umformverfahrens nahezu
jede beliebige dreidimensionale Gestalt des Dekors darstellbar.
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Die
Materialdicke des Dekors kann dabei vorzugsweise im Bereich vom
etwa 0,5–2,5
mm, besonders bevorzugt etwa im Bereich von 0,8–1,2 mm eingestellt werden.
Hierdurch wird ein Dekor geschaffen, das bei minimalem Materialaufwand
eine ausreichende Dicke aufweist, um den auf den Dekorverbund üblicherweise
einwirkenden Kräften
mit ausreichender Sicherheit widerstehen zu können. Die Materialdicke reicht
darüber
hinaus auch dafür
aus, um im Bereich von Airbagabdeckungen noch Bereiche zur Risseinleitung
entlang der Kanten der Airbagabdeckung einzubringen, ohne das Erscheinungsbild
des Dekors hierdurch nachträglich
zu beeinflussen.
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Der
Dekorträger
besteht in einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung aus
einem starren Kunststoff, der in besonders bevorzugter Weise über eingelegte
Fasern verstärkt
ist. Der Dekorträger
kann dabei den Dekorverbund im Wesentlichen vollflächig stützen, somit über die
gesamte Fläche
des vom Dekorverbund abzudeckenden Bereichs; der Dekorträger kann
jedoch ebenso vor allem zur Versteifung des Verkleidungsteils dienen, was
auch dann verwirklicht werden kann, wenn der Dekorträger eine
unterbrochene Struktur aufweist, beispielsweise in der Form eines
Gitters oder Netzes, wobei die Gitterabstände so gestaltet werden sollten, dass
zum einen ein sichtbares Einfallen des Dekors über die Fläche vermieden wird und der
Dekorverbund sämtlichen
Anforderungen an Maßhaltigkeit, Festigkeit,
Aufprall- und Rissverhalten und dergleichen genügt.
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Die
Materialdicke des Dekorträgers
beträgt dabei
vorzugsweise etwa 1,8–4,0
mm, wobei diese Materialstärke
in einer besonders bevorzugten Anführungsform der Erfindung vollständig unabhängig vom
Dekormaterial auf dem Dekorträger
gleich bleibt. Hierdurch wird ein Dekorträger zur Verfügung gestellt,
der bei Wahl geeigneter Materialien sämtlichen Anforderungen genügt, die
beim jeweiligen Verwendungszweck zu erfüllen sind. Insbesondere im Bereich
der Instrumententafel in einem Kraftfahrzeug muss der Dekorverbund
dabei so gestaltet sein, dass er im Falle eines Aufpralls eines
nicht gesicherten Fahrzeuginsassen eine ausreichende Elastizität aufweist,
um den Aufprall bestmöglich
abfedern zu können.
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In
einer weiter bevorzugten Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
deckt die Zwischenlage den Dekorträger großflächig und in einer besonders
bevorzugten Ausgestaltungsform im Wesentlichen über die gesamte dem Dekor zugewandte
Oberfläche
ab. Hierdurch wird ein Verfahren zur Verfügung gestellt, das die Herstellung
eines Dekorverbunds erlaubt, bei dem die vorteilhafte Haptik im
Wesentlichen gleich bleibend über
die gesamte Fläche
des vom Dekorverbund bedeckten Bauraums zur Verfügung gestellt wird.
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Zwischen
dem Dekorträger
und der Zwischenlage kann wenigstens eine Klebstoffschicht aufgetragen
sein. Ebenso kann zwischen der Zwischenlage und dem Dekor wenigstens
eine Klebstoffschicht vorgesehen sein. Wenigstens eine dieser Klebstoffschichten
besteht dabei vorzugsweise aus einem wärmeaushärtbaren Klebstoff. Hierdurch
wird zum einen ein besonders sicherer Verbund der einzelnen Schichten
gewährleistet,
bei Verwendung eines wärmeaushärtbaren
Klebstoffs besteht überdies die
Möglichkeit,
einen fehlerhaft zusammengesetzten Verbund nochmals ohne Beschädigung einzelner Komponenten
lösen zu
können
und einen endgültigen
Verbund erst nach einem fehlerfreien Aufsetzen des Dekors auf den
Teilverbund aus Dekorträger
und Zwischenlage durch bewusstes Einbringen der zur Aktivierung
des wärmeaushärtbaren
Klebstoffs erforderlichen Energie zu realisieren.
