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Die Erfindung betrifft einen Sportplatzoberbau oder -Aufbau für eine Sportplatzoberfläche gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Sportplatz gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 15.
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Bei den hier beschriebenen Sportplätzen beziehungsweise Sportplatzflächen handelt es sich insbesondere um Rasenflächen. Es kommen aber andere für Sportzwecke nutzbare Flächen mit unterschiedlichen Belägen in Betracht, mit künstlichen wie auch natürlichen Sportplatzoberflächen. So werden Sportplätze insbesondere für Ballspiele wie Fußball oder Golf eingesetzt, aber beispielsweise auch für American Football oder Rugby sowie als Reitsportplätze oder auch als Leichtathletikplätze oder ähnliches.
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Sportplätze benötigen einen stabilen Aufbau, vor allem als sogenannter Sportplatzoberbau im Untergrund, um den teilweise sehr hohen Belastungen im Einsatz dauerhaft Stand halten zu können. So sind einerseits sowohl erhebliche punktuelle und verteilte Druckbelastungen wie auch andererseits teilweise erhebliche Scherkräfte vom Boden aufzunehmen. Auch Eigenschaften des Sportplatzes in Bezug auf Wasseraufnahme, -ableitung und -speicherkapazität sind von erheblichem Interesse. Bei natürlichen Oberflächenschichten, wie insbesondere Grasnarben und ähnlichem, ist die Nährstoffversorgung des Bodens von hoher Wichtigkeit.
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Um derartigen Anforderungen gerecht zu werden, weisen Sportplatzoberbauten in der Regel eine oder mehrere im Bodenbereich angeordnete Schichten auf. Diese Schichten werden aufgrund ihrer tragenden Funktion für die Oberflächenschicht auch als um sogenannte Tragschichten bezeichnet.
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Bei Rasenflächen, aber auch in anderen Fällen, werden die einzelnen kombinierten Funktionen häufig durch eine entsprechende Tragschicht des Oberbaus erfüllt. Man spricht hier in der Regel von einem sogenannten „Hybridrasen“, wenn der Sportplatzoberbau einen komplexen Aufbau aufweist und mit einer natürlichen oder künstlichen Faser verstärkt wird.
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Um eine hohe Stabilität des mit einem derartigen Oberbau entstehenden Sportplatzes zu erreichen, wird eine Armierung in der Tragschicht vorgesehen. Eine solche Armierung dient dazu, den Boden gegenüber mechanischen Belastungen zu stabilisieren. Es ist bekannt, dass hierzu flächig in die Tragschicht eingelassene Netze, Gitter oder Fasern vorgesehen werden.
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Nachteilig an den bekannten Sportplatzoberbauten ist, dass dabei zur Stabilisierung des Sportplatzoberbaus Stoffe und Hilfsmittel als Armierung eingesetzt werden, die einerseits in einer natürlichen Umgebung nachteilige Folgen haben können und andererseits Anforderungen nach hoher Elastizität des Bodens bei gleichzeitiger Scherstabilität nicht erfüllen können.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, die geschilderten Nachteile des Standes der Technik zu überwinden. Insbesondere soll der erhöhte Aufwand beim Rückbau vermieden werden. Darüber hinaus soll insgesamt die Qualität der entstehenden Sportflächen verbessert werden.
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Ein Sportplatzoberbau für eine Sportplatzoberfläche mit den Merkmalen des Anspruchs 1 löst diese Aufgabe. Ein derartiger Sportplatzoberbau für eine Sportplatzoberfläche ist insbesondere zur Verwendung mit einer Grasnarbe, einer Reitplatzoberfläche oder ähnlichem vorgesehen. Es kann sich dabei insbesondere um eine natürliche oder künstliche Grasnarbe handeln oder auch eine Kombination aus beidem. Der Sportplatzoberbau weist hierfür wenigstens eine Tragschicht auf, weiter vorzugsweise zumindest eine untere Tragschicht und eine obere Tragschicht. In den Boden, vorzugsweise in wenigstens eine der Tragschichten, ist außerdem eine Armierung eingebracht. Die Armierung zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass biologisch abbaubare Armierungsmaterialien beinhaltet sind. Damit wird dafür gesorgt, dass sowohl der Rückbau eines Sportplatzoberbaus wie auch die Umweltverträglichkeit verbessert werden. Biologisch abbaubare Armierungsmaterialien können im Idealfall sogar im Boden verbleiben. Auch kann bei einzeln verbliebenen Resten auf eine vollständige Entsorgung des Bodenmaterials verzichtet werden. Insbesondere handelt es sich um Materialien, die beispielsweise bei einem Rückbau oder einer Überarbeitung der Sportplatzfläche nicht wieder aus dem Boden entfernt werden müssen.
