-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Endoskop mit zumindest einem Kanal, der im Gebrauch kontaminiert werden kann. Ferner bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Reinigungsverfahren und eine Reinigungsvorrichtung zum Reinigen eines Endoskops.
-
Ein Endoskop kann zur Untersuchung z.B. der Speiseröhre oder auch des Duodenums, des Gallengangs, der Galle, des Bauchspeicheldrüsengangs, der Bauchspeicheldrüse etc., angewendet werden.
-
Ein solches Endoskop wird beim Patienten eingeführt und bis zum Ort der erwünschten Untersuchung eingeschoben.
-
Nach der Anwendung des Endoskops wird dieses einer Aufbereitung unterzogen. Diese muss zuverlässig die Übertragung sämtlicher Keime oder Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze, Würmer aber auch Sporen ausschließen. Bei der Aufbereitung wird zunächst das Endoskop manuell gereinigt, um organisches Material oder chemische Rückstände rückstandsfrei zu entfernen. Nach der Reinigung erfolgt eine maschinelle Desinfektion oder Sterilisation. Somit soll vermieden werden, dass Keime oder Mikroorganismen etc., mit denen ein Endoskop bei einem Einsatz des Endoskops in Kontakt gelangte, beim nächsten Einsatz auf den Patienten übertragen werden.
-
Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, ein Endoskop zu schaffen, bei dem noch besser vermieden wird, dass Keime, mit denen ein Endoskop in Kontakt gelangte, beim nächsten Einsatz auf den Patienten übertragen werden. Ferner sollen ein verbessertes Reinigungsverfahren und eine verbesserte Reinigungsvorrichtung zum Reinigen eines Endoskops geschaffen werden.
-
Diese Aufgabe ist durch einen Endoskop mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Reinigen eines Endoskops ist in Anspruch 11 aufgezeigt. Eine erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung Endoskops ist in Anspruch 14 aufgezeigt.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
In der Erfindung hat ein Endoskop zumindest einen Kanal, der im Gebrauch kontaminiert werden kann. Die Kanalwand des zumindest einen Kanals ist aus einem Material mit photokatalysefähigen Eigenschaften gebildet.
-
In einem solchen Endoskop kann durch eine einfache UV-Behandlung, d.h. eine Bestrahlung mit UV-Licht, ein photokatalytischer Prozess an der Kanalwand bewirkt werden. In diesem photokatalytischen Prozess werden aus Wasser oder Luft Radikale gebildet, die wiederum mikrobiologische Schadstoffe oxidativ abbauen.
-
Die Kanalwand des zumindest einen Kanals kann aus Kunststoff hergestellt sein, dem ein photokatalysefähiger Stoff beigemengt ist. Somit kann der photokatalysefähige Stoff im Material der Kanalwand integriert werden.
-
Die Kanalwand des zumindest einen Kanals kann aus Kunststoff hergestellt sein, der mit einem photokatalysefähigen Stoff compoundiert ist. Beim Compoundieren erfolgt eine Aufbereitung eines Kunststoffes durch Beimischung von Zusatzstoffen (Füllstoffe, Additive usw.) zur Erzielung von angestrebten Eigenschaften. Das Compoundieren kann in einem Extruder erfolgen, dem durch eine Zugabeöffnung der ausgewählte Zusatzstoff zugegeben wird und in dem der Kunststoff mit dem Zusatzstoff gleichmäßig vermischt wird. Dadurch kann eine gleichmäßige Verteilung des photokatalysefähigen Stoffes im Kunststoff erzielt werden.
-
Alternativ kann die Kanalinnenwand des zumindest einen Kanals mit einem photokatalysefähigen Stoff beschichtet ist.
-
Das Material mit photokatalysefähigen Eigenschaften kann ein Material sein, das auch hydrophile Eigenschaften hat. Diese hydrophile Eigenschaft führt dazu, dass sich auf der Oberfläche der Kanalinnenwand eine Wasserschicht bildet, welche Verunreinigungen leicht entfernen lässt. Somit wird eine selbstreinigende, schmutzabbauende Oberfläche geschaffen, welche im endoskopischen Einsatz höchst vorteilhaft ist.
-
Der photokatalysefähige Stoff kann Titanoxid sein.
-
Insbesondere kann der photokatalysefähige Stoff Titanoxid in Anatas-Modifikation sein.