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In
einer weiteren bevorzugten Verfahrensausgestaltung erfolgt das Zusammenfügen des
Dekorverbunds nach dem Ablegen des Dekors auf dem Dekorträger und
der Zwischenlage durch Aufbringen von Druck in einem geeigneten
Fügewerkzeug.
Hierbei muss nicht zwangsläufig
auf alle Bereiche des Dekors ein gleicher Druck aufgegeben werden,
dem Fachmann sind vielmehr Fügewerkzeuge
hinlänglich bekannt,
bei denen Kantenbereiche durch geeignete Schieber miteinander verbunden
werden und ein Großteil
der zur Verwirklichung des Dekorverbunds erforderlichen Andruckkraft
in einem weiteren Schritt und mit einer Kraftrichtung, die im Wesentlichen senkrecht
zur erst genannten Kraftrichtung steht, durchgeführt wird.
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Hierdurch
wird ein Verfahren zur Verfügung gestellt,
bei dem die Herstellung des Dekorverbunds so weit wie möglich automatisiert
wird. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt der Wärmeeintrag zur
Aktivierung eines wärmeaushärtbaren
Klebstoffs ausschließlich
durch die Eigenwärme
einzelner oder sämtlicher
Komponenten des Dekorverbunds. In einer überaus bevorzugten Ausgestaltungsform
des Verfahrens ist die erhöhte
Eigenwärme
der Komponenten durch die vorher erfolgte Ur- und/oder Umformung
von Dekor und/oder Dekorträger
und/oder Zwischenlage bewirkt. Hierdurch wird ermöglicht,
dass ein sicherer Verbund sämtlicher
Komponenten des Dekorverbunds mit minimalem Energieaufwand erfolgt,
wobei die bei Urform- oder Umformprozessen zwangsläufig entstehende
Wärme effektiv
für das
erfindungsgemäße Verfahren
genutzt wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich insbesondere zur Herstellung flächiger Verkleidungselemente,
wie sie in einem Kraftfahrzeug zur Auskleidung des Fahrgastraums
verwendet werden, hierbei besonderes bevorzugt zur Herstellung von
Instrumententafeln und/oder Mittelkonsolen und/oder Seitenverkleidungen
von Türen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich alternativ und ebenso bevorzugt auch zur Herstellung
von Verkleidungselementen in Schienenfahrzeugen und/oder Flugzeugen
und/oder Wasserfahrzeugen. In sämtlichen
der oben genannten Fälle kann
bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ein preisgünstiger
Dekorverbund mit geringem Gewicht und ansprechender Haptik mit besonders
einfachen Mitteln zur Verfügung
gestellt werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird überdies ein Set aus zwei unterschiedlichen
Dekorverbunden mit gleichem Verwendungszweck zur Verfügung gestellt,
wobei dieses Set aus einem ersten Dekorverbund besteht, der durch
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
hergestellt wurde, sowie einem zweiten Dekorverbund, der mit einem
Leder oder lederähnlichen
Material kaschiert ist. Beide Dekorverbunde weisen dabei erfindungsgemäß gleich
dimensionierte Dekorträger über sämtliche
unterschiedlichen Ausführungsformen
auf, wobei unabhängig
vom verwendeten Dekor die Dimensionen der gesamten Dekorverbunde
gleich ausgestaltet sind.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Sets
sind die Dekorträger der
verschiedenen Ausführungsformen
vollständig identisch,
das heißt,
dass sie gleiche Dimensionen und gleiche Materialien aufweisen.
