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Die Erfindung betrifft Feuerwerkskörper für ein Bühnenfeuerwerk. Bühnenfeuerwerke werden beispielsweise bei Konzerten, insbesondere aus dem Rock- und Popbereich, verwendet um pyrotechnische Effekte wie beispielsweise Funkenregen, Funkenfontänen, Rauch, lautes Knallen und Ähnliches zu erzielen.
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Bekannte Feuerwerkskörper umfassen eine Hülse für zumindest einen pyrotechnischen Wirksatz zur Erzeugung eines pyrotechnischen Effekts bei Zündung, wobei die Hülse zumindest eine obere Stirnfläche, zumindest eine untere Stirnfläche und zumindest eine seitliche Mantelfläche aufweist, wobei der Wirksatz in der Hülse angeordnet ist und wobei der Feuerwerkskörper weiterhin einen Zünder zum Zünden des Wirksatzes umfasst, wobei der Zünder in Wirkverbindung mit dem Wirksatz steht.
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Bekannte Feuerwerkskörper weisen eine Hülse mit nur einer Effektaustrittsdüse auf. Dementsprechend erfolgt der Austritt beispielsweise einer Funkenfontäne nur an einer Stelle. Dies hat den Nachteil, dass für räumlich komplexe pyrotechnische Effekte aus zwei und mehr zueinander angeordneten Effektkanten beziehungsweise Funkenfontänen, wie beispielsweise sternförmig angeordnete Funkenfontänen, rahmenförmig angeordnete Funkenfontänen, die beispielsweise eine Bühne umrahmen und Ähnliches, eine Vielzahl von herkömmlichen Feuerwerkskörpern verwendet werden muss, wobei die Anordnung, insbesondere die Ausrichtung der jeweiligen Effektaustrittsdüsen sowie das gesteuerte beziehungsweise synchrone Zünden der Feuerwerkskörper aufwendig sowie kosten- und zeitintensiv ist.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Feuerwerkskörper bereitzustellen, der besonders schnell, einfach und kostengünstig zur Realisierung von komplexen pyrotechnischen Effekten verwendbar ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch den Feuerwerkskörper gemäß Anspruch 1 und das Verfahren gemäß Anspruch 10 sowie die Verwendung des Feuerwerkskörpers gemäß Anspruch 11.
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Erfindungsgemäß weist der eingangs beschriebene Feuerwerkskörper zumindest zwei Effektaustrittsdüsen auf, wobei die Effektaustrittsdüsen an der seitlichen Mantelfläche der Hülse ausgebildet sind, um einen Austritt eines pyrotechnischen Effekts aus verschiedenen Stellen der Hülse bei Zündung des Wirksatzes zu ermöglichen. Hierdurch müssen nicht separate Feuerwerkskörper bereitgestellt und zueinander ausgerichtet werden, um komplexe protechnische Effekte, insbesondere solche, die aus zwei und mehr Effektkanten beziehungsweise Funkenfontänen bestehen, wie pyrotechnische Rahmen oder sonstige polygonförmige beziehungsweise vieleckige pyrotechnische Effekte, zu realisieren.
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Ferner entfällt ein zeitlich abgestimmtes Zünden mehrerer Feuerwerkskörper, da nur ein pyrotechnischer Wirksatz gezündet werden muss. Denn dadurch, dass zumindest zwei separate Effektaustrittsdüsen an der Mantelfläche ausgebildet sind, wird bei Zündung der pyrotechnische Effekt an zumindest zwei verschiedenen Stellen in der Hülse austreten. Mehrere Feuerwerkskörper sind hierfür dann nicht mehr nötig. Je nach Ausbildung und Lage der Effektaustrittsdüsen sowie je nach Ausbildung der seitlichen Mantelfläche treten die pyrotechnischen Effekte wie Funkenfontänen nicht nur an verschiedenen Stellen, sondern auch in verschiedenen Winkeln beziehungsweise Richtungen in Bezug zueinander aus der Hülse des Feuerwerkskörpers aus.
