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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fahrkorbkomponente für einen Fahrkorb eines Aufzugsystems und einen Fahrkorb mit wenigsten einer solchen Fahrkorbkomponente.
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Stand der Technik
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Ein Fahrkorb eines Aufzugsystems weist als tragende Struktur üblicherweise einen Fahrkorbrahmen auf, der die Kabine trägt. Der Fahrkorbrahmen kann mittels Führungen, insbesondere Rollenführungen, an den Führungsschienen geführt und von Tragmitteln, wie z.B. Seilen oder Riemen, getragen sein. Bauartabhängig - z.B. wenn Relativverdrehungen zwischen Fahrkorbrahmen und Führungsschienen möglich sein müssen - sind auch eigene Schlitten, welche den Fahrkorbrahmen an den Führungsschienen führen und gegebenenfalls auch anstelle von Tragmitteln für die Fahrkorbbewegung angetrieben sind, als Teil der tragenden Struktur verbreitet. Schlitten können relativ zum Fahrkorbrahmen verdrehbar sein.
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An dem Fahrkorb können Tanks zum Speichern von Fluiden angeordnet sein, welche für den Betrieb des Aufzugsystems benötigt werden, etwa um Aktoren am Fahrkorb zu betätigen. Beispielsweise können Drucktanks zum Speichern von Druckluft vorgesehen sein, mittels welcher Pneumatikaktoren betätigt werden können. Beispielsweise kann ein derartiges Fluid, insbesondere Druckluft, für ein Schließen und Öffnen von Bremsen verwendet werden, für eine Verriegelungseinrichtung zum Unterbinden einer Relativdrehung zwischen dem Fahrkorbrahmen und dem Schlitten oder für ein Ein- bzw. Ausfahren von Stromabnehmern an dem Schlitten.
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Damit das Aufzugsystem gemäß vorgegebenen Anforderungen betrieben werden kann, z.B. damit vorgeschriebene Reaktionszeiten eingehalten werden können, ist es zumeist notwendig, ein derartiges Fluid in ausreichender Menge verfügbar zu halten. Entsprechend dimensionierte Tanks gehen jedoch zu Lasten des Bauraums und des Gewichts.
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Es ist daher wünschenswert, ein verbessertes Speichern von Fluiden für Fahrkörbe zu ermöglichen.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß werden eine Fahrkorbkomponente für einen Fahrkorb eines Aufzugsystems und einen Fahrkorb mit wenigsten einer solchen Fahrkorbkomponente mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Die Fahrkorbkomponente weist wenigstens ein Bauteil mit einer Doppelfunktion auf. In einer ersten Funktion dient das wenigstens eine Bauteil als ein konstruktives Bauteil. In einer zweiten Funktion dient ein Hohlraum des wenigstens einen Bauteils als Druckspeicher für ein unter Druck stehendes Fluid.
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In der ersten Funktion dient das wenigstens eine Bauteil somit konstruktiven Zwecken, insbesondere als Träger, Stütze oder Abdeckbauteil. Es kann sich insbesondere um ein tragendes, kraftaufnehmendes Bauteil handeln. Solche Bauteile weisen üblicherweise aus statischen Gründen bereits einen oder mehrere Hohlräume auf, welche z.B. durch Hohlprofile, Rohre und/oder Doppelwände gebildet sind. Die Erfindung sieht nun vor, einem derartigen konstruktiven Bauteil eine zusätzliche zweite Funktion zuzuordnen, indem wenigstens einer der Hohlräume als Druckspeicher für ein unter Druck stehendes Fluid verwendet wird. Nötigenfalls wird der Hohlraum dafür druckdicht versiegelt. Das Fluid kann in dem Hohlraum unter einem hohen Druck von beispielsweise bis zu 300 bar gelagert werden. Insbesondere wird dieses Fluid für einen Betrieb des Aufzugsystems bzw. des Fahrkorbs benötigt, beispielsweise zum Bewegen bzw. Betätigen einzelner an dem Fahrkorb angeordneter Aktoren. Beispielsweise kann das Fluid für ein Schließen und/oder Öffnen von Bremsen benötigt werden und/oder für eine Verriegelungseinrichtung zum Unterbinden einer Relativdrehung zwischen einem Fahrkorbrahmen und einem Schlitten und/oder für ein Ein- und/oder Ausfahren von Stromabnehmern an dem Schlitten.