-
Ferner kann der photokatalysefähige Stoff Titanoxid in einer Mischung aus Anatas Rutil sein.
-
Dem photokatalysefähigen Stoff kann ein UV-Stabilisator und/oder ein Thermostabilisator hinzugefügt sein.
-
Die Kanalwand des Arbeitskanals kann elastisch ausgebildet sein.
-
Der Kunststoff des zumindest einen Kanals kann flexibler Polyetheretherketon oder Polyamid sein. Ein derartiger Kanal weist die erforderliche Kombination aus Flexibilität und Steifigkeit auf.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Reinigen eines Endoskops umfasst die folgenden Schritte:
- - Anschließen des Endoskops an eine Wiederaufbereitungsvorrichtung,
- - Ausführen einer photokatalytischen Behandlung zumindest in dem zumindest einen Kanal zum Zweck der Zersetzung organischer Rückstände auf der Kanaloberfläche, und
- - Spülen des Endoskops.
-
Die photokatalytische Behandlung kann ausgeführt werden, indem zumindest durch den zumindest einen Kanal eine UV-Sonde geführt wird.
-
Die UV-Sonde kann eine UV-A-Sonde sein.
-
Die erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung zum Reinigen eines Endoskops hat eine integrierte UV-Sonde zum Ausführen einer photokatalytischen Behandlung.
-
Das Endoskop kann ein Duodenoskop sein. Das Endoskop kann aber auch ein beliebiges anderes Endoskop sein. Ein jegliches Endoskop hat Kanäle, die erfindungsgemäß gestaltet werden können, um mikrobiologische Schadstoffe besser abbauen zu können.
-
Die vorstehend erläuterten Aspekte der vorliegenden Erfindung können geeignet kombiniert werden.
-
Figurenliste
-
- 1 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht eines Endoskopkopfes eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung.
- 2 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Reinigungsvorrichtung der vorliegenden Erfindung.
- 3 zeigt schematisch ein Detail der Reinigungsvorrichtung.
- 4 zeigt schematisch ein Detail eines an die Reinigungsvorrichtung angeschlossenen Endoskops.
-
Nachstehend ist die vorliegende Erfindung detailliert unter Bezugnahme auf die Zeichnungen anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben.
-
Erstes Ausführungsbeispiel
-
Nachstehend ist unter Bezugnahme auf 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung beschrieben.
-
Zunächst ist unter Bezugnahme auf 1 ein erfindungsgemäßer Endoskopkopf 1 eines Duodenoskops beschrieben.
-
Der Endoskopkopf 1 des erfindungsgemäßen Endoskops ist als zylindrischer Körper aufgebaut und weist einen Arbeitskanal 11 auf, der sich entlang der Längsrichtung des Endoskopkopfes 1 erstreck1. Der Arbeitskanal 11 führt Mikrowerkzeuge zur Untersuchung z.B. der Speiseröhre oder auch des Duodenums, des Gallengangs, der Galle, des Bauchspeicheldrüsengangs, der Bauchspeicheldrüse etc.
-
An der distalen Seite hat der Endoskopkopf 1 eine Optikerstreckung 12, an der eine Beleuchtungseinrichtung 17 und eine Kamera 18 in bekannter Weise vorgesehen sind, wobei diese Optikerstreckung 12 in 1 an der rechten Seite gezeigt ist. Die Optikerstreckung 12 bildet einen Flankenabschnitt mit einer Kamera und Beleuchtung. Anders ausgedrückt ist die Optikerstreckung 12 ein Gehäusevorsprung mit Kamera und Beleuchtung. Dieser Gehäusevorsprung ist seitlich neben einem Albarranhebel 2 angeordnet, um die Position und die Manipulationsbewegungen des Mikrowerkzeugs gut im Blickfeld der Kamera 17 zu haben.
-
Der Arbeitskanal 11 endet in einem Abschnitt des Endoskopkopfes 1, der vom distalen Ende beabstandet ist, und bildet dort eine distale Ausgangsöffnung 111 des Arbeitskanals 11.
-
Distal vom distalen Ausgang 111 des Arbeitskanals 11 ist der Albarranhebel 2 angeordnet, der relativ zum Endoskopkopf 1 bewegt werden kann. Der Arbeitskanal 11 verläuft somit in distaler Richtung zum Albarranhebel 2 hin.
