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Die Erfindung betrifft ein einbruchsicheres Fenstersystem aus einem Flügel und einem Festrahmen für ein Passivhaus gemäß Anspruch 1.
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Fensterelemente mit Rahmen aus Kunststoffmaterial haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend einen wachsenden Marktanteil erobert, da sie insbesondere günstig zu produzieren sind und darüber hinaus hervorragende Eigenschaften hinsichtlich der Wärmeisolierung besitzen. Dies ist insbesondere bei Fenstern für Passivhäuser von großer Bedeutung, da hier besonders kleine Wärmeübergangswerte, sogenannte U-Werte, erreicht werden müssen, um eine Passivhaustauglichkeit zu gewährleisten. Zu diesem Zweck ist man in der Regel bestrebt, auf teure und wärmetechnisch ungünstige Stahlaussteifungen im Inneren von den Fensterrahmen (Festrahmen oder Flügelrahmen) bildenden Profilelementen zu verzichten.
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Demgegenüber ist es zum Erreichen einer ausreichenden Einbruchsicherheit bei Kunststofffenstern nach dem Stand der Technik regelmäßig erforderlich, teure und wärmetechnisch ungünstige Stahlaussteifungen in die Profilelemente einzubringen, wodurch sich zwar eine Einbruchsicherheit erreichen lässt, gleichzeitig aber die Passivhaustauglichkeit verfehlt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einbruchsicheres Fenstersystem aus einem Flügel und einem Festrahmen für ein Passivhaus bereitzustellen, welches einerseits einen ausreichenden Einbruchschutz bietet und dabei trotzdem die vorstehend skizzierten Anforderungen an eine Passivhaustauglichkeit erfüllt. Zugleich soll das Fenstersystem maschinell einfach und kostengünstig zu fertigen sein.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein einbruchsicheres Fenstersystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Fenstersystems sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß weist ein einbruchsicheres Fenstersystem aus einem Flügel und einem Festrahmen für ein Passivhaus zumindest folgende Bestandteile auf: eine Mehrzahl an Hohlkammern aufweisenden Flügelrahmen-Profilelementen aus Kunststoff, die zusammen einen Flügelrahmen bilden; eine Mehrzahl an Hohlkammern aufweisenden Festrahmen-Profilelementen aus Kunststoff, die zusammen den Festrahmen bilden; eine Mehrfach-Verglasung aus mehreren Verglasungstafeln, die durch eine Verklebung mit dem Flügelrahmen verbunden ist. In wenigstens einer Hohlkammer eines Flügelrahmen-Profilelements ist ein erstes Armierungselement aus einem faserverstärkten Kunststoff, vorzugsweise glasfaserverstärkten Kunststoff, angeordnet. Wenigstens eine erste Hohlkammer eines Festrahmen-Profilelements ist mit einem thermisch isolierenden Schaum ausgefüllt. Schließlich ist in wenigstens einer zweiten Hohlkammer des Festrahmen-Profilelements ein zweites Armierungselement angeordnet, vorzugsweise aus Metall, höchst vorzugsweise Stahl.
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Auf diese Weise ist es mit einem erfindungsgemäßen Fenstersystem möglich, sowohl die Passivhaustauglichkeit zu erreichen, was den Wärmeübergangswert (U-Wert) anbelangt, als auch einen ausreichenden Einbruchschutz zu gewährleisten, der vorzugsweise der Klasse RC3 (Resistance Class 3) entspricht.