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Somit dienen im Rahmen der vorliegenden Erfindung Bauteile, welche ohnehin für die Konstruktion des Fahrkorbs verwendet werden, ebenfalls zum Speichern des Fluids. Zweckmäßigerweise weist der Fahrkorb keine separaten, zusätzlichen Tanks zum Speichern des Fluids auf. In gewissen Fällen werden nur kleinere Tanks angeordnet, falls es erforderlich ist. Somit kann Bauraum eingespart werden und ein Gewicht des Fahrkorbs kann reduziert werden. Das Fluid kann in ausreichender Menge gespeichert werden, um vorgegebene Anforderungen zu erfüllen und um beispielsweise vorgeschriebene Reaktionszeiten einhalten zu können. Insbesondere kann ein großes Volumen des Fluids bei möglichst kleinem Platzbedarf gespeichert werden. Der Fahrkorb ist insbesondere dazu eingerichtet, in einem Aufzugschacht eines Aufzugsystems verfahren zu werden. Der Fahrkorb weist eine Kabine auf, die insbesondere zur Beförderung von Personen dienen kann, sowie eine tragende Struktur, mittels welcher die Kabine gehalten wird.
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Vorteilhafterweise ist die Fahrkorbkomponente die Kabine und/oder der Fahrkorbrahmen und/oder der Schlitten. Der Fahrkorbrahmen trägt zweckmäßigerweise die Kabine. Die Kabine bzw. der Fahrkorbrahmen ist insbesondere an dem Schlitten befestigt. An dem Schlitten ist zweckmäßigerweise eine Führungsvorrichtung angeordnet, zur Führung des Fahrkorbs entlang einer oder mehrerer Führungsschienen des Aufzugsystems, beispielsweise in Form einer Rollenführung. Zweckmäßigerweise ist an dem Schlitten ein Antrieb oder zumindest eine Teil eines Antriebs zum Verfahren des Fahrkorbs angeordnet.
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Der Fahrkorbrahmen und der Schlitten sind insbesondere mittels eines Drehgelenks verbunden. Der Fahrkorbrahmen ist insbesondere fest bzw. drehfest mit der Kabine verbunden. Durch ein derartiges Drehgelenk ist es zweckmäßigerweise möglich, den Schlitten gegenüber der Kabine zu verdrehen. Insbesondere kann der Fahrkorb somit bei gleichbleibender Ausrichtung der Kabine vertikal und horizontal bewegt werden.
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Zum Verhindern dieser Relativdrehung zwischen dem Fahrkorbrahmen und dem Schlitten ist zweckmäßigerweise eine Verriegelungseinrichtung vorgesehen, welche insbesondere mittels Druckluft betätigbar ist. Insbesondere wird daher Druckluft als Fluid zum Betätigen dieser Verriegelungseinrichtung in dem Hohlraum bzw. den Hohlräumen gespeichert.
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Vorzugsweise dient das wenigstens eine Bauteil in der ersten Funktion zur horizontalen und/oder vertikalen Lastableitung. Insbesondere ist somit ein tragendes, kraftaufnehmendes Bauteil ebenfalls zum Speichern des Fluids ausgebildet. Bevorzugt ist das wenigstens eine Bauteil dabei als ein Träger und/oder eine Stütze ausgebildet. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die Fahrkorbkomponente als Schlitten ausgebildet und das wenigstens eine Bauteil als Träger des Schlittens. Vorteilhafterweise weisen somit einer oder mehrere, insbesondere sämtliche Träger des Schlittens Hohlräume als Druckspeicher für das Fluid auf. Durch die große räumliche Ausdehnung derartiger konstruktiver Bauteile, welche sich beispielsweise an einer Rückseite der Kabine über deren gesamte Höhe oder auch an einer Ober- oder Unterseite der Kabine über deren gesamte Breite bzw. Länge erstrecken können, können Druckspeicher mit großem Volumen bereitgestellt werden. Somit kann insbesondere eine ausreichend große Menge des Fluids gespeichert werden.
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Vorteilhafterweise dient das wenigstens eine Bauteil in der ersten Funktion als Abdeckbauteil. Vorzugsweise ist das wenigstens eine Bauteil als ein Gehäuse und/oder eine Wand und/oder eine Decke und/oder ein Boden ausgebildet. Insbesondere können somit Wände, Decke und/oder Böden in der ersten Funktion zur Stabilität und Statik der Kabine dienen und in der zweiten Funktion zum Speichern des Fluids verwendet werden. Insbesondere können somit die gesamte Höhe bzw. Breite bzw. Tiefe der Kabine verwendet werden und Hohlräume mit großem Volumen bereitgestellt werden, so dass eine ausreichend große Menge des Fluids gespeichert werden kann.
