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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Handgranate zur Erzeugung von Rauch, insbesondere zur Erzeugung von farbigem Rauch.
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Ein entsprechender Rauch wird im militärischen Bereich und für Sicherheitszwecke vielfach eingesetzt, beispielsweise als einfache Form der Fernkommunikation. Möglich ist zum Beispiel der Einsatz zur Zielmarkierung für Rettungs- und Angriffsoperationen. Die als Handgranaten mitgeführten Signalrauchkörper produzieren nach Aktivierung Rauch einer bestimmten Beschaffenheit, welcher durch die im Rauchkörper enthaltene Satzmischung definiert wird. Die unterschiedlichen Beschaffenheiten des Rauches, beispielsweise unterschiedliche Farben, werden durch unterschiedliche Anzahlen der verschiedenen Granaten ermöglicht.
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Somit müssen herkömmlicher Weise jeweils so viele Granaten einer bestimmten Beschaffenheit mitgeführt werden, wie voraussichtlich benötigt werden.
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In der
US 9,448,047 B1 ist dazu eine Granate zur Erzeugung von farbigem Rauch beschrieben. Hierbei werden in einer Handgranate verschiedene Farbkammern integriert, welche durch eine veränderbare Anordnung zueinander und die daraus resultierende Durchströmungsanordnung aus dem zuvor produzierten Gas einen Rauch der gewünschten Farbe erzeugen. Die gewünschte Farbe kann entsprechend eingestellt werden. Je nach gewünschter Farbe werden die vorhandenen Farbkammern durchströmt oder bleiben ungenutzt. Dies bedeutet, dass nach dem Einsatz der Granate ungenutzte chemische Substanzen am Einsatzort zurückbleiben.
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Im Rahmen einer modernen Gefechtsführung sind Raucherzeuger unterschiedlicher Beschaffenheit unerlässlich. Aufgrund der Fülle der Ausrüstung ist die Reduzierung des durch den Anwender zu tragenden Gewichts jedoch erwünscht. Ebenso ist unerwünscht, Wirkladungen oder Effektladungen ungenutzt zu verwerfen. In der vorgenannten Druckschrift werden die einzelnen eingestellten Farbkammern genutzt und die ungenutzten Farbkammern verworfen.
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Dies bedeutet einen erhöhten Produktions- und Kostenbedarf, da auch die ungenutzten Farbkammern mit einer entsprechenden Ladung versehen werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine Handgranate bereitzustellen, welche je nach Anforderungsbedarf unterschiedliche Beschaffenheiten von Rauch erzeugen kann und keine ungenutzten Effektladungen mit der erfindungsgemäßen Handgranate verworfen werden.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des vorliegenden Hauptanspruchs gelöst. Beansprucht wird dementsprechend eine Handgranate zur Erzeugung von Rauch mit einem Gehäuse, welches Ausströmöffnungen für den zu erzeugenden Rauch umfasst. Diese Ausströmöffnungen können als Löcher im Gehäuse ausgeführt sein, welche gegebenenfalls mit einer einseitig durchlässigen Membran verschlossen sein können.
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Die erfindungsgemäße Handgranate besitzt weiterhin einen Zünderkopf, welcher Mittel zur Zündung der Handgranate umfasst. Diese Mittel zur Zündung der Handgranate können mechanischer Natur, wie ein Piezoelelement oder elektrischer sowie chemischer Natur sein. Allen Mitteln zur Zündung der Handgranate ist gemein, dass sie ein pyrotechnisches Element initiieren können.
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Ebenfalls der Handgranate zugeordnet ist eine Anzünd- und Verzögerungsstrecke, welche durch die Mittel zur Zündung der Handgranate initiiert werden kann. Die Anzünd- und Verzögerungsstrecke ist dafür vorgesehen, eine entsprechende Wirkladung zu zünden bzw. zerlegen zu können. Ebenso ist der Anzünd- und Verzögerungsstrecke eine zeitliche Verzögerung zugeordnet, sodass nach Initiierung der Anzünd- und Verzögerungsstrecke diese zeitverzögert eine Wirkladung zünden oder zerlegen kann.