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Das erfindungsgemäße Fenstersystem umfasst - wie bereits ausgeführt - einen Flügel, d.h. den zu öffnenden Teil des Fensters und einen Festrahmen, der fest mit einem Bauwerk verbunden wird bzw. zu verbinden ist. Der Flügelrahmen ist gebildet aus einer Mehrzahl von Flügelrahmen-Profilelementen aus Kunststoff, die jeweils eine Mehrzahl an Hohlkammern aufweisen. Auch der Festrahmen umfasst eine Mehrzahl an Hohlkammern aufweisenden Festrahmen-Profilelementen aus Kunststoff, die zusammen den Festrahmen bilden. Dieser Festrahmen ist - wie bereits ausgeführt - dazu bestimmt, mit einem Bauwerk fest verbunden zu werden, beispielsweise im Bereich einer Fensterlaibung. Weiterhin umfasst das Fenstersystem ein plattenförmiges Glaselement, das als eine Mehrfach-Verglasung aus mehreren Verglasungstafeln ausgebildet ist. Beispielsweise kann es sich bei der Mehrfach-Verglasung um eine Doppelverglasung oder eine Dreifachverglasung handeln, ohne dass die Erfindung hierauf beschränkt wäre. Entsprechend umfasst die Mehrfach-Verglasung dann zwei oder drei (oder noch mehr) Verglasungstafeln, die mit Abstand zueinander parallel angeordnet und über einen sogenannten Randverbund miteinander verbunden sind. Diese Mehrfach-Verglasung ist erfindungsgemäß durch eine Verklebung mit dem Flügelrahmen verbunden. Die Verklebung erfolgt insbesondere stirnseitig der Mehrfach-Verglasung im sog. Falzgrund des Flügelrahmens. Dies trägt bereits erheblich zu dem erreichbaren Einbruchschutz bei, weil es nicht ohne weiteres möglich ist, die Mehrfach-Verglasung von dem Flügelrahmen zu trennen.
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Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass in wenigstens einer Hohlkammer eines Flügelrahmen-Profilelements, insbesondere in einer (gleichen) Hohlkammer aller den Flügelrahmen bildenden Profilelemente, ein erstes Armierungselement angeordnet ist, welches insbesondere aus einem faserverstärkten Kunststoff hergestellt sein kann. Vorzugsweise handelt es sich bei dem genannten faserverstärkten Kunststoff um einen glasfaserverstärkten Kunststoff, beispielsweise Polyamid, während es sich bei den Verstärkungsfasern vorzugsweise um Langfasern handelt. Dieses erste Armierungselement besitzt gegenüber herkömmlicherweise verwendeten Stahlaussteifungen den Vorteil, dass es Wärme deutlich schlechter leitet und somit zum Erreichen der Passivhaustauglichkeit beiträgt. Alternativ kann beispielsweise Aluminium zur Herstellung des ersten Armierungselements verwendet werden.
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Weiterhin ist erfindungsgemäß wenigstens eine erste Hohlkammer eines Festrahmen-Profilelements, vorzugsweise jeweils eine (gleiche) erste Hohlkammer bei allen den Festrahmen bildenden Profilelementen, mit einem thermisch isolierenden Schaum ausgefüllt, beispielsweise mit Polyurethan (PU). Ein solcher Schaum besitzt schon deshalb eine thermisch isolierende Wirkung, weil er eine große Luftmenge einschließt, was per se wärmeisolierend wirkt. Auch dies trägt zum Erreichen der Passivhaustauglichkeit bei dem erfindungsgemäßen Fenstersystem bei.
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Schließlich ist erfindungsgemäß noch vorgesehen, dass in wenigstens einer zweiten Hohlkammer eines Festrahmen-Profilelements, vorzugsweise in einer (gleichen) zweiten Hohlkammer aller Profilelemente des Festrahmens, ein zweites Armierungselement angeordnet ist. Dieses zweite Armierungselement kann vorzugsweise aus Metall, höchst vorzugsweise aus Stahl, bestehen. Es trägt dazu bei, die angestrebte Einbruchsicherheit zu erreichen, wirkt sich aber aufgrund des weiterhin noch vorhandenen Schaums, wie oben dargestellt, nicht derart negativ auf den Wärmedurchgangswert aus, dass die Passivhaustauglichkeit verfehlt würde.
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Insgesamt erreicht die erfindungsgemäß vorgeschlagene Merkmalskombination eine neuartige und erfinderische Balance zwischen einzelnen Faktoren, die jeweils für sich genommen inkompatibel erscheinen.
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Eine bevorzugte erste Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems sieht vor, dass die Verklebung in einem Umfangsbereich der Mehrfach-Verglasung und/oder in einem seitlichen Randbereich der Mehrfach-Verglasung angeordnet ist. Vorzugsweise nimmt die Verklebung die Form einer durchgehenden Klebstoffschicht an, die sich höchst vorzugsweise von einem umfangseitigen Stirnbereich der Mehrfach-Verglasung bis zwischen den seitlichen Randbereich der Mehrfach-Verglasung und eine an den Flügelrahmen angeordnete Glasleiste erstreckt. Vorzugsweise wird also die Mehrfach-Verglasung sowohl im Umfangsbereich (sogenannter Falzgrund) und im seitlichen Randbereich verklebt, wobei die Verklebung im seitlichen Randbereich zugleich dafür sorgt, dass auch die Glashalteleiste mit verklebt wird, was ansonsten eine Schwachstelle hinsichtlich des Einbruchschutzes darstellen könnte.