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In
einer überaus
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sets
weisen die verschiedenen Ausführungsformen
innerhalb des Sets überdies
eine vergleichbare Haptik, vorzugsweise eine nahezu gleiche Shore-Härte auf.
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Hierdurch
wird, wie eingangs bereits erläutert,
die Möglichkeit
geschaffen, für
ein und denselben Verwendungszweck eine Vielzahl unterschiedlicher
Dekorverbunde zur Verfügung
zu stellen, ohne die Konstruktion oder die Einbauprozedur in irgendeiner
Weise abändern
zu müssen. Überdies
wird der modulartige Aufbau solcher Dekorverbunde besonders vorteilhaft
unterstützt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird nunmehr anhand von fünf Figuren näher erläutert, wobei
diese Figuren eine bevorzugte Ausgestaltungsform der Erfindung darstellen,
die jedoch nicht dazu geeignet ist, den Schutzbereich der Erfindung,
wie er in den anhängenden
Ansprüchen
definiert ist, in irgendeiner Weise zu beschränken. In den Figuren ist
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1 eine
Querschnittsansicht eines Dekorträgers,
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2 eine
Querschnittsansicht einer Zwischenlage im unverformten und verformten
Zustand,
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3 eine
Querschnittsansicht eines Teilverbunds aus Dekorträger und
Zwischenlage,
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4 eine
Querschnittsansicht eines Dekors mit ausgeprägt dreidimensionaler Struktur,
und
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5 eine
Querschnittsansicht eines Dekorverbunds, der bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
hergestellt wurde.
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In 1 wird
ein Querschnitt durch einen Dekorträger 2 dargestellt,
der zur Abdeckung einer Instrumententafel in einem Kraftfahrzeug
verwendet wird. Der Dekorträger 2 weist
zwei Hauptflächen 2a, 2b auf,
die über
einen Krümmungsbereich 2c voneinander
getrennt sind und deren Ebenen einen Winkel von etwa 30° zueinander
aufspannen. Am ersten Ende der Fläche 2b weist der Dekorträger 2 eine
Begrenzungskante 5 auf, die als Anlagebereich für eine (nicht
gezeigte) Zwischenlage dient. Am gegenüberliegenden Ende der Querschnittsdarstellung
weist der Dekorträger 2 überdies
einen Randbereich 6 auf, der ebenfalls als Anlagebereich
für die
(nicht gezeigte) Zwischenlage dient und überdies so gestaltet ist, dass über ihn
eine Anbindung des Dekorträgers 2 an (nicht
gezeigte) Abstützstrukturen
unterhalb der Instrumententafel, beispielsweise einen (nicht gezeigten)
Querträger
erfolgen kann.
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In 2 wird
eine Zwischenlage 3 zur Verwendung in Kombination mit dem
Dekorträger
aus 1 sowohl im nichtverformten als auch im verformten
Zustand dargestellt. Die gezeigte Zwischenlage 3 besteht
hierbei aus einem Abstandsgewirke mit zwei im Wesentlichen durchgehend
ausgestalteten Oberflächen 3a, 3b und
zwischen diesen Lagen 3a, 3b angeordneten (nicht
gezeigten) und zueinander parallel ausgerichteten Gewirkefasern.
Im verformten Zustand weist die Zwischenlage 3 zwischen dem
nicht abgeknickten und dem abgeknickten Teil ebenfalls den Winkel
von etwa 30° auf,
der auch im Dekorträger
aus 1 verwirklicht ist.
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3 zeigt
den Teilverbund des Dekorträgers 2 aus 1 mit
der umgeformten Zwischenlage 3 aus 2. Die Zwischenlage 3 ist
dabei auf den Großteil
der Oberfläche
des Dekorträgers 2 aufgelegt und überspannt
wesentliche Teile der Teilbereiche 2a und 2b und
den Krümmungsbereich 2c vollständig. Zwischen
der Zwischenlage 3 und dem Dekorträger 2 ist überdies
eine Schicht 7 aus einem wärmeaushärtbaren Klebstoff angeordnet, über die
ein fester Verbund zwischen Zwischenlage 3 und Dekorträger 2 nach
Einbringung der zur Aktivierung des Klebstoffs erforderlichen Wärme erfolgt.
