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FALTBEHÄLTER MIT NAHTFREIER STIRNSEITE
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Zuschnitt zur Herstellung eines Behälters nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, auf einen hieraus hergestellten Behälter und eine entsprechende Verwendung eines Zuschnitts der besagten Art sowie ein entsprechendes Herstellungsverfahren.
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TECHNISCHER HINTERGRUND
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Faltbehälter zur Benutzung als Getränke- oder Lebensmittelkartons sind seit langem bekannt in den unterschiedlichsten Ausführungsformen.
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In der vergangenen Dekade hat es sich durchgesetzt, solche Faltbehälter mit einem aufgesetzten Gewindestutzen, meist aus Kunststoff, zu versehen, der einen Schraubverschluss trägt. Das erleichtert die Entnahme der Flüssigkeit oder Speise aus dem Faltbehälter.
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Der Schraubverschluss muss im Regelfall auf eine der Stirnseiten des Faltbehälters angebracht werden. Seine Anbringung auf der Mantelfläche ergibt keinen Sinn, da das kontraproduktiv für das vollständige Entleeren des Behälters wäre und daher keine Verbraucherakzeptanz findet.
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Die bekannten Faltbehälter weisen im Regelfall an ihren Stirnseiten einen Klebefalz oder eine Schweißnaht auf, an dem oder an der das Behältermaterial gefügt ist. Im Bereich dieses Klebefalzes oder der Schweißnaht lässt sich kein Gewindestutzen aufkleben. Hierdurch wird die Größe des anbringbaren Schraubverschlusses und damit der zur Verfügung stehenden Entnahmeöffnung beschränkt.
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Aufgrund dessen ist bereits dazu übergegangen worden, für Faltbehälter, an denen ein Schraubverschluss mit einem großen Durchmesser vorgesehen werden soll, einstückige Stirnflächen aus Kunststoff zu verwenden. Diese werden dann in die Stirnöffnung eines aus einem Getränkekarton oder dergl. gefalteten Mantels eingeklebt. Derartiges Verbundmaterial führt aber zu einigem Herstellungsaufwand und bereitet auch unter Recyclinggesichtspunkten Schwierigkeiten.
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DAS DER ERFINDUNG ZUGRUNDE LIEGENDE PROBLEM
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Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, einen Faltbehälter anzugeben, dessen Stirnseite keinen Klebefalz und keine Schweißnaht aufweist und die dabei von Haus aus integraler Bestandteil des Faltbehälters ist, d. h. aus dem Zuschnitt für den Faltbehälter „erfaltet“ werden kann.
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DIE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
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Die erfindungsgemäße Lösung liegt im Einsatz eines Behälterzuschnitts aus einem faltbaren Material, der nach Maßgabe des Anspruchs 1 gestaltet ist.
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Der Behälterzuschnitt weist Falzlinien in Gestalt zweier identischer, großer Vierecke und zweier identischer, kleiner Vierecke auf. Diese Falzlinien dienen zur Herstellung einer speziellen Stirnfläche, wie sogleich noch näher erläutert wird.
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Unter einer Falzlinie im Sinne der Erfindung versteht man eine Linie, die im Zuge des Zusammenfaltens des Behälterzuschnitts zu einem Behälter einen Knick zwischen aneinandergrenzenden ebenen oder im Wesentlichen ebenen Oberflächen des Behälters bildet.
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Die besagten Falzlinien sind im Regelfall schon vor dem Falten physisch vorhanden. Vorzugsweise werden solche Falzlinien vor dem Falten in den Behälterzuschnitt eingeprägt oder eingepresst, sodass sich eine Falzrille ergibt.
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Die beiden großen Vierecke sind erfindungsgemäß so auf dem Behälterzuschnitt positioniert, dass sie jeweils mit einer ihrer Spitzen aneinanderstoßen. Zugleich liegen sie einander auf dem ungefalteten Behälterzuschnitt derart liniensymmetrisch gegenüber, dass jedes Viereck zwei Spitzen aufweist, die gleich weit von der Symmetrielinie entfernt liegen.
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Jedes der beiden kleinen Vierecke ist einem der großen Vierecke so eingeschrieben, dass eine Ecke des kleinen Vierecks gemeinsam mit einer Ecke des großen Vierecks auf der Symmetrielinie liegt und eine andere Ecke des kleinen Vierecks auf der Ecke des gleichen großen Vierecks liegt, die der Symmetrielinie maximal entfernt ist.
