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Wenn ein stressempfindlicher Chip auf einem Substrat angebracht wird, das einen anderen Ausdehnungskoeffizienten aufweist, verursacht jede Temperaturschwankung im Chip Spannungen. Eine erste Spannung tritt im Chip bereits auf, nachdem der Chip auf ein Substrat gelötet und der Chip auf Raumtemperatur abgekühlt wurde. Jeder weitere Temperaturwechsel führt zu unterschiedlichen Spannungen, die den Chip und besonders den Verbindungspunkt, der ein Lötbondhügel sein kann, belasten können. Eine steigende Anzahl solcher Temperaturwechsel kann die Verbindungen ermüden und zu Schäden bis hin zur totalen Zerstörung des Bauelements führen. Um eine solche thermische Belastung zu minimieren, müssen die Ausdehnungskoeffizienten abgestimmt werden. Eine Abstimmung ist vielleicht möglich, beschränkt aber den Hersteller auf die Verwendung von Materialien, die hinsichtlich der gewünschten Funktion als Chipmaterial oder Substratmaterial nicht optimal sind.
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Gemäß einer weiteren bekannten Lösung wird eine dielektrische Polymerschicht über der Kontaktfläche eines Chip-Bauelements aufgebracht. Die Polymerschicht dient als Planarisierungsschicht, auf der eine Umverteilungsschicht gebildet wird. Auf der Umverteilungsschicht werden Lötbondhügel gebildet. Aufgrund der elastischen Eigenschaften der Polymerschicht, die üblicherweise aus BCB, PI oder PBO besteht, kann die Belastung auf eine gewisse Menge reduziert werden.
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Einige hochempfindliche Chips, zum Beispiel Sensoren, die bewegliche Bauteile oder Strukturen umfassen, sind jedoch nicht für die Anwendung dieser Technologie geeignet. Für solche Sensoren, wie etwa Mikrofone und Drucksensoren, die mit einer Membran arbeiten, hat jede Belastung, die auf die Membran wirkt, Auswirkungen auf die Sensorcharakteristik des Bauelements. Diese Auswirkung führt nicht zu einem Schaden, hat aber auf einer sehr niedrigen Belastungsebene zur Folge, dass die charakteristischen Parameter des Sensors mit der Belastung variieren. Somit wird jede Messung mit einem solchen durch Belastung beeinflussten Sensor Werte liefern, die von mit einem nicht beeinflussten Sensor gemessenen Werten abweichen können.
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Eine andere Folge ist, dass die Messwerte eine große Streuung aufweisen, die für die Sensoranwendung nicht akzeptabel ist. Außerdem weisen allgemein verwendete Lötmaterialien einen gemäßigten Schmelzpunkt bei etwa 180°C bis 230°C auf. Solche Lötmaterialien sind vom metallurgischen Standpunkt aus gesehen bereits bei Raumtemperatur in einem Hochtemperaturbetriebszustand. Das bedeutet, dass jede fehlabstimmungsbedingte Belastung schnell zu plastischer Verformung der Lötverbindung führt. Eine solche Verformung weist eine typische Zeitkonstante von nur ein paar Tagen auf. Nachdem ein solcher Chip auf ein Substrat oder in ein Bauelement gelötet wurde und auch noch nach der Kalibrierung des Sensors kann eine erhebliche Abweichung der Sensorcharakteristik auftreten. Weitere Probleme ergeben sich, wenn die empfindliche Membran einigen in diesem belastungsreduzierenden Verfahren verwendeten Prozessschritten nicht standhält. Bei den sehr empfindlichen und beweglichen Strukturen und Membranen der Sensor-Bauelemente können die erforderlichen Abscheidungs- und Strukturierungsschritte für die Polymerschicht gemäß dem vorgeschlagenen Prozess nicht verwendet werden.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen belastungsreduzierenden Prozess und eine Anordnung bereitzustellen, die eine Anbringung von stressempfindlichen Chip-Bauelementen wie Sensorchips auf einem Substrat unter reduzierter Gesamtbelastung erlauben.
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Sowohl aus der
DE 102 39 080 A1 als auch aus der
US 2004/0 070 075 A1 sind integrierte Schaltungen bekannt, die eine Kontaktierungseinrichtung auf einer elastisch deformierbaren Erhebung auf der Schaltung aufweisen.