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Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems sieht vor, dass die erste Hohlkammer bei in eine Gebäudeöffnung eingebautem Fenstersystem in einem Montagezustand weiter in Richtung einer Gebäudeaußenseite angeordnet oder anzuordnen ist als die zweite Hohlkammer mit der Metallarmierung. Auch dies ist aus wärmetechnischen Gründen vorteilhaft.
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Eine wieder andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems sieht vor, dass die erste Hohlkammer und die zweite Hohlkammer voneinander beabstandet sind. Dabei kann zwischen den genannten Hohlkammern auch eine weitere Hohlkammer angeordnet sein. Die Beabstandung der genannten Hohlkammern bzw. das Vorsehen einer weiteren Hohlkammer dazwischen sorgt für eine thermische Trennung des Schaums und des zweiten Armierungselements, was sich grundsätzlich günstig auf den erreichbaren Wärmeverlust auswirkt. Dabei kann die angesprochene weitere Hohlkammer zusätzlich noch als Funktionskammer (sogenannte Dübelkammer) verwendet werden, was einen weiteren Mehrwert bringt. Beispielsweise kann durch die genannte weitere Hohlkammer ein Schraubmittel zur Fixierung des Festrahmens an einem Gebäudeteil eingebracht werden.
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Eine ebenfalls besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems sieht vor, dass das erste Armierungselement benachbart einer zur Beschlagsmontage vorgesehenen Nut eines Flügelrahmen-Profilelements angeordnet ist. Vorteilhafterweise findet sich ein solches erstes Armierungselement bei allen den Flügelrahmen bildenden Profilelementen. Solche Profilelemente weisen regelmäßig unterhalb des Falzgrunds eine umfänglich verlaufende Nut auf, die sogenannte Euro-Nut, die zur Anordnung und zur Montage von Beschlägen dient, die zum Bedienen und zum Verriegeln des Fensters bzw. Fensterflügels erforderlich sind. Wenn nun das genannte erste Armierungselement benachbart zu dieser Nut angeordnet ist, kann im Rahmen der Beschlagsmontage ein zum Montieren der Beschläge verwendetes Befestigungsmittel (Schraubmittel) bis in den Bereich des ersten Armierungselements bzw. bis in dieses hinein vorgetrieben werden, was die Beschlagsmontage deutlich stabiler und widerstandsfähiger gegen äußere Manipulationsversuche macht. Hierdurch lässt sich die angestrebte Einbruchsicherheit weiter erhöhen.
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In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass sich das erste Armierungselement im Wesentlichen in Umfangsrichtung der Mehrfach-Verglasung und parallel zu einer Stirnseite desselben erstreckt. Es kann in diesem Zusammenhang in einer Profil-Hohlkammer zwischen dem sogenannten Falzgrund und einer die genannte Nut ausbildenden Wandung des Profils angeordnet sein. Der verwendete Begriff „im Wesentlichen in Umfangsrichtung“ stellt klar, dass auch leichte Schrägstellungen des ersten Armierungselements im Rahmen der vorliegenden Erfindung zulässig sein sollen. Zudem ist es möglich und unter bestimmten Umständen vorteilhaft, das erste Armierungselement nach Art eines Doppel-T-Elements auszubilden, welches entsprechend auch eine nicht vernachlässigbare Erstreckung quer zu der genannten Umfangsrichtung aufweist.
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Eine äußerste bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems sieht in diesem Zusammenhang vor, das in der Nut wenigstens ein Beschlag angeordnet und an dem ersten Armierungselement fixiert ist, was vorzugsweise durch Verschrauben geschehen kann. Auf die hierdurch erreichbaren Vorteile wurde bereits hingewiesen.