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Der Behälterzuschnitt ist um die besagten Falzlinien derart faltbar, dass sich ein Behälter oder Behältertorso ergibt, der eine 8-eckige Stirnfläche in Gestalt eines Basisvierecks besitzt, bei dem zwei sich über den Mittelpunkt des Basisvierecks hinweg gegenüberliegende Seiten jeweils mit zwei Knicken nach innen, zum Behälterinneren hin, eingezogen sind.
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Unter einem Behältertorso versteht man dabei einen Behälterabschnitt nach Art eines Bechers, der als solcher genutzt werden oder beispielsweise durch das Einkleben oder Einschweißen eines anderweitig hergestellten Bodens zu einem vollständig geschlossenen Behälter komplettiert werden kann.
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Der erfindungsgemäße Behälterzuschnitt hat den Vorteil, dass er sich zu einem Behälter oder Behältertorso falten lässt, der eine Stirnfläche aufweist, die vollständig frei von einer Klebefalz oder Schweißnaht ist. Eine derartige Stirnfläche bietet die Möglichkeit, einen Gewindestutzen für einen Schraubverschluss mit einem großen Durchmesser aufzusetzen. Das gestattet es, auch pastöse Flüssigkeiten oder Speisen, wie beispielsweise Trinkjoghurt oder Tomatenmark bzw. Ketchup, schnell und nahezu restlos zu entnehmen.
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Dabei besitzt der erfindungsgemäße Behälterzuschnitt den entscheidenden Vorteil, dass er auch im Bereich seiner Mantelfläche keine Schweißnaht bzw. keinen Klebefalz erfordert, der auf eine der Außenecken der Stirnfläche trifft. Das ist bei der Herstellung der gattungsgemäßen Behälter sehr wichtig, denn ein Klebefalz oder eine Schweißnaht, die im Bereich einer der Außenecken (Längsseitenkanten) einer Stirnfläche endet, lässt sich in der Serienproduktion nur unter großen Schwierigkeiten mit der nötigen Zuverlässigkeit hermetisch dicht bekommen.
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VORTEILHAFTE WEITERBILDUNGSMÖGLICHKEITEN DER ERFINDUNG
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Einen besonders leicht und spannungsfrei zusammenzufaltenden Behälter erhält man, wenn die besagten kleinen Vierecke auf dem Behälterzuschnitt als sogenannte Drachenvierecke ausgebildet sind.
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Ein Drachenviereck zeichnet sich gemeinhin dadurch aus, dass es zwei unterschiedlich lange Diagonalen besitzt, die senkrecht aufeinander stehen. Auf diese Art und Weise besitzt ein Drachenviereck zwei lange Seiten, die stets unter einem spitzen Winkel unmittelbar aufeinanderstoßen und zwei kurze Seiten, die an der gegenüberliegenden Spitze des Drachenvierecks unmittelbar aufeinanderstoßen.
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Idealerweise sind auch die großen Vierecke als derartige Drachenvierecke ausgebildet.
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Günstigerweise weist der Behälterzuschnitt weitere konturbildende Falzlinien auf.
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Diese sind derart angeordnet, dass beim Falten des Behälterzuschnitts zwei Klappen hergestellt werden können, die von den langen Seitenkanten der Stirnfläche des Behälters oder Behältertorsos abstehen. Unter den langen Seitenkanten der Stirnfläche des Behälters versteht man die beiden Seitenkanten der besagten 8-eckigen Stirnfläche des Behälters, die, durchgängig geradlinig, ihre längste Erstreckung unter den Seitenkanten der 8-eckigen Stirnfläche des Behälters aufweisen.
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Diese Klappen können so umgelegt werden, dass sie gegen die Mantelfläche des Behälters oder Behältertorsos anliegen und typischerweise dort festgeklebt sind.
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Unter einer Klappe versteht man hier jedenfalls einen Flächenabschnitt, der dreieckig ist, ähnlich wie die Klappe eines Briefumschlags. Aufgrund der Faltung ist die hier in Rede stehende Klappe aber jeweils mehrlagig ausgeführt, um Material aufzunehmen, das dem Übergang von der 8-eckigen Stirnfläche zur Mantelfläche „im Wege“ steht.