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Eine solche Wirkladung ist ebenfalls im Gehäuse vorgesehen, welche über die Anzünd- und Verzögerungsstrecke gezündet werden kann bzw. zerlegt werden kann. Durch Abbrand oder Zerlegung der Wirkladung entsteht ein Trägergas im Gehäuse. Wenn der Druck durch das Trägergas im Gehäuse hoch genug ist, wird dieses Trägergas dann über die entsprechenden Ausströmöffnungen aus der Handgranate ausgebracht.
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Die Wirkladung kann über einen Behälter in der Handgranate eingebracht sein und enthält eine pyrotechnische Mischung. Bevorzugter Weise besteht diese Mischung aus mindestens einem Oxidationsmittel und mindestens einem Reduktionsmittel, welches zur Erzeugung des Trägergases und der notwendigen Wärmeenergie dient.
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Erfindungsgemäß ist ein Effektbereich im Gehäuse vorgesehen, welcher mindestens ein Effektmodul aufnehmen kann. Ein solches Effektmodul enthält einen Wirkstoff, welcher aufgrund von Wärmeeinwirkung in seinen gasförmigen Aggregatzustand übergeht. Diese Wärmeeinwirkung wird durch den Abbrand oder die Zerlegung der Wirkladung erzeugt, sodass der dann gasförmige Wirkstoff des Effektmoduls zusammen mit dem Trägergas aus den Ausströmöffnungen austreten kann.
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Durch diesen Aufbau ist es möglich, die erfindungsgemäße Handgranate nur mit den Effektmodulen zu bestücken, welche auch abgebrannt oder zerlegt werden sollen. Damit werden keine Effektwirkstoffe unbenutzt verworfen.
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Vorteilhafter Weise kann durch den oben genannten Aufbau jegliches zu verwendender Effektmodul mit der gleichen Art Wirkladung abgebrannt oder zerlegt werden. Es muss somit nur eine Wirkladung im Gehäuse der Handgranate vorgesehen sein, um die Effektladungen abzubrennen oder zu zerlegen. Die Effektmodule können damit getrennt von der Wirkladung gefertigt und bis zum Einsatz aufbewahrt werden. Dies ermöglicht eine platzsparende Lagerung der Effektmodule.
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Das erfindungsgemäße Effektmodul besitzt bevorzugter Weise eine Hülle, welche den Wirkstoff des Effektmoduls vollständig umfasst. Durch diese Ausgestaltung ist eine Lagerung der Effektmodule außerhalb der Handgranate möglich.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Effektmodul mindestens einen organischen Wirkstoff. Dieser organische Wirkstoff ist in einer besonderen bevorzugten Ausführungsform als Farbstoff ausgeführt. Dadurch wird ermöglicht, dass der durch die Handgranate erzeugte Rauch als Farbrauch ausgebracht wird.
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Ebenfalls in einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Mittel zur Zündung einen Aktuator. Besagter Aktuator löst bei seiner Aktivierung die Initiierung des Zünderkopfes aus. Die Initiierung kann durch elektrische, chemische oder mechanische Wirkung hervorgerufen werden. Der Aktuator selbst kann dabei elektrisch, mechanisch oder magnetisch wirken. Hierzu kann der Aktuator manuell ausgelöst werden oder ferngesteuert. Bei ferngesteuerter Auslösung des Aktuators besitzt die Handgranate zum Empfang von Fernsteuersignalen dann eine entsprechende Empfangseinheit.
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Bevorzugter Weise wird für die manuelle Aktuatorausführung dieser als Handhebel ausgeführt. Bei manueller Betätigung des Handhebels setzt dann der Zündvorgang der Handgranate ein, in der zunächst der Zünderkopf aktiviert wird, dieser dann die Anzünd- und Verzögerungsstrecke initiiert und nach Ablauf der Verzögerungszeit die Wirkladung durch die Anzünd- und Verzögerungsstrecke gezündet bzw. zerlegt wird.
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Die Wirkladung selbst umfasst bevorzugter Weise eine pyrotechnische Stoffmischung, welche unter Wärmeentwicklung abbrennt bzw. zerlegt werden kann. Durch die dann entstehende Wärmeentwicklung wird das Effektmodul entsprechend erhitzt, sodass dieses nach seinem Übergang in den gasförmigen Aggregatzustand zusammen mit dem Trägergas aus den Ausströmöffnungen austreten kann.
