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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Kuppeln eines Schleppers mit einem vom Schlepper zu ziehenden Anhänger.
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Anhänger, die von einem Schlepper (Traktor) auf dem Feld gezogen werden können, müssen besonders bereift sein. Diese Bereifung ist in aller Regel für den Betrieb des Anhängers im Straßenverkehr ungeeignet. Das Reifenprofil ist grobstollig und verursacht auf der Straße ein hohes Abrollgeräusch. Der Transport von Erntegut mit einem Traktor im Straßenverkehr verursacht zusätzliche Geräuschemissionen durch den kaum geräuschgekapselten Antrieb. Außerdem ist der Transport von Erntegut im Straßenverkehr mit einem Traktor sehr kostenaufwendig, weil die Kosten pro gefahrenen Kilometer eines Traktors im Vergleich zu einem LKW wesentlicher höher liegen. Vielfach wird deshalb das Erntegut vom Feldrand an einen neben dem Feld stehenden Anhänger, insbesondere einen Sattelauflieger übergeben und dann von einem LKW, insbesondere einem Sattelschlepper abtransportiert. Häufig ist es hierzu notwendig, das Erntegut zunächst am Feldrand anzusammeln und später an einen LKW zu übergeben. Beim Ablegen wird das Erntegut mit Erde verschmutzt und beim späteren Übergeben wird vielfach zusätzlich Ackerboden mitgerissen, sodass das Erntegut später vor der weiteren Verarbeitung aufwendig gereinigt werden muss.
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Der Kostendruck in der Landwirtschaft ist laufend ansteigend bei gleichzeitigem Verlust von Mitarbeitern und Hilfskräften, insbesondere während der Erntezeit. Es ist deshalb auch anzustreben, den Personaleinsatz während der Ernte zu reduzieren. Dies könnte dadurch erreicht werden, dass das Erntegut bereits auf dem Feld in den Anhänger eingefüllt wird, mit dem es anschließend abtransportiert wird. Für den Transport der Anhänger können Serien-LKW-Zugmaschinen mit der Schlüssel-Nummer 90.0000 oder 89.1000 oder 89.2000 verwendet werden, die für den landwirtschaftlichen Transport aller Güter auf der Straße zugelassen sind. Diese Zugmaschinen sind Sattelschlepper, die eine Sattelplatte aufweisen, mit der der Königszapfen des als Auflieger ausgebildeten Anhängers verbunden werden kann. Ein serienmäßiger Traktor verfügt über keine Einrichtung, zur Aufnahme eines Königszapfens, sodass ein Sattelauflieger der herkömmlichen Art nicht von einem Schlepper auf dem Feld gezogen werden kann, um direkt das Erntegut einzuladen und den Auflieger anschließend an die neben dem Feldrand stehende Zugmaschine zu übergeben, was einerseits den Vorteil hätte, dass das Erntegut kostengünstig vom Feld abtransportiert werden kann und andererseits den Personalaufwand bei der Ernte reduzieren würde, weil im Wechsel ein Anhänger auf dem Feld beladen und auf der Straße transportiert werden könnte, sodass die Wartezeit des LKW-Fahrers am Feldrand während des Beladens seines Anhängers entfiele.
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Von dieser Problematik ausgehend soll eine Vorrichtung geschaffen werden, mit der es möglich ist, den Sattelauflieger für eine LKW-Zugmaschine mit den Kupplungseinrichtungen an einem Schlepper zu verbinden, um den Sattelauflieger zum Beispiel bei der Ernte auf dem Feld zum Beladen durch den Schlepper ziehen zu lassen.
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Zur Problemlösung wird eine gattungsgemäße Vorrichtung vorgeschlagen, die aus einem Zugkörper besteht, der schlepperseitig mindestens eine Kupplung zur Verbindung mit der oberen Schlepperkupplung und mindestens eine Traverse zur Verbindung mit dem Unterlenker am Schlepper aufweist und anhängerseitig einen Kupplungskörper zum Einkuppeln zwischen zwei parallelen am Anhänger vorgesehenen Längsträgern und mindestens zwei im Kupplungskörper angeordneten Verriegelungsbolzen aufweist, die vorgesehen sind, in Verriegelungsausnehmungen am Anhänger eingreifen zu können.