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Eine besonders bevorzugte Weiterbildung geht dahin, dass diejenigen Falzlinien, die von den besagten großen Vierecken gebildet werden und sich zugleich vom Mittelpunkt der 8-eckigen Stirnfläche zu deren vier maximal voneinander entfernt liegenden Außenkanten erstrecken, Talfalze bilden. Unter einem Talfalz versteht man hier, ähnlich wie bei einem Gebirgstal, eine Falzlinie, die weiter im Behälterinneren liegt als die beiden ebenen Flächen, die sich von hier aus, tendenziell weg vom Behälterinneren, nach außen erstrecken.
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Idealerweise bilden auch diejenigen Falzlinien, die von den besagten kleinen Vierecken gebildet werden und sich von der Seitenkante der 8-eckigen Stirnfläche die Mantelfläche des Behälters oder Behältertorsos entlang erstrecken, Talfalze der besagten Art.
Das Gegenteil eines Talfalzes ist ein Gratfalz, der eine nach außen vorspringende Kante bildet, ähnlich einem Berggrat.
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Zweckmäßigerweise weist der Behälter oder Behältertorso zwei Symmetrielinien auf, die sich im Zentrum der 8-eckigen Stirnfläche senkrecht zueinander verlaufend schneiden.
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Von dort aus erstrecken sich die Symmetrielinien parallel zur Längsachse des Behälters die Mantelfläche des Behälters oder Behältertorsos entlang, sodass dieser insgesamt vier Flächen auf seiner Mantelfläche aufweist, die in Umfangsrichtung entlang der Mantelfläche regelmäßig verteilt sind und die liniensymmetrisch zu einer der besagten Symmetrielinien sind.
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Idealerweise sind die besagten Falzlinien so angeordnet und dimensioniert, dass der Behältertorso dort, wo die dem Mittelpunkt der 8-eckigen Stirnfläche am weitesten entfernt liegenden Spitzen der großen Vierecke auf der Mantelfläche liegen, einen viereckigen bzw. quadratischen Querschnitt aufweist. Unter einem viereckigen bzw. quadratischen Querschnitt soll hier ein Querschnitt verstanden werden, der von insgesamt vier in sich vollständig geraden Seitenlinien berandet ist.
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Die Dimensionierung erfolgt zweckmäßigerweise so, dass der besagte Querschnitt quadratisch ausgebildet ist und jede der vier in sich vollständig geraden Seitenlinien des quadratischen Querschnitts eine Länge aufweist, die der halben Länge einer Diagonalen entspricht, die zwei sich diametral gegenüberliegende spitzwinklige Außenecken der 8-eckigen Stirnfläche miteinander verbindet. Unter Beachtung dieser Dimensionierungsregel lässt sich der erfindungsgemäße Behälterzuschnitt weitgehend spannungsfrei zu dem gewünschten Behälter zusammenfalten.
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Dabei ist der besagte quadratische Querschnitt im Regelfall gegenüber dem Quadrat, dem die 8-eckige Stirnfläche vollständig eingeschrieben ist, um 45° gedreht positioniert. Die Drehachse für die besagte Drehung bildet hier die Längsachse des Behälters. Besonders günstig ist es, wenn der Behälter oder Behältertorso unter den Klappen einen Klebefalz, eine Prägeverbindung oder eine Schweißnaht aufweist, die oder der die Außenkanten des Behälterzuschnitts miteinander verbindet. Dabei liegt der Klebefalz bzw. die Prägeverbindung oder Schweißnaht vollständig oder zumindest im Wesentlichen vollständig auf einer der besagten Symmetrielinien des Behälters oder Behältertorsos. Im Regelfall bilden die beiden miteinander verklebten, zusammengeprägten oder verschweißten Abschnitte des Behälterzuschnitts gemeinsam einen in sich ebenen Abschnitt der Mantelfläche. Innerhalb dieses in sich ebenen Abschnitts der Mantelfläche liegt eine der besagten Klappen, vollständig.
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Der Ordnung halber muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass Maßangaben hier mit einer Tolerierung von +/- 10 % und idealerweise lediglich +/- 3 % angegeben werden. Dies erfolgt eingedenk der Tatsache, dass sich das hier in Rede stehende Material, wie etwa ein Getränkekarton, gutmütig-elastisch verhält und daher die Toleranzen deutlich größer sein können als z. B. im Blechbehälterbau.