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Vorzugsweise ist die Armierung vollständig aus biologisch abbaubaren Armierungsmaterialien gebildet. Damit wird die Entsorgung weitergehend erleichtert, indem nämlich vollständig auf nicht biologisch abbaubare und damit nicht umweltverträgliche Stoffe verzichtet wird. Sowohl der Rückbau als auch die Umweltverträglichkeit des Sportplatzoberbaus wird so gegenüber dem Stand der Technik erheblich verbessert.
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Weiter vorzugsweise ist die Armierung aus Fasermaterial gebildet. Das Fasermaterial kann vorzugsweise zumindest teilweise und/oder schichtweise als Armierung vorgesehen sein. Das Fasermaterial kann weiter vorzugsweise monofil oder multifil ausgebildet sein, gegebenenfalls auch kombiniert. Monofile Materialien entsprechen dabei Einzelfasern, während multifile Materialien aus einer Vielzahl Fasern zusammengesetzt sind, gegebenenfalls auch verzweigt. Ein Fasermaterial eignet sich besonders zur weitreichenden und hoch belastbaren Stabilisierung einer Bodenschicht. Hierdurch wird eine gute Stabilisierung gegenüber Scher- und Zugkräften erreicht. Eine derartige Armierung aus Fasermaterial eignet sich daher insbesondere für obere Bodenschichten, insbesondere die obere Tragschicht. Vorzugsweise werden hierdurch insbesondere Wurzelzonenbereiche deutlich verbessert. Dabei wird insbesondere eine Verwachsung der Wurzeln mit dem Fasermaterial zur besseren Stabilisierung ermöglicht.
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Vorzugsweise sind mehrere, insbesondere zwei Tragschichten vorgesehen. Es handelt sich dabei vorzugsweise um eine oder wenigstens eine obere Tragschicht und eine oder wenigstens eine untere Tragschicht. Die Tragschichten sind vorzugsweise direkt übereinander angeordnet, insbesondere bei der lediglich einen oberen und der lediglich einen unteren Tragschicht. Eine obere, oberflächennahe Tragschicht wird dabei auch als „obere Tragschicht“ bezeichnet, gegebenenfalls auch als „Rasentragschicht“ (RTS). Eine darunter liegende weitere Tragschicht wird typischerweise auch als „untere Tragschicht“ bezeichnet. Zumindest ist dies in einem zweischichtigen Schichtsystem des Sportplatzoberbaus der Fall. Auf der oberen Tragschicht ist vorzugsweise die eigentliche Sportplatzoberfläche, also insbesondere die Grasnarbe, die Reitplatzoberfläche oder ähnliches, angeordnet. Unterhalb der unteren Tragschichten kann gegebenenfalls noch wenigstens eine Drainageschicht (Drainschicht) zur Wasseraufnahme und -ableitung vorgesehen sein. Beispielsweise kann ein sogenannter Sportplatzunterbau mit speziellen Funktionen vorgesehen sein, wie Drainagefunktionen, hoher Wasserspeicherkapazität, besonderer Stabilität und ähnlichem. Darunter ist typischerweise ein Baugrund als fester Unterboden angeordnet. Mehrere Tragschichten weisen vorzugsweise einen unterschiedlichen Aufbau auf. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass diese unterschiedlichen Zwecken dienen. Obere Tragschichten dienen in der Regel zur Stabilisierung, während untere Tragschichten insbesondere zur besseren Verwurzelung darauf angesiedelter Pflanzen und vor allem zur Erreichung der Bodenelastizität dienen. Durch einen unterschiedlichen Aufbau der Tragschichten kann der jeweilige Einsatz optimiert werden. Damit kann der erfindungsgemäße Sportplatzoberbau eine hohe Qualität der entstehenden Sportflächesicherstellen.
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Weiter vorzugsweise weist die wenigstens eine obere Tragschicht eine Dicke von 40 mm bis 120 mm auf. Insbesondere beträgt die Dicke in etwa 50 mm. Diese Abmessungen haben sich zur Erzielung der üblichen stabilisierenden Funktion dieser Schicht als optimal herausgestellt. Damit kann eine hinreichende Stabilisierung gegenüber Druck wie auch gegenüber Scherkräften erreicht werden.