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Schlepperseitig ist die Vorrichtung so ausgebildet, dass sie mit den Standardkupplungselementen an einem Schlepper verbindbar ist. Dies können oben eine K80 Kugelkupplung oder eine Zugöse und am Unterlenker Fanghaken oder Ösen sein. Der Kupplungskörper, der am anderen Ende des Zugkörpers vorgesehen ist, kann zwischen die Längsträger des Aufliegers eingefahren werden, die horizontal über den Königszapfen hinwegragen und dort kann dann über die mindestens zwei seitlich herausschiebbare Verriegelungsbolzen, die in entsprechende Verriegelungsausnehmungen eingreifen, die Verbindung und Verriegelung der Vorrichtung mit dem Anhänger erfolgen, sodass der Schlepper und der Sattelauflieger miteinander gekuppelt sind. Es kann ein an sich handelsüblicher Sattelauflieger verwendet werden. Gegebenenfalls müssen jedoch die Längsträger angepasst werden, wenn eine „Standard-Vorrichtung“ verwendet werden soll und nicht jede Vorrichtung individuell an einen Sattelauflieger anzupassen ist.
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Da der Sattelaufliger vom Schlepper auf dem Fed gezogen werden kann, entfällt eine Verschmutzung des Erntegutes durch Umladung am Feldrand. Der Schlepper übernimmt den leeren Anhänger/Auflieger am Feldrand und stellt ihn beladen auch dort wieder ab. Der LKW übernimmt den Transport auf der Straße. Durch den Einbau von hydraulischen Stützen am Auflieger kann dieser Vorgang noch weiter mechanisiert und zeitlich verkürzt werden. Ein geldwerter Vorteil von mehr als 50% beim LKW-Transport gegenüber dem Transport des Erntegutes mit dem Schlepper ist durchaus realisierbar.
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Vorzugsweise ist der Kupplungskörper schwenkbar am Zugkörper angeordnet, und insbesondere vorzugsweise ist zwischen dem Kupplungskörper und dem Zugkörper ein Dämpfungselement vorgesehen. Dieses Dämpfungselement kann eine übliche Feder-Dämpfer-Einheit sein.
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Wenn der Zugkörper eine Dockingstation zur Verbindung mit dem am Schlepper vorgesehenen Versorgungsanschlüssen für die insbesondere Hydraulik-, Pneumatik- und/oder Elektrikversorgung des Anhängers aufweist, können die Verriegelungsbolzen vom Schlepper aus betätigt werden und außerdem ist sichergestellt, dass der Schlepper den Anhänger auch im Straßenverkehr bewegen kann.
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Wenn der Anhänger mit dem Schleper gekuppelt ist, muss der Unterlenker am Schlepper abgesenkt werden, damit der Zugkörper vom Unterlenker freikommt. Hierzu ist es vorteilhaft, wenn die Traverse parallel zum Zugkörper verschiebbar ist, um sicherzustellen, dass Traverse und Unterlenker nicht in Verbindung stehen. Vorzugsweise wird die Traverse hydraulisch verschoben.
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Die Verriegelungsbolzen können im Querschnitt rund oder rechteckig ausgestaltet sein. Wenn sie rund ausgestaltet sind, sind vorzugsweise vier Verriegelungsbolzen vorgesehen. Sind sie rechteckig ausgestaltet sind bevorzugt nur zwei Verriegelungsbolzen vorgesehen. Die Verriegelungsbolzen können hydraulisch betätigt werden.
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Der Zugkörper ist vorzugsweise in der Draufsicht trapezförmig ausgebildet. Die längere Seite des Trapezes ist anhängerseitig vorgesehen.
