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Die Erfindung betrifft ein fahrbares Schweißgerät, zumindest aufweisend: eine Versorgungs- und Steuereinrichtung, eine Drahtvorschubeinrichtung, einen über einen Auslegerarm geführten und mit der Drahtvorschubeinrichtung verbundenen Schweißbrenner, und ein Fahrgestell mit mindestens drei Rädern.
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Aus dem Stand der Technik sind grundsätzlich fahrbare Schweißgeräte bekannt. Bei diesen Geräten ist die Versorgungs- und Steuereinrichtung fest mit Fahrgestell verbunden und die Drahtvorschubeinrichtung, welche als separate Komponente auf der Versorgungs- und Steuereinrichtung angeordnet ist, ist rotier- und kippbar mit dieser verbunden. Die Bewegungsfreiheit der Drahtvorschubeinrichtung auf der Versorgungs- und Steuereinrichtung ist durch das notwendige Verbindungsschlauchpaket zwischen diesen Einrichtungen stark eingeschränkt. Eine Komplettdrehung um 360° oder mehr ist dadurch nicht möglich. Weiterhin sind derartige Schweißgeräte sehr groß und unhandlich durch die separate Ausführung von Drahtvorschubeinrichtung und Versorgungs- und Steuereinrichtung.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung die voranstehend beschriebenen fahrbaren Schweißgeräte weiter zu verbessern, insbesondere flexibler zu gestalten.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruches gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche.
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Die Erfinder haben erkannt, dass die Drahtvorschubeinrichtung einfach in die Versorgungs- und Steuereinrichtung baulich integriert werden kann, mit anderen Worten, dass diese beiden Komponenten eines Schweißgerätes als eine bauliche Einheit ausgeführt werden können, im Folgenden kurz mit Einheit bezeichnet. Die Einheit kann dann auf ein Fahrgestell dreh- und kippbar montiert werden. Somit ist ein schneller Schweißstandortwechsel um den Fahrwagen herum ohne Umlagerung des Schlauchpaketes möglich.
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Bei einer derartigen erfindungsgemäßen Ausführung erschwert das Verbindungsschlauchpaket von der Versorgungs- und Steuereinrichtung zur Drahtvorschubeinrichtung nicht mehr die Drehung der Versorgungs- und Steuereinrichtung. Es sind Drehungen der gesamten Einheit um mindestens 360° möglich. Der Dreh-/Kippmechanismus kann in beliebigen Neigungs- und Drehpositionen arretiert werden.
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Weiterhin ist das gesamte Schweißgerät durch die Integration der Drahtvorschubeinrichtung in die Versorgungs- und Steuereinrichtung wesentlich handlicher und kompakter ausgebildet. Bestehende Schweißgeräte können zudem auf einfache Weise mit dem Fahrgestell und einem entsprechenden Dreh-/Kippmechanismus nachgerüstet werden.
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Der Schweißbrenner ist über ein Schlauchpaket mit der Einheit verbunden, welches über einen Auslegerarm geführt und daran beispielsweise mit Klettverschlüssen fixiert ist. Der Schweißbrenner kann einfach an einer Brenneraufhängung, die am Auslegerarm festgeklemmt werden kann, eingehängt werden. Das Schlauchpaket hängt damit vom Auslegerarm nach unten und ermöglicht ein komfortables Arbeiten. Wird der Schweißbrenner bei der Anwendung zum Beispiel zu einer Schweißnaht geführt, neigt sich die Einheit mit dem Auslegerarm automatisch durch Zug am Schlauchpaket nach unten und mittels einer Arretierung kann die Einheit in der jeweiligen Position und in Balance gehalten werden. Wird das Schlauchpaket anschließend wieder entlastet, schwenkt der Auslegerarm automatisch zurück in die Ausgangsstellung. Zudem kann die Drehbewegung beziehungsweise -position arretiert werden.
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Demgemäß schlagen die Erfinder vor, ein fahrbares Schweißgerät, zumindest aufweisend: eine Versorgungs- und Steuereinrichtung, eine Drahtvorschubeinrichtung, einen über einen Auslegerarm geführten und mit der Drahtvorschubeinrichtung verbundenen Schweißbrenner, und ein Fahrgestell mit mindestens drei Rädern, dahingehend zu verbessern, dass die Drahtvorschubeinrichtung in die Versorgungs- und Steuereinrichtung als eine bauliche Einheit integriert ist, welche rotier- und/oder kippbar auf dem Fahrgestell montiert ist.