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Weitere Vorteile, Wirkungsweisen und Ausgestaltungsmöglichkeiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Figuren.
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Figurenliste
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- Die 1 zeigt, in Aufsicht von oben und in durchgezogenen Volllinien, diejenigen Falzlinien, die ein Behälterzuschnitt der erfindungsgemäßen Art auf jeden Fall haben muss, minimal.
- Die 2 zeigt, in Aufsicht von oben und in durchgezogenen Volllinien bzw. in rein punktierten Linien, diejenigen Falzlinien, die ein Behälterzuschnitt der erfindungsgemäßen Art besonders bevorzugt aufweist, um hieraus einen Behältertorso mit einem quadratischen, offenen Querschnitt zu bilden, der der erfindungsgemäßen Stirnseite in Richtung entlang der Längsachse gegenüberliegt.
- Die 3 zeigt den unter Verwendung eines Behälterzuschnitts gemäß 2 zusammengefalteten Behältertorso, schräg von vorne.
- Die 4 zeigt den Behältertorso gemäß 3, schräg von der Seite.
- Die 5 zeigt den Behältertorso gemäß der 3 und 4 von unten her, mit noch nicht an die Mantelfläche des Behälters angelegten Klappen.
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AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
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Vorwegzuschicken ist, dass der erfindungsgemäße Behälterzuschnitt typischerweise aus einem Karton- bzw. Zellulosekarton-Verbundmaterial besteht, auch wenn im Einzelfall eine Herstellung aus Vollkunststoff denkbar ist. Ein solches Karton-Verbundmaterial zeichnet sich dadurch aus, dass ein Karton mindestens mit einer Kunststoffschicht oder einer Metallschicht laminiert ist, meist mit beidem.
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Gut zu erkennen anhand der 1 sind in durchgezogenen Volllinien diejenigen Falzlinien, die der erfindungsgemäße Behälterzuschnitt auf jeden Fall aufweisen muss.
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Diese Falzlinien werden hier zunächst durch die Seitenlinien V1 zweier großer Vierecke gebildet, die vorzugsweise jeweils die Gestalt des hier dargestellten Drachenvierecks haben. Wie man sieht, liegen sich diese beiden großen Vierecke bezüglich einer ersten Symmetrielinie S1 derart gegenüber, dass jeweils eine Spitze SP1 des einen Vierecks mit einer Spitze SP1 des anderen Vierecks zusammenfällt und beide Spitzen gemeinsam auf der Symmetrielinie S1 liegen.
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Gleichzeitig liegen sich die beiden großen Vierecke derart liniensymmetrisch gegenüber, dass jedes dieser beiden Vierecke zwei Spitzen SP2 aufweist, die gleich weit von der Symmetrielinie S1 entfernt liegen.
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Wie man sieht, ist jedem der beiden großen Vierecke ein kleines Viereck eingeschrieben, das durch seine Seitenlinien V2 gebildet wird. Vorzugsweise hat auch dieses kleine Viereck jeweils die Gestalt des hier dargestellten Drachenvierecks.
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Wie man sieht, liegt bei jedem kleinen Viereck jeweils eine Spitze SP1 auf der ersten Symmetrielinie S1, während die andere Spitze SP3 auf jener Spitze des großen Vierecks liegt, die der besagten Symmetrielinie S1 maximal entfernt angeordnet ist.
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Schon an dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die besagten Seitenlinien der großen und kleinen Vierecke sowie deren besagte Spitzen auch in 2 gezeigt sind, denn 2 entspricht der 1 ergänzt um weitere bevorzugte Falzlinien. Dennoch sind die Bezugszeichen V1, V2, SP1 bis SP3 nicht vollständig in 2 eingetragen, um einen besseren Überblick sicherzustellen.
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Die großen und die kleinen Vierecke markieren zusätzliche Falzlinien, die ebenfalls konturbildend sind, sobald der Behälterzuschnitt zu einem Behälter zusammengefaltet wird.
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Es handelt sich um die Falzlinien 4a und 4b, die später jeweils eine Kante bilden, über die die 8-eckige Stirnfläche des Behälters oder Behältertorsos in dessen Mantelfläche übergeht. Jede Falzlinie 4a ist eine gerade Verbindungslinie zwischen je einer von jenen sich unmittelbar benachbarten Spitzen des großen Vierecks und des kleinen Vierecks, die nicht aufeinanderliegen. Jede der Falzlinien 4b ist eine gerade Verbindungslinie zwischen zwei Spitzen eines kleinen Vierecks, die nicht mit den Spitzen des großen Vierecks zusammenfallen.