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Vorteilhafterweise weist das wenigstens eine Bauteil einen Anschluss zum Zuführen und/oder Entnehmen des Fluids auf. Zweckmäßigerweise kann der Hohlraum mittels dieses Anschlusses mit dem Fluid wieder aufgefüllt werden und ggf. kann das Fluid mittels des Anschlusses ausgetauscht werden.
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Bevorzugt ist eine Fluidleitung mit dem Hohlraum und mit einem Aktor des Fahrkorbs verbunden. Zweckmäßigerweise ist die Fluidleitung an dem entsprechenden Anschluss des Hohlraums angeschlossen. Über diese Fluidleitung steht der Hohlraum mit diesem Aktor zweckmäßigerweise in Fluidverbindung. Insbesondere ist die Fluidleitung vorgesehen, um das Fluid von dem wenigstens einen Hohlraum zu dem Aktor zu führen. Wie oben erläutert, ist der Aktor des Fahrkorbs insbesondere mittels des Fluids betätigbar und kann beispielsweise eine pneumatisch betätigbare Bremse oder die Verriegelungsvorrichtung sein. Es versteht sich, dass mehrere derartige Fluidleitungen zwischen dem Hohlraum und jeweils einem entsprechenden Aktor des Fahrkorbs vorgesehen sein können.
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Um bei einem herkömmlichen Fahrkorb mit Tanks zum Speichern des Fluids die einzelnen Aktoren des Fahrkorbs mit dem Fluid zu versorgen, verlaufen entsprechende Fluidleitungen oftmals von einem zentralen Punkt aus verteilt zu den einzelnen Aktoren. Bei hoher Anzahl entsprechender Aktoren ist auch der Umfang der Fluidleitungen entsprechend hoch, was zu einem hohen Aufwand in der Montage führt sowie zu Fehleranfälligkeit durch eine Vielzahl von Verbindungsstellen und zu einer hohen Gewichtsbelastung.
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Im Gegensatz dazu können Fluidleitungen von dem Hohlraum und somit direkt von dem wenigstens einen Bauteil zu den jeweiligen Aktoren möglichst kurz gehalten werden. Der Hohlraum bzw. das Bauteil kann insbesondere an einer Stelle des Fahrkorbs ausgebildet sein, welche sich in unmittelbarer Nähe zu dem Aktor des Fahrkorbs befindet. Eine Gewichtsbelastung kann somit reduziert werden, eine einfache Montage kann ermöglicht werden und eine Fehleranfälligkeit kann gering gehalten werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist ein Aktor des Fahrkorbs direkt, insbesondere druckdicht mit dem Hohlraum verbunden, so dass der Aktor direkt aus dem Hohlraum mit Fluid versorgbar ist (ohne Zuleitung). Somit besteht eine direkte Fluidverbindung zwischen dem Aktor und dem Hohlraum. In diesem Fall kann der Aktor, welcher durch das Fluid betätigbar ist, direkt mit dem Hohlraum verbunden sein und eine Fluidleitung kann eingespart werden, wodurch Gewichtsbelastung und Fehleranfälligkeit nochmals reduziert werden können und die Montage noch weiter vereinfacht wird.
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Vorteilhafterweise ist eine Drucküberwachung des Hohlraums vorgesehen, die zum Erkennen eines Druckverlusts in dem Hohlraum eingerichtet ist. Beispielsweise kann diese Drucküberwachung einen Drucksensor bzw. ein Manometer umfassen. Somit kann insbesondere eine Leckage des Hohlraums frühzeitig erkannt werden und ein unbemerktes Entweichen des Fluids kann verhindert werden.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist die Drucküberwachung weiterhin zum Erkennen von Schäden an der Fahrkorbkomponente eingerichtet, beispielsweise von Rissen an Schweißnähten. Insbesondere wenn der Hohlraum in der tragenden Struktur des Fahrkorbs ausgebildet ist, bevorzugt in dem Schlitten, kann bei einem durch die Drucküberwachung erkannten Druckverlust in dem Hohlraum auf eine Beschädigung und gegebenenfalls auf eine nicht mehr gegebene mechanische Unversehrtheit der tragenden Struktur geschlossen werden.