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Besonders bevorzugt weisen zumindest zwei Effektaustrittsdüsen jeweils eine Mittelachse auf, wobei die Effektaustrittsdüsen derart an der seitlichen Mantelfläche ausgebildet sind, dass die Mittelachsen in Bezug zueinander angewinkelt sind, damit der pyrotechnische Effekt bei Zündung in verschiedenen Winkeln beziehungsweise in verschiedenen Richtungen in Bezug zueinander austritt. Vorteilhafterweise kann derart bereits mit einem Feuerwerkskörper eine Ecke eines beispielsweise polygonförmigen pyrotechnischen Effekts hergestellt werden. Die zwei Effektaustrittsdüsen sind dann in Bezug zueinander quasi gedreht auf der Mantelfläche angeordnet.
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Die Mittelachsen der Effektaustrittsdüsen verlaufen vorzugsweise nicht parallel zueinander. Die Mittelachsen der Effektaustrittsdüsen können auch entgegengesetzt verlaufen. Die Mittelachsen sind beispielsweise in einem Winkel über 0° bis 180° zueinander angewinkelt.
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Je nach gewähltem Winkel kann mit bereits einem Feuerwerkskörper eine Ecke eines beispielsweise dreieckigen, rechteckigen oder sternförmigen pyrotechnischen Effekts oder Ähnlichem realisiert werden. Besonders bevorzugt sind die Mittelachsen von zumindest zwei Effektaustrittsdüsen in einem rechten Winkel in Bezug zueinander ausgerichtet. Vorteilhafterweise kann derart bereits mit einem Feuerwerkskörper eine Ecke eines rechteckigen, beziehungsweise Rahmenförmigen pyrotechnischen Effekts hergestellt werden.
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Vorzugsweise sind zumindest zwei Effektaustrittsdüsen nebeneinander und/oder übereinander auf der Mantelfläche des erfindungsgemäßen Feuerwerkskörpers angeordnet. Besonders bevorzugt sind zumindest zwei Effektaustrittsdüsen auf einer gemeinsamen Schnittebene angeordnet. Die beschriebene Ausrichtung der Effektaustrittsdüsen hat den Vorteil, dass diese dann auf einer Ebene liegen und derart besonders einfach flache polygonförmige pyrotechnische Effekte, wie beispielsweise solche mit sternförmig angeordneten Funkenfontänen, herstellbar sind. Mittels der beschriebenen Anordnung können ferner auch die Ecken eines polygonen pyrotechnischen Effekts, wie beispielsweise eines Rahmens, insbesondere eines rechteckigen Rahmens, aus Funkenfontänen realisiert werden.
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Die Hülse ist vorzugsweise als ein im Wesentlichen geschlossener Behälter ausgebildet, um den pyrotechnischen Wirksatz darin vor unbeabsichtigter Zündung und vor Feuchtigkeit geschützt zu lagern. Die Hülse umfasst vorzugsweise zumindest eine oberseitige Stirnfläche, zumindest eine unterseitige Stirnfläche und zumindest eine seitliche Fläche beziehungsweise Mantelfläche. Besonders bevorzugt umfasst die Hülse einen rohrförmigen Körper, der die seitliche Mantelfläche umfasst, um eine besonders einfache und günstige Herstellung zu ermöglichen. Die Hülse beziehungsweise der rohrförmige Körper ist vorzugsweise zumindest teilweise aus Karton beziehungsweise Pappe ausgebildet. Die Hülse kann beispielsweise rechteckig ausgebildet sein. Besonders bevorzugt ist die Hülse im Wesentlichen zylinderförmig ausgebildet. Der rohrförmige Körper beziehungsweise die seitliche Mantelfläche ist dann entsprechend auch rundrohrförmig beziehungsweise zylinderförmig ausgebildet. Derart weist die Hülse eine gewölbte umlaufende seitliche Mantelfläche auf. Wenn die Mittelachsen zweier Effektdüsen insbesondere senkrecht zur Mantelfläche verlaufen, lassen sich je nach radialer Beanstandung der mindestens zwei Effektaustrittsöffnungen zueinander auf der Mantelfläche verschiedenste Winkel von 0° bis 360° zwischen den Mittelachsen der Effektaustrittsdüsen vorsehen. Der rohrförmige Körper kann auch als Vierkant- oder Fünfkantrohr ausgebildet sein. Auch weitere polygone Formen sind möglich.