-
Der Albarranhebel 2 besitzt eine Werkzeugleitfläche 20, an der ein durch den Arbeitskanal 11 des Endoskopkopfes 1 führbares Mikrowerkzeug in Kontakt treten kann, um in laterale Richtung des Endoskopkopfes 1 (in 1 nach oben) abgelenkt zu werden, so dass das Mikrowerkzeug z. B. in einen Gallengang eingeführt werden kann. Die Werkzeugleitfläche 20 liegt der distalen Endöffnung 111 des Arbeitskanals 11 gegenüber, siehe 1.
-
Der Albarranhebel 2 ist über ein Verbindungsstück 29 am Endoskopkopf 1 angebunden. Das Verbindungsstück 29 kann ein Rohrstück sein, in dem ein am Albarranhebel 2 verankerter Seilzug geführt ist, der bei Betätigung an der proximalen Seite des Endoskops gezogen wird und somit den Albarranhebel 2 schwenkt.
-
Der Arbeitskanal 11 ist als schlauchartiges oder rohrartiges Element ausgebildet, das im Endoskop angeordnet ist und sich bis zum distalen Ende des Endoskopkopfes 1 erstreckt. Dieses schlauchartige oder rohrartige Element ist elastisch, um Biegungen des Endoskops zu gestatten und diesen zu folgen. Ferner besitzt dieses schlauchartige oder rohrartige Element eine Kanalwand. Die Innenumfangsfläche der Kanalwand ist dem hindurchgeführten Mikrowerkzeug zugewandt.
-
Der Arbeitskanal 11, also das schlauchartige oder rohrartige Element, ist aus Kunststoff hergestellt, wie z.B. flexibler Polyetheretherketon oder Polyamid. Dies sind lediglich Beispiele. Auch andere Kunststoffe können eingesetzt werden.
-
Dem Kunststoff ist ein photokatalysefähiger Stoff beigemengt. Somit kann ein Arbeitskanal 11 gebildet werden, indem das schlauchartige oder rohrartige Element durch Extrudieren des mit dem photokatalysefähigen Stoff vermischten Kunststoffmaterials hergestellt wird.
-
Als photokatalysefähiger Stoff kann beispielweise Titandioxid (Titan(IV)-oxid) angewendet werden.
-
Titandioxid kommt in der Natur in den drei Modifikationen Rutil, Anatas und Brookit vor.
-
Titandioxid in Rutil-Modifikation wurde herkömmlich z. B. als Farbadditiv in der Kunststofftechnik eingesetzt.
-
Titandioxid in Anatas-Modifikation weist im Vergleich zur Rutil-Modifikation eine höhere Photoaktivität auf. Diese Eigenschaft der Anatas-Modifikation wird erfindungsgemäß zu einer Photokatalyse (Photooxidation) genutzt. Titandioxid in Anatas-Modifikation wurde bisher z. B. bei Wandfarbe dazu verwendet, um Schadstoffe wie z. B. Nikotinrauch, Ruß oder Algen abzubauen.
-
Bei der Photokatalyse werden durch Bestrahlen mit ultraviolettem Licht am Arbeitskanal 11 zellwandschädigende Radikale gebildet, welche Mikroorganismen effektiv abtöten. Somit wirkt der erfindungsgemäß gestaltete Arbeitskanal 11 antimikrobiell.
-
Durch Bestrahlen mit energiereichem ultraviolettem Licht werden Elektronen auf ein höheres Energieniveau gehoben und können über Sauerstoffleerstellen an die Oberfläche des Titandioxids diffundieren und dort mit Molekülen die erwähnten Radikale bilden. In Gegenwart von Wasser oder Luftfeuchtigkeit im Arbeitskanal 11 kommt es zu Redoxreaktionen, bei denen reaktive Sauerstoffspezies, ROS (reactive oxygen species), gebildet werden können. Die entstehenden Radikale sind besonders reaktionsfreudig.
-
Eine weitere erfindungsgemäß genutzte Wirkung des Titandioxids ist die durch UV-Bestrahlung bewirkte starke hydrophile (superhydrophile) Eigenschaft mit äußerst geringen Oberflächen-Kontaktwinkeln. Dadurch bilden sich an der Oberfläche im Arbeitskanal 11 keine Tröpfchen sondern eine dünne Wasserschicht. Die Kanalinnenwand des Arbeitskanals 11 wird somit zu einer superhydrophile Oberfläche. Diese hydrophile Eigenschaft tritt erst nach Aktivierung mit UV-Bestrahlung auf. Hierdurch erlangt die Oberfläche im Arbeitskanal 11 ein wasserbenetzendes Verhalten. Dies erleichtert das Entfernen von Schmutzpartikeln und schädlichen Mikroorganismen aus dem Arbeitskanal 11.