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Aus der
EP 1 143 515 A2 ist eine Leiteranordnung auf einem Substrat bekannt, auf einem Basismaterial mit hoher Elastizität und darauf eine Unterlage mit niederer Elastizität angeordnet ist. Eine Verkabelung ist hierbei oberhalb der Unterlage mit niederer Elastizität angeordnet und unter anderem über Durchkontaktierungen elektrisch angebunden.
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Aus der
US 6 208 525 B1 ist ein Verfahren, zur Herstellung einer elektronischen Vorrichtung bekannt. Hierbei wird unter anderem beschrieben, dass Elektrodenflächen auf einer weichen Schicht aufgebracht sein können.
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Die oben adressierten Aufgaben und andere Aufgaben werden von einem Trägersubstrat gemäß Anspruch 1 der Erfindung erfüllt. Ausführungsformen des Trägersubstrats sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Trägersubstrats werden durch weitere Ansprüche angegeben.
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Der Grundgedanke der Erfindung ist es, eine stressabbauende Anordnung bereitzustellen, die keine Beschränkungen im Hinblick auf irgendwelche prozessempfindlichen Strukturen auf einem Bauelement aufweist. Daher sind die stressabbauenden Mittel auf dem Substrat eingerichtet, auf dem das stressempfindliche Bauelement angebracht ist. Der Vorteil besteht darin, dass alle Prozessschritte, die notwendig sind, um die stressabbauenden Mittel bereitzustellen, an dem Substrat vorgenommen werden können, das selbst nicht stressempfindlich ist.
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Das Trägersubstrat gemäß der Erfindung umfasst einen eine Mehrschichtstruktur aufweisenden Substratkörper. Auf der Oberseite des Substratkörpers gibt es elektrische Anschlussinseln. Ferner ist eine organische Dämpfungsschicht auf der Oberseite des Substratkörpers eingerichtet. Oben auf der Dämpfungsschicht sind Lötinseln zur Anbringung eines elektrischen Bauelements darauf eingerichtet. Elektrisch leitende längliche Bauteile verbinden eine Anschlussinsel auf der Oberseite des Substratkörpers mit einer Lötinsel oben auf der Dämpfungsschicht. Aufgrund des länglichen Bauteils können Anschlussinseln und entsprechende Lötinseln in einem Abstand voneinander so gefertigt sein, dass ein erheblicher Anteil des länglichen stabförmigen Teils oben auf der Dämpfungsschicht geführt wird. Infolgedessen benötigt das längliche Bauteil eine Länge in Längungsrichtung, die mindestens so lang wie der Abstand zwischen der jeweiligen Anschlussinsel und der entsprechenden Lötinsel ist. Vorzugsweise, aber nicht notwendigerweise, stimmt die Längungsrichtung mit der Achse überein, entlang der das längliche Bauteil seine größte Ausdehnung aufweist. Daher kann die Form des länglichen Bauteils willkürlich gewählt werden.
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Die Dämpfungsschicht selbst weist einige elastische Eigenschaften auf, die auf dem niedrigen E-Modul der organischen Dämpfungsschicht beruhen. Deshalb kann die Dämpfungsschicht als belastungsabbauende Schicht dienen, die einen Teil der Belastung kompensiert, die zwischen der Anschlussinsel und der Lötinsel aufgebaut werden könnte. Ferner ist die belastungsmindernde Wirkung bei jeder Temperaturschwankung, der das Bauelement ausgesetzt ist, wirksam.
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Gemäß einer Ausführungsform sind die länglichen Bauteile auf der Oberseite der Dämpfungsschicht entlang ihrem Verlauf gebogen oder abgewinkelt, um entlang ihrem Verlauf eine Länge bereitzustellen, die größer ist als der kürzeste Abstand zwischen der jeweiligen Lötinsel und der jeweiligen Anschlussinsel. Ein solches gebogenes oder abgewinkeltes längliches Bauteil kann eine Verringerung oder Vergrößerung von geometrischen Dimensionen kompensieren, selbst wenn eine unterschiedliche Wärmeausdehnung von verbundenen Bauteilen stattfindet.
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Die Dämpfungsschicht benötigt ein niedriges E-Modul von etwa 1 GPa oder weniger. Dies bedeutet, dass bereits geringe Kräfte, die auf die Dämpfungsschicht einwirken, eine Verformung zur Folge haben, die eine Kompensation der Kräfte durch die Dämpfungsschicht ist. Ein noch geringeres E-Modul von etwa 0,1 GPa (gemessen bei 25°C) oder weniger wird bevorzugt.