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Das erfindungsgemäße Schweißgerät weist die üblichen baulichen Einheiten und Komponenten, wie wasser- oder gasgekühlte Stromquelle, Steuerung, Schweißdrahtspule, Schweißbrenner etc. auf. Erfindungsgemäß sind die Drahtvorschubeinrichtung und die Versorgungs- und Steuereinrichtung miteinander integriert ausgebildet. Diese Einheit kann vorteilhafterweise auch nachträglich mit einem Fahrgestell mit entsprechendem Kipp-/Drehmechanismus ausgerüstet werden.
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Vorteilhafterweise durch die erfindungsgemäße Ausführung auf das relativ steife Verbindungskabel beziehungsweise Verbindungsschlauchpaket zwischen den Einrichtungen verzichtet werden, da die Drahtvorschubeinrichtung in die Versorgungs- und Steuereinrichtung integriert ist und diese Einrichtungen somit nicht mehr gegeneinander gedreht werden. Somit sind auch Drehungen der Einheit um 360° und mehr möglich. Weiterhin vorteilhaft ist die gemeinsame bauliche Einheit wesentlich handlicher und kompakter gestaltet werden als bei den aus dem Stand der Technik bekannten getrennten Ausführungen von Drahtvorschubeinrichtung und Versorgungs- und Steuereinrichtung.
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Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schweißgerätes sieht vor, dass ein Dreh-/Kippmechanismus ausgebildet ist, mittels welchem die Einheit auf dem Fahrgestell rotier- und/oder kippbar montiert ist. Der Dreh-/Kippmechanismus ist entsprechend so ausgestaltet, dass eine Drehung um mindestens 360° sowie eine Neigung beziehungsweise Aufrichtung des Schweißgerätes bis annähernd in die Senkrechte möglich ist. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Dreh-/Kippmechanismus einen Drehmechanismus und einen Kippmechanismus.
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Vorteilhafterweise ist der Dreh-/Kippmechanismus in beliebigen Positionen arretierbar ausgebildet. Die Arretierung kann dabei entweder stufenlos oder in vordefinierten Schrittweiten einstellbar sein. Beispielsweise können Schrittweiten von 10°, 20° oder 30° der Drehung voreingestellt werden, bei denen eine Arretierung automatisch durch Einrasten erfolgt und einfach durch leichten Druck oder Zug wieder gelöst werden kann.
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Eine Ausführung des Dreh-/Kippmechanismus sieht vor, dass dieser einen Feder- und/oder Hydraulikzylinder umfasst. Der Feder- und/oder Hydraulikzylinder wird vorteilhafterweise zur Neigungsverstellung verwendet. Hierbei ist er bevorzugt arretierbar ausgebildet. Beispielsweise kann eine (Feder-)Kraft des Zylinders einstellbar ausgeführt sein. Vorteilhafterweise verbleibt das Schweißgerät automatisch in der jeweiligen vom Anwender ausgewählten Dreh- und vor allem Kippposition und verlässt diese erst wieder auf erneuten Zug oder Druck des Anwenders.
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Weiterhin kann zur einfachen Anwendung und Manövrierbarkeit des Schweißgerätes an dem Fahrgestell eine neigbare und/oder teleskopierbare Griffstange angebracht sein, die beispielsweise auf eine individuelle, ergonomische Größe beziehungsweise benötigte Höhe des Anwenders eingestellt werden kann.
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Das Fahrgestellt weist mindestens drei Räder auf. In einer Ausführungsform weist das Fahrgestell genau drei Räder auf. Bei drei Rädern besteht der Vorteil darin, dass diese auch ohne einen großen Radstand einen stabilen Stand auf dem Untergrund ermöglichen und kleine Unebenheiten des Untergrundes automatisch ausgleichen. In einer anderen Ausführungsform weist das Fahrgestell vier Räder auf. Bei vier Rädern sollte der Radstand möglichst groß gewählt werden, um eine ausreichende Kippsicherheit für einen stabilen Stand des Schweißgerätes zu gewährleisten.
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Vorteilhafterweise ist mindestens ein Rad als feststellbare Lenkrolle ausgebildet. Lenkrollen ermöglichen eine einfache Manövrierbarkeit. Die Lenkrolle kann beispielsweise über eine mit dem Fuß betätigbare Feststellbremse verfügen. Bei einer Ausführungsform des Fahrgestelles mit vier Rädern können beispielsweise zwei Räder als feststellbare Lenkrollen ausgebildet sein und die anderen beiden Räder feststehend, zum Beispiel als Bockrollen.
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Eine noch weitere vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass mindestens ein Rad als Allseitenrad, auch Omnirad genannt, ausgebildet ist. Allseitenräder ermöglichen eine besonders einfache Manövrierbarkeit in alle Richtungen. Beispielsweise kann bei einer Ausführungsform des Fahrgestells mit drei Rädern das vordere Rad als Allseitenrad ausgebildet sein.