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Weiter vorzugsweise ist die Armierung, insbesondere die Armierung der oberen Schicht, aus Naturfasern und/oder aus gezielt abbaubaren Kunstfasern, insbesondere aus Biokunststoffen, gebildet. Damit wird der erfindungsgemäße Zweck erreicht, dass eine möglichst geringe, negative Auswirkung auf die Umgebung erreicht wird. Außerdem wird die Rückbaufähigkeit verbessert, da die Armierung biologisch abbaubar ist.
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Bei den Naturfasern handelt es sich besonders bevorzugt um Bambus-Fasern, Kokos-Fasern und/oder Xylit-Fasern. Derartige Fasern haben sich erfindungsgemäß als besonders geeignet herausgestellt. Es handelt sich um natürliche oder naturähnliche Fasern, die sich in besonderer Weise für die erfindungsgemäßen Zwecke eignen. Damit wird einerseits eine gute Stabilisierung erreicht und andererseits die Bioverträglichkeit erhöht.
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Bei den Kunstfasern handelt es sich weiter vorzugsweise um Polyactid (PLA), Polybutylensuccinat (PBS), Polyhydroxylalkanoate (PHA) und/oder Celluloseacetat (CA). Diese Materialien sind besonders geeignet, um hier als Kunstfaser eingesetzt zu werden.
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Sie weisen eine geeignete Wiederverwertbarkeit beziehungsweise erleichtern den Rückbau. Insbesondere sind sie aber zur Erreichung der erfindungsgemäß gesteigerten Elastizitätswerte bei gleichzeitiger Bioverträglichkeit besonders geeignet.
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Weiter vorzugsweise enthält die Armierung eine Mischung aus Kunstfaser und Naturfasern. Damit können die entsprechenden Vorteile optimal kombiniert werden. Sowohl Naturfasern als auch Kunstfasern können dabei biologisch abbaubar sein. Die Anteile in der jeweiligen Mischung betragen vorzugsweise zwischen 0% und 100%. Dies bedeutet, dass auch kleine Anteile eines für die Mischung verwendeten Materials bereits einen ausreichenden Einfluss auf die erfindungsgemäße Ausbildung haben können. Vorzugsweise betragen die Anteile der Materialien jedoch zwischen 20% und 80%. Somit kann in jedem Fall die optimale Mischung der Anteile in der Armierung sichergestellt werden.
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Die wenigstens eine obere Tragschicht weist vorzugsweise wenigstens einen Zuschlagstoff auf. Gegebenenfalls kann dies in gleicher Weise für die wenigstens eine untere Tragschicht gelten. Beim Zuschlagsstoff handelt es sich weiter vorzugsweise um einen Pflanzennährstoff und/oder ein Korkgranulat und/oder ein Kunststoffgranulat. Besonders bevorzugt kann es ein Biokunststoffgranulat sein. Derartige Zuschlagsstoffe können für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden. Insbesondere dienen sie der Bodenverbesserung, beispielsweise durch Nährstoffzufuhr. Auch können Wasserspeichermöglichkeiten und ähnliche Eigenschaften berücksichtigt werden.
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Besonders bevorzugt liegt der Anteil an Zusatzstoffen in der wenigstens einen Tragschicht, insbesondere in der oberen Tragschicht, zwischen 0 kg/m3 und 100 kg/m3, weiter vorzugsweise zwischen 1 kg/m3 und 20 kg/m3. Damit wird eine ausreichende Versorgung mit den entsprechenden Eigenschaften bildenden Zuschlagsstoffen gewährleistet. Weiter vorzugsweise liegt die Körnung der Zuschlagsstoffe zwischen 0,5 mm und 30 mm, besonders vorzugsweise zwischen 4 mm und 8 mm. Derartige Körnungen haben sich als optimal für die erfindungsgemäßen Zwecke herauskristallisiert.
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Besonders bevorzugt ist die untere Tragschicht, insbesondere ein darin enthaltenes Kunststoffgranulat, mit Mikroorganismen angereichert. Hierbei handelt es sich insbesondere um nützliche Pilze und/oder Rhizosphärenbakterien. Derartige Mikroorganismen sorgen dafür, dass die Bodenqualität weiter verbessert wird.