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Ein weiterer Parameter, der für die kompensierende Funktion der Dämpfungsschicht wichtig ist, ist die Schichtdicke der Dämpfungsschicht, die vorzugsweise so gewählt ist, dass sie 10 µm oder mehr beträgt. Ein bevorzugter Bereich liegt zwischen 20 und 50 µm Schichtdicke der Dämpfungsschicht. Die relativ hohe Dicke der Dämpfungsschicht stellt eine ausreichend hohe Verformungsreserve bereit, wenn jeweilige Kräfte auf die Dämpfungsschicht einwirken.
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Das leitende längliche Bauteil wird aus einer oben auf der Dämpfungsschicht abgeschiedenen Metallschicht strukturiert. Bei der Strukturierung der Metallschicht kann ein Prozess verwendet werden, der die Metallschicht und die Dämpfungsschicht darunter so strukturiert, dass das längliche Bauteil und die Dämpfungsschicht einen gemeinsamen Strukturrand aufweisen. Die Strukturierung kann dadurch erfolgen, dass Einschnitte entlang der gewünschten Strukturränder der länglichen Bauteile gebildet werden, wodurch mindestens ein Teil der Dämpfungsschicht entfernt wird. In diesen Einschnitten kann die Dämpfungsschicht zumindest teilweise entfernt werden, aber am meisten bevorzugt wird sie entlang der Einschnittlinien bis hinunter zur Oberfläche des Substratkörpers vollständig entfernt. Durch die Einschnitte wird das längliche Bauteil von der verbliebenen Metallschicht elektrisch isoliert, die ursprünglich über der gesamten Oberfläche der Dämpfungsschicht aufgebracht wurde. In einigen Fällen ist es daher nicht notwendig, diese verbliebenen Bauteile der Metallschicht zu entfernen. Aber es ist möglich, die Metallschicht zu entfernen, so dass nur die länglichen Bauteile nach der Strukturierung verbleiben.
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Wenn die verbliebene Metallschicht entfernt wird, kann die darunter liegende Dämpfungsschicht gleichzeitig entfernt werden. Das Entfernen kann einfach durch ein Abreißen der Metallschicht zusammen mit der darunter liegenden Dämpfungsschicht wie ein Film von der Oberfläche des Substratkörpers erfolgen.
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Nach der gemeinsamen Strukturierung der Metallschicht und der Dämpfungsschicht und dem Entfernen der verbliebenen Metallschicht und verbliebenen Dämpfungsschicht bildet die strukturierte Dämpfungsschicht eine Art Mesastruktur. Die Oberfläche dieser Mesastruktur wird durch die länglichen Bauteile komplett bedeckt.
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Wenn die verbliebenen Teile der Metallschicht und der darunter liegenden Dämpfungsschicht, die nicht die länglichen Bauteile bilden, auf dem Substratkörper verbleiben, können diese als Tragstrukturen ohne irgendeine weitere elektrische Funktion und einfach zur Verbesserung der mechanischen Stabilität einer späteren Anordnung, wenn ein elektrisches Bauelement auf der Oberfläche des Trägersubstrats angebracht ist, verwendet werden. In diesem Fall weisen nur die länglichen Bauteile einen elektrischen Kontakt mit den Anschlussinseln auf der Oberfläche des Substratkörpers auf, wohingegen der Substratkörper keinen weiteren elektrischen Kontakt auf seiner oberen Oberfläche aufweist.
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Das Trägersubstrat kann vorzugsweise für die Anbringung eines stressempfindlichen elektrischen Bauelements darauf, wie etwa eines MEMS-Mikrofons, verwendet werden. Das MEMS-Mikrofon kann in einer Flip-Chip-Anordnung auf den Lötinseln auf der oberen Oberfläche der Dämpfungsschicht gebondet werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von repräsentativen Ausführungsformen und der begleitenden Figuren erläutert. Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu gezeichnet. Aus den Figuren können keine absoluten oder relativen Dimensionen entnommen werden, da einige Teile zum besseren Verständnis vergrößert dargestellt sein können.
- 1 zeigt einen Substratkörper in einer Draufsicht sowie in einer Querschnittsansicht.
- 2 zeigt zwei Ansichten desselben Substratkörpers nach dem Aufbringen einer Dämpfungsschicht.
- 3 zeigt die Anordnung, nachdem Löcher gebohrt wurden, um Anschlussinseln zu exponieren.