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Mit Hilfe einer Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung nachfolgend näher beschrieben werden. Es zeigen:
- 1 - die schematische Seitenansicht der Vorrichtung;
- 2 - die schematische Draufsicht der Vorrichtung.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus dem Zugkörper 1, an dem schlepperseitig an der Stirnseite die Kugelpfanne 2 für eine Kugelkupplung, beispielsweise vom Typ K80, und an der Unterseite eine Traverse 3 zur Aufnahme in den Fanghaken 4 des Unterlenkers 5 am Schlepper 10 vorgesehen ist. Anhängerseitig ist an der Rückseite des Zugkörpers 1 ein Kupplungskörper 6 über ein Gelenk 7 schwenkbar angeordnet, in dem vier hydraulisch betätigbare Verriegelungsbolzen 8 vorgesehen sind. Diese Verriegelungsbolzen 8 können in Verriegelungsausnehmungen 9 eingreifen, die in den beiden parallel zueinander verlaufenden Längsträgern 11 am Anhänger 12 vorgesehen sind. Wie 2 zeigt, ist der Zugkörper in der Draufsicht trapezförmig ausgestaltet, wobei die Rückseite die längere Seite des Trapezes ist.
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Die Traverse 3 ist über einen Hydraulikzylinder 13 parallel verschiebbar zum Zugkörper 1 an diesem angeordnet. Um Schwenkbewegungen des Kupplungskörpers 6 gegenüber dem Zugkörper 1 zu dämpfen ist zwischen dem Zugkörper 1 und dem Kupplungskörper 6 eine Feder-Dämpfer-Einheit 14 als Stoßdämpfer vorgesehen. Über eine Dockingstation15 kann die vom Schlepper 10 zur Verfügung gestellte Energieversorgung (Hydraulik, Pneumatik, Elektrik) verwendet werden, um den Anhänger 12 entsprechend zu versorgen, damit dieser vom Schlepper 10 auch im öffentlichen Straßenverkehr verwendet werden kann, und um die Verriegelungsbolzen 8 betätigen zu können. Außerdem kann der Antrieb für die Traverse 3 damit betrieben werden. Am Anhänger 12 können (hier nicht gezeigt) Stützen vorgesehen werden, die beispielsweise hydraulisch ausgefahren werden können, um das An- und Abkuppeln der Vorrichtung zu erleichtern. Die Stützen können auch manuell ausfahrbar ausgebildet werden.
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Solange die Vorrichtung nicht mit dem Anhänger 12 verbunden ist, lagert sie mit der Kugelpfanne 2 in der oberen Kugelkupplung am Schlepper 10 und mit der Traverse 3 in den Fanghaken 4 des Unterlenkers 5. Nachdem die Vorrichtung mit dem Anhänger 12 gekuppelt ist, muss sie vom Unterlenker 5 des Schleppers 10 gelöst werden. Hierzu wird der Unterlenker 5 abgesenkt. Um sicherzustellen, dass die Traverse 3 sich nicht in den Fanghaken 4 verfängt, wird diese mittels des Hydraulikzylinders 13 parallel zum Zugkörper 1 zurückgezogen, sodass sichergestellt ist, dass die Traverse 3 und der Unterlenker 5 voneinander gelöst sind.
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Der parallele Abstand der über den hier nicht dargestellten Königszapfen hinausragenden Längslenker 11 des Anhängers bzw. Aufliegers 12 sind nicht genormt. Damit die am Schlepper 10 befestigte Vorrichtung mit dem Kupplungskörper 6 zwischen die Längsträger 11 eingeschoben und mit dem Anhänger 12 verriegelt werden kann, kann es deshalb notwendig sein, auf die Längsträger 11 zusätzliche Träger 16 aufzusetzen, in die die Verriegelungsbohrungen 9 eingebracht sind. Diese Träger 16 können mit den Längsträgern 11 verschraubt oder verschweißt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zugkörper
- 2
- Kupplung/Kugelpfanne
- 3
- Traverse
- 4
- Fanghaken
- 5
- Unterlenker
- 6
- Kupplungskörper
- 7
- Gelenk
- 8
- Verriegelungsbolzen
- 9
- Verriegelungsbohrung
- 10
- Schlepper
- 11
- Längsträger
- 12
- Anhänger/Anlieger
- 13
- Hydraulikzylinder
- 14
- Feder-Dämpfer-Einheit
- 15
- Dockingstation
- 16
- Träger