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Besonders bevorzugt ist eine untere Tragschicht beziehungsweise die untere Tragschicht mit Strukturelementen versehen. diese Strukturelemente weisen insbesondere eine maschenartige und/oder spiralförmige Struktur auf. Weiter vorzugsweise handelt es sich um dreidimensionale Körper, in Maschenstruktur und/oder Netzstruktur. Beispielsweise kann es sich um zylinderartige, kubusartige, konusartige oder ähnliche Körper handeln. Auch kugelförmige, kugelschalenförmige oder ähnliche Strukturen sind dabei denkbar. Idealerweise weisen sie Durchbrüche auf, die insbesondere als Maschenstruktur und/oder Gitterstruktur und/oder Netzstruktur ausgebildet sind. Derartige Körper dienen zur Sicherstellung einer hohen Elastizität des Bodens. In diese hinein können Wurzeln wachsen, gegebenenfalls dienen Hohlbereiche dazu, dass der Boden weniger verdichtet werden kann. Somit wird eine hohe Elastizität, insbesondere in unteren Tragschichten, sichergestellt.
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Weiter vorzugsweise ist die untere Schicht mit biologisch abbaubaren Zuschlagsstoffen angereichert. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um Wolle und/oder Lederschnipsel. Damit wird dafür gesorgt, dass auch hier eine hohe Bodenqualität sichergestellt wird. Auch Nährstoffversorgung, Wasserversorgung und ähnliches sind hier relevante Aspekte.
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Die eingangs genannte Aufgabe wird außerdem gelöst durch einen Sportplatz mit den Merkmalen des Anspruchs 15. Dieser weist eine Sportplatzoberfläche auf. Bei der Sportplatzoberfläche handelt es sich vorzugsweise um eine Grasnarbe aus natürlichem Rasen oder aus natürlichem Rasen mit Kunststofffasem. Der Sportplatz ist insbesondere gekennzeichnet durch einen Sportplatzoberbau und/oder wenigstens eine Sportplatztragschicht, wie sie oben im Detail beschrieben ist.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen näher beschrieben. In diesen zeigen:
- 1 einen erfindungsgemäßen Sportplatzoberbau 10 in einer Schnittansicht,
- 2 ein Fasermaterial zur Armierung,
- 3 spiralförmige Strukturelemente,
- 4 ein erstes, hohlkörperartiges Strukturelement,
- 5 ein zweites, hohlkörperartiges Strukturelement, und
- 6 ein drittes, hohlkörperartiges Strukturelement.
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In der 1 ist ein erfindungsgemäßer Sportplatz 10 gezeigt. Dieser weist eine Sportplatzoberfläche 11 auf, die auf einem Sportplatzoberbau 12 angeordnet ist. Der Sportplatzoberbau 12 ist im Ausführungsbeispiel wiederum auf einer Drainageschicht 13 aufgesetzt. Diese Drainageschicht 13 liegt wiederum auf einem Baugrund 14 auf.
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Die Sportplatzoberfläche 11 wird im vorliegenden Fall durch eine Grasnarbe 15 gebildet. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine natürliche Grasnarbe. Alternativ kann hier aber auch eine natürliche Grasnarbe mit Kunststofffasern vorgesehen sein.
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Der Sportplatzoberbau 12 wird hier wiederum im Wesentlichen durch zwei Schichten gebildet. Es handelt sich dabei um eine obere Tragschicht 16 und eine untere Tragschicht 17.
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Die obere Tragschicht 16 ist mit einzelnen Graspflanzen 18 und einer Grasnarbe 15 auch als „obere Wurzelzone“ anzusehen. Die untere Tragschicht 17 ist dagegen auch als „untere Wurzelzone“ zu bezeichnen. Dies bedeutet, dass hier nicht gezeigte Wurzeln der Pflanzen der Sportplatzoberfläche 11, wie hier Graspflanzen 18, sowohl im Bereich der oberen Tragschicht 16 als auch im Bereich der unteren Tragschicht 17 vorhanden sind. Konkret wachsen die Wurzeln durch die obere Tragschicht 16 hindurch auch durch die untere Tragschicht 17 hinein.
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Zur Stabilisierung und Festigung der oberen Tragschicht 16 ist in dem dort eingebrachten Boden zusätzlich Fasermaterial 19 eingearbeitet. Dieses Fasermaterial 19 ist insbesondere, wie dies in 2 im Detail gezeigt ist, in Form langgestreckter Einzelfilamente ausgebildet. In 2 sind dabei drei beispielhafte Einzelfilamente gezeigt. Alternativ hierzu können auch aus mehreren Fäden zusammengesetzte, gegebenenfalls auch verzweigte Fasermaterialien 19 vorgesehen sein. Sie können dann beispielsweise miteinander verwoben und/oder verzweigt sein oder auf andere Weise eine multifile Struktur ausbilden.