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Wird im Rahmen der Erfindung der Begriff „etwa“ oder „im Wesentlichen“, insbesondere in Bezug auf Werte oder Wertebereiche, verwendet, ist hierunter dasjenige zu verstehen, was der Fachmann in dem gegebenen Zusammenhang als fachmännisch üblich ansehen wird. Insbesondere sind Abweichungen der angegeben Werte oder Wertebereiche von +/-10%, bevorzugt +/- 5%, weiter bevorzugt von +/- 2%, von den Begriffen „etwa“ und „im Wesentlichen“ umfasst.
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Besonders bevorzugt weist die Hülse ein oberes Deckelteil mit der oberen Stirnfläche und ein unteres Deckelteil mit der unteren Stirnfläche zum Verschließen des rohrförmigen Körpers beziehungsweise der Mantelfläche auf. Das obere und/oder das untere Deckelteil können beispielsweise als eine Verdämmung ausgebildet sein. Die Verdämmung kann insbesondere Ton und vorzugsweise Kaolin umfassen. Das obere und das untere Deckelteil können jeweils auch als ein Deckel aus Karton beziehungsweise Pappe ausgebildet sein. Das obere und/oder das untere Deckelteil können beispielsweise mittels eines Heißklebers beziehungsweise Heißleims am rohrförmigen Körper der Hülse befestigt sein.
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Die obere Stirnfläche, die untere Stirnfläche und/oder die seitliche Mantelfläche können eine Durchgangsöffnung für den Zünder des Feuerwerkskörpers beziehungsweise eines Kabels desselben aufweisen. Beispielsweise kann das obere Deckelteil die Durchgangsöffnung für den Zünder aufweisen.
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Der Zünder kann auch außenseitig an der Hülse angeordnet sein. Beispielsweise kann der Zünder an der seitlichen Mantelfläche angeordnet sein. Besonders bevorzugt ist der Zünder derart angeordnet, dass dieser zumindest eine Effektaustrittsdüse zumindest teilweise verdeckt, so dass der Zünder beziehungsweise ein Funkengeber des Zünders mit dem in Inneren der Hülse angeordneten pyrotechnischen Wirksatz in Wirkverbindung steht. Zur Anordnung des Zünders beziehungsweise des Zündgebers in der Hülse kann diese einen Hohlraum aufweisen, in dem kein pyrotechnischer Wirksatz angeordnet ist.
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Der Zünder ist besonders bevorzugt mittels eines Anzündbandes außenseitig an der Hülse befestigt. Besonders bevorzugt ist das Anzündband derart angeordnet, dass dieses zumindest eine Effektaustrittsdüse zumindest teilweise verdeckt, so dass der Zünder mittels des Zündbandes mit dem in Inneren der Hülse angeordneten pyrotechnischen Wirksatz in Wirkverbindung steht. Das Anzündband ist zur Weiterleitung eines durch den Zünder erzeugten Funkens der Anzündbandes ausgebildet. Das Anzündband kann beispielsweise als ein mit Schwarzpulver beschichtetes Klebeband ausgebildet sein.
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Der Feuerwerkskörper kann zumindest eine Folie aufweisen, um ein ungewolltes Austreten des pyrotechnischen Wirksatzes aus der Hülse, insbesondere während der Herstellung des Feuerwerkskörpers, und einen Eintritt von Feuchtigkeit zu verhindern. Die Folie kann beispielsweise als Alufolie oder Kunststofffolie ausgebildet sein. Die Folie ist vorzugsweise innenseitig oder ausseitig an der Hülse angeordnet. Die Folie ist vorzugsweise derart angeordnet, dass zumindest eine Effektaustrittsdüse durch diese verdeckt wird. Bei Zündung des pyrotechnischen Effekts wird die Folie durch diesen aufgerissen beziehungsweise verbrannt und der pyrotechnische Effekt kann über die Effektaustrittsdüsen aus der Hülse austreten.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Hülse einen rundrohrförmigen beziehungsweise zylinderförmigen Körper mit einer seitlichen Mantelfläche auf, wobei eine obere Öffnung des Körpers mittels eines Deckelteils aus Karton mit einer Durchgangsöffnung für den Zünder des Feuerwerkskörpers verschlossen ist, und wobei das obere Deckelteil mittels Heißklebers befestigt ist. Eine untere Öffnung des Körpers ist mittels eines als Verdämmung aus Kaolin ausgebildeten Deckelteils verschlossen.