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Das wenigstens eine Bauteil ist vorteilhafterweise in Leichtbauweise gefertigt, insbesondere zumindest teilweise aus Aluminium. Durch eine derartige Leichtbauweise kann jedoch eine begrenzte Dauerfestigkeit gegeben sein. Durch die Drucküberwachung des Hohlraums kann somit eine automatische Überwachung des wenigstens eine Bauteils auf mechanische Beschädigungen hin ermöglicht werden und Schäden an dem wenigstens einen Bauteil können frühzeitig erkannt werden. Insbesondere können somit aufwendige regelmäßige Wartungsarbeiten eingespart werden, im Zuge welcher der Fahrkorb außer Betrieb genommen und auf Beschädigungen untersucht wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Fluid Druckluft oder Hydraulikflüssigkeit, insbesondere für den Betrieb von Pneumatikatoren bzw. Hydraulikaktoren des Aufzugsystems. Alternativ oder zusätzlich ist es vorzugsweis auch denkbar, dass das Fluid Schmieröl und/oder Kühlmittel ist.
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Es versteht sich, dass der Fahrkorb jeweils zweckmäßigerweise weitere Komponenten aufweisen kann. Insbesondere ist ein Antrieb zum Verfahren des Fahrkorbs in dem Aufzugschacht des Aufzugsystems vorgesehen. Insbesondere ist ein Linearantrieb vorgesehen, mittels welchem der Fahrkorb seillos, also insbesondere ohne Tragseile oder Tragriemen, verfahrbar ist. Mittels eines derartigen Linearantriebs kann der Fahrkorb zweckmäßigerweise horizontal und/oder vertikal verfahren werden. Insbesondere ist ein erstes Element eines derartigen Linearantriebs an einer Führungsschiene des Aufzugsystems angeordnet. Ein zweites Element des Linearantriebs ist insbesondere an dem Fahrkorb bzw. an dem Schlitten angeordnet. Dieses erste und dieses zweite Element des Linearantriebs wechselwirken miteinander, wodurch der Fahrkorb verfahren werden kann. Das erste Element kann beispielsweise als Stator bzw. Primärteil ausgebildet sein. An der Führungsschiene können insbesondere stromdurchflossene Spulen als Stator angeordnet sein. Das zweite Element kann beispielsweise als Reaktionsteil bzw. Sekundärteil ausgebildet sein. Insbesondere sind wenigstens ein Permanentmagnet und/oder wenigstens ein Elektromagnet als Reaktionsteil an dem Fahrkorb angeordnet, insbesondere an dem Schlitten. Alternativ kann auch das an dem Fahrkorb bzw. dem Schlitten angeordnete zweite Element als Stator ausgebildet und das erste Element als Reaktionsteil. Weiterhin ist auch eine Ausgestaltung des Linearantriebs als asynchroner Linearantrieb denkbar. Ein asynchroner Linearantrieb ist dabei ohne Permanent- oder Elektromagnete ausgebildet.
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Die Erfindung eignet sich besonders für ein sog. MULTI®-Aufzugsystem der Anmelderin, bei welchem mehrere Fahrkörbe in ein oder mehreren Schachtabschnitten mittels eines Linearmotorantriebs jeweils unabhängig voneinander verfahren werden können. Ein derartiges Aufzugsystem mit mehreren Fahrkörben, die zwischen Schachtabschnitten wechseln können, ist beispielsweise aus der
DE 10 2014 224 323 A1 bekannt.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
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Figurenliste
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- 1 zeigt schematisch eine bevorzugte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Fahrkorbs eines Aufzugsystems.
- 2 zeigt schematisch eine bevorzugte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Schlittens für einen Fahrkorb eines Aufzugsystems.
- 3 zeigt schematisch einen Teil einer bevorzugten Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Schlittens für einen Fahrkorb eines Aufzugsystems.
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Detaillierte Beschreibung der Zeichnung
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In 1 ist schematisch ein erfindungsgemäßer Fahrkorb 200 eines Aufzugsystems 100 in einer bevorzugten Ausführungsform im Längsschnitt dargestellt. Von dem Aufzugsystem 100 ist der Übersichtlichkeit halber neben dem Fahrkorb 200 nur eine Führungsschiene 110 gezeigt, an welcher der Fahrkorb 200 mittels zweier Rollenführungen 244 geführt ist.
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Es versteht sich, dass mehrere Führungsschienen vorgesehen sein können, die beabstandet voneinander (in der Figur in einer Richtung senkrecht zur Zeichenebene) und parallel zur gezeigten Führungsschiene 110 sein können. Ebenso kann das Aufzugsystem 100 weitere Fahrkörbe aufweisen, die insbesondere unabhängig von dem gezeigten Fahrkorb bewegt werden können.