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Der Schweißbrenner des Schweißgerätes ist mittels eines Schlauchpaketes mit der Einheit verbunden. Das Schlauchpaket wird dabei über einen Auslegerarm geführt und an diesem befestigt. Der Auslegerarm ist bevorzugt an einem Gehäuse der Einheit befestigt. Bevorzugt weist der Auslegerarm noch eine Halterung für den Schweißbrenner auf, in welche dieser in Arbeitspausen einfach eingehängt werden kann. Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass der Auslegerarm schwenk- und/oder kippbar mit der Einheit verbunden ist, insbesondere an deren Gehäuse befestigt ist. Dies bietet noch zusätzliche Flexibilität beim Arbeiten mit dem erfindungsgemäßen Schweißgerät. Allerdings ist hierbei darauf zu achten, dass beim Schwenken oder Kippen des Auslegerarmes das Schlauchpaket nicht abgeknickt wird, beispielsweise mittels einer Feder, die ein zu starkes Abknicken verhindert. Vorteilhafterweise ist auch dieser Mechanismus arretierbar ausgebildet.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Figur näher beschrieben, wobei nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen Merkmale dargestellt sind.
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Die 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Schweißgerät 1.
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Das Schweißgerät 1 umfasst eine Versorgungs- und Steuereinrichtung und eine Drahtvorschubeinrichtung, wobei diese beiden Einrichtung ineinander integriert als eine gemeinsame und kompakte bauliche Einheit 2 ausgebildet sind. An der Einheit 2, das heißt genauer gesagt an einem äußeren Gehäuse, ist ein Auslegerarm 3 befestigt, über welchen ein Schlauchpaket zum Schweißbrenner geführt werden kann, wobei diese Bauteile der Übersicht halber hier nicht gezeigt sind.
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Die Einheit 2 ist mittels eines Dreh-/Kippmechanismus auf einem Fahrgestell 6 befestigt. Der Dreh-/Kippmechanismus umfasst hier einen separaten Drehmechanismus 4 und einen separaten Kippmechanismus 5, wobei der Drehmechanismus 4 Drehungen des Schweißgerätes 1 relativ zu dem Fahrgestell 6 um 360° und mehr ermöglicht, während mittels des Kippmechanismus 5 die Neigung des Schweißgerätes 1 beziehungsweise des Auslegerarms 3 eingestellt werden kann. Der Kippmechanismus 5 ist als Federzylinder mit einstellbarer Federkraft ausgebildet.
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In der hier gezeigten Ausführungsform beziehungsweise Situation ist das Schweißgerät um 180° gedreht und um 45° nach oben gekippt. Beide Mechanismen 4 und 5 sind arretierbar ausgebildet und weisen eine hier nicht dargestellte Arretierung auf. Insbesondere ist die Federkraft des Kippmechanismus 5 einstellbar. Das Schweißgerät 1 kann bei der Anwendung in beliebige Positionen gedreht und/oder gekippt werden und arretiert selbstständig. Das heißt, dass die jeweilige Position erst bei einer erneuten Druck oder Zug des Anwenders verlassen wird.
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Das Fahrgestell 6 des Schweißgerätes 1 weist vier Räder 7 auf, wobei die vorderen Räder 7 als feststellbare Lenkrollen ausgebildet sind, um ein einfaches Manövrieren des Schweißgerätes 1 zu ermöglichen. Die vier Räder 7 weisen einen besonders großen Radabstand auf, sodass ein stabiler Stand des Schweißgerätes 1 gewährleistet ist und dieses auch bei einem vollständig geneigten Auslegerarm 3 nicht umkippen kann. Weiterhin ist an dem Fahrgestell 1 noch eine teleskopier- und neigbare Halterung 9 für eine Griffstange 8 ausgebildet, mit der der Anwender das Schweißgerät 1 einfach verfahren kann.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Insbesondere beschränkt sich die Erfindung nicht auf die nachfolgend angegebenen Merkmalskombinationen, sondern es können auch für den Fachmann offensichtlich ausführbare andere Kombinationen und Teilkombination aus den offenbarten Merkmalen gebildet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schweißgerät
- 2
- Einheit aus Versorgungs- und Steuereinrichtung und Drahtvorschubeinrichtung
- 3
- Auslegerarm
- 4
- Drehmechanismus
- 5
- Kippmechanismus
- 6
- Fahrgestell
- 7
- Räder
- 8
- Griffstange
- 9
- Halterung