- 4 zeigt die Anordnung nach dem Abscheiden einer Metallschicht oben auf der Dämpfungsschicht.
- 5 zeigt die Anordnung, nachdem Einschnitte zur Strukturierung von länglichen Bauteilen innerhalb der Dämpfungsschicht und der Metallschicht vorgenommen wurden.
- 6 zeigt die Anordnung, nachdem die verbliebene Metallschicht und Dämpfungsschicht entfernt wurden.
- 7 zeigt die Anordnung nach dem Aufbringen einer Lötmaske.
- 8 zeigt die Anordnung mit auf Lötinseln eingerichteten Lötkugeln.
- 9 zeigt eine Querschnittsansicht eines elektrischen Bauelements, das in Flip-Chip-Technik auf einem Substratkörper angebracht ist.
- 10 zeigt eine Querschnittsansicht eines elektronischen Bauelements, das auf einer Lötinsel über einer Dämpfungsschicht gemäß der Erfindung auf einem Trägersubstrat angebracht ist.
- 11 zeigt eine andere Ausführungsform der Erfindung mit nicht entfernten verbliebenen Teilen der Dämpfungsschicht und des Metalls.
- 12 zeigt ein gebrauchsfertiges elektronisches Bauelement, das als Sensor-Bauelement ausgeführt ist.
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1 bis 8 zeigen unterschiedliche Prozessschritte eines Verfahrens zum Bilden eines Trägersubstrats gemäß der Erfindung. Auf der oberen Seite einer jeden Figur ist eine Draufsicht auf das Substrat dargestellt. Ebenso ist ein Querschnitt durch dasselbe Substrat auf der unteren Seite der Figur gezeigt. Beide Teilfiguren heben dieselbe Prozessstufe hervor.
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1 zeigt einen vereinfachten Substratkörper SUB eines Trägersubstrats in einer Draufsicht und in einer Querschnittsansicht entlang der im oberen Teil der Figur gezeigten punktierten Linie. Der Substratkörper SUB kann mehrschichtig sein, zum Beispiel ein organisches Laminat oder ein keramisches Mehrschichtsubstrat.
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Besonders bevorzugt sind keramische Multischichten der Art HTCC (High Temperature Co-fired Ceramic, dt. Hochtemperatur-Einbrand-Keramik). Innerhalb des Substratkörpers SUB kann eine Verdrahtungsstruktur vorliegen, wodurch elektrische Kontakte auf oder an einer gewünschten Position oben auf dem Substratkörper SUB platziert oder ersetzt werden können. Eine oder mehrere solcher Verdrahtungsschichten sind innerhalb des Substratkörpers eingerichtet und mit einer jeweiligen Kontaktinsel COP (Contact Pad) auf einer Oberfläche des Substratkörpers SUB durch eine Durchkontaktierung verbunden. Die Figur zeigt einen Substratkörper mit vier Anschlussinseln COP, die die oberen Enden der oberen Durchkontaktierung darstellen können, oder die aus einer Metallschicht strukturiert werden können, die über den oberen Durchkontaktierungen aufgebracht ist, die auf der oberen Oberfläche des Substratkörpers SUB enden.
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Unabhängig von der Frage, ob zusätzliche Kontaktflächen gebildet werden oder ob der Kontakt nur durch die obere Oberfläche der Durchkontaktierungen bereitgestellt wird, werden diese Kontakte Kontaktinseln COP genannt.
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Auf der unteren Oberfläche des Substratkörpers SUB können äußere Kontakte OUC (Outer Contact) eingerichtet werden, um den Substratkörper mit einer externen Beschaltung zu verbinden. Diese äußeren Kontakte OUC können auch durch Durchkontaktierungen mit der Verdrahtungsschicht verbunden werden.
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In einem ersten Schritt wird eine Dämpfungsschicht CUL (Cushion Layer) oben auf der Oberfläche des Substratkörpers aufgebracht, um dessen gesamte Oberfläche zu bedecken. Eine bevorzugte Dämpfungsschicht ist aus einer Polymerfolie mit einer Dicke von etwa 20 µm. Eine solche Folie ist vorzugsweise in einem B-Zustand, was bedeutet, dass das Polymer nicht völlig vernetzt ist und in einem späteren Schritt bis zur Endstufe ausgehärtet werden kann.