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Das Fasermaterial 19 dient dabei insbesondere zur Durchwirkung der oberen Tragschicht 16, so dass eine hohe Querstabilisierung erreicht wird. Damit wird die Tragschicht 16 sowohl gegen Druckbelastung als auch vor allem gegen Scherbeanspruchung stabilisiert beziehungsweise verfestigt.
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Die Faserarmierung der oberen Tragschicht 16 kann durch monofile oder auch multifile Fasern gebildet sein. Im Ausführungsbeispiel sind monofile Fasern gezeigt.
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Als Fasern kommen insbesondere Naturfasern, wie Bambus-, Kokos- oder auch Xylit-Fasern in Betracht. Auch gezielt abbaubare Bio-Kunststoffe, beispielsweise aus Polyactid (PLA), Polybutylensuccinat (PBS), Polyhydroxylalkanoat (PHA) oder auch Celluloseacetat (CA), in Betracht. Es kann bei eine Mischung unterschiedlicher Bestandteile ebenso verwendet werden. Diese kann an die Anforderungen der Sportplatzoberfläche angepasst werden. Die Fasern können unterschiedliche Geometrien aufweisen. So können sie beispielsweise glatt, texturiert, fibriliert oder ähnlich sein. Die Feinheiten der Fasern können sich beispielsweise im Bereich von 10 bis 50.000 Decitex (dTex), vorzugsweise zwischen 2.000 und 10.000 dTex liegen.
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Der Gesamtanteil an Fasern liegt typischerweise von 0,1 bis 50 kg/m3 Tragschicht. Vorzugsweise wird ein Anteil von zwischen 4 und 10 kg Fasern pro m3 Rasentragschicht angestrebt. Die Faserlänge bewegt sich in der Regel im Bereich von zwischen 30 mm und 400 mm, vorzugsweise zwischen 100 mm und 200 mm.
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Die Fasern werden dabei vorzugsweise mittels Zwangsmisch- oder Freifall-Verfahren, jeweils kontinuierlich oder chargenweise, eingebracht. Sie werden dabei möglichst homogen in der Tragschicht verteilt. Sie liegen idealerweise ungeordnet in der oberen Tragschicht 16 vor.
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Im Bereich der unten Tragschicht 17 sind hier unterschiedliche Elemente zur Beeinflussung von deren Eigenschaften eingebracht. Es handelt sich einerseits um sogenannte Strukturelemente 20 in unterschiedlicher Ausführung, insbesondere auch als um sogenannte Spiralstrukturelemente 21.
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Derartige Spiralstrukturelemente 21 oder einfach Spiralen sind beispielhaft im Detail in der 3 gezeigt. Es handelt sich um spiralförmig aufgewickelte, stangenförmige Materialien, die hierdurch nach Art einer Feder ausgebildet sind. Derartige spiralförmige Elemente weisen eine erhebliche Grundelastizität einerseits und einen umschlossenen Bereich in ihrem Inneren andererseits auf. Die Grundelastizität wird nach Art einer Feder im Wesentlichen durch die Elastizität des verwendeten Materials bestimmt. Da das verwendete Bodenmaterial typischerweise schlecht in das Innere der Spirale 21 eindringen kann kommt es hier typischerweise zur Ausbildung von Hohlräumen oder zumindest weniger verdichteten Bereichen im Boden. So wird die Elastizität der Spirale 21 unmittelbar auf die untere Tragschicht 17 übertragen.
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Das hier gezeigte zylinderförmige Strukturelement 20 ist im Detail nochmals in der 4 dargestellt. Dieses Strukturelement 20 weist dabei eine zylinderförmige Grundform auf. Der Zylinderkörper als Wand 22 wird dabei durch Stege 23 mit Durchbrüchen 24 gebildet. Die runden Endflächen des Zylinders sind in diesem Fall offen ausgebildet. So kann Bodenmaterial teilweise eindringen, ohne jedoch die Elastizität des Strukturelements 20 deutlich herabzusetzen. Das Strukturelement 20 ist im Bereich der gebogenen Wand 22 durch die Stege 23 elastisch ausgebildet.