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Vorzugsweise weist der Feuerwerkskörper zumindest eine im Wesentlichen kreisrunde oder elliptische Effektaustrittsdüse auf, um eine besonders einfache Herstellung zu ermöglichen. Die zumindest eine im Wesentlichen kreisrunde oder elliptische Effektaustrittsdüse ist beispielsweise dadurch herstellbar, dass die Mantelfläche mit einer Bohrung versehen wird.
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Die Mittelachse der Bohrung beziehungsweise der Effektaustrittsdüse verläuft besonders bevorzugt senkrecht beziehungsweise orthogonal zur Mantelfläche. Der pyrotechnische Effekt tritt dann im Wesentlichen senkrecht zur Mantelfläche aus. Der Winkel zwischen zwei pyrotechnischen Effekten, die an unterschiedlichen Effektaustrittsdüsen auf der Mantelfläche austreten, wird dann im Wesentlichen durch die Form der Mantelfläche bestimmt. Bei einer zylindrischen Mantelfläche ist der Winkel zwischen den Effektaustrittsdüsen größer desto größer der radiale Abstand dieser Effektaustrittsdüsen auf der Mantelfläche ist. Zwei Effektaustrittsdüsen mit Mittelachsen, die jeweils orthogonal zur Mantelfläche ausgerichtet sind, wobei aber die Effektaustrittsdüse lediglich vertikal beziehungsweise in axialer Richtung auf der zylindrischen Mantelfläche beabstandet sind, weisen beispielsweise keine Mittelachsen auf, die zueinander angewinkelt sind.
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Bei einem als Vierkantrohr ausgebildeten Körper mit einer entsprechend rechteckigen Mantelfläche weisen die Mittelachsen der Effektaustrittsdüsen, die auf benachbarten Seiten der rechteckigen Mantelfläche angeordnet sind, einen Winkel von 90° zueinander auf, während die Mittelachsen der Effektaustrittsdüsen, die an gegenüberliegenden Seiten einer rechteckigen Mantelfläche angeordnet sind, entgegengesetzt verlaufen und einen Winkel von 180° aufweisen.
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Zumindest eine Effektaustrittsdüse kann eine Mittelachse aufweisen, die in Bezug auf die Mantelfläche angewinkelt ist. Diese Effektaustrittsdüse ist beispielsweise mittels einer schrägen Bohrung herstellbar. Die Mittelachse steht dann nicht senkrecht beziehungsweise orthogonal in Bezug auf die Mantelfläche, sondern schräg. Derart ist es möglich, dass die der Winkel beziehungsweise die Drehung zwischen zwei Effektaustrittsdüsen durch eine schräge Bohrung bestimmt wird und nicht durch die Form, beispielsweise Wölbung, der Mantelfläche und die Anordnung der Effektaustrittsdüsen zueinander. Dies gilt umso mehr, je dicker die Mantelfläche ist.