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Im B-Zustand können Polymerfolien durch Wärme oder ein Lösungsmittel weich gemacht werden. Daher können solche weich gemachten Folien auflaminiert werden und weisen gute Hafteigenschaften auf. Die Hafteigenschaft ist eine wesentliche Eigenschaft der Folie im B-Zustand, die durch Aufbringen einer zusätzlichen Haftschicht zwischen Dämpfungsschicht CUL und Substratkörper SUB verbessert werden kann.
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Die Polymerfolie kann durch Heißpressen, Rollenlaminieren oder in einem Autoklav aufgebracht werden. In einigen Fällen kann vor dem Aufbringen der Polymerfolie als Dämpfungsschicht ein Haftungsverbesserer oben auf dem Substratkörper aufgebracht werden. 2 zeigt die Anordnung nach diesem Schritt.
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Im nächsten Schritt werden Öffnungen HOL in der Dämpfungsschicht CUL gebildet, um darin die Kontaktinseln COP oben auf dem Substratkörper SUB zu exponieren. Diese Öffnungen HOL können durch Laserbohren oder durch Fotolithographie unter Verwendung eines Lösungsmittel oder eines Ätzverfahrens gebildet werden. Die metallische Anschlussinsel COP stellt einen guten Anschlag für den Strukturierungsschritt durch Ätzen oder Bohren bereit. Es ist wichtig, dass die Dämpfungsschicht CUL in den Öffnungen HOL vollständig entfernt wird, um die Anschlussinsel COP mindestens teilweise zu exponieren. Die Anschlussinsel kann einen Durchmesser aufweisen, der größer oder kleiner als der Durchmesser der Öffnungen HOL ist oder diesem entspricht. 3 zeigt die Anordnung nach diesem Schritt.
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Im nächsten Schritt wird eine Metallschicht MET auf der gesamten oberen Oberfläche der Dämpfungsschicht CUL aufgebracht. Die Metallschicht MET wird so aufgebracht, dass sie mit den Anschlussinseln COP in den Öffnungen HOL in Kontakt steht. Die Metallschicht MET wird als eine durchgehende Schicht aufgebracht, die die Oberseite der Anordnung einschließlich Seitenwände der Öffnung vollständig bedeckt.
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Die Metallschicht MET kann in einem nasschemischen Schritt durch stromlose Metallabscheidung abgeschieden werden. Eine gute Haftung der Metallschicht MET kann bei Verwendung eines CVD- oder PVD-Prozesses (chemische Gasphasenabscheidung/physische Gasphasenabscheidung) bereitgestellt werden. In einem bevorzugten Verfahren wird mindestens eine Teilschicht der Metallschicht durch Sputtern aufgebracht. Die Metallschicht MET kann als gleichförmige Schicht oder als zwei oder mehr Teilschichten umfassende Schicht aufgebracht werden. Somit ist es möglich, zuerst eine dünne Teilschicht mit einem CVD- oder PVD-Prozess aufzubringen und die Schichtdicke durch nasschemische Abscheidung zu verstärken. Daher kann die Metallschicht unterschiedliche Teilschichten aus unterschiedlichen Materialien umfassen.
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In einer Ausführungsform kann eine Titan enthaltende Haftschicht mit einer Dicke von 50 nm als eine erste Teilschicht aufgebracht werden. Eine zweite Teilschicht aus einem gesputterten Kupferfilm kann mit einer Dicke von etwa 1 µm folgen. Es ist möglich, diese gesputterte Kupferschicht durch eine galvanische Abscheidung eines Metalls wie Kupfer mit einer Dicke von etwa 10 µm zu verstärken, wodurch der Abscheidungsschritt der Metallschicht MET abgeschlossen wird. Alternativ ist es ebenso möglich, anstatt der galvanischen Abscheidung eine dicke Schicht ausreichender Dicke zu sputtern. Gemäß einer weiteren Variante kann eine Metallschicht in einem katalytischen stromlosen Abscheidungsverfahren, wie aus der Leiterplattenproduktionstechnologie bekannt, abgeschieden werden.
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Als Zwischenstufe vor dem Aufbringen der Metallschicht kann die Oberfläche der Dämpfungsschicht und der exponierten Anschlussinseln COP in einem mechanischen oder chemischen Prozess oder Plasmaprozess gereinigt werden. Bei Verwendung eines Gasphasenabscheidungsverfahrens für die Abscheidung der Metallschicht ist eine Reinigung mit einem Plasmaprozess oder durch Sputterätzen vorteilhaft. 4 zeigt die Anordnung nach dem Aufbringen der Metallschicht MET. Aus dem unteren Teil der Figur geht klar hervor, dass die Metallschicht mit den Anschlussinseln innerhalb der Löcher HOL in Kontakt steht.