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In den 5 und 6 sind weitere alternative Ausbildungen zu den Strukturelementen 20 gezeigt. Das Strukturelement 25 der 5 stellt eine abgewandelte Form des Strukturelements 20 dar. Eine zylindrische Grundform wird einseitig durch eine kugelschalenförmige Abschlusskappe abgedeckt. Auch dieser kugelschalenförmige Bereich ist von Durchbrüchen 24 mit dazwischen angeordneten Stegen 23 durchzogen.
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Das Strukturelement 27 der 6 weist dagegen eine insgesamt kegelförmige Ausbildung auf. Auch hier sind Stege 23 mit Durchbrüchen 24 angeordnet. Die Durchbrüche 24 sind hier allerdings etwas größer ausgebildet.
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Zur Herstellung der Strukturelemente 20, 25, 26 wird ein entsprechendes, elastisches Material verwendet. Beispielsweise kann es sich um Kunststoffe oder auch speziell um Bio-Kunststoffe handeln, wie PLA, PBS, PHA oder CA oder auch Lignin. Auch andere in ähnlicher Weise verwendbaren Materialien kommen in Betracht. Diese Materialien lassen sich durch Spritzguss oder auf ähnliche Weise zum fertigen Strukturelement 20, 25, 26 verarbeiten. Dies gilt gegebenenfalls auch für die Spiralstrukturelemente 21.
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Durch die inhärente Elastizität dieser Materialien kommt es zu einer Elastizität des gesamten Strukturelements 20, 25, 26. Bei einer Druckbelastung seitlich auf die Wand 22 gibt dieses nach und federt dann gegebenenfalls zurück. So wird die Elastizität des Strukturelements 20, 25, 26 auf die untere Tragschicht 17 übertragen. Damit dient die untere Tragschicht 17 insgesamt zur Bereitstellung einer gewissen Grundelastizität des Sportplatzoberbaus 12 und damit des gesamten Sportplatzes 10.
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Auch sorgen die Durchbrüche 24 in den Strukturelementen 20, 25, 26 dafür, dass entsprechende Pflanzen, insbesondere Graspflanzen 18, mit ihren Wurzeln in die Strukturelemente 20, 25, 26 hineinwachsen können. Da im Bereich der unteren Tragschicht 17 auch die untere Wurzelzone der Pflanzen 18 liegt, verlaufen üblicherweise die Ausläufer der Wurzeln in diesem Bereich. Durch eventuelle freie und weniger hochverdichtete Bereiche, beispielsweise im Inneren der Strukturelemente 20, 25, 26, kommt es hier zur Ausbildung zusätzlicher elastischer Bereiche und auch zur Ausbildung von Bereichen mit erhöhter Wasserspeicherkapazität. So können die Wurzeln der Pflanzen 18 in diesen Bereich hineinwachsen und gezielt Flüssigkeit und Nährstoffe aufnehmen.
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Sämtliche Strukturelemente 20, 25, 26 dienen dazu, entsprechende Elastizitäten zu erreichen. Die nur einseitig großflächig offenen Strukturelemente 25 und 26, wie diejenigen Strukturelemente 20 weisen dabei logischerweise eine höhere Elastizität aus, da bei den einseitig geschlossenen Strukturen 25 und 26 einseitig eine Stabilisierung erfolgt. Allerdings gerät üblicherweise auch mehr Bodenmaterial in die beidseitig offenen Strukturelemente 20, so dass deren Elastizität hierdurch begrenzt wird.
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Die obere Tragschicht 16 kann mit verschiedenen Zuschlagstoffen angereichert sein. Hierbei kommen insbesondere Korkgranulat und/oder Bio-Kunststoffgranulat in Betracht. Der Gesamtanteil an Zuschlagstoffen liegt üblicherweise im Bereich von 0 bis 100 kg/m3 der Tragschicht, vorzugsweise zwischen 1 und 20 kg/m3 der Tragschicht. Sofern Kork hinzugegeben wird, können diese eine Körnung von 0,5 mm und 30 mm, vorzugsweise zwischen 4 mm und 8 mm aufweisen. Bio-Kunststoffgranulat wird dabei aus gezielt abbaubaren Bio-Kunststoffen, wie PLA, PBS, PHA oder CA hergestellt. Das Granulat wird dabei mittels Pelletier- oder Extrusionsverfahren hergestellt. Dadurch oder durch darauf folgende Aufbereitungsschritte, wie beispielsweise Schreddern, können unterschiedliche Formen ausgebildet werden, wie runde, ovale, unregelmäßig eckige Formen. Die Härte des Granulats liegt dabei typischerweise zwischen 10 und 90 Shore A, vorzugsweise zwischen 30 und 60 Shore A.