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Zumindest eine Effektaustrittsdüse kann auch anders als im Wesentlichen kreisrund oder elliptisch ausgebildet sein. Beispielsweise kann der Feuerwerkskörper mindestens eine zumindest teilweise schlitzförmig ausgebildete Effektaustrittsdüse aufweisen. Die Effektaustrittsdüse kann also einen länglichen Umriss aufweisen. Besonders bevorzugt erstreckt sich die schlitzförmig ausgebildete Effektaustrittsdüse in horizontaler Richtung auf der Mantelfläche, insbesondere einer zylinderförmigen Mantelfläche. Die schlitzförmige Effektaustrittsdüse ist beispielsweise mittels eines Fräsverfahrens herstellbar. Derart ist bereits mit einer Effektaustrittsdüse ein fächerförmiger beziehungsweise bandförmiger Austritt des pyrotechnischen Effekts möglich. Mehrere schlitzförmige Effektaustrittsdüsen können beispielsweise derart ausgebildet und angeordnet sein, dass bei Zündung die ausgetretenen pyrotechnischen Effekte sich in der Draufsicht auf den Feuerwerkskörper ergänzen beziehungsweise überlagern. Derart kann beispielsweise ein in der Draufsicht vollumfänglicher umlaufender Austritt des pyrotechnischen Effekts realisiert werden. Bei entsprechender Anordnung von beispielsweise vier vertikal beabstandeten, schlitzförmigen Effektaustrittsdüsen, die jeweils eine radiale Erstreckung von 90° auf einer zylinderförmigen seitlichen Mantelfläche aufweisen, ist es beispielsweise möglich, einen kreisförmigen pyrotechnischen Effekt zu realisieren. Mittels zwei axial beabstandeten sowie radial versetzten schlitzförmigen Effektaustrittsdüsen, die jeweils eine radiale Erstreckung von 45° auf einer zylinderförmigen seitlichen Mantelfläche aufweisen, ist beispielsweise ein in der Draufsicht insgesamt viertelkreisförmiger pyrotechnischer Effekt realisierbar.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines polygonförmigen pyrotechnischen Effekts umfasst das Bereitstellen von zumindest einem Feuerwerkskörper, der wie oben beschrieben ausgebildet ist und das Anordnen des zumindest einen Feuerwerkskörpers in mindestens einer Ecke des auszubildenden pyrotechnischen Effekts, wobei durch die Ausbildung der Effektaustrittsdüsen auf der Mantelfläche des Feuerwerkskörpers die Ausrichtung der Effektkanten des pyrotechnischen Effekts bestimmt wird. Beim Anzünden des zumindest einen Feuerwerkskörpers treten beispielsweise Funkenfontänen aus den Effektaustrittsdüsen aus. Diese Funkenfontänen bilden dann zwei Effektkanten des polygonförmigen pyrotechnischen Effekts. Die Effektkanten treffen an dem zumindest einen Feuerwerkskörper aufeinander beziehungsweise gehen von diesem aus. Die Effektkanten bilden dort eine Ecke des polygonförmigen pyrotechnischen Effekts. Je nach Ausbildung der Effektaustrittsdüsen kann die Ecke beispielsweise den Zacken eines Sterns darstellen oder beispielsweise eine Ecke eines rahmenförmigen rechteckigen pyrotechnischen Effekts.
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Zur Ausbildung eines rechteckigen pyrotechnischen Effekts werden besonders bevorzugt zumindest zwei Feuerwerkskörper, wie vorbeschrieben, bereitgestellt und in zwei gegenüberliegenden Ecken des auszubildenden pyrotechnischen Effekts jeweils zumindest einer der Feuerwerkskörper angeordnet.
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Die zwei Feuerwerkskörper sind beispielsweise in zwei gegenüberliegenden Ecken des rechteckigen pyrotechnischen Effekts angeordnet. Von jedem Feuerwerkskörper treten dann beim Anzünden zwei Effektkanten beziehungsweise Funkenfontänen beispielsweise in einem Winkel von 90° zueinander aus. Die Fontänen bilden quasi die gleichschenkligen Seiten eines gleichschenkligen Dreiecks, wobei sich die zwei Dreiecke zu einem Viereck ergänzen. Vorteilhafterweise ist es derart möglich, mit nur zwei Feuerwerkskörpern einen rechteckigen pyrotechnischen Effekt beziehungsweise Rahmen zu realisieren.
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Ebenfalls mit nur zwei Feuerwerkskörpern ist ein rahmenförmiger pyrotechnischer Effekt in Form eines umgedrehten U's realisierbar. Hierfür sind die mindestens zwei Feuerwerkskörper in den oberen Ecken des umgedrehten U's angeordnet, wobei jeweils eine der Effektaustrittsdüsen eines Feuerwerkskörpers in Richtung des gegenüberliegenden Feuerwerkskörpers beziehungsweise der gegenüberliegenden Effektaustrittsdüse ausgerichtet ist und wobei die jeweils andere Effektaustrittsdüse nach unten ausgerichtet ist.