-
Diese photokatalytischen Effekte des Titandioxids werden nunmehr erfindungsgemäß im Arbeitskanal 11 genutzt. Insbesondere wird dem Kunststoff für den Arbeitskanal 11 Titandioxid in Anatas-Modifikation als Zusatzstoff beigemengt, wodurch ein sogenannter Compound entsteht. Bei dieser Compoundierung wird dem Kunststoff (z.B. flexibler Polyetheretherketon oder Polyamid) eine photokatalytische Eigenschaft verliehen.
-
Bei der Compoundierung des Kunststoffs (z.B. flexibler Polyetheretherketon oder Polyamid) kann außer dem Beimengen von Titandioxid in Anatas-Modifikation außerdem ein UV-Stabilisator und/oder ein Thermostabilisator hinzugegeben werden.
-
Der UV-Stabilisator schützt den Kunststoff vor Alterung durch ultraviolette Strahlung. Die Art des UV-Stabilisators ist nicht eingeschränkt. Ein beliebiger UV-Stabilisator kann als Additiv dem Kunststoff zugegeben werden, solange er für die Anwendung in einem Endoskop geeignet ist.
-
Der Thermostabilisator schützt den Kunststoff vor schädlicher Wirkung hoher Temperaturen. Die Art des Thermostabilisators ist nicht eingeschränkt. Ein beliebiger Thermostabilisator kann als Additiv dem Kunststoff zugegeben werden, solange er für die Anwendung in einem Endoskop geeignet ist.
-
Titandioxid in Anatas-Modifikation ist gegenüber Titandioxid in Rutil-Modifikation relativ kostspielig. Um die Kosten des beigegebenen Materials zu senken, kann Titandioxid in Anatas-Modifikation mittels Titandioxid in Rutil-Modifikation gestreckt werden. Somit können die Kosten gesenkt werden, wenn dem Titandioxid in Anatas-Modifikation zusätzlich Titandioxid in Rutil-Modifikation beigemischt wird.
-
Somit kann als Alternative dem Kunststoff für den Arbeitskanal 11 ein Gemisch aus Titandioxid in Anatas-Modifikation und Titandioxid in Rutil-Modifikation beigemengt werden. Auch diesem Gemisch kann ein UV-Stabilisator und/oder ein Thermostabilisator hinzugegeben werden.
-
Die Kanalwand des Arbeitskanals 11 hat somit eine photokatalysefähige Eigenschaft. Somit können durch Anwendung einer ultravioletten Bestrahlung Schmutzpartikel und schädliche Mikroorganismen aus dem Arbeitskanal 11 leichter und effizienter entfernt werden.
-
Zweites Ausführungsbeispiel
-
Nachstehend ist ein zweites Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung beschrieben.
-
Im ersten Ausführungsbeispiel ist der Arbeitskanal 11, also das schlauchartige oder rohrartige Element, aus Kunststoff (z.B. flexibler Polyetheretherketon oder Polyamid) hergestellt, in den Titanoxid als photokatalysefähiger Stoff beigemengt ist.
-
Im zweiten Ausführungsbeispiel hingegen ist der Arbeitskanal 11, also das schlauchartige oder rohrartige Element, aus Kunststoff (z.B. flexibler Polyetheretherketon oder Polyamid) hergestellt, ohne Titanoxid beizumengen.
-
Stattdessen ist die Kanalinnenwand des Arbeitskanals 11 mit dem photokatalysefähigen Stoff beschichtet. Ein beliebiges geeignetes Auftragsverfahren (z. B. Tauchen) kann angewendet werden.
-
Die gleichen Titanoxid-Verbindungen wie im ersten Ausführungsbeispiel können für den photokatalysefähigen Stoff angewendet werden.
-
Die sich ergebenden Effekte und Vorteile sind die gleichen wie im ersten Ausführungsbeispiel.