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Im nächsten Schritt wird die Metallschicht MET strukturiert, um die länglichen Bauteile ELP (Elongated Parts) zu definieren. An einer Strukturierungslinie, die eine geschlossene, die länglichen Bauteile ELP umgebende Schleife bildet, werden Einschnitte INC (Incision) durch die Metallschicht MET vorgenommen. Vorzugsweise wird Laserschneiden verwendet, um Einschnitte INC durch die Metallschicht entlang dem Strukturrand der länglichen Bauteile zu bilden. Dadurch werden die länglichen Bauteile vom verbliebenen Bereich der Metallschicht MET elektrisch isoliert.
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UV-Laser mit einer Wellenlänge von zum Beispiel 365 nm werden für die Bildung der Einschnitte INC bevorzugt. Der Laser kann auf eine Schnittbreite von etwa 10 µm oder mehr fokussiert werden. Ein breiterer Einschnitt INC kann bevorzugt werden, um parasitäre Kapazitäten zwischen den länglichen Bauteilen und der verbliebenen Metallschicht MET zu reduzieren. 5 zeigt die Anordnung nach dem Formen der Einschnitte.
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In einem nächsten Schritt, der ein optionaler Schritt ist, kann der verbliebene Teil der Metallschicht MET entfernt werden. Dies kann durch mechanisches Abreißen der Metallschicht vom Substratkörper SUB erfolgen. Das Abreißen kann erleichtert werden, wenn die Parameter während des Auflaminierens der Dämpfungsschicht CUL so gewählt werden, dass die Haftung nicht bei deren Endfestigkeit liegt und das Entfernen der Dämpfungsschicht vom Substratkörper SUB möglich ist.
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Um die Haftung niedrig zu halten, ist es ferner notwendig, eine zu hohe Temperatur während der Abscheidung der Metallschicht MET zu vermeiden. Andernfalls verlässt die Dämpfungsschicht CUL den B-Zustand und härtet zu Endhaftfestigkeit aus. 6 zeigt die Anordnung nach dem Schritt des Entfernens des verbliebenen Bereichs der Metallschicht MET. Die länglichen Bauteile ELP stehen als verbliebener Abschnitt der Metallschicht und erstrecken sich über einen jeweiligen strukturierten Abschnitt der Dämpfungsschicht CUL. Im Bereich der vormaligen Löcher HOL stehen die länglichen Bauteile ELP im direkten Kontakt mit den Anschlussinseln COP (Connection Pad).
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Im nächsten Schritt werden Lötinseln SOP (Solder Pad) auf dem Ende des länglichen Bauteils ELP definiert, das von der Anschlussinsel COP am weitesten entfernt liegt. Ein Lötmaske SOM (Solder Mask) wird in einer strukturierten Form aufgebracht, damit das Ende des länglichen Bauteils ELP, das die Lötinsel SOP bildet, exponiert werden kann. Die Lötmaske SOM definiert den Bereich, in dem der spätere Lötbondhügel oder die spätere Lötkugel benetzt wird und das Metall des länglichen Bauteils ELP berührt, um übermäßige Ausbreitung des geschmolzenen Lötmittels zu vermeiden.
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Die Lötmaske kann durch herkömmliche Verfahren, wie etwa Siebdruck aufgebracht werden. Alternativ ist eine lithographische Strukturierung einer aufgebrachten Harzschicht oder einer Harzfolie möglich. Zum Bilden einer nur geringen Anzahl von Lötinseln kann ein Seriendruckverfahren wie Strahldruck bevorzugt werden. 7 zeigt die Anordnung nach dem Bilden der Lötmaske SOM.
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Aus der Querschnittsansicht im unteren Teil der Figur ist ersichtlich, dass die Lötmaske SOM die Ränder der Mesastruktur, die durch die Dämpfungsschicht CUL und die Metallisierung des länglichen Bauteils gebildet ist, bedeckt. In anderen Fällen, in denen der optionale Schritt des Entfernens des verbliebenen Bereichs der Metallschicht MET weggelassen wird und die Lötmaske SOM direkt auf eine wie in 5 gezeigte Anordnung aufgebracht wird, kann sich die Lötmaske SOM dann über einen Bereich der verbliebenen Metallschicht MET erstrecken. Daher muss die Lötmaske SOM die Seitenwände der Dämpfungsschicht CUL und der Metallschicht MET nicht unbedingt bedecken.