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Um einen rechteckigen pyrotechnischen Effekt zu realisieren, der eine besonders große Kantenlänge aufweist, werden besonders bevorzugt zumindest vier Feuerwerkskörper, wie vorbeschrieben, bereitgestellt, wobei in vier Ecken des auszubildenden pyrotechnischen Effekts jeweils zumindest einer der Feuerwerkskörper angeordnet wird. Die beschriebene Anordnung entspricht der oben beschriebenen Anordnung betreffend den U-förmigen Rahmen, wobei diese Anordnung zudem horizontal gespiegelt ist. Die vier Feuerwerkskörper weisen also jeweils zwei Effektaustrittsdüsen auf, die zu Effektaustrittsdüsen weiterer Feuerwerkskörper ausgerichtet sind.
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Erfindungsgemäß wird mindestens ein oben beschriebener Feuerwerkskörper zur Erzeugung von einem Bühnenfeuerwerk bestehend aus mindestens zwei Effektkanten eines pyrotechnischen Effekts verwendet.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus den nachfolgenden Zeichnungen hervor. Die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsformen sind nicht beschränkend auszulegen. Vielmehr können dort beschriebene Merkmale untereinander und mit den zuvor beschriebenen Merkmalen zu weiteren Ausgestaltungen kombiniert werden. Gleiche Teile mit gleicher Funktion weisen im Folgenden die gleichen Bezugszeichen auf. Es zeigen:
- 1 eine schematische Querschnittsdarstellung einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Feuerwerksköpers;
- 2 eine perspektivische Ansicht der Ausführungsform gemäß 1;
- 3 eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Feuerwerkskörpers;
- 4 eine perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Feuerwerkskörpers;
- 5 eine schematische Querschnittsdarstellung einer vierten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Feuerwerksköpers;
- 6 eine perspektivische Ansicht der Ausführungsform gemäß 5;
- 7 eine schematische Querschnittsdarstellung einer fünften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Feuerwerksköpers; und
- 8 eine perspektivische Ansicht der Ausführungsform gemäß 7.
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1 zeigt einen Feuerwerkskörper 10 mit einer zylinderförmigen Hülse 12, die als ein rohrförmiges Teil 17 aus Pappe beziehungsweise Karton mit einer seitlichen Mantelfläche 18 ausgebildet ist. Die Hülse weist 12 außerdem ein erstes Deckelteil 1 3 und ein zweites Deckelteil 15 auf. Das erste Deckelteil 13 ist oberseitig am rohrförmigen Teil 17 angeordnet, so dass die Außenfläche des ersten Deckelteils 13 die obere Stirnfläche 14 der insgesamt zylinderförmigen Hülse 12 darstellt. Das erste Deckelteil 13 ist als Pappdeckel 22 ausgebildet, der mit Heißleim 24 ausgegossen und an die Hülse 12 geklebt ist. Das erste Deckelteil 13 weist eine Zündöffnung auf, durch die sich ein Kabel 32 eines Zünders 30 erstreckt. Der Funkengeber 34 des Zünders 30 ist in einem Hohlraum 19 im Inneren der Hülse 17 im Bereich des oberen Deckelteils 1 3 angeordnet.
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Das untere Deckelteil 15 ist als Verdämmung aus Kaolin ausgebildet und verschließt das rohrförmige Teil 17 der Hülse 12 unterseitig, so dass die Außenfläche des Deckelteils 15 die untere Stirnfläche 16 der zylinderförmigen Hülse 12 bildet. Der Feuerwerkskörper 10 weist zudem einen pyrotechnischen Wirksatz 20 zur Erzeugung eines pyrotechnischen Effekts bei Zündung auf. Der pyrotechnische Wirksatz 20 ist vorliegend als Schwarzpulver ausgebildet, das verpresst in der Hülse 17 angeordnet ist. Der Feuerwerkskörper 10 weist zwei Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2 auf, die an der seitlichen Mantelfläche 18 der Hülse 12 ausgebildet sind, vgl. 2.