-
Drittes Ausführungsbeispiel
-
Im ersten Ausführungsbeispiel ist der Arbeitskanal 11 mit Titanoxid als photokatalysefähiger Stoff versehen. Die Erfindung kann in einem jeden Kanal eines Endoskops angewendet werden.
-
Im vorliegenden dritten Ausführungsbeispiel ist beispielsweise zumindest ein Jetkanal 31 mit Titanoxid als photokatalysefähiger Stoff versehen.
-
Ferner betrifft das dritte Ausführungsbeispiel eine spezifische Reinigungsvorrichtung 40 zum Reinigen eines Endoskops.
-
Nachstehend ist unter Bezugnahme auf die 2 bis 4 die Reinigungsvorrichtung 40 beschrieben.
-
2 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Reinigungsvorrichtung der vorliegenden Erfindung.
-
Eine Reinigungsvorrichtung 40 ist als kastenartiges Gebilde aufgebaut und weist an ihrer oberen Seite ein bekanntes Reinigungsbecken 41 und eine Medienversorgungseinheit 42 auf.
-
Das Reinigungsbecken 41 ist wie im Stand der Technik bekannt aufgebaut. In das Reinigungsbecken 41 kann ein Endoskop in bekannter Weise z.B. spiralartig hineingelegt werden. Im Reinigungsbecken 41 wird das eingelegte Endoskop z.B. einer photokatalytischen Behandlung, einem Spülprozeß, einem Desinfektionsprozeß etc. unterzogen.
-
Die Medienversorgungseinheit 42 ist ebenfalls an der oberen Seite der Reinigungsvorrichtung 40 vorgesehen. Die Medienversorgungseinheit 42 besitzt eine Vielzahl an Adaptoren 421, die an jeweilige Anschlüsse, d.h. an den jeweiligen Kanalöffnungen eines Endoskops angeschlossen werden können. In 2 sind beispielartig fünf Adaptoren 421 gezeigt. Diese Adaptoren 421 liefern Luft, Druckluft, Wasser, Spülwasser, Desinfektionsmittel etc. zu dem angeschlossenen Endoskop. Die Medienversorgungseinheit 42 ist so aufgebaut, dass sie außerdem bei jedem der Adaptoren 421 einen Zugang für eine UV-Sonde 80 vorsieht. Genauer gesagt hat jeder Adaptor 421 einen Zugang 4212 für Flüssig- oder Luftmedien und einen Zugang 4211 für die UV-Sonde 80. Hierbei kann der jeweilige Adaptor 421, wie in 3 gezeigt, einen Y-artigen Aufbau haben, bei dem der Zugang 4212 für Flüssig- oder Luftmedien und der Zugang 4211 für die UV-Sonde 80 in einen gemeinsamen Zugang münden. Der gemeinsame Zugang ist an einen Versorgungsschlauch angeschlossen, der an den Arbeitskanal, Luft/Wasser-Kanal oder Jetkanal angeschlossen ist.
-
Die UV-Sonde 80 ist vorzugsweise eine UV-A-Sonde. Diese UV-Sonde 80 ist über ein flexibles Kabel 81 an einer nicht gezeigten Betätigungseinheit der Reinigungsvorrichtung 40 verankert. Die UV-Sonde 80 kann auch anderweitig an der Reinigungsvorrichtung 40 integriert sein.
-
Somit sind an der Medienversorgungseinheit 42 beispielartig fünf Versorgungsschläuche 422 vorgesehen, wie dies in 2 gezeigt ist.
-
Diese Versorgungsschläuche 422 sind im vorliegenden dritten Ausführungsbeispiel als Versorgungsschlauch 4221 für den Jetkanal 31, als Versorgungsschlauch 4222 und als Versorgungsschlauch 4223 für den Luft-Wasser-Kanal 32, als Versorgungsschlauch für einen proximalen Zugang 112 des Arbeitskanals 11 und als Versorgungsschlauch für ein distales Ende des Endoskops (z.B. das distale Ende des Arbeitskanals 11 von 1) vorgesehen.
-
Nachstehend sind die Anwendung der erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung und das Reinigungsverfahren beschrieben.