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Es sind genau diese Falzlinien in Gestalt der Seitenlinien V1 und V2 der Vierecke und die Falzlinien 4a, 4b zwischen den einzelnen Vierecken, die dazu führen, dass sich beim bestimmungsgemäßen Zusammenfalten des Behälterzuschnitts die erfindungsgemäße 8-eckige Stirnfläche in Gestalt eines Basisvierecks ergibt, bei dem zwei sich über den Mittelpunkt M des Vierecks hinweg gegenüberliegende Seiten jeweils an zwei Stellen abknickend nach innen eingezogen sind. Sehr gut zu erkennen ist dies anhand der 3 und 4, die den aus einem entsprechenden Behälterzuschnitt zusammengefalteten Behältertorso zeigen. Dort sieht man, dass die besagte 8-eckige Stirnfläche, durch deren Mittelpunkt M die Mittellängsachse L des Behälters oder Behältertorsos geht, außenseitig durch die Falzlinien 4a, 4b und 5 begrenzt wird.
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Man kann anhand der 3 und 4 sehr anschaulich erkennen, dass die erfindungsgemäße 8-eckige Stirnfläche eine große Gesamtfläche bildet, die in sich frei von einer Klebefalz oder einer Schweißnaht ist. Als Stirnfläche wird hier derjenige Wandteil des Behälters oder Behältertorsos verstanden, der im Wesentlichen senkrecht zur Behälterlängsachse L verläuft, die die geometrische Mittelinie des um sie herumlaufenden Behältermantels bildet. Der geometrische Mittelpunkt M dieser 8-eckigen Stirnfläche ist vorzugsweise zugleich ihr höchster Punkt, bezogen auf die Mittellängsachse L des Behälters bzw. Behältertorsos.
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Hier kann nun also sehr einfach ein nicht gezeigter Gewindestutzen aufgeklebt werden, der es zusammen mit einer entsprechend groß dimensionierten Schraubkappe ermöglicht, den Inhalt des späteren Behälters bequem zu entnehmen.
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Die Tatsache, dass die erfindungsgemäße 8-eckige Stirnfläche in sich nicht insgesamt eben ist, sondern mehrere Tal- und Gratfalze aufweist, stellt hierbei kein Hindernis dar. Denn die entsprechenden Gewindestutzen werden typischerweise durch Kunststoffspritzguss hergestellt, sodass es nicht schwer fällt einen Gewindestutzen mit einer gegen die 8-eckige Stirnfläche anliegende Kontaktfläche zu schaffen, die die Topographie der 8-eckigen Stirnfläche reflektiert und daher problemlos auf der 8-eckigen Stirnfläche angeklebt werden kann.
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Ganz im Gegenteil, das Vorhandensein von Tal-und Gratfalzen auf der erfindungsgemäßen 8-eckigen Stirnfläche hat sogar einen höchst begrüßenswerten Stabilisierungseffekt für die Stirnfläche zur Folge. Denn eine ungefalzte Stirnfläche würde sich gerade bei größeren Verpackungen mit Volumina im Literbereich unter dem Einfluss der Masse des verpackten Inhalts unschön nach außen wölben und hätte möglicherweise auch beim Stapeln von solchen Behältern übereinander nur eine ungenügende Widerstandsfähigkeit.
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Dabei ist am besten anhand der 4 zu erkennen, dass die Falze, die durch die Seitenlinien V2 eines kleinen Vierecks gebildet werden, soweit sich diese von der Außenkante der 8-eckigen Stirnfläche die Mantelfläche entlang bis zur Spitzes SP3 des kleinen Vierecks erstrecken, Talfalze sind, von denen ausgehend sich senkrecht zur Richtung des Falzverlaufs V-förmig ebene Flächen wegerstrechen.
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Am besten anhand der 3 ist zu erkennen, dass die Falze, die durch die Seitenlinien V1 eines großen Vierecks gebildet werden, soweit sich diese vom Mittelpunkt M der 8-eckigen Stirnfläche zur Außenkante der 8-eckigen Stirnfläche erstrecken, ebenfalls Talfalze im vorbeschriebenen Sinne sind.