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Im nächsten Schritt werden Lötkugeln SOB (Solder Ball) auf den Lötinseln SOP erzeugt. Bekannte Prozesse können verwendet werden, um die Lötkugeln SOB zu bilden. Ein bevorzugtes Verfahren ist das Drucken einer Lötpaste oben auf die Lötinsel SOP gefolgt von einem Schmelzen der Lötpaste, so dass sich eine Lötkugel SOB bildet. Alternativ kann eine Einzelbondhügelherstellung verwendet werden. In diesem Verfahren werden vorgefertigte Lötkugeln selektiv abgeschieden und auf den Lötinseln SOP angebracht.
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Bei Verwendung eines Druckverfahrens wie Siebdruck oder Schablonendruck, kann es bevorzugt werden, die Lötmaske SOM direkt nach dem Bilden der Einschnitte, wie in 5 gezeigt, aufzubringen. In diesem Fall ist die Oberfläche, auf der der Druck erfolgt, ebener und erleichtert den Druckprozess, da nur kleine Höhenunterschiede überdeckt werden müssen. Dann kann die verbliebene Metallschicht entfernt werden oder nicht. Es ist sogar möglich, die Lötmaske vor dem Bilden der Einschnitte aufzubringen. In diesem Fall definieren die Einschnitte die äußeren Formen der Lötmaske, des Metalls und des Dämpfungsmusters in einem Schritt.
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Im Gegensatz zum Aufbringen der Lötkugeln SOB auf das Trägersubstrat ist es auch möglich, die Lötkugeln SOB an den jeweiligen Anschlussseiten eines elektrischen oder elektronischen Bauelements zu bilden, das auf dem Trägersubstrat angebracht werden muss.
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Abhängig vom Materialsystem der/des verwendeten Lötinsel SOP und Lötmaterials, kann es nützlich sein, weitere Metallschichten zumindest direkt unter der Lötkugel aufzubringen, um eine jeweilige lötfähige Metallisierung UBM (Under Bump Metallization) zu bilden. Eine solche UBM kann die Oxidation der Lötinsel SOP verhindern und verbessert die Benetzung der Lötinsel SOP durch das Lötmittel und kann als Diffusionsbarriere dienen. Bevorzugte Materialien zur Bildung der UBM können aus Gold, Palladium, Kupfer, Nickel oder Nickel/Vanadium ausgewählt werden. Neben diesen beispielhaft genannten Materialien können auch andere zweckmäßige Materialien verwendet werden.
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8 zeigt die Anordnung nach dem Bilden der Lötkugeln SOB oben auf den Lötinseln SOP. Das Trägersubstrat ist nun für die Anbringung eines elektrischen Bauelements darauf bereit.
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9 zeigt in einer schematischen Zeichnung ein elektrisches Bauelement ELD (Electric Device), das gemäß dem Stand der Technik durch Bondhügel mit der Oberfläche eines Trägersubstrats SUB verbunden ist. Das elektrische Bauelement ELD und der Substratkörper SUB des Trägersubstrats werden durch den aus Lötmittel gebildeten Lötbondhügel SOB verbunden. Wenn der Substratkörper SUB und das elektrische Bauelement ELD, das zum Beispiel ein Chip ist, unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen, erzeugt jede Temperaturänderung eine mechanische Belastung in der Verbindung und im Chip. Dies kann eine Sensorcharakteristik verändern, wenn das elektrische Bauelement ein Sensor ist.
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10 zeigt eine Querschnittsansicht eines elektronischen Bauelements ELD, das oben auf einem Trägersubstrat gemäß der Erfindung angebracht ist. Jede Belastung aufgrund unterschiedlicher Ausdehnung von Substratkörper SUB und Chip des elektronischen Bauelements ELD wird durch die Dämpfungsschicht CUL, die zwischen dem Lötbondhügel-Anschluss auf der Lötinsel SOP und dem Substratkörper SUB eingerichtet ist, kompensiert und abgebaut. Diese Figur zeigt die Ausführungsform, in der die verbliebene Metallschicht und die verbliebene Dämpfungsschicht entfernt sind.