-
Ein erfindungsgemäßes Endoskop wird nach Gebrauch in das Reinigungsbecken 41 der Reinigungsvorrichtung 40 wie in 2 gezeigt eingelegt. Dabei wird der Endoskopstecker 3 an die entsprechenden Versorgungsschläuche 422 angeschlossen. Im vorliegenden Beispiel werden das Anschlussende des Versorgungsschlauchs 4221 an den Jetkanal 31 des Endoskopsteckers 3, das Anschlussende des Versorgungsschlauchs 4222 und das Anschlussende des Versorgungsschlauchs 4223 an die proximale Öffnung des Luft-Wasser-Kanals 32 des Endoskopsteckers 3 angeschlossen, wie dies in 4 gezeigt ist. Ferner wird das Anschlussende des Versorgungsschlauchs für einen proximalen Zugang 112 des Arbeitskanals 11 an das proximale Ende 112 des Arbeitskanals 11 am Endoskopkontrollkörper 35 angeschlossen. Außerdem wird das Anschlussende des Versorgungsschlauchs für ein distales Ende des Endoskops an das distale Ende des Arbeitskanals 11 angeschlossen, wie dies in 2 gezeigt ist. Der Endoskopstecker 3 hat ein Kabel 30, mit dem er mit dem Endoskopkontrollkörper 35 verbunden ist.
-
Nun wird eine photokatalytische Behandlung vorgenommen. Hierbei wird in der Medienversorgungseinheit 42 die UV-Sonde 80 über den jeweiligen Zugang 4211 des jeweiligen Adaptors 421 vorgeschoben. Hierbei sorgt eine in der UV-Sonde 80 integrierte und über das Kabel 81 betätigte Vortriebseinrichtung für eine Vorwärtsbewegung der UV-Sonde 80.
-
In 4 ist gezeigt, wie die UV-Sonde 80 im Jetkanal 31 des Endoskopsteckers 3 vorwärts bewegt wird. Dieser Jetkanal 31 ist erfindungsgemäß mit dem photokatalysefähigen Stoff versehen, wie dies in Ausführungsbeispiel 1 beschrieben ist. Sobald die UV-Sonde 80 im Jetkanal 31 angelangt ist, wird die UV-Sonde 80 aktiviert und eine UV-A-Strahlung wird permanent abgegeben. Die UV-Sonde 80 wird im aktivierten Zustand durch den gesamten Jetkanal 31 bewegt. Am Ende des Jetkanals 31 wird die UV-Sonde 80 im aktivierten Zustand durch den gesamten Jetkanal 31 wieder zurückbewegt. Alternativ kann die UV-Sonde 80 nur auf dem Hinweg aktiv sein.
-
Durch Abgeben der UV-A-Strahlung auf die mit dem photokatalysefähigen Stoff versehene Kanalwand des Jetkanals 31 werden in photokatalytisch mikrobiologische Schadstoffe oxidativ abgebaut. Somit werden organische Rückstände auf der Kanaloberfläche zersetzt. Die photokatalytische Behandlung kann in allen oder in ausgewählten der Kanäle des Endoskops entsprechend ausgeführt werden.
-
Anschließend an die photokatalytische Behandlung wird das Endoskop gespült.
-
Hierbei wird in der Medienversorgungseinheit 42 ein Spülmedium über den jeweiligen Zugang 4212 des jeweiligen Adaptors 421 in den entsprechenden Kanal des Endoskops eingebracht.
-
Anschließend an den Spülvorgang wird das Endoskop desinfiziert.
-
Hierbei wird in der Medienversorgungseinheit 42 ein desinfizierendes Medium über den jeweiligen Zugang 4212 des jeweiligen Adaptors 421 in den entsprechenden Kanal des Endoskops eingebracht.
-
Somit kann das Endoskop in besonders vorteilhafter Weise von mikrobiologischen Rückständen befreit werden.
-
Weitere Alternativen
-
Der Albarranhebel 2 kann weggelassen werden. Die Erfindung ist auch auf Endoskope ohne Albarranhebel anwendbar.
-
In den Ausführungsbeispielen ist mit dem Begriff „Titanoxid“ Titandioxid (Titan(IV)-oxid) gemeint. Die Erfindung ist nicht auf Titandioxid (Titan(IV)-oxid) beschränkt. Beispielsweise kann auch Titan(II)-oxid angewendet werden, dass durch Erwärmen aktiviert wird. Bei Erhitzung an Luft wandelt sich Titan(II)-oxid abhängig von der Temperatur zu anderen Titanoxiden um. So entsteht ab 350 °C Titan(IV)-oxid.