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Sowohl das Kunststoffgranulat selber als auch direkt der Boden der Tragschichten 16, 17, insbesondere aber der unteren Tragschicht 17, kann mit organischen und/oder mineralischen Düngemitteln und/oder lebenden Mikroorganismen angereichert werden. Als Mikroorganismen können nützliche Pilze oder Rhizosphärenbakterien vorgesehen sein, wie beispielsweise Trychoderma harzianum, Streptomyces griseoviridis, Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis und andere. Diese sorgen idealerweise für ein gesundes Wurzelwachstum sowie eine erhöhte Regenerationsfähigkeit und Vitalität der natürlichen Sportplatzoberfläche, wie insbesondere einer Grasnarbe.
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Die untere Tragschicht 17 weist wie beschrieben die hier gezeigten Strukturelemente 20, 25, 26 oder auch andere Formen derselben auf. Diese dienen dazu, dass einerseits ein Verankerungspunkt für Rasenpflanzenwurzeln im Bereich der unteren Wurzelzone (lower root zone) vorgesehen ist als auch eine Erhöhung der Bodenelastizität erreicht wird.
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Dazu ist eine maschenartige beziehungsweise eine spiralförmige Struktur vorgesehen. Der Maschenabstand der maschenartigen Strukturelemente 20, 25, 26 liegt im Bereich zwischen 1 mm und 40 mm, vorzugsweise zwischen 8 mm und 16 mm. Sie bestehen in der Regel aus gezielt abbaubaren Biokunststoffen wie PLA, PBS, PHA oder CA oder auch aus Lignin, das verflüssigt wurde. Die Strukturelemente 20, 25, 26 werden typischerweise im Spritzgussverfahren hergestellt. Sie können eine Größe im Bereich von 10 x 10 x 10 mm bis 100 x 100 x 100 mm oder vorzugsweise in der Größenordnung von 50 x 50 x 50 mm ausgebildet sein. Der Gesamtanteil an Strukturelementen 20, 25, 26 liegt typischerweise im Bereich von 1 bis 1000 Stück/m3 der Tragschicht, vorzugsweise zwischen 50 und 100 m3 der Tragschicht. Dies hängt jedoch auch von der Größe der einzelnen Strukturelemente 20, 25, 26 ab.
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Die Strukturelemente 20, 25, 26 werden typischerweise mittels Zwangsmisch- oder Freifall-Verfahren, jeweils typischerweise kontinuierlich oder chargenweise in die Tragschicht 17 eingebracht. Es wird dabei angestrebt, eine möglichst homogene Verteilung zu erreichen. Die Strukturelemente 20, 25, 26 liegen dabei ungeordnet in der unteren Rasentragschicht 17 vor.
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Die untere Rasentragschicht 17 kann ebenfalls mit verschiedenen Zuschlagstoffen angereichert werden. So kommt insbesondere Wolle oder auch Lederschnipsel in Betracht. Wolle dient zur Nachlieferung von Stickstoff und Zink sowie Eisen. Lederschnipsel dienen insbesondere zur Nachlieferung von Stickstoff. Kunststoffgranulat, wie es oben beschrieben ist, kann im selben Mischprozess zugegeben werden. Dieses Granulat kann dann auch mit entsprechenden Mikroorganismen oder auch anderen Mitteln versetzt sein. Es wird für die untere Rasentragschicht 17 ein Gesamtanteil von Zuschlagstoffen von 0 bis 100 kg/m3 Rasentragschicht, vorzugsweise zwischen 1 und 20 kg/m3 Rasentragschicht angestrebt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sportplatz
- 11
- Sportplatzoberfläche
- 12
- Sportplatzoberbau
- 13
- Drainageschicht
- 14
- Baugrund
- 15
- Grasnarbe
- 16
- obere Tragschicht
- 17
- untere Tragschicht
- 18
- Graspflanze
- 19
- Fasermaterial
- 20
- Strukturelement
- 21
- Spiralstrukturelement
- 22
- Wand
- 23
- Steg
- 24
- Durchbruch
- 25
- Strukturelement
- 26
- Strukturelement