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Bei Verwendung der Hülle um die Effektladung ist diese so gestaltet, dass die Hülle durch die Wärmeentwicklung der Wirkladung zumindest teilweise zerstört wird oder durch den Druck der Effektladung beim Übergang in den gasförmigen Aggregatzustand bricht.
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Die erfindungsgemäße Handgranate kann verschiedene Arten von Rauch erzeugen, bevorzugter Weise farbigen Rauch. Ebenso denkbar sind aber auch unterschiedliche Dichten des Rauches, unterschiedliche Graustufen bis hin zu Rauch mit Infrarot- oder UV- Anteilen.
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Zur Hervorrufung der vorgenannten Effekte umfasst bevorzugter Weise das Effektmodul mindestens einen organischen Stoff. Dieser kann beispielsweise als Farbstoff ausgeführt sein. Es ist ebenfalls möglich, mehrere organische Stoffe in einem Effektmodul zu mischen, um eine Mischwirkung für den Rauch hervorzurufen, beispielsweise eine gelbe Färbung mit Infrarot-Anteil.
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Ebenso ist es auch möglich, die Handgranate so bereitzustellen, dass mehrere Effektmodule in den Effektbereich des Gehäuses eingebracht werden können, welche dann zusammen eine Mischung des Rauches erzeugen. So können beispielsweise zwei Effektmodule eingebracht werden, eines zur Erzeugung von farbigem Rauch und eines zum Erzeugen von UV- Anteilen im Rauch.
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Zur Einbringung der Effektmodule in den Effektbereich beinhaltet das Gehäuse eine Öffnung, über welche Effektmodule in den Effektbereich des Gehäuses eingebracht werden können. Dies geschieht bevorzugter Weise durch Einschieben der Effektmodule in das Gehäuse der erfindungsgemäßen Handgranate.
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Um eingebrachte Effektmodule in dem Effektbereich der Handgranate zu halten, kann bevorzugter Weise die Öffnung mit einem Verschluss verschlossen werden. Dieser Verschluss kann ein eigenes Bauteil darstellen, welches nach Einbringung des Effektmoduls in oder an der Öffnung befestigt wird, um das Effektmodul in der Handgranate zu halten. Ebenso ist es auch möglich, dass der Effektbereich ein Gewinde aufweist und das Effektmodul ein entsprechendes Gegengewinde. In diesem Fall kann das Effektmodul den Verschluss bilden, nämlich mit seinem zur Öffnung zeigenden Ende.
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Weitere Merkmale ergeben sich aus der beigefügten Zeichnung.
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Es zeigt:
- 1: eine schematische Darstellung und Schnitt durch eine erfindungsgemäße Handgranate.
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1 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Handgranate zur Erzeugung von Rauch. Dazu besitzt die Handgranate ein Gehäuse, welches in der 1 geschnitten dargestellt ist, um die Merkmale innerhalb des Gehäuses zeigen zu können.
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Das Gehäuse weist Ausströmöffnungen 3 auf, welche dazu dienen, den innerhalb des Gehäuses erzeugten Rauch nach außen austreten zu lassen. Die Ausströmöffnungen 3 können mit einer Membran verschlossen sein, um die Austragung von Rauch aus dem Gehäuse zu ermöglichen, aber keinerlei Fluide von außerhalb des Gehäuses ins Innere kommen zu lassen.
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Die erfindungsgemäße Handgranate besitzt weiterhin einen Zünderkopf 1 welcher Mittel zur Zündung der Handgranate umfasst. Die Mittel zur Zündung umfassen weiterhin einen Aktuator 6, der in der vorliegenden Figur als Handhebel ausgeführt ist und somit mechanisch wirkt. Der Aktuator dient dazu, den Zünderkopf 1 zu aktivieren. Dies geschieht im vorliegenden Falle durch Bewegen des Handhebels.