-
Die Erfindung ist auch nicht auf Titanoxide als solche beschränkt. Ein beliebiger geeigneter photokatalysefähiger Stoff kann angewendet werden.
-
In den Ausführungsbeispielen ist der Arbeitskanal 11 oder Jetkanal 31 oder Luft-Wasser-Kanal 32 mit Titanoxid als photokatalysefähiger Stoff versehen. Die Erfindung ist nicht darauf beschränkt. Beispielsweise können folgende Kanäle erfindungsgemäß mit einem photokatalysefähigen Stoff versehen werden:
- - ein Wasserkanal, der z.B. Wasser zum Freispülen eines Kamerafensters leitet;
- - ein Absaugkanal, durch den abgesaugte Flüssigkeiten in die proximale Richtung geleitet werden;
- - ein Seilzugkanal, durch den ein Seilzug geführt wird, der ein betätigtes Element (z.B. den Albarranhebel) betätigt;
- - ein Luftkanal, der Luft in die distale Richtung leitet;
- - ein Biopsiekanal, durch den entnommene Biopsieproben in die proximale Richtung geleitet werden;
- - ein kombinierter Wasser-Luft-Kanal, der sowohl Wasser als auch Luft leitet;
- - ein Wasser-Jet-kanal als Zusatzspülkanal.
-
Die vorstehende Liste umfasst lediglich Beispiele und ist nicht als Einschränkung zu verstehen. Ein beliebiger Kanal des Endoskops, der im Gebrauch kontaminiert werden kann, kann mit Titanoxid als photokatalysefähiger Stoff versehen werden.
-
In Ausführungsbeispiel drei wird die UV-Sonde 80 aktiviert, wenn sie im entsprechenden Kanal angelangt ist, und eine UV-A-Strahlung wird permanent abgegeben. Alternativ kann die UV-A-Strahlung in unterbrochener Weise abgegeben werden. Es kann eine Steuerung angewendet werden, bei der die UV-Sonde 80 aktiviert, wenn sie im entsprechenden Kanal angelangt ist, um eine UV-A-Strahlung eine vorbestimmte Zeitspanne abzugeben. Danach wird die UV-Sonde 80 ausgeschaltet und eine vorbestimmte Wegstrecke vorgeschoben und wieder aktiviert, um eine UV-A-Strahlung eine vorbestimmte Zeitspanne abzugeben.
-
Die Erfindung ist bei einem Duodenoskop anwendbar. Das Prinzip der Erfindung kann auch bei einem Ultraschallendoskop und bei jeder anderen Art an Endoskop angewendet werden.
-
In den Ausführungsbeispielen wird eine UV-Sonde 80 durch einen Kanal, der einen photokatalysefähigen Stoff aufweist, geführt, um eine photokatalytische Behandlung zum Zweck der Zersetzung organischer Rückstände auf der Kanaloberfläche auszuführen. Alternativ kann eine entsprechend starke UV-Quelle von aussen angewendet werden.
-
Die Erfindung ist bei einer beliebigen Art an Reinigungsvorrichtung für Endoskope anwendbar, solange eine UV-Behandlung angewendet werden kann.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Endoskopkopf
- 2
- Albarranhebel
- 3
- Endoskopstecker
- 11
- Arbeitskanal
- 12
- Optikerstreckung
- 17
- Beleuchtungseinrichtung
- 18
- Kamera
- 20
- Werkzeugleitfläche
- 29
- Verbindungsstück
- 30
- Kabel des Endoskopsteckers
- 31
- Jetkanal
- 32
- Luft-Wasser-Kanal
- 35
- Endoskopkontrollkörper
- 40
- Reinigungsvorrichtung
- 41
- Reinigungsbecken
- 42
- Medienversorgungseinheit
- 80
- UV-Sonde
- 81
- Kabel der UV-Sonde
- 111
- distaler Ausgang des Arbeitskanals
- 112
- proximaler Ausgang des Arbeitskanals
- 421
- Y-Adapter der Medienversorgungseinheit
- 422
- Versorgungsschläuche
- 4211
- Zugang für UV-Sonde
- 4212
- Zugang für Flüssig- oder Luftmedien
- 4221
- Versorgungsschlauch für Jetkanal
- 4222
- Versorgungsschlauch für Luft für Luft-Wasser-Kanal
- 4223
- Versorgungsschlauch für Wasser für Luft-Wasser-Kanal