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Des Weiteren hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn bei einer entsprechenden anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems das Armierungselement mit einer größeren Materialdicke ausgebildet ist als die Hohlkammern definierende Wände und Stege des Flügelrahmen-Profilelements. Vorzugsweise kann das erste Armierungselement eine mindestens doppelte, dreifache oder fünffache Materialdicke bezogen auf die genannten Wände und Stege aufweisen. Auf diese Weise lässt sich eine verbesserte Aussteifungswirkung erreichen; außerdem kommen die angesprochenen Vorteile bei der Beschlagsmontage besonders gut zum Tragen.
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Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass gemäß einer anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems das erste Armierungselement in Form eines Doppel-T-Elements oder -Profils ausgebildet sein kann, dessen mittlerer Steg vorzugsweise quer zu einer Plattenebene des Glaselements orientiert ist. Derartige Doppel-T-Profile sind für ihre besondere Belastbarkeit bekannt.
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Bei einer wieder anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems kann vorgesehen sein, dass zwischen der Mehrfach-Verglasung und dem Flügelrahmen wenigstens ein Zentrierelement zum Ausrichten der Mehrfach-Verglasung in den Flügelrahmen angeordnet ist. Eine solche Ausrichtung bzw. Zentrierung ist besonders vorteilhaft, weil erfindungsgemäß eine Verklebung der Mehrfach-Verglasung mit dem Flügelrahmen erfolgen soll. Diese ist insbesondere dann besonders einfach auch maschinell durchzuführen, wenn ein entsprechender Klebespalt überall gleichmäßig breit ausgebildet ist, was durch die Verwendung des angesprochenen Zentrierelements erreicht werden kann. Vorzugsweise existiert je mindestens ein Zentrierelement an einem im Montagezustand des Fenstersystems oberen und seitlichen Flügelrahmen-Profilelement. Dabei kann das Zentrierelement zwischen einer im Wesentlichen parallel zu einer Stirnseite der Mehrfach-Verglasung orientierten Falzgrundfläche des Flügelrahmens und einer Stirnseite einer Verglasungstafel der Mehrfach-Verglasung angeordnet sein, sodass sich das Zentrierelement an der Falzgrundfläche abstützt und direkt auf die Verglasungstafel einwirkt, was lasttechnisch von Vorteil ist.
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Bei einer wieder anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems kann noch vorgesehen sein, dass zwischen der Mehrfach-Verglasung und dem Flügelrahmen wenigstens ein Stützelement zu Abstützen einer Last der Mehrfach-Verglasung angeordnet ist. Vorzugsweise befindet sich dieses Stützelement an einem im Montagezustand des Fenstersystems unteren Flügelrahmen-Profilelement. Vorzugsweise ist dabei das Stützelement zwischen einerseits einer im Wesentlichen parallel zu einer Stirnseite der Mehrfach-Verglasung orientierten Falzgrundfläche des Flügelrahmens und andererseits einer Stirnseite einer Verglasungstafel der Mehrfach-Verglasung und/oder einem Randverbund der Mehrfach-Verglasung angeordnet. Dieses Stützelement dient dazu, die insbesondere bei Mehrfach-Verglasungen ganz erhebliche Last der Mehrfach-Verglasung aufzunehmen, weil in diesem Bereich ein notwendigerweise elastisch ausgebildetes Zentrierelement unter der Last der Mehrfach-Verglasung versagen könnte.
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Eine äußerst bevorzugte andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems sieht vor, dass das zweite Armierungselement, welches in dem Festrahmen angeordnet ist und welches insbesondere in einem Metall ausgebildet sein kann, zur mechanischen Sicherung von Schließteilen dient, vorzugsweise indem die Schließteile mit dem zweiten Armierungselement verschraubt sind. Auch dies trägt weiter zu einer Erhöhung des Einbruchschutzes bei.
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Um sowohl die Steifigkeit des Flügelrahmens zu verbessern, als auch dessen Wärmeverlust zu minimieren, sieht eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems noch vor, dass in wenigstens einem Flügelrahmen-Profilelement (vorzugsweise in allen Flügelrahmen-Profilelementen) wenigstens ein Steg zur Begrenzung einer Hohlkammer vorgesehen ist, der in einem faserverstärkten Kunststoff ausgebildet ist. Bei diesem faserverstärkten Kunststoff kann es sich wiederum um einen glasfaserverstärkten Kunststoff handeln, beispielsweise um mit Langfasern verstärktes Polyamid. In Weiterbildung dieser Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass der genannte Steg diejenige Hohlkammer zumindest einseitig begrenzt, in der das erste Armierungselement angeordnet ist.