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2 zeigt, dass die zwei Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2, angedeutet durch die gestrichelte Linie, auf einer gemeinsamen horizontalen Schnittebene angeordnet sind. Die Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2 sind im Wesentlichen kreisrund ausgebildet und durch Bohrungen herstellbar. Die nichtdargestellten Mittelachsen der Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2 verlaufen jeweils orthogonal zur seitlichen Mandelfläche 18. Die zwei Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2 sind voneinander radial auf der zylinderförmigen Mantelfläche 18 beabstandet, entsprechend sind die Mittelachsen der zwei Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2 im Bezug aufeinander angewinkelt. Der Zünder 30 steht in Wirkverbindung mit dem Wirksatz 20. Bei Zündung erzeugt der Funkengeber 34 des Zünders einen Funken, der auf den pyrotechnischen Wirksatz 20 überschlägt und diesen entzündet. Bei Entzündung expandiert der pyrotechnische Effekt und versucht aus der Hülse 12 zu entweichen. Da der rohrförmige Körper 17 mittels der Deckelteile 13, 15 verschlossen ist, entweicht der pyrotechnische Effekt durch die Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2 aus der Hülse 12. Der pyrotechnische Effekt tritt als zwei Effektkanten aus dem Feuerwerkskörper 10 gefächert aus, nämlich nicht nur an zwei verschiedenen Stellen der Hülse, sondern auch in Bezug aufeinander in einem unterschiedlichen Winkel.
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Die in 3 gezeigte Ausführungsform des Feuerwerkskörpers 100 unterscheidet sich von der in den 1 und 2 gezeigten Ausführungsform darin, dass der Feuerwerkskörper 100 drei Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2, 40.3 aufweist, die an der seitlichen Mantelfläche 18 der Hülse 12 ausgebildet sind. Auch die Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2, 40.3 sind im Wesentlichen kreisrund ausgebildet und durch Bohrungen herstellbar. Die nichtdargestellten Mittelachsen der Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2, 40. 3 verlaufen jeweils orthogonal zur seitlichen Mandelfläche 18. Die drei Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2, 40.3 sind auf der Mantelfläche 18 übereinander auf einer gemeinsamen vertikalen Schnittebene angeordnet. Diese ist durch die gestrichelte Linie angedeutet. Diese Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2, 40.3 sind axial, jedoch nicht radial auf der Mantelfläche 18 beabstandet. Die Mittelachsen der Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2, 40.3 sind nicht in Bezug zueinander angewinkelt. Der pyrotechnische Effekt würde bei Zündung daher aus der Hülse 12 zwar an unterschiedlichen Stellen aus den Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2, 40.3 austreten, jedoch nicht in einem unterschiedlichen Winkel.
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Die in 4 gezeigte Ausführungsform des Feuerwerkskörpers 150 unterscheidet sich darin vom Feuerwerkskörper 10, der in den 1 und 2 gezeigt ist, dass der Feuerwerkskörper 150 fünf Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2, 40.3, 40.4, 40.5 aufweist, die auf der Mantelfläche 18 auf einer gemeinsamen horizontalen Schnittebene angeordnet sind. Auch diese Effektaustrittsdüsen 40.1 bis 40. 5 sind im Wesentlichen kreisrund und durch Bohrungen ausgebildet und weisen nicht dargestellten Mittelachsen auf, die jeweils orthogonal zur seitlichen Mantelfläche verlaufen. Da der rohrförmige Körper 17 eine zylinderförmige Mantelfläche 18 aufweist, und die Effektaustrittsdüsen 40.1 bis 40.5 radial beanstandet sind, sind die Mittelachsen der Effektaustrittsdüsen 40.1 bis 40.5 in Bezug zueinander angewinkelt. Bei Zündung des pyrotechnischen Wirksatzes 20 tritt der pyrotechnische Effekt als fünf Effektkanten gefächert aus den Effektaustrittsdüsen 40.1 bis 40.5 aus.