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Der Zünderkopf 1 initiiert die Aktivierung einer Anzünd- und Verzögerungsstrecke 2. Diese ist bevorzugter Weise als pyrotechnischer Satz ausgeführt, welcher eine gewisse Brenndauer besitzt und somit die Verzögerung hervorruft.
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Nach Ablauf der Verzögerung bzw. Abbrand der Anzünd- und Verzögerungstrecke 2 zündet diese eine Wirkladung 4, die ebenfalls im Gehäuse der Handgranate angeordnet ist. Die Wirkladung 4 wird durch die Zündung entzündet und abgebrannt bzw. zerlegt, wodurch ein Trägergas entsteht. Das Trägergas breitet sich dann im Inneren des Gehäuses der Handgranate aus.
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Im Gehäuse der Handgranate ist ein Effektbereich vorgesehen, welcher mindestens ein Effektmodul 5 aufnehmen kann. Dieses Effektmodul 5 enthält einen Wirkstoff, welcher aufgrund von Wärmeentwicklung in seinen gasförmigen Aggregatzustand übergehen kann. Diese Wärmeeinwirkung wird durch den Abbrand bzw. das Zerlegen der Wirkladung 4 erzeugt. Nach Übergang in den gasförmigen Aggregatzustand kann der Wirkstoff dann zusammen mit dem Trägergas aus den Ausströmöffnungen 3 austreten.
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Das Effektmodul 5 beinhaltet einen Wirkstoff, bevorzugter Weise einen organischen Wirkstoff, welcher dem erzeugten Rauch eine gewisse Eigenschaft beifügt, beispielsweise eine bestimmte Farbe. Somit kann der organische Wirkstoff auch als Farbstoff ausgeführt sein.
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Zur besseren Handhabung und zur Erschaffung einer Lagerungsmöglichkeit des Effektmoduls 5 kann eine Hülle vorgesehen sein, welche den Wirkstoff des Effektmoduls 5 vollständig umfasst.
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Erfindungsgemäß besitzt das Gehäuse der Handgranate eine Öffnung über welche das Effektmodul 5 in den Effektbereich des Gehäuses eingebracht werden kann. In einer besonderen Ausführungsform ist dazu der Effektbereich des Gehäuses mit einem Gewinde versehen und das Effektmodul mit einem entsprechenden Gegengewinde, sodass das Effektmodul 5 in den Effektbereich des Gehäuses eingeschraubt werden kann.
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Die Einbringung des Effektmoduls 5 ist in 1 durch die Unterseite der Handgranate gezeigt.
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Um das Effektmodul 5 im Effektbereich zu halten, ist bevorzugter Weise ein Verschluss 7 vorgesehen, mit welchem die Öffnung verschlossen werden kann. Dieser Verschluss 7 kann als eigenes Bauteil ausgeführt sein, welches durch Verschraubung in oder auf die Öffnung aufgeschraubt wird. Weitere Verschlussmöglichkeiten für den Verschluss 7 sind ein Schnellverschluss oder ein magnetischer Verschluss. Ebenso kann der Verschluss 7 aber auch aus dem Effektmodul 5 gebildet werden, und zwar in dem bevorzugter Weise nach Einschrauben ein Ende des Effektmoduls 5 diesen Verschluss bildet. Es handelt sich hierbei um das Ende des Effektmoduls 5, welches zur Öffnung hinzeigt. In diesem Fall wird vorgeschlagen, das Effektmodul 5 in den gleichen Ausmaßen zu fertigen, wie den Effektbereich, in welchen es aufgenommen werden kann. Dadurch ist ein ebenes abschließen der Öffnung gewährleistet.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die vorgenannten Merkmale beschränkt. Vielmehr sind weitere Ausgestaltungen möglich. So können die Ausströmöffnungen am Boden oder am Kopf der Handgranate angebracht sein. Ebenfalls kann die Anzünd- und Verzögerungsstrecke elektrisch gestaltet sein, sodass kein Abbrand dieser hervorgerufen wird, sondern die Verzögerung elektrisch gesteuert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1-
- Zünderkopf
- 2-
- Anzünd- und Verzögerungsstrecke
- 3-
- Ausströmöffnungen
- 4-
- Wirkladung
- 5-
- Effektmodul
- 6-
- Aktuator
- 7-
- Verschluss
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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