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In die gleiche Richtung zielt eine wieder andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fenstersystems, bei der in wenigstens einem Festrahmen-Profilelement (vorzugsweise in allen Festrahmen-Profilelementen) wenigstens ein Steg zur Begrenzung einer Hohlkammer vorgesehen ist, der in einem faserverstärkten Kunststoff, insbesondere einem glasfaserverstärkten Kunststoff, insbesondere mit Langfasern verstärktem Polyamid, ausgebildet ist. Dabei kann weiterhin vorgesehen sein, dass dieser Steg zumindest einseitig diejenige Hohlkammer begrenzt, welche mit dem thermisch isolierenden Schaum ausgefüllt ist. Zusätzlich oder alternativ kann der genannte Steg zumindest einseitig diejenige Hohlkammer begrenzen, in der das zweite Armierungselement angeordnet ist.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn in Weiterbildung dieser Idee der genannte Steg oder wenigstens einige der genannten Stege schräg zu einer Plattenebene der Mehrfach-Verglasung orientiert ist bzw. sind, um die Aussteifung des betreffenden Rahmens zu optimieren.
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Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung entnehmen Sie aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung.
- 1 zeigt einen Vertikalschnitt durch ein erfindungsgemäßes Fenstersystem;
- 2 zeigt einen Horizontalschnitt durch das Fenstersystem gemäß 1; und
- 3 zeigt eine Detailvergrößerung des Fenstersystems gemäß 1 in seinem montierten Zustand mit eingebauten Beschlägen und Schließteilen.
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In der nachfolgenden Figurenbeschreibung bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder zumindest gleichwirkende Elemente.
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In 1 ist ein Vertikalschnitt durch ein erfindungsgemäßes Fenstersystem dargestellt. Das Fenstersystem ist insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Es umfasst grundlegend bei Bezugszeichen 2 einen umlaufenden Festrahmen und bei Bezugszeichen 3 einen umlaufenden Flügelrahmen. Der Flügelrahmen 3 bildet zusammen mit einem darin aufgenommenen Glaselement 4 sowie gegebenenfalls weiteren Bestandteilen, wie Beschlägen oder dergleichen (nicht gezeigt), den zu öffnenden Flügel des Fenstersystems 1, welcher Flügel mit dem Bezugszeichen 5 bezeichnet ist.
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Der Flügelrahmen 3 ist gebildet aus einer Mehrzahl an Hohlkammern aufweisenden Flügelrahmen-Profilelementen 3a aus Kunststoff, von denen in 1 zwei, nämlich ein im Montagezustand oberes Profilelement und ein im Montagezustand unteres Profilelement, dargestellt sind. Die genannten Flügelrahmen-Profilelemente 3a weisen eine Mehrzahl an Hohlkammern auf, worauf weiter unter noch genauer eingegangen wird. Auch der Festrahmen 2 ist gebildet aus einer Mehrzahl an Hohlkammern aufweisenden Festrahmen-Profilelementen aus Kunststoff, die mit dem Bezugszeichen 2a versehen sind. Mit dem Flügelrahmen 3 ist ein plattenförmiges Glaselement 4 durch eine Verklebung verbunden, welche Verklebung bei Bezugszeichen 6 dargestellt ist. Die Verklebung 6 erstreckt sich aus einem Umfangsbereich der Mehrfach-Verglasung 4 quasi „um die Ecke“ bis in einen seitlichen Randbereich der Mehrfach-Verglasung 4, in dem auch eine sogenannte Glasleiste 7 angeordnet ist, die zusammen mit der Mehrfach-Verglasung 4 mit dem Flügelrahmen-Profilelement 3 verklebt ist, wie gezeigt.