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Die in den 5 und 6 gezeigte Ausführungsform des Feuerwerkskörpers 175 unterscheidet sich darin vom Feuerwerkskörper 10 gemäß den 1 und 2, dass der Zünder 30 außenseitig an der Hülse 12 angeordnet ist. Da der Zünder 30 außenseitig angeordnet ist, ist im Inneren der Hülse 12 kein Hohlraum zur Anordnung des Zünders 30 beziehungsweise des Funkengebers 34 ausgebildet. Die Hülse 12 ist vollständig mit pyrotechnischen Wirksatz 20 gefüllt. Zudem unterscheidet sich der Feuerwerkskörper 175 von den in den 1 bis 4 gezeigten Ausführungsformen darin, dass das erste Deckelteil 130 ähnlich dem zweiten Deckelteil 15 aus Kaolin ausgebildet ist. Im Bereich der Effektaustrittsdüse 40.1 ist außenseitig an der Hülse der Zündgeber 34 des Zünders 30 mittels eines Anzündbands 34 angeordnet. Das Anzündband 35 erstreckt sich außenseitig über die erste Effektaustrittsdüse 40.1 mit der Zünder 30 und der zweiten Effektaustrittsdüse 40.2 und verdeckt diese. Durch den Funkengeber 34 des Zünders 30 werden sowohl der im Bereich der Effektaustrittsdüse 40.1 vorliegende pyrotechnische Wirksatz 20 sowie das anliegende Anzündband 35 gezündet. Dieses wiederum entzündet den im Bereich der zweiten Effektaustrittsdüse 40.2 vorliegenden pyrotechnischen Wirksatz 20. Der pyrotechnische Effekt drückt bei Zündung das Anzündband 35 und den Zündgeber 34 von den Effektaustrittsdüsen 40.1, 40. 2 weg, so dass bei Zündung des Feuerwerkskörpers 175 der pyrotechnischer Effekt aus beiden Effektaustrittsdüsen 40.1, 40.2 nahezu gleichzeitig austritt.
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Die in den 7 und 8 gezeigte Ausführungsform des Feuerwerkskörpers 200 unterscheidet sich darin von der in den 1 und 2 gezeigten Ausführungsform, dass der Feuerwerkskörper 200 zwei schlitzförmige Effektaustrittsdüsen 41, 42 aufweist. Die erste Effektaustrittsöffnung 41 und die zweite Effektaustrittsöffnung 42 erstrecken sich horizontal beziehungsweise radial auf der Mantelfläche 18. Die zweite Effektaustrittsöffnung 42 ist vertikal beziehungsweise in axialer Richtung von der ersten Effektaustrittsöffnung 41 auf der Mantelfläche 18 beabstandet. Die zweite Effektaustrittsöffnung 42 ist wie die erste Effektaustrittsöffnung 41 ausgebildet, jedoch in radialer Richtung und in axialer Richtung versetzt auf der seitlichen Mantelfläche 18 angeordnet.
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Bei Zündung tritt aus der ersten schlitzförmigen Effektaustrittsdüse 41 und aus der zweiten Effektaustrittsdüse 42 eine kreissegmentförmige Funkenfontäne beziehungsweise Effektkante aus. Die erste schlitzförmige Effektaustrittsöffnung 41 weist auf der zylinderförmigen Mantelfläche 18 eine radiale Erstreckung von etwa 45° auf. Die vertikal beabstandete zweite Effektaustrittsdüse 42 erstreckt sich in Bezug auf die erste Effektaustrittsdüse 41 auf der zylinderförmigen Mantelfläche 18 radial in einem Winkel von etwa 45° bis 90°. Bei Zündung des Wirksatzes 20 ergänzen sich die austretenden pyrotechnischen Effektkanten beziehungsweise Funkenfontänen zu einer großen viertelkreissegmentförmigen Funkenfontäne.
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Die dargestellten Feuerwerkskörper 10, 100, 150, 175, 200 sind besonders schnell, einfach und kostengünstig zur Realisierung von komplexen pyrotechnischen Effekten verwendbar.