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Der Fahrkorb 200 weist als Fahrkorbkomponenten eine Kabine 210, die zur Beförderung von Personen dienen kann, sowie eine tragende Struktur 240, mittels welcher die Kabine gehalten wird, auf.
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Die tragende Struktur 240 umfasst zwei Komponenten 220 und 230, die mittels eines Drehgelenks 241 verbunden sind. Die Komponente 220 bildet dabei einen Fahrkorbrahmen (im gezeigten Längsschnitt L-förmig) für die Kabine 210, die Komponente 230 einen Schlitten, der unter Verwendung von Rollenführungen 244 an der Führungsschiene 110 geführt ist.
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An dem Schlitten 230 ist im vorliegenden Beispiel eine Permanentmagnetanordnung 243 angebracht, die zusammen mit mehreren, entlang der Führungsschiene 110 angeordneten Spulenanordnungen 120 einen Linearmotorantrieb bildet. Unter Verwendung dieses Linearmotorantriebs ist der Fahrkorb 200 damit entlang der Führungsschiene bewegbar. Die Erfindung ist jedoch für alle Arten von Aufzugsystemen vorteilhaft, insbesondere auch für Seilaufzüge oder Riemenaufzüge.
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Durch das Drehgelenk 241 ist es möglich, dass der Schlitten 230 relativ zur Kabine 210 verdreht wird. Damit kann also beispielsweise bei gleichbleibender Ausrichtung der Kabine 210 der Fahrkorb 200 auch entlang horizontal ausgerichteter Schienen bewegt werden.
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Eine Verriegelungseinrichtung 242 ist vorgesehen, um eine derartige Relativdrehung zwischen dem Fahrkorbrahmen 220 und dem Schlitten 230 zu unterbinden. Diese Verriegelungseinrichtung 242 ist hier mittels Druckluft lösbar.
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Neben dieser Verriegelungseinrichtung können noch weitere Aktoren am Fahrkorb 200 vorgesehen sein, welche mittels Druckluft betätigbar sind, beispielsweise eine Bremse, welche mittels Druckluft geöffnet oder geschlossen werden kann.
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Damit das Aufzugsystem 100 bzw. der Fahrkorb 200 sicher betrieben werden können, ist es daher notwendig, Druckluft in ausreichender Menge verfügbar zu halten. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weisen Fahrkorbkomponenten zu diesem Zweck Bauteile jeweils mit Doppelfunktion auf, welche Hohlräume aufweisen und in einer ersten Funktion als konstruktives Bauteil und in einer zweiten Funktion als Druckspeicher für ein unter Druck stehendes Fluid, hier Druckluft, dienen.
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Diese Hohlräume sind jeweils druckdicht versiegelt, so dass in diesen versiegelten Hohlräumen Druckluft bei einem Druck von beispielsweise bis zu 300 bar gespeichert werden kann. Bevorzugt sind diese Hohlräume als Hohlprofile, Rohre oder Doppelwände, d.h. zwei einen Hohlraum einschließende Wände, ausgebildet.
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Im Falle der Kabine 210 als Fahrkorbkomponente gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das wenigstens ein Bauteil 211, 213 mit Doppelfunktion vorzugsweise als Wand, Boden oder Decke, insbesondere in Form von Doppelwandstrukturen, ausgebildet.
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Im dargestellten Beispiel ist die Decke 211 der Kabine 210 als eine derartige Doppelwand ausgebildet, welche einen ersten druckdicht versiegelten Hohlraum 212 einschließt. Weiterhin ist eine Rückwand 213 der Kabine 210 ebenfalls als eine Doppelwand ausgebildet und bildet somit einen zweiten druckdicht versiegelten Hohlraum 214 zum Speichern von Druckluft In ihrer ersten Funktion als konstruktive Bauteile dienen die Decke 211 und die Rückwand 213 jeweils als Abdeckbauteile.