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Die Mehrfach-Verglasung 4 umfasst eine Anordnung aus mehreren, vorliegend drei Verglasungstafeln, die von links nach rechts mit den Bezugszeichen 4a, 4b, 4c bezeichnet sind. Die Verglasungstafeln 4a, 4b, 4c weisen jeweils eine unterschiedliche Dicke auf, ohne dass die Erfindung hierauf beschränkt wäre. Zwischen jeweils zwei Verglasungstafeln 4a, 4b bzw. 4b, 4c ist ein evakuierter bzw. mit einem Inertgas aufgefüllter Zwischenraum 4d vorgesehen, was dem Fachmann an sich bekannt ist. Die Verglasungstafeln 4a, 4b, 4c sind paarweise im Randbereich über einen umlaufenden Randverbund 8 miteinander verbunden, worauf ebenfalls nicht weiter einzugehen ist.
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In einer Hohlkammer 3b des Flügelrahmen-Profilelements 3a ist ein erstes Armierungs- oder Versteifungselement aus einem faserverstärkten Kunststoff angeordnet. Dieses erste Armierungselement ist mit dem Bezugszeichen 9 bezeichnet. Es erstreckt sich über die gesamte Breite der betreffenden Hohlkammer 3b, d.h. von links nach rechts in 1. Die genannte Hohlkammer 3b wird begrenzt durch eine erste Wandung 3c des Flügelrahmen-Profilelements 3a, welche erste Wandung 3c einen sogenannten Falzgrund des Flügelrahmen-Profilelements 3a definiert. Auf der gegenüberliegenden Seite wird die Hohlkammer 3b begrenzt durch eine zweite Wandung 3d des Flügelrahmen-Profilelements 3a, in welcher zweiten Wandung 3d eine Nut 10 (sogenannte Euro-Nut) zur Beschlagsmontage ausgebildet ist.
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Der Flügelrahmen 2 bzw. die Flügelrahmen-Profilelemente 2a weisen eine erste Hohlkammer 2b auf, die mit einem thermisch isolierenden Schaum 11 ausgefüllt ist. Bei diesem Schaum 11 handelt es sich vorzugsweise um Polyurethan (PU). Außerdem ist in einer zweiten Hohlkammer 2c der Festrahmen-Profilelemente 2a ein zweites Armierungselement 12 angeordnet, welches zweite Armierungselement 12 vorzugsweise in Stahl ausgebildet ist. Zwischen der ersten Hohlkammer 2b und der zweiten Hohlkammer 2c befindet sich eine weitere Hohlkammer 2d, die für eine thermische Trennung zwischen den Hohlkammern 2b, 2c bzw. dem Schaum 11 und dem zweiten Armierungselement 12 sorgt und die zudem als sogenannte Dübelkammer verwendet werden kann, worauf weiter unten noch genauer eingegangen wird.
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Sowohl in dem Festrahmen 2 bzw. dem Festrahmen-Profilelement 2a als auch in dem Flügelrahmen 3 bzw. dem Flügelrahmen-Profilelement 3a finden sich Hohlkammern begrenzende Stege, die gemäß 1 in einem faserverstärkten Kunststoff, beispielsweise in Polyamid, ausgebildet sind. Diese Stege sind mit den Bezugszeichen 2e, 2f bzw. 3e, 3f bezeichnet. Einige davon (vergleiche Bezugszeichen 2e, 3e) können eine Schrägstellung bezogen auf eine Ebene der Mehrfach-Verglasung 4 aufweisen. Die genannten Stege 2e, 2f, 3e, 3f dienen zur zusätzlichen Versteifung der Profilelemente, ohne dass zu diesem Zweck auf Metallarmierungen zurückgegriffen werden müsste. Dies verbessert die Wärmeeigenschaften des Fenstersystems 1 und senkt zugleich dessen Gewicht und Herstellungskosten.
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Wenn man davon ausgeht, dass die linke Seite der Darstellung in 1 die im Montagezustand außenliegende Seite des Fenstersystems 1 darstellt, entnimmt man der 1 weiterhin, dass die erste Hohlkammer 2d und damit der Schaum 11 in dem angesprochenen Montagezustand weiter in Richtung einer Gebäudeaußenseite angeordnet oder anzuordnen ist als die zweite Hohlkammer 2c mit der Metallarmierung 12. Auch dies ist aus wärmetechnischen Gründen vorteilhaft.