Die Zwischenlage 3 liegt in der dargestellten Ausführungsform
sowohl an der Anlegekante 5 als auch an der Anlegekante
im Randbereich 6 des Dekorträgers 2 an und ist
hierdurch auch ohne die Unterstützung
durch den Klebstoff 7 verrutschsicher auf dem Dekorträger 2 angebracht.
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In 4 ist
ein Dekor 4 mit ausgeprägt
dreidimensionaler Gestalt dargestellt, bei dem nicht nur in den
Randbereichen 4a, 4b solche Winkel eingebracht
sind, dass das Dekor 4 die Randbereiche eines (nicht dargestellten)
Dekorträgers
umgreifen kann, das dargestellte Dekor 4 weist überdies
ebenfalls eine Krümmung
auf, durch die der bereits in Bezug auf die 1–3 genannte
Winkel von etwa 30° nachgezeichnet
wird. In der dargestellten Ausführungsform
ist das Dekor 4 derart formstabil und selbsttragend, dass
bei Ablegen des Dekors 4 auf einer (nicht dargestellten)
ebenen Unterlage die verformten Bereiche 4a, 4b im
Wesentlichen unverändert
bleiben und lediglich im Bereich 4c der Krümmung eine
leichte Formveränderung
dahingehend eintritt, dass dieser Bereich sich zur (nicht dargestellten)
Oberfläche
hin zeitweise verformen kann. Dennoch ist auch in diesem Fall die
erfindungsgemäße dreidimensionale
Struktur des Dekors 4 beibehalten und überdies die bevorzugte Formstabilität und Selbstrage-Eigenschaft
gewährleistet.
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In 5 schließlich ist
eine Querschnittsansicht eines Dekorverbunds 1 dargestellt,
der durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt
wurde. Der dargestellte Verbund 1 besteht im Wesentlichen
aus dem Teilverbund aus Dekorträger 2 und
Zwischenlage 3 mit der Klebstoff-Zwischenschicht 7,
wie er in 3 gezeigt wurde, mit dem Dekor 4,
wie es in 4 dargestellt ist. Zusätzlich ist
im hier dargestellten Dekorverbund 1 eine weitere Klebstoffschicht 8 zwischen
der Zwischenlage 3 und dem Dekor 4 angeordnet.
Diese Klebstoffschicht 8 setzt sich überdies auch in den Randbereichen 2a, 2b fort und
dient hier zum direkten Verbund von Dekorträger 2 und Dekor 4.
Wie dargestellt, umgreift das Dekor 4 im Bereich des Endes 2b des
Dekorträgers 2 die
Abschlusskante 5 vollständig,
wohingegen das Dekor 4 im Bereich des Endes 2a des
Dekorträgers 2 parallel zum
Dekorträger 2 ausläuft. Im
Bereich 2b greift der Dekorverbund 1 unter die
Abschlusskante eines benachbarten (nicht gezeigten) Dekorverbunds,
wohingegen im Bereich des Endes 2a des Dekorverbunds 1 der
Dekorverbund 1 an eine ähnlich
gestaltete Abschlusskante eines (nicht dargestellten) Innenausstattungsteils
angrenzt, hier jedoch nicht unter Teilbereiche der Nachbarregion
greift. Eine derartige Ausgestaltung wird insbesondere im Bereich
von Airbagabdeckungen erforderlich sein, in denen ein durch Nachbarbereiche
ungehindertes Wegklappen zumindest von Teilen des Dekorverbunds 1 notwendig
ist, um eine ungehinderte Entfaltung des (nicht gezeigten) Airbags
zu gewährleisten.