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Auch der Fahrkorbrahmen 220 weist im dargestellten Beispiel als Fahrkorbkomponente Bauteile 221 mit Doppelfunktion auf, wobei Stützen und/oder Träger des Fahrkorbrahmens 220 als derartige Bauteile 221 jeweils ein Hohlprofil aufweisen und somit ebenfalls einen druckdicht versiegelten Hohlraum 222 zum Speichern von Druckluft bilden. Weiterhin dienen diese Stützen bzw. Träger 221 in erster Funktion zur Kraftaufnahme sowie zur horizontalen und vertikalen Lastableitung.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Schlitten 230 des Fahrkorbs 200 als eine solche Fahrkorbkomponente mit Doppelfunktion ausgebildet und weist Bauteile mit Hohlräumen als Druckspeicher für Druckluft auf. Eine bevorzugte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Schlittens 230 ist in 2 schematisch dargestellt. Identische Bezugszeichen in den Figuren bezeichnen gleiche oder baugleiche Elemente.
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Der Schlitten 230 ist dabei n 2a in einer schematischen Frontansicht dargestellt, in 2b in einer schematischen Seitenansicht und in 2c in einer schematischen perspektivischen Ansicht.
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Ein Träger 231 des Schlittens 230 dient in seiner ersten Funktion zur Aufnahme von Kräften sowie zur horizontalen bzw. vertikalen Lastableitung. Weiterhin weist der Träger 231 ein Hohlprofil auf und schließt somit einen druckdicht versiegelten Hohlraum 232 zum Speichern von Druckluft in zweiter Funktion ein. Die Verriegelungseinrichtung 242 ist direkt druckdicht mit diesem Hohlraum 232 des Trägers 231 verbunden, so dass eine direkte (druckluftleitungslose) Fluidverbindung zwischen dem Hohlraum 232 und der Verriegelungseinrichtung 242 besteht.
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Auch die Träger 233 des Schlittens 230 dienen in erster Funktion zur Lastableitung und weisen jeweils ein Hohlprofil auf, womit sie jeweils einen druckdicht versiegelten Hohlraum 234 zum Speichern von Druckluft in zweiter Funktion einschließen.
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Ein derartiger Träger 233 ist in 3a schematisch in einer perspektivischen Ansicht dargestellt, in 3b in einer schematischen Frontansicht und in 3c in einer schematischen Seitenansicht.
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In dem Hohlraum 234 des Trägers 233 ist eine Drucküberwachung 235 vorgesehen, beispielsweise mittels eines Drucksensors bzw. Manometers. Durch die Drucküberwachung 235 kann ein Druckverlust in dem Hohlraum 234 erkannt werden, was auf eine Leckage des Hohlraums 234 hindeutet. Ein unbemerktes Entweichen der Druckluft kann somit verhindert werden. Eine derartige Drucküberwachung kann auch in den übrigen Hohlräumen 211, 212, 221, 232 vorgesehen sein.
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Die tragende Struktur 240, insbesondere die Träger 231, 233 des Schlittens 240 sowie die Stützen bzw. Träger 221 des Fahrkorbrahmens 220 sind jeweils in Leichtbauweise gefertigt, insbesondere aus Aluminium. Durch eine derartige Leichtbauweise kann eine begrenzte Dauerfestigkeit gegeben sein. Die jeweilige Drucküberwachung ist insbesondere weiterhin zum Erkennen von Schäden dieser Bauteile des Fahrkorbs 200 eingerichtet. Schäden an der tragenden Struktur 240 des Fahrkorbs 200 können somit frühzeitig erkannt werden.
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Beispielsweise kann mit Hilfe der Drucküberwachung 235 des Hohlraums 234 des Trägers 233 bei erkanntem Druckverlust und somit bei erkannter Leckage der Druckluft auf mechanische Beschädigung des Trägers 233 rückgeschlossen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Aufzugsystems
- 110
- Führungsschiene
- 120
- Spulenanordnungen
- 200
- Fahrkorb
- 210
- Kabine
- 211
- konstruktives Bauteil, Decke der Kabine
- 212
- Hohlraum, Doppelwand
- 213
- konstruktives Bauteil, Rückwand der Kabine
- 214
- Hohlraum, Doppelwand
- 220
- Fahrkorbrahmen
- 221
- konstruktives Bauteil, Träger und Stützen des Fahrkorbrahmens
- 222
- Hohlraum, Hohlprofil
- 230
- Schlitten
- 231
- konstruktives Bauteil, Träger des Schlittens
- 232
- Hohlraum, Hohlprofil
- 233
- konstruktives Bauteil, Träger des Schlittens
- 234
- Hohlraum, Hohlprofil
- 235
- Drucküberwachung
- 240
- tragende Struktur
- 241
- Drehgelenk
- 242
- Verriegelungseinrichtung
- 243
- Permanentmagnetanordnung
- 244
- Rollenführungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014224323 A1 [0025]