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Außerdem noch dargestellt sind in 1 ein Stützelement 13, das im unteren Bereich des Fenstersystems 1 zwischen der bereits erwähnten Wandung 3d des Flügelrahmen-Profilelements 3a und einer Stirnseite der Mehrfach-Verglasung 4 angeordnet ist. Das Stützelement 13 dient in an sich bekannter Weise dazu, eine Auflast der Mehrfach-Verglasung 4 aufzunehmen und an den Rahmen abzuleiten. Es ist zu diesem Zweck zumindest abschnittsweise komplementär zu einer Formgebung der genannten Wandung 3c bzw. des Falzgrundes ausgebildet, wie dargestellt. Vorteilhafterweise erstreckt es sich von der äußeren Verglasungstafel 4a zumindest bis unter die mittlere Verglasungstafel 4b.
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Im oberen Bereich des Flügels 3 ist dagegen bei Bezugszeichen 14 ein sogenanntes Zentrierelement dargestellt, welches zwischen die Stirnseite der Mehrfach-Verglasung 4 und die bereits mehrfach erwähnte Wandung 3c des Profilelements 3a im Bereich der äußeren Verglasungstafel 4a eingesetzt ist. Das Zentrierelement 14 verfügt über federelastische Eigenschaften und dient dazu, einen Umfangsspalt zwischen dem Flügelrahmen-Profilelement 3a bzw. dessen Umwandung 3c und der Mehrfach-Verglasung 4 möglichst gleichmäßig auszugestalten, was für das Einbringen der Verklebung 6 (insbesondere bei maschineller Verarbeitung) von großem Vorteil ist.
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In 2 ist ein Horizontalschnitt des Fenstersystems gemäß 1 dargestellt. Man erkennt, dass diese im Bereich der seitlichen Festrahmen-Profilelemente 2a, 3a bzw. der seitlichen Flügelrahmen-Profilelemente 3a identisch ausgebildet ist, wie vorstehend anhand von 1 für die oberen und unteren Profilelemente erläutert. Der einzige wesentliche Unterschied besteht darin, dass gemäß 2 im Bereich der seitlichen Profilelemente kein Stützelement 13 (vergleiche 1) vorgesehen ist, sondern jeweils ein Zentrierelement 14. Ansonsten erübrigen sich weitere Ausführungen zum Gegenstand der 2. Aus demselben Grund sind in 2 nicht alle Bezugszeichen eingetragen, die sich der 1 entnehmen lassen.
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In 3 ist nun ein Montagezustand bzw. eine Einbausituation des erfindungsgemäßen Fenstersystems 1 im Detail näher dargestellt. Es handelt sich um eine Ausschnittsvergrößerung des Fenstersystems 1 im Bereich des unteren Flügelrahmens 3 gemäß 1, wie aufgrund des vorhandenen Stützelements 13 unschwer erkennbar ist.
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Der Festrahmen 2 ist mit einer gebäudeseitigen Laibung 15 fest verbunden, in dem ein Schraubmittel 16 durch die angesprochene Dübelkammer 2d hindurch in die Laibung 15 eingeschraubt wurde. Des Weiteren wurde in der Nut 10 ein Beschlag 17 montiert, was derart erfolgt ist, dass ein zur Beschlagsmontage dienendes Schraubmittel 18 bis in das erste Armierungselement 9 vorgedrungen ist, um auf diese Weise die Beschlagsmontage sicherer zu gestalten. Ohne das Einschrauben in das erste Armierungselement 9 wäre der Beschlag 17 nur mit der relativ dünnwandigen Begrenzung der Nut 10 verbunden, was bei einem Angriff auf das Fenstersystem 1 möglicherweise nicht ausreichend ist.
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Des Weiteren sind in 3 noch sogenannte Schließteile bei Bezugszeichen 19 dargestellt, die insbesondere mit dem Beschlag 17 zusammenwirken können, um das Fenster in einem geschlossenen Zustand zu sichern. Die Befestigung dieser Schließteile 19 erfolgt dergestalt, dass ein hierzu verwendetes Schraubmittel 20 bis in das metallische Armierungselement 12 vordringt, sodass auch hier eine äußerst sichere Befestigung resultiert, die Angriffen auf das Fenstersystem 1 standhalten kann.
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Abschließend bezeichnet Bezugszeichen 21 noch ein an dem Gebäude vorgesehenes Wärmedämmsystem, welches jedoch vorliegend für die Erfindung keine Rolle spielt.