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Demgegenüber sind die Seitenlinien V1 eines großen Vierecks dort, wo sie sich von der 8-eckigen Stirnfläche ausgehend die Mantelfläche entlang bis zu der gemeinsamen Spitze SP3 des kleinen und großen Vierecks erstrecken, Gratfalze.
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Anhand eines Vergleichs zwischen den 3 und 4 sieht man, dass die Mantelfläche des Behälters oder Behältertorsos nur zwei umlaufende Symmetrielinien S1 und S2 aufweist, die sich im Mittelpunkt M bzw. Zentrum der 8-eckigen Stirnfläche, senkrecht aufeinandertreffend, schneiden, wenn man die 8-eckige Stirnfläche entlang der Längsachse L in eine Ebene projiziert betrachtet.
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Gut zu erkennen anhand der 2 ist, dass der erfindungsgemäße Behälterzuschnitt typischerweise noch weitere Falzlinien aufweist, um dadurch den in den 3 und 4 gezeigten Behältertorso herstellen zu können.
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Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass der unter Verwendung des von 2 gezeigten Behälterzuschnitts gefertigte Behältertorso ggf. einen separat einzuklebenden, der 8-eckigen Stirnfläche in Richtung der Längsachse L gegenüberliegenden Boden benötigt.
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Das ist aber nicht zwingend so.
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Vorteilhafterweise sind an dem von 2 gezeigten Behälterzuschnitt noch weitere, zeichnerisch nicht dargestellte Flächenbereiche vorgesehen, die es gestatten, mit den üblichen Techniken auch einen gefalteten Boden vorzusehen. Dabei ist es im Hinblick auf den Boden kein Problem, wenn dieser einen Klebefalz, eine siegelnde Prägung und/oder eine Schweißnaht oder dergl. aufweist.
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Bemerkenswert im Zuschnitt gemäß 2 sind die punktiert dargestellten Falzlinien 6, die später die Außenkanten einer Klappe 7 bilden. Die beiden Falzlinien 6 treffen sich an der späteren Klappenspitze V-förmig. Sie beginnen jeweils dort, wo die beiden langen bzw. längsten Falzlinien 5, die die 8-eckige Stirnfläche beranden, sich mit den Falzlinien 4a treffen, die die eingezogene Seite der 8-eckigen Stirnfläche beranden. Die beiden langen bzw. längsten Falzlinien 5, die die 8-eckige Stirnfläche beranden, bilden eine Schwenkachse, um die die jeweilige Klappe 7 gegen die Umfangsmantelfläche geschwenkt werden kann, um sie bevorzugt dort festzusetzen, etwa durch Verklebung.
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Bemerkenswert ist, dass auf jeder Klappenseite ein Klebefalz des Behälters oder Behältertorsos von der Falzlinie 5 ausgehend die Mantelfläche auf der Symmetrielinie S2 entlang oder parallel zu dieser in deren unmittelbarem Nahbereich entlang verläuft; streckenweise unter der jeweiligen Klappe. Zu diesem Zweck sind, in geradliniger Verlängerung der Falzlinien 4a, weitere Falzlinien 8 vorgesehen (vgl. 2), die es ermöglichen, den zwischen ihnen und der jeweiligen Falzlinie 6 der Klappe 7 liegenden Bereich durch Falten so einzuziehen, dass er auf der dem Behälterinneren zugewandten Seite der Klappe 7 zu liegen kommt und dort eine Klappenoberfläche der mehrlagigen Klappe 7 bildet. Die in 2 durch die geschweiften Klammern angedeuteten Außenkanten 9 des bevorzugten Zuschnitts treffen dadurch im Zuge des Zusammenfaltens aufeinander und bilden den Klebefalz - der alternativ auch durch Verschweißen oder Dichtprägen gefügt werden kann anstatt durch Kleben.
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Die Hilfsfalzlinien 10, die ausweislich der 2 unter einem Winkel von ca. 10° +/- 20 % von den Falzen 5 abgehen, werden dadurch nach dem Falzen zu Gratfalzen zwischen der Fläche, die auf ihrer anderen Seite von einem Gratfalz abgeht, der durch eine Seitenlinie V1 eines großen Dreiecks gebildet wird, und einer Fläche, die auf ihrer anderen Seite von einem Klebefalz 9 ausgeht.