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Im Gegensatz dazu zeigt 11 eine Ausführungsform, in der die verbliebene Metallschicht MET nur durch Einschnitte von den länglichen Bauteilen ELP isoliert ist und auch nach dem Anbringen des elektrischen Bauelements ELD verbleiben kann.
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12 zeigt die Anordnung der 10 nach dem Aufbringen einer Dichtungsschicht SLL (Sealing Layer) über dem elektrischen Bauelement ELD und der umschließenden Oberfläche des Substratkörpers SUB. Die Dichtungsschicht SLL kann eine laminierte Folie sein, kann eine Mehrschichtstruktur aufweisen oder kann einfach durch eine starre, oben auf dem Substratkörper angebrachte Kappe gebildet werden, um darunter das elektrische Bauelement ELD einzukapseln. Eine Schallöffnung OPG (Opening) ist durch den Substratkörper SUB in den unter der Dichtungsschicht SLL gekapselten Hohlraum geführt. Die Schallöffnung OPG kann zweckmäßig sein, wenn das elektrische Bauelement ELD ein Drucksensor oder ein Mikrofon ist. Vorzugsweise ist das elektrische Bauelement ELD ein MEMS-Mikrofon.
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Die Erfindung wurde anhand einer begrenzten Anzahl von Ausführungsbeispielen und begleitenden Figuren erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die beispielhaft gezeigten Ausführungsformen begrenzt und kann viele Variationen umfassen, ohne dass der Schutzbereich der Erfindung verlassen wird. Zum Beispiel kann die Dämpfungsschicht CUL aus einem anderen als dem oben erörterten Material in einem anderen als dem erörterten Schritt erzeugt werden. Zum Beispiel kann eine Harzschicht auf die gesamte Oberfläche aufgebracht und in einem additiven oder subtraktiven Vorgang strukturiert werden. Die Dämpfungsschicht kann alternativ in einem Druckprozess abgeschieden werden und kann einen Silikongummi umfassen. Die Mesastrukturen der Dämpfungsschicht, die die länglichen Bauteile tragen, können Seitenwände aufweisen, die vertikal sind oder die mit der Oberfläche des Substratkörpers SUB einen Winkel einschließen, der von 90° abweicht. Die Flanken oder Seitenwände können auch in einer leicht abgerundeten Form gebildet werden. Eine nichtvertikale Seitenwand der Mesastruktur hat den Vorteil, dass eine Oberflächenbedeckung der Seitenwand während der Abscheidung der Metallschicht MET unterstützt und erleichtert wird.
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Ferner ist es möglich, die Metallschicht MET in einem photolithographischen Verfahren zu strukturieren und die Einschnitte INC durch Ätzen zu bilden.
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Die Idee, ein längliches Bauteil ELP oben auf einer Dämpfungsschicht CUL auf einem Trägersubstrat zu bilden, kann auch dazu verwendet werden, eine planare Leiterbahn zu bilden, um eine Art von Verdrahtung zu erzeugen, die eine Anschlussinsel auf der Oberfläche des Substratkörpers und eine Lötinsel nicht zu verbinden braucht. Daher kann jede notwendige Art von Verdrahtung durch längliche Bauteile vorgenommen werden, die gemäß der Erfindung auf einer Dämpfungsschicht erzeugt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die Dämpfungsschicht dazu verwendet werden, ein elektrisches Bauelement nur auf mechanische Weise zu tragen, ohne eine elektrische Verbindung bereitzustellen. Solche mechanischen Tragstrukturen können ferner die Belastung reduzieren, die nach dem Anbringen eines elektrischen Bauelements am Trägersubstrat verbleiben kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Trägersubstrat abgetastet und gemessen und die Messwerte werden numerisch gespeichert, um alle Prozessschritte zu steuern, die bezüglich der Höhe der Struktur oder des Bereichs der Struktur strukturell durchgeführt werden. Ein solches numerisch gesteuertes Verfahren wird bei Verwendung eines keramischen Trägersubstrats aus einem HTCC-Material bevorzugt.
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Bezugszeichenliste
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- SUB
- Substratkörper
- COP
- Anschlussinsel
- CUL
- Dämpfungsschicht
- SOP
- Lötinsel
- ELP
- leitendes längliches Bauteil
- INC
- Einschnitt
- OUC
- äußerer Kontakt
- HOL
- Öffnung in CUL
- MET
- Metallschicht
- SLL
- Dichtungsschicht
- SOM
- Lötmaske
- SOB
- Lötkugel/Lötbondhügel
- OPG
- Tonöffnung in SUB