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Gesondert hinzuweisen ist noch auf die 5. Hier erkennt man gut, dass die Falzlinien bei diesem Ausführungsbeispiel bevorzugt so angeordnet und dimensioniert sind, dass der Behältertorso dort, wo die dem Mittelpunkt der 8-eckigen Stirnfläche am weitesten entfernt liegenden Spitzen SP3 der großen und kleinen Vierecke (vgl. 1) auf der Mantelfläche liegen, einen viereckigen bzw. quadratischen Querschnitt aufweist. Unter einem viereckigen bzw. quadratischen Querschnitt soll hier ein Querschnitt verstanden werden, der von insgesamt vier in sich vollständig geraden Seitenlinien berandet ist, vgl. 5. Bemerkenswert ist dabei, dass die Anordnung und Dimensionierung der für die Ausbildung dieses Querschnitts verantwortlichen Falzlinien so gewählt worden ist, dass dieser Querschnitt, wenn er quadratisch ist, um 45° um die Längsachse verdreht positioniert ist, verglichen mit jenem gedachten Quadrat, in das sich die 8-eckige Stirnfläche einschreiben lässt. Man kann gut anhand der 5 erkennen, dass die Symmetrielinie S2 genau die Außenecke des besagten quadratischen Querschnitts bei SP3 schneidet.
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Die Dimensionierung bzw. Abhängigkeit zwischen den großen und den in sie eingeschriebenen kleinen Vierecken wird idealerweise wie folgt gewählt:
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Das große Viereck wird als Drachenviereck gestaltet. Seine beiden kürzeren Seitenlinien V1 stehen senkrecht aufeinander. Es wird ein gedachtes Quadrat gebildet, dessen Seitenlänge allseitig 50 % einer kürzeren Seitenlänge V1 des Drachenvierecks beträgt. Das Quadrat wird so positioniert, dass eine seiner Spitzen auf SP1 zu liegen kommt und zwei seiner Seiten auf den Seitenlinien V1. Die Mittelpunkte seiner beiden nicht auf den Seitenlinien V2 liegenden Seitenlinien markieren die beiden Spitzen der kleinen Vierecke, die nicht mit SP1 und SP3 zusammenfallen. Dieses gedachte „Hilfsquadrat“ ist in 1 und 2 gestrichelt eingezeichnet.
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Anzumerken ist noch, dass die Dimensionierung vorzugsweise so gewählt wird, dass die Kantenlänge K des von 5 gezeigten bevorzugt quadratischen Querschnitts einer kürzeren Seitenlänge V1 des großen Vierecks entspricht, wenn dieses als Drachenviereck ausgebildet ist, vgl. wegen der Länge K auch 2.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Behälterzuschnitt (ggf. auch für einen Behältertorso)
- 2
- Behälter bzw. Behältertorso
- 3
- [nicht vergeben]
- 4a
- Falzlinie in Gestalt einer gerade Verbindungslinie zwischen je einer von jenen sich unmittelbar benachbarten Spitzen des großen Vierecks und des kleinen Vierecks, die nicht aufeinander liegen.
- 4b
- Falzlinie in Gestalt einer geraden Verbindungslinie zwischen zwei Spitzen eines kleinen Vierecks, die nicht mit Spitzen des großen Vierecks zusammenfallen
- 5
- eine eine Außen- und Begrenzungskante der 8-eckigen Stirnfläche bildende Falzlinie
- 6
- Falzlinie einer Klappe
- 7
- Klappe
- 8
- weitere Falzlinie zur Klappenbildung
- 9
- Klebefalz bzw. Außenkante, die einen Klebefalz bildet
- 10
- Hilfsfalzlinie
- K
- Kantenlänge des quadratischen Querschnitts bei SP3
- V1
- Seitenlinie eines großen Drachenvierecks
- V2
- Seitenlinie eines kleinen Drachenvierecks
- S1
- erste Symmetrielinie
- S2
- zweite Symmetrielinie
- SP1
- Spitze eines großen Vierecks bzw. eines kleinen Vierecks, jeweils auf der Symmetrielinie S1 positioniert
- SP2
- Spitzen der großen Vierecke, die jeweils äquidistant von der Symmetrielinie S1 entfernt sind
- SP3
- Spitzen mit maximaler Entfernung von der Symmetrielinie S1
- M
- Mittelpunkt der 8-eckigen Stirnfläche
- L
- Längsachse des Behälters oder Behältertorsos